JJazzGold hat geschrieben:(05 Oct 2020, 08:38)
Das verstehe ich auch nicht.
Zu Home Office gehört eine gehörige Portion Selbstdisziplin. Die lässt sich nicht per Gesetz dem AN verordnen. Ob diese beim AN vorhanden ist, muss dem jeweiligen AG gestattet werden selbst herauszufinden. Auf der anderen Seite bietet Home Office die Möglichkeit sich arbeitsmäßig zu überlasten, explizit bei Newcomern, die sich mittels überhöhtem Arbeitsaufwand profilieren möchten. Last not least bietet Home Office auch AG die Möglichkeit den AN mittels gesetzten Arbeitspaketen gekoppelt mit terminlichen Lieferfristen den AN weit über das normale Büro Maß zu belasteten und das ohne auszugleichende Mehrarbeit oder “angeordnete Überstunden“.
Nur weil sich der Arbeitsaufwand bedingt durch Corona in etlichen Betrieben reduziert hat und dieser dank Home Office virenfrei bewältigt wurde, existiert meiner Meinung nach kein Anlass Home Office gesetzlich zu etablieren.
Jeder Betrieb ist ist in der Lage selbst zu ermessen, ob und wie weit Home Office nach den bisher gemachten Erfahrungen etabliert werden sollte, oder nicht.
Der Gesetzgeber, respektive Heil, hat diese Entscheidung für AG und AN nicht zu treffen.
Diese Argumentation nähert sich nun wieder der Fürsprache für ein Recht auf Willkür des AG an.
So geht es nicht.
Es muss geregelt werden, dass der AN z.B. ein Recht auf einen mobilen Arbeitsplatz hat, wenn er Angehörigen helfen muss / will.
So kann es zB nach einer Operation der 80 jährigen Mutter notwendig sein, einfach bei der Mutter Zuhause anwesend zu sein. Arbeiten kann man dann von dort.
Und dann muss das Recht auf den mobilen Arbeitsplatz bestehen, so lange die Situation eben dauert.
Bei einer Sturzneigung der Mutter kann die Gefahr in vielen Fällen dadurch behoben werden, dass man einfach da ist.
Es lassen sich noch viele ähnliche Situationen denken, aus dem Bereich Erziehung, Hilfe und Pflege für Angehörige.
Werden Angehörige krank muss es häufig sehr schnell gehen und man hat keine Zeit irgendwas zu verhandeln.
Wenn zB Angehörige im Krankenhaus sind, und man bei den Visiten zB dabei sein sollte oder jmd fahren sollte, dann kann HomeOffice sehr hilfreich sein.
Und in vielen Fällen wohnen insbesondere die allein lebende verwitweten Mütter oder Väter in einer anderen Region.
Diese Entfernung spielt durch einen mobilen Arbeitsplatz keine Rolle mehr, ist quasi dadurch aufgehoben.
Etwas anderes sind gesundheitliche Gründe des Arbeitnehmers selbst. Manchmal ist es ungesund, ständig in der Kantine zu essen oder jeden Tag stundenlang auf einem Stuhl zu sitzen.
Zuhause muss man das nicht. Man kann selbst kochen und solange man nur etwas lesen muss auch Mal liegend arbeiten.
Durch den Wegfall der Fahrtzeit bleibt auch mehr Zeit für Bewegung.
Weitere Gründe sind Umweltschutz und Schutz der Bevölkerung vor Verkehrsunfällen.
Je mehr HomeOffice desto weniger Abgase und Verkehrsopfer.
Durch HomeOffice wird auch der Immobilienmarkt entzerrt. Denn der AN muss nicht mehr im Ballungsraum wohnen, wenn er nur 2 Tage / Woche ins Büro muss.
Er kann aber nur aufs Land umziehen, wenn er auch die Sicherheit hat, dass nicht morgen wieder irgendein Chef ihm das HomeOffice willkürlich wieder entzieht.
Grundsätzlich gibt es überhaupt keinen Grund mehr, überhaupt noch in betrieblichen Büroräumen zu arbeiten.
Ich arbeite zB. Seit Jahren am eigenen Laptop. Nie gab es irgendwas, wofür ich unbedingt hätte im Büro erscheinen müssen.
Datenschutz wird durch ein VPN Programm gewährleistet, mit man direkt auf dem Server Arbeitgebers arbeiten kann. Auf dem eigenen Laptop bleibt nichts zurück und kann auch nichts gespeichert werden.
Die meisten AN sind auch ganz normale vernünftige Leute, die Vertrauen verdienen. Sie sind in der Regel daran interessiert, sich den mobilen Arbeitsplatz zu erhalten und werden sich schon deshalb regelgerecht verhalten.
Die Arbeitszeit wird wie im betrieblichen Büro durch einen LogIn geregelt. Ist der AN eingeloggt, arbeitet er. Ist er ausgeloggt, arbeitet er nicht und hat Freizeit. In der Freizeit nimmt er keine Telefonate an und beantwortet auch keine E-Mails
Eine Gefahr der Überlastung sehe ich da nicht.