Alster hat geschrieben:(16 Mar 2020, 15:16)
Die Befreiung/Ermäßigung von Abgaben hat selbstverständlich nichts mit Bedürftigkeit zu tun, sondern mit finanzieller Leistungsfähigkeit. Selbstverständlich kommt der Empfänger der Abgabe besser weg, wenn er bein Zahler die Messlatte der Bedürftigkeit anlegt. Es handelt sich da auch nicht um "falsche Scham" sondern um das Bestreben erheblichen bürokratischen Aufwand bis hin zur Offenlegung von Lebensversicherungen, Vermögensanteilen etc. zu vermeiden. Das Bestreben den Zahler zu übervorteilen ist der m.E. Menschenverachtung und Unersättlichkeit des Welt teuersten ÖR geschuldet. Der Sozialstaat wird im Falle der Rundfunkfinanzierung mit Füßen getreten.
Zur Prüfung der finanziellen Leistungsfähigkeit zieht ein Sozialstaat, der den Namen verdient, das zu versteuernde Einkommen heran.
Das ist hier aber gefühlt auch schon hundertfach durchgekaut worden.
Und es war schon hundertmal lächerlich. Man kann eine ganze Menge, was dieser Staat in sozialer Hinsicht tut, richtig schlecht finden und mit Fug und Recht kritisieren. Wenn das alles aber reduziert wird auf den ÖRR und behauptet wird, das sei der....
m.E. Menschenverachtung und Unersättlichkeit des Welt teuersten ÖR geschuldet. Der Sozialstaat wird im Falle der Rundfunkfinanzierung mit Füßen getreten.
...dann kann man solche Kritik am Rundfunkbeitrag nicht mehr ernst nehmen. Der deutsche Sozialstaat wird an manchen Stellen mit Füßen getreten. Wenn bestimmten "Kritikern" dieses Umstands allerdings als erstes und/oder wichtigstes Problem ausgerechnet der Rundfunkbeitrag einfällt, dann kann ich darüber nicht mal mehr lachen. Das ist dann wirklich nur noch zum Heulen. Und was wird als Alternative angeboten? Das hier: Drastische Reduzierung aller Leistungen des ÖRR; wer angeblich "nebensächliche" Leistungen wie Kulturberichterstattung, sonntägliche Krimiunterhaltung, Talkshows, Sportberichterstattung, das "Wort zum Sonntag" ... (ließe sich fast endlos fortsetzen!) haben will, der muss eben all das extra bezahlen! Gilt auch für die alte Oma, die von Hartz-IV lebt! Und DAS soll "sozial" sein?
Meiner Ansicht nach hat jeder, der sowas behauptet, den Wunsch, den Sozialstaat mit Füßen zu treten!
Hier werden immer neue "Argumente" vorgebracht, warum es den Rundfunkbeitrag nicht geben sollte. Und alle diese "Argumente" sind bei genauerer Betrachtung immer wieder darauf ausgerichtet, dass es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht geben sollte. Wäre der nicht beitragsfinanziert, würden die Kritiker aus derselben rechten Ecke die Steuerfinanzierung als "undemokratische Unerträglichkeit" beschimpfen. Wenn die Hartz-IV-Oma sich ihren Sonntagskrimi selbst vom Mund absparen müsste, dann würde sich niemand aufregen. Das wäre die Idealvorstellung der angeblichen "Liberalen" und "Libertären" in diesem Forum. Bezogen auf unser Diskussionsthema ist das aber weder "liberal" noch "libertär". Es reproduziert nur penetrant die Propaganda rechtsradikaler und demokratiefeindlicher Kreise in diesem Land.
Diese Kreise sprechen nach jüngsten Meinungsumfragen für gerade mal 10 bis 15 Prozent der Menschen in Deutschland. Komischerweise führen sich diese Leute trotzdem auf, als würden sie für eine "schweigende Mehrheit" sprechen.
Ich behaupte jetzt mal folgendes:
Die "Kritiker" haben nie ein Landesrundfunkgesetz gelesen.
alternativ:
Die "Kritiker" wissen nichtmal, dass es sowas wie Landesrundfunkgesetze gibt.
alternativ:
Die "Kritiker" pfeifen auf "Nebensächlichkeiten" wie Landesrundfunkgesetze, weil sie eigentlich nur die Demokratie untergraben wollen.