Schulbildung: Bundessache, Berufsbildung: Ländersache?

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Billie Holiday
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Re: Schulbildung: Bundessache, Berufsbildung: Ländersache?

Beitrag von Billie Holiday »

Dampflok94 hat geschrieben:(16 Apr 2020, 11:16)

Die Botschaft hör ich wohl allein mir fehlt der Glaube. ;)

In 14 der 16 Bundesländer ist die Grundschule auf vier Jahre angelegt. Wo würde wohl ein bundeseintliches Modell landen? Denn da ginge es eben nicht nur um die Frage dessen was bildungspolitisch besser ist. Es ginge schlicht auch um praktische Fragen. Was würde es für ein Bundesland wie Bayern bedeuten die Grundschule auf sechs Jahre auszudehnen? Die Grundschulen wären zu klein und die weiterführenden Schulen zu groß. Gut das umgekehrte Problem hätte man in Berlin und Brandenburg. Aber nun schauen wir mal nach, wo es wie viele Schüler gibt. Und was wird das nach sich ziehen.

Und weiß nicht, woher die Idee kommt ein einheitliches System wäre besser. Es wäre nur eines. Eben einheitlich. Und im worst case in jedem einzelnen Bundesland schlechter als vorher. Und was wäre dann gewonnen?
Der Glaube fehlt mir auch. :)
Natürlich scheitert sehr viel an Geld und Gewohnheiten.
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Fuerst_48
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Re: Schulbildung: Bundessache, Berufsbildung: Ländersache?

Beitrag von Fuerst_48 »

Billie Holiday hat geschrieben:(16 Apr 2020, 11:31)

Der Glaube fehlt mir auch. :)
Natürlich scheitert sehr viel an Geld und Gewohnheiten.
Man sieht das auch an der sog. Einheitsreifeprüfung, die eine verordnete Gleichmacherei ist, mehr nicht.
Und das Argument der besseren Vergleichbarkeit der Leistungen ist schwach, sehr schwach.
Liberty
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Re: Schulbildung: Bundessache, Berufsbildung: Ländersache?

Beitrag von Liberty »

Papaloooo hat geschrieben:(16 Apr 2020, 07:07)
Die Artistik-Schule hat übrigens ebenfalls einen staatlichen Abschluss.
Woher ich das wissen will?
Ich selbst war jahrelange ausgestiegen.
'92 bis '93 auf einem Selbstversorgerbauernhof im Grenzgebrige zwischen Italien und Frankreich,
übrigens mit den Fahrrad hin und wieder zurück.
Dann von '93 bis '97 in Indien an einem Stück.
Wie aber sollte ich denn Deiner Meinung nach ohne einen soliden Beruf
die 1.000€ Ausbildungskosten pro Monat für meine Tochter aufbringen?
Mit einem Selbstversorgerbauernhof Gemüse auf dem Wochenmarkt in Süditalien?
Bitte um ein kreatives Beispiel!?
Wenn du einen Beruf ausüben willst, kannst du dir die dafür notwendige Bildung ja aneignen. Aber du brauchst eben nicht für jeden Lebensweg dieselbe Bildung. Welche Bildung du als Person für dein Leben benötigst ist absolut individuell.

Du kannst als Selbstversorger auf einem Bio-Bauerhof leben oder als Aussteiger in Indien. Du kannst auch Mönch in einem Orden werden und dein Leben dem Gebet und dem Studium heiliger Schriften widmen. Oder du wirst eben Artist und zieht mit einem Zirkus von Stadt zu Stadt. Oder du wirst Pianist und verbringt den grössten Teil deines Lebens damit virtuos am Klavier zu spielen.

Klar, du kannst natürlich auch Chemiker werden. Dann musst du dir eben Bildung in Naturwissenschaften aneignen, was man an verschiedenen Bildungsanstalten freiwillig tun kann.

Es gibt nicht die eine, für alle Menschen richtige und notwendige Bildung.

In den staatlichen Schulen werden Unmengen an komplett nutzloser Information unter Zwang in die Hirne von jungen Menschen gepresst, statt ihnen die Freiheit zu lassen selbst ihre Interessen, Talente und Wünsche zu entdecken und ihnen nachzugehen.
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Papaloooo
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Re: Schulbildung: Bundessache, Berufsbildung: Ländersache?

Beitrag von Papaloooo »

Liberty hat geschrieben:(16 Apr 2020, 14:51)

Wenn du einen Beruf ausüben willst, kannst du dir die dafür notwendige Bildung ja aneignen. Aber du brauchst eben nicht für jeden Lebensweg dieselbe Bildung. Welche Bildung du als Person für dein Leben benötigst ist absolut individuell.

Du kannst als Selbstversorger auf einem Bio-Bauerhof leben oder als Aussteiger in Indien. Du kannst auch Mönch in einem Orden werden und dein Leben dem Gebet und dem Studium heiliger Schriften widmen. Oder du wirst eben Artist und zieht mit einem Zirkus von Stadt zu Stadt. Oder du wirst Pianist und verbringt den grössten Teil deines Lebens damit virtuos am Klavier zu spielen.

Klar, du kannst natürlich auch Chemiker werden. Dann musst du dir eben Bildung in Naturwissenschaften aneignen, was man an verschiedenen Bildungsanstalten freiwillig tun kann.

Es gibt nicht die eine, für alle Menschen richtige und notwendige Bildung.

In den staatlichen Schulen werden Unmengen an komplett nutzloser Information unter Zwang in die Hirne von jungen Menschen gepresst, statt ihnen die Freiheit zu lassen selbst ihre Interessen, Talente und Wünsche zu entdecken und ihnen nachzugehen.
Dann gehe du doch ins Kultusministerium und bringe da frischen Wind rein!

Das ein oder andere mag nutzlos bleiben,
aber auch Dinge, die sich zunächst mal als Nutzlos darstellen,
haben oft irgendwann doch mal ihren Sinn.
Ich habe mir in der Schule selbst sehr schwer getan,
da ich damals vor allem Dinge begriffen habe, die sich mir logisch erschließen.
Das heißt, meine Zeugnisse waren stets eine Mischung aus schlechten und guten Noten.
Aber geschadet hat mir das ja nicht!

Natürlich kann man es nie allen Recht machen,
vergleichsweise geht es uns Bildungsmäßig in diesem Lande global gesehen mit am Besten!
In vielen Ländern können es sich Eltern schlicht nicht leisten, auf die Arbeitskraft ihrer Kinder zu verzichten,
sonst können sie diese einfach nicht mehr ausreichend ernähren.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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H2O
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Re: Schulbildung: Bundessache, Berufsbildung: Ländersache?

Beitrag von H2O »

In vielen Ländern können es sich Eltern schlicht nicht leisten, auf die Arbeitskraft ihrer Kinder zu verzichten,
sonst können sie diese einfach nicht mehr ausreichend ernähren.
Ich bezweifele, daß dieser Satz so zutrifft. In der Corona-Krise ergibt sich in unserer industriell aushäusigen Wirtschaft die Notwendigkeit, Kinder zu betreuen. Das leisten wir uns durch Arbeitsteilung und Schule als Teil dieser Arbeitsteilung.

In armen Entwicklungsstaaten ist diese Arbeitsteilung nur durch Bezahlung für diesen Dienst durch den Verbraucher zu erreichen. Das Geld ist durch eigene Einkünfte nicht vorhanden. Also muß diese Gesellschaft die Kinderbetreuung in die eigenen Hände nehmen... und sie mit zur Arbeit nehmen. Und womit beschäftigt man die lieben Kleinen, wenn man selbst auf dem Acker herum rutschen muß? Mit Dingen, die vor Ort möglich sind und keinen Schaden anrichten oder die Kinder bei Leib und Leben sehr gefährden. Mit Arbeit, so weit das schon möglich ist. Und so wachsen die Kinder allmählich in die Rolle der Erwachsenen hinein. Ein Körnchen Wahrheit wird an meiner Geschichte schon dran sein.
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