Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

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DogStar

Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DogStar »

Jessie hat geschrieben:(14 Jun 2020, 10:35)

Leider müssen sehr viele Menschen ans Händchen genommen werden,
Damit ist alles über dich gesagt :rolleyes: ... wäre die Linke mutig genug, dass auch so deutlich zum Ausdruck zu bringen, wäre der Spuk vorbei. Widerlich ...
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Billie Holiday
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Billie Holiday »

DogStar hat geschrieben:(14 Jun 2020, 10:38)

Meinst du wirklich? Ich habe eigentlich den Eindruck, dass dieses "betreute Denken" kaum jemandem behagt. Das Problem ist nur, dass diese Mehrheit nicht so gut vernetzt ist, um ein entsprechendes mediales Geschrei hervorzubringen. Die radikalen Enden der Gesellschaft sind da einfach weiter.
Das, was die Mehrheit (meiner Beobachtung nach) möchte, bleibt ziemlich ungehört ... aber derzeit 40% für die CDU, zeugen von einer gewissen Müdigkeit für radikales Geschrei ...
Wer Bücher verbannen will, benötigt betreutes Denken oder will es für sich selbst gleich ganz abschaffen.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Billie Holiday »

DogStar hat geschrieben:(14 Jun 2020, 10:39)

Damit ist alles über dich gesagt :rolleyes: ... wäre die Linke mutig genug, dass auch so deutlich zum Ausdruck zu bringen, wäre der Spuk vorbei. Widerlich ...
Die Linken und Rechten wissen halt, was gut für dich ist.

Und viele lassen sich eben gern degradieren zu führungsbedürftigen Marionetten.
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tarkomed
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von tarkomed »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Jun 2020, 09:58)

Okay, guter Hinweis. Dementsprechend versteht sich das nicht als Auswirkung der aktuellen Begebenheiten.
Ach komm, das ist doch die altbekannte Methode, solche Informationen im Netz zu teilen. Irgendwelche werden es schon nicht merken und die Information hat ihr Ziel erreicht. Das hat man gerade gesehen.
Zeitlich und räumlich falsch zugeordnete Schnipsel von Videos und Bilder tun dann ihr Übriges. Opfer finden sich genug.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Jessie »

DogStar hat geschrieben:(14 Jun 2020, 10:39)

Damit ist alles über dich gesagt :rolleyes: ... wäre die Linke mutig genug, dass auch so deutlich zum Ausdruck zu bringen, wäre der Spuk vorbei. Widerlich ...
With pleasure, Mr. Trump. :)
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Billie Holiday »

Jessie hat geschrieben:(14 Jun 2020, 10:52)

With pleasure, Mr. Trump. :)
Man kann sowohl den Trump ablehnen als auch selbst in der Lage zu sein, allein zu gehen und unbetreut zu denken.

Du brauchst ja offenbar eine Anleitung.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Jessie »

Billie Holiday hat geschrieben:(14 Jun 2020, 10:57)

Man kann sowohl den Trump ablehnen als auch selbst in der Lage zu sein, allein zu gehen und unbetreut zu denken.

Du brauchst ja offenbar eine Anleitung.
Klar. Man kann auch eins zu eins argumentieren wie Trump und sich einbilden, man stände weit entfernt von ihm. Schließlich hat man sich seine Erkenntnisse ja ganz selbstständig erarbeitet. :D
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Billie Holiday »

Jessie hat geschrieben:(14 Jun 2020, 11:02)

Klar. Man kann auch eins zu eins argumentieren wie Trump und sich einbilden, man stände weit entfernt von ihm. Schließlich hat man sich seine Erkenntnisse ja ganz selbstständig erarbeitet. :D
Ja, das geht ganz gut, wenn man alleine denkt.
Aber träum ruhig weiter von deiner Diktatur voller gleichgeschalteter Menschen.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von tarkomed »

Billie Holiday hat geschrieben:(14 Jun 2020, 10:40)

Wer Bücher verbannen will, benötigt betreutes Denken oder will es für sich selbst gleich ganz abschaffen.
Das ist nicht dramatisch genug. Der Threadersteller besteht auf den Begriff verbrennen... :D
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Elmar Brok »

Wird wohl Zeit, dass dieser Strang geschlossen wird. Peinliche Diskussion zwischen erwachsenen Menschen.
Skeptiker

Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(14 Jun 2020, 02:16)
Ich stelle die soziale Macht, die soziale Medien haben, überhaupt nicht in Zweifel. Ich finde nur, man sollte diese Macht genau benennen und ihr keine Fähigkeit zusprechen, die sie nicht wirklich hat.

Ich hab Dich schon verstanden, was Du mit Tribunal meinst. Und es gibt User, die meinen, sie seien so eine Art Richter, der entscheiden kann, wer von seinem Posten weg sollte. Aber nur weil sie sich so fühlen und so aufführen, sind sie keine und sie sind auch nicht der Entscheidungsträger des Unternehmens oder der Institution. Und das sollten wir auch nicht denken, die außerhalb vom System stehen. Ob die eigentlichen Entscheidungsträger die Reissleine ziehen, hängt ja noch von ganz anderen Faktoren ab. Wenn allein der Cybermob genügen würde, dass Leute ihren Job verlieren, wäre Anthony Fauci längst seinen Posten als US-Chefvirologe los. Oder in Deutschland ein Christian Drosten. Die bekommen Drohungen und Protest ohne Ende. Es ist immer noch mitentscheidend, wie zum einen das Beschäftigungsverhältnis besteht (manche öffentliche Posten sind generell ein Schleudersitz) und wie die Entscheidungsträger zu der Sache stehen.

Und in Hamburg ist ein Bernd Lucke nach wie vor Universitätsprofessor, weil eben nicht Studenten darüber entscheiden, wer sie unterrichten darf.

Deine Arbeitsthese lautet nun, die sozialen Medien haben so viel Kontrolle, dass sie die Absetzung von Posten bestimmen können. Ich teile diese These in dieser Absolutheit nicht. Sie gibt aus meiner Sicht ein falsches Bild über die Machtverhältnisse in innerbetrieblichen Systemen wieder. Das sich Leute innerhalb der sozialen Medien, diese Macht wünschen, das glaube ich sofort. Aber zwischen Macht wünschen und Macht haben ist da immer noch eine Lücke, die man nicht wegdiskutieren sollte.
Okay, du verstehst nicht was ich meine. Also versuche ich es nochmal in anderen Worten.

Apartofme hat es schon geschrieben, dass du zu sehr in den offiziellen Systemen gefangen bis - typisch deutsch, möchte ich sagen. Wir können uns kaum etwas anderes vorstellen als dass der Staat das Sagen hat und somit die Spielregeln gelebt werden, die der Staat vorgibt.

Das ist aber nur der äußere Schein. Das baut alles darauf auf, dass die Gesellschaft diese Spielregeln mitträgt. Genau das scheint in den USA gerade, zumindest temporär, nicht mehr zu greifen.

Wenn ich schreibe, dass die sozialen Medien zu mächtig sind, dann meine ich nicht die Chefs der Firmen. Ich meine damit, dass in der realen Gesellschaft Gruppen eine Deutungshoheit gewonnen haben, und sie über die sozialen Medien - als Werkzeug - Macht ausüben. Diese Gruppen können heute in den USA entscheiden Gegner ihrer Existenz zu berauben. Diese Personen werden identifiziert, es wird ein Fall aufgebaut und die Attacke beginnt. Das Ende ist klar, derjenige verliert seinen Job. Da kann man auch (später) Arbeitsgerichte einschalten, die Fakten werden geschaffen - ähnlich wie mit der Statue die im Fluss landet. Da schauen auch alle zu, incl. Polizei, und die Statue landet im Fluss. Kein Diskurs - der Mob hat gesprochen. Sie wird auch nicht mehr aufgestellt, weil niemand im politischen System es sich mit diesem Mob verscherzen möchte.

Ein Fauci ist sehr populär. Er ist eben dadurch nicht in Gefahr durch einen Mob entfernt zu werden. Irgendwelche Right-Wings sind zwar eine mächtige Gruppe, aber eben ohne Deutungshoheit. Sie stehen im Diskurs mit ihren Gegnern. Das ist bei der "Black Live Matters"-Bewegung anders. An der ist aktuell keine Kritik erlaubt - sie gleicht einem gesellschaftlichen Selbstmord.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Skeptiker »

tarkomed hat geschrieben:(14 Jun 2020, 11:20)
Das ist nicht dramatisch genug. Der Threadersteller besteht auf den Begriff verbrennen... :D
Der TE fragt sich wo das enden wird. Nirgendwo "bestehe" ich auf verbrennen.

Ich gehe auch nicht davon aus, dass irgendwelche Bücher vom Markt genommen werden (das wäre ja eher eine Promotion, hat also gegenteiligen Effekt). Das braucht es in der heutigen Zeit nicht. Stigmatisierung reicht und niemand fasst die Dinger mehr an, um sich nicht dadurch aus der Gesellschaft zu katapultieren. Das haben die relevanten Gruppen schon lange erkannt. Es gilt die unerwünschte Literatur zum Gift zu erklären und alle die sie lesen zu Hexen zu machen. Danach beginnt die Hexenjagd - genau die erleben wir gerade.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Billie Holiday »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Jun 2020, 11:31)

Der TE fragt sich wo das enden wird. Nirgendwo "bestehe" ich auf verbrennen.

Ich gehe auch nicht davon aus, dass irgendwelche Bücher vom Markt genommen werden (das wäre ja eher eine Promotion, hat also gegenteiligen Effekt). Das braucht es in der heutigen Zeit nicht. Stigmatisierung reicht und niemand fasst die Dinger mehr an, um sich nicht dadurch aus der Gesellschaft zu katapultieren. Das haben die relevanten Gruppen schon lange erkannt. Es gilt die unerwünschte Literatur zum Gift zu erklären und alle die sie lesen zu Hexen zu machen. Danach beginnt die Hexenjagd - genau die erleben wir gerade.

Niemand fasst die Bücher mehr an ist etwas übertrieben.
Die harmoniesüchtige Jugend und Linke fasst sowas nicht mehr an wegen Außenwirkung und so.

Ansonsten muß man bald schon sehr gefestigt sein, um verdächtige Autoren offen im Regal stehen zu haben und Besuch zu empfangen. Solange es nur darum geht, Freunde zu verlieren, geht es ja noch.
Aber gesellschaftliche Stigmatisierung führt ja nun zu Berufsverboten und Ächtung. Welcher Linke freut sich nicht, wenn ein Unliebsamer, vermeintlicher Rassist oder vermeintlicher Sexist seinen Job los wird.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von oga »

tarkomed hat geschrieben:(14 Jun 2020, 09:37)

Es ist deutlich zu sehen, dass es im Februar 2018 war und nicht jetzt!
Hast recht, war mir entgangen, sorry. :)
I guess I should warn you, if I turn out to be particularly clear, you've probably misunderstood what I've said.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Billie Holiday »

oga hat geschrieben:(14 Jun 2020, 11:59)

Hast recht, war mir entgangen, sorry. :)
Ergibt aber keinen qualitativen Unterschied.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von tarkomed »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Jun 2020, 11:31)

Der TE fragt sich wo das enden wird. Nirgendwo "bestehe" ich auf verbrennen.

Ich gehe auch nicht davon aus, dass irgendwelche Bücher vom Markt genommen werden (das wäre ja eher eine Promotion, hat also gegenteiligen Effekt). Das braucht es in der heutigen Zeit nicht. Stigmatisierung reicht und niemand fasst die Dinger mehr an, um sich nicht dadurch aus der Gesellschaft zu katapultieren. Das haben die relevanten Gruppen schon lange erkannt. Es gilt die unerwünschte Literatur zum Gift zu erklären und alle die sie lesen zu Hexen zu machen. Danach beginnt die Hexenjagd - genau die erleben wir gerade.
Das ist schon mal viel dramatischer, siehst du? Das hatte ich gemeint. Für den martialischen Threadtitel hat dir bereits gereicht, dass ein Streaming Dienst einen Film aus dem Programm genommen hat und jetzt sind wir schon beim Phantom einer Hexenjagt gelandet.

Es wird sicherlich schmerzlich für Anhänger bestimmter Ideologien werden, aber die im 21. Jahrhundert angekommenen demokratischen Teile der Gesellschaften in der sogenannten zivilisierten Welt finden, dass es an der Zeit ist, die Geschichte ihrer Länder aufzuarbeiten und manchen vermeintlichen Helden vom Sockel zu stoßen. Unsere Zivilisation hat schließlich ihre Entwicklung der Aufarbeitung ihrer Geschichte und nicht deren Verdrängung zu verdanken.
https://www.tagesschau.de/ausland/kolon ... r-101.html
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Billie Holiday »

Verbannung hat allerdings eher was mit Verdrängung zu tun.

Naja, dass laut seriöser Zahlen die Schwarzen sich überwiegend gegenseitig abknallen, wird ja auch verdrängt.

Nichts davon löst Probleme.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Skeptiker »

tarkomed hat geschrieben:(14 Jun 2020, 12:13)
Das ist schon mal viel dramatischer, siehst du? Das hatte ich gemeint. Für den martialischen Threadtitel hat dir bereits gereicht, dass ein Streaming Dienst einen Film aus dem Programm genommen hat und jetzt sind wir schon beim Phantom einer Hexenjagt gelandet.

Es wird sicherlich schmerzlich für Anhänger bestimmter Ideologien werden, aber die im 21. Jahrhundert angekommenen demokratischen Teile der Gesellschaften in der sogenannten zivilisierten Welt finden, dass es an der Zeit ist, die Geschichte ihrer Länder aufzuarbeiten und manchen vermeintlichen Helden vom Sockel zu stoßen. Unsere Zivilisation hat schließlich ihre Entwicklung der Aufarbeitung ihrer Geschichte und nicht deren Verdrängung zu verdanken.
https://www.tagesschau.de/ausland/kolon ... r-101.html
Vor allem wird es eine Auseinandersetzung damit geben, ob Mob, der sich im moralischen Recht sieht, parallel zu rechtsstaatlichen Strukturen seinen Willen auf der Straße durchsetzt - mit Hilfe von Aggitaton und der Mobilisierung Gleichgesinnter.

Bisher war es noch immer so, dass wenn die "Guten" ersteinmal das System zu ihren eigenen Gunsten verändert haben, die "Bösen" kommen um sich daran zu bedienen.

Was du Aufarbeitung der Geschichte nennst, ist schlicht ein Furor der keinen Widerspruch duldet und an rechtsstaatlichen Strukturen vorbei Fakten schafft. Der ist bei Dir genau so lange "gut" so lange er DEINE Ansichten vertritt. Genau so lange verteidigst du ihn und siehst ihn nicht als Gefahr. Das ist eben der Unterschied zwischen rechtsstaatlichen Demokraten und opportunistischen Ideologen. Der rechtsstaatliche Demokrat verteidigt den Rechtsstaat und seine Systematik, auch wenn er nicht direkt in seinem Sinne handelt. Der opportunistische Ideologe stellt die eigene Meinung über das System und freut sich wenn die eigene Strömung die Oberhand gewinnt.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von schokoschendrezki »

Jessie hat geschrieben:(14 Jun 2020, 10:35)

Leider müssen sehr viele Menschen ans Händchen genommen werden, weil sie einfach nicht kapieren (wollen), dass Rassismus und Sexismus „Pfui“ sind.
Erkennt man sehr schön an den eindrucksvollen Plädoyers in diesem Thread.
In den Niederlanden gab es jüngst den Fall, dass eine schwarze Professorin einen Vortrag hielt und alle Anwesenden persönlich begrüßte. Einer dieser Besucher legte wie selbstverständlich seinen Mantel über den ausgestreckten Arm der Frau, weil er es sich absolut nicht vorstellen konnte, dass eine Schwarze die Rednerin sein könnte und sie für die Garderobenfrau hielt. Wenn verlangt suche ich die QUelle dafür heraus.

In dem Thread hier geht es viel zu sehr um einen Opferwettbewerb und Unterdrückungen. Die Professorin hielt ihren Vortrag souverän und war in keinster Weise unterdrückt. Unsouverän und von allen möglichen Beschränkungen behindert ist - hier - eine Mehrheit der weißen niederländischen Bevölkerung und ansonsten eine Mehrheit der westeuropäischen. SIe haben etliche nicht betretbare Zonen geschaffen und diese mit Legenden so ummantelt, dass diese als solche nicht mehr erkennbar sind. In diesen Zonen befinden sich nicht nur die Millionen Toten der Weltkriege und der Vernichtungen sondern eben auch die abgehackten Hände von Schwarzen.

Das nächste Problem ist, dass auch viele Linke diese unverblendete Sicht auf die Geschichte der Weltkriege und der Kolonialgeschichte nicht gleichzeitig neben eine positive Sicht auf europäische Aufklärung, Humanismus, Demokratie und Liberalismus stellen können. Sie brauchen - ebenso wie viele Rechtskonservative und Rechtspopulisten - ein ungebrochenes Bild der Gruppe, zu der sie sich zugehörig fühlen. Für etwas, das sie "Identität" nennen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von tarkomed »

Billie Holiday hat geschrieben:(14 Jun 2020, 12:27)

Naja, dass laut seriöser Zahlen die Schwarzen sich überwiegend gegenseitig abknallen, wird ja auch verdrängt.

Nichts davon löst Probleme.
Du meinst also, es liegt daran, dass sie schwarz sind und nicht weil sie durch jahrhundertelange Diskriminierung und Benachteiligung zur Kriminalität gedrängt wurden? Welche Chancen haben schwarze junge Menschen, die in den sozialen Brennpunkten der USA aufgewachsen sind, aus dieser Misere herauszukommen?
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Billie Holiday »

tarkomed hat geschrieben:(14 Jun 2020, 13:21)

Du meinst also, es liegt daran, dass sie schwarz sind und nicht weil sie durch jahrhundertelange Diskriminierung und Benachteiligung zur Kriminalität gedrängt wurden? Welche Chancen haben schwarze junge Menschen, die in den sozialen Brennpunkten der USA aufgewachsen sind, aus dieser Misere herauszukommen?
Keine, wenn man sich noch die nächsten hunderte Jahre auf die Sklaverei beruft.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Trutznachtigall »

franzmannzini hat geschrieben:(13 Jun 2020, 23:36)

"Zensur" kann auch auf Werke wirken, welche in der Vergangenheit schon veröffentlicht worden sind.
Aber es geht wohl eher um PC als um Zensur, oder um Geschichtsklitterung.
Was will man denn einem Mark Twain im Nachhinein vorwerfen?
Den Gebrauch des Wortes "Nigger", ein zu seiner Zeit gebräuchliches Wort?
Oder worum geht es wirklich?
Schiller nicht zu vergessen! Hat er doch das böse Wort "M..." gebraucht. Oder darf man das durchgehen lassen, weil derjenige, der im Fiecso sagt: "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen", Muley Hassan ist - also selber ein M... ? ;)
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Dieter Winter »

imp hat geschrieben:(11 Jun 2020, 12:46)

Es gibt immer mal so Zeiten. Da werden großflächig Straßen umbenannt, Turnhallen, da werden Statuen geköpft oder umgeworfen. Nancy Pelmeni fordert von Trump jetzt, Jefferson Davis zu entfernen.

..........

Was mit den Werken der Vergangenheit anfängt, könnte in umfangreichen Verboten enden, was neue Kunst nicht mehr darstellen soll.
Ich bin ja mal gespannt, wie weit das noch gehen soll. Die Verfasser/Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung waren z. T ja auch Sklavenhalter, Z. B. Washington und Jefferson. Vielleicht muss beides rückabgewickelt werden? Die Genannten sind zudem auch auf Dollarnoten abgebildet... :cool:
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Ebiker »

Mir ist vor kurzem ein Artikel des Spiegel aus 1965 zugekommen, die Zeitschrift gehört verboten, sofort.
Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten W.U.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Manfrodo »

Billie Holiday hat geschrieben:(14 Jun 2020, 13:26)

Keine, wenn man sich noch die nächsten hunderte Jahre auf die Sklaverei beruft.
Dann muß man eben die Sklaverei und den beknackten Rassismus endlich abschaffen, dann gehts auch keine hunderte Jahre so weiter.

Will der Weisse aber nicht. Da fehlt ja der Feind und ohne dem wirds dem Weissen langweilig und sieht kein Lebenssinn.
franzmannzini

Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von franzmannzini »

Manfrodo hat geschrieben:(14 Jun 2020, 14:20)

Dann muß man eben die Sklaverei und den beknackten Rassismus endlich abschaffen, dann gehts auch keine hunderte Jahre so weiter.

Will der Weisse aber nicht. Da fehlt ja der Feind und ohne dem wirds dem Weissen langweilig und sieht kein Lebenssinn.
Wer ist denn "der Weiße"?
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Ebiker »

Manfrodo hat geschrieben:(14 Jun 2020, 14:20)

Dann muß man eben die Sklaverei und den beknackten Rassismus endlich abschaffen, dann gehts auch keine hunderte Jahre so weiter.

Will der Weisse aber nicht. Da fehlt ja der Feind und ohne dem wirds dem Weissen langweilig und sieht kein Lebenssinn.
Ja und, dann bringen sie sich gegenseitig um . Kann man in Südafrika wunderbar studieren.
Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten W.U.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Billie Holiday »

Manfrodo hat geschrieben:(14 Jun 2020, 14:20)

Dann muß man eben die Sklaverei und den beknackten Rassismus endlich abschaffen, dann gehts auch keine hunderte Jahre so weiter.

Will der Weisse aber nicht. Da fehlt ja der Feind und ohne dem wirds dem Weissen langweilig und sieht kein Lebenssinn.
Welche Sklaverei? Die 1865 abgeschafft wurde?

Du kannst ja deinen Rassismus erstmal abschaffen.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Manfrodo »

Ebiker hat geschrieben:(14 Jun 2020, 14:23)

Ja und, dann bringen sie sich gegenseitig um . Kann man in Südafrika wunderbar studieren.
Schwachsinn und typisch rechtes Geschwätz.

Nochmal Amerikaner sind keine Afrikaner!!
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Manfrodo »

Billie Holiday hat geschrieben:(14 Jun 2020, 14:24)

Welche Sklaverei? Die 1865 abgeschafft wurde?

Du kannst ja deinen Rassismus erstmal abschaffen.
Selber, selber, lachen ja die.... :x Komm wieder wenn du erwachsen bist. Auf der Ignoliste seid ihr aufgeräumt. Abartig.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Billie Holiday »

Manfrodo hat geschrieben:(14 Jun 2020, 14:28)

Selber, selber, lachen ja die.... :x Komm wieder wenn du erwachsen bist. Auf der Ignoliste seid ihr aufgeräumt. Abartig.
Ach, Ebi oder Pitti, reg dich ab. :D

Geh und hasse alle Weißen und bück dich vor Schwarzen, das hilft.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Zinnamon »

Die Mitteilungen hier werden auch immer primitiver.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von tarkomed »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Jun 2020, 12:33)
Vor allem wird es eine Auseinandersetzung damit geben, ob Mob, der sich im moralischen Recht sieht, parallel zu rechtsstaatlichen Strukturen seinen Willen auf der Straße durchsetzt - mit Hilfe von Aggitaton und der Mobilisierung Gleichgesinnter.
Woran liegt es denn, dass dieser – aus deiner Sicht – Mob auf die Straße gehen muss, um endlich auf die Aufarbeitung der Geschichte seines Landes zu drängen? Die von diesen Staaten verdrängte Geschichte ist teilweise jahrhundertealt und die Staaten und Regierungen haben nichts unternommen, weil sie sich bei bestimmten mächtigen Bevölkerungsschichten nicht unbeliebt machen wollten. Das Ergebnis ist der bis heute andauernde und teilweise wieder aufflammende Rassismus.
Skeptiker hat geschrieben:(14 Jun 2020, 12:33)
Bisher war es noch immer so, dass wenn die "Guten" ersteinmal das System zu ihren eigenen Gunsten verändert haben, die "Bösen" kommen um sich daran zu bedienen.
Es war nicht bisher so; es ist neuerdings so, dass die "Bösen" sich an unseren mühsam von den "Guten" erkämpften demokratischen Rechten bedienen, um unsere Demokratie zu schädigen. :D
Skeptiker hat geschrieben:(14 Jun 2020, 12:33)
Was du Aufarbeitung der Geschichte nennst, ist schlicht ein Furor der keinen Widerspruch duldet und an rechtsstaatlichen Strukturen vorbei Fakten schafft. Der ist bei Dir genau so lange "gut" so lange er DEINE Ansichten vertritt.
Die Aufarbeitung unserer jüngeren Geschichte hat beispielsweise Deutschland politisch und kulturell sehr weit gebracht, finde ich, und es geschah nicht an rechtsstaatlichen Strukturen vorbei. Stell dir vor, wir hätten jahrhundertelang damit gewartet, wie es andere Staaten getan haben, wo wir heute stehen würden und wie Deutschland aussehen würde.
Und du hast recht, ich empfinde es als sehr gut sogar und es entspricht exakt meinen Ansichten!
Skeptiker hat geschrieben:(14 Jun 2020, 12:33)
Genau so lange verteidigst du ihn und siehst ihn nicht als Gefahr. Das ist eben der Unterschied zwischen rechtsstaatlichen Demokraten und opportunistischen Ideologen. Der rechtsstaatliche Demokrat verteidigt den Rechtsstaat und seine Systematik, auch wenn er nicht direkt in seinem Sinne handelt. Der opportunistische Ideologe stellt die eigene Meinung über das System und freut sich wenn die eigene Strömung die Oberhand gewinnt.
Die rechtsstaatlichen Strukturen sehe ich nicht in Gefahr, denn Sachbeschädigungen werden nach wie vor strafrechtlich geahndet und dem Druck der Straße haben wir in mancher Beziehung auch unseren Rechtsstaat in seiner heutigen Form zu verdanken. Die Versammlungsfreiheit ist in unserem Grundgesetz verankert und das, was dort stattfinden darf und was nicht, ist gesetzlich geregelt. Die Forderungen der Straße richten sich schließlich nicht gegen den Staat, sondern machen lediglich aufmerksam auf Versäumnisse unseres Staates bezüglich gelebter Erinnerungskultur.
In Sachen Demokratie lasse ich mich übrigens ungern belehren, am wenigsten von dir!
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Sören74 »

Adam Smith hat geschrieben:(14 Jun 2020, 09:42)

In Bezug auf Schulen sind in den USA etliche Bücher verboten.
Diese Bücher sind nicht verboten, sondern werden von den Bibliotheken nicht angeboten. Das alleine finde ich schon bedenklich, aber trotzdem widerstrebt es mir, Dinge als Verbot zu bezeichnen, die faktisch keine sind. Die Ungenauigkeit in der Sprache ist oft der Ausgangspunkt für Missverständnisse und Streits.
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tarkomed
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von tarkomed »

Billie Holiday hat geschrieben:(14 Jun 2020, 13:26)

Keine, wenn man sich noch die nächsten hunderte Jahre auf die Sklaverei beruft.
Seltsame Logik. Die Schwarzen sind also selbst schuld, weil sie sich auf die Sklaverei berufen und nicht die Weißen, die ihre Haltung den Schwarzen gegenüber seit der Sklaverei kaum verändert haben? Weißt du, wann die Rassentrennung in den USA aufgehoben wurde?
https://www.deutschlandfunk.de/50-jahre ... _id=290732
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Sören74 »

Elmar Brok hat geschrieben:(14 Jun 2020, 11:24)

Wird wohl Zeit, dass dieser Strang geschlossen wird. Peinliche Diskussion zwischen erwachsenen Menschen.
Als zuständiger Moderator muss ich Elmar leider zum Teil Recht geben. Auf der anderen Seite denke ich, gutes Benehmen ist auch ein Lernprozess. Und wenn es auch einigen nicht gefallen wird, vielleicht muss man mal einigen User an die Hand nehmen und zeigen, was hier nicht geht. :p Also so leicht lasse ich Euch als User nicht aus der Verantwortung heraus. Fahrt eure persönlichen Angriffe erheblich runter, sonst kann es sein, dass einiger User ihre bisherigen Beiträge in diesem Thread nicht mehr wiederfinden werden. Hier ist nicht WildWest und keine Weinstube. Hier wird moderiert.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DogStar »

Manfrodo hat geschrieben:(14 Jun 2020, 14:20)

Dann muß man eben die Sklaverei und den beknackten Rassismus endlich abschaffen, dann gehts auch keine hunderte Jahre so weiter.

Will der Weisse aber nicht. Da fehlt ja der Feind und ohne dem wirds dem Weissen langweilig und sieht kein Lebenssinn.
Das ist wirklich in vielerlei Hinsicht kein sehr kluger Beitrag. Wie bereits angemerkt - Sklaverei ist längst abgeschafft (wer`s nicht gemerkt hat, hat ne extrem lange Leitung) und wenn man heute trotzdem noch von Sklaverei sprechen möchte, dann hat die nichts mehr mit Rasse zu tun. Wir hatten es ja erst in einem anderen Thread, dass Fremdarbeiter teilweise unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten müssen. Wenn man das als Sklaverei bezeichnen möchte (eine ziemliche Verharmlosung des Begriffs), dann sind das (bei uns) aber oft Rumänen, Bulgaren, Polen ... also keine schwarzen Menschen
Dass der Weiße einen Feind als Lebenssinn braucht, trifft evtl. für dich zu (Feindbild alte, weiße Männer?), ist aber eine durch nichts haltbare Behauptung und eine selten dämliche Pauschalisierung.

[Mod. Sören74, genau sowas wie den letzten Satz will ich hier nicht mehr sehen. Das ist jetzt mal meine "Zensur". Beim nächsten Mal landet der komplette Post in die Ablage, egal von wem.]

Und ja, natürlich soll und muss Rassismus endlich verschwinden! Durch die Diskussion der letzten Tage habe ich viel über das Thema nachgedacht ... und versucht, mir vorzustellen, wie es ist, unter Weißen in schwarzer Haut zu leben. Wie es sein muss, beim Fragen nach dem Weg erstmal (von immer noch vielen) als potentieller Krimineller gesehen zu werden. Oder bei der Suche nach einer Wohnung immer nur das zu bekommen, was halt übrig bleibt. Und so weiter ...

Schrecklich ... und daher ist es gut, wenn das Thema wieder mehr Aufmerksamkeit erfährt ... aber es bringt nichts, den Weißen pauschal eine Schuld zu vermitteln - das führt allenfalls zu Abwehrreflexen. Man sollte lieber einen freundschaftlichen Dialog suchen und die Menschen dazu anregen, sich in die Lage schwarzer Menschen zu versetzen. Am besten sollten diese das selber tun - und nicht irgendwelche notorisch unterbeschäftigten, linken Gestalten, die plötzlich eine Lebensaufgabe darin gefunden haben, andere Weiße zu hassen und ihnen Schuldkomplexe einzureden. Denen geht es offensichtlich weniger um die Schwarzen ... sondern um Krawall und Chaos ... einen Grund dafür finden die immer. Erbärmlich und letztlich nicht hilfreich für die Betroffenen.
Sören74

Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Jun 2020, 11:26)

Okay, du verstehst nicht was ich meine. Also versuche ich es nochmal in anderen Worten.

Apartofme hat es schon geschrieben, dass du zu sehr in den offiziellen Systemen gefangen bis - typisch deutsch, möchte ich sagen. Wir können uns kaum etwas anderes vorstellen als dass der Staat das Sagen hat und somit die Spielregeln gelebt werden, die der Staat vorgibt.
Sorry, aber das ist selbst für Deutschland nicht zutreffend. Nicht der Staat alleine bestimmt, wer beispielsweise wo arbeiten darf. Aber der Staat legt die Rahmen fest und definiert Regeln zum Arbeitsrecht, was sämtliche Kündigungen beinhaltet.
Skeptiker hat geschrieben: Das ist aber nur der äußere Schein. Das baut alles darauf auf, dass die Gesellschaft diese Spielregeln mitträgt. Genau das scheint in den USA gerade, zumindest temporär, nicht mehr zu greifen.
Genau, scheint. Aber um das wirklich bewerten zu können, muss man auch die Spielregeln kennen. Ich habe hier schon des Öfteren geschrieben, dass ich mich mit dem Arbeitsrecht in den USA nicht auskenne und nur Vermutungen äußern kann. Aber genau diese Kenntnis des amerikanischen Arbeitsrechts ist notwendig, um überhaupt die zitierten Fälle ansatzweise bewerten zu können. Natürlich ist es legitim, in einem Diskussionsforum frei von Kenntnissen nach dem Bauch zu bewerten und zu verurteilen. Ich sage aber dazu, inhaltlich finde ich solche Äußerungen von geringer Aussagekraft. Sorry, bestimmt werde ich jetzt auch als Revange-Foul von einigen Usern hören, dass sie auch meine Postings inhaltlich schwach finden. Damit kann ich leben. :) Aber für mich ist es der Klassiker in jedem Diskussionsforum. Man kann entweder aus dem Bauch heraus und selektiven Zitaten argumentieren oder man kann sich mal die Mühe machen, wirkliche Analyse mit Wissenserwerb betreiben. Auch bei politischen Themen. Das steht ja jedem frei, das selbst zu entscheiden.
Skeptiker hat geschrieben: Wenn ich schreibe, dass die sozialen Medien zu mächtig sind, dann meine ich nicht die Chefs der Firmen. Ich meine damit, dass in der realen Gesellschaft Gruppen eine Deutungshoheit gewonnen haben, und sie über die sozialen Medien - als Werkzeug - Macht ausüben.
Da widerspreche ich Dir überhaupt nicht.
Skeptiker hat geschrieben: Diese Gruppen können heute in den USA entscheiden Gegner ihrer Existenz zu berauben.
… da allerdings schon, aber das ist ja jetzt nichts neues, dass wir in der These eine grundsätzlich andere Sichtweise haben. Im übrigen, nur weil ich Dir nicht zustimme, heißt das nicht, dass ich Dich nicht verstehe. :)
Skeptiker hat geschrieben: Ein Fauci ist sehr populär. Er ist eben dadurch nicht in Gefahr durch einen Mob entfernt zu werden. Irgendwelche Right-Wings sind zwar eine mächtige Gruppe, aber eben ohne Deutungshoheit. Sie stehen im Diskurs mit ihren Gegnern. Das ist bei der "Black Live Matters"-Bewegung anders. An der ist aktuell keine Kritik erlaubt - sie gleicht einem gesellschaftlichen Selbstmord.
Ob Fauci populär ist, hängt davon ab, wen Du fragst. Unter den Trump Anhängern, und die haben in den sozialen Medien eine starke Machtposition, ist er nahezu verhasst. Noch mehr als Drosten hierzulande. Und die Trump-Anhänger glauben, dass Fauci nur unter Gnaden Trumps seinen Job behalten darf.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Jun 2020, 11:31)

Der TE fragt sich wo das enden wird. Nirgendwo "bestehe" ich auf verbrennen.

Ich gehe auch nicht davon aus, dass irgendwelche Bücher vom Markt genommen werden (das wäre ja eher eine Promotion, hat also gegenteiligen Effekt). Das braucht es in der heutigen Zeit nicht. Stigmatisierung reicht und niemand fasst die Dinger mehr an, um sich nicht dadurch aus der Gesellschaft zu katapultieren. Das haben die relevanten Gruppen schon lange erkannt. Es gilt die unerwünschte Literatur zum Gift zu erklären und alle die sie lesen zu Hexen zu machen. Danach beginnt die Hexenjagd - genau die erleben wir gerade.
Aber genau das funktioniert beim Beispiel "Vom Winde verweht" überhaupt nicht. Die angebliche Stigmatisierung führt zu Verkaufshochs bei Amazon und Co. So einfach ist die Welt eben nicht gestrickt, dass eine Gruppe sagt, dieses Werk ist bäh und die anderen kaufen es dann nicht. Und das finde ich auch gut so. :)
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Sungawakan »

Auf sky cinema classic läuft gerade Vom Winde Verweht. Irgendwas haben die noch nicht mitbekommen...
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Schnitter »

Adam Smith hat geschrieben:(14 Jun 2020, 09:42)

In Bezug auf Schulen sind in den USA etliche Bücher verboten.
Und keins dieser Bücher aus dem Artikel von 2006 (!!!) wurde bisher verboten oder verbrannt.

Was sagt uns das ? ;)
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von oga »

Billie Holiday hat geschrieben:(14 Jun 2020, 12:01)

Ergibt aber keinen qualitativen Unterschied.
Nein, eigentlich nicht.
Beweist nur, dass die Obsession der PC älter ist. :)
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von schokoschendrezki »

Sören74 hat geschrieben:(14 Jun 2020, 15:33)

Aber genau das funktioniert beim Beispiel "Vom Winde verweht" überhaupt nicht. Die angebliche Stigmatisierung führt zu Verkaufshochs bei Amazon und Co. So einfach ist die Welt eben nicht gestrickt, dass eine Gruppe sagt, dieses Werk ist bäh und die anderen kaufen es dann nicht. Und das finde ich auch gut so. :)
Alle Würdigungen anlässlich des Geburtstags des "Literaturkritikerpapsts" Marcel Reich-Ranicki vor hundert Jahren kommen in einem Punkt jedenfalls zu ähnlichen Ergebnissen: Ein Total-Verriss sorgt für Aufsehen, Ärger, Beleidigtsein und was nicht noch alles. Aber in jedem Fall für eines: Für steigende Leserzahlen und für traumhafte Verkaufszahlen. Egal ob Grass, Böll oder Walser.

Wohin eigentlich diese in diesem Thread gestrickte Legende von der "geführten Meinung" und vom "betreuten Denken" führen soll, weiß ich auch nicht. Es handelt sich - ebenso wie bei dieser albernen Geschichte von der "Deutungshoheit" - jedenfalls um eine Legende. Eine Unterstellung ohne jede empirische Basis. Der Mensch ist frei. Ganz einfach. Er ist auch frei, sich unfrei zu machen.

Dass es in gewissen Punkten weit verbreitete gesellschaftliche Übereinstimmungen (z.B. hinsichtlich Rassismus) gibt, ist natürlich fakt. Wenn das "Unfreiheit" bedeuten soll, behauptet man implizit, dass Konformität, Gruppenkonformität praktisch existenziell notwendig ist. Ist es aber nicht.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DogStar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Jun 2020, 20:27)
Der Mensch ist frei. Ganz einfach. Er ist auch frei, sich unfrei zu machen.
Na na ... das ist jetzt aber schjon sehr geschichtsvergessen. Als ob es noch nie Denk - Sprach - Lese und sonstige Verbote gegeben hätte!
Und von wegen "er ist auch frei, sich unfrei zu machen" ... ts ts ... sag das mal in einer Diskussion um Sklaven und ihre Ausbeuter. Von Zeit zu Zeit machen einige andere (nicht sich) unfrei ... das ist schon ein kleiner Unterschied ;) !
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von schokoschendrezki »

oga hat geschrieben:(14 Jun 2020, 18:19)

Nein, eigentlich nicht.
Beweist nur, dass die Obsession der PC älter ist. :)
Alle soziologischen Untersuchungen jüngerer Zeit mit empirischer Unterfütterung weisen auf das genaue Gegenteil hin: NIcht PC, also Konformität sondern Abgrenzung und Individualisierung bilden den Kern der sozialen Milieus der MItte der Gesellschaft. Das bekannteste aktuelle BUch zu diesem Thema (von Andreas Rackwitz) ist "Gesellschaft der SIngularitäten" betitelt. Man kann seine Thesen durchaus kritisieren und in Zweifel ziehen. Weniger aber die empirischen Daten, die ihm zugrunde liegen. "Grenze dich ab" lautet die Devise der Mittelschicht und nicht "Ordne dich unter". Der Widerspruch beginnt mit der Feststellung, dass ein massenhaftes Abgrenzen und Besonderssein natürlich ein Paradoxon ist. Wenn alle besonders sein wollen, sind sie es gerade deshalb nicht. "Betreutes Denken" jedenfalls ist ein Phänomen des sozialen Abstiegs. Und der Suche nach Gegenstrategien dazu: Nation, Identität, Tradition.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Fliege »

Skeptiker hat geschrieben:(13 Jun 2020, 10:18)
Es kann nicht von Meinungsfreiheit gesprochen werden, wenn eine Gesellschaft stur in ein Narrativ gepresst wird und jede Abweichung von diesem Narrativ zur Ausgrenzung aus der Gesellschaft führt. Das ist kein Klima der Freiheit.
Und dieses Klima der Bevormundung und Bestrafung hat sich (aus der Fantasie von Extremisten) in die westlichen Gesellschaften eingeschlichen, dort verfestigt und versucht nun, die politische Macht an sich zu reißen. Für freie Geister bleibt, falls die hysterische Gegenaufklärung obsiegen sollte, nur das Exil (inneres oder äußeres).

Zugleich würde ich das soeben Gesagte gern dementieren und behaupten: So schlimm ist die Lage noch nicht, dass ich mich in Optimismus flüchten müsste.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Jun 2020, 21:28)

.....Das bekannteste aktuelle BUch zu diesem Thema (von Andreas Rackwitz) ist "Gesellschaft der SIngularitäten" betitelt. Man kann seine Thesen durchaus kritisieren und in Zweifel ziehen. Weniger aber die empirischen Daten, die ihm zugrunde liegen....
Die empirischen Daten, die diesem Buch zugrunde liegen, lassen sich tatsächlich nicht in Zweifel ziehen - es gibt keine.

"Kein Arbeitnehmer mehr, nirgends. Nur noch kulturalisierte Einzelkämpfer, die ihre singularisierte Marke zu Markte tragen und zuvorderst an sich selbst zu denken haben. Diese Debatte, die vom „unternehmerischen Selbst“ über den „Arbeitskraftunternehmer“, das „Kreativsubjekt“ bis hin zum projektgebeutelten „Netzwerker“ reicht, berauscht sich an Konzepten und Terminologien, ist aber doch hartnäckig empirieresistent.
...
Auch von einem verstärkten Bewusstsein, sich auf Singularitätsmärkten stets als um Originalität ringender Einzelkämpfer zu valorisieren, können wir auf der Grundlage empirischer Forschung zu Arbeitserfahrungen und Arbeitsbewusstsein kaum sprechen.
....
Wenn man die Ausführungen zur singularisierten Arbeitswelt beziehungsweise die Rezeption der Arbeitssoziologie durch Reckwitz liest, bleibt der Eindruck, dass der Abstand zwischen soziologischer Beobachtung und gesellschaftlicher Wirklichkeit eher wächst."

https://soziopolis.de/beobachten/kultur ... aritaeten/


"Hierfür greift der Soziologe zwar (auch) auf zahlreiche soziologische Arbeiten zurück, präsentiert selbst aber keine empirische Studie im Sinne quantitativer oder qualitativer Sozialforschung. Was Reckwitz nicht liefert sind Zahlen oder Interviews."
https://www.tatup.de/index.php/tatup/ar ... ew/150/205
Zuletzt geändert von Zunder am Montag 15. Juni 2020, 00:11, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von oga »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Jun 2020, 21:28)

Alle soziologischen Untersuchungen jüngerer Zeit mit empirischer Unterfütterung weisen auf das genaue Gegenteil hin: NIcht PC, also Konformität sondern Abgrenzung und Individualisierung bilden den Kern der sozialen Milieus der MItte der Gesellschaft. Das bekannteste aktuelle BUch zu diesem Thema (von Andreas Rackwitz) ist "Gesellschaft der SIngularitäten" betitelt. Man kann seine Thesen durchaus kritisieren und in Zweifel ziehen. Weniger aber die empirischen Daten, die ihm zugrunde liegen. "Grenze dich ab" lautet die Devise der Mittelschicht und nicht "Ordne dich unter". Der Widerspruch beginnt mit der Feststellung, dass ein massenhaftes Abgrenzen und Besonderssein natürlich ein Paradoxon ist. Wenn alle besonders sein wollen, sind sie es gerade deshalb nicht. "Betreutes Denken" jedenfalls ist ein Phänomen des sozialen Abstiegs. Und der Suche nach Gegenstrategien dazu: Nation, Identität, Tradition.
Danke für den Literaturhinweis.
Man kann durchaus auf Abgrenzung und Individualisierung machen "Seht mal wie einmalig und originell ich bin" und trotzendem PC (Konformität) bei den entsprechenden Tabuthemen praktizieren. Z.B. trägt man rosa Bermudas, hütet sich aber davor die Roma "Zigeuner" zu nennen.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von BlueMonday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Jun 2020, 21:28)

Alle soziologischen Untersuchungen jüngerer Zeit mit empirischer Unterfütterung weisen auf das genaue Gegenteil hin: NIcht PC, also Konformität sondern Abgrenzung und Individualisierung bilden den Kern der sozialen Milieus der MItte der Gesellschaft.
Streng genommen ist alles "singulär". Jede Allgemeinheit oder Gleichheit oder Ähnlichkeit usw. ist eine Behauptung, ein Werturteil, eine Unterstellung. Nun lassen sich Urteile nicht empirisch belegen, da sie gar keinen nachprüfbaren empirischen Gehalt haben können.
Letztlich finden die meisten das, was sie sehen und finden wollen. Der eine sieht überall Konformität und zunehmende Unterordnung, der andere sieht nur noch unbegreifliches Einzigartiges, das sich jedem Zugriff entzieht.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(13 Jun 2020, 10:18)

Für mich ist Meinungsfreiheit die Freiheit die das Individuum verspürt bei der Kundgebung gesetzeskonformer Meinungen. Das betrifft eben nicht durch die legalen Grenzen, sondern auch die sozialen Grenzen in der jeweiligen Gesellschaft.

Es kann nicht von Meinungsfreiheit gesprochen werden, wenn eine Gesellschaft stur in ein Narrativ gepresst wird und jede Abweichung von diesem Narrativ zur Ausgrenzung aus der Gesellschaft führt. Das ist kein Klima der Freiheit.

Wir landen da bei dem gleichen Thema wie bei der Frage was Rechtsstaatlichkeit ist. Da bin ich auch entschieden der Meinung, dass der Rechtsstaat dort ist, wo die Menschen Rechtsstaatlichkeit leben, und nicht dort, wo sie nur auf dem Papier steht.
Man kann eine Gesellschaft nicht in ein Narrativ pressen, welches die Mehrheit der Gesellschaft nicht akzeptiert, und mir scheint, dass die Mehrheit in unserer Gesellschaft keinen Rassismus will.

Wir hatten genauso eine ähnliche Debatte, als du dich bemüßigt gefühlt hast, ein paar Tage nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle einen Thread zu eröffnen, weil du die Meinungsfreiheit durch ein Bündnis gegen Antisemitismus gefährdet sahst.
Diesmal ist es der gewaltsame Tod von Floyd George, der dich offensichtlich fürchten lässt, dass jetzt noch mehr Menschen Rassismus widerwärtig finden und ihn für gesellschaftlich nicht akzeptabel halten könnten.
Im Oktober letztes Jahres habe ich dir in der Debatte über Meinungsfreiheit vs. Bündnis gegen Antisemitismus folgendes geschrieben:

"Eine Gesellschaft, die Meinungsfreiheit ohne Moral und Ethik praktiziert und akzeptiert, wird auch die Gesetzgebung entweder dahingehend aufweichen, Verstöße und Verbrechen in anderem Licht zu sehen und milder
zu beurteilen, oder sie wird dazu führen, dass wir drakonischere Strafen einführen müssen, weil eine derart entfesselte Gesellschaft nicht anders in den Griff zu bekommen ist.
Das Eine wie das Andere führt uns an Ende der Freiheit."


Durch die aktuellen Vorgänge in den USA sehe ich mich in meiner Meinung bestätigt.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
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