Kampf gegen Links

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Vongole
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Vongole »

Ammianus hat geschrieben:(10 Jun 2020, 16:52)

Ich glaube, bin jetzt zu faul nachzusehen, es war im Terrorjahr 1937. Da vollstreckten sie fast eine Millionen Todesurteile. Weitere Millionen wurden in die Lager getrieben und viele von denen verreckten elendiglich. Lange Zeit war es irgendwie allgemeine Legende, dass es bei diesem als "Großen Terror" bezeichneten Geschehen hauptsächlich die eigenen Leute betraf. Das aber ist eine reine Legende. Zwar wurden tatsächlich relativ viele Parteimitglieder festgenommen, in Lager gesteckt und ermordet. Aber es betraf auch mehr als genug, Intellektuelle, ganz normale Arbeiter und Bauern und auch viele bis dahin noch am Leben gebliebene Kirchenleute. Die haben ja von Anfang an auch Kirchen geplündert, zerstört, entweiht und Pfarrer, Mönche und Bischöfe ermordet. Ein eigenes Kapitel sowjetrussischer Geschichte an sich.
Und man sollte auch sehen, was in den einzelnen Sowjetrepubliken geschah. Die waren ja teilweise für kurze Zeit selbstständig bis die Rote sie wieder "heim ins Reich holten". Die Lüge von den Sowjetvölkern saß selbst bei mir so tief, dass ich mich wunderte als Solshenizyn in den 80ern von der Auflösung der UdSSR sprach. Und als es dann 1991 in kürzester Zeit geschah war ich noch verwundert.
Ja, diese Verwunderung kann ich mir vorstellen, damit warst du sicherlich nicht alleine.
Nur hast du dich offensichtlich entschieden, mit offenen Augen und Ohren dazuzulernen, statt in den antrainierten Denkmustern zu verharren, bzw. sie fortwährend zu verteidigen.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Quatschki »

Die junge Revolution des Riesenreiches wurde an allen Grenzen militärisch von konterrevolutionären, interventionistischen und rohstoffgierigen Kräften herausgefordert. „Im Sommer 1919 standen die Truppen von vierzehn Staaten auf sowjetischem Gebiet, ohne dass eine Kriegserklärung erfolgt war. Beteiligt waren: Großbritannien, Frankreich, Japan, Deutschland, Italien, USA, Tschechoslowakei, Serbien, China, Finnland, Griechenland, Polen, Rumänien und die Türkei. ...
So etwas würde man heute UN-Einsatz nennen.
So wie die Militärintervention zur Rettung des Südens von Korea vor Kims Schergen 1950-53 ja auch tatsächlich eine UN-Mission war.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Alexyessin »

Selina hat geschrieben:(10 Jun 2020, 13:04)

Erstens waren das nicht "ein paar Besserungen", sondern gravierende positive Einschnitte im Leben der durch den Zarismus gebeutelten Menschen. Und zweitens ist damit keine Verteidigung des folgenden Stalinismus verbunden. Hab ich nichts von gesagt oder gar bestritten, was da alles passierte. Man sollte nur einfach mit sehen in der Analyse, wie zunächst das Leben von vielen Millionen Menschen gravierend verbessert worden ist. Unter dem Zaren gab es Hunger, Elend, bitterste Armut. Das war eher ein Vegetieren statt leben.
Wer hat was von Stalinismus geschrieben? Ich nicht - ich sprach von Lenins Diktatur.
Und wie schon geschrieben, auch das wäre mit den Menschewiki und Sozialrevolutionären gelungen - wenn nicht sogar besser.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Vongole »

Selina hat geschrieben:(10 Jun 2020, 16:57)

Ich hab mit keiner Silbe den "Roten Terror" verherrlicht oder negiert. Bitte derartige Unterstellungen mal unterlassen. Und wenn du genau nachliest, wirst du auch etwas vom nicht weniger grausamen "Weißen Terror" in jener Zeit lesen können. Wie gesagt: Die Geschichte hat sich niemals nur schwarz-weiß vollzogen, sondern immer mit vielen Grauschattierungen und Zwischentönen. Terror gegen Menschen ist immer brutal und nicht zu tolerieren, egal, von welcher Seite er ausgeübt wird.
Nein, du relativierst ihn nur in altbekannter Weise nach dem Motto "es war ja nicht alles schlecht in..."
Ein Motto übrigens, dass du jedem Neurechten zurecht um die Ohren hauen würdest, aber da ist das dann natürlich etwas vollkommen anderes.
Ich brauche übrigens kein Wiki, um über diese Zeit Bescheid zu wissen, ein Teil meiner Verwandschaft war so direkt betroffen von den gravierenden positiven Einschnitten,
dass sie sich ihrer durch Flucht entzogen, oder besser ausgedrückt, es gerade noch schafften zu fliehen.
Ihr Pech war u.a., dass sie schon lesen konnten.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(10 Jun 2020, 17:14)
Nein, du relativierst ihn nur in altbekannter Weise nach dem Motto "es war ja nicht alles schlecht in..."
Ein Motto übrigens, dass du jedem Neurechten zurecht um die Ohren hauen würdest, aber da ist das dann natürlich etwas vollkommen anderes.
Ich brauche übrigens kein Wiki, um über diese Zeit Bescheid zu wissen, ein Teil meiner Verwandschaft war so direkt betroffen von den gravierenden positiven Einschnitten,
dass sie sich ihrer durch Flucht entzogen, oder besser ausgedrückt, es gerade noch schafften zu fliehen.
Ihr Pech war u.a., dass sie schon lesen konnten.
Ja, das mit dem Lesen scheint so ein Fetisch bei Linksdiktaturen zu sein. Es war ja auch im Kambodscha nicht immer gesund eine Brille zu tragen ...
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Chajm »

Vongole hat geschrieben:(10 Jun 2020, 17:14)

Nein, du relativierst ihn nur in altbekannter Weise nach dem Motto "es war ja nicht alles schlecht in..."
Ein Motto übrigens, dass du jedem Neurechten zurecht um die Ohren hauen würdest, aber da ist das dann natürlich etwas vollkommen anderes.
Ich brauche übrigens kein Wiki, um über diese Zeit Bescheid zu wissen, ein Teil meiner Verwandschaft war so direkt betroffen von den gravierenden positiven Einschnitten,
dass sie sich ihrer durch Flucht entzogen, oder besser ausgedrückt, es gerade noch schafften zu fliehen.
Ihr Pech war u.a., dass sie schon lesen konnten.
Nunja wenn es in Deutschland laut einer Meinungsumfrage immer noch ca. 20% (alt- und neurechte) gibt, die der Meinung sind, dass unter Hitler auch nicht alles schlecht war, dann kann man doch davon ausgehen, dass es auch einen gewissen Prozentsatz (alt- und neulinke) gibt, die der Meinung sind, dass unter den roten Zaren auch nicht alles schlecht war.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Vongole »

Chajm hat geschrieben:(10 Jun 2020, 17:19)

Nunja wenn es in Deutschland laut einer Meinungsumfrage immer noch ca. 20% (alt- und neurechte) gibt, die der Meinung sind, dass unter Hitler auch nicht alles schlecht war, dann kann man doch davon ausgehen, dass es auch einen gewissen Prozentsatz (alt- und neulinke) gibt, die der Meinung sind, dass unter den roten Zaren auch nicht alles schlecht war.
Es war sicherlich gut, dass man lesen konnte, warum es für die Revolution besser war, zu verhungern oder abgeschlachtet zu werden.
Da konnte später niemand behaupten, er hätte nichts gewusst. Oder doch? :cool:
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Selina »

Ammianus hat geschrieben:(10 Jun 2020, 16:44)

Also erstmal schieben wir die ganze "tu quoque"-Sache mal beiseite. Und bei Geißlers Kapitalismus-Kritik würden mir die Ohren sicher nicht schlackern.
Dann ist es ja auch ganz schön, was die Landeszentrale für Dingsbums aus Irgendwo so weiß. Was der Autor dieses Textes da geschrieben hat ist sogar richtig. Uljanow war alles andere als ein Dummkopf und einige Leute um ihn herum auch. Trotzki wollte ja eigentlich eine "Arbeitsarmee" aufstellen. Das Land hungerte nach dem Bürgerkrieg und ohne eine motivierte Bauernschaft war nichts zu holen. Man sollte sich nur mal ansehen, wie viele Bauernaufstände die Kommunisten blutig niedergeschlagen haben.
Aber gegen Ende der 20er merkten die auch, dass es zwar einem Großteil der Bauern wirklich besser ging, aber nicht genug dabei heraussprang um die geplante Industrialisierung fortzusetzten. Ergebnis: Wieder ein paar Millionen Tote. Ob Eltern wie in China unter Mao auch ihre Kinder tauschten - wer ist schon gern die eigenen, irgendwo sind Grenzen - kann ich jetzt nicht sagen.
Dein Problem ist, dass du die Lügen, die uns über Jahrzehnte serviert wurden verinnerlichst hast. Das mag auch daran liegen, dass zu den relativ privilegierten gehörtest. Du hattest dein Abitur gemacht, studiert und dann eine gehobenen Tätigkeit. Deren Erhalt hing aber von mehr oder wenige absoluter Anpassung ab. Ich war ab einem bestimmten Zeitpunkt ein "negativ feindliches Element", hatte aber einen ganz normalen Job. Mich konnte man nicht degradieren. Alle in mehr oder weniger akademischen Berufen schon.
Welche Lügen z.B.?
"Armut gabs vereinzelt auch bei den Sowjets, aber marginal im Vergleich zu heute."
Das ist das, was man dir eingetrichtert hat. Die Realität war eine ganz andere. Armut prägte das Leben der meisten normalen Sowjetbürger. Und nach der Zwangskollektivierung war es auch auf dem Land mit dem zeitweiligen besseren Leben vorbei. Die Leute hatten ein Dach über dem Kopf, wenn sie Glück hatten und lange genug anstanden auch relativ genug zu essen. Von der Qualität wollen wir hier nicht reden. Und Mangelperioden gab es immer wieder und die Versorgung war auch nicht gleichmäßig über das ganze Land verteilt. Natürlich gab es auch die ganzen privilegierten Gruppen. Die höheren Bewaffneten Kader, Polizei, Geheimdienst, das Gulag-Personal. Auch als Wissenschaftler oder gefragter Ingenieur ging es den Leuten - im Verhältnis zu den übrigen etwas besser. Aber wie gesagt, die durften nicht aus der Reihe tanzen. Ein Archäologe oder Historiker, der es gewagt hätte festzustellen, dass die Waräger wesentlich an der Gründung der Rus beteiligt waren. Sie hätten noch großes Glück gehabt, wenn man sie in einen Betrieb gesteckt hätte.
Die normalen Arbeiter und Bauern, diese angeblich verbündeten und führenden Klassen lebten in Armut. Was denkst du, was es für einen Bauernsohn, der dann als siegreicher Soldat nach Deutschland kam, bedeutete, zu sehen wie hier gelebt wurde. "Wasser aus Wand", Armbanduhren, Fahrräder, befestigte Straßen und was die Leute alles in ihren Wohnungen hatten. Toiletten? Djewotschki na sprawa, maltschiki na slewa.
Man hat mir nichts eingetrichtert. Bitte diese Unterstellungen endlich einmal unterlassen. Ich sehe den Sozialismus einfach nur ein wenig differenzierter als du und deine Kumpels. Ich hatte auch keine besondere Stellung damals, war weder angepasst noch sonstwas. Im Gegenteil: Wegen meiner kritischen Familie hatte ich eine Art Sippenhaft zu ertragen. Wir wurden von denen da oben wegen unserer Kritik an SED und Regierung für zehn Jahre lang in familiäre Armut gestürzt... durch Berufsverbote und dergleichen mehr. Mit schlimmen Auswirkungen für uns alle. Und trotzdem haben wir uns nie ganz abgewandt von der "sozialistischen Idee", die mit dem so genannten "real existierenden Sozialismus" nur sehr wenig zu tun hat. Ein hochinteressantes, tragisches und zugleich auch sehr positives Leben. Voller Widersprüche. Dazu müsste man sich aber genauer erkundigen oder nur ein klitzekleines bisschen an Hintergrundinformationen interessiert sein, um das zu verstehen. Das Leben ist wie gesagt nie schwarz-weiß, sondern verläuft in Schattierungen. Und Skepsis ist immer angebracht bei den vielen Fest- und Feiertagsreden über die deutsch-deutsche Geschichte. Das ist es, was ich meine: Das ist kalter Krieg, heute noch. Die DDR-Verhältnisse und ihre verschiedenen Entwicklungsphasen waren - anders als heute immer beschrieben - differenzierter. Viel differenzierter. Es gab auch Zeiten der ideologischen Lockerung und genau in so einer Zeit hatte ich meine prägenden Jahre. Und ja, genau in so einer Zeit konnten auch Kritiker Abitur machen. In meiner Abi-Klasse waren auch viele Christen, die alle studieren durften damals. Und die alle gute Jobs hatten, jahrzehntelang, bis vor kurzem, als die Rente anstand. Haben sie neulich beim Klassentreffen alle erzählt. Das waren alles garantiert keine DDR-Freunde und durften dennoch studieren. Komisch, was? Hat man dir sicher alles anders erzählt. Kurzum: Es ist wirklich nicht mehr fein, wie ich hier dauernd beleidigt und verunglimpft werden darf, ohne dass mal jemand etwas unternimmt.
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Chajm
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Chajm »

Nach dem Krieg waren auch viele ueberzeugte Nazis eigentlich "schon immer gegen Hitler" und hatten unter dem Regime zu leiden.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von DogStar »

Vongole hat geschrieben:(10 Jun 2020, 17:14)
Nein, du relativierst ihn nur in altbekannter Weise nach dem Motto "es war ja nicht alles schlecht in..."
Saublödes Totschlagargument. Wenn wir eines Tages rückblickend erkennen, dass wir mit unserer Lebensweise zwar angeblich total frei und irgendwie voll liberal, anti-rassistisch und sonstwas waren, aber leider, so ganz nebenbei, in unserer grenzenlosen Gier den Planeten unbewohnbar machten - müssen wir dann auch zwangsweise eingestehen, dass alles schlecht war, in unserer Zeit? Oder ist es wenigstens dann genehm, sich der schönen Dinge zu erinnern :) ?

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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von imp »

DogStar hat geschrieben:(10 Jun 2020, 17:47)

Saublödes Totschlagargument.
Jeder hat eben seinen Qualitätsanspruch.
Wenn wir eines Tages rückblickend erkennen, dass wir mit unserer Lebensweise zwar angeblich total frei und irgendwie voll liberal, anti-rassistisch und sonstwas waren, aber leider, so ganz nebenbei, in unserer grenzenlosen Gier den Planeten unbewohnbar machten - müssen wir dann auch zwangsweise eingestehen, dass alles schlecht war, in unserer Zeit? Oder ist es wenigstens dann genehm, sich der schönen Dinge zu erinnern :) ?
Ich fürchte, der Planet kann auch unbewohnbar werden, ohne dass wir jemals ein liberales, wenig rassistisches Deutschland auf der Landkarte entdecken. Trotz vieler engagierter Bürger sind das Rassismusproblem, das Umweltproblem und diese Top-Down-Denke bisher in jedem deutschen Staat präsent. Von den Umweltsauereien und Untergrundnazis der DDR ist schnell geredet, auch die Bundesrepublik kennt ihre Wehrsportgruppen, ihre beschmierten Synagogen, angezündeten Ausländer und NSU-Mordgruppen. Bis heute. Wenn man jetzt einwendet, die Flüsse sind so sauber, die Strahlenkraftwerke sind fast weg - übrigens nicht ohne den viele Jahre währenden Druck auch konservativer, grüner und linker Kräfte - dann muss man auch sehen, was alles noch da ist. Der Feinstaub, die Abgase, die Plastikverschmutzung der Meere, und und und. Gemessen an seiner Größe ist die Weltverschmutzung Deutschlands ein einziger Angriff auf die Menschheit. Gewiss, nicht der einzige. Die Unterschiede zu Frankreich, USA, Italien sind eher graduell.

Es gibt viel, das man hier gemeinsam erreichen kann. Wie schon gesagt, einiges wurde auch erreicht und den meisten geht es hier nicht schlechter als es anderswo möglich wäre. Wenn das so bleiben soll und die existenziellen Probleme gelöst werden sollen, brauchen wir aber alle. Auch die Linken.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von DogStar »

imp hat geschrieben:(10 Jun 2020, 18:07)
Wenn das so bleiben soll und die existenziellen Probleme gelöst werden sollen, brauchen wir aber alle. Auch die Linken.
Da bin ich komplett bei dir. Aktuell verlieren wir uns allerdings verstärkt in Grabenkämpfen ... merkt man auch hier im Forum. Daher wäre es schön, die Schubladen mal möglichst geschlossen zu lassen und einander zuzuhören, ohne reflexartig zu reagieren. Ist schwer ... weiß ich selber - aber ohne wird nix besser ;)
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von imp »

DogStar hat geschrieben:(10 Jun 2020, 18:15)

Da bin ich komplett bei dir. Aktuell verlieren wir uns allerdings verstärkt in Grabenkämpfen ... merkt man auch hier im Forum. Daher wäre es schön, die Schubladen mal möglichst geschlossen zu lassen und einander zuzuhören, ohne reflexartig zu reagieren. Ist schwer ... weiß ich selber - aber ohne wird nix besser ;)
Ich lese gern, wo es was zu lesen gibt. Oft scheint es leider sehr mustermäßig zu laufen. Einige Benutzer lese ich auch allenfalls im Überflug noch. Neulich hatten wir eine Diskussion zu USA und jemand hat mir kenntnisreich einen Fehler aufgezeigt, die Fakten präsentiert, wunderbar. Da ist man schnell dabei, dazuzulernen. Sowas war einmal der Grund, warum ich angemeldet bin. Die Medienwelt hat sich schon sehr verändert seither.

Ich frage mich auch manchmal, wenn auf den Plätzen oder im Internet welche so groben Unfug verkünden und dann doch so viele zuhören und nicken, was machen wir da? Man kann ja nicht den Leuten nach dem Mund reden, wenn man's besser weiß. Aber ob hihi wie blöd da immer das zündende Argument ist? Die dunkelbraune Vita der Sprecher und Hintermänner, die Aufdeckung der Codes, die da so eingewoben und mitgeschluckt werden, das scheint ja bei den eigentlichen Teilnehmern kaum anzukommen. Das ist ja eher Futter für die eigene Fischzucht. Ich bin da ratlos. Denn die en bloc abschreiben, da werden die Reihen aber dünne, die mal die Zukunft gestalten sollen. Was meinst du?
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Quatschki »

Selina hat geschrieben:(10 Jun 2020, 17:27)
Die DDR-Verhältnisse und ihre verschiedenen Entwicklungsphasen waren - anders als heute immer beschrieben - differenzierter. Viel differenzierter.
Eben.
Man muß differenzieren, was aus sich heraus entstand, und was nur Taktik war
(weil der Westen Druck machte, weil Honecker international anerkannt werden wollte, weil sie Devisenkredite brauchten)
Die Gewährung von Grundrechten als Gnadenerweise: "Christen durften auch studieren". Da kann es ja nicht so schlecht gewesen sein...


Selina hat geschrieben:(10 Jun 2020, 17:27)
Es gab auch Zeiten der ideologischen Lockerung
Wie bei Corona. "Genossen, wir lockern mal ein bißchen. Und wenn die Leute zu übermütig werden, hauen wir wieder den Deckel drauf",
getreu dem Motto: "Es muss demokratisch aussehen aber wir müssen alles in der Hand haben!"
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Vongole »

DogStar hat geschrieben:(10 Jun 2020, 17:47)

Saublödes Totschlagargument. Wenn wir eines Tages rückblickend erkennen, dass wir mit unserer Lebensweise zwar angeblich total frei und irgendwie voll liberal, anti-rassistisch und sonstwas waren, aber leider, so ganz nebenbei, in unserer grenzenlosen Gier den Planeten unbewohnbar machten - müssen wir dann auch zwangsweise eingestehen, dass alles schlecht war, in unserer Zeit? Oder ist es wenigstens dann genehm, sich der schönen Dinge zu erinnern :) ?

Dämliche schwarz - weiß malerei immer :( ... bringt nix, außer weiter Konflikte zu schüren. Ich kann`s echt nicht mehr hören.
Stimmt, verglichen mit Klimawandel und Umweltzerstörung waren die Diktaturen der Lenin/Stalin-Zeit, der Nazizeit inkl. der Shoah und der DDR-Zeit nur ein Vogelschiss in der Geschichte. :cool:
Vor allem, wenn man sich erinnert, wer damals welche schönen Dinge erlebt hat.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von DogStar »

Vongole hat geschrieben:(10 Jun 2020, 19:14)

Stimmt, verglichen mit Klimawandel und Umweltzerstörung waren die Diktaturen der Lenin/Stalin-Zeit, der Nazizeit inkl. der Shoah und der DDR-Zeit nur ein Vogelschiss in der Geschichte. :cool:
Gut möglich :) - dann wird das Genannte nur noch als Randnotiz in den Geschichtsbüchern auftauchen.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Ammianus »

Quatschki hat geschrieben:(10 Jun 2020, 18:53)

Eben.
Man muß differenzieren, was aus sich heraus entstand, und was nur Taktik war
(weil der Westen Druck machte, weil Honecker international anerkannt werden wollte, weil sie Devisenkredite brauchten)
Die Gewährung von Grundrechten als Gnadenerweise: "Christen durften auch studieren". Da kann es ja nicht so schlecht gewesen sein...




Wie bei Corona. "Genossen, wir lockern mal ein bißchen. Und wenn die Leute zu übermütig werden, hauen wir wieder den Deckel drauf",
getreu dem Motto: "Es muss demokratisch aussehen aber wir müssen alles in der Hand haben!"
Ja, um sich bei ausländischen Organisationen anzubiedern und international dazu zu gehören reformierten die Kommunisten sogar ihren Strafvollzug. Das war gegen Ende der 70er. "Weich Welle" wurde das genannt. Sie schafften den sogenannten "Strengen Vollzug" ab. In der Realität eine Art von Dauerfolter. Für die geleistete Arbeit, und es musste gearbeitet werden wie in einem normalen Betrieb - z.B.Möbelbau, Elektromotoren wickeln, Güterwagen reparieren oder Uniformen nähen - gab es nur ein paar lumpige Mark. Freistunde auf dem Hof nur 30 Minuten und das im Gleichschritt und bei absolutem Sprechverbot. Gewaltsame Übergriffe der Knastbullen waren an der Tagesordnung und wurden nicht geahndet. Leider war das dann Anfang der 90er alles verjährt. Immerhin standen einige dieser Schließer, wie z.B. der berüchtigte "Schweine-Vogt" aus Brandenburg-Görden dann noch vor Gericht. Passiert ist ihm wohl nichts - aber immerhin, einmal war er auf der anderen Seite. Wenigstens etwas Gerechtigkeit.

Und wie feige sie waren. 1980 weihten sie das Panzerdenkmal vor dem Eingang des Brandenburger Riesenknastes ein. Damit wurde an die Befreiung des Knastes 1945 durch die Rote Armee erinnert. Der T 34 steht heute noch frisch gestrichen auf seinem langsam verfallenden Sockel aus Beton und Backstein. Immerhin war Honecker so anständig auch seinem damaligen Mitgefangenen Robert Havemann die Teilnahme an der Veranstaltung zu ermöglichen.
Die obere Fensterreihe des nordöstlichen Zellentracktes ragte über die damalige Mauer hinaus, so dass die Gefangenen von dort Zeichen nach draußen hätten geben können. Bei der Veranstaltung waren auch westliche Journalisten anwesend. Also verlegte man die dortigen Häftlinge für ein paar Stunden in die gegenüber liegenden Verwahrräume.

Fernsehen gab es mit der "Weichen Welle" auch regelmäßig fast jeden Abend. Nur wenn z.B. KZ-Filme wie "Nackt unter Wölfen" oder der Mehrteiler über das V2-Lager Penemünde gesendet wurden, fiel das aus. Die hatten Angst, das die Leute Parallelen finden konnten.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Ammianus »

Vongole hat geschrieben:(10 Jun 2020, 19:14)

Stimmt, verglichen mit Klimawandel und Umweltzerstörung waren die Diktaturen der Lenin/Stalin-Zeit, der Nazizeit inkl. der Shoah und der DDR-Zeit nur ein Vogelschiss in der Geschichte. :cool:
Vor allem, wenn man sich erinnert, wer damals welche schönen Dinge erlebt hat.
Vor 2 Jahren traf ich einen jungen Mann, der wusste nicht, wer Lenin war. Allerdings dürften Klima und Umwelt den auch nicht interessiert haben.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Jessie »

Ammianus hat geschrieben:(10 Jun 2020, 19:56)

Vor 2 Jahren traf ich einen jungen Mann, der wusste nicht, wer Lenin war.
Gut, dass der Kampf gegen Lenin hier weitergeführt wird. :thumbup:
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Ammianus »

Jessie hat geschrieben:(10 Jun 2020, 20:25)

Gut, dass der Kampf gegen Lenin hier weitergeführt wird. :thumbup:
Antikommunismus ist die Grundtorheit unserer Epoche.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Ein Terraner »

Ammianus hat geschrieben:(10 Jun 2020, 21:39)

Antikommunismus ist die Grundtorheit unserer Epoche.
Ich kenne Menschen die wissen nicht was Kommunismus ist.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von imp »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jun 2020, 21:41)

Ich kenne Menschen die wissen nicht was Kommunismus ist.
Wer weiß das schon. Lass zehn Leute drüber reden und du hast zehn verschiedene Meinungen. Ist ein wenig wie bei der Leitkultur.

Heute ist Kommunismus doch gar nichts, das vor der Tür steht, drohend oder lockend. Das ist ein Thema für Bücher und Philosophen und für ältere Zeitzeugen oder Historiker.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Ammianus »

Selina hat geschrieben:(10 Jun 2020, 17:27)

...

In meiner Abi-Klasse waren auch viele Christen, die alle studieren durften damals. Und die alle gute Jobs hatten, jahrzehntelang, bis vor kurzem, als die Rente anstand. Haben sie neulich beim Klassentreffen alle erzählt. Das waren alles garantiert keine DDR-Freunde und durften dennoch studieren. Komisch, was? Hat man dir sicher alles anders erzählt.

...
Erzählt ...
Hm ...
Also mir erzählte, besser schrieb, mal eine junge Anwältin, heute natürlich eine ältere Dame, einen Brief. Ich hatte sie um die Adresse von Anwalt Vogel oder einen seiner Vertreter gebeten. Vogel war der entscheidende Kopf des staatsfreundlichen Menschenhandels des SED-Regimes. Und was antwortete mir das Mädel? Sie wüsste nichts von einem Anwalt Vogel. So einer wäre ihr nicht bekannt.
Na ja, klar. Hätte sie mir die Daten geschickt, wäre der Brief nie bei mir angekommen und sie wäre am Fließband irgend einer Bekleidungsfabrik oder hinter der Theke eines Fleischerladens gelandet.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Ammianus »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jun 2020, 21:41)

Ich kenne Menschen die wissen nicht was Kommunismus ist.
Der schönste Traum, den die Menschheit je träumte ...
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Ammianus »

imp hat geschrieben:(10 Jun 2020, 21:44)

Wer weiß das schon. Lass zehn Leute drüber reden und du hast zehn verschiedene Meinungen. Ist ein wenig wie bei der Leitkultur.

Heute ist Kommunismus doch gar nichts, das vor der Tür steht, drohend oder lockend. Das ist ein Thema für Bücher und Philosophen und für ältere Zeitzeugen oder Historiker.
so schrieb der Meister in seinen letzten Jahren:

"...

Twenty thousand people
Cross Bösebrücke
Fingers are crossed
Just in case
Walking the dead

Where are we now?
Where are we now?
The moment you know
You know, you know

As long as there's sun
As long as there's sun
As long as there's rain
As long as there's rain
As long as there's fire
As long as there's fire
As long as there's me"
As long as there's you
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Ein Terraner »

imp hat geschrieben:(10 Jun 2020, 21:44)

Wer weiß das schon. Lass zehn Leute drüber reden und du hast zehn verschiedene Meinungen. Ist ein wenig wie bei der Leitkultur.

Heute ist Kommunismus doch gar nichts, das vor der Tür steht, drohend oder lockend. Das ist ein Thema für Bücher und Philosophen und für ältere Zeitzeugen oder Historiker.
Nein, die kannten nicht mal das Wort.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von imp »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jun 2020, 22:05)

Nein, die kannten nicht mal das Wort.
Waren sie Bücher, Philosophen, ältere Zeitzeugen oder Historiker? Wenn nein, wie begegnet ihnen der Kommunismus? Welche Rolle könnte er in ihrem Leben spielen? Wohl nicht die erste, wenn sein Name ihnen so unbekannt ist wie die ehemaligen Fußballer, von denen Opa abends manchmal redet?
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Ein Terraner »

imp hat geschrieben:(10 Jun 2020, 22:18)

Waren sie Bücher, Philosophen, ältere Zeitzeugen oder Historiker? Wenn nein, wie begegnet ihnen der Kommunismus? Welche Rolle könnte er in ihrem Leben spielen? Wohl nicht die erste, wenn sein Name ihnen so unbekannt ist wie die ehemaligen Fußballer, von denen Opa abends manchmal redet?
Was hat wohl Kommunismus im Leben von Lagerarbeitern und Frisören für eine Rolle?
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von imp »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jun 2020, 22:23)

Was hat wohl Kommunismus im Leben von Lagerarbeitern und Frisören für eine Rolle?
Keine. Der FC und die Benzinpreise, der Malle-Urlaub und die neuen Zmartfons, vielleicht noch die Kommunalwahl und das Ozonloch - das findet statt. Was hätte es den Schleckerfrauen oder den Vapiano-Pavianos genützt, hätte man ihnen was von Marx und Lenin vorgelesen? Welche praktischen Tipps können sie da herauslauschen? Welche Ratgeberfunktion hätte "Der 18. Brumaire" für sie? Selbst politisch: Nicht mal die Linkspartei weiß so richtig genau, was sie mit dem Zeug soll.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Ein Terraner »

imp hat geschrieben:(10 Jun 2020, 22:31)

Welche praktischen Tipps können sie da herauslauschen?
Das unser Bildungssystem überarbeitet werden muss. Wenn die Menschen wüssten was sie nicht wissen, dann würden einige ganz schön blöd aus der Wäsche kucken.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Ammianus »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jun 2020, 22:41)

Das unser Bildungssystem überarbeitet werden muss. Wenn die Menschen wüssten was sie nicht wissen, dann würden einige ganz schön blöd aus der Wäsche kucken.
Das würde nicht das Geringste bringen. Der normale Schüler schaltet einfach auf Durchzug, wenn ihn die Sache nicht interessiert, vollkommen Wurst ist. So gut wie jeder hat das praktiziert, jeweils nach dem entsprechendem Desinteresse.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von imp »

Ammianus hat geschrieben:(10 Jun 2020, 23:23)

Das würde nicht das Geringste bringen. Der normale Schüler schaltet einfach auf Durchzug, wenn ihn die Sache nicht interessiert, vollkommen Wurst ist. So gut wie jeder hat das praktiziert, jeweils nach dem entsprechendem Desinteresse.
Hattet ihr das nicht im Osten sogar als Schulfach? Aber ja, wenn man zum Stoff indifferent steht, wird außer rapid-lernen und Prüfung/Klassenarbeit nur noch das schnelle Wiedervergessen folgen. Man kann den Menschen so einen Stoff nicht aufzuwingen. Zumal, was bei so verschulten Merksatzformen von Philosophie allenfalls hängen bleibt, das kenne ich noch aus meinem eigenen Unterricht. Man kann Descartes oder Schopenhauer nicht in der Schule im Rahmen von Noten und Hausaufgaben nahekommen.

Ob jemand sich für Marxiparxi interessiert oder für was anderes, bleibt in der Praxis folgenlos. Die meisten RAFlinge dürften wenig davon wirklich verstanden haben. Joscha Schmierer oder Wilfried Kretschmann vielleicht schon eher.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Billie Holiday »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jun 2020, 22:41)

Das unser Bildungssystem überarbeitet werden muss. Wenn die Menschen wüssten was sie nicht wissen, dann würden einige ganz schön blöd aus der Wäsche kucken.
Also du weißt viel mehr als alle anderen Menschen? Sagenhaft. :thumbup:
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Ammianus »

imp hat geschrieben:(11 Jun 2020, 06:23)

Hattet ihr das nicht im Osten sogar als Schulfach? Aber ja, wenn man zum Stoff indifferent steht, wird außer rapid-lernen und Prüfung/Klassenarbeit nur noch das schnelle Wiedervergessen folgen. Man kann den Menschen so einen Stoff nicht aufzuwingen. Zumal, was bei so verschulten Merksatzformen von Philosophie allenfalls hängen bleibt, das kenne ich noch aus meinem eigenen Unterricht. Man kann Descartes oder Schopenhauer nicht in der Schule im Rahmen von Noten und Hausaufgaben nahekommen.

Ob jemand sich für Marxiparxi interessiert oder für was anderes, bleibt in der Praxis folgenlos. Die meisten RAFlinge dürften wenig davon wirklich verstanden haben. Joscha Schmierer oder Wilfried Kretschmann vielleicht schon eher.
Wir hatten "Staatsbürgerkunde" als absolutes Indoktrinationsfach. Das zog sich aber durch alle Fächer. Im Musikunterricht sangen wir: "Soldaten sind vorbeimarschiert" und "Pioniere voran, lasst die Fahne wehn" und gefühlt jede 3 Textaufgabe im Mathematikbuch befasste sich mit der Nationalen Volksarmee.
Aber im Endeffekt ist es immer eine Frage des, besonders auch familiären, Umfelds wie man darauf regagiert. Es gab Familien mit ganz klar antikommunistischer Ausrichtung. Als rot Erzogener und Geprägter war ich jedesmal entsetzt wurde ich damit konfrontiert. Spätestens 89/90 konnte man sehen, was diese ganze Erziehung den Herrschenden gebracht hatte.

Aber ich glaube es ist allgemein so. Ein großer Teil der Leute verlässt die Schule und hat gerade einmal mehr oder weniger Lesen und Schreiben gelernt um so im normalen Leben klar zu kommen. Alles andere blieb höchstens so lange zwangsweise haften um Ärger wegen allzu schlechter Zensuren zu vermeiden.
Das wussten bei uns auch die Machthaber. Zwar war Russischunterricht Hauptfach ab Klasse 5 und ich z.B. musste das aufgrund meiner Berufswahl auch noch 2 Jahre lang in der Lehre ertragen. Aber die schriftliche Abschlussarbeit in diesem Fach in der 10. Klasse war der blanke Betrug. Es gab einen relativ kurzen russischen Text. Dazu deutsche Fragen die deutsch zu beantworten waren. Und der Text enthielt dann normalerweise eine Geschichte, die einem schon seit Kindergartenzeiten eingetrichtert worden war. Bei mir z.B. die Story vom kinderrettenden Sowjetsoldaten wie der auf dem Ehrenmahl in Berlin-Treptow dargestellt ist. Wer da nicht wenigstens eine 2 schaffte musste einfach grenzdebil sein. Obwohl im Laufe der Zeit mehrfach wegen Russisch versetzungsgefährdet, schaffte bei voller Punktzahl eine 1. Genau so gut hätte aber auch geprüft werden können, ob ich in der Lage wäre eine Tür selbstständig zu öffnen.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von JJazzGold »

Ammianus hat geschrieben:(11 Jun 2020, 09:38)

Wir hatten "Staatsbürgerkunde" als absolutes Indoktrinationsfach. Das zog sich aber durch alle Fächer. Im Musikunterricht sangen wir: "Soldaten sind vorbeimarschiert" und "Pioniere voran, lasst die Fahne wehn" und gefühlt jede 3 Textaufgabe im Mathematikbuch befasste sich mit der Nationalen Volksarmee.
Aber im Endeffekt ist es immer eine Frage des, besonders auch familiären, Umfelds wie man darauf regagiert. Es gab Familien mit ganz klar antikommunistischer Ausrichtung. Als rot Erzogener und Geprägter war ich jedesmal entsetzt wurde ich damit konfrontiert. Spätestens 89/90 konnte man sehen, was diese ganze Erziehung den Herrschenden gebracht hatte.

Aber ich glaube es ist allgemein so. Ein großer Teil der Leute verlässt die Schule und hat gerade einmal mehr oder weniger Lesen und Schreiben gelernt um so im normalen Leben klar zu kommen. Alles andere blieb höchstens so lange zwangsweise haften um Ärger wegen allzu schlechter Zensuren zu vermeiden.
Das wussten bei uns auch die Machthaber. Zwar war Russischunterricht Hauptfach ab Klasse 5 und ich z.B. musste das aufgrund meiner Berufswahl auch noch 2 Jahre lang in der Lehre ertragen. Aber die schriftliche Abschlussarbeit in diesem Fach in der 10. Klasse war der blanke Betrug. Es gab einen relativ kurzen russischen Text. Dazu deutsche Fragen die deutsch zu beantworten waren. Und der Text enthielt dann normalerweise eine Geschichte, die einem schon seit Kindergartenzeiten eingetrichtert worden war. Bei mir z.B. die Story vom kinderrettenden Sowjetsoldaten wie der auf dem Ehrenmahl in Berlin-Treptow dargestellt ist. Wer da nicht wenigstens eine 2 schaffte musste einfach grenzdebil sein. Obwohl im Laufe der Zeit mehrfach wegen Russisch versetzungsgefährdet, schaffte bei voller Punktzahl eine 1. Genau so gut hätte aber auch geprüft werden können, ob ich in der Lage wäre eine Tür selbstständig zu öffnen.

Bitte nicht falsch verstehen, ich zweifle deine Schilderungen nicht einen Moment an. Im Gegenteil, vom DDR Familienzweig hörten wir analoge Schilderungen.
Aber wie passt das zu dem immer wieder so hochgelobten, angeblich vorbildlichen DDR Bildungssystem? Was das der Propaganda geschuldet?
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Ebiker »

JJazzGold hat geschrieben:(11 Jun 2020, 10:29)


Bitte nicht falsch verstehen, ich zweifle deine Schilderungen nicht einen Moment an. Im Gegenteil, vom DDR Familienzweig hörten wir analoge Schilderungen.
Aber wie passt das zu dem immer wieder so hochgelobten, angeblich vorbildlichen DDR Bildungssystem? Was das der Propaganda geschuldet?
Sorry, meine Erfahrungen waren schon etwas anders. Ja, es gab Staatsbürgerkunde. Da wurde dem Lehrer halt erzählt was er hören wollte. Natürlich waren Fächer wie Geschichte und Kunsterziehung sozialistisch geprägt. Allgemein sollte ja eine allseits gebildete sozialistische Persönlichkeit herauskommen. Und dazu gehörte halt auch eine sehr gute naturwissenschaftliche Ausbildung schon in der POS was heute wohl einer besseren Realschule entspricht. Schriftlicher Aufsatz in Deutsch mit sehr strenger Rechtschreib- und Grammatikwertung, Mathe und Physik wurden schriftlich und mündlich geprüft. Dazu noch wahlweise Bio oder Chemie mündlich. Russisch sowieso aber das war wirklich easy.

Das die NVA in den naturwissenschaftlichen Fächern eine große Rolle spielte ist Quatsch, aber natürlich spielte der sozialistische Alltag z.B. bei Textaufgaben eine Rolle. Wer sich darüber aufregt sollte sich mal über die politische Indoktrinierung im jetzigen Bildungssystem Gedanken machen. Ist auch nicht viel anders.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Ammianus »

JJazzGold hat geschrieben:(11 Jun 2020, 10:29)


Bitte nicht falsch verstehen, ich zweifle deine Schilderungen nicht einen Moment an. Im Gegenteil, vom DDR Familienzweig hörten wir analoge Schilderungen.
Aber wie passt das zu dem immer wieder so hochgelobten, angeblich vorbildlichen DDR Bildungssystem? Was das der Propaganda geschuldet?
Hierzu gibt es sicher umfangreiche, auch statistische, Untersuchungen. Damit habe ich mich noch nicht beschäftigt. Es ist aber durchaus möglich, dass das DDR-Bildungswesen trotz seiner ganzen Indoktrination und ideologischer Ausrichtung bessere Ergebnisse erzielte. Es war ja nicht so, dass man dort nichts gelernt hat oder nur auf Durchzug schaltete. Die Menschen sind ja doch völlig unterschiedlich. War ich in Russisch und Mathematik oft versetzungsgefährdet, so hatte ich in Geschichte fast durchgehend eine Eins.
Man muss auch sehen, wann in der Bundesrepublik die Prügelstrafe abgeschafft wurde. Gegen Ende der 60 Jahre war wohl proportionale Anteil an Abiturienten in der DDR sogar höher als in Westdeutschland. Das stoppten die Kommunisten dann aber schnell. Bei uns war alles geplant. Es war z.B. genau festgelegt, wie viele Schüler während des Abiturs Altgriechisch lernen. Das bezog sich darauf, dass auch genau festgelegt war, wieviele Studenten dann an der Uni entsprechende Studien wie Klassische Archäologie, Alte Sprachen, Geschichte und auch Theologie absolvieren. Ich glaube das waren pro Jahrgang so ungefähr 170. Die DDR war halt ein Land mit absoluter Planwirtschaft.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Ein Terraner »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Jun 2020, 07:42)

Also du weißt viel mehr als alle anderen Menschen? Sagenhaft. :thumbup:
Du solltest mal lesen lernen, das steht da nämlich nicht.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Ammianus »

Ebiker hat geschrieben:(11 Jun 2020, 10:48)

...

Das die NVA in den naturwissenschaftlichen Fächern eine große Rolle spielte ist Quatsch, aber natürlich spielte der sozialistische Alltag z.B. bei Textaufgaben eine Rolle. Wer sich darüber aufregt sollte sich mal über die politische Indoktrinierung im jetzigen Bildungssystem Gedanken machen. Ist auch nicht viel anders.
Kein Quatsch sondern Realität. Geh mal in ein Heimatmuseum wo es auch einen Schulraum gibt. Dort liegt dann vielleicht ein Mathebuch aus der DDR. Immer schön blättern.
Das andere ist "tu-quoque" und bringt nichts. Es geht hier im Moment um die DDR. Aber ich kann hier gern ein paar Textbeispiele aus dem Lehrbuch für "Sprachkommunikation" das an Berufsschulen Verwendung fand liefern. Das ist voll die Realsatire.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Ebiker »

Hier kannst du mal die Prüfungsaufgaben der Matheprüfung der einzelnen Jahrgänge nachlesen. Manche Jahre kommt die NVA gar nicht vor, manchmal ist eine Aufgabe dabei. Ist zwar Abitur war aber an der POS nicht anders. Von jeder dritten Aufgabe kann keine Rede sein.

http://www.hechtnetz.de/index.php/abitu ... 979-80-ddr

Das die Schulbildung in der DDR eine politische war ist davon unberührt. Aber das eine solide naturwissenschaftliche Ausbildung unabdingbar ist wußten sogar die Kommunisten.
Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten W.U.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Selina »

Nur weil es hier ja wieder einmal um die DDR ging: Im Folgenden mal zwei Beiträge vom Deutschlandfunk, die gut zeigen, warum die mediale Aufarbeitung der DDR-Geschichte immer noch zu wünschen übrig lässt und sie von vielen Leuten als einseitig, zu polarisierend und zu klischeehaft empfunden wird:

https://www.deutschlandfunk.de/mediale- ... _id=462691

https://www.deutschlandfunk.de/berichte ... _id=457453
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von tarkomed »

Wer der Meinung ist, dass wir gefahrlaufen, DDR-Verhältnisse oder gar stalinistische Verhältnisse in Deutschland zu bekommen, bitte die Hand heben. :D
Man bedenke bitte dabei, dass es keine Sowjetunion mehr gibt, die uns den Sozialismus aufzwingt und bei uns herrschen bei weitem keine Zustände wie im zaristischen Russland, die einen Kommunismus von innen heraus ermöglichen könnten.
Ich wollte nur Bezug auf den Threadtitel nehmen.
Weitermachen… :D
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Billie Holiday »

Ein Terraner hat geschrieben:(11 Jun 2020, 10:52)

Du solltest mal lesen lernen, das steht da nämlich nicht.
Du solltest mal lernen, klar zu formulieren.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Ein Terraner »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Jun 2020, 11:18)

Du solltest mal lernen, klar zu formulieren.
Das ist klar formuliert.
Zuletzt geändert von Ein Terraner am Donnerstag 11. Juni 2020, 11:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von imp »

Ammianus hat geschrieben:(11 Jun 2020, 09:38)

Wir hatten "Staatsbürgerkunde" als absolutes Indoktrinationsfach. Das zog sich aber durch alle Fächer. Im Musikunterricht sangen wir: "Soldaten sind vorbeimarschiert" und "Pioniere voran, lasst die Fahne wehn" und gefühlt jede 3 Textaufgabe im Mathematikbuch befasste sich mit der Nationalen Volksarmee.
Aber im Endeffekt ist es immer eine Frage des, besonders auch familiären, Umfelds wie man darauf regagiert. Es gab Familien mit ganz klar antikommunistischer Ausrichtung. Als rot Erzogener und Geprägter war ich jedesmal entsetzt wurde ich damit konfrontiert. Spätestens 89/90 konnte man sehen, was diese ganze Erziehung den Herrschenden gebracht hatte.

Aber ich glaube es ist allgemein so. Ein großer Teil der Leute verlässt die Schule und hat gerade einmal mehr oder weniger Lesen und Schreiben gelernt um so im normalen Leben klar zu kommen. Alles andere blieb höchstens so lange zwangsweise haften um Ärger wegen allzu schlechter Zensuren zu vermeiden.
Das wussten bei uns auch die Machthaber. Zwar war Russischunterricht Hauptfach ab Klasse 5 und ich z.B. musste das aufgrund meiner Berufswahl auch noch 2 Jahre lang in der Lehre ertragen. Aber die schriftliche Abschlussarbeit in diesem Fach in der 10. Klasse war der blanke Betrug. Es gab einen relativ kurzen russischen Text. Dazu deutsche Fragen die deutsch zu beantworten waren. Und der Text enthielt dann normalerweise eine Geschichte, die einem schon seit Kindergartenzeiten eingetrichtert worden war. Bei mir z.B. die Story vom kinderrettenden Sowjetsoldaten wie der auf dem Ehrenmahl in Berlin-Treptow dargestellt ist. Wer da nicht wenigstens eine 2 schaffte musste einfach grenzdebil sein. Obwohl im Laufe der Zeit mehrfach wegen Russisch versetzungsgefährdet, schaffte bei voller Punktzahl eine 1. Genau so gut hätte aber auch geprüft werden können, ob ich in der Lage wäre eine Tür selbstständig zu öffnen.
Wundert mich überhaupt nicht. Auch nicht, dass andere (andere Jahrgänge?) ähnliche, aber abweichende Eindrücke berichten. Man muss aus der Erfahrung schauen, was man für unsere Bildung heute daraus lernen können und manches gut gemeinte oder für nötig gehaltene auch mal sein lassen. Wobei mir etwas mehr Friedenstaube manchmal vielleicht gut gefallen könnte.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von DogStar »

Ich habe das DDR-Bildungssystem zwar nicht persönlich kennengelernt, hatte aber in meinem alten Beruf sehr viel mit Mitarbeitern zu tun, die aus demselben kamen.
Die Kollegen von der ehemaligen Interflug waren zumindest in Sachen Allgemeinbildung, Naturwissenschaften und Geschichte unseren Leuten klar überlegen.
Fast hätte man als Schüler des westdeutschen Bildungssystems Minderwertigkeitskomplexe bekommen müssen (auch ich). Irgendetwas wurde offenbar doch richtig gemacht dort ...
Mit den Zuständen die heute bei uns herrschen, möchte ich es gar nicht vergleichen. Das wäre dann zu deprimierend.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von Ammianus »

Ebiker hat geschrieben:(11 Jun 2020, 11:10)

Hier kannst du mal die Prüfungsaufgaben der Matheprüfung der einzelnen Jahrgänge nachlesen. Manche Jahre kommt die NVA gar nicht vor, manchmal ist eine Aufgabe dabei. Ist zwar Abitur war aber an der POS nicht anders. Von jeder dritten Aufgabe kann keine Rede sein.

http://www.hechtnetz.de/index.php/abitu ... 979-80-ddr

Das die Schulbildung in der DDR eine politische war ist davon unberührt. Aber das eine solide naturwissenschaftliche Ausbildung unabdingbar ist wußten sogar die Kommunisten.
Lese doch einfach was ich geschrieben habe. Ich schrieb auch nicht von den Prüfung sondern vom Buch und ich schrieb "gefühlt", das ist etwas ganz anderes.
Die DDR-Schule hieß nicht umsonst "Polytechnische Oberschule". Naturwissenschaftlicher Unterricht hatte einen hohen Rang. Ab der 5. Klasse gab es Biologie, Physik und Geographie. Chemie folgte dann in der 6. (rein bezogen jetzt auf meine Zeit und meine Erinnerung).
Ich weiss jetzt nicht ob das stimmt, aber irgend jemand erzählte mir, dass es Bundesländer gibt, wo in der 1. Klasse noch nicht das gesamte Alphabet durchgenommen wird. Das heißt, du absolvierst ein ganzes Schuljahr und kannst danach immer noch nicht lesen und schreiben. Sollte das wirklich so sein, dürfte es für halbwegs normale Kinder eine Katastrophe sein. Die langweilen sich doch da unterfordert zu tode.
Ist es wirklich so, kann mir da jemand helfen?
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(09 Jun 2020, 22:07)

Lenin war überzeugter Marxist und seine Formierung einer "Partei neuen Typs" sowie die folgende Machtergreifung - keine Revolution sondern eigentlich ein Putsch - waren logische Folge der Marxen Theorie von der "Diktatur des Proletariats". Und aus der Art der Machtausübung ergab sich auch die Bildung eines Poltibüros und die Schaffung des Amtes des Generalsekretärs. Allerdings hatte Lenin das nicht als Machtzentrum geplant. Stalin sah das anders, nutzte den gesundheitlichen Niedergang Lehnins und drängte diesen an die Seite. Das alles nicht so läuft wie er es sich vorstellte, hatte Uljanow in seinen letzten Lebensmonaten wohl noch begriffen. Aber da war es schon zu spät. Höchstwahrscheinlich wäre ein gesunder Wladimir Iljitsch irgendwann auch wie Bucharin, Sinowjew und Kamenjew in den Erschießungskellern gelandet.
Das da etwas nicht stimmte hatte Luxemburg noch vor ihrem Tode erkannt.

Diktatur des Proletariats - Partei neuen Typs - Politbüro und Generalsekretärs - Alleinherrschaft sind eine gerade Linie. Eins ergibt sich aus dem anderen ...
Ich glaube, das siehst du zu einfach. Du willst eine "gerade Linie" sehen, wo es zahlreiche Querungen und Brüche gibt.

Schau dir nur die Geschichte der Sozialdemokratie in Deutschland an. Die SPD ist bekanntlich auf dem Gothaer Kongress 1875 durch Vereinigung der liebknecht-bebelschen SDAP und des lassalleschen ADAV (zunächst als SAPD, dann ab 1890 als SPD) hervorgegangen. Mit der SDAP, ihrem Eisenacher Programm ist der Marxismus tief in der Geschichte der SPD und somit auch der Nachkriegsbundesrepublik verwurzelt. Nix "gerade Linie". Was glaubst du, weshalb - selbst zu Zeiten des Kalten Kriegs - eine der wichtigsten Einkaufsmeilen in West-Berlin seit 1947 "Karl-Marx-Straße" (Neukölln) heißt?

Ein wichtiger Punkt bei Lenin ist, dass er einerseits und zurecht als Stratege, Putschist, Maffioso gesehen werden kann. Dass er aber andererseits tatsächlich und unzweifelhaft zu den klügsten Menschen seiner Zeit gehörte. In "Was tun" entwickelt er das Konzept der Machtergreifung, des Machterhalts und der Kaderpartei. AUf der anderen Seite steht ein Werk wie "Materialismus und Empiriokritizismus". Darin zeigt sich Lenin im Jahre 1909 (!!) als einer von vielleicht einem Dutzend Menschen dieser Zeit, der die Bedeutung und Zäsur der modernen Physik für die Philosophie und die Anschauungen über die Welt begriffen hatte. In Kapitel V: "Die neueste Revolution in der Naturwissenschaft und der philosophische Idealismus" setzt sich Lenin mit dem Phänomen des "Verschwindens der Materie" auseinander. Gemeint ist, dass Objekte der Natur eher durch mathematische Formeln beschrieben werden, als dass sie tatsächlich greifbare Objekte sind. 1909! Ich kann es nicht fassen! Dies und der außerordentlich konzentrierte und intellektuell anspruchsvolle Stil seiner Schriften führten vermutlich zu der schon halbreligösen Verehrung seiner Person. Ein Stalin oder Ulbricht oder Hitler oder Mao (oder gar Mielke) sind intellektuell Lichtjahre weit von Lenin entfernt. Und selbst die klassischen und klassisch gebildeten sozialdemokratischen Arbeiterführer seiner Zeit hatten vermutlich nicht die geringste Ahnung, wovon in einigen Passagen von "Materialismus und Empiriokritizismus" überhaupt die Rede ist.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von schokoschendrezki »

DogStar hat geschrieben:(11 Jun 2020, 11:37)

Ich habe das DDR-Bildungssystem zwar nicht persönlich kennengelernt, hatte aber in meinem alten Beruf sehr viel mit Mitarbeitern zu tun, die aus demselben kamen.
Die Kollegen von der ehemaligen Interflug waren zumindest in Sachen Allgemeinbildung, Naturwissenschaften und Geschichte unseren Leuten klar überlegen.
Fast hätte man als Schüler des westdeutschen Bildungssystems Minderwertigkeitskomplexe bekommen müssen (auch ich). Irgendetwas wurde offenbar doch richtig gemacht dort ...
Mit den Zuständen die heute bei uns herrschen, möchte ich es gar nicht vergleichen. Das wäre dann zu deprimierend.
Die Erklärung ist einfach. Es hat mit der Ressourcenknappheit zu tun. So wie es bekanntermaßen einen Fluch des Ressourcenüberflusses gibt (Stichwort Venezuela), so gibt es spiegelsysmmetrisch dazu einen Segen der Ressourcenknappheit.
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Re: Kampf gegen Links

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(20 Jun 2020, 09:14)

Lenin war auch nur ein weiterer Massenmörder und Schlächter, da kann er noch so intelligent gewesen sein: https://de.wikipedia.org/wiki/Roter_Terror
... in der Tradition der französischen Revolution und der Jakobinerherrschaft.
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