Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

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Realist2014
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

Jessie hat geschrieben:(18 Apr 2020, 18:29)

Ich denke auch, dass, wer mit Aktien handelt, eher auf Gewinnerzielung aus ist als auf Altersvorsorge. Aktienhandel birgt immer ein gewisses Risiko und wer sich nur absichern will, schließt wohl eher eine entsprechende Versicherung ab.
Wo hat wer von Aktien-Handel geschrieben?

Aktien/Fondsbasierte Rentenversicherung - noch nie gehört?
Jessie
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Jessie »

Realist2014 hat geschrieben:(18 Apr 2020, 18:32)

Wo hat wer von Aktien-Handel geschrieben?

Aktien/Fondsbasierte Rentenversicherung - noch nie gehört?
Ich habe auf diesen Beitrag geantwortet:

„ Aber hier hast Du die Antwort: Die Mehrzahl der Menschen in unserem Land,
die Geld zum Beispiel auf den Aktienmärkten investieren, tun das aus Gewinnmaximierungsabsicht.

Die Allerwenigsten tun es, um ihre Altersversorgung zu sichern.“
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Realist2014
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

Jessie hat geschrieben:(18 Apr 2020, 18:34)

Ich habe auf diesen Beitrag geantwortet:

„ Aber hier hast Du die Antwort: Die Mehrzahl der Menschen in unserem Land,
die Geld zum Beispiel auf den Aktienmärkten investieren, tun das aus Gewinnmaximierungsabsicht.

Die Allerwenigsten tun es, um ihre Altersversorgung zu sichern.“
Diese Ausage ist natürlich der nächste Unsinn, weil die Investition in Aktien für die eigene Altersvorsorge natürlich der bösen "Gewinnmaximierung"= Wertsteigerung unterliegt.
Würde sonst auch gar keinen Sinn ergeben.
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Gody
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Gody »

Realist2014 hat geschrieben:(05 Apr 2020, 19:31)
die hogen Gehälter bei BMW, SAP, Daimler

kennst du nicht?

60% der DAX 100 beteiligen ihre MA zusätzlich auch noch am Gewinn...
Ich erwarte einen Beleg der jährlichen Lohnsteigerung in % der deutschen Exportunternehmen.
Mit deiner einzelwirtschaftlichen (Rosinen) Pickerei fehlt deinen Behauptungen das Fundament.
Millionen deutsche Bürger sogren privat für ihre eigene Altersvorsorge vor

Duch Aktien, Aktienfonds, Immobilien , Immobilienfonds

So wie es Sinn macht
Und was haben Unternehmensersparnisse mit privater Altersvorsorge zu tun ? Überflüssiger Kommentar.
machen wir ja nicht
Ein Exportüberschuss geht mit einem höheren Beschäftigungsniveau einher. Ein Importüberschuss mit einem niedrigeren.
Ja ich weiß ein Konzept das dir als BWL auf die makro ebene übertragen, leider völlig fremd ist.
Ursache und Wirkung. Mann nennt es auch Kausalität.
Der Binnenmarkt ist die EU. Hast du das noch nicht mitbekommen?
Der Deutsche Binnenmarkt ist der Deutsche, der Italienische der Italienische, der Euröpäische der Europäische.

Genauso hat Californien einen, Texas, Iowa oder die USA als ganzes.

Diese nebenkerzen nerven...... echt....
Die bösen Unternehmer beuten angeblich ihre "Arbeiter" aus und nehmen sich zu viel von der Gesamtwertschöpfung.

Blöde nur , das dieser deiner "These" die Lohnquote von fst 70% widerspricht....
Die Lohnqoute fehlt es bei diesem thema an Aussagekraft.
Die Entwicklung der Lohnstückosten im vergleich... viel interessanter.
Wenn arme Menschen nicht in die Gänge kommen, nennt man das - Schmarotzer. Wenn reichen Menschen das passiert, nennt man das - Depressionen.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

Gody hat geschrieben:(19 Apr 2020, 12:37)

Ich erwarte einen Beleg der jährlichen Lohnsteigerung in % der deutschen Exportunternehmen.
Mit deiner einzelwirtschaftlichen (Rosinen) Pickerei fehlt deinen Behauptungen das Fundament.
Die Lohnquote steigt seit Jahren und liegt bei 72%
Die Reallöhne steigen ebenso seit Jahren
Und was haben Unternehmensersparnisse mit privater Altersvorsorge zu tun ? Überflüssiger Kommentar.
Ich habe nichts von "Unternehmensersparnissen" geschrieben, sondern von der Altersvorsorge der "Arbeiterklasse" und deren Beteiligung an den Gewinnen der DAX 100
]Ein Exportüberschuss geht mit einem höheren Beschäftigungsniveau einher. Ein Importüberschuss mit einem niedrigeren.
Ja- und?
Ja ich weiß ein Konzept das dir als BWL auf die makro ebene übertragen, leider völlig fremd ist.
Ursache und Wirkung. Mann nennt es auch Kausalität.
Innerhalb des Euroraums hat D kaum Exportübeschüsse
Der Deutsche Binnenmarkt ist der Deutsche, der Italienische der Italienische, der Euröpäische der Europäische.
Unser Binnenmarkt ist die EU

Diese nebenkerzen nerven...... echt....
Die Lohnqoute fehlt es bei diesem thema an Aussagekraft.
Nö,passt dir nur nicht in dein "Beschwerdekonzept"....
Die Entwicklung der Lohnstückosten im vergleich... viel interessanter.
Die Lohnstückkosten sind in D sehr hoch:

"Der Kostenvorteil des Euroraums gegenüber Deutschland belief sich 2017 auf 3 Prozent. Zwar ist auch die Produktivität hierzulande überdurchschnittlich hoch. Dies reicht jedoch nicht aus, um den Nachteil der hohen Arbeitskosten zu kompensieren. Auch bei der Entwicklung der Lohnstückkosten sticht Deutschland nicht heraus. Gegenüber der gesamten Ländergruppe hat sich die Lohnstückkostenposition seit der Euro-Einführung trotz der damaligen Wettbewerbsschwäche Deutschlands nur um 5 Prozent verbessert"
https://www.iwkoeln.de/studien/iw-trend ... 14338.html
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yogi61
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von yogi61 »

Interessant wie die Schweizer auf uns Blicken.

Die Deutschen erwachen aus der Wohlstands-Illusion. Dabei fällt ihnen auch das europäische Pathos auf die Füsse.

Gefühlter Reichtum

Zwar sind auch die Schweizer ein Volk von Mietern, aber sie verfügen über deutlich mehr Vermögen und höhere Einkommen. Denn das deutsche Job-Wunder wurde vor allem mit Billiglöhnern erkauft. Deshalb errechnet der Weltwohlstandsbericht der Credit Suisse für 2019 für die Deutschen ein Netto-Medianeinkommen von gerade einmal 1869 Euro. 41 Prozent der Deutschen hätten mit weniger als 10 000 Dollar kein nennenswertes Vermögen. Eine Ursache, warum ein Grossteil der Bevölkerung nicht vom insgesamt hohen Vermögensstand Deutschlands profitiere, sei die einseitige Verteilung von Immobilienbesitz und Aktienanlagen. Beides wird von der deutschen Politik nicht gefördert.


https://www.nzz.ch/meinung/coronavirus- ... ket-newtab
Two unique places, one heart
https://www.youtube.com/watch?v=Ca9jtQhnjek
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

yogi61 hat geschrieben:(19 Apr 2020, 13:04)

Interessant wie die Schweizer auf uns Blicken.

Die Deutschen erwachen aus der Wohlstands-Illusion. Dabei fällt ihnen auch das europäische Pathos auf die Füsse.

Gefühlter Reichtum

Zwar sind auch die Schweizer ein Volk von Mietern, aber sie verfügen über deutlich mehr Vermögen und höhere Einkommen. Denn das deutsche Job-Wunder wurde vor allem mit Billiglöhnern erkauft. Deshalb errechnet der Weltwohlstandsbericht der Credit Suisse für 2019 für die Deutschen ein Netto-Medianeinkommen von gerade einmal 1869 Euro. t.


https://www.nzz.ch/meinung/coronavirus- ... ket-newtab

Ist natürlich falsch:

"Der Kostenvorteil des Euroraums gegenüber Deutschland belief sich 2017 auf 3 Prozent. Zwar ist auch die Produktivität hierzulande überdurchschnittlich hoch. Dies reicht jedoch nicht aus, um den Nachteil der hohen Arbeitskosten zu kompensieren. Auch bei der Entwicklung der Lohnstückkosten sticht Deutschland nicht heraus. Gegenüber der gesamten Ländergruppe hat sich die Lohnstückkostenposition seit der Euro-Einführung trotz der damaligen Wettbewerbsschwäche Deutschlands nur um 5 Prozent verbessert. "

https://www.iwkoeln.de/studien/iw-trend ... 14338.html

Die "Billiglöhner" arbeiten in den Bereichen, wo auch die Gewinne der Unternehmen aufgrund niedriger Preise für deren Produkte & Dienstleistungen niedrig sind.

Das würde ein Geheul egeben, wenn dir in D "schweizer Preise" im "Geiz ist geil" Beriech hätten...
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Kohlhaas »

Skull hat geschrieben:(18 Apr 2020, 18:24)

Da Du ja (durchaus korrekt) Aussagen anderer hinterfragst...
...mache ich das dann auch mal.

Woher kommst Du zu Deiner obigen Aussage ? Welche Information und Quelle liegt dem zugrunde ?

Die Summe der Kapitalsammelstellen dieser Welt (Fonds, Pensionskassen, Versicherer)
investieren meines Wissens den grössten Teil des angelegten Geldes dieser Welt. Auch in Deutschland.
Diese agieren somit selbst (oder durch Dritte) als Hauptakteure und grössten Teilnehmer an Börsen und Aktienmärkten.

Ob sie eine „Gewinnmaximierungsabsicht“ oder langfristig eine Kapitalerhaltungsabsicht verfolgen...lasse ich mal offen.

Also aufgrund welcher Grundlage kommst DU zu obiger Aussage ?

mfg
Wie ich bereits ausgeführt habe, wird die Altersversorgung der Mehrzahl der Menschen in Deutschland nicht durch angespartes Kapital gesichert, sondern durch ein Umlagesystem: Die heute beitragspflichtigen Menschen finanzieren auf die Weise die Renten der heutigen Rentenempfänger. Diese Gelder fließen nicht in den Kapitalmarkt. Die Zahl der Beitragszahler ist dabei seit vielen Jahren relativ konstant. Im Jahr 2017 waren es mehr als 38 Millionen. 2020 liegt die Zahl der Erwerbstätigen bei 45 Millionen. Es ist also nur ein recht kleiner Teil der Bevölkerung, der seine Alterversorgung ggf. über den Kapitalmarkt sicherstellen muss. Von den etwa 7 Millionen Erwerbstätigen, die nicht in die Rentenkassen einzahlen, sind viele Beamte, die ebenfalls nicht selbst "invetieren" müssen, um Geld für ihren Ruhestand anzusparen. Mir ist bekannt, dass der Staat dafür Rücklagen bildet, indem er das Geld für die zu erwartenden Pensionszahlungen in sichere Geldmarktanlagen steckt (beliebt waren dafür lange Zeit die Energieversorgungsunternehmen...). Aus den oben genannten Zahlen lässt sich indes ablesen, dass es schlicht nicht plausibel ist, anzunehmen, dass 80 Prozent des angehäuften Vermögens der Altervorsorge dienen würde. Es gibt einfach nicht genug Menschen, die eine private Altersvorsorge finanzieren müssen, um die gewaltigen Summen zu erzeugen, die auf den Finanzmärkten umgesetzt werden.

Ob es um Gewinnmaximierung oder um Kapitalerhaltung geht, will ich eigentlich auch nicht diskutieren. Ohne das belegen zu können, gehe ich aber davon aus, dass Geldanlagen vor allem wegen der Aussicht auf Rendite getätigt werden. Das ist aber nebensächlich. Ein weiterer Hinweis darauf, dass es bei solchen Anlagen nicht vorrangig um Altersvorsorge geht, ist die statistisch gut belegte Erkenntnis, dass sich ein wachsender Anteil des insgesamt verfügbaren Vermögens auf einen immer kleiner werdenden Anteil der Bevölkerung konzentriert. Es ist also offensichtlich nicht so, dass immer mehr Menschen in diesem Land Kapital bilden würden, um für ihre Rente vorzusorgen.

Privathaushalte sind auf dem Kapitalmarkt (der ja nur ein Teil des Finanzmarkts ist!) nicht mal die wichtigsten Anleger. Da kommen noch Unternehmen und Staaten hinzu.

Aber nochmal: Diese ganze Diskussion stellt nur einen Randaspekt des eigentlichen Themas dar. Im Kern geht es doch um die Frage, wie die Corona-Rettungspakete letztlich finanziert werden. Jetzt, im ersten Schritt, erfolgt das natürlich durch die Aufnahme von "Schulden". Aber die müssen irgendwann eben zurückgezahlt werden. Woher wird das Geld für die Tilgung kommen? Dass hier jetzt plötzlich geschimpft wird, dies dürfe auf keinen Fall über Vermögenssteuern oder Lastenausgleich geschehen, finde ich mehr als eigenartig, da in der Politik bisher zu diesem Thema überhaupt nichts gesagt worden ist! Selbstverständlich wird sich die Frage irgendwann stellen. Und selbstverständlich wird dann auch die Frage im Raum stehen, wie die Kosten einigermaßen sozialverträglich verteilt werden. Die Behauptung, dass dann in erster Linie die angesparten Beträge für die Altersvorsorge angegriffen würden, ist aber absurd.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Kohlhaas »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Apr 2020, 12:59)Innerhalb des Euroraums hat D kaum Exportübeschüsse
Woher hast Du denn diese Information? 2018 gingen mehr als 68 Propzent der deutschen Exporte in europäische Länder. Fast 60 Prozent gingen in die Länder der EU-28.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publik ... nFile&v=34
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von BlueMonday »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Apr 2020, 13:43)


Aber nochmal: Diese ganze Diskussion stellt nur einen Randaspekt des eigentlichen Themas dar. Im Kern geht es doch um die Frage, wie die Corona-Rettungspakete letztlich finanziert werden. Jetzt, im ersten Schritt, erfolgt das natürlich durch die Aufnahme von "Schulden". Aber die müssen irgendwann eben zurückgezahlt werden. Woher wird das Geld für die Tilgung kommen? Dass hier jetzt plötzlich geschimpft wird, dies dürfe auf keinen Fall über Vermögenssteuern oder Lastenausgleich geschehen, finde ich mehr als eigenartig, da in der Politik bisher zu diesem Thema überhaupt nichts gesagt worden ist! Selbstverständlich wird sich die Frage irgendwann stellen. Und selbstverständlich wird dann auch die Frage im Raum stehen, wie die Kosten einigermaßen sozialverträglich verteilt werden. Die Behauptung, dass dann in erster Linie die angesparten Beträge für die Altersvorsorge angegriffen würden, ist aber absurd.
Die ganze Umlage als rein monetärer Mechanismus wäre wertlos, wenn es nicht beständig Investitionen in die Kapitalstruktur gäbe. Man sollte denen, die das tun - aus welchen Gründen auch immer - danken und einen Blumenstrauß schicken.

Und Staatsschulden werden typischerweise und zum größten Teil nicht (final) zurückgezahlt, sondern bis zum Sanktnimmerleinstag bzw. zum Ausfall rolliert. Also neue Anleihen lösen alte ab. Letztlich finanziert man neue Staatsschulden im Wesentlichen durch diese etwas verschleierte Geldmengenausweitung.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Apr 2020, 13:52)

Woher hast Du denn diese Information? 2018 gingen mehr als 68 Propzent der deutschen Exporte in europäische Länder. Fast 60 Prozent gingen in die Länder der EU-28.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publik ... nFile&v=34
Ich hatte von Überschüssen geschrieben

Dem Export stehen ja auch Importe aus der EU entgegen
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Kohlhaas »

BlueMonday hat geschrieben:(19 Apr 2020, 14:16)

Die ganze Umlage als rein monetärer Mechanismus wäre wertlos, wenn es nicht beständig Investitionen in die Kapitalstruktur gäbe. Man sollte denen, die das tun - aus welchen Gründen auch immer - danken und einen Blumenstrauß schicken.

Und Staatsschulden werden typischerweise und zum größten Teil nicht (final) zurückgezahlt, sondern bis zum Sanktnimmerleinstag bzw. zum Ausfall rolliert. Also neue Anleihen lösen alte ab. Letztlich finanziert man neue Staatsschulden im Wesentlichen durch diese etwas verschleierte Geldmengenausweitung.
Das ist ein möglicher Weg - abseits von Lastenausgleich und/oder Vermögensbesteuerung. Deshalb schrieb ich ja, dass das Wutgeheul über die angebliche Aufzehrung von Rentenanlagen gegenstandslos ist.

Man muss aber schon einräumen, dass die Staaten sich bemühen, aufgenommene Schulden auch zurückzuzahlen. So will das die EU und so wird das in Deutschland seit einigen Jahren praktiziert. Ich gehe mal davon aus, dass im Moment die Absicht besteht, auch die Schulden für die Corona-Rettungspakete irgendwann zurückzuzahlen.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Kohlhaas »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Apr 2020, 14:26)

Ich hatte von Überschüssen geschrieben

Dem Export stehen ja auch Importe aus der EU entgegen
Der Exportüberschuss entsteht also nur durch die etwa 30 Prozent des Handels mit außereuropäischen Staaten? Lässt sich das irgendwo nachlesen?
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Apr 2020, 13:43)

Wie ich bereits ausgeführt habe, wird die Altersversorgung der Mehrzahl der Menschen in Deutschland nicht durch angespartes Kapital gesichert, sondern durch ein Umlagesystem: Die heute beitragspflichtigen Menschen finanzieren auf die Weise die Renten der heutigen Rentenempfänger. Diese Gelder fließen nicht in den Kapitalmarkt. Die Zahl der Beitragszahler ist dabei seit vielen Jahren relativ konstant. Im Jahr 2017 waren es mehr als 38 Millionen. 2020 liegt die Zahl der Erwerbstätigen bei 45 Millionen. Es ist also nur ein recht kleiner Teil der Bevölkerung, der seine Alterversorgung ggf. über den Kapitalmarkt sicherstellen muss. Von den etwa 7 Millionen Erwerbstätigen, die nicht in die Rentenkassen einzahlen, sind viele Beamte, die ebenfalls nicht selbst "invetieren" müssen, um Geld für ihren Ruhestand anzusparen. Mir ist bekannt, dass der Staat dafür Rücklagen bildet, indem er das Geld für die zu erwartenden Pensionszahlungen in sichere Geldmarktanlagen steckt (beliebt waren dafür lange Zeit die Energieversorgungsunternehmen...). Aus den oben genannten Zahlen lässt sich indes ablesen, dass es schlicht nicht plausibel ist, anzunehmen, dass 80 Prozent des angehäuften Vermögens der Altervorsorge dienen würde. Es gibt einfach nicht genug Menschen, die eine private Altersvorsorge finanzieren müssen, um die gewaltigen Summen zu erzeugen, die auf den Finanzmärkten umgesetzt werden.
Naürlich dient es der eigenen Altersvorge - beim frühen Tod wird es eben vererbt. Der andere Teil fällt in die Kategorie "Konumverschiebung" oder Eigenkapitalbildung ( Immobilien, Unternehmensgründung)


Ob es um Gewinnmaximierung oder um Kapitalerhaltung geht, will ich eigentlich auch nicht diskutieren. Ohne das belegen zu können, gehe ich aber davon aus, dass Geldanlagen vor allem wegen der Aussicht auf Rendite getätigt werden.
Natürlich erfolgen die Anlagen zur eigenen Altersvorsorge unter der Prämise der Rendite.
Ein weiterer Hinweis darauf, dass es bei solchen Anlagen nicht vorrangig um Altersvorsorge geht, ist die statistisch gut belegte Erkenntnis, dass sich ein wachsender Anteil des insgesamt verfügbaren Vermögens auf einen immer kleiner werdenden Anteil der Bevölkerung konzentriert.

Es ging um das "Geldvermögen"- obiges ( Gesamtvermögen) beinhaltet auch Immobilien und Unternehmen
Privathaushalte sind auf dem Kapitalmarkt (der ja nur ein Teil des Finanzmarkts ist!) nicht mal die wichtigsten Anleger. Da kommen noch Unternehmen und Staaten hinzu.
Die größten Player sind Pensiosnfonds etc. für die Altersvorsorge.
Aber nochmal: Diese ganze Diskussion stellt nur einen Randaspekt des eigentlichen Themas dar. Im Kern geht es doch um die Frage, wie die Corona-Rettungspakete letztlich finanziert werden. Dass hier jetzt plötzlich geschimpft wird, dies dürfe auf keinen Fall über Vermögenssteuern oder Lastenausgleich geschehen, finde ich mehr als eigenartig, da in der Politik bisher zu diesem Thema überhaupt nichts gesagt worden ist! Selbstverständlich wird sich die Frage irgendwann stellen.
Diese Frage stellt sich nur bei den politisch "linken" ( Vermögenssteuer)
Die Frage nach einem Lastenausgleich stellt außer dir niemand...
Und selbstverständlich wird dann auch die Frage im Raum stehen, wie die Kosten einigermaßen sozialverträglich verteilt werden. Die Behauptung, dass dann in erster Linie die angesparten Beträge für die Altersvorsorge angegriffen würden, ist aber absurd.
Nein, das wäre der Fall bei einem "Lastenausgleich". Den wird es daher auch nicht geben.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Apr 2020, 14:31)

Das ist ein möglicher Weg - abseits von Lastenausgleich und/oder Vermögensbesteuerung. Deshalb schrieb ich ja, dass das Wutgeheul über die angebliche Aufzehrung von Rentenanlagen gegenstandslos ist.
Es wid der einzige Weg sein. Einen "Lastenausgleich" mit Zugriff auf die Vermögen zur eigenen Altersvorsorge oder den anderen geannten Punkten der Leistungsträger wird es nicht geben
Man muss aber schon einräumen, dass die Staaten sich bemühen, aufgenommene Schulden auch zurückzuzahlen. So will das die EU und so wird das in Deutschland seit einigen Jahren praktiziert. Ich gehe mal davon aus, dass im Moment die Absicht besteht, auch die Schulden für die Corona-Rettungspakete irgendwann zurückzuzahlen.
Sicher.
Durch ganz normale Steuereinahmen wie auch in den letzen 10 Jahren in D.
Eine Option wäre die Erhöhung der Mehrwertsteuer - oder auch die Reduzierung der Ausgaben ( besonders "Arbeit & Soziales")
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Kohlhaas »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Apr 2020, 14:34)
Nein, das wäre der Fall bei einem "Lastenausgleich". Den wird es daher auch nicht geben.
Du darfst gern weiter auf der völlig unbelegten Behauptung beharren, dass Kapitalanlagen nur der Altervorsorge dienen. Was einen möglichen Lastenausgleich betrifft, darfst Du auch gern weiter behaupten was Du willst. Fakt ist, dass wir schonmal einen hatten. Lassen wir uns überraschen.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Kohlhaas »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Apr 2020, 14:38)
Eine Option wäre die Erhöhung der Mehrwertsteuer - oder auch die Reduzierung der Ausgaben ( besonders "Arbeit & Soziales")
War ja klar, dass Dir dieser Haushaltsposten als erstes einfällt.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Skull »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Apr 2020, 13:43)

Wie ich bereits ausgeführt habe, wird die Altersversorgung der Mehrzahl der Menschen in Deutschland
nicht durch angespartes Kapital gesichert, sondern durch ein Umlagesystem...

[…]
Das beantwortet alles weder meine Frage, noch belegt das Deine Aussage.

mfg
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Apr 2020, 14:55)

War ja klar, dass Dir dieser Haushaltsposten als erstes einfällt.
logisch, es ist mit weitem Abstand der größte.
Die Zinsen für die Staatsanleihen müssen bedient werden und die Ausgaben für die Bundeswehr ja noch erhöht.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Kohlhaas »

Skull hat geschrieben:(19 Apr 2020, 14:56)

Das beantwortet alles weder meine Frage, noch belegt das Deine Aussage.

mfg
Was erwartest Du denn?
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Apr 2020, 14:55)

Du darfst gern weiter auf der völlig unbelegten Behauptung beharren, dass Kapitalanlagen nur der Altervorsorge dienen.
Ich warte immer noch auf deine Alternativen- was die Bürger denn ansonsten mit ihren Geldvermögen so "planen"....
Also- erzähl mal...
Was einen möglichen Lastenausgleich betrifft, darfst Du auch gern weiter behaupten was Du willst. Fakt ist, dass wir schonmal einen hatten. .
Ja, nach einem Krieg mit zerbombten Städten.
Die haben wir heute nicht
Zuletzt geändert von Realist2014 am Sonntag 19. April 2020, 15:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Kohlhaas »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Apr 2020, 15:04)
Ja, nach einem Krieg mit Zerbombten Städten.
Die haben wir heute nicht
Stimmt. Keine zerbombten Städte. Nur vom Zusammenbruch bedrohte Volkswirtschaften und Billionen an Ausgaben, denen keine Einnahmen gegenüber stehen.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Apr 2020, 15:07)

Stimmt. Keine zerbombten Städte. Nur vom Zusammenbruch bedrohte Volkswirtschaften und Billionen an Ausgaben, denen keine Einnahmen gegenüber stehen.
Wo haben wir in D "Billionen an Ausgaben"?

es handelt sich größtenteils um Kredite und Bürgschaften - und wo ist die deutsche Volkswirtachaft von einem "Zusammenbruch "bedroht?


Zum Thema Lastenausgleich:

"Das Gesetz über den Lastenausgleich (Lastenausgleichsgesetz, LAG) vom 14. August 1952 hatte zum Ziel, Deutschen, die infolge des Zweiten Weltkrieges und seiner Nachwirkungen Vermögensschäden oder besondere andere Nachteile erlitten hatten, eine finanzielle Entschädigung zu gewähren. Lastenausgleich können beanspruchen

durch direkte Kriegseinwirkungen (Zerstörungen z. B. durch Bomben oder andere Waffen) Geschädigte
Spätheimkehrer
wer Verluste erlitten hatte
durch Vertreibung aus früher zum Deutschen Reich gehörenden Gebieten östlich von Oder und Neiße (Oder-Neiße-Grenze)
durch Vertreibung aus früher nicht zum Deutschen Reich gehörenden Gebieten
infolge der Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone bzw. später der DDR (nur für anerkannte Flüchtlinge)
aufgrund der Währungsreform von 1948 (in eingeschränktem Umfang)."

Frage:

WER soll denn das heute sein?

Auf jeden Fall haben ja Aktionäre einen Vermögensschaden erlitten....
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Skull »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Apr 2020, 15:03)

Was erwartest Du denn?
Das man (vollmundige) Aussagen auch belegen kann.

Oder, wenn man feststellt, dass diese sooo nicht stimmen, dann auch einräumt,
das die zunächst gemachte Aussage (doch) nicht korrekt war. :)

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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Skull »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Apr 2020, 15:04)

Ich warte immer noch auf deine Alternativen- was die Bürger denn ansonsten mit ihren Geldvermögen so "planen"....
Also- erzähl mal...
Übrigens, natürlich kann der deutsche Staat auf das Vermögen eine Steuer oder auch Sondersteuer erheben.
Auch...auf das Geldvermögen. Somit auch auf Vermögen wie Aktien oder Geldanlagen, die der Vorsorge dienen.

Ob er DAS aber macht, in welcher Höhe, mit welchem Aufwand und mit welchem Erfolg ... sei natürlich dahingestellt.

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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Kohlhaas »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Apr 2020, 15:09)

Wo haben wir in D "Billionen an Ausgaben"?
"Deutschland – 1,2 Billionen Euro

Deutschland beschloss sein Rettungspaket ebenfalls gestern und es ist ebenfalls das größte in unserer Landesgeschichte. 156 Milliarden Euro neue Schulden werden dafür dieses Jahr aufgenommen. 122,5 Milliarden Euro sind dabei tatsächlich erhöhte Ausgaben, die anderen 33,5 Milliarden Euro ergeben sich aus geringeren Steuereinnahmen durch die Krise.

50 Milliarden Euro sollen als Soforthilfen an notleidende Kleinunternehmen mit maximal 10 Mitarbeitern gehen. 600 Milliarden Euro landen in einem Wirtschaftsstabilisierungsfonds. Der soll notleidende Firmen, auch Dax-Konzerne wie die Lufthansa, mit Geld versorgen.
"

Aus: https://www.finanzen100.de/finanznachri ... _11819851/


Hinzu kommen Ausgaben zum Beispiel für Kurzarbeitergeld. Und in der Politik herrscht Einigkeit darüber, dass das alles nicht nach oben gedeckelt ist. Es solle getan werden, was notwendig ist, um die Wirtschaft zu stützen, hieß es.

Reicht das, um von Billionen-Ausgaben reden zu dürfen?
es handelt sich größtenteils um Kredite und Bürgschaften -
Na und? Es sind Ausgaben, die tatsächlich getätigt werden müssen. Oder nicht?
und wo ist die deutsche Volkswirtachaft von einem "Zusammenbruch "bedroht?
Warum sollte der Staat derart horrende Ausgaben tätigen, wenn kein Zusammenbruch drohen würde? Es sollte sich eigentlich jedem Menschen mit gesundem Menschenverstand von selbst erschließen, dass unsere Wirtschaft zusammenbrechen wird, wenn der "Shutdown" noch länger anhält und der Staat keine Stützungsmaßnahmen einleitet. Im Übrigen reden wir nicht nur über Deutschland. Deutschland ist Teil der EU. Und in der EU sind andere Nationen, die wirtschaftlich nicht so stark aufgestellt sind wie Deutschland. Siehst Du tatsächlich keine Anzeichen für drohende Zusammenbrüche? Oder meinst Du, es muss uns nicht interessieren, wenn Spanien, Italien oder Griechenland ökonomisch kollabieren?
Zum Thema Lastenausgleich:

"Das Gesetz über den Lastenausgleich (Lastenausgleichsgesetz, LAG) vom 14. August 1952 hatte zum Ziel, Deutschen, die infolge des Zweiten Weltkrieges und seiner Nachwirkungen Vermögensschäden oder besondere andere Nachteile erlitten hatten, eine finanzielle Entschädigung zu gewähren. Lastenausgleich können beanspruchen

durch direkte Kriegseinwirkungen (Zerstörungen z. B. durch Bomben oder andere Waffen) Geschädigte
Spätheimkehrer
wer Verluste erlitten hatte
durch Vertreibung aus früher zum Deutschen Reich gehörenden Gebieten östlich von Oder und Neiße (Oder-Neiße-Grenze)
durch Vertreibung aus früher nicht zum Deutschen Reich gehörenden Gebieten
infolge der Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone bzw. später der DDR (nur für anerkannte Flüchtlinge)
aufgrund der Währungsreform von 1948 (in eingeschränktem Umfang)."

Frage:

WER soll denn das heute sein?

Auf jeden Fall haben ja Aktionäre einen Vermögensschaden erlitten....
Das hast Du schön zitiert. Erleiden Kaufleute und Gastronomiebetreiber, die ihre Geschäfte schließen mussten, keine Vermögensschäden? Erleiden Beschäftigte, die in Kurzarbeit gehen mussten, keine Vermögensschäden? Erleiden Krankenhäuser, die sämtliche "planbaren" Behandlungen absagen mussten um auf Corona-Patienten vorbereitet zu sein, keine Vermögensschäden? Erleiden Vermieter, deren Mieter nicht mehr zahlen können, keine Vermögensschäden? Dir ist offenbar nicht klar, was der Shutdown für die deutsche Wirtschaft bedeutet!

Vor allem aber: Erinnerst Du Dich, dass ich geschrieben habe, der Lastenausgleich von 1952 könne ein VORBILD für einen möglichen Lastenausgleich zur Corona-Krise sein? Ist Dir geläufig, was der Begriff VORBILD bedeutet? Wo soll ich behauptet haben, dass die Corona-Krise aufgrund des Lastenausgleichsgesetzes von 1952 behandelt werden kann oder soll? Selbstverständlich müsste ein neues Lastenausgleichsgesetz beschlossen werden. Dessen Präambel könnte in Anlehnung an das Gesetz von 1952 lauten: "In Anerkennung des Anspruchs der durch die Corona-Pandemie und ihre Folgen besonders betroffenen Bevölkerungsteile auf einen die Grundsätze der sozialen Gerechtigkeit und die volkswirtschaftlichen Möglichkeiten berücksichtigenden Ausgleich von Lasten und auf die zur Eingliederung der Geschädigten notwendige Hilfe (...) hat der Bundestag mit Zustimmung des Bundesrates das nachstehende Gesetz beschlossen.

Im Übrigen verstehe ich nach wie vor nicht, warum Du Dich so auf dieses Thema einschießt. Bislang ist doch von Lastenausgleich oder Vermögenssteuer überhaupt noch nicht die Rede. Fest steht doch nur, dass die Schulden, die jetzt zwangsläufig gemacht werden, irgendwann zurückgezahlt werden müssen. Fest steht ja wohl auch, dass dabei die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit auftaucht und beantwortet werden muss, denn immerhin leben wir in einer sozialen Marktwirtschaft. Für Dich mag es selbstverständlich erscheinen, dass die Finanzierung durch eine Absenkung der Sozialausgaben zu erfolgen hat. Zum Glück hast Du darüber aber nicht zu befinden.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

Skull hat geschrieben:(19 Apr 2020, 16:36)

Übrigens, natürlich kann der deutsche Staat auf das Vermögen eine Steuer oder auch Sondersteuer erheben.
Auch...auf das Geldvermögen. Somit auch auf Vermögen wie Aktien oder Geldanlagen, die der Vorsorge dienen.

Ob er DAS aber macht, in welcher Höhe, mit welchem Aufwand und mit welchem Erfolg ... sei natürlich dahingestellt.

mfg
Das "kann" habe ich ja nicht bestritten- er "kann" ja auch die Sozialleistungen kürzen.

Ich habe das "ob" mit einem eindeutigen "nein" beschrieben- auch wenn "bestimmte" Gruppierungen das gern so hätten...
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Skull »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Apr 2020, 16:45)

Ich habe das "ob" mit einem eindeutigen "nein" beschrieben- auch wenn "bestimmte" Gruppierungen das gern so hätten...
Ich würde das auch eher verneinen.

Aber weder kategorisch ausschliessen, noch so vehement...verneinen.

mfg
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von BenJohn »

Skull hat geschrieben:(19 Apr 2020, 16:36)

Übrigens, natürlich kann der deutsche Staat auf das Vermögen eine Steuer oder auch Sondersteuer erheben.
Auch...auf das Geldvermögen. Somit auch auf Vermögen wie Aktien oder Geldanlagen, die der Vorsorge dienen.

Ob er DAS aber macht, in welcher Höhe, mit welchem Aufwand und mit welchem Erfolg ... sei natürlich dahingestellt.

mfg
Ob das gut ankommt, wage ich zu bezweifeln. Ich glaube nicht, dass man dann noch einen Flüchtling ohne starken Widerstand ins Land bekommt.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Kohlhaas »

BenJohn hat geschrieben:(19 Apr 2020, 17:19)

Ob das gut ankommt, wage ich zu bezweifeln. Ich glaube nicht, dass man dann noch einen Flüchtling ohne starken Widerstand ins Land bekommt.
Was haben jetzt wieder die Flüchtlinge damit zu tun?
BenJohn

Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von BenJohn »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Apr 2020, 17:21)

Was haben jetzt wieder die Flüchtlinge damit zu tun?
Ist eine hohe Kostenstelle. Um die Flüchtlinge geht es nicht.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Apr 2020, 16:44)

"Deutschland – 1,2 Billionen Euro

Deutschland beschloss sein Rettungspaket ebenfalls gestern und es ist ebenfalls das größte in unserer Landesgeschichte. 156 Milliarden Euro neue Schulden werden dafür dieses Jahr aufgenommen. 122,5 Milliarden Euro sind dabei tatsächlich erhöhte Ausgaben, die anderen 33,5 Milliarden Euro ergeben sich aus geringeren Steuereinnahmen durch die Krise.

50 Milliarden Euro sollen als Soforthilfen an notleidende Kleinunternehmen mit maximal 10 Mitarbeitern gehen. 600 Milliarden Euro landen in einem Wirtschaftsstabilisierungsfonds. Der soll notleidende Firmen, auch Dax-Konzerne wie die Lufthansa, mit Geld versorgen.
"

Aus: https://www.finanzen100.de/finanznachri ... _11819851/

Hinzu kommen Ausgaben zum Beispiel für Kurzarbeitergeld. Und in der Politik herrscht Einigkeit darüber, dass das alles nicht nach oben gedeckelt ist. Es solle getan werden, was notwendig ist, um die Wirtschaft zu stützen, hieß es.

Reicht das, um von Billionen-Ausgaben reden zu dürfen?

Na und? Es sind Ausgaben, die tatsächlich getätigt werden müssen. Oder nicht?
Es sind zum größten Teil Kredite und Bürgschaften. Die sind zurückzuzahlen- von den Kreditnehmern
Das hast Du schön zitiert. Erleiden Kaufleute und Gastronomiebetreiber, die ihre Geschäfte schließen mussten, keine Vermögensschäden? Erleiden Beschäftigte, die in Kurzarbeit gehen mussten, keine Vermögensschäden? Erleiden Krankenhäuser, die sämtliche "planbaren" Behandlungen absagen mussten um auf Corona-Patienten vorbereitet zu sein, keine Vermögensschäden? Erleiden Vermieter, deren Mieter nicht mehr zahlen können, keine Vermögensschäden? Dir ist offenbar nicht klar, was der Shutdown für die deutsche Wirtschaft bedeutet!
Du hast die Aktionäre und Besitzer der Immobilienfonds vergessen - die haben einen tatsächlichen Vermögensverlust- beim "Geldvermögen"....
Fest steht doch nur, dass die Schulden, die jetzt zwangsläufig gemacht werden, irgendwann zurückgezahlt werden müssen.
Ja, von den Kreditnehrn. Siehe oben.
Fest steht ja wohl auch, dass dabei die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit auftaucht und beantwortet werden muss, denn immerhin leben wir in einer sozialen Marktwirtschaft.
Bei der Rückzahlung der Kredite?
Für Dich mag es selbstverständlich erscheinen, dass die Finanzierung durch eine Absenkung der Sozialausgaben zu erfolgen hat. Zum Glück hast Du darüber aber nicht zu befinden.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von jmjarre »

Gody hat geschrieben:(19 Apr 2020, 12:37)





Die Lohnqoute fehlt es bei diesem thema an Aussagekraft.
Die Entwicklung der Lohnstückosten im vergleich... viel interessanter.
siehe hier:

https://www.iwd.de/artikel/deutsche-loh ... ll-462525/
Strang über die SED und deren Stasi Aktivitäten -neueste Enthüllungen...Hier:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=20&t=39858
http://www.youtube.com/watch?v=uDvsezvR7LA
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Kohlhaas »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Apr 2020, 18:17)

Es sind zum größten Teil Kredite und Bürgschaften. Die sind zurückzuzahlen- von den Kreditnehmern
Du selbst hast doch hier und dort mal darauf hingewiesen, was der Begriff "Bürgschaft" bedeutet. Oder habe ich das falsch in Erinnerung?

Auch Griechenland musste seinerzeit die Zahlungen aus den EU-Kassen "zurückzahlen". Hat ja auch unter dem Strich gut funktioniert. Abgesehen von einem recht bescheidenen Schuldenschnitt. Ist aber auch egal, denn fest steht: SÄMTLICHE Zahlungen an Griechenland kamen allein den angeschlagenen Banken zugute. Kein einziger Cent ist in die griechische Staatskasse geflossen. Mit den ganzen Zahlungen ist letztlich nicht GRIECHENLAND gestützt worden, sondern die BANKEN, bei denen Griechenland verschuldet war (und vielleicht noch ist...). Und Deutschland hatte durch diesen Deal genau gar keine Kosten. Stattdessen gab es Zinsgewinne. So "gerecht" ist die Idee von der "freien Marktwirtschaft", die Du hier zu propagieren versuchst und die es in diesem Land nie gegeben hat.

Und was Corona betrifft: Schalte heute Abend um 20 Uhr mal den Fernseher an und schau Dir im "Ersten" die Tagesschau an. Ich wette, da bekommst Du neue Informationen, wie "teuer" die Pandemie uns alle noch zu stehen kommen wird. Deine "Aussage", dass da von Billionen nie die Rede gewesen sei, ist einfach nur lächerlich und wird mit jedem Tag lächerlicher. Was wir gerade erleben, ist die schwerste und teuerste Krise, die die Menschheit seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt hat. Danach gab es NICHTS, was vergleichbar gewesen wäre. Und davor auch nicht - vielleicht mal abgesehen vom 30-jährigen Krieg.
Du hast die Aktionäre und Besitzer der Immobilienfonds vergessen - die haben einen tatsächlichen Vermögensverlust- beim "Geldvermögen"....
Fällt es Dir schwer, Dich an Deine eigenen Beiträge zu erinnern?

Entfernt - [Mod]

DU hast auf die Verluste der ach so armen Kapitalbesitzer (und "Leistungsträger"...) hingewiesen. Ich hatte lediglich angemerkt, dass es neben den armen Besitzenden auch noch Menschen gibt, die über wenig oder kein Kapital verfügen.
Die linkslastigen aber auch nicht...
Ah, die "Linkslastigen"... Die sind natürlich das Problem. "Problematisch" für unser Gemeinwesen sind natürlich nicht diejenigen Menschen, die eine Finanzierung der Corona-Lasten durch die ärmsten Schichten der Bevölkerung wünschen. Problematisch sind diejenigen Menschen, die eine sozial gerechte Verteilung der Kosten fordern. Es ist schon eine bestechende Idee, dass ausgerechnet die Ärmsten in dieser Gesellschaft die Kosten der Pandemie tragen sollen.

Hier mal ein Rat: Pass auf, was Du bei der nächsten Wahl wählst. Es kann gut sein, dass die FDP nicht über die 5-Prozent-Hürde kommt. Verschwende nicht Deine Stimme!
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von sünnerklaas »

Kohlhaas hat geschrieben:(21 Apr 2020, 14:30)
Was wir gerade erleben, ist die schwerste und teuerste Krise, die die Menschheit seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt hat. Danach gab es NICHTS, was vergleichbar gewesen wäre. Und davor auch nicht - vielleicht mal abgesehen vom 30-jährigen Krieg.
Eben.
Wir erleben gerade, wie ganze Branchen bankrott gehen und dann verstaatlicht werden müssen, weil sie Systemrelevant sind. Vergesellschaftung von Schlüsselindustrien - da klingelt es sicherlich bei dem einen oder anderen.

Fatal ist die absehbare Entwicklung in Teilen des Dienstleistungssektors - einst als Jobmaschine angeprahlt. Disney zahlt nicht umsonst 100.000 Mitarbeitern keine Löhne mehr: die Vergnüngungsparks mit der dazugehörigten Hotel-Infrastruktur sind definitiv am Ende. Die lebten ausschliesslich vom Massengeschäft, von Pauschalreiseangeboten, die Gäste aus allen Herren Ländern gebucht haben. Fest stehen dürfte: es gibt in den kommenden Monaten, vielleicht auch im gesamten nächsten, vielleicht sogar im übernächsten Jahr keine Auslandsreisen. Und danach werden sich nur wenige Auslandsreisen leisten können.

Es wird aber auch noch die anderen Touristiker treffen: die Pauschalreiseanbieter, die Hotels, die Reisebüros und Reisevermittler, die Autoverleiher. Außerdem werden ganze Regionen, die ausschließlich vom Tourismus leben, über den Jordan gehen. Und: Alternativen gibt es nicht. Und dann kommt noch die unmittelbar vor der Tür stehende Bankenkrise - weil die Immobilienkredite faul werden und die Immobilienpreise im großen Stil infolge von Notverkäufen abstürzen.

Und dann darf man noch eines nicht vergessen: in den USA gibt es einen völlig überforderten und unfähigen und gleichzeitig größenwahnsinnigen Präsidenten, der am liebsten noch in der Pandemie, während einer laufenden Naturkatastrophe am liebsten einen Bürgerkrieg vom Zaum brechen würde. Ein Zusammenbruch in Form eines Staatsbankrotts ist da nicht ausgeschlossen.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

Kohlhaas hat geschrieben:(21 Apr 2020, 14:30)

Du selbst hast doch hier und dort mal darauf hingewiesen, was der Begriff "Bürgschaft" bedeutet. Oder habe ich das falsch in Erinnerung?
Der Hinweis kam bezüglich Italine- nicht in Bezug auf die deutschen Unternehmen...
Auch Griechenland musste seinerzeit die Zahlungen aus den EU-Kassen "zurückzahlen". Hat ja auch unter dem Strich gut funktioniert. Abgesehen von einem recht bescheidenen Schuldenschnitt. Ist aber auch egal, denn fest steht: SÄMTLICHE Zahlungen an Griechenland kamen allein den angeschlagenen Banken zugute. Kein einziger Cent ist in die griechische Staatskasse geflossen. Mit den ganzen Zahlungen ist letztlich nicht GRIECHENLAND gestützt worden, sondern die BANKEN, bei denen Griechenland verschuldet war (und vielleicht noch ist...). Und Deutschland hatte durch diesen Deal genau gar keine Kosten. Stattdessen gab es Zinsgewinne. So "gerecht" ist die Idee von der "freien Marktwirtschaft", die Du hier zu propagieren versuchst und die es in diesem Land nie gegeben hat.
Das üblihe Banken-bashing...
Gähn...
Und was Corona betrifft: Schalte heute Abend um 20 Uhr mal den Fernseher an und schau Dir im "Ersten" die Tagesschau an. Ich wette, da bekommst Du neue Informationen, wie "teuer" die Pandemie uns alle noch zu stehen kommen wird. Deine "Aussage", dass da von Billionen nie die Rede gewesen sei, ist einfach nur lächerlich und wird mit jedem Tag lächerlicher. Was wir gerade erleben, ist die schwerste und teuerste Krise, die die Menschheit seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt hat. Danach gab es NICHTS, was vergleichbar gewesen wäre. Und davor auch nicht - vielleicht mal abgesehen vom 30-jährigen Krieg.
Deutschland muss nicht für "die Menschheit" bezahlen. Geht's vielleicht noch dramatischer?
DU hast auf die Verluste der ach so armen Kapitalbesitzer (und "Leistungsträger"...) hingewiesen. Ich hatte lediglich angemerkt, dass es neben den armen Besitzenden auch noch Menschen gibt, die über wenig oder kein Kapital verfügen
DU hattest die Vermögensverluste angesprochen. Die "Nichtvermögenden" können keinen Vermögensverlust haben. Daher würden die natürlich bei dem von dir so herbeigesehnten "Lastenausgleich" nichts bekommen...
Ah, die "Linkslastigen"... Die sind natürlich das Problem. "Problematisch" für unser Gemeinwesen sind natürlich nicht diejenigen Menschen, die eine Finanzierung der Corona-Lasten durch die ärmsten Schichten der Bevölkerung wünschen.
Inwiefern wurden diese "Schichten" denn in den letzten 10 Jahren nach der Finanzkrise "belastet"?
Problematisch sind diejenigen Menschen, die eine sozial gerechte Verteilung der Kosten fordern.
Das wird schon kommen, Durch Beibehaltung des Soli als "Corona-Soli"
Es ist schon eine bestechende Idee, dass ausgerechnet die Ärmsten in dieser Gesellschaft die Kosten der Pandemie tragen sollen.
Die zahlen keinen Soli.
Hier mal ein Rat: Pass auf, was Du bei der nächsten Wahl wählst. Es kann gut sein, dass die FDP nicht über die 5-Prozent-Hürde kommt. Verschwende nicht Deine Stimme!
Ich wähle seit Jahrzehnten auch CSU. Der nächste Kanzlr kommt wieder von der Union. Auch wenn dich das sooooo äergen wird....
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

sünnerklaas hat geschrieben:(21 Apr 2020, 17:07)

Eben.
Wir erleben gerade, wie ganze Branchen bankrott gehen und dann verstaatlicht werden müssen, weil sie Systemrelevant sind. Vergesellschaftung von Schlüsselindustrien - da klingelt es sicherlich bei dem einen oder anderen.

Fatal ist die absehbare Entwicklung in Teilen des Dienstleistungssektors - einst als Jobmaschine angeprahlt. Disney zahlt nicht umsonst 100.000 Mitarbeitern keine Löhne mehr: die Vergnüngungsparks mit der dazugehörigten Hotel-Infrastruktur sind definitiv am Ende. Die lebten ausschliesslich vom Massengeschäft, von Pauschalreiseangeboten, die Gäste aus allen Herren Ländern gebucht haben. Fest stehen dürfte: es gibt in den kommenden Monaten, vielleicht auch im gesamten nächsten, vielleicht sogar im übernächsten Jahr keine Auslandsreisen. Und danach werden sich nur wenige Auslandsreisen leisten können.

Es wird aber auch noch die anderen Touristiker treffen: die Pauschalreiseanbieter, die Hotels, die Reisebüros und Reisevermittler, die Autoverleiher. Außerdem werden ganze Regionen, die ausschließlich vom Tourismus leben, über den Jordan gehen. Und: Alternativen gibt es nicht. Und dann kommt noch die unmittelbar vor der Tür stehende Bankenkrise - weil die Immobilienkredite faul werden und die Immobilienpreise im großen Stil infolge von Notverkäufen abstürzen.

Und dann darf man noch eines nicht vergessen: in den USA gibt es einen völlig überforderten und unfähigen und gleichzeitig größenwahnsinnigen Präsidenten, der am liebsten noch in der Pandemie, während einer laufenden Naturkatastrophe am liebsten einen Bürgerkrieg vom Zaum brechen würde. Ein Zusammenbruch in Form eines Staatsbankrotts ist da nicht ausgeschlossen.
Morgen geht die Welt unter.......

Und nein, die USA kann nicht "pleite" gehen.... Das wird die FED verhindern...

Auch wenn das die ganzen USA-Basher gerne hätten...
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Kohlhaas »

Realist2014 hat geschrieben:(21 Apr 2020, 17:08)

Der Hinweis kam bezüglich Italine- nicht in Bezug auf die deutschen Unternehmen...
Das ist ja sehr erhehellend. Ging es nicht um die Frage der möglichen Rückzahlung? Macht es einen Unterschied, ob "Italien" diese Rückzahlung nicht mehr leisten kann oder ob deutsche Unternehmen die Rückzahlung nicht mehr leisten können, für die der deutsche Staat Bürgschafen geleistet hat? DU hast doch die jämmerliche Behauptung aufgestellt, dass die in Deutschland beschlossenen Corona-Hilfen zum überwiegenden Teil nur "Kredite und Bürgschaften" seien, die zurückgezahlt werden müssen.
Das üblihe Banken-bashing...
Gähn...
Es ist "Banken-bashing", darauf hinzuweisen, dass der Staat mit Unsummen von Geld die Banken am Leben erhalten musste???

Gähn Du ruhig nur weiter.

Und verbreite ruhig weiter die "bestechende" Idee, dass man die Kosten der Corona-Pandemie möglichst durch Einsparungen bei den Sozialausgaben des Staates finanzieren sollte. Sollen doch die Ärmeren Menschen die Kosten tragen. Hauptsache, die "Leistungsträger" werden nicht zur Finanzierung herangezogen...

Nur gut, dass Du darüber nicht zu befinden hast.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Skull »

Realist2014 hat geschrieben:(21 Apr 2020, 17:08)

Das üblihe Banken-bashing...
Gähn...
Realist2014 hat geschrieben:(21 Apr 2020, 17:11)

Auch wenn das die ganzen USA-Basher gerne hätten...
Kohlhaas hat geschrieben:(21 Apr 2020, 20:26)

Gähn Du ruhig nur weiter.
Guten Abend,

wenn Ihr nicht bald Eure gegenseitigen provokanten Angriffe unterlasst,
wird die Moderation dem entgegenwirken.

Streitet Euch mit und in Inhalten, unterlasst aber diese permanenten Angriffe.

Danke.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

Kohlhaas hat geschrieben:(21 Apr 2020, 20:26)
Das ist ja sehr erhehellend. Ging es nicht um die Frage der möglichen Rückzahlung? Macht es einen Unterschied, ob "Italien" diese Rückzahlung nicht mehr leisten kann oder ob deutsche Unternehmen die Rückzahlung nicht mehr leisten können
Es macht einen Unterschied, da die meisten Unternehmen zurückzahlen werden.
DU hast doch die jämmerliche Behauptung aufgestellt, dass die in Deutschland beschlossenen Corona-Hilfen zum überwiegenden Teil nur "Kredite und Bürgschaften" seien, die zurückgezahlt werden müssen.
Es sind größten Teil Kredite und Bürgschaften- ist ja überall nachlesbar.
Es ist "Banken-bashing", darauf hinzuweisen, dass der Staat mit Unsummen von Geld die Banken am Leben erhalten musste???
Nicht "die Banken" von den 2000 in D- sondern die Landesbanken ... (und die HRE, um Spargelder zu retten)
Und verbreite ruhig weiter die "bestechende" Idee, dass man die Kosten der Corona-Pandemie möglichst durch Einsparungen bei den Sozialausgaben des Staates finanzieren sollte. Sollen doch die Ärmeren Menschen die Kosten tragen. Hauptsache, die "Leistungsträger" werden nicht zur Finanzierung herangezogen...
Die "ärmeren" zahlen den Soli?
Mein Vorschlag war ja die Umwandlung des zur Abschaffung vorgesehenen Soli zu einem "Corona-Soli".
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Orbiter1 »

Kohlhaas hat geschrieben:(21 Apr 2020, 14:30)

Auch Griechenland musste seinerzeit die Zahlungen aus den EU-Kassen "zurückzahlen". Hat ja auch unter dem Strich gut funktioniert.
Das ist grober Unfug. Die Tilgung von einem Großteil der Hilfskredite aus EU-Kassen (primär ESM) hat noch überhaupt nicht begonnen. Hatte ich ihnen schon mal aufgezeigt.
Abgesehen von einem recht bescheidenen Schuldenschnitt.
2012 mussten die privaten Gläubiger auf 50% ihrer Gelder (= 107 Mrd €, = 1/3 der griechischen Staatsverschuldung) verzichten die sie dem griechischen Staat geliehen hatten. Wenn das ein bescheidener Schuldenschnitt war, was wäre denn aus ihrer Sicht ein unbescheidener Schuldenschnitt gewesen?
Ist aber auch egal, denn fest steht: SÄMTLICHE Zahlungen an Griechenland kamen allein den angeschlagenen Banken zugute. Kein einziger Cent ist in die griechische Staatskasse geflossen. Mit den ganzen Zahlungen ist letztlich nicht GRIECHENLAND gestützt worden, sondern die BANKEN, bei denen Griechenland verschuldet war (und vielleicht noch ist...).
Das Geld hatte Griechenland ja vorher verprasst, deswegen sind sie ja in die hohe Verschuldung hineingeraten. Und angeschlagen waren die Banken weil sie durch den Schuldenschnitt sehr viel Geld verloren haben. Gerettet wurden dann vor allem die griechischen Banken weil sie den Großteil der griechischen Staatsverschuldung finanziert haben.
Und Deutschland hatte durch diesen Deal genau gar keine Kosten. Stattdessen gab es Zinsgewinne. So "gerecht" ist die Idee von der "freien Marktwirtschaft", die Du hier zu propagieren versuchst und die es in diesem Land nie gegeben hat.
Sie haben wirklich Null Ahnung. Alleine der Schuldenschnitt des Jahres 2012 hat den deutschen Steuerzahler über 4 Mrd € gekostet weil die Hypo Real Estate, oder besser ausgedrückt deren Bad Bank, die FMS Wertemanagement seinerzeit griechische Staatsanleihen im Wert von über 8 Mrd € im Depot hatte. https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... ahler.html
Ah, die "Linkslastigen"... Die sind natürlich das Problem. "Problematisch" für unser Gemeinwesen sind natürlich nicht diejenigen Menschen, die eine Finanzierung der Corona-Lasten durch die ärmsten Schichten der Bevölkerung wünschen. Problematisch sind diejenigen Menschen, die eine sozial gerechte Verteilung der Kosten fordern. Es ist schon eine bestechende Idee, dass ausgerechnet die Ärmsten in dieser Gesellschaft die Kosten der Pandemie tragen sollen.
Selbstverständlich müssen die Reichsten in der Gesellschaft einen höheren Beitrag für die Kosten der Pandemie tragen als die Ärmsten. Sie haben dann sicher nichts dagegen wenn Italien seine Corona-Rettungspakete über eine Vermögensabgabe seiner reichen Bürger finanziert und damit nicht irgendwelche anderen EU-Staaten behelligt.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Alpha Centauri »

Heute war im Spiegel ein Gastbeitrag von Gabor Steingart mit den Titel : " Der Staat beschenkt reiche Konzerne in der Corona Krise , selbst Hartz4 Empfänger werden strenger kontrolliert".
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

Alpha Centauri hat geschrieben:(22 Apr 2020, 21:47)

Heute war im Spiegel ein Gastbeitrag von Gabor Steingart mit den Titel : " Der Staat beschenkt reiche Konzerne in der Corona Krise , selbst Hartz4 Empfänger werden strenger kontrolliert".

Welche "Geschenke" erhalten welche Konzerne?

Kredite sind ja schon mal keine "Geschenke".
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Skull »

Realist2014 hat geschrieben:(23 Apr 2020, 07:27)

Welche "Geschenke" erhalten welche Konzerne?
Vielleicht meint er ja die Touristikkonzerne und Luftfahrgesellschaften. :D

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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Teeernte »

Realist2014 hat geschrieben:(23 Apr 2020, 07:27)

Welche "Geschenke" erhalten welche Konzerne?

Kredite sind ja schon mal keine "Geschenke".
NUR NEBENBEI - schau mal >>

https://www.bundestag.de/resource/blob/ ... f-data.pdf

:D :D :D
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Kohlhaas »

Teeernte hat geschrieben:(23 Apr 2020, 12:48)

NUR NEBENBEI - schau mal >>

https://www.bundestag.de/resource/blob/ ... f-data.pdf

:D :D :D
Schöner Link!

Hast Du den auch tatsächlich gelesen und verstanden?

Da steht drin, dass es sehr wohl verfassungsmäßig zulässig sein kann, wenn der Staat auf private Vermögen zurückgreift.

Da steht halt auch drin, dass wir an diesem Punkt noch lange nicht sind. Deshalb ist es ja so "entzückend", mit anzusehen, wie gewisse Verteidiger der (in unserem Land gar nicht existierenden) "freien Marktwirtschaft" schon jetzt in Wallung geraten, weil sie einen Zugriff des Staats auf privates Vermögen befürchten. Ist ja geradezu herzig, wie diese Menschen schon jetzt losschreien, dass die Corona-Hilfspakete durch Senkung der Sozialausgaben finanziert werden sollten - obwohl wir noch nichmal genau wissen, was Corona uns überhaupt kosten wird!
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

Kohlhaas hat geschrieben:(24 Apr 2020, 13:45)

Schöner Link!

Hast Du den auch tatsächlich gelesen und verstanden?

Da steht drin, dass es sehr wohl verfassungsmäßig zulässig sein kann, wenn der Staat auf private Vermögen zurückgreift.
Das hat niemand bestritten
Da steht halt auch drin, dass wir an diesem Punkt noch lange nicht sind.
Bei weitem nicht. Da fehlen noch 1 Billion zusätzliche Staatsverschuldung ..
Deshalb ist es ja so "entzückend", mit anzusehen, wie gewisse Verteidiger der (in unserem Land gar nicht existierenden) "freien Marktwirtschaft" schon jetzt in Wallung geraten,
außer dir verwendet niemand diesen Begriff hier...
Wir haben seit 70 Jahren soziale Marktwirtschaft
weil sie einen Zugriff des Staats auf privates Vermögen befürchten. Ist ja geradezu herzig, wie diese Menschen schon jetzt losschreien, dass die Corona-Hilfspakete durch Senkung der Sozialausgaben finanziert werden sollten
Logischerweise wird auch an den Ausgaben gespart werden müssen- eben am weit größten Brocken...
-
obwohl wir noch nichmal genau wissen, was Corona uns überhaupt kosten wird!
Spielt keine Rolle.

Die Reihenfolge ( auch im link erkennbar):

Erhöhung der Staatsverschuldung
Ausgabenreduzierung
Erhöhung der Steuern ( MWst, EK-Steuer)

das reicht auf jeden Fall.
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franktoast
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von franktoast »

Kohlhaas hat geschrieben:(24 Apr 2020, 13:45)

Schöner Link!

Hast Du den auch tatsächlich gelesen und verstanden?

Da steht drin, dass es sehr wohl verfassungsmäßig zulässig sein kann, wenn der Staat auf private Vermögen zurückgreift.

Da steht halt auch drin, dass wir an diesem Punkt noch lange nicht sind. Deshalb ist es ja so "entzückend", mit anzusehen, wie gewisse Verteidiger der (in unserem Land gar nicht existierenden) "freien Marktwirtschaft" schon jetzt in Wallung geraten, weil sie einen Zugriff des Staats auf privates Vermögen befürchten. Ist ja geradezu herzig, wie diese Menschen schon jetzt losschreien, dass die Corona-Hilfspakete durch Senkung der Sozialausgaben finanziert werden sollten - obwohl wir noch nichmal genau wissen, was Corona uns überhaupt kosten wird!
Ich finde es immer etwas kurz gedacht, dass man ja auf die Vermögen der Reichen zugreift, die hätten ja eh so viel und gut ist. Denn auf die Vermögen, die Produktionsmittel sind, ist ja nicht zugreifbar. Ich nehm immer die Quandts als Beispiel. Deren Vermögen besteht hauptsächlich aus BMW. Wenn der Staat nun deren Vermögen zu 100% abgreifen würde, um damit zB. Sozialausgaben zu tätigen, müssten die Quandts bzw. der Staat diese BMW-Anteile ja veräußern. Und wer kauft gerade eben ersatzlos enteignete Produktionsmittel? Nicht mal die Scheichs oder Chinesen wollten BMW dann kaufen. Also würde der Staat unterm Strich ja nix bekommen. Also könnte der Staat die Produktionsstätten in zB. Regensburg ja nur liquidieren. Also zB. Grundstücke verkaufen. Aber wer würde diese Grundstücke oder Maschinen kaufen wollen? Wie gesagt: Gerade eben ersatzlos enteignet worden.

Man muss solche Sachen eben auch immer durchdenken.
Das ist genauso bei der Coronakrise. Super Sache, die Hopkins Uni liefert uns immer die aktuellen Zahlen zu Infizierten und Todesfällen. Aber was ist den Toten, die dadurch entstehen, weil Krebsvorsorgeuntersuchungen nicht gemacht wurden? Selbstmorde wegen Firmenschließungen? Psychische Folgen? Das ist nicht erfasst.

Anders Beispiel: Boykottieren wir den Kauf von Kleidung aus Bangladesch, weil die Frauen dort an unsren Standards gemessen lausig verdienen. Aha und was machen die Frauen, wenn die Nähfabrik schließt? Geht sie dann einem hochlöhnigem Alternativjob nach, den sie bis jetzt abgelehnt hat, weil Bramalabubabimaquetsch? Was tatsächlich passiert, sieht man ja heute. Denn aktuell finden diese Käufe ja unfreiwillig nicht statt. Kinderarbeit genauso. Was ist die Alternative zu Kinderarbeit für diese Kinder?

Naja, zurück zum Thema. Ich bin ein Arbeitnehmer und nicht vermögend. Ich sehe mich dennoch als Befürworter der Marktwirtschaft bzw. Kapitalismus. Wenn ich glauben würde, es würde mir nutzen, wenn man den Reichen Vermögen wegnimmt und mir gäbe, dann wäre ich natürlich dafür. Kapitalismus hin oder her. Wenn es meiner Familie nutzt, bin ich dafür.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
Kohlhaas
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Kohlhaas »

Realist2014 hat geschrieben:(24 Apr 2020, 14:11)

Das hat niemand bestritten
Ach nein???

Warst Du nicht Derjenige, der für die Finanzierung der Kosten durch Kürzung der Sozialausgaben plädiert hat? Vielleicht tue ich Dir gerade Unrecht, aber irgendwie habe ich das so in Erinnerung...
Bei weitem nicht. Da fehlen noch 1 Billion zusätzliche Staatsverschuldung ..
Du hast den verlinkten Text offenbar nicht gelesen. Da steht nirgendwo etwas drin über die absolute oder auch nur relative Höhe der Staatsverschuldung. Es geht da immer nur um die Frage, ob Corona eine ganz besondere und einmalige Ausnahmesituation sein könnte, die unseren Staat an den Rand seiner Leistungsfähigkeit bringen könnte....

Wissen wir heute schon, ob das der Fall ist????

WENN das der Fall SEIN SOLLTE, dann gibt unsere Verfassung dem Staat das Recht, private Vermögen anzuzapfen. PUNKT! An der Stelle sind wir aber noch gar nicht. Das schreibe ich die ganze Zeit unablässig. Es gibt überhaupt noch keinen Anlass, über diese Frage zu diskutieren. Deshalb verwundert es ja auch so, dass Du schon jetzt unablässig darauf hinweist, dass das nie passieren darf und nie passieren kann.
außer dir verwendet niemand diesen Begriff hier...
Wir haben seit 70 Jahren soziale Marktwirtschaft
Genau deshalb hatte ich die Formulierung "freie Marktwirtschaft" in Anführungszeichen gesetzt. Du hast gut erkannt, dass wir nicht in einer "freien" Marktwirtschaft leben, sondern in einer "sozialen" Marktwirtschaft. DAs ist in den letzten Jahren ein bisschen aus dem Blick geraten, aber es ist immer noch so. Und die "soziale" Marktwirtschaft VERPFLICHTET den STaat geradezu dazu, Staatskosten nach sozialen Gesichtspunkten zu verteilen. Wie schon beim Lastenausgleichsgesetz. Jetzt kommt gleich wieder "Aber wir haben doch gar keinen Krieg.... heul!"

Ändert bloß nichts!

Der Gesetzgeber wird darüber entscheiden, ob Corona eine "Ausnahmesituation" ist, die einen Zugriff des STaates auf private Vermögen erlaubt oder nicht. Und Deine permanent wiederholte Behauptung, dass dass nicht so ist und nicht sein darf und nie passieren wird, ist DÜNNSINN!

Deshalb frage ich ja dauernd nach dem Grund, warum Du schon jetzt kategorisch ausschließen willst, dass auch der "reichere" Anteil der Bevölkerung zur Finanzierung der Corona-Kosten beitragen muss. Nochmal: Du warst doch Derjenige, der hier die Finanzierung durch Absenkung der Sozialausgaben in den Raum gestellt hat. Oder nicht?

Warum reitest Du eigentlich ständig auf der "drohenden Gefahr" herum, dass auch "reichere" Menschen in diesem Land einen Beitrag zur Finanzierung der Pandemie leisten sollten?
Adam Smith
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Registriert: Mittwoch 18. Januar 2012, 21:57

Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Adam Smith »

franktoast hat geschrieben:(24 Apr 2020, 14:30)

Naja, zurück zum Thema. Ich bin ein Arbeitnehmer und nicht vermögend. Ich sehe mich dennoch als Befürworter der Marktwirtschaft bzw. Kapitalismus. Wenn ich glauben würde, es würde mir nutzen, wenn man den Reichen Vermögen wegnimmt und mir gäbe, dann wäre ich natürlich dafür. Kapitalismus hin oder her. Wenn es meiner Familie nutzt, bin ich dafür.
Das wäre auch eine sehr vernünftige Einstellung. Allein wenn es der Mehrheit nutzen würde (Arbeitnehmer usw.) wäre es mit Sicherheit vorteilhaft.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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