Selina hat geschrieben:(22 Apr 2020, 13:23)
Nö. Je mehr man die Fallzahlen und die R-Rate drücken kann in den Bereich von 0,2 oder 0,3, desto besser lassen sich danach Lockerungen durchführen. Nochmal: Es geht lediglich um Wochen. Hast du dir den letzten Presseclub mal angeschaut? Hatte ich verlinkt. Dort erläuterte Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim sehr genau, wie das gehen kann. Mich hat das überzeugt. Und auch Lauterbach weiß, wovon er spricht. Drosten ebenso. Um "nie mehr lockern" geht es überhaupt nicht.
Halt Selina, vorsichtig!
R ist eine relative Größe, keine absolute! Ob ich 100, 1.000 oder 10.000 Neuinfektionen, Gesamtinfektionen, aktive Fälle oder Tode habe spielt zwar für die Berechnung teilweise eine Rolle, aber nicht für R an sich.
R sagt lediglich aus: wenn ich die Infizierten der Generation (mathematisch, nicht altersmässig

) n kenne, kenne ich auch die Infizierten der Generation n+1.
R baut sich im Wesentlichen aus unveränderlichen biologischen Fakten und unseren Maßnahmen zusammen, d.h. die Maßnahme x senkt R um y. Und wenn ich die Maßnahme wieder beende, ist y eben wieder da.
In sofern ist die Aussage, wenn ich heute R mit Maßnahmen auf z.b. 0,3 senke, kann ich später die Maßnahmen aufheben und R bleibt dort, nicht korrekt.
Korrekt ist natürlich, dass ein längerer Zeitraum mit sehr tiefem R unseren Bestand an infizierten mit all den grausamen Folgeerscheinungen senkt. Und nach einer Lockerung wieder weiter unten angefangen wird.
Dass das aber nicht lange anhält, sieht man z.B. an den USA oder Russland, die ja anfangs auch „hinterher“ waren und jetzt massiv hochgehen.
Ich hoffe schwer auf die Maßnahmen „Maskenpflicht“ und „Keine Großveranstaltung“, zumal das Maßnahmen sind, die auch Akzeptanz behalten werden, wenn unsere Neuinfektionszahl z.B. unter 100-500 sinkt. Andere Maßnahmen, denke ich, werden dann ein Akzeptanzproblem bekommen.
Nur wie gesagt, R ist eine relative Größe und schlägt eben bei 100 genau so zu wie bei 100.000.