Ich bin Atheistin.Realist2014 hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:11)
Moment,
Auditoren sind keine Menschen, sondern Götter...

Auditorin klingt doch gut und weiblich, oder nicht? Alternativ, wenn nichts passt, dann eben garnicht benennen.
Moderator: Moderatoren Forum 8
Ich bin Atheistin.Realist2014 hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:11)
Moment,
Auditoren sind keine Menschen, sondern Götter...
Du erkennst nicht an, das die Mods hier immer Recht haben ? ( Wie Götter halt...)Billie Holiday hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:14)
Ich bin Atheistin.Götter existieren für mich nicht.
Ich wollt gern noch ein Weilchen hier im Forum bleiben.Realist2014 hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:18)
Du erkennst nicht an, das die Mods hier immer Recht haben ? ( Wie Götter halt...)
naja...Billie Holiday hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:19)
Ich wollt gern noch ein Weilchen hier im Forum bleiben.![]()
Vorsicht, vielleicht identifiziert sich das Wesen ja nicht als Mensch. Ich fände es sehr unsensibel einem Wesen eine Identität einfach mal so casual zu unterstellen. Da hätte ich mir doch etwas mehr Einfühlungsvermögen von deiner Seite gewünscht.Billie Holiday hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:09)
Was spricht gegen Auditorin?
Sag doch zur Sicherheit „der Mensch da vorne“.
Ich bin unsensibel genug, besagtem Wesen zu sagen, es möge mir an die Füße fassen.Skeptiker hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:22)
Vorsicht, vielleicht identifiziert sich das Wesen ja nicht als Mensch. Ich fände es sehr unsensibel einem Wesen eine Identität einfach mal so casual zu unterstellen. Da hätte ich mir doch etwas mehr Einfühlungsvermögen von deiner Seite gewünscht.
Vielleicht sagen wir korrekter „Augenscheinlich belebte Anhäufung komplexer Kohlenwasserstoffe“, oder kurz AbAkK. Das würde sogar die Biologen umgehen und fusst unumstößlich auf der Chemie. Da sollen die Biologen nochmal ankommen ...
Auditessen.Realist2014 hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:07)
Nachdem hier ja die geballte Kompetenz versammelt ist, hätte ich auch eine Frage:
Männliche Personen, welche Audits durchführen, werden Auditoren genannt.
Sollte man jetzt weibliche Personen, die Audits durchführen
a) Auditorinnen
b) Auditeusen
nennen?
Und die "dazwischen" dann Auditransen?
Ich bin ja sowas von unschlüssig.....
Klingt wie "Konditorin".Billie Holiday hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:09)
Was spricht gegen Auditorin?
Sag doch zur Sicherheit „der Mensch da vorne“.
Macht nichts.
Bei Star-Trek wurde vorgeschlagen:Skeptiker hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:22)
Vielleicht sagen wir korrekter „Augenscheinlich belebte Anhäufung komplexer Kohlenwasserstoffe“, oder kurz AbAkK.
In "Mass Effect": "Fleischsack", im 1. Irakkrieg "Weichziel", im letalen Endstadium "Biomasse" und in der BWL "Humankapital". Die Auswahl müßte für jeden Geschmack genügen.Fliege hat geschrieben:(23 Sep 2020, 22:41)
Bei Star-Trek wurde vorgeschlagen: Beutel gefüllt mit Wasser.
AuditorInnen, BewerberInnen, StudentInnen geschrieben und wirklich deutlich abgesetzt gesprochen, also Bewerber - Pause - Innen, das ist stilistisch schlecht und tut jemandem, der (die?) Wert auf Sprache legt, regelrecht weh ... aber es hat immerhin eine Logik und innere Konsistenz. Auch wenn ich dabei nicht an die Gemeinschaftlichkeit von männlichen und weiblichen Studenten sondern an das "Innere" von Studenten. ("Student Innen") denke. Gut. Aber der Missbrauch der Verlaufsform für Gendergerechtheit ... also "Studierende" ... das ist jedenfalls völliger Sprachquark. Das ist die Haltung "Ist doch egal, Hauptsache gendergerecht"Realist2014 hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:07)
Nachdem hier ja die geballte Kompetenz versammelt ist, hätte ich auch eine Frage:
Männliche Personen, welche Audits durchführen, werden Auditoren genannt.
Sollte man jetzt weibliche Personen, die Audits durchführen
a) Auditorinnen
b) Auditeusen
nennen?
Und die "dazwischen" dann Auditransen?
Ich bin ja sowas von unschlüssig.....
Nun kann sich jeder Begriffe aussuchen, die weder sexistisch, noch rassistisch oder speziesistisch aufgeladen sind.naddy hat geschrieben:(23 Sep 2020, 22:54)
In "Mass Effect": "Fleischsack", im 1. Irakkrieg "Weichziel", im letalen Endstadium "Biomasse" und in der BWL "Humankapital". Die Auswahl müßte für jeden Geschmack genügen.
Alter Hut. Variante der beliebten "Doppelhaushälfte".schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Sep 2020, 12:00)
Ich habe gerade "ein halbes Stadl-Brot im Ganzen" gekauft. Am liebsten wäre ich nochmal in diesen Backshop gegangen und hätte ein weiteres nicht benötigtes "halbes Stadl-Brot im Ganzen" bestellt, schön langsam, laut und deutlich gesprochen. So ein Vergnügen bereitet mir das!
Ja, "Studierende" finde ich auch albern. "Studenten" ist der passende Begriff und den benutze ich auch weiterhin. Höchstens mal noch "Studentinnen". Dieses -innen hinten dran muss aber auch nicht unbedingt sein, weil man es doch sieht und hört, ob man es mit einer Frau zu tun hat oder nicht. Sogar im Netz merkt man das. Ist aber eigentlich unwichtig. Ich finde die Erregung über diese "gegenderte" Sprache etwas übertrieben, weil nach wie vor jeder reden und schreiben kann, wie er mag. Ich hab jedenfalls noch nicht gesehen, dass jemand verhaftet worden ist (mal zugespitzt formuliert), weil er sich nicht an die mancherorts gewünschten Regelungen hielt. Ja, nicht einmal getadelt wird man. Und wenn, na und? Das ist alles immer noch freiwillig. Und setzt sich vor allem in der Breite auch nicht durch, wie man sieht. Gutes gesprochenes und geschriebenes Deutsch ist immer noch das, was man am ehesten versteht und gut aussprechen kann. Außerdem ist das vermeintliche "Gendern" eher ein Randproblem.Dark Angel hat geschrieben:(23 Sep 2020, 19:27)
Da muss ich dir ausnahmsweise mal Recht geben. Wenn ich bedenke, wieviel Wochenstunden Deutsch wir in der Schule hatten und wieviele meine Enkel noch haben, wird mir schlecht.
Wenn ich mich richtig erinnere haben wir von Anfang an gelernt, dass "Dingwörter" Substantive sind und "Tätigkeitswörter" Verben. Da war keine Rede von "Tu-Wörtern", wie ich das bei meinem Enkel sogar noch in der 5. Klasse lese. Da krempeln sich mir die Fußnägel hoch.
Wenn dann noch solche "Genderismen", wie du es nennst, hinzukommen, ist es mit dem Sprachverständnis ganz vorbei, vor allem wenn Verlaufsformen als "geschlechterübergreifende Bezeichnungen verwendet werden ==> "Studierende". Von der Sprachpflege ganz zu schweigen.
Nicht nur albern, "Studierende" bezeichnet auch etwas völlig anderes als "Studenten", nämlich "Studenten bei der ihnen eigenen Tätigkeit". Hatte ich vor Urzeiten allerdings schonmal erwähnt.
Es sei denn, er/sie/es ist in einer Behörde oder an einer Uni tätig, da ist nämlich das offizielle Amtsdeutsch vorgeschrieben und Fehler werden sanktioniert.Ich finde die Erregung über diese "gegenderte" Sprache etwas übertrieben, weil nach wie vor jeder reden und schreiben kann, wie er mag.
Ich würde das eher als "an Stereotypen reiche" Sprache diagnostizieren. Die führt dann folgerichtig zu den immer gleichen Bildern. Wenn überhaupt, denn das Verständnis von Metaphern (Sprachbildern) erfordert neben einem Minimum intelektueller Begabung auch aktive Gehirntätigkeit. Das scheint dem ein oder anderen zu anstrengend zu sein.Eine an sprachlichen Bildern arme Sprache entwickelt sich da in Teilen der Bevölkerung.
Darüber kann man streiten, aber zumindest gibt Sprache die Struktur des Denkens vor und legt dessen (individuelle) Grenzen fest.Kein Wunder: Sprache und Denken sind eins.
Als jemand, der regelmäßig oder besser gesagt fast ununterbrochen Podcasts hört, kann ich das glaub ich beurteilen. Der "... Pause ... Innen"-Sprech hat in den letzten zwei drei Monaten - zumindest im öffentlich-rechtlichen Hörfunk - definitiv zugenommen.Billie Holiday hat geschrieben:(24 Sep 2020, 13:16)
Student.....Pause.....innen
Klingt nach Sprachfehler oder einem spontan gekommenen Gedankenblitz wie oh Gott, wo ist mein Autoschlüssel, um danach den Satz zuende zu sprechen.
Hab ich im Alltag noch nicht gehört. Die Leute verweigern sich offenbar der neuen, gerechten Sprache. Auch Frauen, was sagt man dazu.
Nein. Nein! Einfach mal googlen: '"Studenten' site:uni-deiner-wahl.de" Ich selbst muss ab und zu ganz offiziell Texte auf einer Hochschulwebsite publizieren. Und ich verwende immer "Studenten" für männlich+weiblich insgesamt. Ohne dass ich danach öffentlich ausgepeitscht werde.naddy hat geschrieben:(24 Sep 2020, 13:37)
Nicht nur albern, "Studierende" bezeichnet auch etwas völlig anderes als "Studenten", nämlich "Studenten bei der ihnen eigenen Tätigkeit". Hatte ich vor Urzeiten allerdings schonmal erwähnt.
Es sei denn, er/sie/es ist in einer Behörde oder an einer Uni tätig, da ist nämlich das offizielle Amtsdeutsch vorgeschrieben und Fehler werden sanktioniert.
Gibt es nicht diesen Menschen ProfX Lann, der die das jede Zusammenarbeit verweigert bei Nichteinhaltung gendergerechter Sprache?schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Sep 2020, 13:45)
Nein. Nein! Einfach mal googlen: '"Studenten' site:uni-deiner-wahl.de" Ich selbst muss ab und zu ganz offiziell Texte auf einer Hochschulwebsite publizieren. Und ich verwende immer "Studenten" für männlich+weiblich insgesamt. Ohne dass ich danach öffentlich ausgepeitscht werde.
Zur gefälligen Selbstanwendung: Uni Hamburg, Uni Köln.
Wie kommst Du denn auf die Idee?
(f.v.m.).Universität Hamburg hat geschrieben:Die Universität Hamburg verpflichtet sich zur Umsetzung und Weiterentwicklung des Gender-und Diversity-Mainstreamings(vgl. Gleichstellungrichtlinie für den Wissenschaftsbereich der Universität Hamburg 2016). Die gleichberechtigte Teilhabe und Mitwirkung aller Mitglieder und Angehörigen der Universität Hamburg soll in den Überlegungen auf allen Entscheidungsebenen berücksichtigt werden.
Gleichstellungsrichtlinie der Universität Hamburg vom 16. Oktober 2016
„Eine geschlechtergerechte Sprache, die Frauen und Männer gleichermaßen berücksichtigt, ist in allen schriftlichen und mündlichen Äußerungen der Universitätsmitglieder und Angehörigen zu berücksichtigen. In Formularen, Schriftstücken, Richtlinien, Ausweisen, Prüfungsordnungen etc. der Universität Hamburg sind nach dem Senatsbeschluss vom 08.08.1995 –Grundsätze für die Gleichbehandlung von Frauen und Männern in der Rechts-und Verwaltungssprache der FHH –Bezeichnungen geschlechtsneutral zu wählen oder es findet sowohl die weibliche als auch die männliche Form Verwendung. Gemäß § 11 HmbGleiG ist insbesondere in Rechts-und Verwaltungsvorschriften, bei der Gestaltung von Vordrucken und in amtlichen Schreiben der Dienststellen der Grundsatz der sprachlichen Gleichbehandlung von Frauen und Männern zu beachten.“
@Naddy: Was hier nachgewiesen werden muss, ist doch nicht die google-Fähigkeit irgendeines Forumsnutzers (wer bezweifelt die denn ...) sondern die Frage, ob gendergerechte Sprache an Hochschulen quasidiktatorisch durchgesetzt wird. Nein! Wird sie nicht! Auch nicht in Hamburg oder Köln. Ein kleiner Versuch reicht und ein einziges Gegenbeispiel ist genug, um die Gültigkeit eines allgemeinen Gesetzes zu widerlegen: Die Studenten Heike, Beathe, Thimo und Klaus ... https://www.math.uni-hamburg.de/home/st ... denten.htm auch wenn sie in den einzelnen Abschnitten als "Studentin" oder "Student" ausgewiesen werden. Einfach die profane Seite irgendeines Projekts irgendeiner Lehrkraft an der Uni Hamburg. Die vollkommen genderungerechte Überschrift "Die Studenten" fällt keinesfalls irgendeiner Zensur zum Opfer sondern bleibt so stehen wie sie steht.naddy hat geschrieben:(24 Sep 2020, 13:52)
Zur gefälligen Selbstanwendung: Uni Hamburg, Uni Köln.
Reicht das? Ich kann gerne weitere Nachweise meiner "Google-Fähigkeit" erbringen. Allerdings wußte ich das auch ohne googeln.
Ich in meiner Umgebung auch noch nicht. Aber im Radio (BR) höre ich das (Pause)innen ständig.Billie Holiday hat geschrieben:(24 Sep 2020, 13:16)
Student.....Pause.....innen
...
Hab ich im Alltag noch nicht gehört.
Weniger noch als Empfehlung. "Soll in den Überlegungen ... berücksichtigt werden" Ich mein: Was ist denn das? "Soll in den Überlegungen berücksichtigt werden". Glaubst du im Ernst, dass da jemand, der das nicht berücksichtigen will, am Ende berücksichtigen muss? Die Hochschulen sind Feudalgesellschaften. Die Angesehenen machen sowieso was sie wollen! Ich selbst wurde vor längerer Zeit von meinem amtlichen Leiter schon mal mehr oder weniger direkt zurechtgewiesen, dass eine Affinität zu irgendeiner Gewerkschaftstruktur quasi den Entzug der fachlichen Ernstahftnehmung zur Folge haben wird.
Ich sehe die "gendergerechte Sprache" leider nicht als Randproblem, wenn diese bei wissenschaftlichen Arbeiten und/oder Abschlussarbeiten Master/Bachelor gefordert wird bzw bei Nichteinhaltung Punkteabzug und damit eine schlechtere Note die Folge sind.Selina hat geschrieben:(24 Sep 2020, 13:05)
Ja, "Studierende" finde ich auch albern. "Studenten" ist der passende Begriff und den benutze ich auch weiterhin. Höchstens mal noch "Studentinnen". Dieses -innen hinten dran muss aber auch nicht unbedingt sein, weil man es doch sieht und hört, ob man es mit einer Frau zu tun hat oder nicht. Sogar im Netz merkt man das. Ist aber eigentlich unwichtig. Ich finde die Erregung über diese "gegenderte" Sprache etwas übertrieben, weil nach wie vor jeder reden und schreiben kann, wie er mag. Ich hab jedenfalls noch nicht gesehen, dass jemand verhaftet worden ist (mal zugespitzt formuliert), weil er sich nicht an die mancherorts gewünschten Regelungen hielt. Ja, nicht einmal getadelt wird man. Und wenn, na und? Das ist alles immer noch freiwillig. Und setzt sich vor allem in der Breite auch nicht durch, wie man sieht. Gutes gesprochenes und geschriebenes Deutsch ist immer noch das, was man am ehesten versteht und gut aussprechen kann. Außerdem ist das vermeintliche "Gendern" eher ein Randproblem.
Was mich vielmehr stört, ist ausgrenzendes, hämisches, herabwürdigendes Vokabular. So eine abfällige "wegwerfende" und arrogante Sprache, eine Wortwahl, die immer mehr skandiert, verurteilt, negiert, diktiert. Da fehlen das Einbeziehen und Willkommenheißen von Widersprüchen und Gegensätzen, das Auf und Ab der Sprache, das Sich-Zuwendende, das Zweifelnde. Zweifel auch zuzugeben, sich sprachlich und inhaltlich zu revidieren von Zeit zu Zeit, belebt die Kommunikation und die Sprache. Was auch fehlt, sind Bilder. Eine an sprachlichen Bildern arme Sprache entwickelt sich da in Teilen der Bevölkerung. Kein Wunder: Sprache und Denken sind eins.
Ich stimme dir vollkommen zu, wenn du sagst, dass Sprache insgesamt nicht gut genug gepflegt wird.Die Sprache insgesamt wird nicht gut genug gepflegt und vor allem nicht ausreichend lebendig und anschaulich gehalten. Da fallen die paar "Genderismen" doch gar nicht so ins Gewicht. Das ist immer so eine Scheindiskussion, um zu "beweisen", wie irgendeine imaginäre Kraft Einfluss auf alles nimmt. Humbug. Die Alltagssprache insgesamt, das Lernen und Beherrschen der Grammatik- und Rechtschreib-Regeln und der sprachliche Ausdruck sollten viel mehr in den Mittelpunkt gerückt werden, statt sich auf dieses Pünktchen- und -innen-Zeug zu konzentrieren.
Nein. Mir geht es in erster Linie um Alltagssprache. Auch um das Kommunizieren in solchen Foren wie hier. Bildhaftigkeit und Klarheit der Sprache hat nix mit fehlenden Argumenten zu tun. Mir wird manchmal zu sehr skandiert, diktiert, "gebrüllt". Kommata fehlen. Sie sind aber wichtig.Dark Angel hat geschrieben:(24 Sep 2020, 15:31)
Ich sehe die "gendergerechte Sprache" leider nicht als Randproblem, wenn diese bei wissenschaftlichen Arbeiten und/oder Abschlussarbeiten Master/Bachelor gefordert wird bzw bei Nichteinhaltung Punkteabzug und damit eine schlechtere Note die Folge sind.
Gerade bei solchen Texten (die man ohnehin sehr genau lesen muss) leidet die Verständlichkeit zusätzlich.
Du hast in deinem letzten Beitrag geschrieben:
Ich stimme dir vollkommen zu, wenn du sagst, dass Sprache insgesamt nicht gut genug gepflegt wird.
Ja, ich sehe ebenso Verluste an - ich nenne es mal - poetischen Be- und Umschreibungen, an "Bildhaftigkeit".
Ja - Sprache unterliegt einem ständigen Wandel, bestimmte Begriffe verschwinden, neue kommen hinzu, sogar Begriffsbedeutungen verändern sich im Laufe der Zeit, was sich jedoch nicht ändert, ist die Struktur der Sprache, ihre Grammatik.
Das müsstest du besser wissen, als ich.
Wer jedoch von der Pflege der Sprache spricht, darf nicht nur "A" wie Grammatik- Rechtschreibregeln und Ausdruck sagen, er muss auch "B" sagen und sich gegen einen Erzwingen von Veränderungen - durch eine Minderheit - richten, die lesen, schreiben und verstehen einer Sprache erschweren bzw (teilweise) verunmöglichen, gegen erzwungene Veränderungen in der Struktur der Sprache und ebenso gegen die Einführung so genannter "einfacher Sprache".
Dann handelt sich nämlich nicht mehr um eine Scheindiskussion um irgendwelche "imaginären Kräfte", weil es nämlich keine "imaginären Kräfte" sind, sondern ganz konkrete Forderungen einer "akademischen" und politischen Minderheit - Forderungen, die zunehmend Gehör finden.
Man kann diese Forderungen ignorieren, man kann sich darüber lustig machen, das alles ändert jedoch nichts daran, dass es diese Forderungen gibt und dass es auch Bestrebungen gibt, diese Forderungen in die (sprachliche) Praxis umzusetzen.
Das letztgenannte - die so genannte "einfache Sprache" - einfache Hauptsätze, unter Vermeidung von Kommaregeln und damit Nebensätzen führt letztendlich zum Verarmen einer Sprache und damit letztendlich zu Denkfaulheit. Was damit erreicht werden soll, wo die Gründe dafür liegen, entzieht sich meiner Kenntnis.
Was dir allerdings im tagtäglichen Sprachgebrauch zu fehlen scheint, was du unter "Willkommenheißen von Widersprüchen und Gegensätzen, das Auf und Ab der Sprache, das Sich-Zuwendende ..." zusammen fasst, sind rein literarische Stilmittel, die in Literatur (Romanen, Poesie, Lyrik etc) ihren Platz haben, jedoch nicht in wissenschaftlichen Texten und/oder argumentbasierten Diskussionen.
Ich verweise in diesem Zusammenhang immer gern auf unseren westlichen Nachbarn: in der Acdademie Francais gibt es eine Abteilung/Sektion (was auch immer), deren Aufgabe es ist, die Pflege der Sprache, auch deren "Reinhaltung" gegenüber "überbordenden" Anglismen sowie gegen Einflüsse auf die Struktur der Sprache zu überwachen und entsprechend aktiv zu werden.
Genau diese Abteilung der Academie Francais empfahl ein Verbot von "Genderismen" (wie du es nennst) in die französische Sprache und der entsprechende französische Minister reagierte promt mit einem entsprechenden Verbot.
Andernorts scheint man ernster zu nehmen, was du als Randproblem und Scheindiskussion bezeichnest.
Der Klassiker: "Hängt ihn nicht begnadigt." (angeblich telegrafisch übermittelte Antwort Kaiser Wilhelms auf ein Gnadengesuch in letzter Sekunde).
In der "Alltagssprache" redet jeder "wie ihm der Schnabel gewachsen ist", ohne groß nachzudenken - schon gar nicht über irgendwelche "Gendereien" und das ist gut so, weil jeder weiß was und wer gemeint ist. Alltags- und Umgangssprache bedarf keiner künstlichen Konstrukte wie Binnen-I oder Gendersternchen. Warum das in der Verwaltungssprache, im den Medien, in der Belletristik oder gar in wissenschaftlichen Texten durchgedrückt werden soll, ist mir ein Rätsel.Selina hat geschrieben:(24 Sep 2020, 16:28)
Nein. Mir geht es in erster Linie um Alltagssprache. Auch um das Kommunizieren in solchen Foren wie hier. Bildhaftigkeit und Klarheit der Sprache hat nix mit fehlenden Argumenten zu tun. Mir wird manchmal zu sehr skandiert, diktiert, "gebrüllt". Kommata fehlen. Sie sind aber wichtig.
naddy hat geschrieben:(24 Sep 2020, 16:54)
Der Klassiker: "Hängt ihn nicht begnadigt." (angeblich telegrafisch übermittelte Antwort Kaiser Wilhelms auf ein Gnadengesuch in letzter Sekunde).
Ja klar, das sagte ich doch. Klarheit und Verständlichkeit sind sogar sehr wichtig für die Argumentation. Und eine bildhafte Sprache, sofern man sie beherrscht, unterstützt die Argumentation. Das schließt sich alles nicht gegenseitig aus. Und solch ein Forum dient dem Gedankenaustausch, dem Pro und Kontra zu bestimmten Sachverhalten. Da können ganz verschiedene stilistische Formen eine Rolle spielen. Bestimmte Regeln, wie sie etwa beim Verteidigen einer Dissertation oder in einem Kolloquium üblich sind, spielen in solchen Foren keine besondere Rolle. Hier wird reflektiert, erinnert, kommentiert, wiederholt, widersprochen. Das kann eine äußerst lebendige Angelegenheit werden. Mit "Labern" hat das nichts zu tun. Absolut nicht. Mehr mit Reflexionsvermögen, genauem Lesen und Argumentieren, teilweise auch mit Emotionalität (vor allem, wenn es um persönliche Beispiele geht, um eine These zu belegen). So etwas muss man wollen. Das macht Spaß, regt an, erweitert den Horizont. Das funktioniert immer dann ganz gut, wenn keiner der Diskutanten glaubt, er habe die Weisheit mit Löffeln gefressen. In einem Gespräch (auch im Internet), in dem viel "gelacht", viel gestaunt und sich gewundert wird, lernt man oft mehr als in einem, wo nur doziert wird.Dark Angel hat geschrieben:(24 Sep 2020, 17:02)
In der "Alltagssprache" redet jeder "wie ihm der Schnabel gewachsen ist", ohne groß nachzudenken - schon gar nicht über irgendwelche "Gendereien" und das ist gut so, weil jeder weiß was und wer gemeint ist. Alltags- und Umgangssprache bedarf keiner künstlichen Konstrukte wie Binnen-I oder Gendersternchen. Warum das in der Verwaltungssprache, im den Medien, in der Belletristik oder gar in wissenschaftlichen Texten durchgedrückt werden soll, ist mir ein Rätsel.
Es wird jedoch zunehmend getan bzw gefordert.
Apropos kommunizieren = "miteinander reden". In einem Forum wie diesem, geht es aber nicht einfach darum "miteinander zu reden", sondern darum zu diskutieren - einer Sonderform der Kommunikation - nämlich darum mittels Argumenten zu überzeugen bzw mittels Argumenten etwas zu untersuchen. Klarheit und Verständlichkeit haben schon etwas mit Argumenten zu tun, ansonsten handelt es sich um einfache Laberei.
Einfach "search and replace" von "er" durch "*InnenX" und f*InnenXtig ist d*InnenX Mast*InnenX in SoziologieDark Angel hat geschrieben:(24 Sep 2020, 15:31)
Ich sehe die "gendergerechte Sprache" leider nicht als Randproblem, wenn diese bei wissenschaftlichen Arbeiten und/oder Abschlussarbeiten Master/Bachelor gefordert wird bzw bei Nichteinhaltung Punkteabzug und damit eine schlechtere Note die Folge sind.
Gibt noch einen: Komm, wir essen Opa! Komm, wir essen, Opa!Selina hat geschrieben:(24 Sep 2020, 18:29)
![]()
Ja, gutes Beispiel. Oder das hier: Professoren sagen, Studenten haben es gut. Professoren, sagen Studenten, haben es gut.
Tja, das ist so eine Sache mit den persönlichen Beispielen. Damit kann man keine Thesen (Behauptungen) belegen/verifizieren. Aus diesem Grund bevorzuge ich das falsifizieren.Selina hat geschrieben:(24 Sep 2020, 18:46)
Ja klar, das sagte ich doch. Klarheit und Verständlichkeit sind sogar sehr wichtig für die Argumentation. Und eine bildhafte Sprache, sofern man sie beherrscht, unterstützt die Argumentation. Das schließt sich alles nicht gegenseitig aus. Und solch ein Forum dient dem Gedankenaustausch, dem Pro und Kontra zu bestimmten Sachverhalten. Da können ganz verschiedene stilistische Formen eine Rolle spielen. Bestimmte Regeln, wie sie etwa beim Verteidigen einer Dissertation oder in einem Kolloquium üblich sind, spielen in solchen Foren keine besondere Rolle. Hier wird reflektiert, erinnert, kommentiert, wiederholt, widersprochen. Das kann eine äußerst lebendige Angelegenheit werden. Mit "Labern" hat das nichts zu tun. Absolut nicht. Mehr mit Reflexionsvermögen, genauem Lesen und Argumentieren, teilweise auch mit Emotionalität (vor allem, wenn es um persönliche Beispiele geht, um eine These zu belegen). So etwas muss man wollen. Das macht Spaß, regt an, erweitert den Horizont. Das funktioniert immer dann ganz gut, wenn keiner der Diskutanten glaubt, er habe die Weisheit mit Löffeln gefressen. In einem Gespräch (auch im Internet), in dem viel "gelacht", viel gestaunt und sich gewundert wird, lernt man oft mehr als in einem, wo nur doziert wird.
Erstmal signalisiert man ihnen damit, daß man an sie denkt. Das mit den Jobs kommt dann später.Tom Bombadil hat geschrieben:(24 Sep 2020, 21:16)
Ich finde das einfach nur affig, als würden damit mehr Jobs an Frauen gehen.
(f.v.m.).Liberty hat geschrieben:(24 Sep 2020, 23:43)
... müsste man dann nicht auch "Vögelin" sagen, um zu unterstreichen, dass man männliche und weibliche Vögel meint?
Gibt's doch laut Duden:naddy hat geschrieben:(25 Sep 2020, 00:42)
(f.v.m.).
Fänd' ich nett.![]()
Aber auch im Fall von Menschen gibt es noch einiges zu tun, "VerbrecherInnen" hab' ich beispielsweise noch nie gehört. Möglicherweise muß es aber auch "Verbrechende" heißen, wer weiß das schon?
Wenn es um Negatives geht, ist Gendern nicht so wichtig.naddy hat geschrieben:(25 Sep 2020, 00:42)
(f.v.m.).
Fänd' ich nett.![]()
Aber auch im Fall von Menschen gibt es noch einiges zu tun, "VerbrecherInnen" hab' ich beispielsweise noch nie gehört. Möglicherweise muß es aber auch "Verbrechende" heißen, wer weiß das schon?
Es ist jedoch nicht so, dass das überall, an allen Einrichtungen zwingend mehr als eine Empfehlung ist. Soweit sind wir bei der Abschaffung der Freiheit von Lehre und Forschung noch nicht.Dark Angel hat geschrieben:(24 Sep 2020, 17:02)
In der "Alltagssprache" redet jeder "wie ihm der Schnabel gewachsen ist", ohne groß nachzudenken - schon gar nicht über irgendwelche "Gendereien" und das ist gut so, weil jeder weiß was und wer gemeint ist. Alltags- und Umgangssprache bedarf keiner künstlichen Konstrukte wie Binnen-I oder Gendersternchen. Warum das in der Verwaltungssprache, im den Medien, in der Belletristik oder gar in wissenschaftlichen Texten durchgedrückt werden soll, ist mir ein Rätsel.
Es wird jedoch zunehmend getan bzw gefordert.
https://www.derstandard.at/story/200008 ... rfahrungen (Hervorhebungen von mir)Binnen-I als Voraussetzung für eine gute Note? Wie wird und wurde das an Ihrer Hochschule bei wissenschaftlichen Arbeiten gehandhabt?
Wissenschaftliche Arbeiten geschlechtergerecht formuliert: Notwendig für eine gute Note oder nur auf freiwilliger Basis?
Der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) will gegen das Binnen-I auf Hochschulen vorgehen. Die Verwendung des Binnen-I sei für die positive Beurteilung von Arbeiten an manchen Hochschulen Voraussetzung. In einer parlamentarischen Anfrage an den Nationalrat heißt es, geschlechtergerechte Formulierungen dürften in wissenschaftlichen Arbeiten nicht als Beurteilungskriterium herangezogen werden.
Dabei spricht die Universität Wien etwa gar keine verbindlichen Vorgaben zu gendergerechter Sprache in wissenschaftlichen Arbeiten aus, sondern lediglich die Empfehlung, darauf zu achten, "auch im Sinne einer wissenschaftlichen Präzision", heißt es auf Nachfrage des STANDARD aus dem Büro des Rektorats.
Wie schön, das wird eine arbeitslose Frau sicher sehr freuennaddy hat geschrieben:(24 Sep 2020, 22:04)
Erstmal signalisiert man ihnen damit, daß man an sie denkt.
Was ist mit den einzelnen Fachbereichen oder Instituten, sprechen die auch keine solchen Vorgaben aus?schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Sep 2020, 08:41)
Und die Uni Wien ist eine ziemlich große und bedeutsame Hoschule.
Dann verkehre ich wohl in den falschen Kreisen - oder auch gar nicht mehr?!Vongole hat geschrieben:(25 Sep 2020, 00:59)
Gibt's doch laut Duden:
https://www.duden.de/rechtschreibung/Verbrecherin
Genauso wie es schon lange Mörderin, Diebin, Einbrecherin etc. gibt.
Nein, bei etwas Negativem wird fein säuberlich unterschieden. Schließlich kann man ja nicht immer "Männlein" und "Weiblein" über einen Kamm scheren. Ab und an muss man schon differenzieren.naddy hat geschrieben:(25 Sep 2020, 00:42)
(f.v.m.).
Fänd' ich nett.![]()
Aber auch im Fall von Menschen gibt es noch einiges zu tun, "VerbrecherInnen" hab' ich beispielsweise noch nie gehört. Möglicherweise muß es aber auch "Verbrechende" heißen, wer weiß das schon?
Die Frage kann ich nicht beantworten. Ich kann nur noch mal wiederholen, dass nach allen meinern Erfahrungen die Hochschulen in Europa Feudalsysteme sind. Im dem einen Fürstentum herrscht ein absolut liberaler und freiheitlicher Geist und im benachbarten Fürstentum werden Rebellierer gegen die Vorgabe der Gendergerchtheit oder in dem anderen eben auch Befürworter der Gendergerechtheit in den Kerker gesperrt.Tom Bombadil hat geschrieben:(25 Sep 2020, 09:57)
Was ist mit den einzelnen Fachbereichen oder Instituten, sprechen die auch keine solchen Vorgaben aus?
In meinem Umfeld reden die Menschen noch normal.schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Sep 2020, 09:35)
Und ich muss - grad aus Erfahrungen der letzten Tage - nochmal sagen: Die Verwendung von zum Beispiel Bewerber-Pause-Innen sowohl im alltäglichen wie auch im medialen Sprachgebrauch, sowohl schriftlich wie mündlich, auch in meinem Freundes-, Bekannten- und Verwandtenkreis nimmt deutlich zu. Kann natürlich durchaus sein, dass meine persönliche Perspektive verzerrt und subjektiv ist. Aber sie nimmt auf jeden Fall nicht nur im Vergleich zu Personenkreisen anderer Leute sondern auch im Vergleich zu meinen eigenen früheren Wahrnehmungen zu.