Selina hat geschrieben:(02 Apr 2020, 17:18)
Ja, Pläne schon. Aber ich finde solche Szenarien dürfen im Moment nur Theorie sein, weil es einfach noch nicht an der Zeit ist, sie umzusetzen. Augstein hat ja kürzlich auch Schweden und die Niederlande als Positivbeispiele angeführt, weil sich die Länder mit Appellen an die Bevölkerung begnügen würden. Allerdings sind die Beispiele gar nicht so positiv bei näherer Betrachtung, denn seit wenigen Tagen steigen auch dort die Todeszahlen. Ich denke, wir sollten uns weiterhin in Geduld üben. Die Wirtschaft hat dann mal nach einigen Wochen Pause weniger Wachstum aufzuweisen, aber es gibt noch lange keinen Zusammenbruch. Das ist auch etwas, was man meines Erachtens aus der Krise lernen kann, wie eine Volkswirtschaft auch mit weniger Wachstum zurechtkommen kann. Natürlich nicht ewig lange, aber eine Weile schon. Die Gelackmeierten sind vor allem die Kleinstunternehmer, darunter auch Gastronomen, die mehr als die geforderte Mitarbeiterzahl haben, um von der nichtrückzahlpflichtigen staatlichen Hilfe profitieren zu können. Die können - als Alternative - auch keine teuren Kredite ewig lange zurückzahlen. Hab neulich mit einem von ihnen gesprochen. Hier müsste eine bessere, passgenaue Hilfe her. Angeblich werde ja dran gearbeitet, liest man.
Ich fürchte, du hast mich missverstanden.
Mir geht es bei Plänen zum Ausstieg weniger (bis gar nicht) um die Wirtschaft bzw Wirtschaftswachstum, sondern tatsächlich darum, wie lange verkraften Menschen soziale Isolation und Kontaktverbote.
Wie entwickeln sich in diesem Zusammenhang psychische Belastungsstörungen und/oder die Selbstmordrate - insbesondere unter alten Menschen, die aufgrund ihrer Pflegebedürftigkeit an Haus oder Bett gefesselt sich und deren einzige (noch verbliebene) Freude/Hoffnung darin besteht, Besuch von ihren Angehörigen zu bekommen.
Ich stelle mir eine solche Situation - sollte sie über mehrere Monate andauern - furchtbar vor.
Nun - ich lebe mit meiner Familie in einem so genannten Generationenhaus, so dass ich da nicht vollständig isoliert bin und dennoch merke ich bereits nach knapp 3 Wochen, wie belastend das ist, wie belastend es ist, nicht mehr im Verein trainieren zu können, weil der geschlossen ist, dass es eigentlich auch sinnlos ist, wenn die Maßnahmen gelockert werden, weil für 2020 sämtliche Wettkämpfe abgesagt wurden.
Auch wenn ich nicht
"der große Feierer vor'm Herrn bin", macht es mich schon traurig, dass wir unser Vereinsjubiläum nicht begehen durften, fehlen mir die Kontakte zu Vereinkameraden und Kameradinnen, kann ich eigentlich von Glück reden, dass wir wenigstens unsere Frauentagsfeier mit Vergabe des "Hexenpokals" (früher Damenpokal, wurde auf Wunsch einer einzelnen Dame und einstimmiger Annahme geändert, nachdem wir die "Dauerabonentin" endlich per Gerichtsbeschluss aus dem Verein entfernt haben) begehen konnten.
Das Fehlen solcher Kontakte macht sich schmerzlich bemerkbar und auch Whatsap und Skype sind da kein Ersatz.
Ich denke dass sich das Fehlen sozialer Kontakte noch verstärken wird, wenn sich das Wetter bessert und die Temperaturen steigen.
Die andere Frage ist, wann beginnen bestimmte Bevölkerungsgruppen
"frei zu drehen", weil ihnen die Einsicht und die Geduld fehlen.
Darüber mache ich mir Sorgen.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen