Antisemitismus

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Tom Bombadil
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(10 Oct 2020, 18:50)

Lautstark in dem Sinne, dass es unüberhörbar für die Politik wird.
Ich frage mich nur, wie die anonyme und äußerst heterogen Gesellschaft das machen soll.
Leider sehr selten. Es klagen viele Eltern darüber, das ihre Kinder Mobbing dieser Art ausgesetzt werden, sie dann auf Unverständnis bei der Schulleitung und den Lehrern stoßen, wenn sie sich beklagen.
Vllt. sollte man so etwas öffentlich machen, twitter eignet sich dafür ganz gut.
Schulen, die dann wiederum bewacht werden müssen, damit ein Herr Stahlknecht jammern kann, dass dadurch ihm leider Polizisten für andere Aufgaben fehlen.
Dann müssen sie eben mehr Polizisten einstellen, das ist ein politisches Problem.
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Tom Bombadil
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Schulbücher rufen zu Terroranschlägen auf
Wie Deutschland Antisemitismus mitfinanziert
Palästinensische Kinder lernen in Büchern – mitbezahlt von Deutschland –, Juden zu hassen.

https://www.tagesspiegel.de/themen/repo ... obal-de-DE

Mal wieder so ein Skandal, auch wenn von "Israelkritikern" immer wieder geleugnet wurde, dass Schulkinder auch im Westjordanland mit Judenhass indoktriniert werden.
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schokoschendrezki
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(10 Oct 2020, 17:52)
Das soll beispielsweise so aussehen, dass Lehrer sofort unmissverständlich eingreifen, wenn Jude als Schimpfwort unter Schülern missbraucht wird.
Dass jeder, der Zeuge einer judenfeindlichen Attacke wird, sei sie verbal oder körperlich, dagegen vorgeht, entweder ebenfalls verbal, oder durch Anruf der 110, und anschließend auch als Zeuge zur Verfügung steht.
Ersteinmal steht grundsätzlich jeder Mensch sozusagen unter der Obhut von Rechtsstaatlichkeit. Egal ob es körperliche oder verbale Attacken betrifft. Wenn wir da anfangen, zu differenzieren ...

Und dann gibt es nochmal einen ganz anderen Aspekt. Neben der Schutzeinforderung in Richtung Staat und Gesellschaft gibt es in Hinsicht auf Diskriminierung auch noch die Strategie "Selbstermächtigung". Selbstermächtigung als Strategie besteht, einfach gesagt, darin, sich beispielsweise als Band "N.W.A." zu nennen, "Niggaz Wit Attitudes". Das erste Heft der seit 2017 unregelmäßig erscheinenden Zeitschrift "Jalta. Positionen zur jüdischen Gegenwart" widmet sich genau diesem ganzen Thema: "Selbstermächtigung" in Bezug auf Menschen in Deutschland mit jüdischer (aber auch nichtjüdischer) Herkunft. Es ist die Frage, ob das Verwischen in Form einer Unterdrückung und Unterbindung jeglicher Auseinandersetzungen dieser Selbstermächtigungs-Strategie nicht auch im Wege steht ... und letztendlich nicht auch vielleicht auf eine klassische Assimilierungsforderung in Richtung von Menschen jüdischer Herkunft hinausläuft. Einer der Herausgeber und Autoren von "Jalta" formulierte dieses Unbehagen in einer eigenen Publikation schon in dem Titel "Desintegriert Euch!". Und er setzt sich für eine "jüdisch-muslimische" Leitkultur als Gegenentwurf zur "deutschen Leitkultur" ein, die mit ihrem "Erinnerungstheater" lediglich ritualisierte Formen von historischer Aufarbeitung betreibe. Was heißt das? Jüdischsein ist als Anderssein auch eine Chance zu Widerstand, Abgrenzung und Verweigerung und nicht nur (oder überhaupt nicht) ein "Begehren zur Integriertheit in der Gesellschaft".

Das ist aber keineswegs eine neue Sicht. Das Schlüsselwerk zum Verständnis dieser Position hat den schönen Titel "The Heebie-Jeebies at CBGB's: A Secret History of Jewish Punk". Deutsch erschienen als "Die Heebie-Jeebies im CBGB's: Die jüdischen Wurzeln des Punk". Es beschreibt das jüdische New York, das "Jew York" als großes Refugium jüdischer Menschen der Nachkriegszeit, insbesondere auch das von Künstlern. Angefangen von Lou Reed, Begründer der Band Velvet Underground, der eigentlich Lewis Allan Rabinowitz heißt bis Patti Smith, die im CBGBs-Club Bekanntheit erlangte. "Jüdisch-Muslimische Leitkultur" als Gegenentwurf heute und in Deutschland zu "deutscher Leitkultur" ging bei ihr, einer amerikanischen Jüdin in einem ihrer bekanntesten Songs so:
Jimi Hendrix was a nigga
Jesus Christ and grandma, too
Jackson Pollock was a nigga
Nigga, nigga, nigga, nigga
Nigga, nigga, nigga
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Oct 2020, 09:26) "jüdisch-muslimische" Leitkultur als Gegenentwurf zur "deutschen Leitkultur"
Was es nicht alles gibt.
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Tom Bombadil
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Senexx hat geschrieben:(15 Oct 2020, 09:58)

Was es nicht alles gibt.
Egal was, bloss nicht "deutsch".
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

Tom Bombadil hat geschrieben:(15 Oct 2020, 10:04)

Egal was, bloss nicht "deutsch".
Von irgendeiner Hamburger(?) Türkin, ich glaube es war die Schwester der "Muslimmarkt"-Betreiber, mussten wir uns doch sagen lassen, dass es keine deutsche Kultur gäbe. Also kann es doch auch keine deutsche "Leitkultur" geben.

Da trifft es sich gut, dass es eine "Jüdisch-muslimische Leitkultur" gibt. Die könnten wir dann dankbar für jeden Brosamen fröhlich adoptieren.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Immerhin lässt man den Juden ihre Kultur, zumindest zusammen mit den Muslimen, also kein grundsätzlicher Antisemitismus.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(15 Oct 2020, 09:58)

Was es nicht alles gibt.
Ja. Gibt es. Hinter einer Mauer der Ignoranz.

Aktuell:
Tage der Jüdisch-Muslimischen Leitkultur

Dezentraler Kongress als künstlerische Gegen- und Neuerzählung im gesamten deutschsprachigen Raum

Am 3/Oktober 2020 jährt sich die Vereinigung zweier Deutschländer zum dreißigsten Mal. In Gedenkfeiern, Festbeiträgen und Feierstunden wird vor allem von der »Wiedervereinigung« die Rede sein. Doch dem Narrativ vom wiedervereinigten Kartoffelacker steht die veränderte Realität radikaler gesellschaftlicher Vielfalt gegenüber. Ihre Gegenwart ist nicht die eines vereinigten deutschen Volkes, sondern sie ist schon lange postmigrantischer, queerer oder auch jüdischer, als es die ethnozentrische Erzählung von der Wiedervereinigung behauptet. Diese veränderte Realität braucht auch eine andere Vorstellung von Gesellschaft: die Jüdisch-Muslimische Leitkultur ist ein Auftakt. Statt deutscher Leitkultur und Integration lautet ihr Motto Radikale Vielfalt und Gegenwartsbewältigung. Der Anfang ist nah!

Die Intervention in die deutsche Dominanzkultur findet vom 3/Oktober bis 9/November überwiegend in Theatern, mit zwanzig Kooperationspartnern und in ca. vierzig Einzelveranstaltungen in Deutschland, der Schweiz und Österreich statt.

Initiiert von Max Czollek

Das Projekt befindet sich in Trägerschaft der Leo Baeck Foundation und wird von der Bundeszentrale für politische Bildung und der Allianz Kulturstiftung gefördert. Deutschlandfunk Kultur ist Medienpartner der Veranstaltungsreihe.
https://www.gorki.de/de/tdjml

Der entscheidende Begriff ist Intervention. "Kultur" ist eben nicht nur etwas Vorfindbares sondern auch etwas Machbares. "Jüdischsein" ist u.a. auch die Möglichkeit, Anderssein bzw. für "anders gehalten zu werden" kerativ umzukehren und produktiv zu machen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Wie kann es eine "deutsche Dominanzkultur" geben, wenn es doch noch nichtmal eine deutsche Kultur gibt?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Oct 2020, 10:43)

"Narrativ vom wiedervereinigten Kartoffelacker" (von Ihnen zitierter Passus)
Alles klar.

Wusste ich bisher nicht, dass Deutschland ein Kartoffelacker ist. Aber immerhin wiedervereinigt.

Haben Sie noch mehr Erkenntnisse? Die Sie vielleicht mit uns teilen möchten?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(15 Oct 2020, 12:09)

Alles klar.

Wusste ich bisher nicht, dass Deutschland ein Kartoffelacker ist. Aber immerhin wiedervereinigt.

Haben Sie noch mehr Erkenntnisse? Die Sie vielleicht mit uns teilen möchten?
Wesentlich ist weniger die Erkenntnis. Wesentlich ist die Aktion. Wer bitte ist "uns" ("wir")? Wollen Sie fortan im Majestätsplural angeredet werden?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Senexx hat geschrieben:(15 Oct 2020, 12:09)

Wusste ich bisher nicht, dass Deutschland ein Kartoffelacker ist.
Das ist halt das abwertende Narrativ über Deutschland, das in linken Kreisen so beliebt ist, nur eben höflicher formuliert als "Deutschland, du mieses Stück Scheiße" oder "Deutschland verrecke, damit wir leben können" oder "Deutschland ist scheiße, Deutschland ist Dreck".
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Re: Antisemitismus

Beitrag von naddy »

Tom Bombadil hat geschrieben:(15 Oct 2020, 14:57)

Das ist halt das abwertende Narrativ über Deutschland, das in linken Kreisen so beliebt ist, nur eben höflicher formuliert als "Deutschland, du mieses Stück Scheiße" oder "Deutschland verrecke, damit wir leben können" oder "Deutschland ist scheiße, Deutschland ist Dreck".
Komisch bei "Deutschland verrecke..." klingt bei mir irgendwas an, kann aber nicht genau sagen was...

Warum macht Leuten die so denken denn niemand Mut, in das Land ihrer Träume aufzubrechen? Oder hapert's am Finanziellen? In diesem Fall wäre ich gerne bereit den Aufbruch mit einer kleinen finanziellen Spritze zu untersützen. Das wäre es mir allemal wert. :)
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Oct 2020, 10:43)

Ja. Gibt es. Hinter einer Mauer der Ignoranz.

Der entscheidende Begriff ist Intervention. "Kultur" ist eben nicht nur etwas Vorfindbares sondern auch etwas Machbares. "Jüdischsein" ist u.a. auch die Möglichkeit, Anderssein bzw. für "anders gehalten zu werden" kerativ umzukehren und produktiv zu machen.
Diese Mauer der Ignoranz scheinst vor allem du beim Thema Antisemitismus aufzubauen.
Ist dir schon mal, meinetwegen nur ganz entfernt, der Gedanke gekommen, dass jüdische Deutsche eben nicht "anders" sind, und auch gar nicht sein wollen?
Dass sie primär Deutsche (oder Franzosen, Italiener, Briten etc) sind, wie du oder ich auch?
Dass genau aus diesem immer wieder behaupteten "Anderssein" Judenfeindlichkeit und Ausgrenzung entsteht?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

Vongole hat geschrieben:(15 Oct 2020, 16:09)

Diese Mauer der Ignoranz scheinst vor allem du beim Thema Antisemitismus aufzubauen.
Ist dir schon mal, meinetwegen nur ganz entfernt, der Gedanke gekommen, dass jüdische Deutsche eben nicht "anders" sind, und auch gar nicht sein wollen?
Dass sie primär Deutsche (oder Franzosen, Italiener, Briten etc) sind, wie du oder ich auch?
Dass genau aus diesem immer wieder behaupteten "Anderssein" Judenfeindlichkeit und Ausgrenzung entsteht?
So ist es.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von naddy »

Vongole hat geschrieben:(15 Oct 2020, 16:09)

Dass genau aus diesem immer wieder behaupteten "Anderssein" Judenfeindlichkeit und Ausgrenzung entsteht?
Die geradezu zwanghafte Fixierung auf Feststellung irgendeines "Andersseins" ist ein großes Problem, sowohl massen-, als auch individualpsychologisch.

In der Kindheit reichte bereits ein Marker - wie etwa rote Haare - aus, um als "anders" begriffen und bezeichnet zu werden. Im Erwachsenenalter genügen für Einige dazu unterschiedliche Eßgewohnheiten, oder die Anhängerschaft zum falschen Fußballverein.

Wie ist dieser scheinbar allgegenwärtige Hang zur Ab- und Ausgrenzung zu erklären? Und ändert sich daran im Zuge des Erwachsenwerdens oder in Folge zivilisatorischer und kultureller Entwicklung etwas Wesentliches? Stereotypen wie die von den "alten weißen Männern", die nach Auffassung von sich aufgeklärt dünkenden Jüngeren absolut nichts verstehen, lassen eher das Gegenteil vermuten.

Ich denke die Trennung zwischen "wir" und "die" resultiert aus dem tiefsitzenden Bedürfnis des Individuums nach Identität, eben nicht "anders" zu sein, sondern dazu zu gehören und akzeptiert zu werden. Das ist ohne Definition einer "In-Group" nicht möglich, die entsprechende "Out-Group" bildet sich selbst heraus, durch das Fehlen wesentlicher Merkmale.

Dieses Muster ist auch heute noch allgegenwärtig und das wird sich wohl auch so schnell nicht ändern. Positiv ist allein anzumerken, daß gegen "die Anderen" nicht mehr mit Waffengewalt vorgegangen wird. Zumindest - noch - in der zivilisierten Welt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

Unerträgliche Psychologisierung.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von naddy »

Senexx hat geschrieben:(16 Oct 2020, 01:45)

Unerträgliche Psychologisierung.
Vielen Dank für diesen erhellenden Beitrag zum Thema.

Woher kommt die Abneigung gegen die Psychologie? Schlechte Erfahrungen?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

naddy hat geschrieben:(16 Oct 2020, 01:48)

Vielen Dank für diesen erhellenden Beitrag zum Thema.

Woher kommt die Abneigung gegen die Psychologie? Schlechte Erfahrungen?
Die Psychologie kann keine gesellschaftlichen Phänomene erklären.
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Vongole
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

naddy hat geschrieben:(16 Oct 2020, 01:40)

Die geradezu zwanghafte Fixierung auf Feststellung irgendeines "Andersseins" ist ein großes Problem, sowohl massen-, als auch individualpsychologisch.

In der Kindheit reichte bereits ein Marker - wie etwa rote Haare - aus, um als "anders" begriffen und bezeichnet zu werden. Im Erwachsenenalter genügen für Einige dazu unterschiedliche Eßgewohnheiten, oder die Anhängerschaft zum falschen Fußballverein.

Wie ist dieser scheinbar allgegenwärtige Hang zur Ab- und Ausgrenzung zu erklären? Und ändert sich daran im Zuge des Erwachsenwerdens oder in Folge zivilisatorischer und kultureller Entwicklung etwas Wesentliches? Stereotypen wie die von den "alten weißen Männern", die nach Auffassung von sich aufgeklärt dünkenden Jüngeren absolut nichts verstehen, lassen eher das Gegenteil vermuten.

Ich denke die Trennung zwischen "wir" und "die" resultiert aus dem tiefsitzenden Bedürfnis des Individuums nach Identität, eben nicht "anders" zu sein, sondern dazu zu gehören und akzeptiert zu werden. Das ist ohne Definition einer "In-Group" nicht möglich, die entsprechende "Out-Group" bildet sich selbst heraus, durch das Fehlen wesentlicher Merkmale.

Dieses Muster ist auch heute noch allgegenwärtig und das wird sich wohl auch so schnell nicht ändern. Positiv ist allein anzumerken, daß gegen "die Anderen" nicht mehr mit Waffengewalt vorgegangen wird. Zumindest - noch - in der zivilisierten Welt.
Mag alles sein, nur sind jüdische und nichtjüdische Rothaarige gemeinsam "anders", außer in den Augen zu Vieler. Judenfeindschaft hat nichts mit unterschiedlichen Essgewohnheiten oder dem falschen Fußballverein zu tun,
sondern lediglich mit der Tatsache, das jemand jüdisch ist. Und wenn der Fußballverein dazu noch Makkabi heißt, dann schallt's im Stadion nicht "Müller raus" sondern "Jude raus".
Geändert hat sich im Zuge des Erwachsenwerdens oder zivilisatorischer Entwicklung da gar nichts, nicht mal der Wunsch, gegen Juden mit Waffengewalt vorzugehen, siehe Halle, siehe Hamburg, siehe Toms Post zu palästinenischen Schulbüchern.
Am Yisrael Chai

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Re: Antisemitismus

Beitrag von McKnee »

Senexx hat geschrieben:(16 Oct 2020, 01:54)

Die Psychologie kann keine gesellschaftlichen Phänomene erklären.
Sie ist Teil der Erklärung und des Verstehens.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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Re: Antisemitismus

Beitrag von conscience »

Senexx hat geschrieben:(16 Oct 2020, 01:54)

Die Psychologie kann keine gesellschaftlichen Phänomene erklären.
Behauptet nur der...

Da die Psychologie eine fast zu Gänze geratene statistische Wissenschaft ist und die Statistik sehr wohl gesellschaftliche Verhältnisse zu beschreiben vermag...

Küchenpsychologe !!
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

Zum Thema Antisemitismus hätte ich einige Fragen. Ich fange mal mit den naheliegendsten an:

Woher kommt der Antisemitismus, wie ist er historisch entstanden?

Warum gibt es heute Antisemitismus?

Ich bin gespannt auf Antworten.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von naddy »

Senexx hat geschrieben:(16 Oct 2020, 01:54)

Die Psychologie kann keine gesellschaftlichen Phänomene erklären.
Na ja. Sicher kann man auch glücklich werden ohne Le Bon, Émile Durkheim, Ferdinand Tönnies, Theodor Geiger und Max Weber zu kennen. Es empfiehlt sich dann allerdings, zu gewissen Themen einfach vornehm zu schweigen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

naddy hat geschrieben:(16 Oct 2020, 12:15)

Na ja. Sicher kann man auch glücklich werden ohne Le Bon, Émile Durkheim, Ferdinand Tönnies, Theodor Geiger und Max Weber zu kennen. Es empfiehlt sich dann allerdings, zu gewissen Themen einfach vornehm zu schweigen.
Durkheim, Tönnies, Weber und Geiger sind (zumindestens die ersten 3) Klassiker unserer Wissenschaft. Und keine Psychologen. Geiger ist nicht ganz ein Klassiker, wiewohl er wichtige Beiträge geliefert hat.

Le Bon ist eher ein Sozialpsychologe, der aber mit der heutigen Sozialpsychologie nichts mehr gemein hat.

Aber was wollten Sie mit Ihrem Namedropping eigentlich sagen?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von streicher »

Senexx hat geschrieben:(16 Oct 2020, 12:01)

Zum Thema Antisemitismus hätte ich einige Fragen. Ich fange mal mit den naheliegendsten an:

Woher kommt der Antisemitismus, wie ist er historisch entstanden?

Warum gibt es heute Antisemitismus?

Ich bin gespannt auf Antworten.
Ein Neuanfang der Diskussion?
Ich zitiere mal Bibelverse:
14Denn, liebe Brüder, ihr seid den Gemeinden Gottes in Judäa nachgefolgt, die in Christus Jesus sind; denn ihr habt dasselbe erlitten von euren Landsleuten, was jene von den Juden erlitten haben. 15Die haben den Herrn Jesus getötet und die Propheten und haben uns verfolgt und gefallen Gott nicht und sind allen Menschen Feind, 16indem sie, um das Maß ihrer Sünden allewege voll zu machen, uns wehren, den Heiden zu predigen zu ihrem Heil. Aber der Zorn Gottes ist schon in vollem Maß über sie gekommen. (1. Thess, 2, 14+15).
Das wäre doch mal eine Forschungsarbeit wert, wie sehr diese Verse zum Antisemitismus in der christlichen Welt beigetragen haben.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von naddy »

Senexx hat geschrieben:(16 Oct 2020, 12:27)

Durkheim, Tönnies, Weber und Geiger sind (zumindestens die ersten 3) Klassiker unserer Wissenschaft. Und keine Psychologen. Geiger ist nicht ganz ein Klassiker, wiewohl er wichtige Beiträge geliefert hat.

Le Bon ist eher ein Sozialpsychologe, der aber mit der heutigen Sozialpsychologie nichts mehr gemein hat.
Bekanntermaßen erleichtert ein Blick in die Fachliteratur die Erkenntnis. Einfach mal nachforschen!
Aber was wollten Sie mit Ihrem Namedropping eigentlich sagen?
War lediglich als Einstiegsempfehlung gedacht, um bei der systematischen Desensibilisierung gegenüber der Psychologie zu helfen. Man tut ja was man kann...
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

naddy hat geschrieben:(16 Oct 2020, 12:39)

Bekanntermaßen erleichtert ein Blick in die Fachliteratur die Erkenntnis. Einfach mal nachforschen!


War lediglich als Einstiegsempfehlung gedacht, um bei der systematischen Desensibilisierung gegenüber der Psychologie zu helfen. Man tut ja was man kann...
Ich glaube nicht, dass Sie die Fachliteratur kennen. Ihr oben von mir kritisierter Beitrag spricht nicht dafür.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Juan »

conscience hat geschrieben:(16 Oct 2020, 09:26)
Da die Psychologie eine fast zu Gänze geratene statistische Wissenschaft ist und die Statistik sehr wohl gesellschaftliche Verhältnisse zu beschreiben vermag...
Na und? Sie versucht lediglich die durch Übereinkünfte und Abmachungen entstanden Sichtweisen, Beschreibungen und Irrungen zu kanalisieren, zu erklären.... und verursacht dadurch nur noch mehr Verwirrung. ;)
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Oct 2020, 14:52)

Wesentlich ist weniger die Erkenntnis. Wesentlich ist die Aktion. Wer bitte ist "uns" ("wir")? Wollen Sie fortan im Majestätsplural angeredet werden?
"Wir" bedeutet, dass sich eine Gruppe (unbestimmte Anzahl von Menschen) zu etwas zugehörig fühlt - z.B. einem Volk zugehörig - bzw sich einer Gemeinschaft zugehörig fühlt.
Dass Dir dergleichen völlig fremd ist, ist ja nun wirklich nichts Neues.
Übrigens gibt es da einen Slogan, der lautet "Das WIR gewinnt!" Rate mal woher der stammt.
Hat also mit dem pluralis majestatis nicht das Geringste zu tun. Du darfst nicht immer von Dir auf andere schließen!

Und dann immer und immer wieder deine sehr eingeschränkte Sicht auf Kultur bzw das was (eine) Kultur eigentlich ausmacht.

Die europäische Kultur - und damit auch die deutsche - ist nunmal durch die griechisch-römische antike Philosophie geprägt UND durch die christlichen und jüdischen Humanisten der Renaissance geprägt - also eine christlich-jüdische Leitkultur und KEINE jüdisch-muslimische.
Der Islam lennt keine Ideen des Humanismus, das Judentum sehr wohl.

Intergration IN eine Mehrheitsgesellschaft ist ein, wenn nicht DAS wichtigste, Kriterium für das Funktionieren einer Gesellschaft.
Daran ändert auch das ideologische Geschwafel über Multikulti nichts.
Wohin das führt sehen wir aktuell in Frankreich, nicht nur dass jemand, der auf für Meinungsfreiheit eintritt und das auch noch lehrt, auf offener Straße enthauptet wird, sondern auch der Vorfall in Strassburg, wo eine junge Studentin verprügelt wurde, weil sie einen (kurzen) Rock trug und die Augen nicht demütig niedergeschlagen hat.
Die Kultur, die hier so hofiert wird, hat mit Toleranz - die dem Judentum schon immer (seit dem Altertum) eigen ist, so gar nichts im Sinn.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Vongole hat geschrieben:(15 Oct 2020, 16:09)

Diese Mauer der Ignoranz scheinst vor allem du beim Thema Antisemitismus aufzubauen.
Ist dir schon mal, meinetwegen nur ganz entfernt, der Gedanke gekommen, dass jüdische Deutsche eben nicht "anders" sind, und auch gar nicht sein wollen?
Dass sie primär Deutsche (oder Franzosen, Italiener, Briten etc) sind, wie du oder ich auch?
Dass genau aus diesem immer wieder behaupteten "Anderssein" Judenfeindlichkeit und Ausgrenzung entsteht?
Und wenn du ihm das noch tausendmal erklärst, begreifen wird er das nie, weil er es gar nicht begreifen will.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Oct 2020, 12:28)

"Wir" bedeutet, dass sich eine Gruppe (unbestimmte Anzahl von Menschen) zu etwas zugehörig fühlt - z.B. einem Volk zugehörig - bzw sich einer Gemeinschaft zugehörig fühlt.
Dass Dir dergleichen völlig fremd ist, ist ja nun wirklich nichts Neues.
Übrigens gibt es da einen Slogan, der lautet "Das WIR gewinnt!" Rate mal woher der stammt.
Hat also mit dem pluralis majestatis nicht das Geringste zu tun. Du darfst nicht immer von Dir auf andere schließen!

Und dann immer und immer wieder deine sehr eingeschränkte Sicht auf Kultur bzw das was (eine) Kultur eigentlich ausmacht.

Die europäische Kultur - und damit auch die deutsche - ist nunmal durch die griechisch-römische antike Philosophie geprägt UND durch die christlichen und jüdischen Humanisten der Renaissance geprägt - also eine christlich-jüdische Leitkultur und KEINE jüdisch-muslimische.
Der Islam lennt keine Ideen des Humanismus, das Judentum sehr wohl.

Intergration IN eine Mehrheitsgesellschaft ist ein, wenn nicht DAS wichtigste, Kriterium für das Funktionieren einer Gesellschaft.
Daran ändert auch das ideologische Geschwafel über Multikulti nichts.
Wohin das führt sehen wir aktuell in Frankreich, nicht nur dass jemand, der auf für Meinungsfreiheit eintritt und das auch noch lehrt, auf offener Straße enthauptet wird, sondern auch der Vorfall in Strassburg, wo eine junge Studentin verprügelt wurde, weil sie einen (kurzen) Rock trug und die Augen nicht demütig niedergeschlagen hat.
Die Kultur, die hier so hofiert wird, hat mit Toleranz - die dem Judentum schon immer (seit dem Altertum) eigen ist, so gar nichts im Sinn.
Ich stimme Ihnen zu 100% zu.

Allerdings möchte ich bemerken, dass diese Veranstaltungsserie für eine "jüdisch-muslimische Leitkultur" von einem jüdischen Intellektuellen veranstaltet und von der Leo-Baeck-Stiftung unterstützt wird.

Was sagen Sie denn dazu?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Chajm »

Senexx hat geschrieben:(19 Oct 2020, 12:35)

Ich stimme Ihnen zu 100% zu.

Allerdings möchte ich bemerken, dass diese Veranstaltungsserie für eine "jüdisch-muslimische Leitkultur" von einem jüdischen Intellektuellen veranstaltet und von der Leo-Baeck-Stiftung unterstützt wird.

Was sagen Sie denn dazu?
Dass es eben auch meschuggene Juden gibt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

Chajm hat geschrieben:(19 Oct 2020, 12:40)

Dass es eben auch meschuggene Juden gibt.
Ja, sicher.

Aber es ist ja eine Stiftung, die das unterstützt, und nicht ein Einzelner. Ok. Im "Stiftungsrat(?)" hockt auch ein Muslim, und Grüne und Sozen.

Aber als ich von dieser Unterstützung gelesen habe, bin ich vom Glauben abgefallen.
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Dark Angel
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Senexx hat geschrieben:(19 Oct 2020, 12:35)

Ich stimme Ihnen zu 100% zu.

Allerdings möchte ich bemerken, dass diese Veranstaltungsserie für eine "jüdisch-muslimische Leitkultur" von einem jüdischen Intellektuellen veranstaltet und von der Leo-Baeck-Stiftung unterstützt wird.

Was sagen Sie denn dazu?
Dass Jude sein, nicht davor gefeit macht antisemitisches Gedankengut zu pflegen und zu verbreiten. ==> siehe BDS :s
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Oct 2020, 13:53)

Dass Jude sein, nicht davor gefeit macht antisemitisches Gedankengut zu pflegen und zu verbreiten. ==> siehe BDS :s
Sie wiederholen das, was schon Chajm gesagt hat.

Es geht aber nicht um ein einzelnes "meschugges" Individuum.

Es geht um eine Organisation, eben die Leo-Baeck-Stiftung. Dort hockt mehr als einer.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Bleibtreu »

Senexx hat geschrieben:(19 Oct 2020, 13:58)

Sie wiederholen das, was schon Chajm gesagt hat.

Es geht aber nicht um ein einzelnes "meschugges" Individuum.

Es geht um eine Organisation, eben die Leo-Baeck-Stiftung. Dort hockt mehr als einer.
Und? Wenn sich mehrere Idioten zusammen rotten, weil sie alle einen an der Waffel haben, hat man eben eine Gruppe von Meschuggenen - soll es ja geben!
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
https://www.shabak.gov.il/english/Pages/index.html#=1
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

Bleibtreu hat geschrieben:(19 Oct 2020, 14:37)

Und? Wenn sich mehrere Idioten zusammen rotten, weil sie alle einen an der Waffel haben, hat man eben eine Gruppe von Meschuggenen - soll es ja geben!
Scheint so.

Aber was bedeutet das denn für die Einschätzung der Stiftung für die Zukunft?

Außerdem wird das Ganze wohl von der Bundeszentrale für politische Bildung gesponsort, und noch von irgend einer Institution. Habe ich aber vergessen.

Das zeigt doch nur, wie weit die Gehirnerweichung inzwischen verbreitet ist.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Senexx hat geschrieben:(19 Oct 2020, 14:47)

Das zeigt doch nur, wie weit die Gehirnerweichung inzwischen verbreitet ist.
Aus der Beschreibung des Projektes:
Dem Bild einer harmonischen »deutschen Einheit« setzt der Autor Max Czollek die provokative Behauptung einer »Jüdisch-Muslimischen Leitkultur« entgegen, die zu einer anderen Erzählung deutscher Geschichte und Gesellschaft einlädt: Denn die Realität vieler Juden, Afrodeutscher und Personen of Color, Muslimen oder sogenannter Gastarbeiter passt oft nicht in das ethnozentrische Erinnerungsnarrativ des vereinten deutschen Volkes.
http://www.kampnagel.de/de/programm/tag ... -kongress/

Typisch linkes Zeug, passt perfekt zu den Mitgliedern des Stiftungsrats Annalena Baerbock, Volker Beck und Bodo Ramelow.
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Dark Angel
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(19 Oct 2020, 14:57)

Aus der Beschreibung des Projektes:
Dem Bild einer harmonischen »deutschen Einheit« setzt der Autor Max Czollek die provokative Behauptung einer »Jüdisch-Muslimischen Leitkultur« entgegen, die zu einer anderen Erzählung deutscher Geschichte und Gesellschaft einlädt: Denn die Realität vieler Juden, Afrodeutscher und Personen of Color, Muslimen oder sogenannter Gastarbeiter passt oft nicht in das ethnozentrische Erinnerungsnarrativ des vereinten deutschen Volkes.
http://www.kampnagel.de/de/programm/tag ... -kongress/

Typisch linkes Zeug, passt perfekt zu den Mitgliedern des Stiftungsrats Annalena Baerbock, Volker Beck und Bodo Ramelow.
Inwieweit diese "andere Erzählung deutscher Geschichte" etwas mit der Realität zu tun hat bzw die reale deutsche Geschichte widerspiegelt, steht auf einem ganz anderen Blatt.
In Sachen Geschichtsrevisionismus blicken Linke (auch) auf eine lange Geschichte zurück.
Die Geschichte der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten beginnt nunmal mit dem "Widerstand" der DDR-Bürger gegen die Parteidiktatur und nicht, wie das der Initiator dieses seltsamen Projekts (Jahrgang 1987 und damit gerade mal 3 Jahre vor der Wiedervereinigung geboren) gerne hätte.
Der Personenkreis, den dieser Typ erwähnt hat doch mit der Wiedervereinigung herzlich wenig zu tun und von der Lebensrealität deutscher Juden in der Dädärä hat er auch Null Ahnung.
Und dann immer dieser Fokus auf die Zunahme rechter Gewalt, damit kann man wunderbar von linker Gewalt ablenken, aber die richtet sich ja "nur" gegen Sachen (das Eigentum anderer) und gegen eine gesicherte Existenz andersdenkender und dafür ist jedes Mittel recht.

Komisch - die wenigsten Mitglieder des Stiftungsrates sind Juden, erstaunlich viele Mitglieder sind beim EKD :s
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(19 Oct 2020, 14:57)

(..)

Typisch linkes Zeug, passt perfekt zu den Mitgliedern des Stiftungsrats Annalena Baerbock, Volker Beck und Bodo Ramelow.
Lass bitte Volker Beck da raus. Wenn mehr Menschen so entschieden wie er gegen Judenfeindlichkeit vorgehen würden, sähe es in Deutschland anders aus.
https://www.juedische-allgemeine.de/kul ... idaritaet/
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(15 Oct 2020, 16:09)

Diese Mauer der Ignoranz scheinst vor allem du beim Thema Antisemitismus aufzubauen.
Ist dir schon mal, meinetwegen nur ganz entfernt, der Gedanke gekommen, dass jüdische Deutsche eben nicht "anders" sind, und auch gar nicht sein wollen?
Dass sie primär Deutsche (oder Franzosen, Italiener, Briten etc) sind, wie du oder ich auch?
Dass genau aus diesem immer wieder behaupteten "Anderssein" Judenfeindlichkeit und Ausgrenzung entsteht?
Primär ist ein Individuum erst mal ein Individuum.

Ich bin noch dabei, sowohl das neue Buch von Max Czollek ("Gegenwartsbewältigung") wie auch die Ansammlung von Exemplaren der von ihm mitherausgegebenen Zeitschrift "Jalta", in der es - laut Neben-Titel - um "Positionen zur jüdischen Gegenwart" geht, zu lesen. Ich bin erst unlängst auf diese Publikationsreihe gestoßen. Aber da sie in deutscher Sprache verfasst ist, wird es wohl vorrangig um jüdische Gegenwart im deutschsprachigen Raum gehen. Ich melde mich später ...
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Vongole hat geschrieben:(19 Oct 2020, 15:46)

Lass bitte Volker Beck da raus. Wenn mehr Menschen so entschieden wie er gegen Judenfeindlichkeit vorgehen würden, sähe es in Deutschland anders aus.
https://www.juedische-allgemeine.de/kul ... idaritaet/
Stimmt, Beck ist bezüglich seiner Haltung zum Antisemitismus eine rühmliche Ausnahme. Er quatscht nicht nur, er handelt auch entsprechend.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Und so geht es im Feuilleton zu:
So ist das also: Ein Künstler, der von Rechtsextremisten und Antisemiten mit dem Tod bedroht wird, und zwar so ernsthaft, dass die Polizei Konzerte von ihm schützen musste (was Mauró natürlich nicht erwähnt), der stellt "Ansprüche". Schlimmer: Er verbreitet "Hass", wenn er sich wehrt. Levit sei schlicht undankbar gegenüber Deutschland, findet Mauró. Offenbar soll er schweigen und endlich Legato üben.
https://www.br-klassik.de/aktuell/news- ... k-100.html
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

Tom Bombadil hat geschrieben:(19 Oct 2020, 21:30)

Und so geht es im Feuilleton zu:
So ist das also: Ein Künstler, der von Rechtsextremisten und Antisemiten mit dem Tod bedroht wird, und zwar so ernsthaft, dass die Polizei Konzerte von ihm schützen musste (was Mauró natürlich nicht erwähnt), der stellt "Ansprüche". Schlimmer: Er verbreitet "Hass", wenn er sich wehrt. Levit sei schlicht undankbar gegenüber Deutschland, findet Mauró. Offenbar soll er schweigen und endlich Legato üben.
https://www.br-klassik.de/aktuell/news- ... k-100.html
Ich habe mir den Maurò-Artikel man angesehen.

Da steht Folgendes
Bei Maybrit Illner wiederholte er vor einem knappen Jahr nach der berechtigten Kritik des Bild-Journalisten Ralf Schuler seine zuvor getwitterte Überzeugung, AfD-Mitglieder seien "Menschen, die ihr Menschsein verwirkt" hätten. Im Spiegel-Interview geht es gleich gegen das ganze Land: "Deutschland hat ein Menschenverachtungsproblem." Kann man das mal so eben behaupten über ein Land, in dem es zweifellos zu viele Antisemiten gibt, die große Mehrheit aber zum Beispiel nicht AfD wählt, hingegen Millionen Flüchtlinge willkommen heißt?
https://www.sueddeutsche.de/kultur/igor ... -1.5071896

Wenn Sie das akzeptabel finden. Ich weiß nicht.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(19 Oct 2020, 21:30)

Und so geht es im Feuilleton zu:
So ist das also: Ein Künstler, der von Rechtsextremisten und Antisemiten mit dem Tod bedroht wird, und zwar so ernsthaft, dass die Polizei Konzerte von ihm schützen musste (was Mauró natürlich nicht erwähnt), der stellt "Ansprüche". Schlimmer: Er verbreitet "Hass", wenn er sich wehrt. Levit sei schlicht undankbar gegenüber Deutschland, findet Mauró. Offenbar soll er schweigen und endlich Legato üben.
https://www.br-klassik.de/aktuell/news- ... k-100.html
Typisch SZ, ist nicht der erste antisemitische "Ausrutscher" dieser Zeitung:
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... -tief.html
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

Vongole hat geschrieben:(19 Oct 2020, 21:56)

Typisch SZ, ist nicht der erste antisemitische "Ausrutscher" dieser Zeitung:
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... -tief.html
Aber was sagen Sie denn zu den Zitaten von Levit, so sie denn stimmen sollten?

PS: Ich lehne die SZ als nicht seriöse Zeitung schon lange ab. Habe ich hier schon mehrfach gepostet.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(19 Oct 2020, 21:56)

Typisch SZ, ist nicht der erste antisemitische "Ausrutscher" dieser Zeitung:
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... -tief.html
Kritik an der SZ mit einem Kommentar aus der nicht weniger tendenziösen, nur etwas anders ausgerichteten "Welt" zu belegen ... das ist natürlich auch etwas seltsam.

Im Prinzip zielen "Welt", "SZ" und "FAZ" auf ungefähr ein in sozialer Hinsicht ähnliches Zielpublikum ab. Das man wohl grob mit "bürgerlich-konservativ" umschreiben kann. Das eine mal mehr links-, das andere mehr mitte- und das andere mal mehr rechtskonservativ. Auflagenmäßig und - was eigentlich noch viel wichtiger ist - von der Tendenz der Auflage her liegt die "Welt" mit rund 68000 (gegenüber rund 308000 SZ bzw. 183000 FAZ) jedoch deutlich dahinter. Wenn der Vorwurf einer leicht oder meinetwegen auch nur potenziell antisemitischen Tendenz bei der SZ tatsächlich berechtigt ist, dann richtet er sich angesichts dieser Auflagenzahlen eigentlich auch an eine relative Mehrheit dieses bundesdeutschen bürgerlichen sozialen Milieus. Ist dieses tatsächlich so gestrickt? Frage.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Oct 2020, 12:28)

"Wir" bedeutet, dass sich eine Gruppe (unbestimmte Anzahl von Menschen) zu etwas zugehörig fühlt - z.B. einem Volk zugehörig - bzw sich einer Gemeinschaft zugehörig fühlt.
Dass Dir dergleichen völlig fremd ist, ist ja nun wirklich nichts Neues.
Das ist etwas Neues. Ich fühle mich durchaus und von ganzem Herzen und ganz wesentlich von meiner Muttersprache Deutsch geprägt.

Deutschsprachige Schriftsteller jüdischer Herkunft wie Heinrich Heine oder Kurt Tucholsky haben trotz innigster Beziehung zur deutschen Sprache aus ihrem - um es vorsichtig zu sagen - kritischen, problematischen und sehr distanzierten Verhältnis zu Deutschland und zur deutschen Nation nie einen Hehl gemacht. Beide noch vor der eigentlichen NS-Zeit.

Ein kombinierter Text- und Bildband von Tucholsky und John Heartfield ist mit "Deutschland, Deutschland über alles" betitelt. Und das ist auch genauso so böse-ironisch gemeint wie der Titel es vermuten lässt. Am Ende dieses Buches jedoch schreibt Tucholsky erstaunlicherweise über seine Liebe zur deutschen Sprache.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Chajm hat geschrieben:(19 Oct 2020, 12:40)

Dass es eben auch meschuggene Juden gibt.
Ich hatte auf das Buch "The Heebie-Jeebies at CBGB's" hingewiesen. Auf Punk als eigentlich jüdische Erfindung. Der kreative Teil des New York der 70er, 80er Jahre voll von meschuggen Juden? Wirklich? Das Attribut eignet sich natürlich auch hervorragend für eine provozierende Selbstermächtigungsstrategie. So wie dieses schöne "Heebie Jeebies" :) Dort waren es in den Texten (siehe Patti Smith) halt nicht Muslime sondern manchmal "Niggaz".
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