Sammelstrang gendergerechte Sprache

Moderator: Moderatoren Forum 8

Wie steht Ihr zu gendergerechte Sprache?

diese Sprachform ist gut und richtig und soll so bleiben
3
3%
diese Sprachform sollte langfristig mal abgeschafft werden
8
8%
diese Sprachform sollte mit sofortiger Wirkung abgeschafft werden
20
19%
wer so spricht, sollte wegen Zeitverschwendung verurteilt werden
10
10%
wer so spricht, sollte wegen seelischer Grausamkeit verurteilt werden
5
5%
wer so spricht, sollte wegen Beschädigung der deutschen Sprache verurteilt werden
38
37%
mir ist das alles egal
20
19%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 104
Benutzeravatar
Billie Holiday
Beiträge: 36322
Registriert: Mittwoch 11. Juni 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

Realist2014 hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:11)

Moment,

Auditoren sind keine Menschen, sondern Götter... :x
Ich bin Atheistin. :cool: Götter existieren für mich nicht.

Auditorin klingt doch gut und weiblich, oder nicht? Alternativ, wenn nichts passt, dann eben garnicht benennen.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 71202
Registriert: Montag 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Realist2014 »

Billie Holiday hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:14)

Ich bin Atheistin. :cool: Götter existieren für mich nicht.
Du erkennst nicht an, das die Mods hier immer Recht haben ? ( Wie Götter halt...) :D
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Billie Holiday
Beiträge: 36322
Registriert: Mittwoch 11. Juni 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

Realist2014 hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:18)

Du erkennst nicht an, das die Mods hier immer Recht haben ? ( Wie Götter halt...) :D
Ich wollt gern noch ein Weilchen hier im Forum bleiben. :s :?
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 71202
Registriert: Montag 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Realist2014 »

Billie Holiday hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:19)

Ich wollt gern noch ein Weilchen hier im Forum bleiben. :s :?
naja...

ein bischen Spaß muss sein.... ;)
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Skeptiker

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Skeptiker »

Billie Holiday hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:09)

Was spricht gegen Auditorin?

Sag doch zur Sicherheit „der Mensch da vorne“.
Vorsicht, vielleicht identifiziert sich das Wesen ja nicht als Mensch. Ich fände es sehr unsensibel einem Wesen eine Identität einfach mal so casual zu unterstellen. Da hätte ich mir doch etwas mehr Einfühlungsvermögen von deiner Seite gewünscht.

Vielleicht sagen wir korrekter „Augenscheinlich belebte Anhäufung komplexer Kohlenwasserstoffe“, oder kurz AbAkK. Das würde sogar die Biologen umgehen und fusst unumstößlich auf der Chemie. Da sollen die Biologen nochmal ankommen ...
Benutzeravatar
Billie Holiday
Beiträge: 36322
Registriert: Mittwoch 11. Juni 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

Skeptiker hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:22)

Vorsicht, vielleicht identifiziert sich das Wesen ja nicht als Mensch. Ich fände es sehr unsensibel einem Wesen eine Identität einfach mal so casual zu unterstellen. Da hätte ich mir doch etwas mehr Einfühlungsvermögen von deiner Seite gewünscht.

Vielleicht sagen wir korrekter „Augenscheinlich belebte Anhäufung komplexer Kohlenwasserstoffe“, oder kurz AbAkK. Das würde sogar die Biologen umgehen und fusst unumstößlich auf der Chemie. Da sollen die Biologen nochmal ankommen ...
Ich bin unsensibel genug, besagtem Wesen zu sagen, es möge mir an die Füße fassen. :x
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Senexx

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Senexx »

Realist2014 hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:07)

Nachdem hier ja die geballte Kompetenz versammelt ist, hätte ich auch eine Frage:

Männliche Personen, welche Audits durchführen, werden Auditoren genannt.

Sollte man jetzt weibliche Personen, die Audits durchführen

a) Auditorinnen

b) Auditeusen

nennen?

Und die "dazwischen" dann Auditransen?


Ich bin ja sowas von unschlüssig.....
Auditessen.
Senexx

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Senexx »

Billie Holiday hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:09)

Was spricht gegen Auditorin?

Sag doch zur Sicherheit „der Mensch da vorne“.
Klingt wie "Konditorin".
Benutzeravatar
Billie Holiday
Beiträge: 36322
Registriert: Mittwoch 11. Juni 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

Senexx hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:32)

Klingt wie "Konditorin".
Macht nichts.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
Fliege
Beiträge: 7323
Registriert: Samstag 26. Mai 2018, 00:15

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Fliege »

Skeptiker hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:22)

Vielleicht sagen wir korrekter „Augenscheinlich belebte Anhäufung komplexer Kohlenwasserstoffe“, oder kurz AbAkK.
Bei Star-Trek wurde vorgeschlagen:
Beutel gefüllt mit Wasser.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Benutzeravatar
naddy
Beiträge: 2667
Registriert: Montag 18. März 2019, 11:50

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von naddy »

Fliege hat geschrieben:(23 Sep 2020, 22:41)

Bei Star-Trek wurde vorgeschlagen: Beutel gefüllt mit Wasser.
In "Mass Effect": "Fleischsack", im 1. Irakkrieg "Weichziel", im letalen Endstadium "Biomasse" und in der BWL "Humankapital". Die Auswahl müßte für jeden Geschmack genügen.
Zuletzt geändert von naddy am Donnerstag 24. September 2020, 10:08, insgesamt 1-mal geändert.
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 21124
Registriert: Mittwoch 15. September 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

Realist2014 hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:07)

Nachdem hier ja die geballte Kompetenz versammelt ist, hätte ich auch eine Frage:

Männliche Personen, welche Audits durchführen, werden Auditoren genannt.

Sollte man jetzt weibliche Personen, die Audits durchführen

a) Auditorinnen

b) Auditeusen

nennen?

Und die "dazwischen" dann Auditransen?


Ich bin ja sowas von unschlüssig.....
AuditorInnen, BewerberInnen, StudentInnen geschrieben und wirklich deutlich abgesetzt gesprochen, also Bewerber - Pause - Innen, das ist stilistisch schlecht und tut jemandem, der (die?) Wert auf Sprache legt, regelrecht weh ... aber es hat immerhin eine Logik und innere Konsistenz. Auch wenn ich dabei nicht an die Gemeinschaftlichkeit von männlichen und weiblichen Studenten sondern an das "Innere" von Studenten. ("Student Innen") denke. Gut. Aber der Missbrauch der Verlaufsform für Gendergerechtheit ... also "Studierende" ... das ist jedenfalls völliger Sprachquark. Das ist die Haltung "Ist doch egal, Hauptsache gendergerecht"

Zur Konterkarierung von gendergerechter Sprache hätte ich den Vorschlag anzubieten, von "Auditor außen" oder "Student außen" usw. zu sprechen, wenn man weiblich+männlich meint.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Fliege
Beiträge: 7323
Registriert: Samstag 26. Mai 2018, 00:15

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Fliege »

naddy hat geschrieben:(23 Sep 2020, 22:54)

In "Mass Effect": "Fleischsack", im 1. Irakkrieg "Weichziel", im letalen Endstadium "Biomasse" und in der BWL "Humankapital". Die Auswahl müßte für jeden Geschmack genügen.
Nun kann sich jeder Begriffe aussuchen, die weder sexistisch, noch rassistisch oder speziesistisch aufgeladen sind.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 21124
Registriert: Mittwoch 15. September 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

Ich habe gerade "ein halbes Stadl-Brot im Ganzen" gekauft. Am liebsten wäre ich nochmal in diesen Backshop gegangen und hätte ein weiteres nicht benötigtes "halbes Stadl-Brot im Ganzen" bestellt, schön langsam, laut und deutlich gesprochen. So ein Vergnügen bereitet mir das!
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
naddy
Beiträge: 2667
Registriert: Montag 18. März 2019, 11:50

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von naddy »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Sep 2020, 12:00)

Ich habe gerade "ein halbes Stadl-Brot im Ganzen" gekauft. Am liebsten wäre ich nochmal in diesen Backshop gegangen und hätte ein weiteres nicht benötigtes "halbes Stadl-Brot im Ganzen" bestellt, schön langsam, laut und deutlich gesprochen. So ein Vergnügen bereitet mir das!
Alter Hut. Variante der beliebten "Doppelhaushälfte". ;)
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17855
Registriert: Donnerstag 29. September 2016, 15:33

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(23 Sep 2020, 19:27)

Da muss ich dir ausnahmsweise mal Recht geben. Wenn ich bedenke, wieviel Wochenstunden Deutsch wir in der Schule hatten und wieviele meine Enkel noch haben, wird mir schlecht.
Wenn ich mich richtig erinnere haben wir von Anfang an gelernt, dass "Dingwörter" Substantive sind und "Tätigkeitswörter" Verben. Da war keine Rede von "Tu-Wörtern", wie ich das bei meinem Enkel sogar noch in der 5. Klasse lese. Da krempeln sich mir die Fußnägel hoch.
Wenn dann noch solche "Genderismen", wie du es nennst, hinzukommen, ist es mit dem Sprachverständnis ganz vorbei, vor allem wenn Verlaufsformen als "geschlechterübergreifende Bezeichnungen verwendet werden ==> "Studierende". Von der Sprachpflege ganz zu schweigen.
Ja, "Studierende" finde ich auch albern. "Studenten" ist der passende Begriff und den benutze ich auch weiterhin. Höchstens mal noch "Studentinnen". Dieses -innen hinten dran muss aber auch nicht unbedingt sein, weil man es doch sieht und hört, ob man es mit einer Frau zu tun hat oder nicht. Sogar im Netz merkt man das. Ist aber eigentlich unwichtig. Ich finde die Erregung über diese "gegenderte" Sprache etwas übertrieben, weil nach wie vor jeder reden und schreiben kann, wie er mag. Ich hab jedenfalls noch nicht gesehen, dass jemand verhaftet worden ist (mal zugespitzt formuliert), weil er sich nicht an die mancherorts gewünschten Regelungen hielt. Ja, nicht einmal getadelt wird man. Und wenn, na und? Das ist alles immer noch freiwillig. Und setzt sich vor allem in der Breite auch nicht durch, wie man sieht. Gutes gesprochenes und geschriebenes Deutsch ist immer noch das, was man am ehesten versteht und gut aussprechen kann. Außerdem ist das vermeintliche "Gendern" eher ein Randproblem.

Was mich vielmehr stört, ist ausgrenzendes, hämisches, herabwürdigendes Vokabular. So eine abfällige "wegwerfende" und arrogante Sprache, eine Wortwahl, die immer mehr skandiert, verurteilt, negiert, diktiert. Da fehlen das Einbeziehen und Willkommenheißen von Widersprüchen und Gegensätzen, das Auf und Ab der Sprache, das Sich-Zuwendende, das Zweifelnde. Zweifel auch zuzugeben, sich sprachlich und inhaltlich zu revidieren von Zeit zu Zeit, belebt die Kommunikation und die Sprache. Was auch fehlt, sind Bilder. Eine an sprachlichen Bildern arme Sprache entwickelt sich da in Teilen der Bevölkerung. Kein Wunder: Sprache und Denken sind eins.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Billie Holiday
Beiträge: 36322
Registriert: Mittwoch 11. Juni 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

Student.....Pause.....innen

Klingt nach Sprachfehler oder einem spontan gekommenen Gedankenblitz wie oh Gott, wo ist mein Autoschlüssel, um danach den Satz zuende zu sprechen.

Hab ich im Alltag noch nicht gehört. Die Leute verweigern sich offenbar der neuen, gerechten Sprache. Auch Frauen, was sagt man dazu.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
naddy
Beiträge: 2667
Registriert: Montag 18. März 2019, 11:50

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von naddy »

Selina hat geschrieben:(24 Sep 2020, 13:05)

Ja, "Studierende" finde ich auch albern.
Nicht nur albern, "Studierende" bezeichnet auch etwas völlig anderes als "Studenten", nämlich "Studenten bei der ihnen eigenen Tätigkeit". Hatte ich vor Urzeiten allerdings schonmal erwähnt.
Ich finde die Erregung über diese "gegenderte" Sprache etwas übertrieben, weil nach wie vor jeder reden und schreiben kann, wie er mag.
Es sei denn, er/sie/es ist in einer Behörde oder an einer Uni tätig, da ist nämlich das offizielle Amtsdeutsch vorgeschrieben und Fehler werden sanktioniert.
Eine an sprachlichen Bildern arme Sprache entwickelt sich da in Teilen der Bevölkerung.
Ich würde das eher als "an Stereotypen reiche" Sprache diagnostizieren. Die führt dann folgerichtig zu den immer gleichen Bildern. Wenn überhaupt, denn das Verständnis von Metaphern (Sprachbildern) erfordert neben einem Minimum intelektueller Begabung auch aktive Gehirntätigkeit. Das scheint dem ein oder anderen zu anstrengend zu sein.
Kein Wunder: Sprache und Denken sind eins.
Darüber kann man streiten, aber zumindest gibt Sprache die Struktur des Denkens vor und legt dessen (individuelle) Grenzen fest.

"Wie Vieles mußte unterbleiben, weil man es nicht benennen konnte." (Lec).
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 21124
Registriert: Mittwoch 15. September 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

Billie Holiday hat geschrieben:(24 Sep 2020, 13:16)

Student.....Pause.....innen

Klingt nach Sprachfehler oder einem spontan gekommenen Gedankenblitz wie oh Gott, wo ist mein Autoschlüssel, um danach den Satz zuende zu sprechen.

Hab ich im Alltag noch nicht gehört. Die Leute verweigern sich offenbar der neuen, gerechten Sprache. Auch Frauen, was sagt man dazu.
Als jemand, der regelmäßig oder besser gesagt fast ununterbrochen Podcasts hört, kann ich das glaub ich beurteilen. Der "... Pause ... Innen"-Sprech hat in den letzten zwei drei Monaten - zumindest im öffentlich-rechtlichen Hörfunk - definitiv zugenommen.

Ich hab - außer Schmerzen - aber ansonsten kein Problem damit. Und - wie Selina weiter oben schrieb - es ist überhaupt nicht verboten oder untersagt oder irgendwie sonstwie unterbunden, ungegenderte Begriffe wie "Studenten" für weiblich+männlich zu verwenden. Da gibts auch allerhand Legendenbildungen. Möglicherweise auch einzelne Einrichtungen, in denen irgendeine Sprachpolizei die Obehand gewinnt.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 21124
Registriert: Mittwoch 15. September 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

naddy hat geschrieben:(24 Sep 2020, 13:37)

Nicht nur albern, "Studierende" bezeichnet auch etwas völlig anderes als "Studenten", nämlich "Studenten bei der ihnen eigenen Tätigkeit". Hatte ich vor Urzeiten allerdings schonmal erwähnt.


Es sei denn, er/sie/es ist in einer Behörde oder an einer Uni tätig, da ist nämlich das offizielle Amtsdeutsch vorgeschrieben und Fehler werden sanktioniert.

Nein. Nein! Einfach mal googlen: '"Studenten' site:uni-deiner-wahl.de" Ich selbst muss ab und zu ganz offiziell Texte auf einer Hochschulwebsite publizieren. Und ich verwende immer "Studenten" für männlich+weiblich insgesamt. Ohne dass ich danach öffentlich ausgepeitscht werde.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Billie Holiday
Beiträge: 36322
Registriert: Mittwoch 11. Juni 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Sep 2020, 13:45)

Nein. Nein! Einfach mal googlen: '"Studenten' site:uni-deiner-wahl.de" Ich selbst muss ab und zu ganz offiziell Texte auf einer Hochschulwebsite publizieren. Und ich verwende immer "Studenten" für männlich+weiblich insgesamt. Ohne dass ich danach öffentlich ausgepeitscht werde.
Gibt es nicht diesen Menschen ProfX Lann, der die das jede Zusammenarbeit verweigert bei Nichteinhaltung gendergerechter Sprache?
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
naddy
Beiträge: 2667
Registriert: Montag 18. März 2019, 11:50

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von naddy »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Sep 2020, 13:45)

Nein. Nein! Einfach mal googlen: ...
Zur gefälligen Selbstanwendung: Uni Hamburg, Uni Köln.

Reicht das? Ich kann gerne weitere Nachweise meiner "Google-Fähigkeit" erbringen. Allerdings wußte ich das auch ohne googeln.
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17855
Registriert: Donnerstag 29. September 2016, 15:33

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Selina »

Naja, das sind alles Empfehlungen, kein Zwang. Sprache entwickelt sich prozesshaft. Und wie sich vor allem die gesprochene Sprache entwickelt, ist von sehr vielen Umständen abhängig. Keinesfalls von irgendwelchen Regelungen und Empfehlungen. Es wird sich auf lange Sicht das Einfache, Gute und Überzeugende durchsetzen. Geschlechtergerechtigkeit ist ohne Zweifel wichtig und wird sich ebenfalls immer mehr durchsetzen, aber nicht auf dem Weg von irgendwelchen Erlassen zur Sprache. Sowas nimmt doch auch keiner ernst. Ein gefundenes Fressen allerdings ist diese Diskussion für alle diejenigen, die sagen, es gäbe keine Meinungsfreiheit mehr. Bei diesem ganzen Theater muss doch aber keiner mitmachen. Ist alles freiwillig.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
naddy
Beiträge: 2667
Registriert: Montag 18. März 2019, 11:50

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von naddy »

Selina hat geschrieben:(24 Sep 2020, 14:27)

Naja, das sind alles Empfehlungen, ...
Wie kommst Du denn auf die Idee?
Universität Hamburg hat geschrieben:Die Universität Hamburg verpflichtet sich zur Umsetzung und Weiterentwicklung des Gender-und Diversity-Mainstreamings(vgl. Gleichstellungrichtlinie für den Wissenschaftsbereich der Universität Hamburg 2016). Die gleichberechtigte Teilhabe und Mitwirkung aller Mitglieder und Angehörigen der Universität Hamburg soll in den Überlegungen auf allen Entscheidungsebenen berücksichtigt werden.

Gleichstellungsrichtlinie der Universität Hamburg vom 16. Oktober 2016

„Eine geschlechtergerechte Sprache, die Frauen und Männer gleichermaßen berücksichtigt, ist in allen schriftlichen und mündlichen Äußerungen der Universitätsmitglieder und Angehörigen zu berücksichtigen. In Formularen, Schriftstücken, Richtlinien, Ausweisen, Prüfungsordnungen etc. der Universität Hamburg sind nach dem Senatsbeschluss vom 08.08.1995 –Grundsätze für die Gleichbehandlung von Frauen und Männern in der Rechts-und Verwaltungssprache der FHH –Bezeichnungen geschlechtsneutral zu wählen oder es findet sowohl die weibliche als auch die männliche Form Verwendung. Gemäß § 11 HmbGleiG ist insbesondere in Rechts-und Verwaltungsvorschriften, bei der Gestaltung von Vordrucken und in amtlichen Schreiben der Dienststellen der Grundsatz der sprachlichen Gleichbehandlung von Frauen und Männern zu beachten.“
(f.v.m.).

Empfehlungen?
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 21124
Registriert: Mittwoch 15. September 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

naddy hat geschrieben:(24 Sep 2020, 13:52)

Zur gefälligen Selbstanwendung: Uni Hamburg, Uni Köln.

Reicht das? Ich kann gerne weitere Nachweise meiner "Google-Fähigkeit" erbringen. Allerdings wußte ich das auch ohne googeln.
@Naddy: Was hier nachgewiesen werden muss, ist doch nicht die google-Fähigkeit irgendeines Forumsnutzers (wer bezweifelt die denn ...) sondern die Frage, ob gendergerechte Sprache an Hochschulen quasidiktatorisch durchgesetzt wird. Nein! Wird sie nicht! Auch nicht in Hamburg oder Köln. Ein kleiner Versuch reicht und ein einziges Gegenbeispiel ist genug, um die Gültigkeit eines allgemeinen Gesetzes zu widerlegen: Die Studenten Heike, Beathe, Thimo und Klaus ... https://www.math.uni-hamburg.de/home/st ... denten.htm auch wenn sie in den einzelnen Abschnitten als "Studentin" oder "Student" ausgewiesen werden. Einfach die profane Seite irgendeines Projekts irgendeiner Lehrkraft an der Uni Hamburg. Die vollkommen genderungerechte Überschrift "Die Studenten" fällt keinesfalls irgendeiner Zensur zum Opfer sondern bleibt so stehen wie sie steht.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
JosefG
Beiträge: 1068
Registriert: Mittwoch 18. Juli 2012, 07:11
user title: antiabrahamitisch
Wohnort: Regensburg
Kontaktdaten:

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von JosefG »

Billie Holiday hat geschrieben:(24 Sep 2020, 13:16)

Student.....Pause.....innen
...
Hab ich im Alltag noch nicht gehört.
Ich in meiner Umgebung auch noch nicht. Aber im Radio (BR) höre ich das (Pause)innen ständig.
Allerdings nicht bei den Studenten, da sagen sie immer Studierende.
Zuletzt geändert von JosefG am Donnerstag 24. September 2020, 15:57, insgesamt 1-mal geändert.
Zukunft ist hexadezimal - https://sedimal.de -- https://invers-gendern.de
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 21124
Registriert: Mittwoch 15. September 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

naddy hat geschrieben:(24 Sep 2020, 15:11)

Wie kommst Du denn auf die Idee?

(f.v.m.).

Empfehlungen?
Weniger noch als Empfehlung. "Soll in den Überlegungen ... berücksichtigt werden" Ich mein: Was ist denn das? "Soll in den Überlegungen berücksichtigt werden". Glaubst du im Ernst, dass da jemand, der das nicht berücksichtigen will, am Ende berücksichtigen muss? Die Hochschulen sind Feudalgesellschaften. Die Angesehenen machen sowieso was sie wollen! Ich selbst wurde vor längerer Zeit von meinem amtlichen Leiter schon mal mehr oder weniger direkt zurechtgewiesen, dass eine Affinität zu irgendeiner Gewerkschaftstruktur quasi den Entzug der fachlichen Ernstahftnehmung zur Folge haben wird.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 23490
Registriert: Freitag 7. August 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(24 Sep 2020, 13:05)

Ja, "Studierende" finde ich auch albern. "Studenten" ist der passende Begriff und den benutze ich auch weiterhin. Höchstens mal noch "Studentinnen". Dieses -innen hinten dran muss aber auch nicht unbedingt sein, weil man es doch sieht und hört, ob man es mit einer Frau zu tun hat oder nicht. Sogar im Netz merkt man das. Ist aber eigentlich unwichtig. Ich finde die Erregung über diese "gegenderte" Sprache etwas übertrieben, weil nach wie vor jeder reden und schreiben kann, wie er mag. Ich hab jedenfalls noch nicht gesehen, dass jemand verhaftet worden ist (mal zugespitzt formuliert), weil er sich nicht an die mancherorts gewünschten Regelungen hielt. Ja, nicht einmal getadelt wird man. Und wenn, na und? Das ist alles immer noch freiwillig. Und setzt sich vor allem in der Breite auch nicht durch, wie man sieht. Gutes gesprochenes und geschriebenes Deutsch ist immer noch das, was man am ehesten versteht und gut aussprechen kann. Außerdem ist das vermeintliche "Gendern" eher ein Randproblem.

Was mich vielmehr stört, ist ausgrenzendes, hämisches, herabwürdigendes Vokabular. So eine abfällige "wegwerfende" und arrogante Sprache, eine Wortwahl, die immer mehr skandiert, verurteilt, negiert, diktiert. Da fehlen das Einbeziehen und Willkommenheißen von Widersprüchen und Gegensätzen, das Auf und Ab der Sprache, das Sich-Zuwendende, das Zweifelnde. Zweifel auch zuzugeben, sich sprachlich und inhaltlich zu revidieren von Zeit zu Zeit, belebt die Kommunikation und die Sprache. Was auch fehlt, sind Bilder. Eine an sprachlichen Bildern arme Sprache entwickelt sich da in Teilen der Bevölkerung. Kein Wunder: Sprache und Denken sind eins.
Ich sehe die "gendergerechte Sprache" leider nicht als Randproblem, wenn diese bei wissenschaftlichen Arbeiten und/oder Abschlussarbeiten Master/Bachelor gefordert wird bzw bei Nichteinhaltung Punkteabzug und damit eine schlechtere Note die Folge sind.
Gerade bei solchen Texten (die man ohnehin sehr genau lesen muss) leidet die Verständlichkeit zusätzlich.

Du hast in deinem letzten Beitrag geschrieben:
Die Sprache insgesamt wird nicht gut genug gepflegt und vor allem nicht ausreichend lebendig und anschaulich gehalten. Da fallen die paar "Genderismen" doch gar nicht so ins Gewicht. Das ist immer so eine Scheindiskussion, um zu "beweisen", wie irgendeine imaginäre Kraft Einfluss auf alles nimmt. Humbug. Die Alltagssprache insgesamt, das Lernen und Beherrschen der Grammatik- und Rechtschreib-Regeln und der sprachliche Ausdruck sollten viel mehr in den Mittelpunkt gerückt werden, statt sich auf dieses Pünktchen- und -innen-Zeug zu konzentrieren.
Ich stimme dir vollkommen zu, wenn du sagst, dass Sprache insgesamt nicht gut genug gepflegt wird.
Ja, ich sehe ebenso Verluste an - ich nenne es mal - poetischen Be- und Umschreibungen, an "Bildhaftigkeit".
Ja - Sprache unterliegt einem ständigen Wandel, bestimmte Begriffe verschwinden, neue kommen hinzu, sogar Begriffsbedeutungen verändern sich im Laufe der Zeit, was sich jedoch nicht ändert, ist die Struktur der Sprache, ihre Grammatik.
Das müsstest du besser wissen, als ich.
Wer jedoch von der Pflege der Sprache spricht, darf nicht nur "A" wie Grammatik- Rechtschreibregeln und Ausdruck sagen, er muss auch "B" sagen und sich gegen einen Erzwingen von Veränderungen - durch eine Minderheit - richten, die lesen, schreiben und verstehen einer Sprache erschweren bzw (teilweise) verunmöglichen, gegen erzwungene Veränderungen in der Struktur der Sprache und ebenso gegen die Einführung so genannter "einfacher Sprache".
Dann handelt sich nämlich nicht mehr um eine Scheindiskussion um irgendwelche "imaginären Kräfte", weil es nämlich keine "imaginären Kräfte" sind, sondern ganz konkrete Forderungen einer "akademischen" und politischen Minderheit - Forderungen, die zunehmend Gehör finden.
Man kann diese Forderungen ignorieren, man kann sich darüber lustig machen, das alles ändert jedoch nichts daran, dass es diese Forderungen gibt und dass es auch Bestrebungen gibt, diese Forderungen in die (sprachliche) Praxis umzusetzen.

Das letztgenannte - die so genannte "einfache Sprache" - einfache Hauptsätze, unter Vermeidung von Kommaregeln und damit Nebensätzen führt letztendlich zum Verarmen einer Sprache und damit letztendlich zu Denkfaulheit. Was damit erreicht werden soll, wo die Gründe dafür liegen, entzieht sich meiner Kenntnis.

Was dir allerdings im tagtäglichen Sprachgebrauch zu fehlen scheint, was du unter "Willkommenheißen von Widersprüchen und Gegensätzen, das Auf und Ab der Sprache, das Sich-Zuwendende ..." zusammen fasst, sind rein literarische Stilmittel, die in Literatur (Romanen, Poesie, Lyrik etc) ihren Platz haben, jedoch nicht in wissenschaftlichen Texten und/oder argumentbasierten Diskussionen.

Ich verweise in diesem Zusammenhang immer gern auf unseren westlichen Nachbarn: in der Acdademie Francais gibt es eine Abteilung/Sektion (was auch immer), deren Aufgabe es ist, die Pflege der Sprache, auch deren "Reinhaltung" gegenüber "überbordenden" Anglismen sowie gegen Einflüsse auf die Struktur der Sprache zu überwachen und entsprechend aktiv zu werden.
Genau diese Abteilung der Academie Francais empfahl ein Verbot von "Genderismen" (wie du es nennst) in die französische Sprache und der entsprechende französische Minister reagierte promt mit einem entsprechenden Verbot.

Andernorts scheint man ernster zu nehmen, was du als Randproblem und Scheindiskussion bezeichnest.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17855
Registriert: Donnerstag 29. September 2016, 15:33

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(24 Sep 2020, 15:31)

Ich sehe die "gendergerechte Sprache" leider nicht als Randproblem, wenn diese bei wissenschaftlichen Arbeiten und/oder Abschlussarbeiten Master/Bachelor gefordert wird bzw bei Nichteinhaltung Punkteabzug und damit eine schlechtere Note die Folge sind.
Gerade bei solchen Texten (die man ohnehin sehr genau lesen muss) leidet die Verständlichkeit zusätzlich.

Du hast in deinem letzten Beitrag geschrieben:


Ich stimme dir vollkommen zu, wenn du sagst, dass Sprache insgesamt nicht gut genug gepflegt wird.
Ja, ich sehe ebenso Verluste an - ich nenne es mal - poetischen Be- und Umschreibungen, an "Bildhaftigkeit".
Ja - Sprache unterliegt einem ständigen Wandel, bestimmte Begriffe verschwinden, neue kommen hinzu, sogar Begriffsbedeutungen verändern sich im Laufe der Zeit, was sich jedoch nicht ändert, ist die Struktur der Sprache, ihre Grammatik.
Das müsstest du besser wissen, als ich.
Wer jedoch von der Pflege der Sprache spricht, darf nicht nur "A" wie Grammatik- Rechtschreibregeln und Ausdruck sagen, er muss auch "B" sagen und sich gegen einen Erzwingen von Veränderungen - durch eine Minderheit - richten, die lesen, schreiben und verstehen einer Sprache erschweren bzw (teilweise) verunmöglichen, gegen erzwungene Veränderungen in der Struktur der Sprache und ebenso gegen die Einführung so genannter "einfacher Sprache".
Dann handelt sich nämlich nicht mehr um eine Scheindiskussion um irgendwelche "imaginären Kräfte", weil es nämlich keine "imaginären Kräfte" sind, sondern ganz konkrete Forderungen einer "akademischen" und politischen Minderheit - Forderungen, die zunehmend Gehör finden.
Man kann diese Forderungen ignorieren, man kann sich darüber lustig machen, das alles ändert jedoch nichts daran, dass es diese Forderungen gibt und dass es auch Bestrebungen gibt, diese Forderungen in die (sprachliche) Praxis umzusetzen.

Das letztgenannte - die so genannte "einfache Sprache" - einfache Hauptsätze, unter Vermeidung von Kommaregeln und damit Nebensätzen führt letztendlich zum Verarmen einer Sprache und damit letztendlich zu Denkfaulheit. Was damit erreicht werden soll, wo die Gründe dafür liegen, entzieht sich meiner Kenntnis.

Was dir allerdings im tagtäglichen Sprachgebrauch zu fehlen scheint, was du unter "Willkommenheißen von Widersprüchen und Gegensätzen, das Auf und Ab der Sprache, das Sich-Zuwendende ..." zusammen fasst, sind rein literarische Stilmittel, die in Literatur (Romanen, Poesie, Lyrik etc) ihren Platz haben, jedoch nicht in wissenschaftlichen Texten und/oder argumentbasierten Diskussionen.

Ich verweise in diesem Zusammenhang immer gern auf unseren westlichen Nachbarn: in der Acdademie Francais gibt es eine Abteilung/Sektion (was auch immer), deren Aufgabe es ist, die Pflege der Sprache, auch deren "Reinhaltung" gegenüber "überbordenden" Anglismen sowie gegen Einflüsse auf die Struktur der Sprache zu überwachen und entsprechend aktiv zu werden.
Genau diese Abteilung der Academie Francais empfahl ein Verbot von "Genderismen" (wie du es nennst) in die französische Sprache und der entsprechende französische Minister reagierte promt mit einem entsprechenden Verbot.

Andernorts scheint man ernster zu nehmen, was du als Randproblem und Scheindiskussion bezeichnest.
Nein. Mir geht es in erster Linie um Alltagssprache. Auch um das Kommunizieren in solchen Foren wie hier. Bildhaftigkeit und Klarheit der Sprache hat nix mit fehlenden Argumenten zu tun. Mir wird manchmal zu sehr skandiert, diktiert, "gebrüllt". Kommata fehlen. Sie sind aber wichtig.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
naddy
Beiträge: 2667
Registriert: Montag 18. März 2019, 11:50

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von naddy »

Selina hat geschrieben:(24 Sep 2020, 16:28)

Kommata fehlen. Sie sind aber wichtig.
Der Klassiker: "Hängt ihn nicht begnadigt." (angeblich telegrafisch übermittelte Antwort Kaiser Wilhelms auf ein Gnadengesuch in letzter Sekunde). ;)
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 23490
Registriert: Freitag 7. August 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(24 Sep 2020, 16:28)

Nein. Mir geht es in erster Linie um Alltagssprache. Auch um das Kommunizieren in solchen Foren wie hier. Bildhaftigkeit und Klarheit der Sprache hat nix mit fehlenden Argumenten zu tun. Mir wird manchmal zu sehr skandiert, diktiert, "gebrüllt". Kommata fehlen. Sie sind aber wichtig.
In der "Alltagssprache" redet jeder "wie ihm der Schnabel gewachsen ist", ohne groß nachzudenken - schon gar nicht über irgendwelche "Gendereien" und das ist gut so, weil jeder weiß was und wer gemeint ist. Alltags- und Umgangssprache bedarf keiner künstlichen Konstrukte wie Binnen-I oder Gendersternchen. Warum das in der Verwaltungssprache, im den Medien, in der Belletristik oder gar in wissenschaftlichen Texten durchgedrückt werden soll, ist mir ein Rätsel.
Es wird jedoch zunehmend getan bzw gefordert.

Apropos kommunizieren = "miteinander reden". In einem Forum wie diesem, geht es aber nicht einfach darum "miteinander zu reden", sondern darum zu diskutieren - einer Sonderform der Kommunikation - nämlich darum mittels Argumenten zu überzeugen bzw mittels Argumenten etwas zu untersuchen. Klarheit und Verständlichkeit haben schon etwas mit Argumenten zu tun, ansonsten handelt es sich um einfache Laberei.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17855
Registriert: Donnerstag 29. September 2016, 15:33

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Selina »

naddy hat geschrieben:(24 Sep 2020, 16:54)

Der Klassiker: "Hängt ihn nicht begnadigt." (angeblich telegrafisch übermittelte Antwort Kaiser Wilhelms auf ein Gnadengesuch in letzter Sekunde). ;)
:D

Ja, gutes Beispiel. Oder das hier: Professoren sagen, Studenten haben es gut. Professoren, sagen Studenten, haben es gut.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17855
Registriert: Donnerstag 29. September 2016, 15:33

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(24 Sep 2020, 17:02)

In der "Alltagssprache" redet jeder "wie ihm der Schnabel gewachsen ist", ohne groß nachzudenken - schon gar nicht über irgendwelche "Gendereien" und das ist gut so, weil jeder weiß was und wer gemeint ist. Alltags- und Umgangssprache bedarf keiner künstlichen Konstrukte wie Binnen-I oder Gendersternchen. Warum das in der Verwaltungssprache, im den Medien, in der Belletristik oder gar in wissenschaftlichen Texten durchgedrückt werden soll, ist mir ein Rätsel.
Es wird jedoch zunehmend getan bzw gefordert.

Apropos kommunizieren = "miteinander reden". In einem Forum wie diesem, geht es aber nicht einfach darum "miteinander zu reden", sondern darum zu diskutieren - einer Sonderform der Kommunikation - nämlich darum mittels Argumenten zu überzeugen bzw mittels Argumenten etwas zu untersuchen. Klarheit und Verständlichkeit haben schon etwas mit Argumenten zu tun, ansonsten handelt es sich um einfache Laberei.
Ja klar, das sagte ich doch. Klarheit und Verständlichkeit sind sogar sehr wichtig für die Argumentation. Und eine bildhafte Sprache, sofern man sie beherrscht, unterstützt die Argumentation. Das schließt sich alles nicht gegenseitig aus. Und solch ein Forum dient dem Gedankenaustausch, dem Pro und Kontra zu bestimmten Sachverhalten. Da können ganz verschiedene stilistische Formen eine Rolle spielen. Bestimmte Regeln, wie sie etwa beim Verteidigen einer Dissertation oder in einem Kolloquium üblich sind, spielen in solchen Foren keine besondere Rolle. Hier wird reflektiert, erinnert, kommentiert, wiederholt, widersprochen. Das kann eine äußerst lebendige Angelegenheit werden. Mit "Labern" hat das nichts zu tun. Absolut nicht. Mehr mit Reflexionsvermögen, genauem Lesen und Argumentieren, teilweise auch mit Emotionalität (vor allem, wenn es um persönliche Beispiele geht, um eine These zu belegen). So etwas muss man wollen. Das macht Spaß, regt an, erweitert den Horizont. Das funktioniert immer dann ganz gut, wenn keiner der Diskutanten glaubt, er habe die Weisheit mit Löffeln gefressen. In einem Gespräch (auch im Internet), in dem viel "gelacht", viel gestaunt und sich gewundert wird, lernt man oft mehr als in einem, wo nur doziert wird.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 81629
Registriert: Samstag 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Tom Bombadil »

Dark Angel hat geschrieben:(24 Sep 2020, 15:31)

Ich sehe die "gendergerechte Sprache" leider nicht als Randproblem, wenn diese bei wissenschaftlichen Arbeiten und/oder Abschlussarbeiten Master/Bachelor gefordert wird bzw bei Nichteinhaltung Punkteabzug und damit eine schlechtere Note die Folge sind.
Einfach "search and replace" von "er" durch "*InnenX" und f*InnenXtig ist d*InnenX Mast*InnenX in Soziologie :D
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 23490
Registriert: Freitag 7. August 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(24 Sep 2020, 18:29)

:D

Ja, gutes Beispiel. Oder das hier: Professoren sagen, Studenten haben es gut. Professoren, sagen Studenten, haben es gut.
Gibt noch einen: Komm, wir essen Opa! Komm, wir essen, Opa!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 23490
Registriert: Freitag 7. August 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(24 Sep 2020, 18:46)

Ja klar, das sagte ich doch. Klarheit und Verständlichkeit sind sogar sehr wichtig für die Argumentation. Und eine bildhafte Sprache, sofern man sie beherrscht, unterstützt die Argumentation. Das schließt sich alles nicht gegenseitig aus. Und solch ein Forum dient dem Gedankenaustausch, dem Pro und Kontra zu bestimmten Sachverhalten. Da können ganz verschiedene stilistische Formen eine Rolle spielen. Bestimmte Regeln, wie sie etwa beim Verteidigen einer Dissertation oder in einem Kolloquium üblich sind, spielen in solchen Foren keine besondere Rolle. Hier wird reflektiert, erinnert, kommentiert, wiederholt, widersprochen. Das kann eine äußerst lebendige Angelegenheit werden. Mit "Labern" hat das nichts zu tun. Absolut nicht. Mehr mit Reflexionsvermögen, genauem Lesen und Argumentieren, teilweise auch mit Emotionalität (vor allem, wenn es um persönliche Beispiele geht, um eine These zu belegen). So etwas muss man wollen. Das macht Spaß, regt an, erweitert den Horizont. Das funktioniert immer dann ganz gut, wenn keiner der Diskutanten glaubt, er habe die Weisheit mit Löffeln gefressen. In einem Gespräch (auch im Internet), in dem viel "gelacht", viel gestaunt und sich gewundert wird, lernt man oft mehr als in einem, wo nur doziert wird.
Tja, das ist so eine Sache mit den persönlichen Beispielen. Damit kann man keine Thesen (Behauptungen) belegen/verifizieren. Aus diesem Grund bevorzuge ich das falsifizieren. ;)
Und mit dem Wundern habe ich's auch nicht so, bin keine "Wunderblume". In's Staunen komme ich schon eher, vor allem wenn es um die Fertigkeiten unserer "Altvorderen" geht - was die wie und mit welchen Mitteln errichtet und "auf die Beine gestellt" haben.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 81629
Registriert: Samstag 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Tom Bombadil »

Hier ein Beispiel vom RND:
Erst heißt es "Charité-Forscher entwickeln passive Impfung gegen das Coronavirus" dann "Forschende der Charité..." und später dann :"...arbeiten die Forscher..."
So ein Durcheinander. Ich finde das einfach nur affig, als würden damit mehr Jobs an Frauen gehen.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
Benutzeravatar
naddy
Beiträge: 2667
Registriert: Montag 18. März 2019, 11:50

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von naddy »

Tom Bombadil hat geschrieben:(24 Sep 2020, 21:16)

Ich finde das einfach nur affig, als würden damit mehr Jobs an Frauen gehen.
Erstmal signalisiert man ihnen damit, daß man an sie denkt. Das mit den Jobs kommt dann später. ;)
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
Liberty
Beiträge: 2724
Registriert: Sonntag 26. August 2018, 21:58

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Liberty »

Bei "Forscher" sind laut Genderideologie nur männliche Forscher gemeint, weil "Forscher" grammatikalische männlich ist und der das grammatikalische Geschlecht nach dieser Ideologie mit dem biologischen Geschlecht identisch sei.

Warum macht man das dann z.B. bei Tieren nicht? Zum Beispiel "Der Vogel". Sind damit nur männliche Vögel gemeint und müsste man dann nicht auch "Vögelin" sagen, um zu unterstreichen, dass man männliche und weibliche Vögel meint? :?:
Benutzeravatar
naddy
Beiträge: 2667
Registriert: Montag 18. März 2019, 11:50

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von naddy »

Liberty hat geschrieben:(24 Sep 2020, 23:43)

... müsste man dann nicht auch "Vögelin" sagen, um zu unterstreichen, dass man männliche und weibliche Vögel meint? :?:
(f.v.m.).

Fänd' ich nett. :)

Aber auch im Fall von Menschen gibt es noch einiges zu tun, "VerbrecherInnen" hab' ich beispielsweise noch nie gehört. Möglicherweise muß es aber auch "Verbrechende" heißen, wer weiß das schon?
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 22228
Registriert: Dienstag 24. März 2015, 18:30

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Vongole »

naddy hat geschrieben:(25 Sep 2020, 00:42)

(f.v.m.).

Fänd' ich nett. :)

Aber auch im Fall von Menschen gibt es noch einiges zu tun, "VerbrecherInnen" hab' ich beispielsweise noch nie gehört. Möglicherweise muß es aber auch "Verbrechende" heißen, wer weiß das schon?
Gibt's doch laut Duden:
https://www.duden.de/rechtschreibung/Verbrecherin
Genauso wie es schon lange Mörderin, Diebin, Einbrecherin etc. gibt. ;)
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Benutzeravatar
Billie Holiday
Beiträge: 36322
Registriert: Mittwoch 11. Juni 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

naddy hat geschrieben:(25 Sep 2020, 00:42)

(f.v.m.).

Fänd' ich nett. :)

Aber auch im Fall von Menschen gibt es noch einiges zu tun, "VerbrecherInnen" hab' ich beispielsweise noch nie gehört. Möglicherweise muß es aber auch "Verbrechende" heißen, wer weiß das schon?
Wenn es um Negatives geht, ist Gendern nicht so wichtig.
Würde gern mal lesen „Die Einbrecher und Einbrecherinnen entkamen mit einer großen Summe Bargeld...“ aber dort ist der Gerechtigkeitssinn nicht so ausgeprägt.
Oder „Steuerhinterzieherinnen und Steuerhinterzieher verursachen jährlich hohe Verluste.....“. Da haben Frauen es gut, sie werden nicht erwähnt.
„Diebinnen und Diebe halten den Einzelhandel in Atem....“. Hab ich so noch nie gelesen oder gehört, es gab aber auch seitens der sonst so gestrengen Genderistinnen keinerlei Einwände. Hier reicht es, wenn die weiblichen Protagonisten sich mit angesprochen fühlen. :)
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 21124
Registriert: Mittwoch 15. September 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(24 Sep 2020, 17:02)

In der "Alltagssprache" redet jeder "wie ihm der Schnabel gewachsen ist", ohne groß nachzudenken - schon gar nicht über irgendwelche "Gendereien" und das ist gut so, weil jeder weiß was und wer gemeint ist. Alltags- und Umgangssprache bedarf keiner künstlichen Konstrukte wie Binnen-I oder Gendersternchen. Warum das in der Verwaltungssprache, im den Medien, in der Belletristik oder gar in wissenschaftlichen Texten durchgedrückt werden soll, ist mir ein Rätsel.
Es wird jedoch zunehmend getan bzw gefordert.
Es ist jedoch nicht so, dass das überall, an allen Einrichtungen zwingend mehr als eine Empfehlung ist. Soweit sind wir bei der Abschaffung der Freiheit von Lehre und Forschung noch nicht.

Nur als Beispiel (hier für Österreich Stand Juni 2018):
Binnen-I als Voraussetzung für eine gute Note? Wie wird und wurde das an Ihrer Hochschule bei wissenschaftlichen Arbeiten gehandhabt?

Wissenschaftliche Arbeiten geschlechtergerecht formuliert: Notwendig für eine gute Note oder nur auf freiwilliger Basis?

Der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) will gegen das Binnen-I auf Hochschulen vorgehen. Die Verwendung des Binnen-I sei für die positive Beurteilung von Arbeiten an manchen Hochschulen Voraussetzung. In einer parlamentarischen Anfrage an den Nationalrat heißt es, geschlechtergerechte Formulierungen dürften in wissenschaftlichen Arbeiten nicht als Beurteilungskriterium herangezogen werden.

Dabei spricht die Universität Wien etwa gar keine verbindlichen Vorgaben zu gendergerechter Sprache in wissenschaftlichen Arbeiten aus, sondern lediglich die Empfehlung, darauf zu achten, "auch im Sinne einer wissenschaftlichen Präzision", heißt es auf Nachfrage des STANDARD aus dem Büro des Rektorats.
https://www.derstandard.at/story/200008 ... rfahrungen (Hervorhebungen von mir)

Und die Uni Wien ist eine ziemlich große und bedeutsame Hoschule.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 81629
Registriert: Samstag 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Tom Bombadil »

naddy hat geschrieben:(24 Sep 2020, 22:04)

Erstmal signalisiert man ihnen damit, daß man an sie denkt.
Wie schön, das wird eine arbeitslose Frau sicher sehr freuen :)
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 81629
Registriert: Samstag 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Sep 2020, 08:41)

Und die Uni Wien ist eine ziemlich große und bedeutsame Hoschule.
Was ist mit den einzelnen Fachbereichen oder Instituten, sprechen die auch keine solchen Vorgaben aus?
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
Benutzeravatar
naddy
Beiträge: 2667
Registriert: Montag 18. März 2019, 11:50

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von naddy »

Vongole hat geschrieben:(25 Sep 2020, 00:59)

Gibt's doch laut Duden:
https://www.duden.de/rechtschreibung/Verbrecherin
Genauso wie es schon lange Mörderin, Diebin, Einbrecherin etc. gibt. ;)
Dann verkehre ich wohl in den falschen Kreisen - oder auch gar nicht mehr?! :|

Aber Billie hat schon verstanden, was ich damit dezent anklingen lassen wollte. Ich habe diese Form gewählt, damit nicht irgendeiner mit "Systemmedien" um die Ecke kommt. ;)
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 23490
Registriert: Freitag 7. August 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Dark Angel »

naddy hat geschrieben:(25 Sep 2020, 00:42)

(f.v.m.).

Fänd' ich nett. :)

Aber auch im Fall von Menschen gibt es noch einiges zu tun, "VerbrecherInnen" hab' ich beispielsweise noch nie gehört. Möglicherweise muß es aber auch "Verbrechende" heißen, wer weiß das schon?
Nein, bei etwas Negativem wird fein säuberlich unterschieden. Schließlich kann man ja nicht immer "Männlein" und "Weiblein" über einen Kamm scheren. Ab und an muss man schon differenzieren.
Ich habe auch noch nie von MüllfahrerInnen oder HandwerkerInnen gehört bzw gelesen. Solche Berufe sind auch männerdominiert. :x
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 21124
Registriert: Mittwoch 15. September 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(25 Sep 2020, 09:57)

Was ist mit den einzelnen Fachbereichen oder Instituten, sprechen die auch keine solchen Vorgaben aus?
Die Frage kann ich nicht beantworten. Ich kann nur noch mal wiederholen, dass nach allen meinern Erfahrungen die Hochschulen in Europa Feudalsysteme sind. Im dem einen Fürstentum herrscht ein absolut liberaler und freiheitlicher Geist und im benachbarten Fürstentum werden Rebellierer gegen die Vorgabe der Gendergerchtheit oder in dem anderen eben auch Befürworter der Gendergerechtheit in den Kerker gesperrt.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 21124
Registriert: Mittwoch 15. September 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

Und ich muss - grad aus Erfahrungen der letzten Tage - nochmal sagen: Die Verwendung von zum Beispiel Bewerber-Pause-Innen sowohl im alltäglichen wie auch im medialen Sprachgebrauch, sowohl schriftlich wie mündlich, auch in meinem Freundes-, Bekannten- und Verwandtenkreis nimmt deutlich zu. Kann natürlich durchaus sein, dass meine persönliche Perspektive verzerrt und subjektiv ist. Aber sie nimmt auf jeden Fall nicht nur im Vergleich zu Personenkreisen anderer Leute sondern auch im Vergleich zu meinen eigenen früheren Wahrnehmungen zu.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Billie Holiday
Beiträge: 36322
Registriert: Mittwoch 11. Juni 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Sep 2020, 09:35)

Und ich muss - grad aus Erfahrungen der letzten Tage - nochmal sagen: Die Verwendung von zum Beispiel Bewerber-Pause-Innen sowohl im alltäglichen wie auch im medialen Sprachgebrauch, sowohl schriftlich wie mündlich, auch in meinem Freundes-, Bekannten- und Verwandtenkreis nimmt deutlich zu. Kann natürlich durchaus sein, dass meine persönliche Perspektive verzerrt und subjektiv ist. Aber sie nimmt auf jeden Fall nicht nur im Vergleich zu Personenkreisen anderer Leute sondern auch im Vergleich zu meinen eigenen früheren Wahrnehmungen zu.
In meinem Umfeld reden die Menschen noch normal.
Hier ist die Rede von Kolleginnen und Kollegen oder schlicht von Kollegen. Die Frauen wissen aber, dass auch von ihnen die Rede ist. Sie haben aber zu viel zu tun und zuwenig Zeit, um sich zu empören und auf die Barrikaden zu gehen.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Antworten