Alexyessin hat geschrieben:(29 May 2020, 17:25)
Warum ist es dir wichtig eine Definition von Deutsch außerhalb der Staatsbürgerschaft zu suchen?
Mir erschließt sich das nicht - auch betrachtet auf den Kontext der Geschichte seit 1848 - nicht wirklich. Sorry, aber irgendwelche Nationalen Gedanken hinsichtlich von Eigenarten die per Geburt aufgegeben werden waren schon zu der Zeit überholt und bei zwei Versuchen sind die Deutschen einmal gegen die Wand und beim zweiten Anlauf direkt in Hölle gelaufen.
So wie ein jedes Kind, was mit unserer Staatsbürgerschaft auf die Welt kommt - und kommen wird - seine ganz eigene soziale Prägung hat, so sind es eben auch die Menschen, die eben erst du Test die Staatsbürgerschaft erhalten, die jeder ein einzelnes Individuum darstellen.
Mein Lieblingsbeispiel ist der kulturelle Vergleich zwischen einem katholischen Waldbauern aus Niederbayern und einem hedonistischen Liberalen aus Hamburg. Die können sich teilweise nur mit Mühe und Not unterhalten.
Und was vereint diese Leute?
Und was wollen wir, was diese Leute auch in zukunft vereint?
Genau darum geht es mir. Die Frage ist für mich was diesen Flecken mitten in Europa zu dem macht was uns als Staat zusammenhält. Letztendlich wird jeder Staat durch ein Wertekonstrukt zusammengehalten, welches die große Mehrheit der Menschen unterstützt. Fehlt dieses, dann steht irgendwann eine Spaltung an, weil sich die Menschen nicht mehr miteinander verbunden fühlen.
Was also verbindet dich mit dem Norddeutschen? Oder wäre es besser Bayern für unabhängig zu erklären, weil es eigentlich keine Gemeinsamkeiten mit den Fischköppen gibt?
Die IB hat nicht umsonst das Wort "identitär" seinem Namen vorangestellt. Es ist das wesentliche Merkmal um das es geht. Sind wir alle einfach nur zufällige Bewohner eines Staates, der zufällig eine gefällige Staatsform hat, in der es glücklicherweise einen gewissen Wohlstand gibt, und alles andere geht uns am Arsch vorbei, oder identifizieren wir uns mir gewissen Werten, die bei uns andere sind als im Rest der Welt, und die uns als Gesellschaft ausmachen.
Ich behaupte, dass es keine Gesellschaft ohne gesellschaftliche Identität gibt. Auch diese Identität ist ständig im Wandel, aber zu leugnen dass es eine Identität gibt, das wäre so als wenn man sagen würde, dass Bayern und Niedersachsen nichts voneinander unterscheidet. Natürlich tut es das, aber es eint uns auch etwas als Deutsche. So unterscheidet uns etwas als Deutscher von Portugiesen, aber es eint uns etwas als Europäer. So unterscheidet sich Europäer von Ostasiaten, aber es eint sie etwas als Menschen.
Die Frage ist also was ist unsere Identität als Deutsche, wohlwissend, dass Identität letztendlich aus Aspekten der Menschheit, des Kontinents, des Staates, der Region und der Kommune, bis hin zur Familie gebildet wird. Hier aber geht es darum was uns als Deutsche ausmacht, und was wir erhalten möchten, um daraus abzuleiten wie wir die Gesellschaft von morgen gestalten wollen.
Ich finde es eigentlich erstaunlich mühsam diesen doch recht einfachen Sachverhalt hier zur Diskussion zu stellen, weil allgemeine Unterstelleriris die Diskussion zersetzt. Warum ist es so schwer die simple Frage zu klären, wie die deutsche Gesellschaft von morgen aussehen soll? Mal schauen, vielleicht gibt es ja noch irgendein neurechtes Hasswort wie "abgrenzen"

oder "wer"

, welches uns eine Begründung liefert diese banale Fragestellung zu diskutieren.