Sören74 hat geschrieben:(26 Mar 2020, 12:16)
Es hat niemand behauptet, dass eine ordentliche Zahlenbasis unwichtig ist. Aber statt immer befreit von mathematischen Überlegungen Behauptungen aufzustellen, könnte man doch mal das bemühen, was man in der Schule gelernt hat. Nach den offiziellen Zahlen haben wir in Deutschland weniger als einen Infizierten unter 1.000 Personen. Um das durch Stichproben wirklich abschätzen zu können, braucht man ein Mehrfaches an 1.000 Probanden, um einen vergleichsweise kleinen statistischen Fehler zu bekommen. Also mindestens 10.000 wenn nicht sogar 50.000 und mehr. Dieser Antikörpertest ist sehr aufwendig und deshalb sollte man schon genau überlegen, zu welchem Zeitpunkt man diesen massenhaft einsetzen will.
Laut den Zahlen aus
https://www.worldometers.info/coronavirus/
Haben wir aktuell 40.000 Infizierte.
Gestern habe ich eine Zeitskala von Infektion bis Statistik gesehen (Weis aber nicht mehr genau wo). Aus Erinnerung:
Infektion
Ausbruch -> 4 Tage
Test -> 1 Tag
Auswertung -> 5 Tage
Statistikmeldung -> 2Tage
Macht 12 Tage.
D.h., die 40‘ wurden (statistisch) bis zum 14.3. infiziert.
Und da war die Zahl für D (gleiche Quelle) 4.600. Also scheint eine Dunkelziffer von 10 Fach in der exponentiellen Phase nicht utopisch.
Und das sind nur die, die man erwischt ...
Wohlgemerkt, ich will wirklich keiner Theorie oder Verharmlosung oder ... Vorschub leisten, aber einfach feststellen, dass wir in dieser existenziellen Krise mit katastrophalem Zahlenmaterial fahren.
Und ja, gutes Zahlenmaterial ist aufwändig, vermutlich würden für einen (medizinisch nicht unbedingt notwendigen) Stichprobentest erhebliche Mittel benötigt, zumal alle Varianten:
- Uninfiziert
- infiziert mit Symptomen/Erfassung im System
- infiziert aber nicht im System
- Überstandene Infektion mit Erfassung
- Überstandene Infektion ohne Erfassung
- Immun ohne Infektion
extrahiert werden müssten.
Gehen wir nun von unseren 40‘ offiziell Infizierten aus, entspricht das 0,0005 = 1/2000 der Bevölkerung.
Wollen wir davon 10 in der Stichprobe haben, müsste man also 20.000 Leute testen. Das hattest Du ja auch angedeutet.
Ja, das ist aufwändig, aber die Frage ist halt, ob uns diese Zahlen aufgrund der Bedeutung des Themas das Wert sind?
Ein Virologe wird sagen „nein“, ein Mathematiker eben „ja“.