Die Ausführung dieser Leistungen könnten Private vielleicht und wohl auch recht sicher bieten. Bei Werte- gebundenem Markt-korrigierendem staatlichem Handeln geht es aber gerade darum, jedem den "Einkauf" der angebotenen Leistungen, zumindest bis zu einem diese Werte wiederspiegelndem Umfang ermöglichen zu können. [Welche Werte dabei zum Tragen kommen entscheiden bei uns die Parlamente und die Regierungen, nach Mehrheitsrecht.] Und dafür braucht man eben einen finanziellen Ausgleich zwischen den Bürgern. Also Umverteilung. Kein privater Akteur hat in einem typischen Rechtsstaat die Erlaubnis das Geld anderer unmittelbar, per Zwang, umzuverteilen. Das darf, wenn überhaupt, zumindest der Umfang in dem Umverteilung möglich ist lässt sich ja per Verfassungsänderung einschränken, nur eine staatliche demokratisch legitimierte Instanz. Und die Festlegung unter welchen, für alle gültige Bedingungen, z. B. Arbeitsschutzbedingungen, diese Leistung erbracht werden darf kann auch nur der Staat festlegen. Als Käufer kann man solche Bedingungen nur für sich selbst vorgeben, wenn denn genug Angebote vorliegen. Monopole sind da unschön. Und auch die Absicherung, dass das Angebot einer bestimmten Leistung oder eines bestimmten Gutes im Vergleich zur restlichen Wirtschaftsaktivität in einer Gesellschaft hoch genug priorisiert wird, damit es höchstwahrscheinlich in hinreichendem Maße verfügbar ist, kann nur jemand mit entsprechender Handlungsmacht durchsetzten. Das ist bei uns auch (noch) nur der Staat, (solange er diesbezüglich noch nicht "ausgebremst" ist).franktoast hat geschrieben:(06 Jul 2020, 09:08)
Ach, ich denke, dass es auch ohne staatliche Einmischung gehen würde. Ich würde sogar so weit gehen, dass jede Leistung, die der Staat bietet, die nützlich sind, auch private Akteure leisten könnten. Auch Sicherheit. Das führt aber hier zu weit. Minimalstaat wäre ein Staat, der sich nur auf seine Hauptaufgaben wie innere und äußere Sicherheit, Vertragseinhaltung etc. konzentriert.
Einerseits kann es seine Medienmacht dann dafür nutzen auch seine politischen und gesellschaftlichen Ideale zu "propagieren". Denn so schnell wechseln Zuschauer und Leser nicht "ihre" Sender und Zeitungen, "befürchte" ich. Wenn es denn überhaupt gleichwertige Alternativen gibt, wir reden hier immerhin, von einer hypothetischen extremen Monopolsituation. Und es könnte dadurch die Nachrichten und Informationen auf sehr subtile Weise filtern, um damit eine Wählermehrheit für eine für das Unternehmen günstigere Politik gewinnen zu können. Theoretisch zumindest ...franktoast hat geschrieben:(06 Jul 2020, 09:08)
Vor was genau fürchtest du dich, wenn Unternehmen X Einfluss auf irgendwelche Medien ausübt bzw. womöglich diese sogar kauft und den ganzen Tag nur darüber redet, wie toll Unternehmen X wäre. im Endeffekt wäre das vergleichbar mit einem Unternehmen, dass die gesamte Werbung kontrolliert. Stell dir mal vor. Und dann? Würdest du nur noch bei denen kaufen, wie so ne Art Zombie?
Fürchte dich nicht. Da kann nicht viel passieren. Berichten Medien Schrott (oder etwas, das nicht in den Kram passt), suchen sich die Menschen andere Informationsquellen.
Kontrovers wäre es, wenn Medien zB. eine Art Zwangsbeitrag einziehen könnte (zB. 17,50 pro Haushalt und Monat), die jeder entrichten müsste.
Und wenn es das mal geschafft hätte, wäre sein Einfluss auf den öffentlichen Rundfunk natürlich auch immens. Um dem entgegenzuwirken müsste man schon jedem Bürger genug Geld durch hinreichende staatliche, per Verfassung garantierte Umverteilung zur Verfügung stellen, dass er sich seine Informationsquellen auch unabhängig von etwaigen Machtmonopolen aussuchen und auch hinreichend bezahlen kann, genug Gleichgesinnte vorausgesetzt. Das wäre dann ganz im Sinne "linker" Libertärer. [Die gibt es tatsächlich auch noch. Ich dachte da bis vor einiger Zeit noch, es gäbe nur Wirtschafts- Libertäre, also Anhänger des Vorrangs des freien Verwendungsrechts am eigenen Eigentum, ohne faire Verteilung von Ressourcen.]