Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

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Keoma
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Keoma »

Barbara Streisand - Effekt.
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Marie von Ebner-Eschenbach
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Vongole
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(11 Jun 2020, 20:44)

Interessant, wie schnell sich - zumindest gedanklich - der Kreis schließen lässt zu den Buddha-Statuen von Bamiyan ... :|
Das in Zusammenhang zu bringen ist genauso abwegig wie dein Vergleich mit den Buddha-Statuen.
Ein amerikanischer Provider nimmt einen Film vorübergehend aus dem Vertrieb, and all hell breaks loose. :rolleyes:
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Keoma
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Keoma »

DogStar hat geschrieben:(11 Jun 2020, 21:55)

Vom "Weißen Hai" auch ... und da steht keine Warnung im Vorspann :mad: ... hab ich grad überprüft!

(zumindest ist Weißer Hai Neusprech - konform ...)
Eventuell sind die werbewirksamen Warnungen gemeint, die in den 70ern im Vorspann auftauchten.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Skeptiker »

Schnitter hat geschrieben:(11 Jun 2020, 21:50)
Weil es viele Menschen gab die damals Angststörungen wegen des Films bekommen haben.

Frag mich nicht warum.
Und das hat nun was genau mit einem Hinweis zu tun in dem die Verleihfirma sich von dem Film distanziert und dem Zuschauer erklärt was ein Historienfilm ist? Vor jedem Porno wird angezeigt, dass sexuell expliziter Inhalt folgt. Das hat doch alles nichts mit dem Thema zu tun, oder?
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DogStar »

Vongole hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:00)

Das in Zusammenhang zu bringen ist genauso abwegig wie dein Vergleich mit den Buddha-Statuen.
Ein amerikanischer Provider nimmt einen Film vorübergehend aus dem Vertrieb, and all hell breaks loose. :rolleyes:
Aber wenn ne Frau sich "Frau" nennt, darf die Hölle schon mal losbrechen ... gelle ? :rolleyes:
Schnitter
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Schnitter »

Keoma hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:01)

Eventuell sind die werbewirksamen Warnungen gemeint, die in den 70ern im Vorspann auftauchten.
Nein sind sie nicht.

Hättest du Freaks gesehen, wie von dir behauptet, wüsstest du das.
DogStar

Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DogStar »

Skeptiker hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:06)

in dem die Verleihfirma sich von dem Film distanziert
Herrlich :D :D :D
PeterK
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von PeterK »

Jessie hat geschrieben:(11 Jun 2020, 21:24)
Genau der Stoff für eine Diskussion, ob in Deutschland bald wieder Bücher verbrannt werden.
Jep. Einfach nur erbärmlich. Und gleichzeitig wohl ein Versuch, das zu relativieren, was in D in Sachen "Bücherverbrennung" tatsächlich geschah.
Skeptiker

Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Skeptiker »

PeterK hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:08)

Jep. Einfach nur erbärmlich. Und gleichzeitig wohl ein Versuch, das zu relativieren, was in D in Sachen "Bücherverbrennung" tatsächlich geschah.
Ach Peter ist auch wieder da. Und gleich ne Diffamierung. Naja - Business as usual.
Schnitter
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Schnitter »

Skeptiker hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:10)

Ach Peter ist auch wieder da. Und gleich ne Diffamierung. Naja - Business as usual.
Liegt bei dem merkbefreiten Thread Titel ja nahe.
DogStar

Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DogStar »

PeterK hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:08)

Jep. Einfach nur erbärmlich. Und gleichzeitig wohl ein Versuch, das zu relativieren, was in D in Sachen "Bücherverbrennung" tatsächlich geschah.
Quatsch ... eher ein "wehret den Anfängen" ... freu dich doch, dass man heute so wachsam ist ...
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von PeterK »

DogStar hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:13)
Quatsch ... eher ein "wehret den Anfängen" ... freu dich doch, dass man heute so wachsam ist ...
Da hst Du natürlich recht. Rhett Butler matters. ;)
Sören74

Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Sören74 »

Das Thema wird kontrovers diskutiert. Das ist sehr gut. :) Trotzdem die Bitte, abwertende Bezeichnungen gegenüber Usern zu vermeiden, wie "mein Kleiner". Dann freuen sich nicht nur die Moderatoren.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Schnitter »

Diverse Historienfilme enthalten übrigens auch einen historisch einordnenden Einführungstext, falls die historische Darstellung nach heutigen Gesichtspunkten als unhaltbar bzw. "verklärt " gilt.

Häufig natürlich wenn sie aus der Zeit zwischen 33-45 kommen. Oder diverse kommunistische Machwerke.
DogStar

Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DogStar »

Sören74 hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:22)

abwertende Bezeichnungen gegenüber Usern zu vermeiden, wie "mein Kleiner".
Und sowas im Anti-Diskriminierungs-Thread :mad: :D
DogStar

Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DogStar »

Ach ja ... was mir gerade sauer aufstößt, ist der Egoismus der Schwarzen in der Angelegenheit. Eigentlich könnte man das Motto auch gleich in "only black lifes matter" umbenennen ... ich komm drauf, weil ich grad nen Western gucke - die Indianer sind wieder mal nur dazu da, um von Pferden zu stürzen und grammatikalisch fragwürdige Sätze auszustoßen. Wo bleibt da die Erregung? Ich wollt` nur mal kurz dran erinnern, dass es denen da drüben auch nicht sonderlich gut geht :mad:
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Keoma
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Keoma »

Schnitter hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:07)

Nein sind sie nicht.

Hättest du Freaks gesehen, wie von dir behauptet, wüsstest du das.
Also, ich hab mir jetzt auf dailymotion den Anfang angesehen, da war kein erklärender Text.
Hätte natürlich sein können, dass mich meine Erinnerung täuscht.
Aber eh egal, von mir aus kann eine halbstündige Erklärung erfolgen, wird wohl dann vorgespult.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von PeterK »

Schnitter hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:12)
Liegt bei dem merkbefreiten Thread Titel ja nahe.
Die in D aus der jüngeren Geschichte bekannteren Bücherverbrennungen sind IMO diese:
1938 wurden von Nazis in vielen Städten und Dörfern Bücher jüdischer Gemeinden verbrannt (z. B. in den fränkischen Ortschaften Hagenbach, Karlstadt und Steinach).
Mir ist absolut unverständlich, wie man diesen Begriff in Zusammenhang mit dem Umstand bringen kann, dass irgendein Sender/Streamingdienst eine Schnulze aus dem Programm streicht.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Skeptiker »

Keoma hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:33)

Also, ich hab mir jetzt auf dailymotion den Anfang angesehen, da war kein erklärender Text.
Hätte natürlich sein können, dass mich meine Erinnerung täuscht.
Aber eh egal, von mir aus kann eine halbstündige Erklärung erfolgen, wird wohl dann vorgespult.
Wenn die einzigen Beispiele die hier genannt werden 88 und 47 Jahre alt sind, dann scheint es sich um einen nicht wirklich gehäuft auftretenden Fall zu handeln. Umso peinlicher, dass der 47jährige offensichtlich noch nicht einmal einen politischen Inhalt hatte :rolleyes:
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DogStar »

PeterK hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:37)

Die in D aus der jüngeren Geschichte bekannteren Bücherverbrennungen sind IMO diese:

Mir ist absolut unverständlich, wie man diesen Begriff in Zusammenhang mit dem Umstand bringen kann, dass irgendein Sender/Streamingdienst eine Schnulze aus dem Programm streicht.
Den Begriff - bzw. Bücherverbrennungen, gibt`s schon seit ner Ewigkeit :rolleyes: ... warum sollte er jetzt plötzlich nicht mehr passen? Nur weil du nen Nazi-Komplex mit dir rumschleppst?
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imp
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von imp »

Durch ebooks ist das mit dem Verbrennen zum Glück kaum mehr praktikabel. Leider macht der Verbrenner auch nicht vor dem Leser halt historisch.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Sören74 »

DogStar hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:43)

Den Begriff - bzw. Bücherverbrennungen, gibt`s schon seit ner Ewigkeit :rolleyes: ... warum sollte er jetzt plötzlich nicht mehr passen?
Genau das war ja die Fragestellung des Threadstarters. Allerdings vermisse ich hier die Argumente, die dafür sprechen, dass wir vor Bücherverbrennungen stehen.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DogStar »

imp hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:46)

Durch ebooks ist das mit dem Verbrennen zum Glück kaum mehr praktikabel. Leider macht der Verbrenner auch nicht vor dem Leser halt historisch.
So isses ... Kirchen fackelt die US-Antifa ja schon ab ...
DogStar

Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DogStar »

Sören74 hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:50)

Genau das war ja die Fragestellung des Threadstarters. Allerdings vermisse ich hier die Argumente, die dafür sprechen, dass wir vor Bücherverbrennungen stehen.
Na komm ... man darf die Dinge ruhig auch im übertragenen Sinn verstehen - wenn man es denn möchte!

Das was hier besprochen wird, ist ja kein ganz neues Phänomen. Es wird doch schon länger an Büchern rumgedoktert um sie dem Neusprech anzupassen.
Was ja irgendwie noch viel schlimmer als das Verbrennen ist. Das eine ist wie n offener Bruch, das andere wie ne heimtückische Krankheit.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von PeterK »

DogStar hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:43)
Den Begriff - bzw. Bücherverbrennungen, gibt`s schon seit ner Ewigkeit :rolleyes: ... warum sollte er jetzt plötzlich nicht mehr passen?
Weil HBO (oder wie die heißen) keine Bücher verbrannt oder irgendwelche Kulturgüter zerstört hat -soweit ich weiß.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DogStar »

PeterK hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:57)

Weil HBO (oder wie die heißen) keine Bücher verbrannt oder irgendwelche Kulturgüter zerstört hat -soweit ich weiß.
Wie gesagt - übertragener Sinn und so. Aus dem Programm nehmen und verbrennen ... ist das selbe Signal, finde ich.
Man zeigt sich nicht einverstanden und entscheidet für andere Menschen, was diese sehen/lesen sollen - und was nicht.
Das passt absolut nicht mehr in die Zeit. Hat nen unangenehmen Touch, der an sehr schlimme Zeiten erinnert.
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Keoma
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Keoma »

DogStar hat geschrieben:(11 Jun 2020, 23:01)

Wie gesagt - übertragener Sinn und so. Aus dem Programm nehmen und verbrennen ... ist das selbe Signal, finde ich.
Man zeigt sich nicht einverstanden und entscheidet für andere Menschen, was diese sehen/lesen sollen - und was nicht.
Das passt absolut nicht mehr in die Zeit. Hat nen unangenehmen Touch, der an sehr schlimme Zeiten erinnert.
Ist ja das interessante, wenn es um die "richtigen" Ziele geht, akzeptieren manche Linke auch durchaus faschistoide Methoden.
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Fliege
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Fliege »

Keoma hat geschrieben:(11 Jun 2020, 23:07)
Ist ja das interessante, wenn es um die "richtigen" Ziele geht, akzeptieren manche Linke auch durchaus faschistoide Methoden.
Ja, so ist es.
Und der Strang von Skeptiker hat es in sich, indem er diesen Zusammenhang offen liegt.
Danke.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von PeterK »

DogStar hat geschrieben:(11 Jun 2020, 23:01)
Wie gesagt - übertragener Sinn und so. Aus dem Programm nehmen und verbrennen ... ist das selbe Signal, finde ich.
Man zeigt sich nicht einverstanden und entscheidet für andere Menschen, was diese sehen/lesen sollen - und was nicht.
Das passt absolut nicht mehr in die Zeit. Hat nen unangenehmen Touch, der an sehr schlimme Zeiten erinnert.
Verlage entscheiden, was sie verlegen, Sender entscheiden, was sie senden. Wir sollten froh sein, dass dem so ist.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DogStar »

Keoma hat geschrieben:(11 Jun 2020, 23:07)

Ist ja das interessante, wenn es um die "richtigen" Ziele geht, akzeptieren manche Linke auch durchaus faschistoide Methoden.
Ist so ... und überrascht kaum noch. Relativ neu ist, dass sich Politiker diesem Spektrum anbiedern ... (Esken, Steinmeier ...) - das fühlt sich nicht gut an. Außer für solche, die die SPD dahinschwinden sehen möchten.
DogStar

Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DogStar »

PeterK hat geschrieben:(11 Jun 2020, 23:19)

Verlage entscheiden, was sie verlegen, Sender entscheiden, was sie senden. Wir sollten froh sein, dass dem so ist.
Findest du? Ich möchte nicht, dass andere darüber entscheiden, was ich lesen oder sehen darf. Würdest du auch sagen: "Der Staat entscheidet, was gesendet - und was gedruckt wird. Wir sollten froh sein, dass dem so ist?"
Zuletzt geändert von DogStar am Donnerstag 11. Juni 2020, 23:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Sören74 »

DogStar hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:56)

Na komm ... man darf die Dinge ruhig auch im übertragenen Sinn verstehen - wenn man es denn möchte!

Das was hier besprochen wird, ist ja kein ganz neues Phänomen. Es wird doch schon länger an Büchern rumgedoktert um sie dem Neusprech anzupassen.

Was ja irgendwie noch viel schlimmer als das Verbrennen ist. Das eine ist wie n offener Bruch, das andere wie ne heimtückische Krankheit.
Findest Du? Da bin ich mir nicht so sicher, ob das die Autoren, die u.a. 1933 die Bücherverbrennungen miterlebten, dass genauso sehen würden. Wobei die Bücherverbrennung damals die Spitze des Eisberges waren, gravierend war für die Schriftsteller, dass sie im eigenen Land nicht mehr publizieren konnten. Und ob man das damit gleichsetzen kann, dass Wörter in alten Publikationen geändert werden, möchte ich auch mit Fragezeichen versetzen.
Sören74

Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Sören74 »

DogStar hat geschrieben:(11 Jun 2020, 23:27)

Findest du? Ich möchte nicht, dass andere darüber entscheiden, was ich lesen oder sehen darf. Würdest du auch sagen: "Der Staat entscheidet, was gesendet - und was gedruckt wird. Wir sollten froh sein, dass dem so ist?"
Fakt ist nun mal, es braucht immer einen Verlag, damit ein Buch heraus kommt, und immer einen Filmverleih, damit ein Film heraus kommt. Wenn sich keiner findet, der bereit ist, die Investitionen auf sich zu nehmen, kamst Du noch vor Jahren an das Produkt nicht heran. Der Vorteil von Internet, Google und YouTube ist, wenn die Autoren ihr Werk trotzdem veröffentlichen wollen, kannst Du es auch lesen. Von daher herrscht sogar mehr Freiheit als noch vor Jahrzehnten.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von PeterK »

DogStar hat geschrieben:(11 Jun 2020, 23:27)
Findest du? Ich möchte nicht, dass andere darüber entscheiden, was ich lesen oder sehen darf."
Willst Du, dass ein Verlag nicht selbst entscheiden kann, was er verlegt? Das erinnerte tatsächlich an üble Zeiten.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Troh.Klaus »

PeterK hat geschrieben:(11 Jun 2020, 23:19)
Verlage entscheiden, was sie verlegen, Sender entscheiden, was sie senden. Wir sollten froh sein, dass dem so ist.
Jupp, z.B. der Axel Springer Verlag und RTL, der Süddeutsche Verlag und die ARD, Netflix, Sky und Russia Today.
Seriös geht anders.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Vongole »

DogStar hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:32)

Ach ja ... was mir gerade sauer aufstößt, ist der Egoismus der Schwarzen in der Angelegenheit. Eigentlich könnte man das Motto auch gleich in "only black lifes matter" umbenennen ... ich komm drauf, weil ich grad nen Western gucke - die Indianer sind wieder mal nur dazu da, um von Pferden zu stürzen und grammatikalisch fragwürdige Sätze auszustoßen. Wo bleibt da die Erregung? Ich wollt` nur mal kurz dran erinnern, dass es denen da drüben auch nicht sonderlich gut geht :mad:
Hashtags werden gewöhnlich kurz und prägnant gefasst, so auch dieser. Aber für die ganz Merkbefreiten, er bedeutet black lives matter also.
Ich denke aber, dass dir das durchaus bewusst ist, und dir diese Bewegung aus durchsichtigen Gründen schlicht gegen den Strich geht.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Emin »

DogStar hat geschrieben:(11 Jun 2020, 13:40)
Also ... wer steckt nun hinter dem ganzen Affenzirkus?
Relativ kleine, aber sehr gut organisierte Lobbys, die das vorantreiben, und eine große Masse an Leuten, die das zwar bescheuert finden, aber sich nicht so groß daran stören, dass sie dagegen aktiv werden würden, sondern stattdessen mitschwimmen (also u.a. Du).
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DogStar »

Sören74 hat geschrieben:(11 Jun 2020, 23:27)
Und ob man das damit gleichsetzen kann, dass Wörter in alten Publikationen geändert werden, möchte ich auch mit Fragezeichen versetzen.
Ich finde das - und das meine ich jetzt völlig ernst - wesentlich schlimmer. Denn das eine nimmt mir ganz offensichtlich die Freiheit, zu entscheiden, was ich lesen möchte. Das andere tut das selbe, aber eben subtiler. Man gibt uns scheinbar die alten Bücher in die Hand, vergewaltigt aber den Autor. Noch sind das meist Kleinigkeiten ... aus dem aufregenden "Hottentottenkönig", der jede Menge Spielraum für kindliche Phantasie lässt, wird so der langweilige Seeräuber ... aber die Frage ist halt, wie weit das mit der Zeit gehen wird. Und ob viele Bücher dann nicht ganz verschwinden werden. Winnetou ohne rassistische Stereotype könnte man vermutlich auf drei Seiten drucken :D ... aber öde wär`s ...
Das ist evtl. kein allzu großer Verlust ... schlimmer finde ich, dass zukünftige Autoren ja gar nicht mehr frei schreiben können. Der nächste Roman von J.K, Rowling, wird vermutlich ein ziemlich verdruckster werden ... die Schere im Kopf hemmt bestimmt ungemein.
Um es kurz zu machen. Die Kunst ist frei ... und sollte sich keine Gedanken um Regeln machen, die von offenbar kranken Köpfen gemacht werden. Gar keine.
ALLES sollte erlaubt sein. So wäre das, wenn ich König wär :) ...

Die größte Geschichte von allen ist doch das Leben. Und da ist auch alles möglich ... vom Schönsten bis zum Schrecklichsten - ohne jedes Tabu ;) . Warum sollten Künstler sich dann einschränken?
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DogStar »

Emin hat geschrieben:(11 Jun 2020, 23:50)

Relativ kleine, aber sehr gut organisierte Lobbys, die das vorantreiben, und eine große Masse an Leuten, die das zwar bescheuert finden, aber sich nicht so groß daran stören, dass sie dagegen aktiv werden würden, sondern stattdessen mitschwimmen (also u.a. Du).
Paradox, was du da gerade sagst ... merkste selber - oder?
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:50)
Genau das war ja die Fragestellung des Threadstarters. Allerdings vermisse ich hier die Argumente, die dafür sprechen, dass wir vor Bücherverbrennungen stehen.
Der Thread ist als Frage formuliert. Diese Frage stellt sich mir durchaus, bei dem Grad der Radikalität den ich in Amerika wahrnehme.

Da geht es weniger darum ob formal von HBO ein Film abgesetzt wurde, oder ob jemand das Buch aus den Regalen genommen hätte. Es geht darum, dass aktuell in Amerika eine andere Meinung als "Black Live Matters" nicht sozial akzeptabel ist - auch "All Live Matters" nicht.

Hier ein Stimmungsbild aus Winchester bei Boston:
„BLACK LIVES MATTER“
Der Zwang, gut zu sein
Seit dem Tod von George Floyd sind die USA tief gespalten. Wer sich zur liberalen Elite zählt, sollte sich besser an einen genauen Kodex von Verhaltensweisen halten. Unsere Autorin gibt Einblicke in eine Welt, in der ein Problem bekommen kann, wer nicht zur Demo geht.

...

Während vor dem gewaltsamen Tod von George Floyd selbst im liberalen Massachusetts vereinzelt Schilder mit „All Lives Matter“ zu sehen waren – wenn auch eher in Arbeiter-Wohngegenden –, sind die jetzt verschwunden. Geschäftsinhaber haben in den letzten Tagen begriffen: Es muss heißen „Black Lives Matter“. „All Lives Matter“ würde im besten Fall zum Kundenboykott führen, im schlimmsten Fall zu Vandalismus.

Geschäfts- und Lokalbesitzer, denen das zu Beginn der Protestwelle noch nicht so klar war, haben sich in den letzten Tagen eines Besseren besonnen. So holte beispielsweise ein Tankstelleninhaber im Nachbarort seine große „All Lives Matter“-Fahne über Nacht wieder ein.

Über Facebook, TikTok und Instagram werden Geschäfte mit solchen Botschaften schnell zu Zielscheiben, Kundenausfälle sind garantiert. Schilder mit „Blue Lives Matter“ wiederum – Polizisten tragen hier blaue Uniformen – wirken momentan höchst provokativ und kämen vermutlich einer offenen Einladung zur Geschäftszerstörung gleich.

...

Gleichzeitig drohen Postings in den sozialen Netzwerken gerade ganze Schul- und Studienjahrgänge zu spalten. Die Nachrichten dieser Wochen erinnern viele junge Amerikaner an fragwürdige oder eindeutig rassistische Erlebnisse von Schulkameraden oder Kommilitonen. Sie finden Beweise dazu im Internet: Fotos und Videos vergangener Jahre, in denen vermeintliche oder tatsächliche rassistische Sprüche vorkommen.

Als Facebook aufkam, warnten viele Eltern ihre Kinder, zu freizügige Bilder könnten später der Karriere schaden. Doch Fotos, die zu viel Haut, Alkohol oder Drogen zeigen, sind inzwischen nicht mehr das Problem. Heute sind Postings mit dem N-Wort die digitale Leiche im Keller. Ein altes Video kann schnell zum Verhängnis werden.

Unter Studenten ist eine Diskussion ausgebrochen, wie man mit solchen Postings von früher umgehen soll. War das Foto einer Studentin vor drei Jahren mit dem Untertitel „My n- and me“ schockierend rassistisch oder nur die geschmacklose, aber unschuldig gemeinte Wiedergabe eines Rap-Textes? An Universitäten wollen immer mehr Studenten die Verfasser früherer rassistischer Bemerkungen zur Rechenschaft ziehen. Manche sprechen von Erpressung, aber viele meinen, dass die Zeit nun endlich reif sei, hässliche Wahrheiten ans Licht zu bringen.

...

An den Universitäten bemüht man sich mehr denn je, eindeutig Stellung zu beziehen. Selbst Romane über die schwarze Bürgerrechtsbewegung können bereits als problematisch erscheinen, wenn sie von weißen Autoren stammen, so wie der literarisch anerkannte Roman „The Help“, dessen Verfilmung einen Oskar bekam. Für Harvard, MIT und die meisten Hochschulen in der Gegend war es Ehrensache, in dieser Woche am „Shutdown Academia“ teilzunehmen. Dabei streikten Wissenschaftler den ganzen Tag aus Solidarität mit „Black Lives Matter“ – und um auf den Mangel an schwarzen Forschern in ihren Laboren aufmerksam zu machen.

...
https://www.welt.de/politik/ausland/plu ... -sein.html

Das würde ich eine Stimmung nennen, die keine Kritik verträgt. Das ist keine Stimmung des Diskurses, es wird uniform eine Unterordnung unter ein Narrativ verlangt. Wird der nicht folge geleistet, bekommt man soziale Ächtung zu spüren. Das ist ein absolut totalitäres Klima. Und in diesem Zusammenhang verstehen sich auch die Reaktionen von HBO oder der Polizei in GB, als die Statue vom Sockel geholt wurde und in den Fluss gestürzt wurde. Die Aussage, es wäre ein Sklavenhändler gewesen, reicht aus um jeden Diskurs zu ersticken. Der "Volkszorn" übernimmt die Legitimation, der eine Staatsmacht nichts entgegensetzen möchte.

In den USA dürfte der Begriff "Bücherverbrennung" nicht den Bekanntheitsgrad haben, wie hier in Deutschland. Daher dürften die Hemmungen Bücher ins Feuer zu werfen, weit geringer sein, als hierzulande. Die Symbolwirkung dürfte da schlicht weniger geläufig sein. Auch hier im Strang hat schon ein User bekundet wenig Hemmungen zu haben bestimmte Werke zu verbrennen - sicher nicht wirklich, weil man das in Deutschland eben nicht tut. Da wäre ich mir in den USA allerdings überhaupt nicht sicher. Das Klima dort ist extrem angespannt und es wäre nicht verwunderlich, wenn durch die Aktion von HBO die Aufmerksamkeit nun auf alte Klassiker gelenkt wurde. In einem Land in dem Kritik aktuell nicht mehr erlaubt ist, eher als Provokation aufgefasst wird, geht auch schnell mal eine Bibliothek in Flammen auf - es muss nur dem ersten in den Sinn kommen. Gibt es einen Grund, dann gibt es keine Stimme dagegen. Die wurden alle zum Schweigen gebracht.
DogStar

Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DogStar »

Vongole hat geschrieben:(11 Jun 2020, 23:50)
und dir diese Bewegung aus durchsichtigen Gründen schlicht gegen den Strich geht.
Lass doch mal diese dümmlichen Unterstellungen weg. Du verurteilst mich grundlos, ohne mich zu kennen, gibst hier aber die Anti-Rassistin. Passt nicht zusammen!
Die Bewegung geht mir nicht gegen den Strich, aber wenn ich was gegen Tierquälerei tun will, halte ich kein Pappschild in die Höhe, sondern verzichte auf Fleisch.
Wer sich nur selbst befriedigen möchte, belässt`s beim Schild ;)
Sören74

Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Sören74 »

DogStar hat geschrieben:(12 Jun 2020, 00:02)

Ich finde das - und das meine ich jetzt völlig ernst - wesentlich schlimmer. Denn das eine nimmt mir ganz offensichtlich die Freiheit, zu entscheiden, was ich lesen möchte. Das andere tut das selbe, aber eben subtiler. Man gibt uns scheinbar die alten Bücher in die Hand, vergewaltigt aber den Autor.
Nicht jede Neuauflage mit veränderten Text (oder neuer Übersetzung) ist unumstritten und es gab da in der Vergangenheit kontroverse Debatten, z.B. bei Mark Twains "Huckleberry Finn" (https://www.zeit.de/kultur/literatur/20 ... -kommentar).

Allerdings ist es so nicht richtig, dass man als Leser der Möglichkeit beraubt wird, das Original zu lesen. Diese Möglichkeit hat man dank Antiquariate und eBay weiterhin.
DogStar hat geschrieben:schlimmer finde ich, dass zukünftige Autoren ja gar nicht mehr frei schreiben können.
Das kommt immer auf die Definition von "frei schreiben" an. Wenn beim Verlag ein Lektorat dahinter steht, dann wird immer etwas an der ursprünglichen Fassung verändert. Es sei denn, man veröffentlicht das Ganze unverändert im Eigenverlag oder in Netz, dann kann man erstmal alles so hinschreiben wie man das möchte.
DogStar hat geschrieben: Der nächste Roman von J.K, Rowling, wird vermutlich ein ziemlich verdruckster werden ... die Schere im Kopf hemmt bestimmt ungemein.
Ich glaube ein Autor wie Rowling muss sich da am wenigsten Gedanken machen, weil wenn ihr alter Verlag das so nicht rausbringen will, werden zehn andere Verlage sie mit Kusshand nehmen.
Sören74

Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(12 Jun 2020, 00:04)

Da geht es weniger darum ob formal von HBO ein Film abgesetzt wurde, oder ob jemand das Buch aus den Regalen genommen hätte. Es geht darum, dass aktuell in Amerika eine andere Meinung als "Black Live Matters" nicht sozial akzeptabel ist - auch "All Live Matters" nicht.
Das ist natürlich der Klassiker, ist es sozial akzeptabel, eine Nicht-Mainstream-Ansicht zu vertreten? Diese Frage findet sich in vielen Variationen wieder bis hin zu "darf ich in der Öffentlichkeit frei meine Meinung sagen, ohne angegangen zu werden". Viele Menschen empfinden den Mainstream, ob zutreffend oder nicht sei dahingestellt, so mächtig, dass man ihn quasi nicht kritisieren darf. Manche finden so eine immaterielle Übermacht bedrohlich. Ich will das gar nicht weiter bewerten, sondern versuche es hier möglichst neutral wiederzugeben, um einen anderen Blick auf das Thema zu ermöglichen.
Skeptiker hat geschrieben: In den USA dürfte der Begriff "Bücherverbrennung" nicht den Bekanntheitsgrad haben, wie hier in Deutschland. Daher dürften die Hemmungen Bücher ins Feuer zu werfen, weit geringer sein, als hierzulande. Die Symbolwirkung dürfte da schlicht weniger geläufig sein.
Man muss es ja auch nicht "Bücherverbrennung" nennen, sondern kann es damit umschreiben, was es in Nazi-Deutschland letztendlich bedeutete, ein Schreib- und Publikationsverbot von einer Reihe von Autoren und Schriftstellern. Also wäre die Frage, droht das beispielsweise in den USA?
Skeptiker hat geschrieben: Gibt es einen Grund, dann gibt es keine Stimme dagegen. Die wurden alle zum Schweigen gebracht.
Also mich nicht. :)
DogStar

Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DogStar »

Sören74 hat geschrieben:(12 Jun 2020, 00:32)

Nicht jede Neuauflage mit veränderten Text (oder neuer Übersetzung) ist unumstritten und es gab da in der Vergangenheit kontroverse Debatten, z.B. bei Mark Twains "Huckleberry Finn" (https://www.zeit.de/kultur/literatur/20 ... -kommentar).
Immerhin ... :) und danke für den Link!
Sören74 hat geschrieben:(12 Jun 2020, 00:32)Allerdings ist es so nicht richtig, dass man als Leser der Möglichkeit beraubt wird, das Original zu lesen. Diese Möglichkeit hat man dank Antiquariate und eBay weiterhin.
Besser wär`s ohne Umweg übers Antiquariat. Wer macht das schon? Nur das Original zählt ... daher sollte man Bücher auch in Originalsprache lesen - so möglich.

Sören74 hat geschrieben:(12 Jun 2020, 00:32)Ich glaube ein Autor wie Rowling muss sich da am wenigsten Gedanken machen, weil wenn ihr alter Verlag das so nicht rausbringen will, werden zehn andere Verlage sie mit Kusshand nehmen.
Stimmt natürlich ... aber evtl. setzt so ein Shitstorm ihr so zu, dass sie sowas nicht nochmal erleben möchte und nun gehemmt ist. Wäre schade.
Und das alles, wegen diesen unsäglichen pc- Spinnern :mad: - zum Kotzen. Echt!
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(12 Jun 2020, 00:04)

Der Thread ist als Frage formuliert. Diese Frage stellt sich mir durchaus, bei dem Grad der Radikalität den ich in Amerika wahrnehme.

Da geht es weniger darum ob formal von HBO ein Film abgesetzt wurde, oder ob jemand das Buch aus den Regalen genommen hätte. Es geht darum, dass aktuell in Amerika eine andere Meinung als "Black Live Matters" nicht sozial akzeptabel ist - auch "All Live Matters" nicht.

Hier ein Stimmungsbild aus Winchester bei Boston:

https://www.welt.de/politik/ausland/plu ... -sein.html

Das würde ich eine Stimmung nennen, die keine Kritik verträgt. Das ist keine Stimmung des Diskurses, es wird uniform eine Unterordnung unter ein Narrativ verlangt. Wird der nicht folge geleistet, bekommt man soziale Ächtung zu spüren. Das ist ein absolut totalitäres Klima. Und in diesem Zusammenhang verstehen sich auch die Reaktionen von HBO oder der Polizei in GB, als die Statue vom Sockel geholt wurde und in den Fluss gestürzt wurde. Die Aussage, es wäre ein Sklavenhändler gewesen, reicht aus um jeden Diskurs zu ersticken. Der "Volkszorn" übernimmt die Legitimation, der eine Staatsmacht nichts entgegensetzen möchte.

In den USA dürfte der Begriff "Bücherverbrennung" nicht den Bekanntheitsgrad haben, wie hier in Deutschland. Daher dürften die Hemmungen Bücher ins Feuer zu werfen, weit geringer sein, als hierzulande. Die Symbolwirkung dürfte da schlicht weniger geläufig sein. Auch hier im Strang hat schon ein User bekundet wenig Hemmungen zu haben bestimmte Werke zu verbrennen - sicher nicht wirklich, weil man das in Deutschland eben nicht tut. Da wäre ich mir in den USA allerdings überhaupt nicht sicher. Das Klima dort ist extrem angespannt und es wäre nicht verwunderlich, wenn durch die Aktion von HBO die Aufmerksamkeit nun auf alte Klassiker gelenkt wurde. In einem Land in dem Kritik aktuell nicht mehr erlaubt ist, eher als Provokation aufgefasst wird, geht auch schnell mal eine Bibliothek in Flammen auf - es muss nur dem ersten in den Sinn kommen. Gibt es einen Grund, dann gibt es keine Stimme dagegen. Die wurden alle zum Schweigen gebracht.
Eben, es ist ein Bild der augenblicklichen Stimmung. Der gewaltsame Tod von George Floyd war der Tropfen, der ein übervolles Fass zum Überlaufen gebracht hat.
Jetzt entlädt sich, was jahrzehntelang geschlummert hat, was unter den Teppich gekehrt, nicht wahrgenommen, beschönigt und verdrängt wurde, nämlich der latente und offene Rassismus zuvieler Amerikaner, und auch des
amerikanischen Systems. Die USA haben sich immer als melting pot verstanden, in dem angeblich jedem alles offen stand, aber sie haben vergessen, dass man dafür etwas tun muss.

Dass jetzt übertrieben wird, dass viele Weiße sich nun besonders hervortun möchten, sozusagen im vorauseilenden Gehorsam auch übers Ziel hinaus schießen, dass es zu auch von schwarzer Seite zu Auswüchsen kommt, ist dieser ganzen explosiven Mischung zu verdanken. Nur, das wird nicht anhalten, es wird, wenn nicht interessierte Kreise aus dem rechts- und auch linksextremen Milieu, aus Kluxern, der NRA, der Regierung z.B. es weiter anheizen, in normaleren Bahnen verlaufen.
Im Grunde fängt Amerika an, seine Vergangenheit ein wenig aufzuarbeiten, vielleicht vergleichbar mit den 68igern bei uns.

Das, was die WELT oder auch du daraus machen, ist eine so überaus typisch deutsche Sicht. Was aktuell in USA gerade nicht erlaubt wird, kann in zwei Monaten schon Schnee von gestern sein.
Es ist Wahljahr, da kocht jeder sein Süppchen, sucht nach Stimmen, die Streamingdienste fürchten um den Verlust der Gelder der black community, die Elite-Universitäten (mit Recht) um ihren Ruf und ihr internationales Ansehen
als liberale Hochburgen, und der ganze Volk fürchtet sich vor Chaos und Aufruhr inmitten einer der ohnehin schlimmsten Krisen unter einem Präsidenten, der offensichtlich der Situation weder Herr wird noch in der Lage ist,
ausgleichend zu wirken.
Wenn dieses Land es diesmal schafft, sich zu den Fehlern der Vergangenheit und Gegenwart zu bekennen, Lehren daraus zu ziehen, dann wird Diskurs wieder möglich und genauso leidenschaftlich gewaltlos gestritten
werden, wie ich es in keinem anderen Land erlebt habe, dann werden die USA gestärkt daraus hervorgehen.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Liberty »

Hattie McDaniel hat für ihre Rolle in "Vom Winde verweht" 1940 einen Oscar bekommen, als erste schwarze Schauspielerin überhaupt. Gestern wäre sie 125 Jahre alt geworden.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Vongole »

Liberty hat geschrieben:(12 Jun 2020, 01:06)

Hattie McDaniel hat für ihre Rolle in "Vom Winde verweht" 1940 einen Oscar bekommen, als erste schwarze Schauspielerin überhaupt. Gestern wäre sie 125 Jahre alt geworden.
Super, nicht wahr? Bei der Verleihung durfte sie nicht am selben Tisch sitzen wie die weißen Darsteller.
Am Yisrael Chai

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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Sören74 »

DogStar hat geschrieben:(12 Jun 2020, 00:44)

Besser wär`s ohne Umweg übers Antiquariat.
Vielleicht noch besser ohne den Umweg des Kaufens? ;)
DogStar hat geschrieben: Wer macht das schon? Nur das Original zählt ... daher sollte man Bücher auch in Originalsprache lesen - so möglich.
Dann muss man sich eben das Buch in der Originalsprache und Originalfassung. In Zeiten von eBay, Momox und wie sie alle heißen, eine Sache von 5 Minuten.
DogStar hat geschrieben: Stimmt natürlich ... aber evtl. setzt so ein Shitstorm ihr so zu, dass sie sowas nicht nochmal erleben möchte und nun gehemmt ist. Wäre schade.
Und das alles, wegen diesen unsäglichen pc- Spinnern :mad: - zum Kotzen. Echt!
Schon ehrlich, Du machst Dir echt viele, viele Gedanken. :D Kennst Du eigentlich "Die Geschichte mit dem Hammer" von Paul Watzlawick? Daran musste ich gerade denken.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Schnitter »

Skeptiker hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:06)
Und das hat nun was genau mit einem Hinweis zu tun in dem die Verleihfirma sich von dem Film distanziert und dem Zuschauer erklärt was ein Historienfilm ist?
Ich wollte erläutern dass "Vom Winde verweht" bei weitem nicht der erste Film ist der zu Beginn eine kurze Kommentierung erhalten hat.

Bei "Freaks" beispielsweise wird eingeblendet dass Behinderte zu dieser Zeit im Zirkus als "Freaks" durch die Manege gezogen wurden und man den Film in diesem Kontext der Zeit sehen muss. Durchaus passend wie ich finde.

Bei "Vom Winde verweht" ist die Darstellung der "lustigen Sklaven" derart absurd dass ich nachvollziehen kann dass sich Teile der schwarzen Community dadurch verarscht fühlen.

Daher ist die Kommentierung zu begrüßen. Macht einige Menschen offensichtlich glücklich und stört niemanden.

Ich frage mich wo da das Problem sein soll. Von dem Thread Titel zum Fremdschämen mal ganz abgesehen. Ist doch völlig absurd.
Schnitter
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Schnitter »

Skeptiker hat geschrieben:(11 Jun 2020, 22:42)

Wenn die einzigen Beispiele die hier genannt werden 88 und 47 Jahre alt sind, ....
Es gibt wesentlich mehr davon. Wie bereits geschrieben, insbesondere bei Historienfilm gedreht in "fragwürdigen" Zeiten bzw. Regimes.

Es tut mir leid dass ich in der Vergangenheit nicht Buch geführt habe, weil irgendwann ja mal jemand hier einen derart schwachsinnigen Thread aufmachen würde.
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