lili hat geschrieben:(10 Feb 2020, 20:10)
Ich gehöre jetzt nicht zu den Rechten....Dennoch finde ich schon, dass man es z.B. bei den Talkshows neutraler gestalten kann. Anhand der Fragestellungen und das Verhalten des Moderators kann man es schon erkennen wie die besagte Meinung ist. Ich finde es gehört nicht hin. Dann ist mir noch eingefallen, dass eine Nachrichtensprecherin die AfD interviewt hat und zum Schluss meinte sie ich bin anderer Meinung.
Die Talkshows behandeln doch Themen, die eh diskutiert werden. Die Meinungen sind bekannt, die Argumente auch, folglich bauen Fragen darauf auf. Vielleicht können andere Fragen mit einer anderen Zielrichtung gestellt werden, dann wäre das aber genauso wenig neutral. Zudem: Es ist eine Show. Unterhaltung. Da ist Neutralität nicht nur nicht angedacht, sie wäre dem Showkonzept gegenläufig.
Da ich aber seit xx Jahren keine Polittalkshow mir mehr antun konnte, bin ich für diese Diskussion nicht so ideal.
Mir ist auch etwas anderes aufgefallen: Es gab vor der Bundestagswahl eine Sondersendung mit kleine Parteien unter 5%. Man dachte es wäre eine Satire-Veranstaltung. Ich habe drei Beispiele die gar nicht gehen: Es waren ein Moderatorenteam mit einem Mann und einer Frau.
1) Bei so einer Veganer - Partei gab es ein Interview in einem Steakhouse. Die Moderatorin hat Fleisch gegessen und fragte: Wollen sie auch? Haben sie ein Problem damit?
2) Dann war eine kommunistische Partei und das Interview fand in einem Kreuzfahrtschiff statt. Dann haben sie irgendwie Wein getrunken: Dann kamen so Fragen wie: Haben sie Probleme damit, dass jemand Reich ist.
3) Bei Partei der Humanisten war das Interview in einer Kirche, weil sie Kirche und Staat trennen wollten.
Das war einfach nur Spott und keine seriöse Sendung. Die wollten sie aber als seriös verkaufen und es hat nicht funktioniert. Es waren nur einzelne Beispiele, aber sie haben sich über jede Partei unter 5% indirekt lustig gemacht.
Verstehe ich nicht, das ist deutlich als nicht seriös erkennbar - da geht es ums Vorführen. Die Splitterparteien sind allerdings ein gutes Beispiel dafür, warum Neutralität, selbst falls sie möglich sein sollte, kein erstrebenswertes Ziel für Medien darstellt: Wie kann eine "neutrale" Berichterstattung z.B. zur Bundestagswahl aussehen und trotzdem noch informativ sein. Warum sollten den Violetten nicht genauso viel Sendezeit wie der SPD zustehen? Beides sind Parteien, die antreten. Beide haben den gleichen Anspruch, ihren potentiellen Wählern ihre Inhalte zu vermitteln und die Reichweite der Öffis dafür zu nutzen. Neutral betrachtet, also ohne jegliche Wertung gibt es kein Argument für die Ungleichbehandlung. Dann allerdings kann der ÖRR seinem Auftrag nicht mehr nachkommen. Neutralität verunmöglicht politische Berichterstattung.