Sybilla hat geschrieben:(02 Apr 2020, 17:11)
Der aufmerksame Leser erkennt wer Menschenleben oder wirtschaftliche Interessen priorisiert.
Es ist falsch, so zu tun, als wenn es in der Realität immer auf ein Entweder-Oder hinausläuft. Man nehme nur das jetzige Gesundheits-, Pflege-und Sozialsystem. Sicherlich könnte man beispielsweise sich mit mehr Geld ein besseres Gesundheitswesen leisten. Man hätte auch mehr Pfleger in Altersheimen und niemand müsste als Obdachloser in der Kälte erfrieren. Mit Sicherheit würden wir mit mehr Geld in diesen Bereichen auch Leben retten. Warum tun wir es nicht? Weil wir wirtschaftliche Interessen über Menschenleben stellen? Nein, so einfach ist die Welt nicht, wie sie sich einzelne User hier vorstellen. Es findet ein
Interessensausgleich statt. Manche haben das Wort vermutlich noch nie vorher gehört.

Für uns in der Gesellschaft sind Menschenleben wichtig. Aber nicht um jeden denkbaren Preis. Wir bezahlen nicht Millionen schwere Therapien für jeden, auch wenn sie einige Leben mehr retten könnten. Umgekehrt ist uns wirtschaftlicher Wohlstand wichtig. Aber auch nicht um jeden Preis. Wenn der Wohlstand auf gesundheitliche Gefährdungen beruhen, verzichten wir lieber auf sie. In unserer Gesellschaft findet ein Abwägen von verschiedenen Interessen statt. Das ist gerade in einer Demokratie wichtig, weil wir eben nicht sagen, nur das eine Interesse ist wichtig und alles andere nebensächlich. Das wäre eine furchtbare Welt, in der das so wäre.
Sybilla hat geschrieben:
Ich habe Angst das die ethischen Werte, die sich D und die EU rühmt, Angesicht der Covid 19 Pandemie in Gefahr sind, insbesondere die Werte wie Mitgefühl, Barmherzigkeit und Solidarität. Es müssen unbedingte Maßnahmen ergriffen werden, das dass was jetzt in Italien/Frankreich/Spanien/USA/UK/ geschieht/geschehen ist verhindert, weil wir es können, weil die Kliniken in D die Kapazitäten haben und weil das die oberste Priorität bei den Verantwortlichen in den Kommunen/Ländern/Bund haben muss. So wie das jetzt läuft, laufen auch wir in D in die medizinische und wirtschaftliche Katastrophe. Diese Dualität ist durchaus möglich, wenn die Maßnahme des "Lockdown" verpufft und an dessen Ende der Sockel der Infizierten von 25.000 infizierten zu Beginn auf rund 100.000 infizierten Personen an dessen Ende gestiegen ist. Und dann?
Wie sieht es eigentlich mit den ethischen Werten der Verhältnismäßigkeit aus? Mit dem Wert der Sachlichkeit? Dem Streben nach Objektivierung? Sind das nicht auch schützenswerte ethische Werte? Es wird in Deutschland eine Menge gemacht, das ist ein Gebot der Sachlichkeit, genau das anzuerkennen. Wir haben eben nicht die Zustände wie in den USA, UK, Spanien und Italien. Bei uns werden nicht wie in Frankreich Altersheime aufgefordert, Corona-Kranke nicht ins Krankenhaus zu schicken. Bei uns wird immer noch jeder behandelt, der wirklich Hilfe braucht. Das Problem ist im übrigen nicht, wenn die Zahl der Infizierten von 25.000 auf 100.000 ansteigt. Entscheidend ist, in welcher Zeit das stattfindet.
Sybilla hat geschrieben:
Italien und Spanien beklagen jetzt mehr als 10.000 Tote und in D gibt es aktuell mehr als 80.000 infizierte, und wie soeben vermeldet die Erntehelfer aus Osteuropa dürfen (Gesundheitskontrollen- Regeln bei der Unterbringung) jetzt auch wieder kommen, dann kann ja alles so weitergehen wie zuvor, der Ertrag der Felder ist gesichert, die weitere Verbreitung des Corona Virus trotz alledem auch.
Wer behauptet, dass in der Landwirtschaft "alles so weitergehen wie zuvor" kann, muss in den letzten 4 Wochen im Winterschlaf gewesen sein. Anders kann ich mir so eine Behauptung nicht erklären.
