Nun ja was in "Rasern" vorgeht findet sich im Extrem hier :
Hintergrund Kopfkino - Warum sind wir so scharf auf Geschwindigkeit? Oder ein geradezu possierlicher Rückblick in die 70er mit dem seltsamen Titel :
Ein Gefühl wie im Reformhaus (1974.04.29) Mit den sichtlich falschen Erwartungen :
Ein Tempolimit hätte diese ersprießliche Veränderung des Sozialverhaltens bestimmt nicht zuwege gebracht, würde sie nach meiner Überzeugung sogar gefährden. Zu Zeiten von Tempo 100 jedenfalls ist auf den Autobahnen nicht so gescheit gefahren worden wie heute.
Kunststück: Erzwungene Verhaltensweisen schaffen noch keine Bewußtseinsveränderung -- und eine solche bahnt sich hier offenbar an. Sozialintelligenz bildet sich weder durch Gebote noch durch Verbote. Sozialintelligenz gibt es auch bei Tempo 180 -- und darüber.
Wenn hier (um Mißverständnissen abzuhelfen) ein persönliches Wort zum Thema "Rasen" erlaubt ist: Ich habe da keinen Bedarf mehr; der ist längst gedeckt. Ich kann mit Tempo 130 prima leben. Ich hätte gar nicht mehr den Mut, in einer kritischen Situation (vor einer schwierigen Kurve etwa) das Gas bis zum äußersten Anbremspunkt stehen zu lassen. Ich würde auch nie den Straßenverkehr mit Autorennen verwechseln -- weil ich Autorennen kenne.
Aber ich habe um so mehr gegen die habituelle Kriminalisierung des Schnellfahrens, die sich nicht zuletzt darin ausdrückt, daß in Polizeiberichten als Unfallursache immer wieder "überhöhte Geschwindigkeit" steht und nicht etwa "mangelnde Beherrschung des Fahrzeugs".
Nun lässt sich mit ein paar Klicks leicht herausfinden was 1975 der Bestand "Kraftfahrzeuge insgesamt" war : 21.223.750 (alles inklusive) davon 17.898.422 PKW. Ebenfalls "from the horse's mouth" vom "Kraftfahrt Bundesamt" die "Jahresbilanz des Fahrzeugbestandes am 1. Januar 2017" (ein Auszug) :
62,6 Millionen Kraftfahrzeuge (Kfz) bildeten den Fahrzeugbestand zum 1. Januar 2017. Dies entsprach einem Zuwachs von mehr als einer Million Kfz (+1,9 %) im Vergleich zum Vorjahresstichtag.
Diese gliederten sich in 55,6 Millionen Kfz und knapp über 7,0 Millionen Kfz-Anhänger. Hinzu kamen knapp zwei Millionen Fahrzeuge mit Versicherungskennzeichen, deren Hauptanteil (95,8 %) Zweiräder ausmachten....
...Personenkraftwagen (Pkw) bildeten mit einem Anstieg um +1,6 Prozent und insgesamt 45.803.560 Einheiten den größten Anteil.
Das entspricht für den größten Posten die PKW einer Zunahme um ~256 % (+27.905.138 PKW) seit 1975 in 41 Jahren. Die Zunahme war exponentiell mit kurzen Verdopplungszeiten am Anfang (1960 ... ~1964), (1964 ... 1975), (1975 ... ~1994) und die letzte noch mögliche Verdoppelung ausgehend von 1980 mit 23.191.616 PKW, welche sich (wenn überhaupt) erst zwischen Anfang 2017 mit 45.803.560, in bis ~~ 2020 nochmal (letztmalig) vollständig verdoppeln können. Klares Bild, die anfängliche "S-Kurve" ist seit ~1985 in eine sich permanent verringernde Steilheit übergegangen. Der mögliche Zuwachs an PKW, kann ein so großes Angebot (inländischer + ausländischer Anbieter) auf keinen Fall mehr befriedigen. Einzige verbleibende Wachstumschance ist Export. Oder eben "Umstieg" auf völlig neue Antriebstechniken. Sehr, sehr fraglich, ob auch nur annähernd die Zahlen der bislang fossil betriebenen KFZ (PKW) erreichbar sind, selbst, wenn sich das "Reichweitenproblem" als lösbar herausstellt.
Sämtliche Beteiligten werden grundsätzlich andere Sorgen haben, als die sog. "Freiheit" überall die Geschwindigkeit nach Gusto weiter sicherzustellen. Die kommende Welle autonomer Fahrzeuge, wird den Individualverkehr sehr schnell (zumindest in den großen Städten) verdrängen. Relativ personenschützende Geschwindigkeiten bis 30km/h sind für miteinander vernetzte Fahrzeuge kein Problem. Selbst Kollisionen "Maschine vs. Mensch" sind (s. Grafik) endet extrem selten tödlich. Auch der Grad der Verletzung ist "überschaubar. Die "Umsicht" und völlige "Emotionslosigkeit" einer Maschine, erlaubt eine kontinuierlichen Verkehrsfluss, der mit Menschen niemals möglich ist. relativ niedrige Geschwindigkeit in den Bereichen wo sich "unberechenbare Menschen" aufhalten und in gesicherten Bereichen womöglich "angepasste" höhere Geschwindigkeiten.
All die sinnlosen "ethischen Fragen", wen die Maschine im Zweifelsfall überfahren "darf" sind absurd, weil einem gut funktionierenden System solch schwere Fehler eben nahezu unrealistisch sind *.
Die Frage ob das nun auch der Allerletzte akzeptiert wird sich schlicht nicht stellen. Die Einschnitte in die sog. "Freiheit" werden zur Gewöhnung führen. Wenn ich mir überlege, an was ich mich selbst in mehr als 70 Jahren inzwischen gewöhnt habe, sehe ich diesen Aspekt völlig gelassen. Wenn uns nichts "schlimmeres" droht, als der Verlust uns auch in den Städten nach Gusto gegenseitig totfahren zu dürfen, blicke ich gelassen in meine "Restzeit".....
* wer sich in Busse, Bahn und auf "Vergnügungsveranstaltungen" in "Hand" von Technik begibt, stellt die Sicherheit ja auch nicht grundsätzlich in Frage. Diese "Scheinargumente" gibt es nur dort, wo warum auch immer Veränderungen abgelehnt werden - oder wer fährt radikal niemals Bahn, weil sich dort schon sehr tödliche Unfälle ereignet haben ? Gute und sorgfältig gewartete Technik ist dem emotionsgeladenen menschlichen Handeln allemal vorzuziehen
In Schweden hat man die
"Vision Zero" seit 1997
DER WESTEN hat geschrieben:Programm „Vision Zero“ ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: die Abschaffung des Verkehrstodes. Ab 2050 soll im skandinavischen Königreich niemand mehr durch Verkehrsunfälle sterben oder schwer verletzt werden.
Selbst "Landstraßen" (also auch der außerstädtische Verkehr) kann da nicht ausgenommen werden.
"Idiotensicheres Rundum-System" geplant.
Sein Verkehrsamt hat jahrelang Verkehrstodesfälle in Schweden analysiert. Vor allem hohe Geschwindigkeit sei ein Knackpunkt. Das Land hat extrem viele Geschwindigkeitsbegrenzungen. Die Einhaltung wird durch ein sichtbares extrem engmaschiges Netz aus Straßenkameras und mit drakonischen Geldstrafen flankiert.
Vor allem hat Schweden seine Todesraten auf Landstraßen drastisch reduziert. Auf den gefährlichsten 3000 Kilometern wurden Mittelstreifenbarrieren errichtet. Genauso wie die Verbreitung der Kameras jedes Jahr weiter zunimmt, werden mittelfristig sämtliche gefährlicheren Landstraßenabschnitte solche Barrieren haben. Belin: „Mit Barrieren sterben 90 Prozent weniger Menschen.“
Insgesamt sei der Straßenbau ein zentrales Sicherheitsinstrument. So gebe es auf engen Straßen weniger tödliche Unfälle als auf breiteren. Deshalb wurden Fußgänger und Fahrradwege ausgebaut.
davon sind "wir" hier mental wohl noch "Lichtjahre" entfernt - ist angesichts primitivster Grundeinstellung, auch wenig verwunderlich...

"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)