Tom Bombadil hat geschrieben:(01 Sep 2020, 16:07)
Energieintensive Unternehmen können sich der Physik aber nicht entziehen und benötigen viel Energie, um ihre Produkte herzustellen.
Das ist wahr. Wie effizient diese Energie eingesetzt wird ist jedoch davon abhängig, wie sehr man es will. Dabei ist natürlich immer eine Kosten/Nutzen-Abwägung zu treffen.
Bei einem Strompreis von durchschnittlich 7,7ct/kWh (
Quelle) ist der Bedarf an Effizienz-Maßnahmen wesentlich geringer, als beim Privatkunden-Tarif von ~25ct/kWh (mein Öko-Stromtarif). Kurzum: Da werden nicht nur Abgaben erlassen, sondern massiv gefördert. Dieser Preis liegt stellenweise deutlich unter den Gestehungskosten!
Hunderttausende? Wann gab es so eine Pleitewelle? Das wird wohl selbst Corona nicht schaffen.
Allein im Bereich der EE fielen in den letzten Jahren über 30.000 Arbeitsplätze weg. (
Quelle)
Ganz unabhängig davon sollte dieser Satz nur demonstrieren, dass die stetige Ablösung ineffizienter Betriebe durch funktionierende (effizientere) Betriebe ganz normal ist. Dieser Mechanismus wird hier jedoch durch staatliche Maßnahmen untergraben bzw. verhindert.
Der Block der energieintensiven Unternehmen beschäftigt über 800.000 Menschen, das ist durchaus relevant. Der Staat hilft auch nicht mit Geld nach, er verzichtet lediglich auf Steuern und Abgaben, die er den Bürgern aufhalst.
Relevant: offenbar.
Allerdings wird hier nicht nur auf Abgaben verzichtet, sondern Strom teils unterhalb der Gestehungskosten zugesichert. Das darf dann der Privatkunde mit bezahlen. Das kotzt mich an. ohne diese Förderung könnten wir vermutlich problemlos "französische" 17ct/kWh als Stromtarif haben. Nur müsste den dann eben auch die Schwerindustrie bezahlen, was wiederum dazu führen würde, dass dort auch mehr auf den Verbrauch geachtet würde und Technologien interessant würden, die heute einfach nicht rentabel sind (z.B. eigene Solarfarmen und dazugehörige Pufferspeicher).
Du kannst gerne neuere Zahlen nennen.
Habe ich nicht. Aber die Entwicklung ist dennoch zu erkennen.
Ich habe auch nichts gegen EE, im Gegenteil, ich halte aber den deutschen Weg, der die Bürger maximal auspresst und das Geld den EE-Lobbyisten in den Rachen wirft, trotzdem für falsch.
Ich halte die Förderung der Atom- und Kohlelobby für mindestens ebenso falsch. Leider haben Atommüll-Lager und Atemluft kein Preisschild - insofern ist es natürlich einfach diese "Ressourcen" einfach frei heraus zu nutzen bzw. zu verpesten, ohne dass die Umgebung etwas dagegen tun kann. Insofern ist dieses Thema nicht ohne staatliche Eingriffe zu lösen - immerhin wollen wir alle atmen können (und evtl auch in 30 Jahren noch einen Platz zum Leben haben).
Vor diesem Hintergrund ist mir die Förderung für EE wesentlich lieber als selbiges für Kohle- oder Atomstrom. Dass auch das natürlich nicht optimal läuft und sinnvoller/kostengünstiger zu realisieren wäre ist sicher richtig, aber anscheinend aktuell nicht möglich (warum auch immer). Am sinnvollsten erscheint mir, maschinelle Luftnutzung zu besteuern. Das ist aber aktuell kaum durchsetzbar - insofern muss ich mich mit dem nächstschlechteren zufrieden geben - nämlich der Förderung jener Technologien, die das Potential besitzen, die Luftnutzer (Verbrenner) auf lange Sicht ersetzen können. Das alles könnte/sollte natürlich schneller und sinnvoller geschehen - geht aber aktuell eben nicht. Also bleibt nur darauf zu achten, dass wenigstens der Kurs des Schiffes stimmt.