Papaloooo hat geschrieben:(21 Sep 2020, 14:17)
Ja stimmt, so sehe ich das natürlich auch .
Nur haben das die auch bereits gewusst, die Riester und Rürup gepredigt haben.
Sie wussten genau, dass trotz aller Versprechen dass es das OnTop gibt, das für die Generation der Babyboomer dies nicht der Fall sein wird.
Das war also eine bewusste Irreführung der Bürger, nur um Geld in die Kassen zu spülen.
Das ist so nicht ganz richtig! Man muss auch Rürup und Riester trennen.
Rürup ist im Prinzip eine steuerlich geförderte private Rente - kann man machen, muss man aber nicht, da gibt es Alternativen.
Interessanter ist Riester! Denn: Mit der Einführung von Riester ging einher, dass die Rentenzahlungen abgesenkt wurden. Gleichzeitig wurden auch die Leistungen der gesetzlichen Rente abgesenkt. Somit bekommst du weniger für weniger Geld - hast aber Geld übrig, um was anderes damit zu machen. Der Staat hat nun vorgeschlagen, dass du mit dem übrigen Geld staatlich gefördert Riesterst, Und das gab und gibt es in unterschiedlichen Varianten, die durchaus attraktiv sein können. WENN du Riesterst, und das auch in der gebotenen Höhe von Anfang deines Erwerbslebens an machst, dann kannst du mit Riester deine Ansprüche rechnerisch so aufstocken, dass du das vorherige Rentenniveau nicht nur erreichst, sondern tendenziell sogar leicht übertriffst. Alternativ kannst du dieselbe Menge Geld auch anders anlegen - und die dann später in Rentenpolicen anlegen, eventuell hast du so sogar größere Renditechancen - aber eventuell auch das größere Risiko.
Das war und ist das Angebot an die Babyboomer. Was diese draus gemacht haben ist aber mehrheitlich: Riester machen wir nicht, weil es sich angeblich nicht lohnt. Was anderes machen wir aber auch nicht. Wir nehmen also nur das mehr Geld mit, was wir durch den niedrigeren Rentenbeitrag haben, aber legen nix weiter für später zurück.......
Kann man so machen - ist aber nicht geschickt.
Riester wurde im Laufe der Zeit mehrfach verbessert. Inzwischen ist die Handhabung noch immer nicht schön, aber längst nicht mehr so kompliziert wie ganz am Anfang. Mit den Zuschüssen durch den Staat ist Riester durchaus für viele Interessant - wer sich aber intensiv mit Anlagemöglichkeiten auskennt und beschäftigt, kann sicher auch mehr rausholen, wenn das Geld anders angelegt wird. Nur - den otto-Normalo überfordert das.
So ganz richtig hat sich mir der Sinn von Riester nicht wirklich erschlossen, weil genau das passiert, was ich immer vermutet habe:
Zu viele nutzen Riester schlicht und einfach nicht oder zu wenig.
Das führt faktisch dazu, dass viele nur die Absenkung der Rentenleistungen bekommen, sonst aber keine weitere Vorsorge getroffen haben. DAs wird dann zukünftig zum Problem, weil ein nicht geringer Teil schlicht und einfach in der Grundrente enden wird, mit der auch niemand zufrieden sein kann. Die muss auch bezahlt werden - und das zahlt dann der Steuerzahler.
Hätte man alternativ das Rentenniveau abgesenkt, aber es jedem freigestellt, etwas mehr in die Rente einzuzahlen, um das alte Niveau zu erhalten - es wäre meines Erachtens nach der bessere Weg gewesen. Und: Hätte man dies auch noch mit Betriebsrenten u.ä. gemacht - also immer davon die Rentenansprüche innerhalb des Rentensystems aufgestockt - die Finanzierung wäre auf einem anderen Niveau. Und: Selbst wenn man innerhalb des Rentensystems geblieben wäre, hätte man auch innerhalb des Systems die Aufstockungsbeiträge in Form von Ansprüchen mit Kapitaldeckung entwickeln können. Ein solches System wäre aus einem Guss geblieben, und wäre auf mehr Akzeptanz gestoßen. Die Idee, dass in der Breite alle in der Lage sind, eigenverantwortlich im komplexen und komplizierten Kapitalmarkt langfristige Entscheidungen richtig zu treffen, ist hingegen schon immer eine Schnapsidee gewesen - die führt absehbar ab 2030 zu deutlich erhöhter Altersarmut.