So wie es aussieht haben wir die ersten,
vorläufigen Ergebnisse einer repräsentativen Testung auf Antikörper. Es handelt sich um die bereits agesprochene Studie unter der Leitung von Hendrick Streeck. Dazu zitiere ich mal die interessanten Stellen. Das Original-Dokument findet ihr hier:
https://www.land.nrw/sites/default/file ... angelt.pdf
Die Gemeinde Gangelt ist in Deutschland einer der am stärksten von COVID19 betroffenen Orte Deutschlands. Es wird angenommen, dass das Infektionsgeschehen auf eine Karnevalssitzung am 15.Februar 2020 zurückzuführen ist,da mehrere Personen im Nachgang zu dieser Sitzung SARSCoV2 positiv getestet wurden. Die Karnevalssitzung und das Ausbruchgeschehen der Sitzung wird derzeit noch genauer untersucht. Es wurde eine repräsentative Stichprobe aus der Gemeinde Gangelt (12.529 Einwohner) im Kreis Heinsberg gezogen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt ein Protokoll,bei dem je nach zu erwartender Prävalenz stichprobenartig 100 bis 300 Haushalte untersucht werden. Diese Stichprobe wurde auf ihre Repräsentativität abgestimmt mit Herrn Prof. Manfred Güllner (Forsa).
Vorläufiges Ergebnis: Es wurde eine bestehende Immunität von ca.14% (anti-SARS-CoV2 IgG positiv, Spezifität der Methode >,99 %) festgestellt. Etwa 2% der Personen wiesen eine mittels PCR Methode festgestellte aktuelle SARS-CoV-2 Infektion auf. Die Infektionsrate (aktuelle Infektion oder bereits durchgemacht)betrug insgesamtca. 15%. Die Letalität (case fatality rate) bezogen auf die Gesamtzahl der Infizierten in der Gemeinde Gangelt beträgt mit den vorläufigen Datenaus dieser Studie ca. 0,37%. Die in Deutschland derzeit von der Johns-Hopkins University berechnete Letalität beträgt 1,98 % und liegt damit um das 5-fache höher. Die Mortalität bezogen auf die Gesamtpopulation in Gangelt beträgt derzeit 0,15%.
Vorläufige Schlussfolgerung: Die von der Johns-Hopkins University berechnete 5-fach höhere Letalität im Vergleich zu dieser Studie in Gangelt erklärt sich aus der unterschiedlichen Bezugsgröße der Infizierten. In Gangelt werden mit dieser Studie alle Infizierten in der Stichprobe erfasst, auch diejenigenmit asymptomatischen und milden Verläufen. In Gangelt ist der Anteil der Bevölkerung, der somit bereits Immunität gegen SARS-CoV-2 ausgebildet hat, etwa 15%. Dies bedeutet, dass sich 15% der Bevölkerung in Gangelt nicht mehr mit SARS-CoV-2 infizierenkönnen, und der Prozess bis zum Erreichen einer Herdenimmunität bereits eingeleitet ist. Dieser 15-prozentige Anteil der Bevölkerung vermindert die Geschwindigkeit (Netto-ReproduktionszahlRin epidemiologischen Modellen) einer weiteren Ausbreitung von SARS-CoV-2 entsprechend.
Mein vorläufiges Fazit wäre: Die Grundannahmen der epidemiologischen Modellierer haben sich als zutreffend heraus gestellt. Das bedeutet:
1. Die wahre Fallsterblichkeit wird sich je nach Alters- und Vorerkankungsstruktur sowie den Kapazitäten und der Qualität des Gesundheitssystems in den bisher genannten Größenordnungen bewegen (0,5 - 1,5 Prozent)
2. Die daraus resultierende Hospitalisierungs und Beatmungsrate kann ebenfalls als zutreffend angesehen werden.
3. Selbst in stark betroffenen Gemeinden ist es noch nicht zu einer "Durchinfektion" der Bevölkerung gekommen (das hätte zudem auch den bisherigen Schätzungen zu Letalität und Hospitalisierung wiedersprochen).
Nach meinem Verständnis unterstreichen diese vorläufigen Ergebnisse erneut die Strategie Hammer + Dance.