Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

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Realist2014
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Realist2014 »

Skeptiker hat geschrieben:(03 Feb 2020, 18:21)

Nach dem Stichtag muss man VOR RENTENANTRITT den Versorgungsausgleich durchführen lassen. Ansonsten kriegt der Partner nichts von den Ansprüchen.

Es gibt da das Feigenblatt der "kleinen Witwenrente" welche nur ein befristetes Übergangsgeld darstellt.

Bei einer Scheidung wird der doch automatisch durchgeführt. Sowohl bezüglich Rentenanwartschaften, als auch Vermögen.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Skeptiker »

Realist2014 hat geschrieben:(03 Feb 2020, 18:24)

Bei einer Scheidung wird der doch automatisch durchgeführt. Sowohl bezüglich Rentenanwartschaften, als auch Vermögen.
Richtig, aber mW wird er nicht automatisch ausgeführt, wenn man stinknormal in Rente geht.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Realist2014 »

Skeptiker hat geschrieben:(03 Feb 2020, 18:43)

Richtig, aber mW wird er nicht automatisch ausgeführt, wenn man stinknormal in Rente geht.
Klar. Warum auch?

Aber ich denke du meinst das hier:

"Das Rentensplitting: Die Voraussetzungen

Damit es dazu kommt, sind verschiedene Voraussetzungen notwendig. Das Rentensplitting ist in der Regel für Partner möglich, deren Ehe ab dem 01.01.2002 geschlossen worden ist. Hat die Ehe zu diesem Zeitpunkt schon bestanden, müssen beide Partner nach dem 01.01.1962 geboren sein. Weiterhin müssen beide Partner mindestens 25 Jahre an rentenrechtlichen Zeiten vorweisen können. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, können sich die Partner für das Rentensplitting entscheiden, wenn das Erwerbsleben abgeschlossen ist. Das bedeutet, dass die Regelaltersgrenze von beiden erreicht worden ist, und zumindest ein Partner einen Anspruch auf die volle Altersrente hat. Mit „Anspruch“ auf eine Altersrente meint der Gesetzgeber, dass die Altersrente zumindest beantragt ist, und der Renteneintrittstermin feststeht.

Liegen sämtliche Voraussetzungen vor, können die Partner durch eine gemeinsame Erklärung, im Allgemeinen beim Rententräger des jüngeren Partners, das Rentensplitting herbeiführen."

https://rentenbescheid24.de/renten-abc/ ... splitting/
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Skeptiker »

Realist2014 hat geschrieben:(03 Feb 2020, 18:46)
Klar. Warum auch?

Aber ich denke du meinst das hier:

"Das Rentensplitting: Die Voraussetzungen

Damit es dazu kommt, sind verschiedene Voraussetzungen notwendig. Das Rentensplitting ist in der Regel für Partner möglich, deren Ehe ab dem 01.01.2002 geschlossen worden ist. Hat die Ehe zu diesem Zeitpunkt schon bestanden, müssen beide Partner nach dem 01.01.1962 geboren sein. Weiterhin müssen beide Partner mindestens 25 Jahre an rentenrechtlichen Zeiten vorweisen können. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, können sich die Partner für das Rentensplitting entscheiden, wenn das Erwerbsleben abgeschlossen ist. Das bedeutet, dass die Regelaltersgrenze von beiden erreicht worden ist, und zumindest ein Partner einen Anspruch auf die volle Altersrente hat. Mit „Anspruch“ auf eine Altersrente meint der Gesetzgeber, dass die Altersrente zumindest beantragt ist, und der Renteneintrittstermin feststeht.

Liegen sämtliche Voraussetzungen vor, können die Partner durch eine gemeinsame Erklärung, im Allgemeinen beim Rententräger des jüngeren Partners, das Rentensplitting herbeiführen."

https://rentenbescheid24.de/renten-abc/ ... splitting/
Korrekt, das meine ich. Es bedarf also eines zusätzlichen Antrages um das für die Rente umzusetzen, was bei Scheidung sowieso normal wäre, nämlich das die Rentenansprüche die über die Zeit der Zugewinngemeinschaft erworben wurden auch tatsächlich bei der Frau (oder dem jeweils weniger verdienenden Partner) ankommen.

Die volle Unsicherheit ob das zustande kommt (kann sich z.B. der im Vorteil befindliche Partern verweigern?) geht zu Lasten des schwächeren Partners.

Macht man es nicht, dann stirbt mit dem Partner auch der Anteil der Rente, den eigentlich der schwächere Partner über die Zugewinngemeinschaft zusteht. Man fällt voll auf die EIGENE Rente zurück.

Und Du fragst warum das nicht der Fall sein sollte? Weil damit schlicht millionenfach Leute um Renten gebracht werden, nur weil sie sich darüber nicht im klaren waren und der Staat dieses Unwissen ausnutzt. Außerdem nutzt er die Unsicherheit ideologisch um die schwächeren Partner (meist die Frauen) in die Arbeit zu nötigen.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Skeptiker »

Realist2014 hat geschrieben:(03 Feb 2020, 18:46)
... Weiterhin müssen beide Partner mindestens 25 Jahre an rentenrechtlichen Zeiten vorweisen können. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, können sich die Partner für das Rentensplitting entscheiden, wenn das Erwerbsleben abgeschlossen ist. Das bedeutet, dass die Regelaltersgrenze von beiden erreicht worden ist, und zumindest ein Partner einen Anspruch auf die volle Altersrente hat. Mit „Anspruch“ auf eine Altersrente meint der Gesetzgeber, dass die Altersrente zumindest beantragt ist, und der Renteneintrittstermin feststeht.

Liegen sämtliche Voraussetzungen vor, können die Partner durch eine gemeinsame Erklärung, im Allgemeinen beim Rententräger des jüngeren Partners, das Rentensplitting herbeiführen."
...
Nur um das nochmal zu betonen: Nur im gegenseitigen Einvernehmen und nur wenn brav BEIDE 25 Jahre Rentenzeiten vorzuweisen haben, nur dann darf man ein Rentensplitting durchführen, welches eigentlich nur das ergibt, was eine Zugewinngemeinschaft ohnehin bezweckt. Das ist nicht weniger als die rententechnische Enterbung von schwächeren Ehepartnern.

Vielen Dank liebe Sozis! Das hat die Gleichberechtigung richtig voran gebracht - natürlich nur für diejenigen, die sich ideologisch konform verhalten. Halt so wie es im Sozialismus üblich ist. Das zum Thema "Was hat uns zu erwarten, wenn Sozialisten an die Macht kommen". Nicht mehr "Gerechtigkeit" sondern mehr Bevormundung.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

odiug hat geschrieben:(03 Feb 2020, 17:14)

Nein ... auch die Antwwort auf Jazz Gold macht die Sache nicht besser.
Es bleibt dabei, dass du den Frauen/Opfern eine Mitschuld unterstellst und ihnen einen psychischen Defekt nachsagst, der zu therapieren sei.
Das erinnert an die vorfreudsche Diagnose der Hysterie bei Frauen, die sich gegen ihre Unterdrückung wehrten.
Wie gesagt: du lebst im falschen Jahrhundert.
Ich weder Frauen eine Mitschuld gegeben (an was) noch habe ich einen psychischen Defekt (was immer das sein soll) unterstellt. Außerdem scheinst du eine seltsame Vorstellung von Psychotherapien zu haben. Die scheint wohl auch irgendwie aus dem (vor-) letzten Jahrhundert zu stammen. Dabei wäre im Sinne der angesprochenen Problematik eine Verhaltenstherapie das Mittel der Wahl, bevor man sich kaputtrackert, weil man glaubt es ginge nicht anders.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von odiug »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(03 Feb 2020, 21:32)

Ich weder Frauen eine Mitschuld gegeben (an was) noch habe ich einen psychischen Defekt (was immer das sein soll) unterstellt. Außerdem scheinst du eine seltsame Vorstellung von Psychotherapien zu haben. Die scheint wohl auch irgendwie aus dem (vor-) letzten Jahrhundert zu stammen. Dabei wäre im Sinne der angesprochenen Problematik eine Verhaltenstherapie das Mittel der Wahl, bevor man sich kaputtrackert, weil man glaubt es ginge nicht anders.
Den Ausgebeuteten ihre Ausbeutung als zu therapierende, psychische Krankheit vorzuwerfen, ist eine Denke des 19ten Jahrhunderts ... und die meinten das damals bestimmt auch gut mit den armen Frauen.
Aber ... ist ist immerhin schon mal ein Fortschritt, dass du keine Elektroschocks oder Laudanum verschreiben willst für das arme, ach so schwache Geschlecht, sondern auf modernere Methoden der Pathologisierung der Opfer vertraust !
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Billie Holiday »

Ausgebeutete....Opfer.... die armen Frauen in Deutschland. :( :( :(
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

Billie Holiday hat geschrieben:(04 Feb 2020, 07:54)

Ausgebeutete....Opfer.... die armen Frauen in Deutschland. :( :( :(
(Nicht nur) Wir beide zählen zum Feindbild der linken Frauenretter. ;)
Weil wir angesichts


„Mag man heute unsere gesamte Gesetzgebung dahin abändern, dass das weibliche Geschlecht rechtlich auf gleichen Fuß mit dem männlichen gestellt wird, so bleibt nichtsdestoweniger für die große Masse der Frauen […] die gesellschaftliche Versklavung in härtester Form weiter bestehen: ihre wirtschaftliche Abhängigkeit von ihren Ausbeutern.“ (Zetkin)

allenfalls in lautes Lachen ausbrechen, oder ungläubig den Kopf schütteln.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Keoma »

JJazzGold hat geschrieben:(04 Feb 2020, 09:03)

(Nicht nur) Wir beide zählen zum Feindbild der linken Frauenretter. ;)
Weil wir angesichts


„Mag man heute unsere gesamte Gesetzgebung dahin abändern, dass das weibliche Geschlecht rechtlich auf gleichen Fuß mit dem männlichen gestellt wird, so bleibt nichtsdestoweniger für die große Masse der Frauen […] die gesellschaftliche Versklavung in härtester Form weiter bestehen: ihre wirtschaftliche Abhängigkeit von ihren Ausbeutern.“ (Zetkin)

allenfalls in lautes Lachen ausbrechen, oder ungläubig den Kopf schütteln.
Verdammt, ihr widerborstigen Weiber, lasst euch doch retten!
So was von undankbar aber auch.
Der Gescheitere gibt nach!
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Billie Holiday »

JJazzGold hat geschrieben:(04 Feb 2020, 09:03)

(Nicht nur) Wir beide zählen zum Feindbild der linken Frauenretter. ;)
Weil wir angesichts


„Mag man heute unsere gesamte Gesetzgebung dahin abändern, dass das weibliche Geschlecht rechtlich auf gleichen Fuß mit dem männlichen gestellt wird, so bleibt nichtsdestoweniger für die große Masse der Frauen […] die gesellschaftliche Versklavung in härtester Form weiter bestehen: ihre wirtschaftliche Abhängigkeit von ihren Ausbeutern.“ (Zetkin)

allenfalls in lautes Lachen ausbrechen, oder ungläubig den Kopf schütteln.
beides gleichzeitig :dead:
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Alana4 »

JJazzGold hat geschrieben:(04 Feb 2020, 09:03)

(Nicht nur) Wir beide zählen zum Feindbild der linken Frauenretter. ;)
Weil wir angesichts


„Mag man heute unsere gesamte Gesetzgebung dahin abändern, dass das weibliche Geschlecht rechtlich auf gleichen Fuß mit dem männlichen gestellt wird, so bleibt nichtsdestoweniger für die große Masse der Frauen […] die gesellschaftliche Versklavung in härtester Form weiter bestehen: ihre wirtschaftliche Abhängigkeit von ihren Ausbeutern.“ (Zetkin)

allenfalls in lautes Lachen ausbrechen, oder ungläubig den Kopf schütteln.

Lacht nur.
Aber ihr macht einen Fehler: Ihr nehmt eure eigene, persönliche (und augenscheinlich günstige) Lebenssituation als Maßstab.

Man darf aber bitte nicht vergessen, dass weder die Mehrheit der Männer noch die Mehrheit der Frauen "Karriere" machen können oder auch wollen. Es kann NICHT jede/r beruflich machen, was er/sie will, es kann NICHT jede/r einen Beruf nach seinen besten Fähigkeiten ergreifen und ausüben und es kann auch NICHT jeder die Erfolgsleiter nach oben steigen.
Wer behauptet, dass das für alle möglich wäre, der lügt!
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Selina »

Auch der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe teilt die Auffassung, die ich im Thread-Anreißer umschrieben habe und die entsprechende Studien bestätigen:

Zitat:

Gleichberechtigt, aber noch längst nicht gleichgestellt

...Nach Artikel 3 des Grundgesetzes ist es Aufgabe des Staates, die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu fördern und auf die Beseitigung bestehender Nachteile hinzuwirken. Dass hierzu in Deutschland noch viel zu wenig passiert, greift der DBfK insbesondere für den Frauenberuf Pflege deutlich auf.

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) nimmt den morgigen Internationalen Frauentag zum Anlass, auf die nach wie vor bestehenden Ungerechtigkeiten und Nachteile für Frauen hinzuweisen. „Gleiche Rechte zu haben heißt noch längst nicht, gleichgestellt zu sein. Das gilt leider auch in einem hochentwickelten und reichen Land wie Deutschland. Dass Artikel 3 des Grundgesetzes Männer und Frauen als vor dem Gesetz gleich und gleichberechtigt erklärt, ändert bisher nicht genug daran, dass Mädchen und Frauen auch hier unter Diskriminierung zu leiden haben - ein Armutszeugnis für unsere zivilisierte Gesellschaft“, erklärt DBfK-Sprecherin Johanna Knüppel.

Neben dem Gender Pay Gap (Nachteile von Frauen bei den Löhnen) und dem Gender Pension Gap (Altersarmut von Frauen) ist in Deutschland auch der Gender Care Gap erschreckend hoch: Für die unbezahlte Sorgearbeit, die Frauen in unserem Land täglich erbringen, hat im März 2017 eine Sachverständigenkommission den Gender Care Gap mit derzeit 52,4 Prozent errechnet . Nicht nur hier zeigt sich: Das Ziel der Gleichstellung von Frauen und Männern ist noch längst nicht erreicht, Fortschritte werden viel zu langsam erzielt. Gerade die typischen Frauenberufe wie Pflege und andere Dienstleistungsbranchen sind es, die in Deutschland durch niedriges Lohnniveau, belastende Arbeitsbedingungen, hohes Risiko der Altersarmut, geringe Aufstiegsmöglichkeiten und wenig Autonomie gekennzeichnet sind. Entscheidende Gremien und Positionen werden, auch im Gesundheitswesen, überproportional von Männern besetzt. Macht und Einfluss machen Männer am liebsten unter sich aus. Das hat viele Gründe, darf so aber keineswegs akzeptiert werden.


https://www.dbfk.de/de/presse/meldungen ... 249323.php
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von odiug »

Billie Holiday hat geschrieben:(04 Feb 2020, 07:54)

Ausgebeutete....Opfer.... die armen Frauen in Deutschland. :( :( :(
Ja ... gibt es viele von ... siehst du vielleicht ab und zu aus dem Fenster deiner Luxuskarosse auf der Straße ... oder schau dir halt deine Putzfrau mal genauer an!
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

odiug hat geschrieben:(04 Feb 2020, 06:59)

Den Ausgebeuteten ihre Ausbeutung als zu therapierende, psychische Krankheit vorzuwerfen, ist eine Denke des 19ten Jahrhunderts ... und die meinten das damals bestimmt auch gut mit den armen Frauen.
Aber ... ist ist immerhin schon mal ein Fortschritt, dass du keine Elektroschocks oder Laudanum verschreiben willst für das arme, ach so schwache Geschlecht, sondern auf modernere Methoden der Pathologisierung der Opfer vertraust !
Wir reden hier nicht über "Opfer". Das hat Selina ja schon eindeutig klar gestellt. Sondern wir reden über Frauen, die sich aufgrund von Mehrfachbelastung (Job, Haushalt, Kindererziehung, Pflege) abrackern. Und das tun sie, weil es sonst keiner macht. Und wenn es sonst keiner macht, dann bedeutet das letztendlich, dass der betroffene Personenkreis nicht "Nein" sagen kann, während die, die es nicht machen, genau das wohl durchaus können. Betrifft übrigens Männer genauso. Man betrachte mal den Hype der letzten Jahre ums Burnout. Da ist das Muster genau das Gleiche. Es geht immer um einen nicht angemessenen Umgang mit den Anforderungen, die auf einen einströmen, mangelnde Beachtung der eigenen Bedürfnisse und die fehlende Fähigkeit die eigenen Grenzen zu kennen. Und genau das kann natürlich zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Die können sowohl psychischer Natur sein, wie z.B. Alkohol-/Tablettenmissbrauch als Kompensationsstrategien oder Depressionen, aber auch körperlicher Natur. Klassiker sind hier wohl Bandscheibenvorfall oder Hörsturz.
Wirf doch mal einen Blick in eine psychosomatische Klinik und sieh dir an, warum die Leute dort drinnen sind. Das von mir eben beschriebene Bild ist geradezu typisch dafür. Nur liegt hier i.d.R. schon eine ernsthafte Erkrankung vor.

Nun bin ich der Meinung, dass man hier, sofern man das erkennt durchaus frühzeitig dagegen steuern kann, am Besten bevor es zu einer ernsthaften Erkrankung kommt. Und eine Psychotherapie, speziell Verhaltenstherapie ist hier das Mittel der Wahl. Denn genau die hilft hier neue Verhaltensmuster zu erlernen, die einen adäquaten Umgang mit den Anforderungen ermöglichen, die auf einen einströmen.

Natürlich kann man, wie du es tust, vor diesen simplen Tatsachen die Augen verschließen und Menschen, die eine Psychotherapie machen als psychisch krank stigmatisieren. Nur geholfen ist damit keinem. Mich wundert deine harsche Reaktion hier schon etwas, denn nach eigenen Angaben hast du ja längere Zeit in USA gelebt. Dort ist, im Gegensatz zu hier, der (prophylaktische) Gang zum Psychotherapeuten ja kein Stigmata. Ich hätte dich in dieser Beziehung durchaus offener und weniger konservativ eingeschätzt. Aber so kann man sich täuschen.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Billie Holiday »

Alana4 hat geschrieben:(04 Feb 2020, 09:15)

Lacht nur.
Aber ihr macht einen Fehler: Ihr nehmt eure eigene, persönliche (und augenscheinlich günstige) Lebenssituation als Maßstab.

Man darf aber bitte nicht vergessen, dass weder die Mehrheit der Männer noch die Mehrheit der Frauen "Karriere" machen können oder auch wollen. Es kann NICHT jede/r beruflich machen, was er/sie will, es kann NICHT jede/r einen Beruf nach seinen besten Fähigkeiten ergreifen und ausüben und es kann auch NICHT jeder die Erfolgsleiter nach oben steigen.
Wer behauptet, dass das für alle möglich wäre, der lügt!
Ja, ich muß wirklich lachen über die Ausbeutung durch meinen Knechter.

Erkundige dich mal, was Frauen in einigen Regionen außerhalb Europas so durchmachen.

Man muß nicht besonders privilegiert sein, um in diesem Land ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Meine Schulkarriere, mein Familienstand, die Anzahl meiner Kinder, meine Berufswahl, mein Job, das Pflegeheim fûr meine Oma.....alles meine Wahl, meine eigene Entscheidung. Das gilt auch fûr andere Frauen. Es gibt kein Recht darauf, seine Frau zu knechten und auszubeuten.
Es gibt auch kein Recht, seine Frau zuhause anzubinden, damit sie Mutti pflegt.

Mal abgesehen davon, dass sie sich selbstkritisch fragen kann, ob sie wirklich mit dem Spacken zusammen leben muß, der sie so knechtet und keinen Finger im Haushalt rührt.

Die Gleichstellung von Frauen mit Kleinkindern und geistig Eingeschränkten geht mir auf den Zeiger. Wir sind doch keine hilflosen Weibchen.
Wir leben nicht in einem Entwicklungsland, wo Frauen in der Tat zu leiden haben.

Dass der Staat mich bezahlen soll dafür, dass ich meinen eigenen Fußboden feudel, sehe ich auch nicht wirklich. In einer Familie verrichten alle unbezahlte, unschöne Arbeiten.
Zuletzt geändert von Billie Holiday am Dienstag 4. Februar 2020, 09:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Billie Holiday »

odiug hat geschrieben:(04 Feb 2020, 09:24)

Ja ... gibt es viele von ... siehst du vielleicht ab und zu aus dem Fenster deiner Luxuskarosse auf der Straße ... oder schau dir halt deine Putzfrau mal genauer an!
:D

Du hast ja einen Knall.
Das selbst putzen kriege ich schon noch hin und was für eine Luxuskarosse? :D
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von odiug »

Billie Holiday hat geschrieben:(04 Feb 2020, 09:44)

:D

Du hast ja einen Knall.
Das selbst putzen kriege ich schon noch hin und was für eine Luxuskarosse? :D
Es ist ja schön dass du zufrieden und glücklich bist ... sei dir vergönnt ... aber das gilt halt für dich und viele andere nicht.
Das ist alles, was ich sagen wollte und ich spüle auch gerne selbst ... das ist sehr meditativ :thumbup:
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Billie Holiday »

odiug hat geschrieben:(04 Feb 2020, 09:56)

Es ist ja schön dass du zufrieden und glücklich bist ... sei dir vergönnt ... aber das gilt halt für dich und viele andere nicht.
Das ist alles, was ich sagen wollte und ich spüle auch gerne selbst ... das ist sehr meditativ :thumbup:
Nun, es gibt auch unglückliche oder unzufriedene Phasen, die ich aber als erwachsene Frau selbst meistere und davon absehe, andere dafür verantwortlich zu machen.
Nichts, was ich mir selbst ans Bein binde, kann ich anderen vorwerfen. Bin lange raus aus der Pubertät.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von odiug »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(04 Feb 2020, 09:35)

Wir reden hier nicht über "Opfer". Das hat Selina ja schon eindeutig klar gestellt. Sondern wir reden über Frauen, die sich aufgrund von Mehrfachbelastung (Job, Haushalt, Kindererziehung, Pflege) abrackern. Und das tun sie, weil es sonst keiner macht. Und wenn es sonst keiner macht, dann bedeutet das letztendlich, dass der betroffene Personenkreis nicht "Nein" sagen kann, während die, die es nicht machen, genau das wohl durchaus können. Betrifft übrigens Männer genauso. Man betrachte mal den Hype der letzten Jahre ums Burnout. Da ist das Muster genau das Gleiche. Es geht immer um einen nicht angemessenen Umgang mit den Anforderungen, die auf einen einströmen, mangelnde Beachtung der eigenen Bedürfnisse und die fehlende Fähigkeit die eigenen Grenzen zu kennen. Und genau das kann natürlich zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Die können sowohl psychischer Natur sein, wie z.B. Alkohol-/Tablettenmissbrauch als Kompensationsstrategien oder Depressionen, aber auch körperlicher Natur. Klassiker sind hier wohl Bandscheibenvorfall oder Hörsturz.
Wirf doch mal einen Blick in eine psychosomatische Klinik und sieh dir an, warum die Leute dort drinnen sind. Das von mir eben beschriebene Bild ist geradezu typisch dafür. Nur liegt hier i.d.R. schon eine ernsthafte Erkrankung vor.

Nun bin ich der Meinung, dass man hier, sofern man das erkennt durchaus frühzeitig dagegen steuern kann, am Besten bevor es zu einer ernsthaften Erkrankung kommt. Und eine Psychotherapie, speziell Verhaltenstherapie ist hier das Mittel der Wahl. Denn genau die hilft hier neue Verhaltensmuster zu erlernen, die einen adäquaten Umgang mit den Anforderungen ermöglichen, die auf einen einströmen.

Natürlich kann man, wie du es tust, vor diesen simplen Tatsachen die Augen verschließen und Menschen, die eine Psychotherapie machen als psychisch krank stigmatisieren. Nur geholfen ist damit keinem. Mich wundert deine harsche Reaktion hier schon etwas, denn nach eigenen Angaben hast du ja längere Zeit in USA gelebt. Dort ist, im Gegensatz zu hier, der (prophylaktische) Gang zum Psychotherapeuten ja kein Stigmata. Ich hätte dich in dieser Beziehung durchaus offener und weniger konservativ eingeschätzt. Aber so kann man sich täuschen.
Ahhh jetzt kommen wir der Sache etwas näher.
Ich widerspreche dir darin, dass du in typisch neoliberaler Manier einen gesellschaftlichen Missstand zu einem privaten Versagen des Einzelnen umdeutest.
Armut wird vererbt ... Reichtum übrigens auch.
Nur selten hat das was mit der individuellen Leistung zu tun.
Das Gleiche gilt so auch für traditionell bedingte Rollenbilder .
Und hier ist mein Punkt: wenn es wirklich daran liegt, dass Frauen nicht Nein sagen können, warum wendest du dich dann gegen die Frauen, die öffentlich Nein sagen und damit auf einen gesellschaftlichen Missstand aufmerksam machen ?
Du müsstest nach deiner Argumentation doch voll hinter den Forderungen nach Gleichstellung der Frauen sein, anstatt die, die sich dem Moloch nicht entziehen können therapieren zu wollen und damit deren Missstand zu "privatisieren".
odiug

Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von odiug »

Billie Holiday hat geschrieben:(04 Feb 2020, 10:01)

Nun, es gibt auch unglückliche oder unzufriedene Phasen, die ich aber als erwachsene Frau selbst meistere und davon absehe, andere dafür verantwortlich zu machen.
Nichts, was ich mir selbst ans Bein binde, kann ich anderen vorwerfen. Bin lange raus aus der Pubertät.
Ja eh ... wem geht das nicht so ... ist auch schön für dich, dass du das für dich gemeistert hast.
Nur gilt das halt für viele nicht ... und nein ... das hat nichts mit deren Pubertät zu tun ...
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Alana4 »

Billie Holiday hat geschrieben:(04 Feb 2020, 09:41)

Ja, ich muß wirklich lachen über die Ausbeutung durch meinen Knechter.
Okay, darüber kann ich auch lachen.
Aber darum geht es doch gar nicht.
Erkundige dich mal, was Frauen in einigen Regionen außerhalb Europas so durchmachen.
spielt keine Rolle
Man muß nicht besonders privilegiert sein, um in diesem Land ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
vielleicht nicht "besonders" privilegiert.
Meine Schulkarriere, mein Familienstand, die Anzahl meiner Kinder, meine Berufswahl, mein Job, das Pflegeheim fûr meine Oma.....alles meine Wahl, meine eigene Entscheidung.
Mag für dich so sein.
Für die Mehrheit stellt es sich nicht so einfach dar.
Und "das Pflegeheim für Oma".....super! gibt es wie Sand am Meer, alle von hervorragender Qualität und vor allem: gut bezahlbar! Die EIGENE ENTSCHEIDUNG lautet dann geradezu gezwungenermaßen: dann macht Frau das.
Mal abgesehen davon, dass sie sich selbstkritisch fragen kann, ob sie wirklich mit dem Spacken zusammen leben muß, der sie so knechtet und keinen Finger im Haushalt rührt.
Wenn es um die Frage der gesellschaftlichen Position der Frau (nicht deiner, nicht meiner) geht, geht es NICHT darum, ob sie mit einem Spacken zusammen lebt.
Die Gleichstellung von Frauen mit Kleinkindern und geistig Eingeschränkten geht mir auf den Zeiger.
Ist so ungefähr das Gleiche für Dich?
Wir sind doch keine hilflosen Weibchen.
Doch! Frauen mit der Verantwortung für Kinder, für's Geldverdienen, für ältere Angehörige (Eltern, Oma) sind hilflos!

Dass der Staat mich bezahlen soll dafür, dass ich meinen eigenen Fußboden feudel, sehe ich auch nicht wirklich. In einer Familie verrichten alle unbezahlte, unschöne Arbeiten.
Klar, sehe ich auch so. Aber nochmal: darum geht es überhaupt nicht

Aber es stimmt wohl: die größten Feinde der Frauen sind die anderen Frauen!
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

odiug hat geschrieben:(04 Feb 2020, 09:24)

Ja ... gibt es viele von ... siehst du vielleicht ab und zu aus dem Fenster deiner Luxuskarosse auf der Straße ... oder schau dir halt deine Putzfrau mal genauer an!
Meine Putzfrau schaue ich nicht nur an und nehme sie zur Begrüßung in den Arm, sondern bin beeindruckt, was sie zusammen mit ihrem Mann erreicht hat. Ein abbezahltes Haus, beide Kinder studieren und sie gibt ganz offen zu, dass ihr Stundenlohn, der weit über den von der SPD geforderten EUR 12.-/Stunde liegt, der gewollt zusätzlichen Altersabsicherung und vorrangig dem zusätzlichen Konsum dient. Wenn ich ihr deinen oder Zetkins Text der ausgebeuteten, versklavten Frau vorlegte, dann würde sie glockenhell lachen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von odiug »

JJazzGold hat geschrieben:(04 Feb 2020, 10:35)

Meine Putzfrau schaue ich nicht nur an und nehme sie zur Begrüßung in den Arm, sondern bin beeindruckt, was sie zusammen mit ihrem Mann erreicht hat. Ein abbezahltes Haus, beide Kinder studieren und sie gibt ganz offen zu, dass ihr Stundenlohn, der weit über den von der SPD geforderten EUR 12.-/Stunde liegt, der gewollt zusätzlichen Altersabsicherung und vorrangig dem zusätzlichen Konsum dient. Wenn ich ihr deinen oder Zetkins Text der ausgebeuteten, versklavten Frau vorlegte, dann würde sie glockenhell lachen.
Und ändert immer noch nichts an den gesellschaftlichen Missstand, dass Frauen benachteiligt sind aufgrund der Vermögens- und Einkommensverteilung und der Mehrbelastung im Haushalt.
Ich finde das ja schön, dass ihr hier alle glücklich und zufrieden seid ... wirklich ... nur ändert das eben nichts an den gesellschaftlichen Missständen für all die, die sich nicht so glücklich schätzen können.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Misterfritz »

JJazzGold hat geschrieben:(04 Feb 2020, 10:35)

Meine Putzfrau schaue ich nicht nur an und nehme sie zur Begrüßung in den Arm, sondern bin beeindruckt, was sie zusammen mit ihrem Mann erreicht hat. Ein abbezahltes Haus, beide Kinder studieren und sie gibt ganz offen zu, dass ihr Stundenlohn, der weit über den von der SPD geforderten EUR 12.-/Stunde liegt, der gewollt zusätzlichen Altersabsicherung und vorrangig dem zusätzlichen Konsum dient. Wenn ich ihr deinen oder Zetkins Text der ausgebeuteten, versklavten Frau vorlegte, dann würde sie glockenhell lachen.
Das sit schön für Dich und Deine Putzfrau.
Aber von Deiner einen Putzfrau auf die Situationen aller anderen zu schliessen, halte ich für gewagt ;)
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von odiug »

Weil sich so viele an dem Begriff Ausbeutung aufhängen.
Nicht jede Ausbeutung ist mit Sklavenarbeit und Gewalt oder Vergewaltigung gleichzusetzen ... es geht auch subtiler und bleibt dennoch Ausbeutung.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Selina »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(04 Feb 2020, 09:35)

Wir reden hier nicht über "Opfer". Das hat Selina ja schon eindeutig klar gestellt. Sondern wir reden über Frauen, die sich aufgrund von Mehrfachbelastung (Job, Haushalt, Kindererziehung, Pflege) abrackern. Und das tun sie, weil es sonst keiner macht. Und wenn es sonst keiner macht, dann bedeutet das letztendlich, dass der betroffene Personenkreis nicht "Nein" sagen kann, während die, die es nicht machen, genau das wohl durchaus können. Betrifft übrigens Männer genauso. Man betrachte mal den Hype der letzten Jahre ums Burnout. Da ist das Muster genau das Gleiche. Es geht immer um einen nicht angemessenen Umgang mit den Anforderungen, die auf einen einströmen, mangelnde Beachtung der eigenen Bedürfnisse und die fehlende Fähigkeit die eigenen Grenzen zu kennen. Und genau das kann natürlich zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Die können sowohl psychischer Natur sein, wie z.B. Alkohol-/Tablettenmissbrauch als Kompensationsstrategien oder Depressionen, aber auch körperlicher Natur. Klassiker sind hier wohl Bandscheibenvorfall oder Hörsturz.
Wirf doch mal einen Blick in eine psychosomatische Klinik und sieh dir an, warum die Leute dort drinnen sind. Das von mir eben beschriebene Bild ist geradezu typisch dafür. Nur liegt hier i.d.R. schon eine ernsthafte Erkrankung vor.

Nun bin ich der Meinung, dass man hier, sofern man das erkennt durchaus frühzeitig dagegen steuern kann, am Besten bevor es zu einer ernsthaften Erkrankung kommt. Und eine Psychotherapie, speziell Verhaltenstherapie ist hier das Mittel der Wahl. Denn genau die hilft hier neue Verhaltensmuster zu erlernen, die einen adäquaten Umgang mit den Anforderungen ermöglichen, die auf einen einströmen.

Natürlich kann man, wie du es tust, vor diesen simplen Tatsachen die Augen verschließen und Menschen, die eine Psychotherapie machen als psychisch krank stigmatisieren. Nur geholfen ist damit keinem. Mich wundert deine harsche Reaktion hier schon etwas, denn nach eigenen Angaben hast du ja längere Zeit in USA gelebt. Dort ist, im Gegensatz zu hier, der (prophylaktische) Gang zum Psychotherapeuten ja kein Stigmata. Ich hätte dich in dieser Beziehung durchaus offener und weniger konservativ eingeschätzt. Aber so kann man sich täuschen.
Du beschreibst schon einige Erscheinungen sehr richtig. Die Ursache ist nur nicht das Nicht-nein-sagen-Können von Frauen, sondern das sind Strukturen, veraltete Denkweisen, das Kleben am Status quo (vorwiegend bei Männern der Fall) und nicht zuletzt fehlende Rahmenbedingungen (zuständig Politik), die es erlauben, die nötige Familienarbeit in Kombination mit Erwerbsarbeit gerechter und weniger krankmachend zu gestalten. Der Ansatz für die Lösung des Problems liegt nicht in der Psyche des Einzelnen, sondern in zu beseitigenden gesellschaftlichen Barrieren in Denken und Handeln.
Zuletzt geändert von Selina am Dienstag 4. Februar 2020, 10:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von oga »

Mal eine prinzipielle Frage:
Wird diese unbezahlte Arbeit, welche Frauen verrichten, von irgendjemandem explizit gefordert?
I guess I should warn you, if I turn out to be particularly clear, you've probably misunderstood what I've said.
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Selina
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Selina »

oga hat geschrieben:(04 Feb 2020, 10:50)

Mal eine prinzipielle Frage:
Wird diese unbezahlte Arbeit, welche Frauen verrichten, von irgendjemandem explizit gefordert?
Das sind alte Zöpfe, die es abzuschneiden gilt, dass es immer die Frau sein muss, auf der der Hauptanteil der unbezahlten Familienarbeit liegt. Diese gesellschaftlich nötige Arbeit in der Kindererziehung, im Haushalt und bei der Angehörigenpflege ist gerecht zwischen Mann und Frau zu teilen. Erst dann gewinnt auch die Frau Kraft und Zeit für sich selbst, fürs eigene Berufsleben, für ihre Freizeit.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Billie Holiday »

oga hat geschrieben:(04 Feb 2020, 10:50)

Mal eine prinzipielle Frage:
Wird diese unbezahlte Arbeit, welche Frauen verrichten, von irgendjemandem explizit gefordert?
Ich erweitere die Frage auf .... steht es demjenigen, der da fordert, überhaupt zu, zu fordern?
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Keoma »

Selina hat geschrieben:(04 Feb 2020, 10:57)

Das sind alte Zöpfe, die es abzuschneiden gilt, dass es immer die Frau sein muss, auf der der Hauptanteil der unbezahlten Familienarbeit liegt. Diese gesellschaftlich nötige Arbeit in der Kindererziehung, im Haushalt und bei der Angehörigenpflege ist gerecht zwischen Mann und Frau zu teilen. Erst dann gewinnt auch die Frau Kraft und Zeit für sich selbst, fürs eigene Berufsleben, für ihre Freizeit.
Aha.
Soll man das per Gesetz regeln?
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

Alana4 hat geschrieben:(04 Feb 2020, 09:15)

Lacht nur.
Aber ihr macht einen Fehler: Ihr nehmt eure eigene, persönliche (und augenscheinlich günstige) Lebenssituation als Maßstab.

Man darf aber bitte nicht vergessen, dass weder die Mehrheit der Männer noch die Mehrheit der Frauen "Karriere" machen können oder auch wollen. Es kann NICHT jede/r beruflich machen, was er/sie will, es kann NICHT jede/r einen Beruf nach seinen besten Fähigkeiten ergreifen und ausüben und es kann auch NICHT jeder die Erfolgsleiter nach oben steigen.
Wer behauptet, dass das für alle möglich wäre, der lügt!
Das hat nichts mit Karriere machen zu tun, sondern mit einfachen Überlegungen, die am Anfang einer Lebensplanung stehen.

Es ist ja wohl kaum zu viel verlangt, sich ein paar Gedanken darüber zu machen, was Frau will und wie sich das organisieren liesse, am besten mit dem Partner zusammen. Dass das auch daneben kann - keine Frage. Ich bin auch geschieden, von einem Mann, der trotz hervorragend funktionierender Organisation von Beruf und Familie irgendwann der Meinung war, eine Frau gehört ausschließlich an den heimischen Herd. Es lag wohl eher daran, dass er nicht damit klar kam am, dass ich trotz eingeschränkter Tätigkeit sukzessive mehr verdiente, als er. Aber ich würde, wie Billie korrekt konstatiert, weder den Staat, noch die Gesellschaft verantwortlich für meine persönlichen Entscheidungen machen.

Familie und erfolgreich im Beruf lassen sich kombinieren. Das haben nicht nur mein jetziger Partner, langjährig alleinerziehend, und ich bewiesen, sondern das beweisen tagtäglich tausende andere Frauen und Männer. Die haben begriffen, dass am Anfang die persönliche Qualifikation liegt. Meine Praktikantinnen, vorwiegend in MINT Fächern qualifiziert, hatten nicht nur eine klare Vorstellung von ihrem geplanten Lebenslauf, einschließlich Partnerschaft und Kinder, sondern hätten mich,höflich nur die Stirn runzelnd, verblüfft angesehen, wenn ich ihnen mit Ausbeutung und Versklavung der Frau gekommen wäre. Die hätten insgeheim gedacht, dass ich nicht mehr ganz rund laufe.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(04 Feb 2020, 10:57)

Das sind alte Zöpfe, die es abzuschneiden gilt, dass es immer die Frau sein muss, auf der der Hauptanteil der unbezahlten Familienarbeit liegt. Diese gesellschaftlich nötige Arbeit in der Kindererziehung, im Haushalt und bei der Angehörigenpflege ist gerecht zwischen Mann und Frau zu teilen. Erst dann gewinnt auch die Frau Kraft und Zeit für sich selbst, fürs eigene Berufsleben, für ihre Freizeit.
Na, dann wollen wir hoffen, dass zukünftig alle Paare sich an die Hand nehmen lassen wollen und eine Einmischung in ihr Privatleben dulden.
Irgendwann müssen doch alle einsehen, dass andere bzw. der Staat besser wissen, was gut fûr sie ist als sie selbst.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Teeernte »

Selina hat geschrieben:(04 Feb 2020, 10:57)

Das sind alte Zöpfe, die es abzuschneiden gilt, dass es immer die Frau sein muss, auf der der Hauptanteil der unbezahlten Familienarbeit liegt. Diese gesellschaftlich nötige Arbeit in der Kindererziehung, im Haushalt und bei der Angehörigenpflege ist gerecht zwischen Mann und Frau zu teilen. Erst dann gewinnt auch die Frau Kraft und Zeit für sich selbst, fürs eigene Berufsleben, für ihre Freizeit.
Du willst also am Wochenende/an Nachmittagen Bauen, Schrauben, Garten umgraben ....das Bad renovieren ?

Stimmt - dass ist was MANN® aus Hobby macht - iss ja keine Arbeit....

Der alte Zopf MUSS ab - Frauen - die MÄKELN - sollten ZWANGSVERPFLICHTET werden - überall die GRUNDLAGEN des Handwerks zu erlernen - sooooooo lange bis es auch IHNEN Spass macht.

Nächste Entscheidung >> Verdient MANN oder Frau mehr oder weniger als die PERLE ?

Ist die Perle teurer - wird der /die wenigverdiener zur Perle.

(Mäkel - Sabber ??? Das ist beim Handwerker doch genau so - ...Handwerker gibts nur wenn keiner AHNUNG von hat.)
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

Misterfritz hat geschrieben:(04 Feb 2020, 10:46)

Das sit schön für Dich und Deine Putzfrau.
Aber von Deiner einen Putzfrau auf die Situationen aller anderen zu schliessen, halte ich für gewagt ;)
Nun, es war Odiug, der empfahl einen Blick auf meine Putzfrau zu werfen. Nicht, dass es die erste Putzfrau wäre, die beschäftige. Ich hatte eine ganze Reihe und eine Nachbarin, die zeitweise Büros putzte. Jede hatte ein anderes Motiv, weshalb sie putzte. Die eine ermöglichte sich dadurch die kostenträchtige, spezialisierende Weiterbildung, der anderen war zuhause, nachdem die Kinder aus dem Haus waren, schlicht langweilig und sie wollte zusätzlich zum Gehalt ihres Gatten eigenes Geld verdienen, die nächste zum Hausbau beitragen und die Nachbarin überbrückte damit ein Jahr, bis sie einen neuen Job gefunden hatte.

Sicher, es gibt auch Frauen, die aus schlichter Notwendigkeit putzen gehen, weil die vorherige Qualifikation nichts anderes hergibt. Damit sind wir aber wieder bei den Fragen gelandet, weshalb auf diese verzichtet wurde und weshalb Staat und Gesellschaft dafür in Haftung genommen werden sollen?
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

odiug hat geschrieben:(04 Feb 2020, 10:44)

Und ändert immer noch nichts an den gesellschaftlichen Missstand, dass Frauen benachteiligt sind aufgrund der Vermögens- und Einkommensverteilung und der Mehrbelastung im Haushalt.
Ich finde das ja schön, dass ihr hier alle glücklich und zufrieden seid ... wirklich ... nur ändert das eben nichts an den gesellschaftlichen Missständen für all die, die sich nicht so glücklich schätzen können.
Dann frage dich doch bitte, aus,welchem Grund sich diese nicht so glücklich schätzen können und ob es tatsächlich Staat und Gesellschaft sind, die für den Missstand verantwortlich sind.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Selina »

Billie Holiday hat geschrieben:(04 Feb 2020, 11:02)

Na, dann wollen wir hoffen, dass zukünftig alle Paare sich an die Hand nehmen lassen wollen und eine Einmischung in ihr Privatleben dulden.
Irgendwann müssen doch alle einsehen, dass andere bzw. der Staat besser wissen, was gut fûr sie ist als sie selbst.
Dafür braucht es so vordergründig keinen Staat, sondern nur ein wenig Verstand und Gefühl und natürlich Organisationstalent. Nicht zu vergessen familienfreundliche Arbeitgeber. In Familien, wo alle empathisch und rücksichtsvoll miteinander umgehen, ist die gerechte Verteilung der Familienarbeit längst Usus. In solchen Familien haben Mann und Frau dieselben Chancen der Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Dafür brauchts gute innere Bedingungen (Familie) und gute äußere Bedingungen (genügend Kitas, mehr Ganztagsschulen, mehr familienfreundliche Arbeit, bessere professionelle Pflege).
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Dark Angel »

oga hat geschrieben:(04 Feb 2020, 10:50)

Mal eine prinzipielle Frage:
Wird diese unbezahlte Arbeit, welche Frauen verrichten, von irgendjemandem explizit gefordert?
Nein!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(04 Feb 2020, 10:57)

Das sind alte Zöpfe, die es abzuschneiden gilt, dass es immer die Frau sein muss, auf der der Hauptanteil der unbezahlten Familienarbeit liegt. Diese gesellschaftlich nötige Arbeit in der Kindererziehung, im Haushalt und bei der Angehörigenpflege ist gerecht zwischen Mann und Frau zu teilen. Erst dann gewinnt auch die Frau Kraft und Zeit für sich selbst, fürs eigene Berufsleben, für ihre Freizeit.
Wie die Arbeit im Haushalt, bei der Kindererziehung und Pflege von Angehörigen geteilt wird, IST die Privatangelegenheit des jeweiligen Paares und damit Gegenstand ihrer (eigenen) freien selbstbestimmten Entscheidung.
Da hat sich kein Staat einzumischen und kann/darf auch niemanden zwingen irgendwelche "Rahmenbedingungen" zu nutzen.

Deine Forderung "... ist gerecht zwischen Mann und Frau zu teilen." ist nichts weniger, als die Forderung nach Einmischung des Staates in die Privatsphäre der Menschen und damit (auch) eine eklatante Menschenrechtsverletzung!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Billie Holiday »

Dark Angel hat geschrieben:(04 Feb 2020, 11:18)

Nein!
Ich dachte, vom Patriarchat.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Teeernte »

Selina hat geschrieben:(04 Feb 2020, 11:16)

Dafür braucht es so vordergründig keinen Staat, sondern nur ein wenig Verstand und Gefühl und natürlich Organisationstalent. Nicht zu vergessen familienfreundliche Arbeitgeber. In Familien, wo alle empathisch und rücksichtsvoll miteinander umgehen, ist dieses gerechte Verteilung der Familienarbeit längst Usus. In solchen Familien haben Mann und Frau dieselben Chancen der Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Dafür brauchts gute innere Bedingungen (Familie) und gute äußere Bedingungen (genügend Kitas, mehr Ganztagsschulen, mehr familienfreundliche Arbeit).
Ganztagsschule - Kinderstrafvollzug .... Nun - wenn das Kind ein guter Muslim werden soll - klar. Da hat Frau dann keine Arbeit mit Kind. :D :D

Familienfreundliche Arbeit ? Da fällt sicher alles weg - wo Frau pünktlich erscheinen und Leistung bringen muss - ohne das Kind mitzubringen.

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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Selina hat geschrieben:(04 Feb 2020, 10:49)

Du beschreibst schon einige Erscheinungen sehr richtig. Die Ursache ist nur nicht das Nicht-nein-sagen-Können von Frauen, sondern das sind Strukturen, veraltete Denkweisen, das Kleben am Status quo (vorwiegend bei Männern der Fall) und nicht zuletzt fehlende Rahmenbedingungen (zuständig Politik), die es erlauben, die nötige Familienarbeit in Kombination mit Erwerbsarbeit gerechter und weniger krankmachend zu gestalten. Der Ansatz für die Lösung des Problems liegt nicht in der Psyche des Einzelnen, sondern in zu beseitigenden gesellschaftlichen Barrieren in Denken und Handeln.
Da kommen wir der Sache schon näher. Natürlich ist das Nicht-nein-sagen-Können vereinfacht ausgedrückt das Problem. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind ja heute gegeben. Wir haben im Gegensatz zu vor 50 Jahren heute Gleichberechtigung. Jetzt kann man natürlich sagen, warum ist die Situation heute so, wie sie ist oder warum wird die Gleichberechtigung offensichtlich nicht gelebt? Und dazu gehört es auch, erlernte Verhaltensmuster in Frage zu stellen, wenn sie einem im Weg stehen. Das zu erkennen ist der erste Schritt, dagegen was zu tun der zweite.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Selina »

Diese "dazuverdienenden Ehefrauen" oder diejenigen, die nur mal eben so für einen kleinen lockeren Zusatzverdienst irgendwo paar Stunden arbeiten gehen, sind nicht die Masse der Frauen. Die meisten, um die es hier geht, sind schlechtbezahlte Teilzeitkräfte, die zusätzlich noch den "Betrieb" zu Hause aufrecht erhalten, die jobben, erziehen, putzen und pflegen. Alles zusammen. Um die gehts. Nicht um die paar Luxus-Weibchen. Siehe oben die Analyse des Berufsverbandes der Pflegeberufe.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von oga »

Billie Holiday hat geschrieben:(04 Feb 2020, 10:57)

Ich erweitere die Frage auf .... steht es demjenigen, der da fordert, überhaupt zu, zu fordern?
Berechtigter Einwand! :D
Jetz müsste man nur noch herauskriegen, wer dieser nichtzustehende Forderer ist. :?: :D
I guess I should warn you, if I turn out to be particularly clear, you've probably misunderstood what I've said.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Dark Angel »

Billie Holiday hat geschrieben:(04 Feb 2020, 11:25)

Ich dachte, vom Patriarchat.
:x :s
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Teeernte »

Selina hat geschrieben:(04 Feb 2020, 11:28)

Diese "dazuverdienenden Ehefrauen" oder diejenigen, die nur mal eben so für einen kleinen lockeren Zusatzverdienst irgendwo paar Stunden arbeiten gehen, sind nicht die Masse der Frauen. Die meisten, um die es hier geht, sind schlechtbezahlte Teilzeitkräfte, die zusätzlich noch den "Betrieb" zu Hause aufrecht erhalten, die jobben, erziehen, putzen und pflegen. Alles zusammen. Um die gehts. Nicht um die paar Luxus-Weibchen. Siehe oben die Analyse des Berufsverbandes der Pflegeberufe.
DIE MEISTEN (ganz) jungen Frauen haben (K)EIN KIND ! ----- also die intelligenten.

Die haben dann bei einem HALBTAGSJOB soviel wie der Mann bei Vollbeschäftigung.

Die (NEUE) Jugend geht nicht mehr VOLL "arbeiten" - M/F . WOZU AUCH. Man kann etwas studieren - etwas arbeiten - chillen - und hat damit IHR AUSKOMMEN.
Da fallen viele Arbeitsplätze weg - wo mann 7,45 h voll durch muss...

(Die meisten Gewerkschaftsvereinbarungen haben Wahlmodelle - weniger Arbeitszeit - am Tag - in der Woche..oder mehr Urlaub - in den letzten 5 Jahren +12 TageMEHR ->> also 42 Tage - oder mehr Geld.)
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Selina »

odiug hat geschrieben:(04 Feb 2020, 10:48)

Weil sich so viele an dem Begriff Ausbeutung aufhängen.
Nicht jede Ausbeutung ist mit Sklavenarbeit und Gewalt oder Vergewaltigung gleichzusetzen ... es geht auch subtiler und bleibt dennoch Ausbeutung.
Ja. Das ist der Knackpunkt: Dieses subtile Beibehalten alter traditioneller Rollenmuster. Auch wenn hier - vor allem die Wohlhabenden ohne größere Probleme - einige immer wieder diese Freiwilligkeit betonen, ist es doch eher so etwas wie "freiwilliger Zwang". Es gibt Beispiele von Frauen, die dieses Spiel einfach mal nicht mehr mitspielten, die dann mit ganz subtilen männlichen Zwängen bestraft wurden. Motto: "Na gut, wenn du das nicht mehr machen willst, dann bleibt es eben alles liegen. Dann weiß ich aber nicht, ob ich noch gerne nach Hause komme zukünftig" und dergleichen Unfug mehr. Subtiler Druck.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von BenJohn »

Selina hat geschrieben:(04 Feb 2020, 11:42)

Ja. Das ist der Knackpunkt: Dieses subtile Beibehalten alter traditioneller Rollenmuster. Auch wenn hier - vor allem die Wohlhabenden ohne größere Probleme - einige immer wieder diese Freiwilligkeit betonen, ist es doch eher so etwas wie "freiwilliger Zwang". Es gibt Beispiele von Frauen, die dieses Spiel einfach mal nicht mehr mitspielten, die dann mit ganz subtilen männlichen Zwängen bestraft wurden. Motto: "Na gut, wenn du das nicht mehr machen willst, dann bleibt es eben alles liegen. Dann weiß ich aber nicht, ob ich noch gerne nach Hause komme zukünftig" und dergleichen Unfug mehr. Subtiler Druck.
Das ist halt die Strafe dafür, dass frau sich den falschen Mann ausgesucht hat. :)
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Teeernte »

Selina hat geschrieben:(04 Feb 2020, 11:42)

Ja. Das ist der Knackpunkt: Dieses subtile Beibehalten alter traditioneller Rollenmuster. Auch wenn hier - vor allem die Wohlhabenden ohne größere Probleme - einige immer wieder diese Freiwilligkeit betonen, ist es doch eher so etwas wie "freiwilliger Zwang". Es gibt Beispiele von Frauen, die dieses Spiel einfach mal nicht mehr mitspielten, die dann mit ganz subtilen männlichen Zwängen bestraft wurden. Motto: "Na gut, wenn du das nicht mehr machen willst, dann bleibt es eben alles liegen. Dann weiß ich aber nicht, ob ich noch gerne nach Hause komme zukünftig" und dergleichen Unfug mehr. Subtiler Druck.
Der MANN ist supereinfach zu händeln. Wenn ALLES >> also auch der Navigator des MAnnes - (der "ohne" AUGEN) - liegen bleibt (zeigt der auf die Schlafzimmertür) - beginnt ein Count DOWN.

Manche detonieren nach ner Woche----manche nach nem Monat.....und andere brauchen ein halbes JAhr.

Dann kann die Frau auf EIGENE KOSTEN - IHREN EIGENEN DRECK fegen.. >> jaaaaa - schlimm DIESER ZWANG

Hin und wieder ist diese UHR aufzuziehen und - der Zentrale Punkt im Bett durch den NAVIGATOR feststellen zu lassen (der zeigt dann steil nach oben // UNTEN - je nach Handhabung.)
Zuletzt geändert von Teeernte am Dienstag 4. Februar 2020, 11:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Selina »

Teeernte hat geschrieben:(04 Feb 2020, 11:39)

DIE MEISTEN (ganz) jungen Frauen haben (K)EIN KIND ! ----- also die intelligenten.

Die haben dann bei einem HALBTAGSJOB soviel wie der Mann bei Vollbeschäftigung.

Die (NEUE) Jugend geht nicht mehr VOLL "arbeiten" - M/F . WOZU AUCH. Man kann etwas studieren - etwas arbeiten - chillen - und hat damit IHR AUSKOMMEN.
Da fallen viele Arbeitsplätze weg - wo mann 7,45 h voll durch muss...

(Die meisten Gewerkschaftsvereinbarungen haben Wahlmodelle - weniger Arbeitszeit - am Tag - in der Woche..oder mehr Urlaub - in den letzten 5 Jahren +12 TageMEHR ->> also 42 Tage - oder mehr Geld.)
Ich weiß nicht, wo du lebst. Aber im Osten kriegt man nur schwer Vollzeitjobs. Die Unternehmen wollen Lohn und Sozialabgaben sparen und stellen sehr häufig nur in Teilzeit ein. Ich kenne etliche Leute, die liebend gerne Vollzeit arbeiten würden, die aber keine Vollzeitstelle kriegen. Nur Teilzeitstellen. Trotz intensiver Suche. Sie arbeiten dann oft auf zwei Stellen, was an die Substanz geht auf Dauer. So sieht zwar die Arbeitslosenstatistik blendend aus. Aber zu welchem Preis?
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