Selina hat geschrieben:(10 Apr 2020, 13:28)
In Skandinavien gibts auch eine ausgewogene Sozial- und Gesundheitspolitik. Hab neulich was gesehen zum Schlüssel Krankenschwester/Pfleger - Patient/alter Mensch, der dort weitaus günstiger ausfällt als in Deutschland. Daher haben die Sozialdemokraten auch eine größere Anhängerschaft. Was die Asyl-, Migrations- und Einwanderungspolitik anbelangt, scheint man dort auf die Konservativen und Rechtsnationalen zuzugehen. Daher auch der Erfolg der Sozis in anderen Teilen der Bevölkerung. In Deutschland siehts im Moment wieder mal so aus, als könnte Schwarz-Grün eine Option sein, wobei dann Grün ganz sicher auch Zugeständnisse ans konservative Lager machen müsste. Das würde die Grünen noch stärker verwandeln und umformen, als das die letzten Jahre ohnehin der Fall gewesen ist. Habeck äußert sich selten bis gar nicht zu Schwarz-Grün. Ich denke mal, er und Baerbock und viele der Parteimitglieder könnten sich durchaus auch RRG vorstellen, wonach es prognosemäßig aber gerade nicht aussieht. Dreh- und Angelpunkt wird in Deutschland sicher wie überall in Europa die Asyl-, Migrations- und Einwanderungspolitik sein. Wie weit man sich darin an die Rechtspopulisten annähert (mehr Abschottung, Obergrenzen, hohe Rückführungs- und Ablehnungszahlen etcpp), wird sich zeigen. Auf so eine Weise können die Neurechten ja dann Schritt für Schritt auch eine Art "Machtübernahme" hinkriegen, indem sie die anderen Parteien (die demokratischen) inhaltlich kapern.
So ungefähr ist der deutsche Diskurs. Das ist aber nicht überall so.
In Schweden beispielsweise ist u. a. kritisiert worden, man habe sich eine ethnische Unterschicht erschaffen, es gebe auch einen politisch korrekten Rassismus und das habe etwas mit der Tabuisierung von Zuwanderung und Integration zu tun.
Sprich, das ist ein etwas anderer Diskurs.
Insofern verstehen wir in Deutschland die dänische Offerte nicht wirklich. Die Schlagworte werden verschiedentlich gebraucht.
Streitpunkte gibt es auch in Dänemark, ohne Frage. Es ist heftig debattiert worden, ob man soziale Brennpunkte als Ghettos bezeichnen kann oder nicht.
Etwas weniger strittig ist dafür, dass der Besuch von Kindergärten für die Integration von Bedeutung sei.
In Germany wird über soziale Brennpunkte nicht groß debattiert. Und schon gar nicht in Zusammenhang mit Einwanderung.
Nochmal, weil es ganz wichtig ist - der Diskurs in Schweden oder Dänemark ist ungleich dem Diskurs in Deutschland. Verschiedene Länder, verschiedene Sitten.
Für Frederiksen ist Sozialpolitik der Kern der Dinge, daneben noch Klima und Zuwanderung. Und letzteres wird wiederum auch mit der Außenpolitik verbunden.
Das ist ein völlig anderer Ansatz als zu sagen, über bestimmte Themen sprechen wir nicht, weil das mit der AfD verbunden werden könnte.
Der wesentliche Unterschied ist, man übernimmt nicht Inhalte, man setzt eigene Inhalte. Man sagt also beispielsweise, Sozialpolitik hat mit der Art Hexenverfolgung, wie es Rechtsaußen thematisiert, gar nichts zu tun.