Eulenwoelfchen hat geschrieben:(20 Oct 2020, 10:48)
Letztliich wird m.M.n. alles davon abhängen, wieviele Tote und Infizierte sich D leisten will oder sogar zugunsten einer zwingend auf Wachstum ausgerichteten Wirtschaft leisten muss. Siehe das liberale, schwedische Modell, das offiziell natürlich die Todesfälle der Risikogruppen, vor allem älterer oder krankheitsbedingt, gefährdeter Menschen bedauert, aber dies von vorneherein als unvermeidlichen
Kollateralschaden politisch und auch gesamtgesellschaftlich einkalkuleirte. Damit natürlich auch die Grundstimmung in der Bevölkerung,
nicht durch irgendwelche Beschränkungen zu "gängeln", ideal bediente. Die Verantwortung sozusagen "mit" Empfehlungen in die Hände der individuellen Einzelentscheidung legt. Und sich dennoch niemand irgendwie verantwortlich fühlen muss oder sich groß über sein eigenes Verhalten Gedanken machen muss. Ist halt so, und gestorben wird mit und ohne Corona. Da kann man eh nicht viel machen.
Die schwedische Haltung/Coronapolitik gründet vielleicht auch auf der nicht ganz unrealistischen Annahme, daß gerade der entscheidende Faktor der freiwilligen Kontaktbeschränkung im priaten Bereich nur schwer bis gar nicht kontrolliert und gesteuert werden kann.
Und natürlich auch wissenschaftlich begrünbar ist, daß die Verhältnismäßigkeit von sehr drastischen Einschnitten der Lebensfreiheiten vor allem der jüngeren, nicht oder nur sehr schwach gefährdeten Bevölkerung hinsichtlich der Folgen nicht vermittelbar sei. Auch, weil die existenziellen und gesamtwirtschaftlichen Folgen viel höhere, negative Folgen haben würden, die sich durch etwas erhöhte Todesfallzahlen bei den potenziell gefährdeten Minderheitsgruppen nicht rechtfertigen lassen.
Es eher so ist, daß gerade diese Risikogruppen der Alten, Schwachen und Kranken sowieso die Finanzen eines Staates belasten. Es von diesem Blickwinkel der wirtschaftlichen und finanziellen Belastung bzw. Entlastung der jüngeren, die das ja tragen müssen, besser ist, wenn mehr Rentner, Kranke und Schwache sterben. In einem überschaubaren, noch tolerablen Rahmen, versteht sich.
Und genau innerhalb dieser politischen Meinungs- und Handlungsskala bewgt sich auch bei uns die Diskussion seit längerem. Mit zunehmender Tendenz hin zur Befürwortung der "Schwedischen" Haltung, etwas mehr Infektionen und Tote einfach hinnehmen zu können oder sogar zu müssen. Laut und deutlich sagt das natürlich niemand. Aber die Gedanken sind ja frei...
Die entscheidende Frage wird in D bleiben:
Wieweit die Bereitschaft tatsächlich da ist, sich freiwillig in seinen privaten Kontakten einzuschränken oder eben nicht. Das ist der Schlüssel, den mathematisch seriöse und nachweisbare Modelle längst aufzeigen. Das weiss natürlich auch die Kanzlerin längst, ohne sich damit bei den Landesfürsten durchsetzen zu können. Es blieb ihr nur der Weg eines dramatischen Appells an die Menschen im Land.
Ob und wie sehr dieser Kanzler-Appell durch die AfD, Lindner &Co., Wirtschaftsverbände usw. gekontert und in seiner Wirkung ausgehebelt wird, muss man noch abwarten. Persönlich glaube ich, dass sie das schaffen werden und Merkels Hilfeersuchen an die Bevölkerung verpuffen wird. Zu Wenige wirklich erreichen wird und ein zu großer Teil quer durch alle Altersgruppen gerade in Richtung Weihnachten, Weihnachtsmärkte, besonders umsatzträchtiges und gewinnversprechendes Weihnachtsgeschäft, Karnevalsbeginn, Weihnsachtsfeiern und SylvesterSaison verzichten bzw. sich privat einschränken wird. Vor allem in unnötigen Kontakten.
Fazit:
Möge meine Einschätzung insgesamt NICHT zutreffen und meine Sicht grundfalsch sein und bleiben! - Nichts wäre mir lieber.