Realist2014 hat geschrieben:(23 Jun 2020, 09:31)
Nö, mit einem BGE ist das ja alles ebgedekct. Das heutige Wohngeld ist übrigens in den 650 Euro schon ein Teil der "Gegenfinanzierung"
Wer sagt das denn?
BGE wird definiert als Bedingungsloses Grundeinkommen - und nicht als "Ich ersetze alles".
Selbstverständlich KANN man ein BGE so gestalten, dass man auf alle weiteren Sozialversicherungen verzichten kann - es macht nur keinen Sinn.
Denn die Kosten für außergewöhnliche Bedarf, beispielsweise für den Fall einer Behinderung, sind sehr individuell und bei genau solchen macht es eben keinen Sinn zu pauschalieren.
Sinn macht es deshalb, mit einem BGE weite Teile zu pauschalieren - das gelingt mit 650€ durchaus - es gibt aber Konstellationen, bei denen 650€ zu wenig wären, denn:
Die Kosten für Wohnungen sind auch ziemlich individuell - und solange man dieses Problem nicht anders löst, kann es Sinn machen, mit einem BGE lediglich eine Pauschale von beispielsweise derzeit 7,40€ je qm und 32qm zu verkalkulieren - und dann Abweichungen in Städten mit höheren Kosten je qm über zusätzliche Zuschüsse über ein Wohngeld zu gewähren.
Das ist im Übrigen heute auch so im Steuerrecht - warum also sollte es per se nicht gehen?
Und nochmal: Nur weil du oder sonstwer meint, dass es genau 650€ sein müssten, ist doch diese Zahl nur eine Zahl. Sie kommt heraus, wenn man bestimmte Grundannahmen trifft und diese zur Prämisse erhebt. Doch solche Grundannahmen sind halt gerade keine Prämissen - sie sind durchaus änderbar. Der Rahmen dafür ist natürlich endlich - aber so zu tun, als wären die 650€ in Stein gemeiselt ist einfach nicht seriös.
Ganz egal ob man 400, 600, 650, 800 oder 1000 Euro für ein BGE kalkuliert, die Aufgabe ist jeweils, dies seriös gegen zu finanzieren. Und bis zu Größenordnungen von ca. 1500€ ist das durchaus so darstellbar, dass doch sehr viele Menschen sagen, dass die dabei entstehenden Reformen auch in ihrem Sinne sind. Und letzten Endes ist für die Einführung eines BGEs entscheidend, dass es dafür Mehrheiten gibt.
Realist2014 hat geschrieben:(23 Jun 2020, 09:31)
Dann müssten wir uns zuerst auf ein "Modell" einigen.
Jedes "Modell", welches mehr "Umverteilung" (Steuererhöhungen etc ) beinhaltet, lehne ich ab.
Also ist meine Ausgangsbasis die "650-Euro" Version
[Mod: provokativer Spam entfernt]
Deine ablehnende Haltung zu einem BGE hast du bereits in vielen Statements dokumentiert. Das ist dein gutes Recht - bringt aber die Diskussion nicht wirklich weiter.
Und noch ergänzend zum Problem der unterschiedlichen Wohnungskosten:
Auch dies ist keineswegs in Stein gemeißelt. Es lohnt auch schon mal genau hinzuschauen, wieso Wohnraum in Peppenkum deutlich günstiger ist als in Hamburg, Berlin oder München.
Die reinen Baukosten sind dafür in aller Regel nicht die Ursache - die differieren relativ wenig, und über übliche Abschreibungszeiträume von bis zu 60 Jahren spielen selbst die unterschiedlichen Arbeitskosten keine Rolle.
Relevant sind vor allem die Kosten für Grundstücke!
Es ist eine gesellschaftliche Entscheidung, ob man die Grundstückspreise und damit generell die Wohnungspreise so stark floaten lässt, wie das in Deutschland der Fall ist. Hier gibt es auch andere Ansätze, und nicht jeder Ansatz bedeutet gleich Sozialismus und Gleichmacherei. (Beispiel Wien...)
Für jedes Problem gibt es in aller Regel einen Blumenstrauß an Lösungsmöglichkeiten - das gesellschaftliche Ringen in einer Demokratie geht darum, welche der Lösungen mehrheitsfähig sind.