Der Antisemitismus ist zuerst ein Thema für die Bürger, die Gesellschaft. Herr Steinmeier hat das in seiner Rede gut umrissen.Dark Angel hat geschrieben:(28 Jan 2020, 17:43)
Ach sooo - andere Aufgaben und ich dachte, es ginge um den Kampf gegen Antisemitismus und da hat die Bundesregierung in ihren eigenen Reihen und im Bundestag einiges zu tun.
Worthülsen produzieren reicht da nicht!
Antisemitismus
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Re: Antisemitismus
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Re: Antisemitismus
Bei den Gedenkveranstaltungen zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz wurde vieles gesagt, was zum Nachdenken anregt. Zum Beispiel mahnte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU): "Deutschland darf nie wieder ein Land sein, in dem Hass und Hetze gegen Minderheiten auf eine schweigende Mehrheit stoßen."
Zitat:
Auschwitz-Befreiung 1945
Gedenken an den "Zenit alles Bösen"
Vor 75 Jahren befreiten sowjetische Soldaten das NS-Vernichtungslager Auschwitz. Inzwischen können nur noch wenige Menschen aus erster Hand vom dortigen Grauen berichten. Drei von ihnen traf Bundespräsident Steinmeier.
...Nach Angaben der Gedenkstätte werden insgesamt etwa 200 Holocaust-Überlebende erwartet. Zudem sind Vertreter aus fast 50 Staaten angekündigt. Auch Israels Präsident Reuven Rivlin will nach Auschwitz reisen. Sprechen werden dort der polnische Präsident Andrzej Duda, der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, und Gedenkstättendirektor Piotr Cywinski.
Lauder forderte im Vorfeld von Deutschland, die Anstrengungen gegen rassistische und antisemitische Hetze im Internet zu verstärken. "Deutschland muss deutlich mehr tun, um Menschen aufzuklären", sagte Lauder der "Bild". Den größten Nachholbedarf gebe es im Kampf gegen Hass und Rassismus im Internet.
Auschwitz sei "das Symbol für den Holocaust. Eine Million Menschen wurden hier ermordet, weil sie Juden waren", machte der Präsident des Jüdischen Weltkongresses deutlich. "Auschwitz war der teuflische Zenit alles Bösen, zu dem Antisemitismus führen kann. Dagegen müssen wir unsere Stimme erheben. Denn Rassismus und Judenhass sind nicht ausgerottet. Im Gegenteil: Sie wachsen weiter, weltweit!"
Ähnlich äußerte sich Kulturstaatsministerin Monika Grütters. "Deutschland darf nie wieder ein Land sein, in dem Hass und Hetze gegen Minderheiten auf eine schweigende Mehrheit stoßen", mahnte die CDU-Politikerin. "Wir dürfen auch heute nicht wegschauen, wenn Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung um sich greifen."
"Authentische Orte halten die Erinnerung an das Unfassbare wach", unterstrich Grütters. Die steigenden Besucherzahlen in vielen NS-Gedenkstätten und Dokumentationszentren zeigten das große Interesse gerade von Schulen an dem Bildungsangebot. Es ermögliche, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen und Bezüge zur eigenen Lebenswelt herzustellen.
Auch Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hält Gedenktage wie den 27. Januar für besonders wichtig. "Denn dann kommt das Thema Schoah und Vernichtung der Juden auf die Tagesordnung und wird damit auch noch einmal deutlich vor Augen geführt", sagte er im Bericht aus Berlin.
https://www.tagesschau.de/inland/steinm ... z-101.html
Zitat:
Auschwitz-Befreiung 1945
Gedenken an den "Zenit alles Bösen"
Vor 75 Jahren befreiten sowjetische Soldaten das NS-Vernichtungslager Auschwitz. Inzwischen können nur noch wenige Menschen aus erster Hand vom dortigen Grauen berichten. Drei von ihnen traf Bundespräsident Steinmeier.
...Nach Angaben der Gedenkstätte werden insgesamt etwa 200 Holocaust-Überlebende erwartet. Zudem sind Vertreter aus fast 50 Staaten angekündigt. Auch Israels Präsident Reuven Rivlin will nach Auschwitz reisen. Sprechen werden dort der polnische Präsident Andrzej Duda, der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, und Gedenkstättendirektor Piotr Cywinski.
Lauder forderte im Vorfeld von Deutschland, die Anstrengungen gegen rassistische und antisemitische Hetze im Internet zu verstärken. "Deutschland muss deutlich mehr tun, um Menschen aufzuklären", sagte Lauder der "Bild". Den größten Nachholbedarf gebe es im Kampf gegen Hass und Rassismus im Internet.
Auschwitz sei "das Symbol für den Holocaust. Eine Million Menschen wurden hier ermordet, weil sie Juden waren", machte der Präsident des Jüdischen Weltkongresses deutlich. "Auschwitz war der teuflische Zenit alles Bösen, zu dem Antisemitismus führen kann. Dagegen müssen wir unsere Stimme erheben. Denn Rassismus und Judenhass sind nicht ausgerottet. Im Gegenteil: Sie wachsen weiter, weltweit!"
Ähnlich äußerte sich Kulturstaatsministerin Monika Grütters. "Deutschland darf nie wieder ein Land sein, in dem Hass und Hetze gegen Minderheiten auf eine schweigende Mehrheit stoßen", mahnte die CDU-Politikerin. "Wir dürfen auch heute nicht wegschauen, wenn Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung um sich greifen."
"Authentische Orte halten die Erinnerung an das Unfassbare wach", unterstrich Grütters. Die steigenden Besucherzahlen in vielen NS-Gedenkstätten und Dokumentationszentren zeigten das große Interesse gerade von Schulen an dem Bildungsangebot. Es ermögliche, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen und Bezüge zur eigenen Lebenswelt herzustellen.
Auch Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hält Gedenktage wie den 27. Januar für besonders wichtig. "Denn dann kommt das Thema Schoah und Vernichtung der Juden auf die Tagesordnung und wird damit auch noch einmal deutlich vor Augen geführt", sagte er im Bericht aus Berlin.
https://www.tagesschau.de/inland/steinm ... z-101.html
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Re: Antisemitismus
Ich halte solche Gedenktage für sehr wichtig. Sie sind Anlässe, sich immer wieder mit dem, was war zu beschäftigten und neu nachzudenken, wie man ähnliches für die Zukunft ausschließen kann.
Dass einige sich darauf ihr politisches Süppchen kochen, lässt sich wohl leider nicht verhindern.
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Re: Antisemitismus
Antisemitismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und damit ein politisches.imp hat geschrieben:(28 Jan 2020, 17:48)
Der Antisemitismus ist zuerst ein Thema für die Bürger, die Gesellschaft. Herr Steinmeier hat das in seiner Rede gut umrissen.
Und als gesamtgesellschaftliches Problem macht es auch vor Politikern und Medien nicht halt.
Und genau DAS wird in der Politik Deutschlands sowie in der Berichterstattung der Medien mehr als deutlich.
Wer den Antisemitsmus in der Gesellschaft - der gesamten Gesellschaft - bekämpfen will, muss bei sich selbst - und das sind nunmal die Politiker - anfangen, das beginnt mit dem Abstimmungsverhalten bei der UNO und hört bei den "Ermahnungen" der Bundesregierung um "Deeskalierung" nicht auf, weil solche "Ermahnungen" immer nur an Israel gerichtet sind, aber niemals an die Urheber des Terrors.
"Die Verurteilungen Israels überschreiten jedoch allzu oft die Grenzen vongerechtfertigterKritik an Regierungshandeln in Richtung einer generalisierenden Verunglimpfungdes Jüdischen Staates, die als antisemitisch definiert und als israelbezogener Antisemitismusbezeichnet werden kann. Unangemessene Verurteilungen Israels wurzeln in einer antisemitischen Haltung und werden oftmals als „Antizionismus“ verbrämt. Das Ziel des Antizionismus besteht darin, dem jüdischen Staat seineLegitimität und damit dem jüdischen Volk seinen Platz in der Völkergemeinschaft abzusprechen. Die Verunglimpfung des Zionismus ist insofern ein Angriff gegen Israels grundlegendes Existenzrecht als Nation, die allen anderen Nationen gleichgestellt ist; dies stellt eine Verletzung eines der fundamentalsten Prinzipien des Völkerrechts dar.Genauso wie der Antisemitismus den Juden ihre Rechte als Individuen in der Gesellschaft abspricht, attackiert der Antizionismus auf internationaler Ebene das jüdische Volk als Nation. Ähnlich wie „derJude“ als Sündenbock für viele gesellschaftliche Probleme missbraucht wird, ist Israel für unverhältnismäßige und einseitige Verurteilung auf dem internationalen Schauplatz ausgesondert worden"
Quelle
"Auf einen Punkt gebracht: Antisemitismus in der Schule ist ein öffentliches Thema, dem sich manche schulische Akteure entziehen möchten. Wenn man sich des Themas nur anlassbezogen und sporadisch, beispielswiese in einer Projektwoche, annimmt, kann man Diskussionen über die Frage vermeiden, ob einzelne Kolleg(inn)en im eigenen Lehrkörper Antisemit(inn)en sind, ob es Schüler/innen gibt, bei denen Antisemitismus ein manifestes Problem darstellt, das nicht mehr pädagogisch gelöst werden kann oder auch, ob Lehrpläne und Unterrichtsmaterialien überhaupt den Ansprüchen genügen, um mittel- und langfristig eine Minimierung von Antisemitismus herbeizuführen
Um Antisemitismus als Gegenstand von und Problem in der Schule verstehen zu können, bedarf es einiger Grundlegungen aus dem Kontext der sozial- und geschichtswissenschaftlichen Antisemitismusforschung – denn manche der in jüngerer Vergangenheit im schulischen Kontext unternommenen Reaktionen auf Antisemitismus waren und sind auch deshalb hilflos, weil ihnen kein oder ein falsches Verständnis von Antisemitismus zugrunde lag und liegt.
Quelle
"Zeitgenössische Beispiele von Antisemitismus im öffentlichen Leben, den Medien, Schulen, am Arbeitsplatz und im religiösen Raum könnten, unter Berücksichtigungdes Gesamtkontextes, einschließen, sind aber nicht beschränkt auf:-Aufruf zu, Beihilfe zu oder Rechtfertigung des Tötens oder Verletzens von Juden im Namen einer radikalen Ideologie oder einer extremistischen Auffassung von Religion.-Aufstellung unwahrer, entmenschlichender, dämonisierender oder stereotyper Behauptungen über Juden als solche oder die Macht von Juden als Kollektiv –so wie, besonders, jedoch nicht ausschließlich, der Mythos über eine jüdische Weltverschwörung oder von Juden, die die Medien, Wirtschaft, Regierung oder andere gesellschaftliche Institutionen kontrollieren.-Anschuldigungen gegen die Juden als Volk, sie seien verantwortlich für reales oder fiktives Fehlverhalten, das durch eine einzelne jüdische Person oder Gruppe oder sogar von Nicht-Juden begangen wurde.-Leugnung der Tatsache, des Umfangs, der Mechanismen (z.B. Gaskammern) oder der Absicht des Genozids am jüdischen Volk durch das nationalsozialistische Deutschland und seine Unterstützer und Komplizen während des Zweiten Weltkriegs (Holocaust).-Anschuldigungen gegen die Juden als Volk oder Israel als Staat, sie erfänden den Holocaust oder übertrieben ihn betreffend.-Anschuldigungen gegen jüdische Bürger, sie seien Israel oder den angeblichen Prioritäten der Juden weltweit gegenüber loyaler als ihren eigenen Ländern.-Das Absprechen des Rechts auf Selbstbestimmung des jüdischen Volkes, beispielsweise durch die Aussage, die Existenz des Staates Israel sei ein rassistisches Projekt"
Quelle
Ich will dir nur mal verdeutlichen, was für eine eng begrenzte, eindimensionale Sicht, du auf den Antisemitismus hast.
Kein Wunder, dass du mit Scheuklappen herum läufst.
Passend hierzu:
"Deshalb entstand unter der Leitung des dritten GHWK-Direktors, Hans-Christian Jasch, die neue Dokumentation. Sie soll niedrigschwelliger sein, auf das gesunkene Grundwissen heutiger Schüler Rücksicht nehmen und dennoch, über digital einspielbare Vertiefungstafeln, mindestens den gleichen Gehalt bieten."
Quelle
Und weil heutige Kinder und Jugendliche über ein "gesunkene Grundwissen" verfügen, betreibt man mal eben Holocaustrelativierung und das an DEM Ort, wo die Endlösung der Judenfrage beschlossen wurde:
"Für Diskussionen dürfte ein interaktiver Monitor sorgen, auf dem Besucher aufgefordert werden, über die Lehren der Geschichte nachzudenken. Dabei wird etwa nach einem Foto zur Ausgrenzung von Juden aus dem öffentlichen Leben in der NS-Zeit eine gezeichnete Darstellung aus der Gegenwart gezeigt - ein angebliches Besuchsverbot junger männlicher Flüchtlinge im Freibad."
Quelle
So funktioniert also Antismemitismusbekämpfung in Deutschland.

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Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
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Re: Antisemitismus
Statt immer nur darüber nachzudenken, "was war", sollte endlich damit begonnen werden, zu verhindern, dass es wieder passiert.imp hat geschrieben:(28 Jan 2020, 18:47)
Ich halte solche Gedenktage für sehr wichtig. Sie sind Anlässe, sich immer wieder mit dem, was war zu beschäftigten und neu nachzudenken, wie man ähnliches für die Zukunft ausschließen kann.
Dass einige sich darauf ihr politisches Süppchen kochen, lässt sich wohl leider nicht verhindern.
Das ist viel wichtiger!
Den leeren Worthülsen, die unsere Politiker produzieren, müssen Taten folgen.
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Re: Antisemitismus
Aber wenn sie dann mal was machen,Dark Angel hat geschrieben:Den leeren Worthülsen, die unsere Politiker produzieren, müssen Taten folgen.
z.B. den Völkermord an den Jesiden zu stoppen, dann ist es vielen Wählern auch nicht recht und sie wählen ganz links oder ganz rechts.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
Re: Antisemitismus
https://www.lr-online.de/lausitz/hoyers ... 22253.html
Seit rund einem Vierteljahrhundert begleitet die Ehrenvorsitzende des VVV-BdA Sachsen, Regina Elsner, das Schulprojekt Wider das Vergessen.
Gerade in Städten wie Hoyerswerda sind solche Projekte immens wichtig.
Seit rund einem Vierteljahrhundert begleitet die Ehrenvorsitzende des VVV-BdA Sachsen, Regina Elsner, das Schulprojekt Wider das Vergessen.
Gerade in Städten wie Hoyerswerda sind solche Projekte immens wichtig.
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Re: Antisemitismus
Ich wüsste zu gern, was Steinmeiers Vorfahren im Nationalsozialismus so getrieben habe.imp hat geschrieben:(28 Jan 2020, 17:48)
Der Antisemitismus ist zuerst ein Thema für die Bürger, die Gesellschaft. Herr Steinmeier hat das in seiner Rede gut umrissen.
Steinmeiers sind Lipper. Lippe-Detmold war der letzte Katalysator für den Sieg der NSDAP.
Re: Antisemitismus
Das sehe ich auch so. Man (DA et al.) bezeichnet einfach jeden, der einem nicht passt, als Antisemiten und verortet sich schreiend auf der Seite der Guten.Vongole hat geschrieben:(28 Jan 2020, 17:47)
Um den Kampf gegen Antisemitismus geht es auch in diesem Strang leider kaum noch jemandem, sondern um Ablenkungsmanöver.
Muslime, die EU, der Bundespräsident etc. sind in diesem doch sehr einfach gestrickten Muster die bösen Antisemiten oder "Heuchler". Das ist natürlich Unsinn und dient wohl hauptsächlich der Relativierung.
Der Leser (in diesem Fall ich) kann gar nicht so viel fressen, wie er ...
Re: Antisemitismus
Lass uns positiv bleiben. Diese Leute sind doch nicht repräsentativ. Der Präsident hat das seine getan, heute präsentiert Trump seinen Vorschlag. Unser Augenmerk muss zuerst den Vorgängen in Deutschland gelten - da ist mehr als genug zu tun.PeterK hat geschrieben:(28 Jan 2020, 21:23)
Das sehe ich auch so. Man (DA et al.) bezeichnet einfach jeden, der einem nicht passt, als Antisemiten und verortet sich schreiend auf der Seite der Guten.
Muslime, die EU, der Bundespräsident etc. sind in diesem doch sehr einfach gestrickten Muster die bösen Antisemiten oder "Heuchler". Das ist natürlich Unsinn und dient wohl hauptsächlich der Relativierung.
Der Leser (in diesem Fall ich) kann gar nicht so viel fressen, wie er ...
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Re: Antisemitismus
Wohl eher den Nachfolgern der Vorgänger in Deutschland.imp hat geschrieben:(28 Jan 2020, 21:58)
Unser Augenmerk muss zuerst den Vorgängen in Deutschland gelten - da ist mehr als genug zu tun.
Re: Antisemitismus
Ja, so kann man es wohl auch sagen. Die direkten Nachfolger der Nazis, die man hier so gern wegschweigt, sind das offensichtlichste Problem. Die Zahlen sagen sogar, das zahlreichste Problem. Aber umso mehr sind die Zahlen in der Kritik. Wie bemüht hier aus antijudaischen und antisemitischen religiösen Aktivisten, Gruppen und Einzeltätern "der Islam" gemacht wird, wie leichtfertig hier liberale, linke, konservative usw wehrbereite Bürger, Vereine, Staatsstellen abgebügelt werden im Dienste eines meist völlig ergebnislosen Radikalgeschwafels, das kennt man. Das soll uns aber nicht davon abhalten, auch hier genau hinzuschauen und selbst zu urteilen. Es gibt schließlich genug hässliche Vorfälle in Deutschland jedes Jahr.
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Re: Antisemitismus
Die Estalishment-Politiker brauchen die Juden bloss als Instrument in ihrem "Kampf gegen rechts". Solange Juden dazu dienen, sind sie gerade gut genug. Aber wirklich etwas gegen Antisemitismus zu tun scheint beim politischen Estalishment kein Interesse zu bestehen.Dark Angel hat geschrieben:(28 Jan 2020, 19:53)
Den leeren Worthülsen, die unsere Politiker produzieren, müssen Taten folgen.
Auf das laute Klagen der jüdischen Gemeinden über den zunehmenden Antisemitismus seit 2015 und die klare Benennung des Hintergrundes der meisten Täter (über 60% der antisemitisch beleidigten Juden und über 80% der körperlich angegriffenen Juden in Deutschland geben einen offensichtlich muslmischen Täter an) wird konsequent ignoriert.
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Re: Antisemitismus
Liberty hat geschrieben:
Die Estalishment-Politiker brauchen die Juden bloss als Instrument in ihrem "Kampf gegen rechts". Solange Juden dazu dienen, sind sie gerade gut genug. Aber wirklich etwas gegen Antisemitismus zu tun scheint beim politischen Estalishment kein Interesse zu bestehen.
Auf das laute Klagen der jüdischen Gemeinden über den zunehmenden Antisemitismus seit 2015 und die klare Benennung des Hintergrundes der meisten Täter (über 60% der antisemitisch beleidigten Juden und über 80% der körperlich angegriffenen Juden in Deutschland geben einen offensichtlich muslmischen Täter an) wird konsequent ignoriert.
Verstehe ich nicht...
Die AfD ist schon antisemitisch an sich — das hat die AfD mit ihren Äußerungen zur Deutschen Geschichte und zum Holocaust als Fliegenschieß eindeutig unter Beweis gestellt.
Re: Antisemitismus
Steinmeier war nicht der erste Bundespräsident, der den Mullahs zu ihrem Terror-Regime Glückwünsche übermittelt hat.Vongole hat geschrieben:(28 Jan 2020, 00:33)
Dieser Grüß-August hat sich nicht entblödet, in Namen aller Deutschen dem iranischen Regime zum Jubiläum der isl. Revolution zu gratulieren, mehr politisches Tagesgeschäft geht kaum.
Er war nur der erste, der damit bei der Bildzeitung in die Schlagzeilen gekommen ist.
Telegramme zum iranischen Nationalfeiertag von 1980 bis 2019
Das ist kein konkretes politisches Tagesgeschäft. Das ist die Perversität diplomatischer Gepflogenheiten.
Bin mal gespannt, wer sich jetzt alles über Steinmeiers Vorgänger ereifert. Vermutlich eher niemand. Abgesehen von den sich künstlich Empörenden.
Steinmeier:Vongole hat geschrieben:(28 Jan 2020, 00:33)
Und wenn dieser Grüß-August nach Israel fährt und dort eine Rede hält, die neben den paar zu erwartenden Sätzen zur deutschen Verantwortung vor Selbstzufriedenheit trieft, dann macht er das
als Repräsentant aller Deutschen. Nicht nötig, eine politische Agenda zu verkünden, aber so ein bisschen Wahrheit darf's schon sein, selbst wenn ihm dabei eine Pinocchio-Nase wächst.
"Ich wünschte, sagen zu können: Wir Deutsche haben für immer aus der Geschichte gelernt.
Aber das kann ich nicht sagen, wenn Hass und Hetze sich ausbreiten. Das kann ich nicht sagen, wenn jüdische Kinder auf dem Schulhof bespuckt werden. Das kann ich nicht sagen, wenn unter dem Deckmantel angeblicher Kritik an israelischer Politik kruder Antisemitismus hervorbricht. Das kann ich nicht sagen, wenn nur eine schwere Holztür verhindert, dass ein Rechtsterrorist an Jom Kippur in einer Synagoge in Halle ein Massaker, ein Blutbad anrichtet."
Das trieft vor Selbstzufriedenheit? - Na ja, meinetwegen.
Zu Wolffsohn und Brandt einfach mal diese Seite anschauen:Vongole hat geschrieben:(28 Jan 2020, 00:33)
Ach ja, Brandt nicht zu vergessen: Dass Brandt bezüglich Israel mit Rücksicht auf die damals arabischhörige FDP den Schwanz eingezogen hat, entspricht nun mal der Wahrheit, macht ihn aber deswegen nicht zu einem Denkmal
mit tönernen Füßen, also kein Grund zum Schnauben.
https://willy-brandt.de/neuigkeiten/richtigstellung/
Und als Schmankerl diese:
Wolffsohn versucht sich in Logik
Re: Antisemitismus
Wenn diese Gedenkrituale alle so sinnlos und uninteressant sind, frage ich mich, warum Wolffsohn und seine Nachplapperer nicht einfach die Klappe halten.naddy hat geschrieben:(28 Jan 2020, 13:43)
Ein wenig "Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Verantwortlichen in Regierung, Parteien und Verbänden auf bestimmte Themen und Probleme in Politik und Gesellschaft" zu lenken, hätte sicher niemandem geschadet. Und dem Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus mehr Ehre angetan, als die periodische Wiederholung inzwischen sinnentleerter Rituale und Beteuerungen.
Indem sie so aufgeregt mit den Flügeln schlagen und unablässig schnattern, widerlegen sie selbst umgehend, was sie behaupten.
Re: Antisemitismus
Genau, der Jude Wolffsohn soll die Klappe halten. Und der Jude Broder auch. Und überhaupt alle Juden, die nicht links sind, haben da gefälligst die Klappe zu halten.Zunder hat geschrieben:(28 Jan 2020, 23:38)
Wenn diese Gedenkrituale alle so sinnlos und uninteressant sind, frage ich mich, warum Wolffsohn und seine Nachplapperer nicht einfach die Klappe halten.

Re: Antisemitismus
Ich finde, die Gefechtslage in diesem Thread wird langsam unübersichtlich. Mich ödet das an.
Re: Antisemitismus
Ja, wie kann Wolffsohn sich erdreisten, als Jude etwas zu diesen Gedenkritualen zu äußern, wie kann er mit seinem "Geplapper" die Erinnerungskultur der Nichtjuden stören!Zunder hat geschrieben:(28 Jan 2020, 23:38)
Wenn diese Gedenkrituale alle so sinnlos und uninteressant sind, frage ich mich, warum Wolffsohn und seine Nachplapperer nicht einfach die Klappe halten.
Indem sie so aufgeregt mit den Flügeln schlagen und unablässig schnattern, widerlegen sie selbst umgehend, was sie behaupten.
Ich habe sehr gezögert, diesen Artikel hier einzustellen, aus der Befürchtung heraus, den Verfasser den Kommentaren einiger der User hier auszusetzen.
Nun denke ich aber doch, es ist wichtig, ihn zu Worte kommen zu lassen:
https://www.juedische-allgemeine.de/pol ... -gedenken/Überall wird es zum Schaulaufen des »Nie Wieder« kommen, aber nie wieder was genau? »Nie Wieder« mobilisiert, »Nie Wieder« moralisiert, »Nie Wieder« hat immer recht, denn wer will wieder Tyrannei, Völkermord, Faschismus, Heimatlosigkeit, Hunger, Dürre, Sintflut? Sollen wir uns der Illusion hingeben, dass das gemeinsame Gedenken an den Holocaust uns wirklich zu besseren Menschen machen kann? Und reden wir bei diesen Gedenkveranstaltungen von Menschen oder von Juden? Das ist eine der entscheidenden Fragen, denn Erinnerung ist für die Nachfahren der Opfer anders als für die Nachfahren der Täter.
Jeder weiß, was bei solchen Veranstaltungen gesagt wird, was nicht gesagt wird, was gesagt und nicht gesagt werden darf. Und wer auch wo reden darf. Was ist wichtig für uns Juden, wenn wir Teil dieser Veranstaltungen sein sollen? Wie können wir als Juden bei diesen Gedächtnisritualen mitmachen? Denn freilich können wir nur als Juden an diesen Ritualen teilhaben. Das sind dann die Momente, in denen man mit deutschen Nichtjuden nichts mehr gemein hat. Die Welt der Nachfahren der Täter und die Welt der Nachfahren der Opfer sind völlig verschieden.
Wenn wir diesen Thread als Mikrokosmos der realen Welt betrachten, dann ist es aus Sicht der Mehrheit völlig ausreichend, ein- oder zweimal im Jahr mit wohlfeilen Worten der Shoah zu gedenken, um die Erinnerung ein bisschen wach zu halten,
ansonsten den Rechtsextremismus zu bekämpfen, weil ja nur deren Anhänger dem Judenhass frönen, dann kann sich das nichtjüdische Deutschland beruhigt schlafen legen.
Schließlich gibt's ja " liberale, linke, konservative usw wehrbereite Bürger, Vereine, Staatsstellen", wie der User Imp feststellt, auf die man sich verlassen kann, um dann selber zu urteilen, als Nichtjude wohlgemerkt.
Denn irgendwas muss völlig falsch sein am Erleben jüdischer Deutscher, die auch linken, muslimischen und den alltäglichen Antisemitismus ganz normaler Bürger beklagen.
Judenfeindschaft ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, genauso wie der Kampf dagegen. Wer, aus welchen Gründen auch immer, die Verursacher und Täter nur auf einer Seite ausmachen will,
sucht Sündenböcke. Wer meint, dass Worte, oder besser Wörter, und Absichtserklärungen der Politiker genug seien, um Juden und ihrer Sicherheit gerecht zu werden, macht es sich zu bequem.
Ja, wir müssen die Erinnerung bewahren, aber nicht nur um der toten Juden zu gedenken, sondern um lebendiges jüdisches Leben in Deutschland ungefährdet möglich zu machen.
Am Yisrael Chai
"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Re: Antisemitismus
Eine etwas merkwürdige Schlußfolgerung, findest Du nicht? Wenn man die zelebrierten Rituale für "sinnlos" hält empfiehlt es sich, "die Klappe zu halten"? Wie wär's denn stattdessen mit besseren Vorschlägen, um den Unsinn nicht weiter ertragen zu müssen?Zunder hat geschrieben:(28 Jan 2020, 23:38)
Wenn diese Gedenkrituale alle so sinnlos und uninteressant sind, frage ich mich, warum Wolffsohn und seine Nachplapperer nicht einfach die Klappe halten.
Indem sie so aufgeregt mit den Flügeln schlagen und unablässig schnattern, widerlegen sie selbst umgehend, was sie behaupten.
Mich interessiert auch nicht was Wolffsohn sagt, ich habe meine eigene Meinung und die habe ich hier auch dargestellt. Sie deckt sich im Übrigen mit dem von Vongole im vorstehenden Beitrag zitierten Text aus der Jüdischen Allgemeinen.
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
Re: Antisemitismus
Richtig. Hier wird in einer Weise über Menschen geurteilt, die politisch nun mal weder konservativ noch neurechts sind, dass es einen grausen muss. Aber es wäre ja eigentlich auch verwunderlich, wenn es anders wäre. Da wird eine riesengroße Schublade geöffnet mit der Aufschrift "Antisemitismus" und alles kommt da rein. Am Ende wird so Rechts und Links gleichgesetzt, werden die Hauptursache des heutigen Antisemitismus und die Hauptrichtung, aus der er schon wieder kommt, verwässert, verdrängt und gleichgemacht mit allem, was einem sonst noch lästig ist in der Gesellschaft. Die jüdischen Menschen, die ich kenne, sehen das genauso.imp hat geschrieben:(28 Jan 2020, 22:16)
Ja, so kann man es wohl auch sagen. Die direkten Nachfolger der Nazis, die man hier so gern wegschweigt, sind das offensichtlichste Problem. Die Zahlen sagen sogar, das zahlreichste Problem. Aber umso mehr sind die Zahlen in der Kritik. Wie bemüht hier aus antijudaischen und antisemitischen religiösen Aktivisten, Gruppen und Einzeltätern "der Islam" gemacht wird, wie leichtfertig hier liberale, linke, konservative usw wehrbereite Bürger, Vereine, Staatsstellen abgebügelt werden im Dienste eines meist völlig ergebnislosen Radikalgeschwafels, das kennt man. Das soll uns aber nicht davon abhalten, auch hier genau hinzuschauen und selbst zu urteilen. Es gibt schließlich genug hässliche Vorfälle in Deutschland jedes Jahr.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Antisemitismus
VOn "Per Se" habe ich auch nicht gesprochen. Sondern nur davon, dass bei unkritischer Akzeptanz aller entsprechenden religiösen Schriften (nicht nur der kanonischen Texte) dies nicht möglich ist. Denke nur einmal an die (antisemitischen) Schriften Luthers zum Judentum. Eine solche kritische Distanzierung findet ja auch statt. Auch in der evangelischen Kirche. Aber die Frage für mich als nichtreligiösen Menschen stellt sich schon: Wenn schon kritische Distanz ... warum dann nicht gleich "Geist der Aufklärung". "Kritische Theologie", "kritische Gläubigkeit" ... das ist für mich schon so eine Art merkwürdige Zwitterwelt. Nur mal gesetzt den Fall, ich würde religiös werden wollen ... dann aber richtig und ohne wenn und aber.BenJohn hat geschrieben:(27 Jan 2020, 14:17)
Das Christentum ist sehr gut ohne Antijudaismus lebbar. Richtig ist natürlich, dass im Christentum sehr viele antisemitische Verbrechen verübt wurden und die Kirche sich lange Zeit an den Juden versündigt hat. Dieses gilt es ganz klar zu benennen und zu verurteilen.
Die Behauptung, dass das Christentum per se antijudaistisch ist, ist falsch. Ich bin Christ und nicht mal im Ansatz antijudaistisch.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Antisemitismus
"Relativierung" sehe ich deinerseits darin, Antisemitismus politisch nicht verorten zu können oder zu wollen. Naja. Das sind die üblichen Phrasen ... Den Begriff "Relativierungsversuch" als eine Art Brandsatz einfach mal blinndlings in die DIskussion zu werfen. Genauso wie dieses Ding mit dem "Vorschreiben wollen". Eine Journalistin, die sich kritisch äußert wird - wenn sie ehrlich ist - dies kaum von ihrem persönlichen Empfinden trennen können. Von einem "Vorschreiben wollen" kann und sollte nur dann die Rede sein, wenn es tatsächlich und real Möglichkeiten des Vorschreibens gibt. Durch militärische Gewalt, durch rechtliche Verfahren, durch Androhungen sonstiger Art. Sonst kann man nämlich jede Art kriitischer Äußerung unter die Rubrik des "Vorschreibenwollens" einsortieren und denunzieren.Dark Angel hat geschrieben:(27 Jan 2020, 14:26)
Der nächste, der mit Relativierungsversuchen daher kommt und die hinter Strohmännern zu verstecken versucht!
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Re: Antisemitismus
Bedauerliches Fazit dieses Threads: Die Frage, wer oder welche Organisation mehr Schuld am wieder aufflammenden Antisemitismus zuzuschreiben ist, ist gewichtiger, als die Frage, mit welchen konkreten Maßnahmen dieser einzudämmen ist.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Alexander Freiherr von Humboldt
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Re: Antisemitismus
Wenn man selbst nicht glaubt, ist der Zugang zum Glauben natürlich anders. Dann fragt man nach Booten mit Tieren drauf, Weinpanscherei und nach schwangeren Jungfrauen. Die Religiösen sind so schlimm nicht. Meistens jedenfalls.schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Jan 2020, 07:14)
VOn "Per Se" habe ich auch nicht gesprochen. Sondern nur davon, dass bei unkritischer Akzeptanz aller entsprechenden religiösen Schriften (nicht nur der kanonischen Texte) dies nicht möglich ist. Denke nur einmal an die (antisemitischen) Schriften Luthers zum Judentum. Eine solche kritische Distanzierung findet ja auch statt. Auch in der evangelischen Kirche. Aber die Frage für mich als nichtreligiösen Menschen stellt sich schon: Wenn schon kritische Distanz ... warum dann nicht gleich "Geist der Aufklärung". "Kritische Theologie", "kritische Gläubigkeit" ... das ist für mich schon so eine Art merkwürdige Zwitterwelt. Nur mal gesetzt den Fall, ich würde religiös werden wollen ... dann aber richtig und ohne wenn und aber.
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Re: Antisemitismus
Die liberale israelische Zeitung Haaretz drückt sich diesbezüglich etwas weniger vornehm aus als Sabine Müller und spricht in ihrer internationalen Ausgabe von "Hijacking the Holocaust for Putin, Politics and Power"Dark Angel hat geschrieben:(28 Jan 2020, 15:23)
Das nennt sich Diplomatie, wenn man weiß dass jemand ein Heuchler ist und ihn trotzdem einlädt, eine Rede zu halten.
Was von dem Kommentar der ARD-Mitarbeiterin Sabine Müller, die sich nicht entblödet solche Aussagen von sich zu geben:
"Unwürdig war dagegen, wie Israel und Russland diesen Gedenktag teilweise kaperten. Wie sie vor der offiziellen Veranstaltung sozusagen ihre eigene politische und erinnerungspolitische Privatparty feierten"
zu halten ist und gehalten wird, kann man nachlesen:
https://www.haaretz.com/israel-news/hol ... -1.8412591A toxic mixture of internecine wrangling between Jewish organizations, a two-year spat between Israel and Poland and a rising tide of global anti-Semitism threaten to turn this solemn occasion into a battleground for petty politics and power plays.
Wie üblich und wie so häufig wird das Thema Israel von den Rechten in diesem Land als Vehikel für die Überbringung ihrer nationalistischen und rechtskonservativen Botschaften missbraucht und dabei übersehen, dass es sich um das einzige Land im Nahen Osten mit Pressefreiheit und Demokratie handelt und es schon von daher sich verbietet von "Israel" wie von einer personifizierten Gemeinschaft zu sprechen. Differenz, Mut zum Nonmainstreaming, Gegenkultur war bereits in den 20er, 30er Jahren ein kennzeichen jüdisch geprägter Kultur in Europa. Die Ossietzkys und Tucholskys hätten sich volle Kanne hinter Sabine Müller gestellt. Da kannst du ganz sicher sein.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Re: Antisemitismus
Die Frage ist, wer eigentlich noch übrig bleibt, irgendwas zu tun. Das tun etwa von Schulprojekten, ehrenamtlichen Aufklärungsbemühungen, Polizei und Politik wird hier in einer Weise durch den Kakao gezogen, dass man die Lust verliert, zu reden, zu spenden, zu tun. Offenbar ist es nicht gewollt. Gewollt ist dagegen Hass auf Willy Brandt, Meinungsmache gegen den Bundespräsidenten, gegen engagierte Bürger, gegen die Integration.JJazzGold hat geschrieben:(29 Jan 2020, 07:36)
Bedauerliches Fazit dieses Threads: Die Frage, wer oder welche Organisation mehr Schuld am wieder aufflammenden Antisemitismus zuzuschreiben ist, ist gewichtiger, als die Frage, mit welchen konkreten Maßnahmen dieser einzudämmen ist.
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Re: Antisemitismus
Ja. Aber anderes Thema.imp hat geschrieben:(29 Jan 2020, 07:38)
Wenn man selbst nicht glaubt, ist der Zugang zum Glauben natürlich anders. Dann fragt man nach Booten mit Tieren drauf, Weinpanscherei und nach schwangeren Jungfrauen. Die Religiösen sind so schlimm nicht. Meistens jedenfalls.
Es ist ja nicht so, dass zum Thema "Antisemitismus" in den letzten 75 jahren nix gechrieben wurde. Es wurden, im Gegenteil, ganze Regale voller kluger Bücher dazu geschrieben. Und vieles davon ist nach wie vor gültig. Insbesondere das, was Adorno und andere aus sozialpsychologisch-philosophischer Sicht schrieben. Antisemitismus in Europa der letzten paar hundert Jahre ist eine der Formen, kritische Selbst-Reflexion abzuwehren und zu externalisieren. Zum Beispiel, weil es sich um eine "autoritäre Persönlichkeit" handelt, die Kritik an sich selbst nicht zulässt oder an der Gemeinschaft, zu der sie sich zugehörig fühlt. Nationen und Religionsgemeinschaften kommen hier als erste in Betracht. Sind antiemitische Stereotype ersteinmal in Umlauf, bieten sie sich als Projektionsfläche für solche Externalisierungen an. Dies sind natürlich weder notwendige noch hinreichende Bedingungen für Antisemitismus aber sie machen eine Disposition dafür wahrscheinlicher. Man kann es auch weniger vornehm ausdrücken: Antisemiten brauchen jemanden, der an allem Schuld ist.
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Re: Antisemitismus
Da ist was dran. Man kann manchmal schon den Mut verlieren, wenn man sieht, wie das immer wieder neue Formen annimmt.schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Jan 2020, 07:53)
Ja. Aber anderes Thema.
Es ist ja nicht so, dass zum Thema "Antisemitismus" in den letzten 75 jahren nix gechrieben wurde. Es wurden, im Gegenteil, ganze Regale voller kluger Bücher dazu geschrieben. Und vieles davon ist nach wie vor gültig. Insbesondere das, was Adorno und andere aus sozialpsychologisch-philosophischer Sicht schrieben. Antisemitismus in Europa der letzten paar hundert Jahre ist eine der Formen, kritische Selbst-Reflexion abzuwehren und zu externalisieren. Zum Beispiel, weil es sich um eine "autoritäre Persönlichkeit" handelt, die Kritik an sich selbst nicht zulässt oder an der Gemeinschaft, zu der sie sich zugehörig fühlt. Nationen und Religionsgemeinschaften kommen hier als erste in Betracht. Sind antiemitische Stereotype ersteinmal in Umlauf, bieten sie sich als Projektionsfläche für solche Externalisierungen an. Dies sind natürlich weder notwendige noch hinreichende Bedingungen für Antisemitismus aber sie machen eine Disposition dafür wahrscheinlicher. Man kann es auch weniger vornehm ausdrücken: Antisemiten brauchen jemanden, der an allem Schuld ist.
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Re: Antisemitismus
Selina hat geschrieben:(29 Jan 2020, 01:09)
Richtig. Hier wird in einer Weise über Menschen geurteilt, die politisch nun mal weder konservativ noch neurechts sind, dass es einen grausen muss. Aber es wäre ja eigentlich auch verwunderlich, wenn es anders wäre. Da wird eine riesengroße Schublade geöffnet mit der Aufschrift "Antisemitismus" und alles kommt da rein. Am Ende wird so Rechts und Links gleichgesetzt, werden die Hauptursache des heutigen Antisemitismus und die Hauptrichtung, aus der er schon wieder kommt, verwässert, verdrängt und gleichgemacht mit allem, was einem sonst noch lästig ist in der Gesellschaft. Die jüdischen Menschen, die ich kenne, sehen das genauso.
Geht es dir eigentlich darum, dass Antisemitismus bekämpft wird oder möchtest du, dass nur der rechte Antisemitismus bekämpft wird? Ich habe den Eindruck, dass der Antisemitismusvorwurf für dich eine Waffe gegen Rechte ist. Dann bist du hier in diesem Strang aber falsch. Hier geht es um jeden Antisemitismus.
Re: Antisemitismus
Ich habe den Eindruck, dass Selina schon viele Male diese Frage gestellt wurde und die Antwort immer dieselbe ist: Es geht um Antisemitismus. Dass der laut Zahlen in ganz erheblichem Maße quasi ganz naturwüchsig aus der rechten Ecke kommt, ist einfach eine gesellschaftliche Realität. Wenn Selina also besonders dort hinschaut und du schaust besonders beim Islam hin, das ist ja das, was ich hier sehe, könnt ihr beide was schaffen statt diese leidige Schraube immer weiter zu drehen. Möchtest du das überhaupt?BenJohn hat geschrieben:(29 Jan 2020, 08:19)
Geht es dir eigentlich darum, dass Antisemitismus bekämpft wird oder möchtest du, dass nur der rechte Antisemitismus bekämpft wird? Ich habe den Eindruck, dass der Antisemitismusvorwurf für dich eine Waffe gegen Rechte ist. Dann bist du hier in diesem Strang aber falsch. Hier geht es um jeden Antisemitismus.
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Re: Antisemitismus
Ich schaue nicht besonders beim Islam hin. Ich schaue überall gleich hin.imp hat geschrieben:(29 Jan 2020, 08:24)
Ich habe den Eindruck, dass Selina schon viele Male diese Frage gestellt wurde und die Antwort immer dieselbe ist: Es geht um Antisemitismus. Dass der laut Zahlen in ganz erheblichem Maße quasi ganz naturwüchsig aus der rechten Ecke kommt, ist einfach eine gesellschaftliche Realität. Wenn Selina also besonders dort hinschaut und du schaust besonders beim Islam hin, das ist ja das, was ich hier sehe, könnt ihr beide was schaffen statt diese leidige Schraube immer weiter zu drehen. Möchtest du das überhaupt?
Re: Antisemitismus
Nun haben wir also einen, der überall gleich hinschauen will und Selina, die auch allen Antisemitismus doof findet. Happy ever after. Warum nicht gleich so.BenJohn hat geschrieben:(29 Jan 2020, 08:25)
Ich schaue nicht besonders beim Islam hin. Ich schaue überall gleich hin.
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Re: Antisemitismus
Sie unterstellt den Forumsteilnehmern, dass die sie den rechten Antisemitismus ignorieren würden. Was Quatsch ist. Wenn man den Antisemitismus in seiner Gänze betrachtet, dann ist der rechte Antisemitismus mit inbegriffen.imp hat geschrieben:(29 Jan 2020, 08:28)
Nun haben wir also einen, der überall gleich hinschauen will und Selina, die auch allen Antisemitismus doof findet. Happy ever after. Warum nicht gleich so.
Re: Antisemitismus
Sie stellt fest, wie viele andere auch, dass es ein reflexartiges "aber-die-anderen" gibt, wenn man mal genauer hinschaut bei rechts. Ich stelle das auch fest. Das lässt sich aber leicht beheben, indem man einen inklusiveren Ansatz verfolgt. Es ist nicht nötig, wenn man über ein Übel spricht, jedesmal über alle anderen Übel auch zu sprechen. Es wäre viel gewinnbringender, wenn die Diskussion über die zahlreichen rechtsextremen Taten gegen Juden ganz unabhängig von der Diskussion über zB bürgerlichen Antisemitismus oder religiös motivierte Vorfälle einfach mal stattfinden könnte. Das wäre gut.BenJohn hat geschrieben:(29 Jan 2020, 08:30)
Sie unterstellt den Forumsteilnehmern, dass die sie den rechten Antisemitismus ignorieren würden.
Kat von D hat sich letztens erklärt. Die Künstler möchte nicht für antisemitisch verstanden werden. Hintergrund ist ein öffentlich gezeigtes antisemitisches Werk, von dem sie bestreitet, dass es von ihr ist.
Das kann getrennt und unabhängig besprochen werden von Fachleuten, die fehlenden Respekt in KZ-Gedenkstätten beklagen. Rechtsextreme und Revisionisten treten an diesen Orten immer dreister auf. Sie schmieren in Gästebücher, machen Gesten, melden sich im Rahmen von Besuchergruppen mit ihren Darstellungen zu Wort. Das ist schlimm. Da kann man nicht sagen "aber die Musel". Wenn einzelne Muslime sich antisemitisch betätigen, ist das ein separates Problem, das man keinesfalls missachten sollte. Es trägt aber zu dem anderen Problem wenig bei.
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Re: Antisemitismus
Zeig doch mal bitte wo das hier in diesem Strang gemacht wird. Danke.imp hat geschrieben:(29 Jan 2020, 08:40)
Sie stellt fest, wie viele andere auch, dass es ein reflexartiges "aber-die-anderen" gibt, wenn man mal genauer hinschaut bei rechts. Ich stelle das auch fest.
Re: Antisemitismus
Ich werde dich hinweisen, wenn du es wieder machst, gern geschehen. Wir sollten aber unbedingt vorwärts kommen, statt immer wieder im Kreis zu drehen.BenJohn hat geschrieben:(29 Jan 2020, 08:41)
Zeig doch mal bitte wo das hier in diesem Strang gemacht wird. Danke.
Um mal etwas positives zu sagen, judas.watch ist endlich weg vom Fenster. Das war hier bestimmt schon Thema, aber in den ganzen Vorwürfen gegen Selina und andere engagierte Menschen ging es vielleicht etwas unter. Man kann sich ruhig auch mal freuen. Man muss aber auch fragen - wir sind ja bei der Frage, was getan werden könnte - warum die Enttarnung des Urhebers aus Österreich, die ja mit öffentlich zugänglichen legalen Mitteln gelang - den Behörden bisher nie gelang. Fehlt es an Ausrüstung, Personal, Auftrag? Da sollte man nachbessern.
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Re: Antisemitismus
Diese Bekämpfung beginnt mit einer möglichst objektiven politischen Analyse. Und diese endet in jüngerer Zeit nach meinem EIndruck eben nicht in der Feststellung, dass Antisemiismus quasi ein überall wirkendes Gift, eine Art weißes Hintegrundrauschen im ganzen politischen Spektrum ist. Er ist nach wie vor in weiten Teilen der Gesellschaft verbreitet (man nehme dazu nur mal die erschreckenden Ergebnisse von Umfragen der Art "Glauben Sie, Juden haben auch heute zuviel gesellschaftlichen Einfluss?") Aber es gibt eben in jüngerer Zeit einen (mindestens europaweiten) und von Antisemitismus begleiteten Rechtsruck in sehr vielen Ländern. Und der ist eben nicht, in keinster Weise einfach nur eine Art Ausgleichsbewegung zur WIederherstellung von Mittigkeit. Der Regisseur des "Zimmertheaters" Rottweil wurde für seine POlitsatiire "Wenn der Kahn nach links kippt, setze ich mich nach rechts" bezeichnenderweise Opfer einer von der AfD angezettelten Hasskampagne. Er hatte offenbar einen wunden Punkt angesprochen.BenJohn hat geschrieben:(29 Jan 2020, 08:19)
Geht es dir eigentlich darum, dass Antisemitismus bekämpft wird oder möchtest du, dass nur der rechte Antisemitismus bekämpft wird?
In absoluten Zahlen gemessen sind in Europa antisemitisch motivierte Straftaten immernoch glücklicherweise verhältnismäßig gering. Selbst in Frankreich (2018: 518 erfasste Fälle). (Die Frage der DUnkelziffer und der Problematik der Statistikerfassung mal außer Acht gelassen). Ganz anders in relativen Zahlen. Beispiel Italien: Nach vielen Jahren um die 130 Vorfälle 1918 197. Es gibt in der 10ner Dekade insgesamt in Europa einen signifikanten Anstieg. Der bekannteste und spektakulärste Fall betrifft die 89jährige Holocaust-Überlende Liliana Segre. NAchdem sie täglich(!) mehrere hundert Hassbotschaften und Gewaltdrohungen bekam, wurde sie unter Polzeischutz gestellt. Und musste sich in der medialen Öffentlichkeit ausgerechnet mit Alessandra Mussolini, der Enkelin des Diktators, auseinandersetzen. Man reibt sich die Augen! Rechtskonservatismus als "Ausgleichsbewegung" zur Katastrophe eines allgemeinen linksgrünen Mainstreams? Bitte?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Re: Antisemitismus
Es geht nicht um den Juden Wolffsohn, sondern um den Geschichtsverdreher Wolffsohn.Liberty hat geschrieben:(29 Jan 2020, 00:24)
Genau, der Jude Wolffsohn soll die Klappe halten. Und der Jude Broder auch. Und überhaupt alle Juden, die nicht links sind, haben da gefälligst die Klappe zu halten.
Offensichtlich bist du nicht in der Lage, der Diskussion zu folgen.
Re: Antisemitismus
Unser Thema ist ja weniger "linksgrüner Mainstream" als vielmehr die antisemitischen Vorfälle. Mit Blick auf Deutschland würde ich sagen, dass die engere Anhängerschaft der SPD, der Grünen da eher nicht der Hotspot des Antisemitismus ist, auch wenn Vorfälle nie ausgeschlossen werden können. Insbesondere in herausgehobener Position muss da jeder mit einem Aufschrei rechnen, wenn er sich in Wortwahl oder Intention irgendwie antisemitisch bemerkbar macht. Auch in der Union ist da - man denke an den Fall Homann - kein Boden mehr für sowas. Das heisst nicht, dass es nie Vorfälle gibt, aber sie haben eben die nötigen Folgen.schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Jan 2020, 09:33)
Diese Bekämpfung beginnt mit einer möglichst objektiven politischen Analyse. Und diese endet in jüngerer Zeit nach meinem EIndruck eben nicht in der Feststellung, dass Antisemiismus quasi ein überall wirkendes Gift, eine Art weißes Hintegrundrauschen im ganzen politischen Spektrum ist. Er ist nach wie vor in weiten Teilen der Gesellschaft verbreitet (man nehme dazu nur mal die erschreckenden Ergebnisse von Umfragen der Art "Glauben Sie, Juden haben auch heute zuviel gesellschaftlichen Einfluss?") Aber es gibt eben in jüngerer Zeit einen (mindestens europaweiten) und von Antisemitismus begleiteten Rechtsruck in sehr vielen Ländern. Und der ist eben nicht, in keinster Weise einfach nur eine Art Ausgleichsbewegung zur WIederherstellung von Mittigkeit. Der Regisseur des "Zimmertheaters" Rottweil wurde für seine POlitsatiire "Wenn der Kahn nach links kippt, setze ich mich nach rechts" bezeichnenderweise Opfer einer von der AfD angezettelten Hasskampagne. Er hatte offenbar einen wunden Punkt angesprochen.
In absoluten Zahlen gemessen sind in Europa antisemitisch motivierte Straftaten immernoch glücklicherweise verhältnismäßig gering. Selbst in Frankreich (2018: 518 erfasste Fälle). (Die Frage der DUnkelziffer und der Problematik der Statistikerfassung mal außer Acht gelassen). Ganz anders in relativen Zahlen. Beispiel Italien: Nach vielen Jahren um die 130 Vorfälle 1918 197. Es gibt in der 10ner Dekade insgesamt in Europa einen signifikanten Anstieg. Der bekannteste und spektakulärste Fall betrifft die 89jährige Holocaust-Überlende Liliana Segre. NAchdem sie täglich(!) mehrere hundert Hassbotschaften und Gewaltdrohungen bekam, wurde sie unter Polzeischutz gestellt. Und musste sich in der medialen Öffentlichkeit ausgerechnet mit Alessandra Mussolini, der Enkelin des Diktators, auseinandersetzen. Man reibt sich die Augen! Rechtskonservatismus als "Ausgleichsbewegung" zur Katastrophe eines allgemeinen linksgrünen Mainstreams? Bitte?
Das ist auch ganz gut so. Das kann man von Vertretern von AfD, NPD so nicht sagen.
Geht man weiter weg von den engeren Parteikreisen, dann wird es differenzierter. An irgendwelchen Stammtischen wird allerlei Blödsinn gebrabbelt, leider auch über Juden. Da unterscheiden sich sozialdemokratische, grüne oder sozialistische Stammtische kaum vom Gebrabbel ohne politisch engere Zuordnung.
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Re: Antisemitismus
Ich gehe da von Absicht aus.Zunder hat geschrieben:(29 Jan 2020, 09:35)
Es geht nicht um den Juden Wolffsohn, sondern um den Geschichtsverdreher Wolffsohn.
Offensichtlich bist du nicht in der Lage, der Diskussion zu folgen.
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Re: Antisemitismus
Wenn es tatsächlich so ist wie Adorno und andere analysierten, dass diese Kritikexternalisierung (der eigenen Person und der als Gemeinschaft angesehenen Menschengruppe) ein ganz wesentlicher Punkt für die sozialpsychologische Dispostion zum Antisemitismus ist ... dann sind sowohl der gegenwärtige Nationalismus-Hype (Russland, West- und Osteuropa, Türkei, USA usw.) wie auch der starke Bezug zu einer Religionsgemeinschaft wie eben in der weltweiten Gemeinschaft der Muslime Katalysatoren für Antisemitismus. Die Frage lautet vielleicht nicht oder nicht nur oder weniger "rechts" vs "links" sondern identitär versus liberal.imp hat geschrieben:(29 Jan 2020, 08:40)
Das kann getrennt und unabhängig besprochen werden von Fachleuten, die fehlenden Respekt in KZ-Gedenkstätten beklagen. Rechtsextreme und Revisionisten treten an diesen Orten immer dreister auf. Sie schmieren in Gästebücher, machen Gesten, melden sich im Rahmen von Besuchergruppen mit ihren Darstellungen zu Wort. Das ist schlimm. Da kann man nicht sagen "aber die Musel". Wenn einzelne Muslime sich antisemitisch betätigen, ist das ein separates Problem, das man keinesfalls missachten sollte. Es trägt aber zu dem anderen Problem wenig bei.
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Re: Antisemitismus
.... und da treffen sich mitunter Muslime mit hiesigen Rechten. Wie konnte ein an sich unpolitisches Revuetheater wie der Berliner Friedrichstadtpalast bzw. sein Intendant Schmidt unlängst Ziel einer Hasskampagne bis hin zu Morddrohungen werden? Den einen schmecken die freizügigen Shows nicht und den anderen schmeckt der Kosmopolitismus dieses Hauses nicht. Die Bezugnahme auf die (auch jüdisch geprägte) Berliner Kultur der 20er Jahre. Die einen wollen "Verhüllung", die anderen eine "Nationalkultur" anstelle einer als "multikulturelles Tohuwabohu" wahrgenommenen Kultur. Es wurden Störtrupps in die Veranstaltungen geschickt, die " Heimat, Freiheit, Tradition, multikulti Endstation" brüllten. Wer das beängstigende de-ja-vu-Erlebnis der Wiederholung der braunen Kulturzerstörung Anfang der 30er heute dokumentiert bekommen möchte, der höre sich dies an: https://www.deutschlandfunkkultur.de/he ... _id=466080
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Re: Antisemitismus
Ja, rechts und links sind da nur Aspekte und können die Gemengelage nur bedingt beschreiben. Unabhängig davon wie liberal einzelne Gruppen sich aufstellen gibt es aber auch einen gemeinsam erarbeiteten Standpunkt zum Antisemitismus und insbesondere zu Verbrechen in diesem Zusammenhang. Es scheint da am politischen Rand einfach weniger Hemmung zu geben, sich ein Staatsversagen auszudenken und daraufhin selbst Hand anzulegen, Drohungen auszusprechen oder Gewaltakte zu verüben. Die Juden als Universalschuldige in den Augen einiger bekommen davon einiges ab. Wenn ich nach Osteuropa schaue, nach Ungarn oder Russland, da mache ich mir schon manchmal meine Sorgen, was bei uns alles noch zusätzlich an Sitten einreißen könnte.schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Jan 2020, 09:54)
Wenn es tatsächlich so ist wie Adorno und andere analysierten, dass diese Kritikexternalisierung (der eigenen Person und der als Gemeinschaft angesehenen Menschengruppe) ein ganz wesentlicher Punkt für die sozialpsychologische Dispostion zum Antisemitismus ist ... dann sind sowohl der gegenwärtige Nationalismus-Hype (Russland, West- und Osteuropa, Türkei, USA usw.) wie auch der starke Bezug zu einer Religionsgemeinschaft wie eben in der weltweiten Gemeinschaft der Muslime Katalysatoren für Antisemitismus. Die Frage lautet vielleicht nicht oder nicht nur oder weniger "rechts" vs "links" sondern identitär versus liberal.
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Re: Antisemitismus
Das ist leider ein Ungeist, der auch andere Verbots- und Strafdebatten prägt. Wenn man ein Angebot nicht schätzt, warum geht man nicht einfach woanders hin? Es gibt hunderte Sender, aber man muss wochenlang gegen den einen Witz aus der einen Sendung hetzen und klagen. Es gibt zig Theater- und Tanzvorführungen, aber man muss in die eine, die man nicht mag, reingehen und stören. Das habe ich schon bei den Störaktionen gegen Kinski damals nicht verstanden. Es fehlt die Fähigkeit, den anderen einfach auch mal leben zu lassen. Viel wichtiger als selbst nach eigenem Maßstab und Willen gut zu leben scheint einigen zu sein, dass der andere davon nicht abweicht und einfach was anderes tut.schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Jan 2020, 10:07)
.... und da treffen sich mitunter Muslime mit hiesigen Rechten. Wie konnte ein an sich unpolitisches Revuetheater wie der Berliner Friedrichstadtpalast bzw. sein Intendant Schmidt unlängst Ziel einer Hasskampagne bis hin zu Morddrohungen werden? Den einen schmecken die freizügigen Shows nicht und den anderen schmeckt der Kosmopolitismus dieses Hauses nicht. Die Bezugnahme auf die (auch jüdisch geprägte) Berliner Kultur der 20er Jahre. Die einen wollen "Verhüllung", die anderen eine "Nationalkultur" anstelle einer als "multikulturelles Tohuwabohu" wahrgenommenen Kultur.
Wer Nationalkultur will, kann sich doch in genug Theatern dieser Welt den hundertsten Lohengrin antun. Dazu muss man doch keine freizügige Show stören.
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Re: Antisemitismus
Du hast eine sehr seltsame Vorstellung von Relativierung.schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Jan 2020, 07:24)
"Relativierung" sehe ich deinerseits darin, Antisemitismus politisch nicht verorten zu können oder zu wollen. Naja. Das sind die üblichen Phrasen ... Den Begriff "Relativierungsversuch" als eine Art Brandsatz einfach mal blinndlings in die DIskussion zu werfen. Genauso wie dieses Ding mit dem "Vorschreiben wollen". Eine Journalistin, die sich kritisch äußert wird - wenn sie ehrlich ist - dies kaum von ihrem persönlichen Empfinden trennen können. Von einem "Vorschreiben wollen" kann und sollte nur dann die Rede sein, wenn es tatsächlich und real Möglichkeiten des Vorschreibens gibt. Durch militärische Gewalt, durch rechtliche Verfahren, durch Androhungen sonstiger Art. Sonst kann man nämlich jede Art kriitischer Äußerung unter die Rubrik des "Vorschreibenwollens" einsortieren und denunzieren.
Antisemitsmus als gesamtgesellschaftliches Problem zu sehen - was es tatsächlich ist - ist alles, aber keine Relativierung.
Als gesamtgesellschaftliches Problem kann Antisemitismus NICHT einem bestimmten politischen Spektrum zugeordnet werden, eben weil es rechts genauso betrifft wie links, Liberale genauso wie Konservative.
Antisemitismus nur in einem bestimmten politischen Spektrum zu verorten bzw verorten zu wollen, ist relativieren.
Wenn sich eine Journalistin zu einem Ereignis öffentlich - in einem öffentlich rechtlichen Medium - äußert, dann ist das eben NICHT ihre private Meinung, die auf ihrem persönlichem Empfinden basiert, dann ist das eben auch nicht mehr ihre private Kritik - noch dazu, wenn bei dieser Kritik Doppelstandards zum Einsatz kommen.
Was die Journalistin mit ihrer "Kritik" ignoriert und als unwürdig bzw "Tag kapern" bezeichnet, ist die Tatsache, dass sie dieses "kapern" dem Repräsentaten des Volkes der Opfer und dem des Volkes der Befreier unterstellt.
Nachlesen kann man das Quelle - habe ich bereits verlinkt.
Vielleicht solltest Du auch die verlinkten und zitierten Kriterien bzw Definitionen, was Antisemitismus ausmacht, lesen.
Zuletzt geändert von Dark Angel am Mittwoch 29. Januar 2020, 12:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Antisemitismus
Jetzt wird's langsam unverschämt.Vongole hat geschrieben:(29 Jan 2020, 00:47)
Ja, wie kann Wolffsohn sich erdreisten, als Jude etwas zu diesen Gedenkritualen zu äußern, wie kann er mit seinem "Geplapper" die Erinnerungskultur der Nichtjuden stören!
Du weißt genau, daß ich nie auch nur andeutungsweise gegen Juden aufgrund ihrer Identität argumentieren würde. Es geht mir über Seiten hinweg um die Geschichtsverdreherei und du unterstellst mir judenfeindliche Absichten. Danke.
Jedenfalls hatte Steinmeier genügend Anstand, beim Gedenken an die Befreiung von Auschwitz, das ein DEUTSCHES Verbrechen war, nicht mit dem Finger auf andere zu zeigen. Das unterscheidet ihn wohltuend von jenem Teil seiner Kritiker, der offensichtlich kein Problem hat, sich mit der in diesem Fall besonders deplatzierten Hetze auf AfD-Niveau zu begeben.
Davon abgesehen, frage ich mich, wie man die Muslime in Deutschland für die Erinnerungskultur gewinnen will, wenn man ihnen entgegen den historischen Tatsachen erzählt, ihre Vorfahren wären für den Holocaust mitverantwortlich. Das ist doch völlig absurd.
Im Gespräch mit Petra Pau hat Wolffsohn übrigens nicht mehr behauptet, "die muslimische Welt" hätte mit den Nazis paktiert. Vielleicht hat es ja geholfen, daß ihm auf Twitter diese Lüge im die Ohren gehauen wurde. Von einem Juden.
Autokorrektur korrigiert - Petra Pau; nicht Petra Paul
Zuletzt geändert von Zunder am Mittwoch 29. Januar 2020, 17:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Antisemitismus
Was unterscheidet denn rechten Antisemitismus von Linkem?Selina hat geschrieben:(29 Jan 2020, 01:09)
Richtig. Hier wird in einer Weise über Menschen geurteilt, die politisch nun mal weder konservativ noch neurechts sind, dass es einen grausen muss. Aber es wäre ja eigentlich auch verwunderlich, wenn es anders wäre. Da wird eine riesengroße Schublade geöffnet mit der Aufschrift "Antisemitismus" und alles kommt da rein. Am Ende wird so Rechts und Links gleichgesetzt, werden die Hauptursache des heutigen Antisemitismus und die Hauptrichtung, aus der er schon wieder kommt, verwässert, verdrängt und gleichgemacht mit allem, was einem sonst noch lästig ist in der Gesellschaft. Die jüdischen Menschen, die ich kenne, sehen das genauso.
Was unterscheidet rechte Relativierung und Verharmlosung des Holocaust von linker Realtivierung und Verharmlosung des Holocaust?
Beispiel gefällig?
"Heute vor 75 Jahren wurde Auschwitz befreit. Der Holocaust war eines der größten Verbrechen im 2. Weltkrieg. Die Nazis gehören auch zu den größten Klimasünder*innen, da ihr Vernichtungskrieg und ihre Panzer riesige Mengen an CO2 produziert haben. Viele Politiker sagen, dass sich das nicht wiederholen darf. Aber was tun sie gegen den Klima-Holocaust, der in diesem Moment Millionen Menschen und Tiere tötet? Greta Thunberg hat in Davos richtig gesagt, dass seit Beginn der Klimaproteste nicht genug getan wurde. Wir müssen die Klimaerwärmung jetzt stoppen damit sich ein Holocaust nicht wiederholt. ...
Die Frage ist nicht, ob wir den Holocaust der Nazis mit dem heutigen Tier-Holocaust vergleichen dürfen, die Frage ist vielmehr, ob die Nachfahren der Täter den jüdischen Opfern des Nazi-Holocaust verbieten dürfen, ihren eigenen erlebten Holocaust mit dem Tier-Holocaust zu vergleichen!
Was ist der Unterschied zwischen dem Menschen-Holocaust durch die Nazis und dem Tier-Holocaust durch die restliche Menschheit? Antwort: Die extrem grössere Anzahl der Opfer beim Tier-Holocaust.
Quelle
Derjenige, der den Holocaust auf so widerliche Art und Weise relativiert kandidiert für die Partei die Linke:
"Listenplatz 20
und Wahlkreiskandidat für Alstertal - Walddörfer
18 Jahre, Rahlstedt, Schüler.
Ich kandidiere für die Hamburgische Bürgerschaft, weil wir eine konsequente Klimapolitik brauchen und konkrete Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel umsetzen müssen.
Quelle
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
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Re: Antisemitismus
So wie ich Steinmeier verstanden haben, hat er mit dem Finger auf "die" Deutschen gezeigt und gesagt, dass sie nix aus der Geschichte gerlernt haben.Zunder hat geschrieben:(29 Jan 2020, 11:37)
Jedenfalls hatte Steinmeier genügend Anstand, beim Gedenken an die Befreiung von Auschwitz, das ein DEUTSCHES Verbrechen war, nicht mit dem Finger auf andere zu zeigen.
Sollte er das als Selbstbezichtigung gemeint haben, dann können wir das so stehen lassen.
Re: Antisemitismus
Um dem Geplänkel um "Wolffsohn" mal etwas themenbezogeneres entgegen zu setzen:
Auf PHOENIX wird gerade die Gedenkstunde für Opfer des Nationalsozialismus übertragen. Steinmaier hat eine bemerkenswerte Rede gehalten und es auch nicht versäumt, auf die von mir in diesem Beitrag formulierte Forderung:
Aktuell geht sogar der israelische Staatpräsident darauf ein und benennt konkret den Antisemitismus von anderer Seite, explizit den muslimischen.
Diskussion um Antisemitismus als Alleinstellungsmerkmal der "Rechten" damit erledigt und wieder klare Sicht?
Auf PHOENIX wird gerade die Gedenkstunde für Opfer des Nationalsozialismus übertragen. Steinmaier hat eine bemerkenswerte Rede gehalten und es auch nicht versäumt, auf die von mir in diesem Beitrag formulierte Forderung:
zu antworten.naddy hat geschrieben:Geht es hier darum? Ich denke eher es geht um die Frage, wie man Derartiges für die Zukunft verhindern kann und ob feierliche Reden und symbolhafte Gesten dazu geeignete - und vor allem ausreichende - Mittel sind. Neben der "Erinnerungskultur" sollte es auch eine "Handlungskultur" geben, an deren Beginn sich die schonungslose Aufdeckung aktueller faschistoider Tendenzen sich sicher sehr gut machen würde.
Aktuell geht sogar der israelische Staatpräsident darauf ein und benennt konkret den Antisemitismus von anderer Seite, explizit den muslimischen.
Diskussion um Antisemitismus als Alleinstellungsmerkmal der "Rechten" damit erledigt und wieder klare Sicht?
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).