TheManFromDownUnder hat geschrieben:(21 Nov 2020, 12:24)
Moerder sind keine Kriminelle? Was denn?
Aber wiederum. Lebenslang soll lebenslang sein. Warum jemand laufen lassen. Wenn ich wuesste das zB der Moerder meiner Schwester wieder auf freien Fuss ist, dann wuerde ich mit sicherheit nicht sagen " Super er ist rehabiltiert" sondern wo ist der kerl und wie kann ich dafuer Sorgen das er unschaedlich ist. Genauso wenn Familie oder Freunde Terroristen zum Opfer fallen. Gott sei Dank war ich nie in dieser Situation und hoffe nie in diese Situation zu kommen. Es bestuende die moeglichkeit bei gegebener Rechtssprechung das ich im Knast lande.
Viele Mörder sind oft, bis sie ihre Tat gegehen, ganz normale Menschen. In der DDR konnten das z.B. Offiziere der NVA (DDR-Armee) sein. Die hatten eine Dienstwaffe. Dann stellten sie fest oder nahmen an, das ihre Frau sie betrügen würde. Hier wirkten dann die Verknüpfung ähnlicher Umstände wie in den USA, die dort zu Tötungsdelikten führen. Ein Waffe ist schnell gezogen.
Was nun aber nicht heißen soll, dass es nicht mehr als genug Mörder unter den Kriminellen gibt.
Zur Haftdauer kann ich nur sagen, dass die wesentliche Strafe die Zeit ist. Das Leben hinter den Gittern kann noch so halbwegs erträglich sein - Menschen haben die Eigenschaft sich auch noch in den schlimmsten Situationen einigermaßen einzurichten - aber es ist die Zeit. Du sitzt auf dem Fensterbrett der Zelle, schlürfst deinen selbstgebrühten Tee, rauchst den absoluten Billigtabak in der Pfeife. Durch die Gitter schaust du auf den Freistundenhof und die an den Zellentrakt gebaute Werkhalle, die beiden Volleyballplätze. Und das frische Grün an den Sträuchern dort zeigt dir zusammen mit der milden Luft, dass es nun langsam Frühling wird. Und du weisst ganz genau, dass du auch im nächsten und im darauf folgenden Jahr dort herunter schauen wirst. Und es ist schwer, sich vorzustellen, wie das bei jemanden ist, der weiss, dass noch über ein Jahrzehnt vergehen wird, bis überhaupt ein Antrag auf Entlassung gestellt werden kann.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020