JJazzGold hat geschrieben:(10 Feb 2020, 10:32)
Ich halte es für sehr gewagt, momentan zu tippen. Deshalb nur am Rande, je höher die von links angeheizte Stigmatisierung und Gewalt ausfällt, desto mehr Chancen räume ich Merz ein.
Natürlich sind Tipps gewagt, aber ich habe ja auch leicht wagen. Mit Verlaub, es geht mir langsam ein wenig auf den Geist, das Gejammer über "die Stigmatisierung". Was die Gewalt angeht, bin ich voll bei dir, das geht so überhaupt nicht. Weder gegen Sachen noch gegen Personen. Tatsächlich sagt Ramelow, er wolle mit CDU und FDP konstruktiv zusammenwirken, die Bundes-Parteien führen jetzt (hoffentlich) die notwendigen Klärungen in der Sache herbei und zumindest im Falle der FDP sehe ich noch nicht, dass da irgendwer unbedingt zurücktreten muss von seinen Parteiämtern. Im Falle der Union ist die Lage etwas komplexer.
Tatsächlich wäre eine Wahl Merzens eine Wahl des Bauches, aber ohne Perspektive für die Partei. Den ursprünglichen Merz-Sound der 90er und 2000er Jahre will heute kaum wer mehr hören, unfair überspitzt gesagt diese Reduzierung aller Lebensregungen auf Darwinismus und Kassenlage. Das ist schlicht out. Eine moderne Union, in der leistungsbereite und integrierte Zuwanderer und auch Muslime ihren selbstverständlichen Platz haben und die sich auf die Diversität ordnend einlässt statt sie vom Stammtisch aus wegzuwünschen, die vertritt Laschet doch besser. Und sagen wir es ganz ehrlich, Merz ist ein alter Mann, der ähnlich wie auf der linken Seite Lafontaine vor einigen Jahren nur als Projektionsfläche taugt, solange man ihn wohldosiert abrufen kann.
Ja, die Union könnte auf Merz setzen - insbesondere wenn Söder den Kanzlerkandidaten gibt, ist dafür vielleicht im Bauch auch ein Wunsch. Aber schlau wäre es nicht und ich denke auch nicht, dass sie sich derart selbst ins Knie schießen.