franktoast hat geschrieben:(14 Sep 2020, 10:54)
Also wie siehst du das im Vergleich zum Essen? In einem unreguliertem Markt könnte es ja passieren, dass es in Supermärkten nur noch Hummer und Champagner gäbe. Immerhin verdient ein Verkäufer bei so einer Flasche sicherlich 20€, wenn sie 50 kostet. Bei nem Billigsekt für 2€ sind es vielleicht 10Cent. Sowohl absolut also auch prozentual lohnt es sich doch gar nicht, günstige Sachen anzubieten, oder?
Ich meine, so argumentierst du.
Mit einer Supervilla verdienen Verkäufer, Erbauer und Makler auch viel mehr. Warum werden nicht nur Supervillen angeboten?
Du kannst nun sagen, es geht um die 5-10% der relativ Armen. Es gibt tatsächlich kein Anrecht auf Quatratmeterzahl, Ausstattung und Lage. Die Sozialleistungen orientieren sich aber an den Mietpreisen. Anstatt also den Wohnungsmarkt oder Lebensmittelmarkt stark regulieren zu wollen, macht es mehr Sinn, eine ausreichende Geldleistung an die Bedürftigen zu bezahlen. Das ist auch in den Wirtschaftswissenschaften (Mikroökonomie) weitgehend anerkannt. Es ist weniger vorteilhaft, wenn die Ware versucht wird so anzubieten, wie sich aber nicht den Geschmack und Nutzenempfinden der Marktteilnehmer trifft. Vielleicht wollen die auch ne 10m²-Wohnung für wenig Geld, um sich so ein besseres Handy leisten zu können? Oder weiter nach außerhalb zu ziehen und lieber ein Auto?
Ich habe ja nur geschrieben, dass ich Regularien haben möchte, die sicherstellen, dass es genügend für den einzelnen bezahlbaren Wohnraum pro Einwohner, dass heißt tatsächlich für jeden einzelnen Einwohner und nicht im Durchschnitt, gibt. Das es also im Standort- Wettbewerb keinen Race-To The- Bottom Effekt für den lokal verfügbaren und bezahlbaren Wohnraum gibt. Diese regulative Vorgabe kann dann gerne auch dadurch erfüllt werden, dass die Menschen vor Ort hinreichend mit finanziellem Mitteln ausgestattet werden. Nichts desto trotz muss man dann "politisch", z. B. durch Priorisierungen im Bauwesen oder Wartezeiten bei Neuansiedlungen von Firmen, die Vorort nicht unbedingt gebraucht werden, noch schauen, das auch tatsächlich genügend Wohnraum vorhanden ist. Denn was es aktuell nicht gibt, kann man aktuell auch nicht kaufen, egal wie viel Geld man bekommt. Und man müsste noch schauen, wer fairer Weise den betroffenen Menschen Geld geben sollte, um den verfügbaren Mindestwohnraum bezahlen zu können und wer sicherstellt, dass genügend neuer entsteht. Die Firmen die neu ansiedeln wollen alleine? Oder auch die bereits ansässigen? Per Steuern die ganze Kommune, Region oder gleich der ganze Staat?
Und zu deinem Lebensmittelbeispiel: Rein kurzfristig Profit- orientiert wird wohl das produziert, was insgesamt am "Ende des Tages" den meisten Gewinn abwirft, unabhängig von der dafür "nötigen" Menge. Das kann tatsächlich zu Engpässen bei der Versorgung bei einigen wichtigen Gütern führen. Und man sollte auch nicht vergessen, dass es keinen Falls sicher ist, dass jeder der noch einen ungesättigten "Grundbedarf" hat auch automatisch über das nötige Einkommen verfügt, um den jeweiligen "Marktpreis" bezahlen zu können. Deshalb gibt es in Deutschland ja wenigstens glücklicherweise, das Grundrecht-gleiches Recht auf Grundbedarfsdeckung.
Und wenn du die (aktuelle) Einigkeit unter den "Mikroökonomen" erwähnst, sei bei dieser Gelegenheit auch mal an die Makroökonomen erinnert, bei denen gibt es glücklicherweise noch oder wieder mehr Meinungsvielfalt, wenn auch noch steigerbar. Vielfalt macht das "Geschäft" in diesem Falle nachhaltiger, durchdachter, weniger dogmatisch und Ergebnis- orientierter.
franktoast hat geschrieben:(14 Sep 2020, 10:54)
Jep, die 17,50€ für die Öffentlich-rechtlichen könnte man dafür verwenden, ich denke aber, dass es für weit weniger Geld ginge. Auch für 0€ wäre es werbefinanziert möglich.
Dann ist man aber wieder von der Unterstützung/Entscheidung anderer abhängig, welche bereit sind zu werben. Überhaupt muss Werbung auch bezahlt werden, das wären dann in diesem Falle diejenigen, die diese Informationsquellen nutzen oder zur Verfügung stellen wollen, und da ging es ja gerade darum, dass die eventuell und recht wahrscheinlich nicht genug Geld haben.
franktoast hat geschrieben:(14 Sep 2020, 10:54)
Ja, soll der Monopolist hald missbrauchen. Da ist seine Monopolstellung eben wieder weg. Du kennst doch die Menschen, die wechseln schnell, wenn ihnen was nicht passt. Und keine Angst, es locken Abermilliarden. Die Konkurrenz wird da schneller aufblühen als du "Kapitalismuskritik" sagen kannst.
Wenn jemand erst man ein Monopol hat kann das aber ganz schön lange dauern, bis der durch Konkurrenz wieder verdrängt wurde. Und wenn der auch noch Rohstoffquellen oder sowas als Monopolist besitzt, führt an dem ohne demokratisch legitimierte hinreichend handlungsfähige staatliche Institution sowieso erst mal kein Weg vorbei, dann müsste man schon drauf warten, dass diese Rohstoffquellen Werte- gebunden "vorteilhaft" vererbt oder verschenkt werden.