Aha - da belege bitte mal die Fakten. Woher genau kommt das Geld für die Steuern? Verfolge die Kette mal zurück - oder entsteht das Geld dafür einfach aus dem Nichts?
Realist2014 hat geschrieben:(25 Jun 2020, 08:20)
Hier die Aktionäre - indirekt durch die Körperschaft und direkt bei Ausschüttung des Gewinns als Dividende
Die Aktionäre können das Geld erst an den Fiskus weiterreichen, wenn sie es vom Unternehmen bekommen haben. Und das Unternehmen hat das Geld woher genau? Immer noch aus dem Nichts?
Realist2014 hat geschrieben:(25 Jun 2020, 08:20)
Stimmt- sondern eher mit Nichtwissen oder Nichtverständis deinerseits hinsichtlich der Besteuerung der Kapitalgsellschaften
Auch wenn die Gewerbesteuer und Körperschaftssteuer auf "Null" gesetzt werden würde, dann würden eben die Aktionäre bei der Gewinnausschüttung 50% Steuern bezahlen(müssen)
In Kostenkalulationen, Deckungsbeitragsrechnungen, Ertragswertoptimierungen usw. der Unternehmen in D werden Gewinnsteuern nirgends als "Kosten" berücksichtigt.
Weiß jeder, der schon mal in diesen Berichen tätig war.
Wer bei entsprechenden Sitzungen schon mal dabei war, der weiß, dass ein Unternehmen sich sehr genau überlegt, auf welchen Gewinn hin kalkuliert wird. Alles andere wäre auch unwirtschaftlich. Die genannten Steuern sind aber gerade Folge des kalkulierten Gewinns. Und woher kommt der Gewinn? Auch aus dem Nichts? Oder ist der Gewinn nicht vielmehr die Folge von wirtschaftlicher Tätigkeit, die einen Kunden findet, der dafür bezahlt?
Gerade in diesen Tagen kannst du sehr gut beobachten, was mit Unternehmen passiert, die eigentlich wirtschaftlich ganz gut unterwegs sind, wenn es keine Kunden mehr gibt, die für die Waren und Dienstleistungen bezahlen. Diesen Unternehmen bricht nicht nur der Umsatz ein, sondern in der Folge entsteht auch kein Gewinn. Dass dann auch keine Steuern mehr fließen, deutet irgendwie darauf hin, dass es da einen ursächlichen Zusammenhang geben könnte....
Nur weil es rechtlich so abgebildet ist, dass die Steuern ausserhalb des Wertschöpfungsprozesses anfallen, bedeutet das eben nicht, dass diese Steuern nicht von Kunden erbracht werden.
Und umgekehrt - nur weil Steuern innerhalb des Produktionsprozesses abgeschöpft/abgeführt/an den Staat überwiesen werden bedeutet das ebenfalls nicht, dass die Unternehmen die Steuern bezahlen - das ist nur die formale Sicht, aber nicht die Ganzheitliche. Ganzheitlich gesehen bezahlen Unternehmen keine Steuern und Abgabe, sondern immer natürliche Personen. Wer auch sonst.
Der Rest ist eine Frage, wie die Gesellschaft mit ihrer Wirtschafts- und Finanzordnung die Aufteilung der Staatsfinanzierung übernimmt - und da gibt es gute und weniger gute Gründe, um sowohl innerhalb als auch ausserhalb von Wertschöpfungsprozessen Steuern und Sozialabgaben abzuführen. Dass es genau so gemacht wird, wie es in Deutschland passiert, ist dabei nicht in Stein gemeißelt. Andere Ländern organisieren ihre Staatsfinanzierung anders, und auch die Sozialabgaben werden durchaus unterschiedlich bezogen auf den Produktionsprozess erhoben - in manchen Ländern auch gar nicht.
Wenn du nun im internationalen Wettbewerb stehst, und du konkurrierst mehr im Bereich der Steuern und Abgaben mit anderen Unternehmen, als mit den eigentlichen Kosten für die Produkte - dann kommt es zu Wettbewerbsverzerrungen aufgrund der Sozialsysteme. Du kannst durch eine andere Wahl des Steuersystems diese Wettbewerbsverzerrungen erhöhen, oder auch deutlich verringern.
So ist beispielsweise die Umsatzsteuer in beliebiger Höhe relativ unempfindlich gegenüber Sozialdumping - während direkte Steuern und Abgaben auf Gehälter genau dann sehr scharf den Wettbewerb verzerren, wenn diese mit Arbeitgeberanteilen daherkommen. (Das ist kein Plädoyer für die Umsatzsteuer - sondern ein Beispiel!)
Vielleicht ist dir das neu - aber die Wahl des Steuer- und Finanzsystems ist in kapitalistisch geprägten Wirtschaftssystemen (auch in der sozialen Marktwirtschaft) durchaus von Relevanz - und gleichzeitig nicht in Blei gegossen.
Gerade die Tatsache, dass man diese Rahmenbedingungen in solchen Systemen (also auch in unserem) dynamisch an sich verändernde Rahmenbedingungen anpassen kann, ist eine klare Stärke des Kapitalismus.