Aber: Die Lebensverhältnisse in Deutschland haben wir Deutschen erarbeitet und durch friedlichen Umgang mit unseren Nachbarn in 70 Jahren aufgebaut... für uns und unsere Kinder und Enkel. Ebenso naheliegend, daß unsere Landsleute ein verbrieftes Anrecht auf den besonderen Schutz und die besondere Förderung durch unser Land durch Geburt erworben haben
Es herrscht nur leider kein besagter "friedlicher Umgang" mit den Nachbarn.
Schauen wir uns doch mal die Türkei als Nachbarn an. Die türkische Regierung fordert Einhaltung des EU-Abkommens, die Türkei hat bereits ca 3,6 Millionen Schutzsuchende aus Syrien aufgenommen, die Türkei unterstützt die Rebellen in Syrien gegen das Assad Regime. Syrische Flüchtende sind für die Türkei völlig in Ordnung; afghanische hingegen werden menschenrechtswiedrig behandelt und abgeschoben. Davon spricht interessanter weise kaum jemand. Wieder wird gekonnt weg gesehen.
Und auch von Deutschland wurden afghanische Flüchtende abgeschoben - obwohl diese Menschen dadurch einem noch höheren Risiko ausgesetzt werden, Opfer von Gewalt zu werden - jede Abschiebung könnte das Leben kosten (Dass seit Jahrzehnten Krieg in Afghanistan herrscht und dass die USA mitwirkt, sollte doch bekannt sein).
Was Deutschland damit zu tun hat? Auf die EU und damit auch auf Deutschland wird seitens der Türkei seit einiger Zeit Druck ausgebüt, in dem die Türkei Grenzen öffnet und somit der Strom der Flüchtenden auf die EU lenkt (was für die EU Staaten anscheinend eine riesen Bedrohung darstellt), damit die EU mehr Gelder an die Türkei schickt - friedlich ist das bestimmt nicht.
Somit befinden wir uns nun an den griechischen Aussengrenzen. Ein weiterer "Nachbar": Griechenland. Was hat Deutschland nun mit Griechenland zutun?
Beide Länder sind EU-Mitglieder und folgen dementsprechend den EU-Richtlinien. In Griechenland werden diese Richtlinien momentan völlig verachtet. Schutzsuchende werden durch "Grenzschützer" getötet. Menschenunwürdige Verhältnisse herrschen in diesen Camps - und wieder hat Deutschland damit zutun. Abgesehen davon, dass auch deutsche Rechtsextreme an griechischen Grenzen gegen Schutzsuchende wüten,( es gibt zum Glück die gegen Seite; Helfer und Retter. ), schaut die Regierung einfach bloß zu. Sie unternimmt nichts, obwohl es möglich und machbar ist etwas zu ändern; angefangen bei Verantwortung übernehmen. Deutschland muss gemäß des Asylrechts Schutz bieten, sobald Schutzsuchende auf Mitgliedsstaaten verteilt wurden. Die Camps bieten jedoch keinerlei Schutz und in Deutschland stoßen diese Menschen auf Hass und Feindlichkeiten. Das Argument, dass es alles nicht bezahlbar sei, stimmt nicht. Es gibt genug Gelder, um mehr Menschen retten zu können.
Doch nun einmal zu den Hintergründen der Flüchtenden. Wie bereits erwähnt setzt sich die Türkei für Rebellen gegen das Assadregime ein.
Russland hingegen unterstützt das Assad-Regime. Assad ist ein Diktator; das Assad-Regime kämpft seit fast 9 Jahren an der Seite von Putin. Es finden extreme (brutale/gewalttätige) vorgehensweisen gegen religiöse Minderheiten, bzw gegen die Bevölkerung und vorallem gegen Menschen, die den Diktator nicht für gut heissen, statt.
Konsequent steht Russland an Assads Seite. Warum? In Syrien befindet sich unter anderem der einzige Marinestützpunkt im Mittelmeer von Russland. Russland versucht im Nahen Osten Ordnungsmacht zu werden - also die USA abzulösen. Trump zieht Truppen zurück. Also stehen sich plötzlich Russland und die Türkei direkt gegenüber im Krieg - nur in einem anderen Land - in Syrien.
Assad und Putin fordern von der EU den Wiederaufbau Syriens - also den Aufbau einer nicht vertretbaren Staatsform. Von der EU - also wieder auch von Deutschland.
Deutschland hängt in einem weiteren Punkt mit drin: Deutschland (sowie auch die Türkei) sind NATO Mitglieder - die NATO ist zuständig für Friedenssicherung. Doch wo bleibt der Einsatz für die Sicherung des Friedens bzw die Herstellung des Friedens ? Wie bereits gesagt gibt es diesen Krieg seit ca 9 Jahren und involviert sind Syrien, Türkei, Russland und USA. - doch was genau wird dagegen unternommen, gegen diesen Krieg; gegen diese Politik der "Großmächte"? Und wie kann es denn überhaupt möglich sein, dass Länder pro Frieden sind und dennoch Krieg führen - aus politischen Interessen heraus.
Nun mal zu Hintergründen afghanischer Flüchtender. Wie bereits erwähnt: die Türkei nimmt bereits 3,6 Millionen Syrer auf; Afghanen hingegen nicht. Diese haben kaum Rechte; falls sie überhaupt welche haben - viele halten sich illegal in der Türkei auf. Es drohen ihnen Abschiebungen, die tötlich enden könnten. Und wie gesagt drohen Ihnen auch in Deutschland Abschiebungen, obwohl bekannt ist, dass seit Jahrzehnten Krieg in Afghanistan herrscht; dass Terrorgruppen gegen die Regierung kämpfen. Und auch, dass die USA fleißig mitwirkt. Und diesen Krieg gibt es nicht erst seit 2001 gegen die Taliban seitens der USA - sondern schon weitere Jahrzehnte zuvor. Und auch hier wieder die Rolle Deutschlands - wieder die Rolle des passiven Beobachters; wieder Mitglied der NATO. Die Kampfmissionen enden 2014; die Taliban wird ermutigt. Der Krieg nimmt kein Ende.
Um nur mal 2 Beispiele zu nennen, um nur mal ganz oberflächlich Beziehungen zu erklären. Je mehr hingesehen wird, desto ekelhafter wird es mit dem Umgang von Menschen.
Und genau richtig formuliert: Die Weltgemeinschaft muss das Recht auf Gesundheit und Leben - also Frieden - gewährleisten.
Da dies allerdings nicht gewährleistet wird, muss zumindest für unterlassene Gewährleistung Verantwortung übernommen werden.
Erarbeitete Lebensverhältnisse in Deutschland beruhen auf der Ausbeutung anderer Länder und auf unterlassene Friedensbemühungen im Kriegsgeschehen. Sie beruhen auf gekonntes wegsehen und auf Schweigen. Das hat weder was mit "innerem Frieden" noch mit erarbeitetem friedlichen Umgang mit den Nachbarn zutun. Und absolut nichts mit dem Erhalt der Rechte von Menschen.
Es gibt kein Wir und Die. Es gibt Menschen und Menschen haben Rechte.