Michael_B hat geschrieben:(11 Oct 2020, 11:21)
@Cobra, das ist natürlich bitter.
Als Laie denkt man natürlich schon seit längerem aufgrund der diversen bekannten Pannen, dass die Materialbeschaffung der Bundeswehr zur Lachnummer verkommen ist.
Du kennst dich ja in der Materie gut aus. Wenn auch du verzweifelst, muss es wirklich schlimm sein.
Was kann man da nur tun?
Eigentlich ist es ganz einfach.
Mit Geld und Korrekturen ist es für die Bundeswehr nicht getan. Wenn die Rüstungsausgaben einen Sinn haben sollen, muss die Politik grundlegende Vorgaben machen und das Verhältnis von Militär und Industrie neu ordnen.
Die Bundeswehr ist auch deswegen so ineffizient, weil es in der deutschen Politik und Öffentlichkeit an der Fähigkeit oder am Willen fehlt für die bittere Realität. ,Die Realität heute die Erfordernisse der Sicherheit und damit die Aufgaben der deutschen Streitkräfte zu definieren ins Mark . Die Bundeswehr und vor allem der sie umgebende Bürokratiekomplex von Verteidigungsministerium und Ämtern sind nach dem Ende des Kalten Krieges zu einem sich selbst nährenden, letztlich ziellos agitierenden Institutionengefüge geworden, das nicht wirklich weiß, wozu es da ist.
So wie ein Wachhund den man vergessen hat irgendwie.
Grundsätzlich fehlt was wie in den Gründungsjahren der Bundeswehr die "Himmeroder Denkschrift" von 1950 lieferte. Zumindest eine grobe Orientierung in militärischen Fragen.
Wir haben verpasst einige Fragen zu stellen und zu reagieren. Was soll die Bundeswehr können und Auftrag ? Was bedeutet „Verteidigung“ oder „äußere Sicherheit“ für Deutschland? Welche Waffen/Fähigkeiten brauchen wir? Auslandseinsätze oder Bündnisverteidigung?
In weiten Teilen der Gesellschaft und des politisch-medialen Establishments werden solche Fragen nicht erörtert und die Politik...... Grins. No Comment.
Aber grundlegend. Was ist konkret wichtig nach meiner Meinung.
Folgenschwere Sonderwünsche erstmal unterlassen.
Affären um Rüstungsprojekte gibt es so lange wie die Bundeswehr selbst und wird es geben. Ist Mir völlig bewusst. Es spielen heute ganz ähnliche Ursachen eine Rolle wie schon beim ersten großen Skandal der Mir im Kopf ist. Als die Bundeswehr Ende der 1950er Jahre entschied, das US-Kampfflugzeug Starfighter anzuschaffen, verlangte die deutsche Luftwaffe einige Spezifikationen, die den F 104 zu einem F 104 G, G für Germany, machten. Heute wissen Wir es waren folgenschwere Sonderwünsche die zu Problemen geführt haben. Die Sonderwünsche haben dazu geführt, dass der Starfighter absturzanfällig wurde. Tatsächlich starben in den 1960er Jahren zahlreiche Piloten der Bundeswehr bei Starfighter-Abstürzen.
Lernen Wir daraus. Ich glaube nicht ausreichend.
Beispiel dafür ist der Puma. Nachfolger des Marder. Man will dauernd was neues, mehr Fähigkeiten. Doch die Überarbeitung kostet Zeit und Geld. Außerdem ist das System so nie geplant gewesen.
Ein gutes Beispiel für die Folgen von Nachrüstwünschen liefert auch der Schützenpanzer Puma. Er wurde zu Zeiten der rot-grünen Koalition beschlossen, doch während des Baus stellten sich Planungsmängel heraus. Mit fünf Rädern konnte der Panzer seine Aufgaben nicht erfüllen, also musste er sechs Räder bekommen. Kurz vor der geplanten Einführung stellte die Führung des Heeres dann fest, dass der Puma Schwarz-weiß-Bildschirme hatte, während der Marder, der ausgemusterte Vorläufer des Puma, zuletzt einen farbigen Bildschirm besaß. Den sollte doch bitte auch der Puma bekommen.
War natürlich für das erste Los zu spät. Folge enorme Mehrkosten. Teilweise neue Technologie mußte kompatibel gemacht werden. Dabei war in Berlin beispielsweise bekannt das es ein System in der Planung gab das 95% der Wünsche erfüllen kann, die Anforderungen erfüllen würde und mindestens genauso so gut funktioniert.
Ist der SPZ Lynx. Auch aus Deutschland. Und der verkauft sich prima mittlerweile. Den Puma will niemand gerade wirklich.
Der Lynx ist multi funktionell. Kunden können Varianten bestellen. Außerdem ironisch schon auch die Bewaffnung ist voll verfügbar.
Die Bundeswehr möchte Teile der Bewaffnung für den Puma konzipieren. Primär das MG.
https://www.hartpunkt.de/rheinmetall-si ... nzer-lynx/
Der Lynx ist günstiger in der Beschaffung , besser in der Wartung, besser bewaffnet . Das Anti Panzer System ist verfügbar .
Außerdem stehen alle Versionen zur Verfügung.
Im Lynx ist eine modulare Fahrzeugfamilie entstanden . Unter dem dicken Blech stecken viele Gleichteile. Das spart nicht nur Entwicklungs- und Produktionskosten, sondern auch Ausbildungskosten. Die Spz lassen sich nicht nur als Schützenpanzer konfigurieren, sondern auch als Führungsfahrzeug (Command&Control), Spähpanzer (Reconnaissance), Gefechtsschadensinstandsetzungsfahrzeug (Repair & Recovery) oder Sanitätspanzer (Ambulance). Wahlweise lassen sich Gummi- oder Leichtmetallketten verwenden.
Air Defense is auch erhältlich.
Das geht dem Puma ab. Aber Nein natürlich brauchst Du für die Bundeswehr nicht sowas das alles kann zum besten Preis und modular ist. Nein wir entwickeln in Deutschland lieber verschiedene Systeme und dann noch ist der Puma schlechter. Das ist ne Leistung .
Böse kann man sagen, dass der Lynx einfach ein Puma ohne dessen Kinderkrankheiten ist. Anders als der Puma, der von Start weg, von technischen Problemen geplagt wurde, ist der Lynx vor allem mit verlässlicher Technik ausgestattet sein und kann Bestmarken in den Disziplinen Kosten und Einsatzbereitschaft erreichen. Zudem wird der neue Panzer teilweise modular aufgebaut, damit eine größtmögliche Flexibilität für Bewaffnungsvarianten erreicht wird.
Respekt an die Politik, Rüstung und Beschaffung der Behörden das wieder so zu versauen. Zumal der Lynx aus Deutschland kommt auch.
Das man mit dem Boxer, ebenfalls von Rheinmetall, auch dann einen Vorteil in der Ersatzteile Logistik hat..... Wer denkt an sowas. Viele Bauteile sind gleich.
Der Puma war wieder so Stück Idioten Arbeit vom feinsten. Tut mir leid. Genau das wird es wahrscheinlich auch mit dem Tornado Nachfolger usw.
Ich erinnere Mich an 2000. Die Luftabwehrsysteme der Bundeswehr wurden kastriert. Gepard 2 usw. außer Dienst gestellt. Spätestens 2007 haben wir neue Systeme.
Wir haben 2020. Bis heute haben wir Null. Nada. Nix.
Es wurden Milliarden in Versuche was zu schaffen investiert in 24 Jahren. Huch....... Nix ist.
Statt das man mit Frankreich zusammen die Systeme konzipiert und einkaufen wird lieber 20 Milliarden rauswerfen. Frankreich hat fertige, gute Systeme. Aber nö. Brauch man nicht.
Das Eurohawk Desaster. Marine. Schwere Helikopter......
Weniger Lobbyismus, mehr Kompetenz, Know how und Struktur schaffen bei Konzeption, Planung, Rüstung sowie Beschaffung.
Auch über die Beschaffung von Waffen und Ausrüstung entscheiden dann nicht Offiziere, die das Gerät tatsächlich in Übung und Einsatz erleben, sondern reine Büro-Offiziere und vor allem Beamte. Aber die Schnittstelle Einsatz fehlt . Man beschafft nicht, was die Truppe braucht, sondern lässt sich andrehen oft was die Industrie loswerden will und wird dank Lobbyisten .
Wichtiger als die Bedürfnisse der fliegenden, zur See fahrenden und schießenden Soldaten sind dann allzu oft die rechtliche Absicherung des Beschaffungsprozederes selbst. Dass dann Flugzeuge, Schiffe und Panzer beschafft werden, ohne dass die langfristige Ersatzteilversorgung gesichert ist, liegt zwar nahe, ist für die Beamten aber im Gegensatz zu den betroffenen Soldaten folgenlos.
Oder man macht lieber gar nichts aus Angst. Ich denke Kompetenz Teams wären eine gute Idee. Teams von Juristen, Ingenieuren, Bürokratie und die Einbindung von in der Truppenführung erfahrenen Offizieren, die die Anforderungen an Waffen und Ausrüstung aus eigener Erfahrung beurteilen können. Dazu muss die Politik grundsätzlich große Projekte mit begleiten.
Wir können da Ideen klauen.
Die Effizienz der Rüstungsbeschaffung leidet unter dem Fehlen militärisch-industrieller Mischstrukturen, die Missverständnisse bei der Entwicklung von Waffensystemen verhindern könnten. In den USA gibt es dafür die „Defense Advanced Research Projects Agency“ (DARPA). Das Verteidigungsministerium könnte zu diesem Zweck die Rüstungsunternehmen dazu verpflichten, bei Forschung, Entwicklung und Erprobung zeitlich befristete Posten für Soldaten anzubieten oder zumindest Zugang.
Dazu das Kompetenz Team auch. Die Schnittstelle.
Die Industrie hätte also auch Zugriffauf externe Experten der Bundeswehr , die das entwickelte Waffensystem auch gleich anschauen können und Rat geben.
Dazu wären schnelle Wege möglich und flache Hierarchie.
Zusammenarbeit solcher Art kennt die Bundeswehr auch jetzt schon zu anderen Zwecken, zum Beispiel um Luftwaffenoffiziere bei der Deutschen Flugsicherung einzuarbeiten und umgekehrt.
Nicht zivile Manager und Büro-Soldaten, sondern erfahrende militärische Anführer wissen, worauf es ankommt. Ihr Leben ist im Ernstfall davon abhängig. Die Beamten des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr(BAAINBw), denen allein offizielle Kontakte zur Rüstungsindustrie erlaubt sind, haben militärisches Gerät nie genutzt. Daher entsprechen die finalen Produkte Ihres Beschaffungsprozesses selten den Bedürfnisse des Soldaten, der täglich darauf angewiesen ist, während der BAAINBw-Beamte am Schreibtisch zum nächsten Projekt übergeht.
Dafür weiß aber der Büroklammer Beamte was wie in der Organisation funktioniert. Der Jurist was die rechtliche Situation betrifft und der Ingenieur was Technik angeht.
Ich weiß vereinfacht dargestellt. Aber nur wenn man das so macht werden wir Ergebnisse erzielen die gut sind.
Aber dafür braucht man Fachleute durch die Bank und die wollen bezahlt werden, Perspektive usw
Der Fachkräftemangel macht sich bei der Bundeswehr auch beim wichtigen Thema Beschaffung bemerkbar extrem leider. Was dazu führt das Projekte sich verzögern und teurer werden , weil man externe Kräfte bezahlt. Abhilfe ist vorerst nicht in Sicht nach meinem Wissen . Aber man braucht eigene Leute.
Ich hoffe etwas weitergeholfen zu haben.
Selbst hab ich bei einem Dienstleister für Sicherheit auch manchmal ähnliche Projekte. In der Regel Ausbildung und Training von Polizei & Sicherheitskräften im staatlichen Auftrag aus dem Ausland.
Dann wird von Grund auf die Frage gestellt zusammen mit den Klienten wohin soll es gehen. Von der Ausrüstung bis Training und Ausbildung helfen wir Ihnen. In der Regel mit guten Ergebnissen.
Aber deshalb weiß ich auch in Teilen wie kompliziert es sein kann
Aufseiten der Industrie, so berichten Bundeswehr-Insider, verhandeln zunehmend Juristen und Kaufleute, nicht mehr allerdings Techniker wie früher. Das führt dazu, dass nach dem Motto abgeschlossen wird, das Airbus-Chef Enders so formuliert:
„Wir haben ja sechs Jahre Zeit, wir kriegen das schon irgendwie hin, Hauptsache Auftragseingang, dann schauen wir weiter.“
Also ganz ehrlich. Das kann es nicht sein und geben. Kompetenz Teams können hier auch helfen. Natürlich sollte man bevorzugt in Deutschland einkaufen, Aufträge vergeben.
Aber wenn es nicht das System gibt zum besten Preis und Fähigkeiten dann eben auch in den USA beziehen. Für die Zukunft dann Kooperation aufbauen um in der EU agieren zu können.
Aber ich hab schon oft genug auch wieder momentan mich geärgert. Wir brauchen Verantwortung und Veränderungen bei der Bundeswehr und Dienstherr .
Vom Dienstherr braucht man klare und kommunizierte Ziele,ausreichend Budget durchgehend und wenig Einmischung. Für die Beschaffung der Bundeswehr inklusive Rüstungsamt und Rüstungsindustrie muss gelten Transparenz und Empowerment der Projektbeteiligten. Förderung von Eigeninitiative sowie Förderung von Wissen. Fachleute müssen da sein. Engagement und verantwortliches Handeln im Sinne der Zielerreichung muss im Mittelpunkt stehen.
Die interne Vernetzung muss sein. Verstärkte und intensive Kommunikation aller beteiligten Personen und Organisationen. Schaffen von Kompetenz Teams bei der Behörde. Ungefähr dueInterpretation in Richtung eines integrierten Buying Center was Israel macht.
Förderung der fachlichen Zusammenarbeit. Eine enge Kooperation mit dem beauftragten Lieferanten (Supply Chain Management), um den Beschaffungserfolg abzusichern und das Investitionsgut kontinuierlich zu entwickeln muss sein. Gleichzeitig entwickelt man so Beziehungen untereinander.
Wer gut arbeitet bekommt Entgegenkommen und wieder einen Auftrag. Wer nicht muss mit Sanktionen rechnen.
Deshalb empfiehlt sich die Nutzung angepasster, „maßgeschneiderter“ Verträge, um Anreize richtig zu platzieren und notwendige Sanktionen notfalls durchsetzen zu können. Sowie das Lieferziel zu gewährleisten.
Natürlich muss das Rüstungs und Beschaffungsamt enorm umgebaut werden. Effektiv ist es nicht.
hörde
Es gibt eine „Diffusion der Verantwortung in einer zersplitterten Zuständigkeitskultur“ so das politische Berlin . Mittlerweile ist Freude pur wenn man paar Nachtsichtgeräte übergeben bekommt , wohl wissend, dass Tausende fehlen. Die Streitkräfte warten weiter: auf Panzer, auf Hubschrauber, auf Schiffe. Aber auch auf Millionen Dinge des Alltags. Angeblich waren im vergangenen Jahr mehr als 15.800 kleinere Materialanforderungen aus der Truppe noch nicht einmal bestellt, weil man sich im Koblenzer Amt nun mit Hochtouren den Großprojekten widmet.
Stiefel, Unterhosen usw. fehlen.
Das große Amt sollte der tolle zentrale technische Dienstleister der kleinen Bundeswehr sein. Doch daraus wurde nichts Gutes grundsätzlich. Es gibt wenig fröhlichen Zusammenhalt im Haus, aber viel Reformverdruss. Nachwuchs ist am Deutschen Eck Mangelware, zweitausend Stellen unbesetzt. Plus minus . Wer sich dennoch bewirbt, ist selbst schuld und bekommt das bald zu spüren.
Hohe Fluktuation. Ich würde da auch nicht wollen.
Von Hamburg bis Garmisch flucht jeder Matrose und jeder Gebirgsjäger über Koblenz und jeder Kommandant oder Kommandeur in der Bundeswehr kann ganze Abende mit Beschaffungswitzen füllen.
Allerdings wird dabei auch zuweilen vom eigenen Unvermögen abgelenkt, Dinge rechtzeitig zu bestellen, sich um die Lieferung zu kümmern und den fachlichen Kontakt zum Rüstungsamt zu pflegen.
Auch hier ist es nötig anzusetzen. Außerdem aufhören muss die Politik sich selbst anzulügen. Es ist heute abzusehen es fehlt an 612 Leopard A7 wenn man tatsächlich die Verpflichtungen wo man zugesagt hat neben der Landesverteidigung fahren will mit 100 % ausgestatteten Verbänden. Bestellt langfristig maximal stand Freitag jetzt 136. Weitere 312 sollen bestellt werden.
Fehlen trotzdem noch. Und Mathe ist einfach. Wenn Du von 100 Stück nur 59 hast fehlt es an 41 Stück. Also in Berlin aufhören mit Märchen.
Und die Leos sind nur ein Bruchteil der Sache.
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...
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