Cobra9 hat geschrieben:(21 Jul 2020, 17:21)
Aber was ist den die Alternative zur Integration. Mal doof gefragt.
Parallel Gesellschaften?
Ein gewisses Maß an Segregation gibt es in jeder menschlichen Gesellschaft. Es gibt immer eine Gruppe von Menschen, die nicht dazugehören wollen. Das ist unvermeidlich.
Das ist aber hier nicht die Frage. Integration bedeutet, dass sich Menschen bewusst und mit dem Gefühl "willkommen zu sein" in eine Gesellschaft eingliedern, ohne ihre eigene Identität aufzugeben. Assimilation setzt voraus, dass sich die einzugliederndernden Menschen vorab von ihrer eigenen Identität als Ethnie verabschieden. Wie in StarTrek: Resistance is futile. Wir sind aber die Bundesrepublik Deutschland; wir sind nicht die Borg.
Ich persönlich habe überhaupt kein Problem damit, dass mein Nachbar zur Linken ein Muslim ist und andere Fest feiert als ich. Hauptsache, wir sind gute Nachbarn und leben unsere Leben nach den hier geltenden Regeln (Integration). Ich verlange nicht von ihm, dass er seine kulturelle Vergangenheit vergisst und dass er versuchen muss, ein besserer Deutscher zu werden als die anderen Deutschen in unserer Straße. Das wäre die Forderung nach Assimilation. Sowas verlange ich auch nicht vom übernächsten Nachbarn zur Linken, der Russlanddeutscher ist.
Integration ist die Bereitschaft aller Beteiligten, unter den gegebenen Regeln konfliktfrei zusammenzuleben. Assimilation ist etwas anderes. Assimilation ist zum Beispiel das, was die Türkei mit den Kurden versucht hat, als sie sie als "Bergtürken" bezeichnet hat und ihnen verbieten wollte, ihre eigene Sprache zu sprechen.
Wenn sich "Parallelgesellschaften" bilden, ist das ein Anzeichen dafür, dass Integration gescheitert ist. Das ist in Deutschland an vielen Stellen passiert. Dafür ist aber eben nicht nur eine Seite verantwortlich. Das betrifft auch nicht nur Migranten. Es gibt auch jede Menge von "Eingeborenen", die nicht mehr integriert sind. Integration ist in erster Linie ein soziales Phänomen, das mit ethnischer Herkunft wenig zu tun hat. Und ich wiederhole: Wenn Integration scheitert, dann kann man das nicht allein den "nicht Integrierten" anlasten.