Selina hat geschrieben:(03 Feb 2020, 08:51)
Du fragst allen Ernstes, "wo denn nicht"? Das genau ist das Thema des Stranges. Frauen - natürlich nicht alle - rackern sich krank, weil sie immer noch mit der Parallelität von Job, Erziehung, Haushalt und Pflege befasst sind. Hier stimmen die Proportionen nicht. Diese Frauen tragen zu viel Last. Wie ändern? Indem bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden: Mehr Kita-Plätze, mehr und bessere professionelle Pflege (der man die Angehörigen guten Gewissens anvertrauen kann), Ganztagsschulen. Und wenn jetzt sofort wieder das Lied beginnt, "das machen diese Frauen aber alles freiwillig", dann muss man sagen, erstens sind das die wenigsten Frauen, die so eine Schufterei freiwillig übernehmen und zweitens ist es egal, ob freiwillig oder nicht, weil damit die Chancengleichheit für die betreffenden Frauen nun mal objektiv nicht gegeben ist. Mittelalterliche Verhältnisse. Gerne auch weiterhin so festzementiert von Erzkonservativ bis Rechtsaußen. Warum diese Herrschaften wollen, dass alles so bleibt wie bisher, ist bekannt.
Ich denke es werden hier immer wieder zwei Dinge durcheinander gebracht.
Das eine ist das Thema Gleichberechtigung. Die gilt in Deutschland, und sie ist einklagbar. Es ist in meinen Augen vollkommener Unsinn die Problematik der ungleichen Belastung der Geschlechter ursächlich auf mangelhafte Gleichberechtigung zurückzuführen. Das erzeugt einen Großteil der Reibungsverluste hier im Strang.
Das andere Thema ist das der möglichst gleichen Entfaltungsmöglichkeit für jeden Menschen. Die baut eben darauf auf, dass Menschen unterschiedliche Bedürfnisse haben, dennoch aber im Grundsatz gleiche Möglichkeiten zur Selbstverwirklichungen geschaffen bekommen sollten.
Wären Männer und Frauen biologisch gleich, dann bräuchten wir über letzteres nicht lange reden. So ist es aber nicht. Männer und Frauen sind nicht biologisch gleich - Frauen können Kinder bekommen, und sie sind auch typischerweise besser für die Betreuung der Kinder geeignet. Jedenfalls sehen letzteres die meisten Frauen wohl selber so. Wenn sie das selber nicht so sehen, dann werden sie aber auch NICHT DAZU GEZWUNGEN es zu tun. Da gibt es sehr wohl Gesetze, welche auch den Vater in die Pflicht nehmen.
Den Großteil dieses Themas könnte man sehr sachlich diskutieren, wenn man diese Unterschiedlichkeit der Geschlechter zur Kenntnis nimmt, und darauf aufbauend Möglichkeiten schafft, z.B. Beruf und Familie besser unter einen Hut zu bekommen. Klar, da gibt es viel zu tun - das wird aber auch niemals anders sein. Unterschiedlichen Individuen gleiche Entfaltungsmöglichkeiten zu geben ist IMMER ein politisch zeitgeistlicher Balanceakt. Im konkreten Fall heißt das, welche gesellschaftlichen Kompromisse man schließt um Menschen mit größerer oder kleinerer familiärer Neigung entgegenzukommen.
Dabei stehen in meinen Augen Lösung die Auswahlmöglichkeiten schaffen ohne zu bevormunden in der ersten Reihe. Genau DAS ist aber nicht das Ziel der aktuellen Welle des Feminismus. Da geht es typischerweise um Machtfragen und gesellschaftliche Umgestaltung, und sogar Bevormundung. Das gehen natürlich die meisten Leute nicht mit. Und es ist wie es immer war: Der größte Feind der Frau ist die Frau ...
