Antisemitismus

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Vongole
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Inwieweit Brandners Bemerkung als antisemitisch anzusehen ist, wurde im anderen Strang ausführlich erklärt, sowohl vom User Chajm als auch von mir:
Vongole hat geschrieben:(02 Nov 2019, 19:40)

Es mag durchaus Menschen geben, denen die Bedeutung der Begriffs unbekannt ist, Brandner gehört nicht dazu. Wer sich darüber beschwert, dass nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle
Politiker mit Kerzen vor einer Synagoge "herumlungern", obwohl die Todesopfer "Biodeutsche" gewesen sind, im gleichen Zusammenhang über den jüdischen Publizisten Friedman herzieht, weiß ganz genau,
auf welcher judenfeindlichen Klaviatur er spielt.
Der User Julian antwortete darauf:
Julian hat geschrieben:(02 Nov 2019, 19:50)

Ich fand diese Aussage Brandners auch daneben. So etwas gehört sich nicht, es ist vollkommen unangemessen in einer solchen Situation. Ob das einer antisemitischen Haltung entspringt, weiß ich nicht, es könnte auch nur die Lust an der Provokation sein. Generell kann ich der AfD nur empfehlen, auf Leute wie Brandner zu verzichten oder sie wenigstens nicht in herausragende Positionen zu hieven.
Damit dürfte sich das Thema erledigt haben, es sei denn, Julian legt Wert auf einen Abriss durch die Geschichte der judenfeindlichen Interpretationen der Person Judas Iskariots durch das neue Testament.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Fliege »

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Vongole
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Offensichtlich nichts dazu gelernt, oder besser ausgedrückt, nie etwas verstanden.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Fliege »

Vongole hat geschrieben:(03 Nov 2019, 15:48)
Offensichtlich nichts dazu gelernt, oder besser ausgedrückt, nie etwas verstanden.
Da ich nicht katholisch bin, kann ich die katholische Gemütslage bei der Verwendung dieses Begriffes nicht nachempfinden. Zur Fragestellung, ob aus der Verwendung dieses Begriffes auf "katholischen Antisemitismus" geschlossen werden kann, dürfte ein Experte wie Hannes Ludyga von der Uni Münster (ebenda) mehr sagen können.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Judaslohn scheint von Luther zu stammen: https://www.ardaudiothek.de/radiowissen ... n/53562852
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(03 Nov 2019, 16:16)

Judaslohn scheint von Luther zu stammen: https://www.ardaudiothek.de/radiowissen ... n/53562852
Jein, die Geschichte ist viel älter. Kleiner Abriss:
http://hbjk.sbg.ac.at/kapitel/judas/
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Vongole hat geschrieben:(30 Oct 2019, 15:08)
Gerade zum letzten Satz dieses zitierten Artikel mal meine persönliche Meinung:
Es fällt mir in RL und auch hier im Forum öfter auf, dass nichtjüdische Deutsche dazu neigen, die Deutungshoheit darüber, was Antisemitismus ist, nicht den Betroffenen zuzugestehen, sondern der Allgemeinheit.
Es scheint auch kaum Dissens zu gegen, dass antisemitische Äußerungen, die nicht dem Strafrecht unterliegen, durchaus von der Meinungsfreiheit gedeckt sein könnten.
Nun sind sie das in meinen Augen nicht. Wehret den Anfängen (auch wenn wir leider schon wieder weit über die Anfänge hinaus sind), bedeutet nämlich das: Antisemitische Aussagen befördern Judenhass,
sie zu verharmlosen, düngt den Boden für Taten, die den Worten folgen, macht jüdisches Leben in Deutschland zunehmend unerträglich.
Wer das nicht will, und ich hoffe doch, dass die Mehrheit in Deutschland das wirklich nicht will, müsste zwingend zu dem Konsens kommen, dass Antisemitismus in jeder Form geächtet gehört.
Ein großes Problem ist, dass sich viele gar nicht bewusst sind, dass sie sich antisemitsch äußern und diesen Vorwurf weit von sich weisen.
Ein Beispiel, von dem ich denke, dass es durchaus repäsentativ sein könnte:
Eine Bekannte von mir - zugegeben, sie ist nicht die hellste Kerze auf der Torte - ist (gelinde gesagt) sehr anfällig für die verschiedensten Verschwörungstheorien, die sie jedem der es hören will (oder auch nicht) sehr wortreich auf die Nase bindet. Gewöhnlich lasse ich sie schwatzen, schüttele nur mit dem Kopf oder es schüttelt mich.
Als sie sich jedoch im Zusammenhang mit dem Terroranschlag auf die Synagoge in Halle wieder in eine solche Verschwörungstheorie verstieg, von der sie meinte, es sei die "absolute Wahrheit", ist mir der Kragen geplatzt und ich habe sie vor "versammelter Mannschaft rund gemacht", ihr an den Kopf geknallt, welche antisemitische Gülle sie doch von sich gibt. Erst hat sie mich angeguckt, wie eine Kuh wenn's donnert, dann hat sie angefangen zu weinen und meine Vorwürfe weit von sich gewiesen. Es würde doch gar nicht stimmen und sie würde doch gar nicht ...
Meine umstehenden Vereinskameraden waren zunächst sprachlos, als sie ihre Sprache endlich wieder gefunden hatten, haben sie mir zugestimmt.
Ich denke mal, die Zeit haben sie zum Nachdenken gebraucht.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(03 Nov 2019, 16:27)

Jein, die Geschichte ist viel älter.
Es ging um das Wort "Judaslohn", das scheint von Luther geprägt worde zu sein.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Dark Angel hat geschrieben:(03 Nov 2019, 17:01)

Ein großes Problem ist, dass sich viele gar nicht bewusst sind, dass sie sich antisemitsch äußern und diesen Vorwurf weit von sich weisen.
(Fullquote)
Stimmt, und daher wünsche ich mir mehr Menschen, die darauf so reagieren wie Du!
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Re: Antisemitismus

Beitrag von jellobiafra »

Das erinnert mich an etwas.
Die Älteren werden sich noch erinnern. (Vielleicht aber auch nicht)

https://de.wikipedia.org/wiki/Judas_Game
Kritik und Umbenennung
Charlotte Knobloch vom Zentralrat der Juden in Deutschland kritisierte die Sendung bereits vor der Erstausstrahlung: „Die Auswahl des Titels (...) für eine Spielshow im Kabel 1 Fernsehen ist instinktlos und birgt die akute Gefahr verbaler Brandstiftung“, es würden „latent vorhandene, antisemitische Ressentiments“ angesprochen.[2]

Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien hatte dem Sender daraufhin die Ausstrahlung der Sendung unter dem ursprünglichen Titel untersagt. Da die Folgen bereits abgedreht waren, musste die Tonspur manipuliert werden. Immer wenn das Wort „Judas“ ausgesprochen wurde, hörte man dies nur verzerrt.[3] Im Vorspann wurde das Logo gepixelt. Die Zuschauer wurden per Laufband am unteren Bildrand über das Verbot der Landeszentrale informiert.

Kabel eins entschied sich schließlich die Sendung in „J-Game“ umzubenennen. Aufgrund mäßiger Einschaltquoten wurde die Sendung nach einer Staffel eingestellt.

Trivia
Das Format wurde als „Judas Game“ in mehrere Länder verkauft (u. a. Argentinien, Israel, Polen und Türkei).[4]
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Vongole hat geschrieben:(03 Nov 2019, 23:53)

Eigentlich wollte ich zu den Beiträgen des Users Julian noch etwas schreiben, aber ich kann nicht. Der Brechreiz ist zu stark.
Edit: Doch, das muss sein, damit dieser unsägliche Beitrag zum Holocaust-Mahnmal nicht unwidersprochen stehen bleibt. Eine Replik auf Kosseleck von Ignaz Bubis:
https://www.zeit.de/1998/15/holocaust.txt.19980402.xml
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Kritikaster »

Vorübergehend geschlossen.

Wer hierfür Erklärungen benötigt, darf sich vermutlich zu den Ursachen dafür zählen.
*****************************************************************************************************************************************
Aus aktuellem Anlass wieder eröffnet. Ich bitte um einen sachlichen Umgang, sonst sind direkte Sanktionen und eine endgültige Schließung des Stranges nicht ausgeschlossen.

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Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Im November sollte der jüdische Starpianist Igor Levit durch eine Morddrohung daran gehindert werden, in einer süddeutschen Stadt ein Konzert zu geben.
Er schaltete die Polizei ein und spielte trotzdem, wenn auch unter Personenschutz und umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen.

In Reaktion auf Levits Beitrag im "Tagesspiegel" haben mehrere Politiker härtere Maßnahmen gegen antisemitischen Hass gefordert, darunter Bundestagspräsident Schäuble (CDU) und Grünen-Co-Vorsitzender Robert Habeck. Dieser zollte Levit Respekt dafür, wie er mit den Morddrohungen umgegangen sei: "Es spricht für das Kämpferherz von Igor Levit, dass er das öffentlich macht, sich wehrt." Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung Felix Klein forderte ein höheres Strafmaß für den Tatbestand der Volksverhetzung.
https://www.br-klassik.de/aktuell/news- ... n-100.html

Schöne hehre Worte und Beteuerungen von allen Seiten, wie sie von Politikern nach jedem antisemitischen Angriff geäußert werden.
Ich frage mich immer wieder, wie ernst sie gemeint sind, wenn ich dann so etwas lesen muss:

Vier Jahre nach ihrer Gründung muss die Informationstelle Antisemitismus Kassel ihre Arbeit einstellen, weil diese aus Spenden allein nicht mehr zu finanzieren war.
Also bewarb sie sich um Gelder aus dem Landesprogramm "Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus" - und ging leer aus.
Die Begründung des Landes verstehe, wer will, ich jedenfalls nicht:

(..)Nach den Förderrichtlinien des Programms soll der Kampf gegen Antisemitismus einer von fünf Schwerpunkten für die Zeit von 2020 bis 2024 sein, auch von der Einrichtung einer – allerdings landesweiten – Meldestelle für antisemitische Vorfälle ist in den Richtlinien die Rede. Warum die Kasseler Informationsstelle trotz ihrer mehrjährigen Erfahrung und ihrer großen Akzeptanz in der nordhessischen jüdischen Gemeinschaft leer ausging, beantwortete das Innenministerium in Wiesbaden auf Anfrage dieser Zeitung nicht.
Ministeriumssprecher Marcus Gerngroß teilte lediglich mit, dass man sich für das ISAK-Aus nicht verantwortlich fühle. Die Kasseler Meldestelle sei bislang ja auch nicht vom Land gefördert worden, insofern könne ihre Schließung »nicht im Zusammenhang mit einer Förderung durch das Landesprogramm stehen«.

https://www.juedische-allgemeine.de/uns ... er-jahren/
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Vongole hat geschrieben:(06 Jan 2020, 17:40)

Im November sollte der jüdische Starpianist Igor Levit durch eine Morddrohung daran gehindert werden, in einer süddeutschen Stadt ein Konzert zu geben.
Er schaltete die Polizei ein und spielte trotzdem, wenn auch unter Personenschutz und umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen.

In Reaktion auf Levits Beitrag im "Tagesspiegel" haben mehrere Politiker härtere Maßnahmen gegen antisemitischen Hass gefordert, darunter Bundestagspräsident Schäuble (CDU) und Grünen-Co-Vorsitzender Robert Habeck. Dieser zollte Levit Respekt dafür, wie er mit den Morddrohungen umgegangen sei: "Es spricht für das Kämpferherz von Igor Levit, dass er das öffentlich macht, sich wehrt." Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung Felix Klein forderte ein höheres Strafmaß für den Tatbestand der Volksverhetzung.
https://www.br-klassik.de/aktuell/news- ... n-100.html

Schöne hehre Worte und Beteuerungen von allen Seiten, wie sie von Politikern nach jedem antisemitischen Angriff geäußert werden.
Ich frage mich immer wieder, wie ernst sie gemeint sind, wenn ich dann so etwas lesen muss:

Vier Jahre nach ihrer Gründung muss die Informationstelle Antisemitismus Kassel ihre Arbeit einstellen, weil diese aus Spenden allein nicht mehr zu finanzieren war.
Also bewarb sie sich um Gelder aus dem Landesprogramm "Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus" - und ging leer aus.
Die Begründung des Landes verstehe, wer will, ich jedenfalls nicht:

(..)Nach den Förderrichtlinien des Programms soll der Kampf gegen Antisemitismus einer von fünf Schwerpunkten für die Zeit von 2020 bis 2024 sein, auch von der Einrichtung einer – allerdings landesweiten – Meldestelle für antisemitische Vorfälle ist in den Richtlinien die Rede. Warum die Kasseler Informationsstelle trotz ihrer mehrjährigen Erfahrung und ihrer großen Akzeptanz in der nordhessischen jüdischen Gemeinschaft leer ausging, beantwortete das Innenministerium in Wiesbaden auf Anfrage dieser Zeitung nicht.
Ministeriumssprecher Marcus Gerngroß teilte lediglich mit, dass man sich für das ISAK-Aus nicht verantwortlich fühle. Die Kasseler Meldestelle sei bislang ja auch nicht vom Land gefördert worden, insofern könne ihre Schließung »nicht im Zusammenhang mit einer Förderung durch das Landesprogramm stehen«.

https://www.juedische-allgemeine.de/uns ... er-jahren/
Eine solche Entscheidung ist wirklich nicht zu verstehen.
Damit bewahrheitet sich wieder, dass das Gerede vom Kampf gegen Antisemitismus in Deutschland (und Europa) nur leere Worthülsen sind, die niemand beabsichtigt, mit Inhalt zu füllen.
Warum wundert mich das eigentlich nicht.
Vielleicht, weil man dann erstmal in den eigenen Reihen - den der Politiker und in der Regierung - gründlich aufräumen müsste?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Dark Angel hat geschrieben:(06 Jan 2020, 20:19)

Eine solche Entscheidung ist wirklich nicht zu verstehen.
Damit bewahrheitet sich wieder, dass das Gerede vom Kampf gegen Antisemitismus in Deutschland (und Europa) nur leere Worthülsen sind, die niemand beabsichtigt, mit Inhalt zu füllen.
Warum wundert mich das eigentlich nicht.
Vielleicht, weil man dann erstmal in den eigenen Reihen - den der Politiker und in der Regierung - gründlich aufräumen müsste?
Im Fall ISAK habe ich da so eine Vermutung: Vorbehalte (zurückhaltend ausgedrückt) gegen eine Meldestelle in jüdischer Hand. :cool:
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Re: Antisemitismus

Beitrag von BenJohn »

So geht man mit Antisemitismus bei der Fahrbereitschaft des Bundeskanzleramtes um.

Ein Jude wir antisemitisch beleidigt. Wer muss gehen? Der Jude. https://www.welt.de/politik/deutschland ... chnet.html
Die Judenhasser stehen weiterhin im Dienste der Kanzlerin.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Brainiac »

BenJohn hat geschrieben:(19 Jan 2020, 21:32)

Die Judenhasser stehen weiterhin im Dienste der Kanzlerin.
Das weisst du woher?
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von BenJohn »

Brainiac hat geschrieben:(19 Jan 2020, 21:39)

Das weisst du woher?
Welche Konsequenzen im Kanzleramt wegen des Vorfalls gezogen wurden, ist dem Bericht zufolge offen. Nach Informationen der „Bild am Sonntag“ wurde aber dafür gesorgt, dass der Betroffene nicht mehr mit den Kollegen zusammenarbeiten musste. Er soll demnach inzwischen nicht mehr im Kanzleramt arbeiten.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Brainiac »

BenJohn hat geschrieben:(19 Jan 2020, 21:44)
Jaja, das habe ich gelesen. Es belegt in keiner Weise deine Schlußfolgerung.
Ein Sprecher der Bundesregierung sagte: "Das Bundeskanzleramt äußert sich grundsätzlich nicht öffentlich zu Personalangelegenheiten. Es duldet als Arbeitgeber weder Mobbing noch Antisemitismus oder Rassismus."
https://presse-augsburg.de/beschwerde-u ... mt/520815/
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Brainiac hat geschrieben:(19 Jan 2020, 21:51)

Jaja, das habe ich gelesen. Es belegt in keiner Weise deine Schlußfolgerung.

https://presse-augsburg.de/beschwerde-u ... mt/520815/
Es ist wirklich sehr schlimm, wenn ausgerechnet die Fahrbereitschaft des Bundestages so wenig Verständnis für rote Linien zeigt.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

2019 erschien ein wichtiges Buch zum Thema: "Judenhass im Internet" der Kognitionswissenschaftlerin Monika Schwarz-Friesel. Die damit die Ergebnisse eines längeren DFG-gefördertern Projekts vorstellt. Wie zu befürchten, hat gerade auch in den verschiedenen Plattformen des Internets der Antisemitismus nicht nur zugenommen sondern eine gewisse Art beschränkter Selbstzensur mehr und mehr abgelegt.

In der Reihe "Hörsaal" gab es 2019 einen Vortrag von Schwarz-Friesel. Einige ihrer zentralen Thesen
- Judenhass ist bereits seit 2000 Jahren ein "konstituierendes Phantasma" aller Kulturen, die der ersten monotheistischen Religion folgten. Eine Konstante.
- Judenhass unterscheidet sich wesentlich von "Fremdenhass" und "Rassismus"
- Der "Israelisierung" des Judenhasses in jüngerer Zeit steht die Tatsache gegenüber, dass auch dieser JUdenhass sich an klassischen antijüdischen Stereotypen orientiert, die in den meisten Fällen nix mit der aktuellen politischen Situation im Nahen Osten zu tun haben. Es gibt keinen "Judenhass 2.0" sondern nach wie vor den, den es seit etwa 2000 jahren gibt.
- Im Unterschied zu Fremdenhass oder Rassismus entsteht Judenhass nicht aus einem äußerlichen Anlass oder als Folge der Übersteigerung negativer Einstellungen gegenüber realen Menschengruppen

Soweit ist das alles nachvollziehbar. Die Konstanz dieses Judenhasses geht aber - möglicherweise - so weit, dass nicht nur keine äußeren sondern auch keine "inneren" Anlässe für Judenhass nachweisbar sein können. Die Autorin ließ die Moderatorin des "Hörsaals" (https://www.deutschlandfunknova.de/beit ... astisch-zu) denn auch am Ende in sichtlicher Verstörung zurück. Ihre Frage, ob Antisemitismusforscher denn Kriterien nennen können für die Wahrscheinlichkeit, ob ein Mensch zum Judenhasser wird, könne man grundsätzlich nicht beantworten. Ist das so? Gelten bekannte Thesen, wie etwa die, dass ein verdrängtes Unterlegenheitsgefühl oder andere psychologische oder soziale Defizite Ursachen oder zumindest Anlass für Judenhass sein können, nicht mehr? Kann der Judenhass nur konstatiert und bekämpft und nicht hinsichtlich seiner sozialpsychologischen Ursachen analysiert werden? Dann, so könnte man provokativ einwenden, bedürfte es eigentlich "nur" einer freien Presse, der Polizei, des Verfassungsschutzes und einer Art ziviler Achtsamkeit und keiner Antismeitismusforschung.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

schokoschendrezki hat geschrieben:(20 Jan 2020, 09:44)

2019 erschien ein wichtiges Buch zum Thema: "Judenhass im Internet" der Kognitionswissenschaftlerin Monika Schwarz-Friesel. Die damit die Ergebnisse eines längeren DFG-gefördertern Projekts vorstellt. Wie zu befürchten, hat gerade auch in den verschiedenen Plattformen des Internets der Antisemitismus nicht nur zugenommen sondern eine gewisse Art beschränkter Selbstzensur mehr und mehr abgelegt.

(..)

Soweit ist das alles nachvollziehbar. Die Konstanz dieses Judenhasses geht aber - möglicherweise - so weit, dass nicht nur keine äußeren sondern auch keine "inneren" Anlässe für Judenhass nachweisbar sein können. Die Autorin ließ die Moderatorin des "Hörsaals" (https://www.deutschlandfunknova.de/beit ... astisch-zu) denn auch am Ende in sichtlicher Verstörung zurück. Ihre Frage, ob Antisemitismusforscher denn Kriterien nennen können für die Wahrscheinlichkeit, ob ein Mensch zum Judenhasser wird, könne man grundsätzlich nicht beantworten. Ist das so? Gelten bekannte Thesen, wie etwa die, dass ein verdrängtes Unterlegenheitsgefühl oder andere psychologische oder soziale Defizite Ursachen oder zumindest Anlass für Judenhass sein können, nicht mehr? Kann der Judenhass nur konstatiert und bekämpft und nicht hinsichtlich seiner sozialpsychologischen Ursachen analysiert werden? Dann, so könnte man provokativ einwenden, bedürfte es eigentlich "nur" einer freien Presse, der Polizei, des Verfassungsschutzes und einer Art ziviler Achtsamkeit und keiner Antismeitismusforschung.
Welche sozialpsychologischen Ursachen könnte Judenhass denn haben, die nicht auf antisemitischen Vorurteilen/Stereotypen basieren?
Warum sollte ein Unterlegenheitsgefühl jemanden veranlassen, ausgerechnet und immer wieder die Juden zum Feinbild zu erklären, wenn nicht aus bekannten Stereotypen wie z.B. der jüdischen Weltherrschaft?
Menschen werden zu Judenhassern durch 2000 Jahre alte Indoktrination, den Antijudaismus der Kirchen, den durch die Nationalsozialismus beförderten rassistischen, eliminatorischen Antisemitismus, in der Neuzeit durch Antizionismus, also
den als "Israelkritik" verbrämten Antisemitismus sowohl von westlicher wie islamischer Seite.
Das Internet ist der primäre Multiplikator und Tradierungsort für die Verbreitung von Antisemitismen, daher haben Antisemitismen im digitalen Zeitalter signifikant zugenommen: Antisemitismus 2.0.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(20 Jan 2020, 15:45)

Welche sozialpsychologischen Ursachen könnte Judenhass denn haben, die nicht auf antisemitischen Vorurteilen/Stereotypen basieren?
Die Frage ist eher und genauer, was einen konkreten Menschen dazu veranlasst, sich solcher Stereotype zu bedienen, sich darauf einzulassen. Einen konkreten Menschen als Individuum und nicht so sehr als Mitglied einer Gruppe von Menschen. Hat eine solche Fragestellung nicht auch eine Relevanz in Hinsicht auf eine präventive Bekämpfung von Antisemitismus?

Ein (wenn auch etwas spektakuläres) Beispiel: Der ehemalige ungarische Jobbik-Politiker Csanád Szegedi. Bis 2014 bekanntester Judenhasser seiner Partei und mit Sitz im EU-Parlament und als stellvertretender Parteivorsitzender, das kann man wohl ohne Übertreibung sagen, einer unter den vielleicht zehn einflussreichsten harten Antisemiten und antisemitischen Hetzern europaweit oder sogar weltweit. Dann wurde er ab etwa 2010 damit konfrontiert, dass seine eigene Mutter und Großmutter selbst jüdische Wurzeln haben und er nach jüdischem Verständnis in der weiblichen Linie somit selbst Jude ist. Und nicht nur das: Seine Großmutter gehörte zu den wenigen Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau und beinahe die Hälfte seiner Familienvorfahren wurden als Juden ermordet. Szegedi trat aus der Partei aus, reiste mehrere male nach Israel, um sich zu entschuldigen, freundete sich mit einem Budapester Rabbiner an und versucht seither, das Leben eines orthodoxen Juden nach allen Vorschriften zu leben. In seinem Falle kürzt sich der kulturgeprägte Judenhass gewissermaßen heraus und übrig als Gründe für seinen früheren Antisemitismus bleiben sozialpsychologische Antriebe: Der Einfluss seines Vaters, eines nationalistisch denkenden Geschichtslehrers: Die Vorstellung, dass die eigene persönliche Größe und Macht in erster Linie über den Rang und die Macht der eigenen Nation bestimmt werde. Und das, was an diesem Stolz zur Nation nage und es untergrabe sei summarisch "alles irgendwie Jüdische".
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Eine andere sozialpsychologische These zum Antisemitismus läuft darauf hinaus, dass eine "autoritäre Persönlichkeit" (nach Adorno) Selbstkritik vor sich selbst grundsätzlich nicht zulasse und verdrängte ungeliebte Eigenschaften seiner eigenen Persönlichkeit nach außen projiziere. Antisemitische Stereotype würden dabei die klassische angebotene Projektionsfläche sein. Judenhass sei somit in vielen Fällen verdrängter, durch Autoritarismus nicht zugelassener Selbsthass. Ausführlich dazu der Sozialpsychologe Sebastian Winter in einem aus Anlass des Halle-Anschlags nachgedruckten ZEIT-Artikel: https://www.zeit.de/gesellschaft/2018-0 ... hnlichkeit
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(21 Jan 2020, 08:51)

Eine andere sozialpsychologische These zum Antisemitismus läuft darauf hinaus, dass eine "autoritäre Persönlichkeit" (nach Adorno) Selbstkritik vor sich selbst grundsätzlich nicht zulasse und verdrängte ungeliebte Eigenschaften seiner eigenen Persönlichkeit nach außen projiziere.
Das dürfte die Einstellung diverser SPD-Politiker und deren Hofierung pal. und iran. Hardcore-Antisemiten erklären.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(21 Jan 2020, 09:50)

Das dürfte die Einstellung diverser SPD-Politiker und deren Hofierung pal. und iran. Hardcore-Antisemiten erklären.
Ähm ... die Grundüberlegung der erwähnten These noch einmal:
Um den Antisemitismus zu verstehen, muss man sich die Weltanschauung dahinter anschauen: Es gibt immer das Gute und das Böse. Das Gute ist immer eine Form von Kollektiv, das kann die Nation oder eine Gemeinschaft von Gläubigen sein. Aus diesem Kollektiv heraus wird alles Böse nach außen projiziert. So scheint die Gemeinschaft frei von Konflikten, wie ein heiler Innenraum.
Und auch die Persönlichkeit selbst ist oder - genauer - scheint damit frei von Konflikten. Die "Projektion" besteht nicht in einer "Hofierung" sondern - genau im Gegenteil! - in einem imaginierten Feindbild. In einer Funktionalisierung "der Juden" zu einer Art Abladeplatz für verdrängte eigene Konflikte.

So wie es das schon das berühmte satirische Couplet des Komponisten Friedrich Hollaender ausdrückt:
An allem sind die Juden schuld!
Die Juden sind an allem schuld!
Wieso, warum sind sie dran schuld?
Kind, das verstehst du nicht, sie sind dran schuld.
Für die Hofierung von Hardcore-Antisemiten durch SPD-Politiker müsstest du ein konkretes Beispiel nennen, um darüber zu diskutieren.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Die gute Nachricht: Die rechtsextreme antisemitische Seite judas.watch ist endlich vom Netz.
Wie es dazu kam, ist weniger gut und zeigt ein eklatantes Behördenversagen: Betroffene wurden nicht etwa von den Sicherheitsbehörden, sondern von Reportern infomiert, die auch dem Hintermann der Seite auf die Spur kamen.
Jahrelang ist judas.watch im Internet zugänglich. Auf der rechtsextremistischen Webseite werden Juden aufgelistet, mit einem Davidstern gebrandmarkt. Andere Personen sind für die Rechtsextremen "Verräter an der weißen Rasse".
(..)
Im Sommer 2019 wurden Betroffene durch Reporter darüber informiert, dass sie auf judas.watch gelistet sind. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, zeigte sich im Interview mit report München entsetzt: "Das ist eine sehr mulmige Angelegenheit. Ich habe großes Unverständnis, dass so etwas überhaupt möglich ist." Das Bundeskriminalamt sah damals keine konkrete Gefährdungslage.
Das nun aufgefundene Interview in dem rechtsradikalen Forum gibt einen Hinweis auf die Hintermänner. Dass diese nun auch Interviews geben, beunruhigt den Münchner SPD-Stadtrat Marian Offmann, der ebenfalls auf der Liste steht.
"Ich habe jetzt ein Zittern in mir, weil dieser Mensch hat mit dieser Website Judas Watch Tausende von jungen Menschen auch versucht zu zeigen, dass Rassismus und Antisemitismus etwas völlig Normales ist."
Trotzdem sahen die Behören keine Gefahr für die betroffenen Personen. Statt dessen griff der jüdische Verein "Werteinitiative" eine Idee der Journalisten von Report München, Zeit und Kontrovers auf, und flutete die
Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien mit Hinweisen auf die Seite, diese Behörde wurde aktiv.

Der IT-Sicherheitsexperte Matthias Rosche kritisiert die Untätigkeit der Behörden:
"Was wir tun, können Behörden allemal. Das heißt, es liegt in der Macht dieser Institutionen, die gleichen Informationen zu bekommen wie wir."

https://www.br.de/nachrichten/netzwelt/ ... gt,Rnp3YHQ

Der von Politikern viel beschworene Kampf gegen Antisemitismus sollte sich halt nicht nur in Reden manifestieren.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von naddy »

Vongole hat geschrieben:(23 Jan 2020, 16:25)

Trotzdem sahen die Behören keine Gefahr für die betroffenen Personen. Statt dessen griff der jüdische Verein "Werteinitiative" eine Idee der Journalisten von Report München, Zeit und Kontrovers auf, und flutete die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien mit Hinweisen auf die Seite, diese Behörde wurde aktiv.
Unfaßbar! So sieht also der pathetisch ausgerufene "Kampf gegen Hass und Hetze im Netz" in der Praxis aus. :|
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(21 Jan 2020, 13:41)

Für die Hofierung von Hardcore-Antisemiten durch SPD-Politiker müsstest du ein konkretes Beispiel nennen, um darüber zu diskutieren.
Echt jetzt?

Guckstu:

https://www.bz-berlin.de/berlin/umland/ ... ael-besuch
https://www.mena-watch.com/frank-walter ... ppelmoral/

https://www.juedische-allgemeine.de/pol ... der-fatah/
https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 09347.html
https://www.mena-watch.com/der-unterwue ... -dem-iran/
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Re: Antisemitismus

Beitrag von BenJohn »

Antisemitismus bei der Tagesschau. Israel behindert laut Tagesschau den Kampf gegen Antisemitismus.
https://www.tagesschau.de/kommentar/yad ... r-101.html
An Bundespräsident Steinmeier lag es nicht: Der Gedenktag in Yad Vashem wurde von den egoistischen Auftritten Israels und Russlands überschattet. Eine vertane Chance im Kampf gegen Antisemitismus.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Fliege »

BenJohn hat geschrieben:(24 Jan 2020, 01:23)
Antisemitismus bei der Tagesschau. Israel behindert laut Tagesschau den Kampf gegen Antisemitismus.

"An Bundespräsident Steinmeier lag es nicht: Der Gedenktag in Yad Vashem wurde von den egoistischen Auftritten Israels und Russlands überschattet. Eine vertane Chance im Kampf gegen Antisemitismus."
https://www.tagesschau.de/kommentar/yad ... r-101.html
Und ich dachte, gehört zu haben, unser Steinmeier habe in Israel die Bekämpfung des islamischen Antisemitismus in Deutschland angekündigt. So kann man sich täuschen. :?
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Antisemitismus

Beitrag von BenJohn »

Fliege hat geschrieben:(24 Jan 2020, 01:30)

Und ich dachte, gehört zu haben, unser Steinmeier habe in Israel die Bekämpfung des islamischen Antisemitismus in Deutschland angekündigt. So kann man sich täuschen. :?
Herr Steinmeier kniete seinerzeit vor Arafats Grab nieder und hofiert aktuell iranische Antisemiten, die Israel vernichten wollen. Ich bezweifle, dass der Mann jemals gegen muslimischen Antisemitismus kämpfen wird.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

BenJohn hat geschrieben:(24 Jan 2020, 01:23)

Antisemitismus bei der Tagesschau. Israel behindert laut Tagesschau den Kampf gegen Antisemitismus.
https://www.tagesschau.de/kommentar/yad ... r-101.html
Israel hat den Gedenktag gekapert?
Wie können Juden es nur wagen, ausgerechnet an einem Gedenktag an die Shoah im Mittelpunkt stehen zu wollen. Um sie geht es ja schließlich nicht. :dead:
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Re: Antisemitismus

Beitrag von BenJohn »

Vongole hat geschrieben:(24 Jan 2020, 01:37)

Israel hat den Gedenktag gekapert?
Wie können Juden es nur wagen, ausgerechnet an einem Gedenktag an die Shoah im Mittelpunkt stehen zu wollen. Um sie geht es ja schließlich nicht. :dead:
Als ich den Artikel gelesen habe, dachte ich mich tritt ein Pferd. Der Artikel ist schon ein starkes Stück.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Fliege »

BenJohn hat geschrieben:(24 Jan 2020, 01:34)
Herr Steinmeier kniete seinerzeit vor Arafats Grab nieder und hofiert aktuell iranische Antisemiten, die Israel vernichten wollen. Ich bezweifle, dass der Mann jemals gegen muslimischen Antisemitismus kämpfen wird.
Ja, Meldungen davon, dass Steinmeier an Arafats Grab niederkniete und iranische Mullahs hofierte, hielt ich für Fake-News böswilliger Medien. Trifft es wirklich zu, dass Steinmeier der Präsident der Bundesrepublik Deutschland ist?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

BenJohn hat geschrieben:(24 Jan 2020, 01:40)

Als ich den Artikel gelesen habe, dachte ich mich tritt ein Pferd. Der Artikel ist schon ein starkes Stück.
Dass die Deutschen den Juden den Holocaust nie verzeihen werden, hat dieser Kommentar eindrucksvoll bewiesen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Tja, die Deutschen können eben immer alles besser, selbst Gedenkveranstaltungen wegen der von ihnen angerichteten Genozide :dead:
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

2017 erschien in der FAZ eine ausführliche Analyse zum ganzen Themenkomplex mit dem Titel "Israel, Juden und die SPD: Vom Kniefall zu vielen Versehen".

De letzte Abschnitt fasst es so zusammen:
Deshalb muss man den sozialdemokratischen Beifall für alte Antisemiten-Geschichten, die Verneigung vor einem Israelhasser, das etwas andere Erinnern der Schoa und die Israel-Deutschland-Bigotterie anders erklären. Die Erklärung heißt vielleicht Deutschland. Der gute Deutsche, der mal Willy Brandt war, ist heute ein anderer. Denn Deutschland ist heute ein anderes. Seit der Wiedervereinigung lebt es ohne Aufsicht. Die Alliierten sind weg. Auch das Schuldtrauma verschwindet langsam. Das Vorbild Brandt ist nicht nur alt, es ist fremd, da nur wenige Großeltern haben mit einer Willy-Brandt-Biographie, dem Lebenslauf eines Widerstandskämpfers. Außerdem ist Deutschland stark, wirtschaftlich mächtig geworden. Wozu also als Sozialdemokrat oder Professor oder „Spiegel-Online“-Kolumnist noch die Schuldgeschichte erzählen? Besser andere Schuldige suchen. Der gute Deutsche beschäftigt sich nicht mehr mit dem Gestern. Um Verzeihung auf Knien will er nicht bitten. Die Zeit heilt alle Wunden und auch alle Gesten. Das zeigen Gabriel, Steinmeier, Schulz. Aus ihnen spricht das deutsche Bewusstsein von heute. Doch auch diese Erklärung kann ein Versehen sein.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 39-p3.html

Die (für mich) entscheidenden Sätze kommen aber einen Absatz früher:
Der sogenannte israelbezogene Judenhass ist beliebt. Die SPD will es sein.
Von dieser Koinzidenz auf einen immanenten Judenhass in der SPD zu schleßen ist logisch unzulässig. Der Opportunismus einer Volkspartei ohne Zukunft ist das Problem.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von BenJohn »

Vongole hat geschrieben:(24 Jan 2020, 01:46)

Dass die Deutschen den Juden den Holocaust nie verzeihen werden, hat dieser Kommentar eindrucksvoll bewiesen.
Hier ein treffender Kommentar dazu wie ich finde.
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... entar.html
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Re: Antisemitismus

Beitrag von McKnee »

Vongole hat geschrieben:(23 Jan 2020, 16:25)

Die gute Nachricht: Die rechtsextreme antisemitische Seite judas.watch ist endlich vom Netz.
Wie es dazu kam, ist weniger gut und zeigt ein eklatantes Behördenversagen: Betroffene wurden nicht etwa von den Sicherheitsbehörden, sondern von Reportern infomiert, die auch dem Hintermann der Seite auf die Spur kamen.


Trotzdem sahen die Behören keine Gefahr für die betroffenen Personen. Statt dessen griff der jüdische Verein "Werteinitiative" eine Idee der Journalisten von Report München, Zeit und Kontrovers auf, und flutete die
Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien mit Hinweisen auf die Seite, diese Behörde wurde aktiv.

Der IT-Sicherheitsexperte Matthias Rosche kritisiert die Untätigkeit der Behörden:
"Was wir tun, können Behörden allemal. Das heißt, es liegt in der Macht dieser Institutionen, die gleichen Informationen zu bekommen wie wir."

https://www.br.de/nachrichten/netzwelt/ ... gt,Rnp3YHQ

Der von Politikern viel beschworene Kampf gegen Antisemitismus sollte sich halt nicht nur in Reden manifestieren.
So pauschal, so falsch ist die Aussage dieses Journalisten. Dem widersprechen in seiner Pauschalität alle rechtstaatlichen Prinzipien. Ich sag nur Quellenschutz und gerichtliche Verfahren, Verhältnismäßigkeit und Rechtschutz....so oft ist die klagende Selbstgefälligkeit unerträglich, weil ihnen nur zu gerne leichtgläubig und kritikfrei gefolgt wird.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

BenJohn hat geschrieben:(24 Jan 2020, 01:23)

Antisemitismus bei der Tagesschau. Israel behindert laut Tagesschau den Kampf gegen Antisemitismus.
https://www.tagesschau.de/kommentar/yad ... r-101.html
Nicht "laut Tagesschau" sondern "laut Sabine Müller". Es steht ausdrücklich folgendes auf den entsprechenden Nachlese-Seiten:
Redaktioneller Hinweis:
Kommentare geben grundsätzlich die Meinung des jeweiligen Autors und nicht die der Redaktion wieder.
Stichwort Freier Journalismus. Meinungsfreiheit. Ausreden lassen. Zuhören wollen. Nachdenken wollen. Auch vom Mainstream abweichende Einzelmeinungen zulassen.

Den von user BenJohn verlinkten Kommentar von Ulf Poschardt von der WELT hätte ich auch unvoreingenommen gelesen ... wenn ich denn einen Wetl-Plus-Account hätte. Seltsames Gebaren, ein solches "Bei uns liest man Springer-Publikationen" als eine Art Selbstverständlichkeit vorauszusetzen. Das ging mir auch schon bei bei etlichen Verweisen auf BILD-Artikel in diesem Forum so.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von BenJohn »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jan 2020, 14:24)

Nicht "laut Tagesschau" sondern "laut Sabine Müller". Es steht ausdrücklich folgendes auf den entsprechenden Nachlese-Seiten:



Stichwort Freier Journalismus. Meinungsfreiheit. Ausreden lassen. Zuhören wollen. Nachdenken wollen. Auch vom Mainstream abweichende Einzelmeinungen zulassen.

Den von user BenJohn verlinkten Kommentar von Ulf Poschardt von der WELT hätte ich auch unvoreingenommen gelesen ... wenn ich denn einen Wetl-Plus-Account hätte. Seltsames Gebaren, ein solches "Bei uns liest man Springer-Publikationen" als eine Art Selbstverständlichkeit vorauszusetzen. Das ging mir auch schon bei bei etlichen Verweisen auf BILD-Artikel in diesem Forum so.
Die Tagesschau hat es auf ihrer Seite veröffentlicht bzw. zugelassen, dass es veröffentlicht wird. Also ist die Tagesschau auch mitverantwortlich.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jan 2020, 14:24)

Nicht "laut Tagesschau" sondern "laut Sabine Müller". Es steht ausdrücklich folgendes auf den entsprechenden Nachlese-Seiten:

Stichwort Freier Journalismus. Meinungsfreiheit. Ausreden lassen. Zuhören wollen. Nachdenken wollen. Auch vom Mainstream abweichende Einzelmeinungen zulassen.

(..)
Nun, diese so gar nicht vom Mainstream abweichende Einzelmeinung wurde zugelassen, sowohl von der Tagesschau als auch hier.
Das verpflichtet niemanden, einer Journalistin zuzustimmen, die dem jüdischen Staat vorschreiben will, wie er die Erinnerung an die Befreiung von Auschwitz zu begehen habe,
und ihm überdies noch die Verantwortung für den grassierenden Antisemitismus zuschiebt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

BenJohn hat geschrieben:(24 Jan 2020, 14:33)

Die Tagesschau hat es auf ihrer Seite veröffentlicht bzw. zugelassen, dass es veröffentlicht wird. Also ist die Tagesschau auch mitverantwortlich.
Ja ntürlich ist sie verantwortlich. Dafür unter anderem, dass freie Journalisten ihre jeweils unabhängige Meinung veröffentlichen. Im Rahmen des Grundgesetzes und der sonstigen Gesetze natürlich. Es geht darum, dass bei einem solchen Verständnis journalistischer Freiheit die geäußerten Meinungen jedoch immer die Meinungen von Autoren und nicht die einer Redaktion sind. Die Redaktion hat diesen Kommentar verantwortlich zugelassen. Die Meinung ist jedoch die einer freien Journalistin. Der Unterschied zwischen "Redakteur" und "Journalist" ist allerdings nicht Gegenstand dieses Threads, das ist mir schon klar ...

Wirklich liberale Medien in Israel wie Haaretz nehmen bezüglich des Verhältnisses Israel/Polen/Russland ebenso kein Blatt vor den Mund. Die warmen Worte des israelischen Außenministers Katz an Putin "as the ones who were liberated, we know exactly who did the liberating. We know the historical truth.” vergisst er leider, dass zur historical truth auch die Tatsache der gnadenlosen Verfolgung jüdischer Intellektueller in der SU der 50er Jahre gehört. In der eigentlich und an sich berechtigten Solidarität mit Israel wird - wie so häufig - übersehen, dass es sich dabei um das einzige Land im Nahen Osten handelt, in welchem tatsächlich Meinungsfreieheit herrscht und dass davon nicht nur in Sonntagsansprachen Gebrauch gemacht wird sondern dass es politische Auseinandersetzungen in ISrael selbst gibt, in denen nur so die Fetzen fliegen.

Was nur mal die jüngere Geschichte anbelangt: Welche Regierungen haben eine Verlegung oder zumindest Teilverlegung ihrer diplomatischen Vertretungen von Tel Aviv nach Jerusalem vollzogen oder angekündigt: USA, Guatemala, Brasilien, Ungarn. Bitte mal drüber nachdenken!
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jan 2020, 15:03)

(..)

Was nur mal die jüngere Geschichte anbelangt: Welche Regierungen haben eine Verlegung oder zumindest Teilverlegung ihrer diplomatischen Vertretungen von Tel Aviv nach Jerusalem vollzogen oder angekündigt: USA, Guatemala, Brasilien, Ungarn. Bitte mal drüber nachdenken!
Vielleicht könntest du deine Ansichten zu Pressefreiheit und Israel an sich in die passenden Unterforen verlagern.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(24 Jan 2020, 14:43)

Nun, diese so gar nicht vom Mainstream abweichende Einzelmeinung wurde zugelassen, sowohl von der Tagesschau als auch hier.
Das verpflichtet niemanden, einer Journalistin zuzustimmen, die dem jüdischen Staat vorschreiben will, wie er die Erinnerung an die Befreiung von Auschwitz zu begehen habe,
und ihm überdies noch die Verantwortung für den grassierenden Antisemitismus zuschiebt.
Also ersteres jedenfalls lässt sich aus dem veröffentlichten Kommentar auch beim besten (oder genauer: schlechtesten) Willen nicht herauslesen. Es ist eine immer wiederkehrende Argumentation, die Formulierung einer Ansicht, eines Kommentars als "Vorschreibungsabsicht" hinzustellen. Das soll man einfach mal auf tatsächliche Vorschreibungen beschränken. Ansonsten wird jegliche Kritik unmöglich gemacht.

Der zweite Einwand ("Zuschiebung der Verantwortung für den grassierenden Antisemitismus") bezieht sich vermutlich auf den letzten Absatz
Und es sind Zweifel angebracht, ob aus dem Erinnern an diesem Tag und an denen, die in den nächsten Tagen noch folgen, ob aus all den nochmal erzählten herzzerreißenden Schicksalen der Toten und Überlebenden, ob daraus tatsächlich konkrete Schritte folgen, mit denen der grassierende weltweite Antisemitismus zurückgedrängt werden kann. Und so war dieser Gedenktag letztlich leider auch eine vertane Chance.
... ja. Da wird zunächst einmal natürlich nicht die Verantwortung für diesen grassierenden Antisemitismus zugeschoben sondern - wenn überhaupt - die Verantwortung dafür, dass dieser Gedanktag als Chance nicht genutzt wurde. Das ist schon ein Unterschied ... aber die Kritik ist nicht ganz unberechtigt. Denn ein Gedenktag ist ein Gedenktag und keine "Aktionswoche" oder dergleichen. Was daraus wird muss offen gelassen werden. Die einen nutzen es opportunistisch für politische Zwecke .... die anderen gedenken. Man sollte denen zuhören und die lesen, bei denen erkennbar ist, dass sie wirklich darüber nachdenken. Ohne politische Zwecke.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Die SDP Granden wanzen sich an Antisemiten ran, das ist indiskutabel und unentschuldbar.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jan 2020, 15:22)

Also ersteres jedenfalls lässt sich aus dem veröffentlichten Kommentar auch beim besten (oder genauer: schlechtesten) Willen nicht herauslesen. Es ist eine immer wiederkehrende Argumentation, die Formulierung einer Ansicht, eines Kommentars als "Vorschreibungsabsicht" hinzustellen. Das soll man einfach mal auf tatsächliche Vorschreibungen beschränken. Ansonsten wird jegliche Kritik unmöglich gemacht.
Dass du das nicht herauslesen kannst, heißt nicht, dass es nicht drinsteht. In mehreren Sätzen weist Frau Müller darauf hin, wie dieser Tag hätte ablaufen sollen, jedenfalls ihrer Vorstellung nach,
und nicht nach der Vorstellung der World Holocaust Forum Foundation.
... ja. Da wird zunächst einmal natürlich nicht die Verantwortung für diesen grassierenden Antisemitismus zugeschoben sondern - wenn überhaupt - die Verantwortung dafür, dass dieser Gedanktag als Chance nicht genutzt wurde. Das ist schon ein Unterschied ... aber die Kritik ist nicht ganz unberechtigt. Denn ein Gedenktag ist ein Gedenktag und keine "Aktionswoche" oder dergleichen. Was daraus wird muss offen gelassen werden. Die einen nutzen es opportunistisch für politische Zwecke .... die anderen gedenken. Man sollte denen zuhören und die lesen, bei denen erkennbar ist, dass sie wirklich darüber nachdenken. Ohne politische Zwecke.
Diese Veranstaltung trug den Untertitel "Fighting Antisemitism", und der Kampf gegen weltweiten Judenhass ist auch ein politischer Kampf! Was hat das mit Opportunismus zu tun?
Das scheinen weder Frau Müller noch du begriffen zu haben, aber vermutlich hat ein Gedenktag an die Opfer der Shoah leise abzulaufen, so leise, dass sich niemand auf den Schlips getreten fühlt, schon gar nicht
eine Journalistin, die das deutsche nichtjüdische Gedenken über das des jüdischen stellen möchte, da letzteres nur eine "vertane Chance im Kampf gegen Antisemitismus" darstellt.
Ganz besonders, wenn es aus Israel kommt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Adam Smith »

Vongole hat geschrieben:(24 Jan 2020, 17:01)

eine Journalistin, die das deutsche nichtjüdische Gedenken über das des jüdischen stellen möchte, da letzteres nur eine "vertane Chance im Kampf gegen Antisemitismus" darstellt.
Ganz besonders, wenn es aus Israel kommt.
Die Deutschen wissen es halt besser wie Juden zu gedenken haben. Besonders wenn es um Antisemitismus geht. Da haben Deutsche Erfahrung drin.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von naddy »

Adam Smith hat geschrieben:(24 Jan 2020, 17:04)

Die Deutschen wissen es halt besser wie Juden zu gedenken haben. Besonders wenn es um Antisemitismus geht. Da haben Deutsche Erfahrung drin.
Ja, so sind sie halt, "die" Deutschen, "die" Juden, "die" Amis, "die" Russen.

Scheint offenbar doch was dran zu sein am "Nationalcharakter", mit dem "die" Rechten so gerne hausieren gehen. :|
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
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