Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

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Skull
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Skull »

odiug hat geschrieben:(08 Apr 2020, 20:57)

Weißt du auch warum ?
Ja. Schliesslich war ich real dabei.

Du schriebst:

welche Ausfälle ?
Wann hat denn […] Griechenland seine Schulden nicht bedient ?


Und da habe ich Dir die Antwort gegeben.
Es handelt sich einen ECHTEN Ausfall von Forderungen ...für die Gläubiger.
Sogar für die Zustimmenden. ;)

Den Rest Deines Postings kommentiere ich nicht weiter.

Ich dachte, Dich würde das vielleicht interessieren.

mfg
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Orbiter1
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Orbiter1 »

Vongole hat geschrieben:(08 Apr 2020, 19:09)

Was sind denn die Ankaufprogramme von covered bonds und Wertpapieren der EZB anderes als verdeckte Euro- bzw. Coronabonds?
Der entscheidende Unterschied ist die Bonität des Emittenten. Die EZB kauft sich an der Börse z. B. italienische Staatsanleihen. Die Verzinsung der Staatsanleihe richtet sich nach der Bonität Italiens. Bei den Eurobonds geht es doch genau darum dass sich die Verzinsung nicht an der Bonität Italiens sondern der Bonität aller Euroländer richtet.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von odiug »

falscher Thread
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Orbiter1
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Orbiter1 »

odiug hat geschrieben:(08 Apr 2020, 19:22)

Wird das Bundesverfassungsgericht mit Sicherheit nicht tun.
Es wird die Klage an den EuGH weiterleiten und dieser wird sich an den Regeln für den ESM orientieren:
Da sollten sie sich mal mit dem Urteil des EuGH zum ESM beschäftigen. Der ist nur deswegen mit der Nichtbeistandsklausel vereinbar weil seine Existenz die Stabilität der gesamten Eurozone stärken soll und die Staaten die ihn in Anspruch nehmen strengen Auflagen unterliegen müssen um die Staatsverschuldung unter Kontrolle zu bekommen. Weiterhin haftet dabei weiterhin jeder Staat für seine Schulden. Bei Eurobonds ist bisher weder von Auflagen noch von individueller Haftung die Rede. Die sind deswegen mit der Nichtbeistandsklausel unvereinbar.
odiug

Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von odiug »

Orbiter1 hat geschrieben:(08 Apr 2020, 22:34)

Da sollten sie sich mal mit dem Urteil des EuGH zum ESM beschäftigen. Der ist nur deswegen mit der Nichtbeistandsklausel vereinbar weil seine Existenz die Stabilität der gesamten Eurozone stärken soll und die Staaten die ihn in Anspruch nehmen strengen Auflagen unterliegen müssen um die Staatsverschuldung unter Kontrolle zu bekommen. Weiterhin haftet dabei weiterhin jeder Staat für seine Schulden. Bei Eurobonds ist bisher weder von Auflagen noch von individueller Haftung die Rede. Die sind deswegen mit der Nichtbeistandsklausel unvereinbar.
Aha ... und dennoch wird der EUGH sich auf die Regelungen des ESM berufen und das Bundesverfassungsgericht wird dazu gar nix sagen, weil nicht zuständig.
Das war mein Punkt und nix weiter.
Was nun die Euro Bonds betrifft.
Sie werden in der ein oder anderen Form kommen.
Ich hege daran nicht den geringsten Zweifel.
Auch werden die Kompetenzen der EZB erweitert werden, wie schon bei der Finanzkrise 2008.
Auch daran hege ich keinen Zweifel.
Und ja ... viele werden aufheulen, viele werden schimpfen ... alle werden zähneknirschend einsehen müssen, dass es nicht anders geht.
Und auch die Franzosen, Italiener und Spanier werden aufjaulen vor Schmerz.
Und es werden wieder Plakate von Merkel als Hitler durch die Straßen geschleppt werden.
Das ist Europa.
Das wird es auch so bleiben.
Das macht uns soooooo sympathisch :D
Übrigens Schuldenschnitt: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.1304391
Der ISDA ist ein Scheißverein: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 97472.html
Was nun die Finanzkrise betrifft, vor allem im EURO Raum, da kann ich dir Mark Blyth empfehlen.
Der hat sich damit eingehend beschäftigt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mark_Blyth
Ich kann mir sogar vorstellen, wie im Zuge der Krisenbewältigung eine Staatspleite eines EURO Staates geregelt wird.
Vorbild kann da die USA sein.
California und New Yorg mussten schon mal Bankrott anmelden, und Louisiana und Mississippi sind eigentlich dauerpleite und dennoch steht der Dollar als ob ihn das nicht interessiert.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Skull »

Guten Abend,

und nun BITTE ich, zum KONKRETEN Thema zurückzukommen.

Die Finanzierung der Corona Rettungspakete.

Links und Hinweise aus den Jahren 2012 und 2013, sowie Autorenempfehlungen
zum Thema Finanzkrise sind da wenig zielführend.


Danke.
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Orbiter1
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Orbiter1 »

odiug hat geschrieben:(08 Apr 2020, 22:44)

Aha ... und dennoch wird der EUGH sich auf die Regelungen des ESM berufen und das Bundesverfassungsgericht wird dazu gar nix sagen, weil nicht zuständig.
Das war mein Punkt und nix weiter.
Das Bundesverfassungsgericht hat beim ESM eine wichtige Rolle gespielt. Zunächst hat es dafür gesorgt dass nicht die Regierung sondern der Bundestag Rettungspakete genehmigt. Und das selbstverständlich für jedes Rettungspaket individuell, d. h. wenn der Bundestag entscheidet beim nächsten Rettungspaket für Griechenland ist Deutschland nicht mehr dabei dann ist das eben so und der ESM unterliegt entsprechenden Einschränkungen. Dann hat das Bundesverfassungsgericht in einer Entscheidung dafür gesorgt dass es eine maximale Haftungsgrenze für Deutschland gibt und der ESM-Vertrag wurde entsprechend ergänzt.
Was nun die Euro Bonds betrifft.
Sie werden in der ein oder anderen Form kommen.
Ich hege daran nicht den geringsten Zweifel.
In einer EU die keinen blassen Schimmer davon hat wie sie sich insgesamt für die Zukunft aufstellt (von zurück zur EWG bis Endziel Vereinigte Staaten von Europa) werden die 19 Eurozonenmitglieder ganz sicher nicht vorpreschen und Eurobonds mit gemeinsamer Haftung beschließen. Der Euro hat mittelfristig sowieso nur dann eine Überlebenschance wenn man sich auf eine gemeinsame Finanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik einigt. Davon ist die Eurozone weiter entfernt denn je und es gibt nichts was darauf hindeutet dass sich das ändert. Und den Trick mit Griechenland (Staatsschulden nicht mehr tilgen und bis zum Sanktnimmerleinstag in den Bilanzen irgendwelcher Finanzinstitutionen wie dem ESM oder der EZB schlummern lassen) kann man auch nicht beliebig oft wiederholen. Das macht den Euro zur schwachen Kasperlewährung.
Auch werden die Kompetenzen der EZB erweitert werden, wie schon bei der Finanzkrise 2008.
Auch daran hege ich keinen Zweifel.
Es wird auch keine Änderungen am EZB-Vertrag geben. Die 19 Mitglieder würden sich nicht darauf einigen können.
Ich kann mir sogar vorstellen, wie im Zuge der Krisenbewältigung eine Staatspleite eines EURO Staates geregelt wird.
Vorbild kann da die USA sein.
California und New Yorg mussten schon mal Bankrott anmelden, und Louisiana und Mississippi sind eigentlich dauerpleite und dennoch steht der Dollar als ob ihn das nicht interessiert.
Die USA ist als Vorbild dafür vollkommen ungeeignet. Beschäftigen Sie sich doch erst mal mit den Hausaufgaben (Unterschied Staatenverbund (EU) und Bundesstaat (USA)) bevor sie sich zu so einem Thema äußern.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Dieter Winter »

Orbiter1 hat geschrieben:(09 Apr 2020, 08:11)

Der Euro hat mittelfristig sowieso nur dann eine Überlebenschance wenn man sich auf eine gemeinsame Finanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik einigt.
Hier liegt ja der Murks. Die Einführung einer Gemeinschaftswährung hätte erst nach dieser Einigung erfolgen dürfen. So wie das gemacht wurde, war es politischer Pfusch in Vollendung.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von odiug »

Orbiter1 hat geschrieben:(09 Apr 2020, 08:11)

Das Bundesverfassungsgericht hat beim ESM eine wichtige Rolle gespielt. Zunächst hat es dafür gesorgt dass nicht die Regierung sondern der Bundestag Rettungspakete genehmigt. Und das selbstverständlich für jedes Rettungspaket individuell, d. h. wenn der Bundestag entscheidet beim nächsten Rettungspaket für Griechenland ist Deutschland nicht mehr dabei dann ist das eben so und der ESM unterliegt entsprechenden Einschränkungen. Dann hat das Bundesverfassungsgericht in einer Entscheidung dafür gesorgt dass es eine maximale Haftungsgrenze für Deutschland gibt und der ESM-Vertrag wurde entsprechend ergänzt.
In einer EU die keinen blassen Schimmer davon hat wie sie sich insgesamt für die Zukunft aufstellt (von zurück zur EWG bis Endziel Vereinigte Staaten von Europa) werden die 19 Eurozonenmitglieder ganz sicher nicht vorpreschen und Eurobonds mit gemeinsamer Haftung beschließen. Der Euro hat mittelfristig sowieso nur dann eine Überlebenschance wenn man sich auf eine gemeinsame Finanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik einigt. Davon ist die Eurozone weiter entfernt denn je und es gibt nichts was darauf hindeutet dass sich das ändert. Und den Trick mit Griechenland (Staatsschulden nicht mehr tilgen und bis zum Sanktnimmerleinstag in den Bilanzen irgendwelcher Finanzinstitutionen wie dem ESM oder der EZB schlummern lassen) kann man auch nicht beliebig oft wiederholen. Das macht den Euro zur schwachen Kasperlewährung.
Es wird auch keine Änderungen am EZB-Vertrag geben. Die 19 Mitglieder würden sich nicht darauf einigen können.
Die USA ist als Vorbild dafür vollkommen ungeeignet. Beschäftigen Sie sich doch erst mal mit den Hausaufgaben (Unterschied Staatenverbund (EU) und Bundesstaat (USA)) bevor sie sich zu so einem Thema äußern.
Zum ersten Punkt: das BVG stoppte die Umgehung des Bundestags durch die Regierung.
Das ist eine verfassungsrechtliche Fragestellung.
Das BVG schränkte nicht die Haftungsgrenzen für Deutschland ein, das wurde auf einem EU Gipfel in Karlsruhe beschlossen.
Das BVG äußerte sich nicht über die Inhalte der Rettungspakete.
Die Klage wurde abgewiesen.
Das ist nämlich keine verfassungsrechtliche Fragestellung.

Der zweite Punkt den ich machen will ist folgender:
Diese Krise ist global, sie ist nicht auf Regionen beschränkt, nicht auf einzelne Staaten beschränkt, nicht auf die EU beschränkt, und auch nicht auf die westliche Welt ... sie betrifft alle.
Bei Krisen dieses Ausmaßes ist die EU derzeit sehr schlecht aufgestellt.
Es gibt Länder, die werden damit besser fertig, andere stehen vor dem Kollaps.
Und im Gegensatz zur Staatspleite von Argentinien können wir eine Staatspleite von Italien nicht einfach ignorieren.
Dazu sind wir wirtschaftlich viel zu eng aneinander gebunden.
Und da geht es auch nicht um Spagetti oder Zitronen, da geht es um wichtige Lieferketten, gerade für die Industrie in Süddeutschland.
Wir werden für solche Fragen Antworten auf europäischer Ebene finden müssen ... führt kein weg daran vorbei.
Auch deswegen nicht, weil die derzeitige Lage den Wirtschaftsstandort Europa schwächt, weil Investoren und Handelspartner nicht darauf vertrauen können, das die EU gemeinsam auf solche Krisen reagiert.
Das geht so nicht weiter, das erinnert an einen Patienten, der zu fünf Doktoren rennt und zwei Heilpraktiker und alle verschreiben ihm was anderes und nix hilft ... ja im schlimmsten Fall sind zwei Medikamente in Kombination sogar tödlich.
Und ich kenne den Unterschied zwischen den USA und der EU sehr gut.
Ich habe da selbst 16 Jahre gelebt, aus dieser Zeit stammt auch noch mein Avatar.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von odiug »

Dieter Winter hat geschrieben:(09 Apr 2020, 10:26)

Hier liegt ja der Murks. Die Einführung einer Gemeinschaftswährung hätte erst nach dieser Einigung erfolgen dürfen. So wie das gemacht wurde, war es politischer Pfusch in Vollendung.
Die Einführung der Gemeinschaftswährung sollte die ökonomischen und politischen Bedingungen für eine Vertiefung der EU schaffen.
Dann klappte das aber irgendwie mit dem EURO nach anfänglichen Zweifeln ... der stürzte ja mal auf 86 Dollar-Cent zu einem EURO ab.
Und dieses unerwartet gute Funktionieren führte zu einer Vernachlässigung der Vertiefung der EU.
Man wurschtelte sich durch.
Erst Schröder, dann Merkel.
Das rächte sich 2008 und das wird sich jetzt nochmals rächen, es sei den, wir handeln schnell und überzeugend.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Dieter Winter »

odiug hat geschrieben:(09 Apr 2020, 12:12)

Die Einführung der Gemeinschaftswährung sollte die ökonomischen und politischen Bedingungen für eine Vertiefung der EU schaffen.
Imho kann man nicht erst das Dach bauen und dann hoffen, dass sich das Fundament schon irgendwie ergibt. Bei solch großen Unternehmungen ist die Reihenfolge nicht ganz unwichtig.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von odiug »

Dieter Winter hat geschrieben:(09 Apr 2020, 12:17)

Imho kann man nicht erst das Dach bauen und dann hoffen, dass sich das Fundament schon irgendwie ergibt. Bei solch großen Unternehmungen ist die Reihenfolge nicht ganz unwichtig.
Doch --- das war der Plan.
Es sollte nämlich die Mitgliedsstaaten dazu zwingen, ein Fundament zu bauen für ihr Dach.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Dieter Winter »

odiug hat geschrieben:(09 Apr 2020, 12:18)

Doch --- das war der Plan.
Eben. Einen Architekten würde man - vermutlich erfolgreich - verklagen. Bei Politikern geht das nicht und wir müssen zusehen, wie wir mit dem Pfusch klar kommen.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von odiug »

Dieter Winter hat geschrieben:(09 Apr 2020, 12:21)

Eben. Einen Architekten würde man - vermutlich erfolgreich - verklagen. Bei Politikern geht das nicht und wir müssen zusehen, wie wir mit dem Pfusch klar kommen.
Nicht unbedingt.
Dächer werden in vielen Fällen unabhängig vom Haus selbst hergestellt und dann als bereits vorgefertigte Teile auf die Baustelle geliefert.
Macht auch Sinn, weil in einer Werkshalle sich so ein Ding viel besser herstellen lässt, als auf einer Baustelle.
Punkt ist, sowohl Schröder als auch Merkel, wie auch der Rest der europäischen Staatschefs versäumten es das Fundament zu erweitern ... weil ein Fundament war auch vor der Einführung des EURO schon da mit der europäischen Wechselkursunion (hatte einen anderen Namen, aber bin zu Faul zum googeln), in der Wechselkurs zwischen France und DM in engen Grenzen gehalten wurde.
Ähnlich ist das heute noch so mit der dänischen Krone oder dem schweizer Franken ... ja ... auch die hängen da mit drin.
Aber wider allen Unkenrufen der Skeptiker klappte der Euro auch so ... zumindest wenn alles in geregelten Bahnen verläuft und die Dringlichkeit eines neuen, erweiterten Fundaments trat in den Hintergrund.
Bis eben 2008 und jetzt.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Dieter Winter »

odiug hat geschrieben:(09 Apr 2020, 12:32)


Bis eben 2008 und jetzt.
Halt immer dann, wenn das Wetter nicht so toll ist. Das Dach sollte da möglichst schon zum Fundament passen, auch wenn es anderswo angefertigt wurde. V. a. sollte man es erst dann auf die Hütte setzen, wenn sowohl Fundament als auch die Mauern errichtet wurden.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von odiug »

Dieter Winter hat geschrieben:(09 Apr 2020, 12:42)

Halt immer dann, wenn das Wetter nicht so toll ist. Das Dach sollte da möglichst schon zum Fundament passen, auch wenn es anderswo angefertigt wurde. V. a. sollte man es erst dann auf die Hütte setzen, wenn sowohl Fundament als auch die Mauern errichtet wurden.
Ja eben.
Die EU ist ein Schönwetterverein ... das muss sich ändern.
Und das Dach passte auch als Provisorium viel zu gut.
Das ist das Problem mit zu guten Provisorien ... sie haben eine Tendenz sich zu verfestigen und das rächt sich immer dann, wenn von außen ein Problem an den Fundamenten nagt.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Orbiter1 »

Von der EZB-Präsidentin gibt es eine klare Aussage zum Thema Schuldenschnitt.

"European Central Bank President Christine Lagarde dismissed on Thursday the possibility of a generalised cancellation of debts contracted during the coronavirus crisis. "That seems totally unthinkable to me. It's not the right time to ask the cancellation question, right now we are concentrated on keeping the economy going," Quelle: https://mobile.reuters.com/article/amp/idUSKCN21R0T1

Gemeint ist damit selbstverständlich nur der echte, harte Schuldenschnitt.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von odiug »

Dieter Winter hat geschrieben:(09 Apr 2020, 12:42)

Halt immer dann, wenn das Wetter nicht so toll ist. Das Dach sollte da möglichst schon zum Fundament passen, auch wenn es anderswo angefertigt wurde. V. a. sollte man es erst dann auf die Hütte setzen, wenn sowohl Fundament als auch die Mauern errichtet wurden.
Das ist eigentlich nicht so sehr die Schuld des Architekten, wenn man in diesem Bild bleiben will, es ist die Schuld des Bauherren, der einfach die Finanzierung für die Arbeiten am Fundament einstellte.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Orbiter1 »

Die US-Notenbank handelt nach dem Motto "Viel hilft viel". Allerdings gab es dort in den letzten 3 Wochen auch über 16 Mio Erstanträge auf Arbeitslosengeld.

"- Die Fed kauft kurzlaufende Notes von Bundesstaaten im Volumen von 500 Milliarden Dollar auf.

- Die Fed kauft Kredite im Volumen von 600 Milliarden Dollar auf um kleine und mittlere Unternehmen zu stützen.

- Die Federal Reserve unternimmt zusätzliche Schritte um Kredite im Volumen von 2,3 Billionen Dollar zur Verfügung zu stellen." / Quelle: https://news.guidants.com
odiug

Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von odiug »

Weil ich weiter oben mal Mark Blyth erwähnt habe:
https://www.luzernerzeitung.ch/internat ... ld.1207977
Ganz aktuell:
Schon bei der Finanzkrise waren sie unter dem Kürzel «Eurobonds» im Gespräch. Doch weil heute das Eskalationspotenzial noch viel grösser ist, führt in den Augen der Professoren kein Weg mehr an den Gemeinschaftsanleihen vorbei: «Bei der Covid-19-Krise geht es um alles oder nichts für die Eurozone», schreiben unter anderem der französische Autor Thomas Piketty und Mark Blyth von der Brown University. Es handle sich um eine europäische Krise, welche eine europäische Antwort erfordere.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Orbiter1 »

odiug hat geschrieben:(09 Apr 2020, 18:59)

Weil ich weiter oben mal Mark Blyth erwähnt habe
Das Thema Eurobonds ist doch bei den aktuell laufenden Verhandlungen der EU-Finanzminister schon längst beerdigt worden. Und es geht keineswegs um Alles oder Nichts der Eurozone sondern nur noch um die Bedingungen des ESM für die Hilfskredite. Die Niederländer wollen nur zustimmen wenn die Hilfskredite für die Bekämpfung des Coronavirus eingesetzt werden. Mal sehen ob sie sich durchsetzen können.
odiug

Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von odiug »

Orbiter1 hat geschrieben:(09 Apr 2020, 19:20)

Das Thema Eurobonds ist doch bei den aktuell laufenden Verhandlungen der EU-Finanzminister schon längst beerdigt worden. Und es geht keineswegs um Alles oder Nichts der Eurozone sondern nur noch um die Bedingungen des ESM für die Hilfskredite. Die Niederländer wollen nur zustimmen wenn die Hilfskredite für die Bekämpfung des Coronavirus eingesetzt werden. Mal sehen ob sie sich durchsetzen können.
Es ist verschoben worden.
Und selbst wenn du denkst, dass sei beerdigt, dann kommt das halt als Zombie wieder.
Aber das Thema wird wieder kommen.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Dieter Winter »

Orbiter1 hat geschrieben:(09 Apr 2020, 19:20)

Die Niederländer wollen nur zustimmen wenn die Hilfskredite für die Bekämpfung des Coronavirus eingesetzt werden.
Blöd sind sie nicht, die Holländer. Die wissen schon auch, dass die Italiener durchtriebene Schlitzohren sind, die solche Mittel durchaus etwas zweckentfremden könnten. :D
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Orbiter1 »

odiug hat geschrieben:(09 Apr 2020, 19:22)

Es ist verschoben worden.
Und selbst wenn du denkst, dass sei beerdigt, dann kommt das halt als Zombie wieder.
Aber das Thema wird wieder kommen.
Ja genau, am besten man baut in dem Eurohaus ohne Fundament und Tragmauern, aber mit Dach das Dach um. Flachdach statt Giebeldach ist einfach praktischer.
odiug

Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von odiug »

Orbiter1 hat geschrieben:(09 Apr 2020, 19:40)

Ja genau, am besten man baut in dem Eurohaus ohne Fundament und Tragmauern, aber mit Dach das Dach um. Flachdach statt Giebeldach ist einfach praktischer.
Erobonds würden ein sehr viel stabilisieres Fundament für den Euro darstellen.
Die Frage bleibt aber bestehen, wie sich das politisch legitimieren lässt.
Und da gibt es sehr viel Zoff zwischen den einzelnen Partnern.
Da werden vor allem die Südländer von einigen liebgewonnenen Lastern lassen müssen.
Da gebe ich dir schon recht.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Orbiter1 »

odiug hat geschrieben:(09 Apr 2020, 19:44)

Erobonds würden ein sehr viel stabilisieres Fundament für den Euro darstellen.
Nö, die sollen nur kaschieren dass das Eurohaus nur ein Dach aber kein Fundament hat.
Die Frage bleibt aber bestehen, wie sich das politisch legitimieren lässt.
Und da gibt es sehr viel Zoff zwischen den einzelnen Partnern.
Da werden vor allem die Südländer von einigen liebgewonnenen Lastern lassen müssen.
Da gebe ich dir schon recht.
Das werden die Südländer niemals tun, dann wären sie ja keine Südländer mehr sondern verkappte Nordländer.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Skull »

Guten Abend,

einige Beiträge...hierin:

https://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=4&t=49750

ausgelagert.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von odiug »

Orbiter1 hat geschrieben:(09 Apr 2020, 19:56)

Nö, die sollen nur kaschieren dass das Eurohaus nur ein Dach aber kein Fundament hat.
Das werden die Südländer niemals tun, dann wären sie ja keine Südländer mehr sondern verkappte Nordländer.
Was die Südländer betrifft, das glaube ich gar nicht einmal.
Vielleicht ist das im Moment gar nicht mal so schlecht Italien zappeln zu lassen.
Auch wenn es das Bild vom bösen Deutschen dort nur verstärkt ... aber damit kann ich ganz gut leben.
Ist die Not mal groß genug, dann werden sie schon etwas kompromissbereiter sein.
War bei den Griechen auch so.
Die Frage bleibt, wie weit wären wir, also Deutschland und die nordeuropäischen Länder bereit zu gehen.
Welche Auflagen bräuchte es, wie viel wirtschaftspolitische Kompetenzen sind wir bereit an Brüssel abzugeben.
Welche Aufgaben soll Brüssel überhaupt übernehmen und welche Kontrolle muss das EU Parlament dabei ausüben.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von odiug »

Ich weiß ... wird kaum einer lesen:
https://foreignpolicy.com/2020/03/20/th ... portunity/
Aber da haben wir mal ausformuliert, was ich mehr oder weniger am Anfang vorschlug.
Auch ein schönes Schlusswort:
In sum, the United States and Europe need to go much farther than they have with their barrage of market interventions over the past week. But they should think beyond the immediate crisis to fix the underlying fragilities that made this crisis so severe in the first place. The EU and its members have no excuse except boneheaded adherence to rules that are clearly not fit for the purpose. The United States has no excuse at all. Armed with the global reserve asset, the U.S. dollar, the United States has all the flexibility and resources to turn this crisis into an opportunity.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Orbiter1 »

Dieter Winter hat geschrieben:(09 Apr 2020, 19:25)

Blöd sind sie nicht, die Holländer. Die wissen schon auch, dass die Italiener durchtriebene Schlitzohren sind, die solche Mittel durchaus etwas zweckentfremden könnten. :D
Jetzt können sowohl die Niederländer als auch die Italiener behaupten sie hätten sich durchgesetzt.

"Bis zuletzt umstritten waren die Bedingungen für den Zugang zu den ESM-Kreditlinien, die bis zu zwei Prozent der Wirtschaftskraft des Empfängerlands betragen können. Die Niederlande wollten ursprünglich scharfe Vorgaben, was Italien und andere Länder aber ablehnten. Als Kompromiss wurde nun vereinbart, dass die ESM-Kredite zwar nicht mit Bedingungen verknüpft sind, das Geld aber nur für direkte und indirekte Gesundheitskosten genutzt werden darf." Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/eu-fi ... n-103.html

Es sollte kein größeres Problem nahezu alle Staatsausgaben als direkte oder indirekte Gesundheitskosten zu deklarieren. Z. B. dient der Bau einer Autobahn auch der Verkehrssicherheit und damit geringeren Unfallzahlen was zu niedrigeren Gesundheitskosten führt.

Neben dem jetzt vereinbarten 500 Mrd € Soforthilfepaket wird es beizeiten auch noch ein gemeinsames EU-Konjunkturpaket geben. Dessen Finanzierung ist noch vollkommen unklar.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Dieter Winter »

Orbiter1 hat geschrieben:(10 Apr 2020, 06:45)



Neben dem jetzt vereinbarten 500 Mrd € Soforthilfepaket wird es beizeiten auch noch ein gemeinsames EU-Konjunkturpaket geben. Dessen Finanzierung ist noch vollkommen unklar.
American way of print?

Entsprechende Forderungen wurden ja schon vor Covid-19 laut.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Orbiter1 »

Es ist soweit. Der Tabubruch wurde begangen. Zunächst von der Bank of England, der Rest wird dann wohl bald folgen. Dann schau ich mal dass die Ersparnisse in Aktien und Sachwerte übertragen werden.

"So etwas war historisch eigentlich Kriegszeiten vorbehalten. Wenn Regierungen ihre Ausgaben nicht mehr am Markt finanzieren konnten, zwangen sie die Notenbank dazu, das Geld für sie zu drucken. Weil es danach meistens zu einer Hyperinflation kam, ist seither die monetäre Staatsfinanzierung offiziell tabu.

Kurz vor Ostern hat nun allerdings die britische Zentralbank überraschend bekanntgegeben, sie gewähre der Regierung die Möglichkeit, direkt bei ihr Geld in beliebiger Höhe zu beziehen. Damit wolle sie das Funktionieren der Märkte sicherstellen. Die Bank of England betont, der Überzugskredit müsse dereinst wieder vollständig zurückbezahlt werden. Tatsache ist allerdings: Erstmals in dieser Krise hat eine westliche Notenbank so offensichtlich das Tabu der direkten Staatsfinanzierung gebrochen." Quelle: https://www.nzz.ch/amp/meinung/zentralb ... ld.1551306
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von odiug »

Dieter Winter hat geschrieben:(09 Apr 2020, 19:25)

Blöd sind sie nicht, die Holländer. Die wissen schon auch, dass die Italiener durchtriebene Schlitzohren sind, die solche Mittel durchaus etwas zweckentfremden könnten. :D
Na ja ... dass beide Seiten mit harten Bandagen verhandeln ist doch nichts neues.
Mein Problem ist auch nicht die italienische Forderung per se, sondern dass der italienische Staat bei der Umsetzung extrem ineffizient ist.
Da versickert zu viel in dunkle Kanäle, dass dann als Schwarzgeld wieder auf dem Münchner Immobilienmarkt endet.
Um mal wieder Griechenland und die Finanzkrise 2008 ins Spiel zu bringen.
Griechenland hatte zu Beginn der Krise einen Schuldenstand, wenn ich mich recht erinnere, von ca 300. Milliarden EURO.
Gleichzeitig lagen allein in der Schweiz geschätzte 200 Milliarden griechisches Schwarzgeld.
Das dürfte für Italien nur marginal anders sein.
Das finde ich ein viel größeres Problem.
Wobei die Schweiz heute nicht mehr so im Mittelpunkt als Schwarzgeldhafen steht ... da hat sich einiges getan.
Aber das Geld verschwand halt in andere Kanäle.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

odiug hat geschrieben:(10 Apr 2020, 11:02)

Na ja ... dass beide Seiten mit harten Bandagen verhandeln ist doch nichts neues.
Mein Problem ist auch nicht die italienische Forderung per se, sondern dass der italienische Staat bei der Umsetzung extrem ineffizient ist.
Da versickert zu viel in dunkle Kanäle, dass dann als Schwarzgeld wieder auf dem Münchner Immobilienmarkt endet.
.

Italien ist ein Steuerparadies für Reiche.

LIes das mal:

https://www.nzz.ch/wirtschaft/italien-w ... ld.1496627

https://www.gspeo.com/de/themen/pauschalsteuer-65.html
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
odiug

Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von odiug »

Realist2014 hat geschrieben:(10 Apr 2020, 20:17)

Italien ist ein Steuerparadies für Reiche.

LIes das mal:

https://www.nzz.ch/wirtschaft/italien-w ... ld.1496627

https://www.gspeo.com/de/themen/pauschalsteuer-65.html
Ich kann mich noch erinnern, dass Griechenland sich weigerte, deutsche Hilfe bei der Organisation eines Katasteramts für Grund und Immobilienbesitz anzunehmen.
Hätte eine Bedingung für ESM Kredite sein sollen.
Das ganze Steuerwesen, besonders die Administrative Seite gehört da mal einer gründlichen Prüfung unterzogen.
Wir sind da so gut darin, dass unsre Finanzbeamten sogar mit der weltweit ausufernsten Steuergesetzgebung zurecht kommen.

Wobei das auch so ein Merz und Kirchhof Mythos ist, der faktisch gar nicht stimmt.
Das deutsche Steuerrecht ist im internationalen Vergleich gar nicht so ausufernd wie von vielen Gedacht.
https://steuermythen.de/wp-content/uploads/Mythos14.pdf

Aber eine höhere Steuergerechtigkeit wird nicht durch neue Steuern erreicht, sondern durch bessere Organisation der Finanzbehörden.
Gerade in den Problemstaaten der EU.
Ein besseres Steuerwesen würde auch Eruobonds viel einfacher gestalten ... unter Umständen sogar überflüssig machen.
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Realist2014
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

odiug hat geschrieben:(10 Apr 2020, 20:54)



Aber eine höhere Steuergerechtigkeit wird nicht durch neue Steuern erreicht, sondern durch bessere Organisation der Finanzbehörden.
Gerade in den Problemstaaten der EU.
Ein besseres Steuerwesen würde auch Eruobonds viel einfacher gestalten ... unter Umständen sogar überflüssig machen.

Bei den links von mir geht es um extreme Steuererleichterungen für "Topverdiener"

Sogar Ronaldo ist deswegen nach Italien gewechselt..

Das ist eine legale "Steueroase" in der EU.

aber Corona-Bonds fordern... :dead:
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
odiug

Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von odiug »

Realist2014 hat geschrieben:(10 Apr 2020, 20:17)

Italien ist ein Steuerparadies für Reiche.

LIes das mal:

https://www.nzz.ch/wirtschaft/italien-w ... ld.1496627

https://www.gspeo.com/de/themen/pauschalsteuer-65.html
Nochmals dazu: Fünf Sterne und Lega Nord :rolleyes:
Treten gegen Korruption und Bevorzugung von Eliten an um sich dann in Korruption und Vetterleswirtschaft zu frönen.
Dieser Steuerwettlauf nach unten, wozu ja auch die Niederlande gehört mit ihren Ausnahmeregelungen, muss aufhören.
Ich verstehe ja Vergünstigungen um wirtschaftlich schwache Regionen zu fördern ... aber bitte mit Maß und Verstand.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Realist2014 »

odiug hat geschrieben:(10 Apr 2020, 21:27)

Nochmals dazu: Fünf Sterne und Lega Nord :rolleyes:
Treten gegen Korruption und Bevorzugung von Eliten an um sich dann in Korruption und Vetterleswirtschaft zu frönen.
Dieser Steuerwettlauf nach unten, wozu ja auch die Niederlande gehört mit ihren Ausnahmeregelungen, muss aufhören.
Ich verstehe ja Vergünstigungen um wirtschaftlich schwache Regionen zu fördern ... aber bitte mit Maß und Verstand.

Da stimme ich zu 100% zu.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Skull »

Guten Abend,

Off-Topic-Beitrag und darauf folgende Spam-Antworten in die Ablage überführt.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Orbiter1 »

Realist2014 hat geschrieben:(10 Apr 2020, 20:17)

Italien ist ein Steuerparadies für Reiche.
Und die Mafia stärkt während der Coronavirus-Pandemie ihre Strukturen und macht sich unentbehrlich. In weiten Teilen Süditaliens versorgt sie die Ärmsten (die vom Staat nicht unterstützt werden da sie Schwarz arbeiten) mit Lebensmitteln. Die Mafiabekämpfer schlagen deswegen Alarm, werden aber wohl wie meistens nicht gehört. Quelle: Mafia distributes food to Italy's struggling residents https://www.theguardian.com/world/2020/ ... e_kopieren

Zitat aus dem Artikel:

"The ramifications of the lockdown in Italy are affecting the estimated 3.3 million people in Italy who work off the books."

Bei soviel Schwarzarbeit und weiterer Verschonung der Vermögenden wird Italien ein Fass ohne Boden bleiben und niemals solide Finanzen vorweisen. Kein Wunder dass man dort mit größtem Engagement nach Idioten im Ausland sucht die ihre Schulden bezahlen.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Dieter Winter »

Orbiter1 hat geschrieben:(11 Apr 2020, 11:59)



Bei soviel Schwarzarbeit und weiterer Verschonung der Vermögenden wird Italien ein Fass ohne Boden bleiben und niemals solide Finanzen vorweisen. Kein Wunder dass man dort mit größtem Engagement nach Idioten im Ausland sucht die ihre Schulden bezahlen.
Die "Familien" werden sicher auch eher zurückhaltend mit der steuerlichen Deklarierung ihrer Einkünfte sein.
Never approach a bull from the front, a horse from the rear, or an idiot from any direction.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Orbiter1 »

Italien verzichtet aus innenpolitischen Gründen auf 39 Mrd € ESM-Hilfskredite mit sehr niedrigem Zinssatz. Obwohl die Bedingungen extrem aufgeweicht wurden sind ESM-Hilfskredite schlicht und einfach unter der Würde Italiens. Jedenfalls aus Sicht der 5-Sterne-Bewegung. Sie werden die Regierung platzen lassen falls ein ESM-Hilfskredit in Anspruch genommen wird.

"39 Milliarden Euro liegen auf dem Tisch. Aber Italiens Regierung macht deutlich: Dieses Geld aus Europa wollen wir nicht. Die Mittel sind Teil des sogenannten Corona-Hilfspakets, das die EU-Finanzminister unmittelbar vor Ostern beschlossen hatten. Italiens stellvertretender Wirtschaftsminister Antonio Misiani stellte gestern klar: Sein Land werde aus dem Hilfspaket lediglich die Unterstützung beim Kurzarbeitergeld und die Darlehen der Europäischen Investitionsbank nutzen. Den dritten Teil des Hilfspakets aber, die angebotenen Mittel aus dem Euro-Rettungsfonds ESM, werde Rom nicht anrühren. ... "

Stattdessen wird weiter das ursprüngliche Ziel angestrebt.

"Ministerpräsident Conte, den Fünf Sternen nahestehend, hat für den EU-Gipfel am 23. April angekündigt, sich erneut für die von Italien bevorzugte Rettungsvariante in der Coronakrise einzusetzen – Anleihen, für die alle in der EU gemeinsam haften:

"Wir werden dafür kämpfen, die Eurobonds zu bekommen. Auf dem nächsten EU-Gipfel werde ich außerdem klarstellen, dass der ESM völlig unangemessen ist."

Das von den Finanzministern vereinbarte Rettungspaket, sagt Conte, werde er nicht unterschreiben. Von rechts macht derweil Matteo Salvini Druck, von dem wochenlang wenig zu hören war. Jetzt wettert er auf seiner Facebook-Seite ebenfalls gegen das angebotene Geld aus dem Euro-Rettungsfonds. "Kein ESM, wir sind Italiener", schreibt der Führer der rechten Lega." Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/eu-hi ... n-101.html
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Adam Smith »

Orbiter1 hat geschrieben:(14 Apr 2020, 07:46)

Italien verzichtet aus innenpolitischen Gründen auf 39 Mrd € ESM-Hilfskredite mit sehr niedrigem Zinssatz. Obwohl die Bedingungen extrem aufgeweicht wurden sind ESM-Hilfskredite schlicht und einfach unter der Würde Italiens.
Italien hat ja immer getanzt, wenn es die Regeln in Bezug auf die Staatsverschuldung wieder einmal gebrochen hat, obwohl es danach ja immer leidet. Nun gibt es in Italien die Zwangsvorstellung, dass auch Deutschland unbedingt leiden muss.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Kohlhaas »

Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann sind die Mittel aus dem ESM zweckgebunden für das Gesundheitswesen. Damit ist im Moment niemandem gedient. Auch den Italienern nicht. Man muss nur auf die Hilfspakete schauen, die in Deutschland geschnürt werden. Die zielen nicht auf das Gesundheitswesen, sondern auf die Stützung der gesamten Wirtschaft. Und da geht es auch nicht um lumpige 39 Milliarden. Ähnliche Hilfen brauchen auch die Südeuropäer, und die sind finanziell nicht so gut aufgestellt wie Deutschland.

Ich bin auch ein Anhänger des Prinzips, dass die Mitgliedsländer der EU grundsätzlich sicherstellen müssen, dass sie mit eigenen Mitteln existieren können. Das sind jetzt aber keine normalen Zeiten. Es ist die größte Ausnahmesituation seit dem Zweiten Weltkrieg. Wenn die EU in dieser Krise ihre ärmeren Mitglieder sich selbst überlässt, dann gibt es tatsächlich kaum noch einen Grund, in der EU zu verbleiben. Eine Gemeinschaft, in der sich jeder selbst der nächste ist, kann auf Dauer nicht existieren. Es wird die Eurobonds geben.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Dampflok94 »

Adam Smith hat geschrieben:(14 Apr 2020, 07:56)

Italien hat ja immer getanzt, wenn es die Regeln in Bezug auf die Staatsverschuldung wieder einmal gebrochen hat, obwohl es danach ja immer leidet. Nun gibt es in Italien die Zwangsvorstellung, dass auch Deutschland unbedingt leiden muss.
Was Du hier bedienst ist ein Klischee. Vorurteile über Italien gibt es hier in D in Hülle und Fülle. Und in Italien gibt es sie über Deutschland. Dazu war heute ein interessanter Artikel in der Süddeutschen, der leider hinter der Paywall steckt. Leider sind diese Vorurteile in beiden Ländern weit verbreitet. Zur Zeit werden sie sogar stärker und entfernen sich immer mehr von der Realität. :(
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Adam Smith »

Dampflok94 hat geschrieben:(14 Apr 2020, 11:18)

Was Du hier bedienst ist ein Klischee. Vorurteile über Italien gibt es hier in D in Hülle und Fülle. Und in Italien gibt es sie über Deutschland. Dazu war heute ein interessanter Artikel in der Süddeutschen, der leider hinter der Paywall steckt. Leider sind diese Vorurteile in beiden Ländern weit verbreitet. Zur Zeit werden sie sogar stärker und entfernen sich immer mehr von der Realität. :(
Dann kann ja Italien damit aufhören, dass wir auch den Unsinn von Italien machen müssen.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Dampflok94 »

Adam Smith hat geschrieben:(14 Apr 2020, 11:26)

Dann kann ja Italien damit aufhören, dass wir auch den Unsinn von Italien machen müssen.
Was sollen wir denn angeblich machen, was Du als Unsinn bezeichnest? Geld ausgeben? Da ist die Bundesregierung ja gerade ganz vorn mit dabei.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Adam Smith »

Dampflok94 hat geschrieben:(14 Apr 2020, 11:36)

Was sollen wir denn angeblich machen, was Du als Unsinn bezeichnest? Geld ausgeben? Da ist die Bundesregierung ja gerade ganz vorn mit dabei.
Wir sollen eben nichts machen. Italien leidet ja nicht ohne Grund. Es geht Deutschland und Holland deutlich besser, weil wir ja nichts machen.
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Dampflok94 »

Adam Smith hat geschrieben:(14 Apr 2020, 11:43)

Wir sollen eben nichts machen. Italien leidet ja nicht ohne Grund. Es geht Deutschland und Holland deutlich besser, weil wir ja nichts machen.
:?: Italien fordert wir sollen nichts machen? Und das ist Unsinn, weil es uns deswegen besser geht? Häääh???
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Re: Die Finanzierung der Corona-Rettungspakete

Beitrag von Adam Smith »

Dampflok94 hat geschrieben:(14 Apr 2020, 11:51)

:?: Italien fordert wir sollen nichts machen? Und das ist Unsinn, weil es uns deswegen besser geht? Häääh???
Italien fordert, dass wir den gleichen Unsinn machen sollen wie sie selber.
Das ist Kapitalismus:

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