Ich habe den Text teilweise nur überflogen, da er ziemlich lang ist und ich jetzt auch keine Zeit habe. Der Begriff "Linksfaschismus" wurde aber demnach von der BILD-Zeitung erfunden, um die Studenten zu diffamieren, die gegen den Schah von Persien demonstrierten. Ebenso darf man nicht vergessen, dass viele Personen aus dem Dritten Reich auch in der damals noch jungen Bundesrepublik noch (oder wieder) in Amt und Würden waren. Eine gewisse personelle Kontinuität lässt sich also nicht leugnen. Dazu gehören dann auch solche Sprüche wie "Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein." Dieser Ausspruch kam von einem Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, der damals die Untaten des Naziregimes verteidigen wollte.Dieter Winter hat geschrieben:(16 Oct 2019, 15:43)
Das ist hier ganz gut erklärt:
https://www.bpb.de/geschichte/deutsche- ... hren?p=all
Der Begriff "Linksfaschismus" ist meines Erachtens absolut unpassend und definitorisch inkorrekt. Die Amtsträger in der jungen BRD waren oftmals nur gewendete Demokraten an den Schalthebeln der Macht. Die damalige junge Generation warf ihnen vor, weiterhin faschistisch zu denken. Ihnen und den anderen Deutschen, die weiterhin die Glaubenssätze aus dem Dritten Reich übernommen hatten. Mir ist bewusst, dass viele Deutsche damals auch undifferenziert dachten. Der Nachkriegsgeneration -d.h. dem kritischen Teil-, ist zugute zu halten, dass sie das Grundgesetz mit Leben füllen wollten. Das waren nicht alles nur Steinewerfer und Terroristen.
Dieser inflationäre Gebrauch des Faschismusbegriffs bringt also nichts gutes. Dann wären sowohl die Generation, die den Zweiten Weltkrieg noch aktiv mitmachte, alles Rechtsfaschisten gewesen. Und ihre Gegner aus der ersten Nachkriegsgeneration alle Linksfaschisten. Die Frage wäre dann: Wo ist dann noch Platz für die echten Demokraten? Nein, ich finde, dass solche Nebelkerzen und Faschismusrelativierungen nur die echten Nazis gut wegkommen können. Denn wenn die Neonazis sagen dürfen, dass auch ihre Gegner einen Führerstaat aufbauen wollen, dann sehen sich die echten Rechtsradikalen ja selbst als weniger schlimm an. Vielmehr wird dann ein "tu quoque"-Argument daraus.
Wenn man sich die Dinge auch der Studentenrevolten der 1960er ansieht, dann taugt weder ein Rudi Dutschke noch ein Daniel Cohn-Bendit zu einem linksfaschistischen Möchtegerndiktator. Im Übrigen galt die Zeit der sogenannten 1968er-Bewegung auch als eine, in der der Feminismus seinen weiteren Lauf nahm. Ebenso gab es in den USA vorher Kämpfe der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. Aber natürlich gibt es auch gerade unter den Rechten schon solche Begriffe wie Femifaschismus für Feministinnen. Aber so etwas ist natürlich noch schräger, wenn man diese Definition mit dem ursprünglichen Faschismusbegriff vergleicht.