Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

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Cobra9
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Cobra9 »


Behauptet niemand. Aber das bedeutet nicht das jemand wo Spender ist sterben gelassen wird ohne alles versucht zu haben
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Teeernte
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Teeernte »

Cobra9 hat geschrieben:(17 Jan 2020, 14:28)

Behauptet niemand. Aber das bedeutet nicht das jemand wo Spender ist sterben gelassen wird ohne alles versucht zu haben
Wenn da zu viel MEDIKAMENT drin ist - lohnt es nicht für Organentnahme.

Aber den REST - ein paar Büschel HAARE kann man natürlich IMMER verpflanzen.

Es gibt eine RIESEN Gesundheitsindustrie um die Transplantation .....gibt es irgendwas KOSTENLOS ??? gar für Spender ?

Ahhh- die Industrie will die ROHSTOFFE Kostenfrei ? Der Staat solls bringen ?

Die Industrie Liefert dann an die "gut betuchten" ?

SAUBERE Deutsche Organe auf KASSENKOSTEN entnommen --- die GEWINNE aber Privatisiert ?

Tja - blöd wenn wo anders keine Schweineherzklappe gewünscht wird.



Nebenbei...

Er will der erste sein, der mit der Transplantation eines Menschenkopfes in die Geschichtsbücher eingeht. Fachkollegen sind wenig begeistert
https://www.nwzonline.de/wissenschaft/e ... 78734.html
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Selina
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Selina »

Cobra9 hat geschrieben:(17 Jan 2020, 13:49)

Es gibt sicherlich illegalen Handel mit Organen. Aber Eurotransplant arbeitet relativ sauber, ist aber angewiesen darauf das Ärzte sauber ethisch arbeiten.

Du kannst jedes System manipulieren. Aber wenn jemand beispielsweise Zweifel hat wegen dem Hirntod.
Ich hab sichergestellt das eine unabhängige Zweitmeinung ,ohne Bezug des jeweiligen Arztes zum Krankenhaus, grundsätzlich zwingend erforderlich ist.

Das ist mehrfach hinterlegt und Ansprechpartner sind benannt, notfalls mein Anwalt greift ein. Man kann viel regeln vorab. Eventuell etwas Aufwand oder Kosten.

Mir ist es aber das wert. Außerdem ist Mir egal was Ärzte usw. davon halten. Einer hat Mich mal vor einer Operation gefragt ob Ich weiß was das für ein Aufwand wäre. Hab freundlich gesagt das was Ich da schriftlich habe gilt und ist verbindlich, der Aufwand ist Mir egal.

Ist meine Entscheidung jeweils was ich tue
Aha, ok, danke, interessant. Wobei in dem oben verlinkten Text (ich glaube, er war von Misterfritz) ja drin steht, dass bei Hirntod sowieso immer schon eine Zweitmeinung eingeholt wird. Ist gesetzlich vorgeschrieben. Aber wenn du dich zusätzlich abgesichert hast, finde ich das gut.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Selina
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Selina »

Teeernte hat geschrieben:(17 Jan 2020, 13:31)

Wer spendet - wird auf Kasse geborgen beerdigt.

(Dann muss MANN keinen Diamantohrring mehr tragen.
Gute Idee ;) Aber das andere, was gestern im Bundestag entschieden worden ist, ist dir wohl egal?
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von naddy »

Teeernte hat geschrieben:(17 Jan 2020, 13:53)

Nur Blutspender bekommen Blut/Blutplasma zur OP ? ? Das sind nicht viele. Bei DEN paar Hanseln (3% der Bavölkerung) - muss man nicht soooo viel Aufwand betreiben.
Was ist so schwer an meine Formulierung:
Daß jemand, der sich aus moralischen Erwägungen grundsätzlich gegen Organspenden entscheidet, diese Entscheidung auch für sich selbst konsequent umsetzt, ist eine Selbstverständlichkeit.
zu verstehen?
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Kritikaster »

Keoma hat geschrieben:(17 Jan 2020, 12:03)

Ich würde allen, die dagegen gestimmt haben, kein Spenderorgan zubilligen.
Dem könnte man ja vielleicht noch Verständnis entgegen bringen, wenn man in Deutschland Organspenden und -transplantationen verboten hätte. Du erkennst aber selbst, dass genau das nicht passiert ist.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von H2O »

Kritikaster hat geschrieben:(17 Jan 2020, 16:55)

Dem könnte man ja vielleicht noch Verständnis entgegen bringen, wenn man in Deutschland Organspenden und -transplantationen verboten hätte. Du erkennst aber selbst, dass genau das nicht passiert ist.
Ich verstehe Keomas Ärger schon. Für mich sind Organentnahmen ein letzter Dienst am Mitmenschen, ganz unabhängig von seiner Haltung zum Thema Organentnahme. Kostet mich nach meinem Ableben gar nichts, wird zu Asche verbrannt oder zerfällt zu Staub.

Aber es wäre schon gut, wenn jeder Mitbürger sich dazu bereit erklärte. Ein guter Freund wartet auf eine Niere... schier unmöglich nach einer ersten mißglückten Transplantation. Und so geht er allmählich einem vorzeitigen Ende entgegen. Das tut weh!
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von McKnee »

Keoma hat geschrieben:(17 Jan 2020, 12:33)

Möchte ich nicht.
:D
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von McKnee »

McKnee hat geschrieben:(17 Jan 2020, 17:17)

:D
Können und möchten. Ist aber auch nicht wichtig bei deinen nationalen Berfindlichkeiten
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Cobra9 »

Teeernte hat geschrieben:(17 Jan 2020, 14:40)

Wenn da zu viel MEDIKAMENT drin ist - lohnt es nicht für Organentnahme.

Aber den REST - ein paar Büschel HAARE kann man natürlich IMMER verpflanzen.

Es gibt eine RIESEN Gesundheitsindustrie um die Transplantation .....gibt es irgendwas KOSTENLOS ??? gar für Spender ?

Ahhh- die Industrie will die ROHSTOFFE Kostenfrei ? Der Staat solls bringen ?

Die Industrie Liefert dann an die "gut betuchten" ?

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Tja - blöd wenn wo anders keine Schweineherzklappe gewünscht wird.



Nebenbei...

Er will der erste sein, der mit der Transplantation eines Menschenkopfes in die Geschichtsbücher eingeht. Fachkollegen sind wenig begeistert
https://www.nwzonline.de/wissenschaft/e ... 78734.html


Kein System der Gesundheit ist kostenlos und je moderner kann es teilweise teurer werden. Aber spar Dir Horrorgeschichten verallgemeiner so arg.

Im überwiegenden Teil funktioniert das Organstransplantionssystem ordentlich. Es gibt natürlich Schwarze Schafe. Die sind abzulehnen. Ethisch ist nicht vertretbar bei bisherigen Spenden ein Preisschild ranzuhängen.

Und einen Kopf verpflanzen........uffff. Muss ich mich erstmal mit befassen um was sagen zu können

Wenn Du nicht spenden möchtest bitte. Steht Dir doch völlig frei. Aber ich hoffe Du hast dann wenn Du mal je ein Organ brauchst die Eier zu sagen will keine Hilfe oder Spende. Wenn Du Spender sein möchtest dann hast Du ebenfalls viel in der Hand.


Aber ohne Spender geht's nicht. Ich hoffe tatsächlich auf Alternativen zeitnah die moralisch und ethisch tragbar sind
Zuletzt geändert von Cobra9 am Freitag 17. Januar 2020, 17:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Cobra9 »

Selina hat geschrieben:(17 Jan 2020, 15:04)

Aha, ok, danke, interessant. Wobei in dem oben verlinkten Text (ich glaube, er war von Misterfritz) ja drin steht, dass bei Hirntod sowieso immer schon eine Zweitmeinung eingeholt wird. Ist gesetzlich vorgeschrieben. Aber wenn du dich zusätzlich abgesichert hast, finde ich das gut.

Entschuldige unklar formuliert. Ein Arzt extern von dem Krankenhaus und daher unabhängig. Natürlich nicht gerne gesehen, höherer Aufwand usw.

Aber es geht ja um einiges
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Kritikaster »

H2O hat geschrieben:(17 Jan 2020, 17:16)

Ich verstehe Keomas Ärger schon. Für mich sind Organentnahmen ein letzter Dienst am Mitmenschen, ganz unabhängig von seiner Haltung zum Thema Organentnahme. Kostet mich nach meinem Ableben gar nichts, wird zu Asche verbrannt oder zerfällt zu Staub.

Aber es wäre schon gut, wenn jeder Mitbürger sich dazu bereit erklärte. Ein guter Freund wartet auf eine Niere... schier unmöglich nach einer ersten mißglückten Transplantation. Und so geht er allmählich einem vorzeitigen Ende entgegen. Das tut weh!
Ich bin und bleibe doch dabei. Aber eben nicht TROTZ, sondern WEGEN der getroffenen Entscheidung.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von H2O »

Kritikaster hat geschrieben:(17 Jan 2020, 17:39)

Ich bin und bleibe doch dabei. Aber eben nicht TROTZ, sondern WEGEN der getroffenen Entscheidung.
Das ist ja auch meine Haltung; dennoch tut es weh, wenn man zur Kenntnis nehmen muß, daß ein größerer Teil der Mitmenschen sich schon aus Bequemlichkeit als Spender ausschließt, wohl wissend, daß man sehr vielen Menschen helfen könnte. Insofern verstehe ich Keomas hilflosen Zorn schon.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von McKnee »

H2O hat geschrieben:(17 Jan 2020, 17:16)

Ich verstehe Keomas Ärger schon. Für mich sind Organentnahmen ein letzter Dienst am Mitmenschen, ganz unabhängig von seiner Haltung zum Thema Organentnahme. Kostet mich nach meinem Ableben gar nichts, wird zu Asche verbrannt oder zerfällt zu Staub.

Aber es wäre schon gut, wenn jeder Mitbürger sich dazu bereit erklärte. Ein guter Freund wartet auf eine Niere... schier unmöglich nach einer ersten mißglückten Transplantation. Und so geht er allmählich einem vorzeitigen Ende entgegen. Das tut weh!
Du verstehst, dass er über Parlamentarier verärgert ist, die sich nicht (!!) gegen Organspende aussprechen und er daraus seine nationalistische Pöbelei rechtfertigt?
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Vongole »

H2O hat geschrieben:(17 Jan 2020, 17:51)

Das ist ja auch meine Haltung; dennoch tut es weh, wenn man zur Kenntnis nehmen muß, daß ein größerer Teil der Mitmenschen sich schon aus Bequemlichkeit als Spender ausschließt, wohl wissend, daß man sehr vielen Menschen helfen könnte. Insofern verstehe ich Keomas hilflosen Zorn schon.
An der Bequemlichkeit hätte auch Spahns Gesetz sicherlich nichts geändert.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von H2O »

McKnee hat geschrieben:(17 Jan 2020, 17:52)

Du verstehst, dass er über Parlamentarier verärgert ist, die sich nicht (!!) gegen Organspende aussprechen und er daraus seine nationalistische Pöbelei rechtfertigt?
Ich habe verstanden, daß man zwar mit Willenserklärung Organe weiterhin spenden darf, daß aber die bequeme Enthaltung von einer solchen Willenserklärung (ja/nein) weiterhin zugelassen ist... daß also niemand zur Entscheidung (ja/nein) genötigt werden darf. Den Ärger über eine solche Wischiwaschi Entscheidung kann ich verstehen. Den geäußerten hilflosen Zorn Keomas mit nationalistischer Pöbelei zu bewerten, das ist allein Ihre Sache.

Man könnte als williger Organspender ja darauf bestehen, daß gespendete Organe nur Menschen eingepflanzt werden dürfen, die sich zu Gesundzeiten ihrerseits dazu bereit erklärt hatten. Will man das Menschen verdenken? Warum ist diese Option auf dem Spenderausweis nicht vorgesehen, wenn die wiederholte Nachfrage nicht zugelassen ist?
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von H2O »

Vongole hat geschrieben:(17 Jan 2020, 18:04)

An der Bequemlichkeit hätte auch Spahns Gesetz sicherlich nichts geändert.
Die Nachfrage sollte ja systematisch bei jedem wesentlichen Amtsgeschäft wiederholt werden. Sie endet dann doch mit "ja" oder "jetzt keine Zustimmung", um nicht "nein" zu sagen.

Mir geht es auch gar nicht um "Spahns Gesetz", sondern um mehr Spenderorgane durch bewußt herbeigeführte Entscheidung. Und da sehe ich den unaufhaltsamen gesundheitlichen Zerfall meines Freundes, dem man vielleicht noch einige gute Jahre hätte schenken können.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von McKnee »

H2O hat geschrieben:(17 Jan 2020, 18:16)

Ich habe verstanden, daß man zwar mit Willenserklärung Organe weiterhin spenden darf, daß aber die bequeme Enthaltung von einer solchen Willenserklärung (ja/nein) weiterhin zugelassen ist... daß also niemand zur Entscheidung (ja/nein) genötigt werden darf. Den Ärger über eine solche Wischiwaschi Entscheidung kann ich verstehen. Den geäußerten hilflosen Zorn Keomas mit nationalistischer Pöbelei zu bewerten, das ist allein Ihre Sache.

Man könnte als williger Organspender ja darauf bestehen, daß gespendete Organe nur Menschen eingepflanzt werden dürfen, die sich zu Gesundzeiten ihrerseits dazu bereit erklärt hatten. Will man das Menschen verdenken? Warum ist diese Option auf dem Spenderausweis nicht vorgesehen, wenn die wiederholte Nachfrage nicht zugelassen ist?
Es geht nicht um spenden dürfen oder nicht. Es ging nie um ein Verbot!!

Es geht auch nicht um bequem oder nicht. Es geht darum, dass es Freiheitsrechte gibt, die man nicht nach Belieben in einer Widerspruchsentscheidung aufgehen lassen kann.

Niemand wird zu irgendetwas genötigt. Durch die aktuelle Entscheidung wird das verstärkt, was längst überfällig ist, es wird aufgeklärt und erinnert. Dazu sollen die Rahmenbedingungen geschaffen werden, die heute nur mangelhaft vorhanden sind.

Die Entscheidung darüber ist klar und eindeutig und nach deutschem Rechtsverständnis verfassungskonform. Das macht die europäischen Entscheidungen nicht schlechter. Aber den Resepkt für die deutsche Entscheidung sollte man als Europäer ebenfalls haben.

Ich hab ncht auf nationale Befindlichkeiten angespielt! Wer dies tut, muss sich schon an anderer Stelle nationalistische Züge vorhalten lassen, auch wenn es seiner Hilflosigkeit geschuldet ist. Nun, die zeigt sich in der falschen Darstellung der Entscheidung und der Unterstellungen, die daraus abgeleitet werden.

Wer nimmt sich hier das Recht über die Entscheidungen anderer Menschen zu befinden? Wer das Recht über gut und schlecht zu entscheiden?

Vor allem aber, jenen Organe versagen zu wollen, die sich nicht einmal gegen die Organspende ausgesprochen haben?

Nur darum geht es in meinem Vorhalt gegen diese Pöbeleien, die jeder Diskussion aus dem Weg geht und sich auf unhaltbare UNterstellungen und nationalistische Vorhalte reduziert.

Ich habe eine Diskussion angeboten, mehr nicht.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von H2O »

Ich habe eine Diskussion angeboten, mehr nicht.
Ein wenig kommt mir diese Art der Einladung vor wie eine Standpauke, die mit "Sonst noch Fragen?" endet. Na ja, wer weiß, was zuvor sonst noch vorgefallen ist.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von McKnee »

H2O hat geschrieben:(17 Jan 2020, 18:44)

Ein wenig kommt mir diese Art der Einladung vor wie eine Standpauke, die mit "Sonst noch Fragen?" endet. Na ja, wer weiß, was zuvor sonst noch vorgefallen ist.
Wir können jetzt gerne über meinen Stil diskutieren.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(17 Jan 2020, 18:04)
An der Bequemlichkeit hätte auch Spahns Gesetz sicherlich nichts geändert.
... aber am daraus resultierenden Ergebnis.

Bequemlichkeit ist nicht verwerflich. Wenn man sie aber zur Gottheit erklärt, die man durch Beantwortung einer simplen Frage entweiht, dann gehört das angeprangert.

In diversen Ländern in Europa gilt offenbar die Widerspruchslösung. Dort sind die Menschen wohl nicht so empfindsam. Sehr wohl aber haben sie ein Gefühl für Trittbrettfahrertum. Man muss sich wirklich manchmal für die Quängelsucht der Mitmenschen schämen.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von H2O »

McKnee hat geschrieben:(17 Jan 2020, 18:48)

Wir können jetzt gerne über meinen Stil diskutieren.
Nein, das führt doch zu gar nichts Gutem.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von McKnee »

H2O hat geschrieben:(17 Jan 2020, 18:54)

Nein, das führt doch zu gar nichts Gutem.
Och, ich kann auch nur zuhören. Nur bringt uns das nicht weiter. Ebenso wenig wie "die Deutschen" anzupöbeln und dann aus der Diskussion auszusteigen.

Argumente habe ich geliefert, einer Diskussion weiche ich nicht aus
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von H2O »

McKnee hat geschrieben:(17 Jan 2020, 19:16)

Och, ich kann auch nur zuhören. Nur bringt uns das nicht weiter. Ebenso wenig wie "die Deutschen" anzupöbeln und dann aus der Diskussion auszusteigen.

Argumente habe ich geliefert, einer Diskussion weiche ich nicht aus
Ich sagte ja schon, daß zuvor etwas anderes abgelaufen sein könnte. Das zeigt sich hier und jetzt.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Vongole »

H2O hat geschrieben:(17 Jan 2020, 18:23)

Die Nachfrage sollte ja systematisch bei jedem wesentlichen Amtsgeschäft wiederholt werden. Sie endet dann doch mit "ja" oder "jetzt keine Zustimmung", um nicht "nein" zu sagen.

Mir geht es auch gar nicht um "Spahns Gesetz", sondern um mehr Spenderorgane durch bewußt herbeigeführte Entscheidung. Und da sehe ich den unaufhaltsamen gesundheitlichen Zerfall meines Freundes, dem man vielleicht noch einige gute Jahre hätte schenken können.
Die bewusst herbeigeführte Entscheidung kann und soll ja auch jetzt forciert werden.

Ihrem Freund wünsche ich, dass sich rechtzeitig noch ein Spender findet.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(17 Jan 2020, 18:16)

Ich habe verstanden, daß man zwar mit Willenserklärung Organe weiterhin spenden darf, daß aber die bequeme Enthaltung von einer solchen Willenserklärung (ja/nein) weiterhin zugelassen ist... daß also niemand zur Entscheidung (ja/nein) genötigt werden darf. Den Ärger über eine solche Wischiwaschi Entscheidung kann ich verstehen. Den geäußerten hilflosen Zorn Keomas mit nationalistischer Pöbelei zu bewerten, das ist allein Ihre Sache.

Ich stelle mir den zukünftigen Ablauf ungefähr so vor.

Kunde beim Bürger Amt: Guten Tag, ich benötige einen neuen Personalausweis, meiner läuft demnächst ab und die Dame dort vorne sagte mir, den kann ich bei Ihnen beantragen.

Bürgeramt: Dann gehen wir beide erst mal zusammen zum Passfotoautomaten, ein aktuelles Passfoto erstellen.

Kunde: Ich habe eines mitgebracht.

Bürgeramt: Das dürfen wir nicht mehr nehmen, es muss einer von uns dabei sein, wenn ein Passfoto gemacht wird.

Kunde, bereits leicht verärgert: Dann zeigen Sie mir mal, wo der Automat steht, damit es weitergeht.

Bürgeramt: So das Bild haben wir, also ich finde schon, dass Sie darauf ganz gut aussehen. Man ist ja selbst immer kritischer, als andere. Jetzt scannen wir das Bild mal ein und füllen dann die Informationen ein. So ok, hier unterschreiben Sie. Selbstverständlich können wir das wiederholen, wenn Ihnen ihre Unterschrift unleserlich vorkommt.

Kunde ungeduldig: Haben wir jetzt alles, ich muss los. Wann kann ich denn ca. mit dem neuen Ausweis rechnen?

Bürgerbüro: Also, mit gut vier Wochen müssen Sie schon rechnen.

Kunde: Etwas lang, aber na ja, dann noch einen guten Tag.

Bürgerbüro: Halt, nicht so schnell, ich muss Sie noch fragen, ob Sie auf die Liste der Organspender gesetzt werden wollen.

Kunde: Muss ich für einen neuen Personalausweis auf dieser Liste stehen.

Bürgerbüro: Nein, Nein, das hat damit nichts zu tun. Wir haben halt die Anweisung, jeden zu fragen. Also wollen Sie jetzt auf die Liste?

Kunde: Da hätte ich aber erst einmal ein paar Fragen, wie das so abläuft und wie sicher gestellt wird, dass ich auch wirklich tot bin und soviel Zeit habe ich jetzt nicht.

Bürgerbüro: Also beraten kann ich Sie sowieso nicht. Dazu bin ich nicht ausgebildet. Ich soll Sie nur fragen, ob ich Sie auf die Liste setzen kann. Fragen dazu kann Ihnen bestimmt ihr Arzt beantworten, aber warten Sie, ich habe hier eine Broschüre, die können Sie sich ja mal durchlesen.

Kunde: Dann nehme ich die erst mal mit. Gut, in vier Wochen ungefähr ist der Personalausweis fertig, sagten Sie. Wiedersehen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(17 Jan 2020, 20:05)

Ich stelle mir den zukünftigen Ablauf ungefähr so vor.

Kunde beim Bürger Amt: Guten Tag, ich benötige einen neuen Personalausweis, meiner läuft demnächst ab und die Dame dort vorne sagte mir, den kann ich bei Ihnen beantragen.

Bürgeramt: Dann gehen wir beide erst mal zusammen zum Passfotoautomaten, ein aktuelles Passfoto erstellen.

Kunde: Ich habe eines mitgebracht.

Bürgeramt: Das dürfen wir nicht mehr nehmen, es muss einer von uns dabei sein, wenn ein Passfoto gemacht wird.

Kunde, bereits leicht verärgert: Dann zeigen Sie mir mal, wo der Automat steht, damit es weitergeht.

Bürgeramt: So das Bild haben wir, also ich finde schon, dass Sie darauf ganz gut aussehen. Man ist ja selbst immer kritischer, als andere. Jetzt scannen wir das Bild mal ein und füllen dann die Informationen ein. So ok, hier unterschreiben Sie. Selbstverständlich können wir das wiederholen, wenn Ihnen ihre Unterschrift unleserlich vorkommt.

Kunde ungeduldig: Haben wir jetzt alles, ich muss los. Wann kann ich denn ca. mit dem neuen Ausweis rechnen?

Bürgerbüro: Also, mit gut vier Wochen müssen Sie schon rechnen.

Kunde: Etwas lang, aber na ja, dann noch einen guten Tag.

Bürgerbüro: Halt, nicht so schnell, ich muss Sie noch fragen, ob Sie auf die Liste der Organspender gesetzt werden wollen.

Kunde: Muss ich für einen neuen Personalausweis auf dieser Liste stehen.

Bürgerbüro: Nein, Nein, das hat damit nichts zu tun. Wir haben halt die Anweisung, jeden zu fragen. Also wollen Sie jetzt auf die Liste?

Kunde: Da hätte ich aber erst einmal ein paar Fragen, wie das so abläuft und wie sicher gestellt wird, dass ich auch wirklich tot bin und soviel Zeit habe ich jetzt nicht.

Bürgerbüro: Also beraten kann ich Sie sowieso nicht. Dazu bin ich nicht ausgebildet. Ich soll Sie nur fragen, ob ich Sie auf die Liste setzen kann. Fragen dazu kann Ihnen bestimmt ihr Arzt beantworten, aber warten Sie, ich habe hier eine Broschüre, die können Sie sich ja mal durchlesen.

Kunde: Dann nehme ich die erst mal mit. Gut, in vier Wochen ungefähr ist der Personalausweis fertig, sagten Sie. Wiedersehen.
Die Geschichte mit dem Paßfoto hat sich schon entspannt; offenbar können Amtsträger gewisse Ähnlichkeiten mit dem Antragsteller erkennen, wenn sie das Bild vereinnahmen. Da hat Herr Seehofer oder einer seiner Mitarbeiter die Kollegen glatt unterschätzt. Und die Berufsphotographen haben weiterhin ihre Einnahmen.

Ich habe diese Prozedur im Oktober 2019 hinter mich gebracht... alles ganz entspannt.
Die 4 Woche stimmen: Bundesdruckerei Berlin oder anderswo.

Eine gute Unterlage zur Organentnahme wäre bei Beantragung des Dokuments sinnvoll. Bei der Abholung dann Unterschrift und Zustimmung oder "jetzt noch keine Zustimmung".

Daraus würde ich aber im Bedarfsfall nicht ableiten, daß der Mensch die für ihn lebensverlängernde Organspende ablehnt. Aber ein bißchen Schämen wäre dann auch nicht ganz daneben.
BenJohn

Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von BenJohn »

Man könnte das Ganze mit Geld lösen. Wenn ich wüsste, dass meine Kinder an mir noch etwas verdienen können, dann würde ich mich auch ausschlachten lassen. Dann würde ich es für meine Familie tun. Die Bereitschaft wäre dann also viel größer.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(17 Jan 2020, 20:23)

Die Geschichte mit dem Paßfoto hat sich schon entspannt; offenbar können Amtsträger gewisse Ähnlichkeiten mit dem Antragsteller erkennen, wenn sie das Bild vereinnahmen. Da hat Herr Seehofer oder einer seiner Mitarbeiter die Kollegen glatt unterschätzt. Und die Berufsphotographen haben weiterhin ihre Einnahmen.

Ich habe diese Prozedur im Oktober 2019 hinter mich gebracht... alles ganz entspannt.
Die 4 Woche stimmen: Bundesdruckerei Berlin oder anderswo.

Eine gute Unterlage zur Organentnahme wäre bei Beantragung des Dokuments sinnvoll. Bei der Abholung dann Unterschrift und Zustimmung oder "jetzt noch keine Zustimmung".

Daraus würde ich aber im Bedarfsfall nicht ableiten, daß der Mensch die für ihn lebensverlängernde Organspende ablehnt. Aber ein bißchen Schämen wäre dann auch nicht ganz daneben.
Der Beitrag war schon fast fertig geschrieben, bevor ich die frohe Nachricht für die Berufsphotographen vernahm. ;)
Personalausweis lässt durch ein beliebiges anderes Dokument ersetzen. Er sollte eigentlich nur verdeutlichen, dass die Leute etwas anderes im Kopf haben, wenn sie zu einer Behörde gehen.

Ich lasse mich gerne positiv überraschen, aber ich hege berechtigte Zweifel, dass das funktioniert. Zudem bin ich der Typ, der sich in so einer Situation von einer/m Behördenmitarbeiter gedrängt fühlen würde. Organspendewilligkeit ist nichts, was man mal eben so nebenbei beim Amt entscheidet und genehmigt.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(17 Jan 2020, 20:42)

Der Beitrag war schon fast fertig geschrieben, bevor ich die frohe Nachricht für die Berufsphotographen vernahm. ;)
Personalausweis lässt durch ein beliebiges anderes Dokument ersetzen. Er sollte eigentlich nur verdeutlichen, dass die Leute etwas anderes im Kopf haben, wenn sie zu einer Behörde gehen.

Ich lasse mich gerne positiv überraschen, aber ich hege berechtigte Zweifel, dass das funktioniert. Zudem bin ich der Typ, der sich in so einer Situation von einer/m Behördenmitarbeiter gedrängt fühlen würde. Organspendewilligkeit ist nichts, was man mal eben so nebenbei beim Amt entscheidet und genehmigt.
Darüber gibt es gar keinen Streit. Aber der amtliche Auslöser für die Nachfrage mitsamt Merkblatt ist doch ganz in Ordnung. Mit 4 Wochen Garzeit obendrauf. Die Zeit sollte ja wohl genügen, um sich einen Standpunkt erarbeitet zu haben: Zustimmung oder "noch nicht entschieden" mit Datum und Unterschrift.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(17 Jan 2020, 20:57)

Darüber gibt es gar keinen Streit. Aber der amtliche Auslöser für die Nachfrage mitsamt Merkblatt ist doch ganz in Ordnung. Mit 4 Wochen Garzeit obendrauf. Die Zeit sollte ja wohl genügen, um sich einen Standpunkt erarbeitet zu haben: Zustimmung oder "noch nicht entschieden" mit Datum und Unterschrift.
Klar ist das in Ordnung, ich befürworte die Organspende. Ich weiß aber auch aus Erfahrung, wie schnell Flyer in irgendwelchen Taschen verschwinden und irgendwann einmal wieder zu Tage kommen. Dabei rede ich hier nur von Kleidungstaschen, die Damenhandtasche habe ich aussen vor gelassen. ;)

Zudem wird z.B. Selina ihre Bedenken nicht durch einen Flyer verlieren und auch “darüber denke ich zu einem anderen Zeitpunkt meines Lebens nach“ Menschen werden sich nicht spontan in einer Behörde entscheiden.
Bedauerlich, dass es so gelaufen ist, aber von mir hinnehmbar. Auf eine Organspende Wartende dürften das aus menschlich nachvollziehbaren Gründen anders sehen.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Fliege »

Teeernte hat geschrieben:(17 Jan 2020, 13:53)
Nur Blutspender bekommen Blut/Blutplasma zur OP ? ? Das sind nicht viele. Bei DEN paar Hanseln (3% der Bavölkerung) - muss man nicht soooo viel Aufwand betreiben.
Gutes Argument!
Trittbrettfahrer sollten die Rechnung präsentiert bekommen. Sie bekommen ein Blutmengenkontingent und nur dann mehr, wenn sie Blutspender sind. (Wer krankheits- oder altersbedingt kein Blut mehr spenden kann, aber bis dahín spendete, gilt als Blutspender.)
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Fliege »

BenJohn hat geschrieben:(17 Jan 2020, 20:30)
Man könnte das Ganze mit Geld lösen. Wenn ich wüsste, dass meine Kinder an mir noch etwas verdienen können, dann würde ich mich auch ausschlachten lassen. Dann würde ich es für meine Familie tun. Die Bereitschaft wäre dann also viel größer.
Man könnte bei Vertragsabschluss (Zeichnung bei Spendenwilligkeit) einen Sofortbonus zahlen (20 000 Euro) und bei tatsächlicher Verwendung einen Erbenbonus (200 000 Euro; meine Zahlen sind Vorschläge).
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(17 Jan 2020, 20:05)

Ich stelle mir den zukünftigen Ablauf ungefähr so vor.


Kunde: Dann nehme ich die erst mal mit. Gut, in vier Wochen ungefähr ist der Personalausweis fertig, sagten Sie. Wiedersehen.
Die Fingerabdruckprozedur fehlt,

.....und die Mietvertragprüfung - der Untermieterkette (mit Meldung der Mieteinnahmen an das zuständige Finanzamt) .. :D :D :D
Zuletzt geändert von Teeernte am Freitag 17. Januar 2020, 23:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Teeernte »

Fliege hat geschrieben:(17 Jan 2020, 23:12)

Man könnte bei Vertragsabschluss (Zeichnung bei Spendenwilligkeit) einen Sofortbonus zahlen (20 000 Euro) und bei tatsächlicher Verwendung einen Erbenbonus (200 000 Euro; meine Zahlen sind Vorschläge).
Wird verrechnet mit einem CO2 Bonus für einen 5 L Cummins Diesel.... :D :D :D
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von JJazzGold »

Teeernte hat geschrieben:(17 Jan 2020, 23:12)

Die Fingerabdruckprozedur fehlt,

.....und die Mietvertragprüfung - der Untermieterkette (mit Meldung der Mieteinnahmen an das zuständige Finanzamt) .. :D :D :D
Jetzt wollen wir mal hier nicht kleinlich werden. ;)
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(17 Jan 2020, 23:33)

Jetzt wollen wir mal hier nicht kleinlich werden. ;)
...Grösse und Augenfarbe ?

Sonst kann man nicht digital widersprechen...
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von BenJohn »

Fliege hat geschrieben:(17 Jan 2020, 23:12)

Man könnte bei Vertragsabschluss (Zeichnung bei Spendenwilligkeit) einen Sofortbonus zahlen (20 000 Euro) und bei tatsächlicher Verwendung einen Erbenbonus (200 000 Euro; meine Zahlen sind Vorschläge).
Leicht hoch angesetzt würde ich sagen. Für 20 000 kann man alles von mir haben. Bin ja realistisch.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Kritikaster »

H2O hat geschrieben:(17 Jan 2020, 17:51)

Das ist ja auch meine Haltung; dennoch tut es weh, wenn man zur Kenntnis nehmen muß, daß ein größerer Teil der Mitmenschen sich schon aus Bequemlichkeit als Spender ausschließt, wohl wissend, daß man sehr vielen Menschen helfen könnte. Insofern verstehe ich Keomas hilflosen Zorn schon.
Deswegen ja auch mein Appell, bereits so frühzeitig und umfassend wie nur möglich für dieses Thema zu sensibilisieren und darüber aufzuklären. DAS ist der richtige Weg, nicht etwa, wie hier auch vorgeschlagen wurde, Bürger unter Strafandrohung zu einer (uninformierten) Entscheidung zu nötigen.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von BenJohn »

Skeptiker hat geschrieben:(17 Jan 2020, 18:53)

... aber am daraus resultierenden Ergebnis.

Bequemlichkeit ist nicht verwerflich. Wenn man sie aber zur Gottheit erklärt, die man durch Beantwortung einer simplen Frage entweiht, dann gehört das angeprangert.

In diversen Ländern in Europa gilt offenbar die Widerspruchslösung. Dort sind die Menschen wohl nicht so empfindsam. Sehr wohl aber haben sie ein Gefühl für Trittbrettfahrertum. Man muss sich wirklich manchmal für die Quängelsucht der Mitmenschen schämen.
Inwiefern erklärt man sich zur Gottheit, wenn man die Widerspruchsregel nicht gut findet?

Wenn du stirbst gehört dein Geld dem Staat. Es sei denn du widersprichst. Wie würdest du das finden?

Wieso muss man widersprechen, um zu behalten was einem gehört? Eine Spende muss aktiv gemacht werden. Einfach auf die Faulheit der Menschen zu setzen, halte ich für falsch.

Manche würden aus verschiedenen Grünen nie spenden. Warum die jetzt gängeln?

Das Widerspruchsprinzip darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Egal um was es geht.

Wer spenden will, der macht das aus Überzeugung. Oder meinetwegen motiviert durch Gegenleistung.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von H2O »

Kritikaster hat geschrieben:(18 Jan 2020, 08:11)

Deswegen ja auch mein Appell, bereits so frühzeitig und umfassend wie nur möglich für dieses Thema zu sensibilisieren und darüber aufzuklären. DAS ist der richtige Weg, nicht etwa, wie hier auch vorgeschlagen wurde, Bürger unter Strafandrohung zu einer (uninformierten) Entscheidung zu nötigen.
Könnte man mit dieser Art Sensibilisierung nicht unsere Arztpraxen und Krankenhäuser beauftragen? Praktisch könnte man doch die Gesundheitskarte mit der Antwort programmieren. Und bei Unsicherheit hätte man immer sachkundige Beratung, natürlich nur durch den Arzt unseres Vertrauens... das ist klar.

Nein, keine Strafandrohung, aber doch jeden mündigen Staatsbürger dazu bringen, seine Haltung zu dieser Frage zu benennen. Die Antwort "Nein" ist ebenso zulässig wie die Antwort "Jetzt noch nicht entschieden". Damit entscheiden diese Mitbürger zugleich, daß sie im Krankheitsfall als Organempfänger und Organspender ausscheiden. Insofern kann ich Keomas Wutausbruch schon verstehen.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(18 Jan 2020, 08:53)

Könnte man mit dieser Art Sensibilisierung nicht unsere Arztpraxen und Krankenhäuser beauftragen? Praktisch könnte man doch die Gesundheitskarte mit der Antwort programmieren. Und bei Unsicherheit hätte man immer sachkundige Beratung, natürlich nur durch den Arzt unseres Vertrauens... das ist klar.

Nein, keine Strafandrohung, aber doch jeden mündigen Staatsbürger dazu bringen, seine Haltung zu dieser Frage zu benennen. Die Antwort "Nein" ist ebenso zulässig wie die Antwort "Jetzt noch nicht entschieden". Damit entscheiden diese Mitbürger zugleich, daß sie im Krankheitsfall als Organempfänger und Organspender ausscheiden. Insofern kann ich Keomas Wutausbruch schon verstehen.
Es gibt viele gute Gründe, warum jemand noch nicht, nicht mehr oder aktuell nicht Blut spenden, Rückenmark hergeben oder dergleichen will. Dasselbe gilt für die Verwendung des Körpers nach dem Tode. Daraus sollte man keine Rückschlüsse auf den Empfang von Blut oder anderen Bauteilen ziehen. Auch keine positiven. Das sind einfach zwei verschiedene Fragen.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von McKnee »

Teeernte hat geschrieben:(17 Jan 2020, 13:53)

Nur Blutspender bekommen Blut/Blutplasma zur OP ? ? Das sind nicht viele. Bei DEN paar Hanseln (3% der Bavölkerung) - muss man nicht soooo viel Aufwand betreiben.
Wir können es bis ins Endlose durchspielen und sollten es dabei nicht bei den Spenden wie Blut, Plasma Rückenmark und Co belassen.

Noch einmal, ich begrüße jede Art der Spende und die benannten Bereiche bediene ich alle. Es geht einfach um die staatsseitige Pflicht die Freiheitsrechte zu schützen und den Spieß nicht umzudrehen.

Ich würde es vielleicht anders sehen, wenn alles getan wäre, um die potentiellen Spender ausreichend anzusprechen und sowohl Spender als auch Organspenden angemessen bewältigt würden. Da stockt es aber. Allein die aktuelle Zettellösung ist eine Farce und daran müssen jene scheitern, die hier vollmundig Menschen notwendige Organe vorenthalten wollen.
Zuletzt geändert von McKnee am Samstag 18. Januar 2020, 09:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Kritikaster »

H2O hat geschrieben:(18 Jan 2020, 08:53)

Könnte man mit dieser Art Sensibilisierung nicht unsere Arztpraxen und Krankenhäuser beauftragen? Praktisch könnte man doch die Gesundheitskarte mit der Antwort programmieren. Und bei Unsicherheit hätte man immer sachkundige Beratung, natürlich nur durch den Arzt unseres Vertrauens... das ist klar.
Als begleitende Massnahme könnte man das machen, aber ich möchte mit meinem Vorschlag auch diejenigen erreichen, die aufgrund ihrer guten Gesundheit weder Arzt noch Krankenhaus aufsuchen müssen. ;)
H2O hat geschrieben:Nein, keine Strafandrohung, aber doch jeden mündigen Staatsbürger dazu bringen, seine Haltung zu dieser Frage zu benennen. Die Antwort "Nein" ist ebenso zulässig wie die Antwort "Jetzt noch nicht entschieden". Damit entscheiden diese Mitbürger zugleich, daß sie im Krankheitsfall als Organempfänger und Organspender ausscheiden. Insofern kann ich Keomas Wutausbruch schon verstehen.
Was machen wir dann mit Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen gar nicht als Organspender in Frage kommen?

Nein, Spendenbereitschaft/-möglichkeit und Empfangsberechtigung von einander abhängig zu machen, halte ich für problematisch. Ich würde das nicht miteinander verknüpfen wollen.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von H2O »

Was machen wir dann mit Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen gar nicht als Organspender in Frage kommen?
Ok, das ist ein Punkt. Dann gibt es eben die amtliche Antwort: "Kommt als Organspender nicht in Betracht".
Nein, Spendenbereitschaft/-möglichkeit und Empfangsberechtigung von einander abhängig zu machen, halte ich für problematisch. Ich würde das nicht miteinander verknüpfen wollen.
Dem stimme ich zu, halte aber einen Entscheidungsdruck in der Transplantationsfrage für unerlässlich. Es darf ganz einfach keine bequeme Gleichgültigkeit geben. Das ist doch die derzeitige Lage.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(18 Jan 2020, 09:38)

Ok, das ist ein Punkt. Dann gibt es eben die amtliche Antwort: "Kommt als Organspender nicht in Betracht".
Ich denke, dass das die Ärzte eh' feststellen, wenn dem so ist.
H2O hat geschrieben:(18 Jan 2020, 09:38)
Dem stimme ich zu, halte aber einen Entscheidungsdruck in der Transplantationsfrage für unerlässlich. Es darf ganz einfach keine bequeme Gleichgültigkeit geben. Das ist doch die derzeitige Lage.
Es ist doch so, dass sich die meisten Leute mit dem Thema nicht beschäftigen wollen. Ok, ist ihr gutes Recht.
Aber sie wälzen so diese Entscheidung auf ihre Angehörigen ab - und das finde ich gelinde gesagt unfair. Gerade in einer solchen Situation eine Entscheidung treffen zu müssen, ist wirklich sehr schwer.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

BenJohn hat geschrieben:(18 Jan 2020, 08:31)
Inwiefern erklärt man sich zur Gottheit, wenn man die Widerspruchsregel nicht gut findet?
Die Gottheit steht in dem Fall sinnbildlich dafür, dass es höher gewertet wird ein recht banales Recht darauf zu verteidigen, zu einer Frage keine Antwort geben zu MÜSSEN, als dass jemand anderem das Leben oder die Gesundheit gerettet wird. Das ist in meinen Augen extremistischer Liberalismus, oder eine massive Fehleinschätzung des Gegenstandes über den wir diskutieren.
Wenn du stirbst gehört dein Geld dem Staat. Es sei denn du widersprichst. Wie würdest du das finden?
Das Beispiel was wohl eher trifft ist folgendes: Du besitzt eine extrem seltene Medizin, die Du nach deinem Tod nicht mehr benötigst. Mein Kind braucht dieses Medizin lebensnotwendig, aber niemand darf dazu verpflichtet werden SICH ZU ENTSCHEIDEN ob seine Medizinvorräte nach dem Ableben den kranken Kindern zur Verfügung gestellt werden.

Es geht hier eben NICHT um Geld. Vielleicht sollte man das erkennen können.
Wieso muss man widersprechen, um zu behalten was einem gehört? Eine Spende muss aktiv gemacht werden. Einfach auf die Faulheit der Menschen zu setzen, halte ich für falsch.

Manche würden aus verschiedenen Grünen nie spenden. Warum die jetzt gängeln?

Das Widerspruchsprinzip darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Egal um was es geht.

Wer spenden will, der macht das aus Überzeugung. Oder meinetwegen motiviert durch Gegenleistung.
Auch mit der Widerspruchslösung wird niemand gezwungen zu spenden (wegen meiner könnte man eine Übergangsfrist von 1 jahr verkünden - das sollte bei den meisten Menschen für Ja/Nein wohl reichen :rolleyes: ). Die Widerspruchslösung legt nur die "Aktivitätspflicht" auf den potentiellen Spender. Wenn der nicht spenden will, dann muss er zu Lebzeiten einfach mal seine Verantwortung seinen Mitmenschen gegenüber wahrnehmen, und sich zu dem einen oder dem anderen bekennen. Und ja, ich sehe das durchaus als mitmenschliche Verantwortung.

Für mich ist die aktuelle Lösung vergleichbar mit dem Unterschied den Staaten wie Deutschland und die USA bei der Hilfeleistung haben. In Deutschland gilt es als PFLICHT jemandem in akuter Not Hilfe zu leisten. Das ist gut so! Und das erfordert eben, dass man in die Freiheitsrechte des potentiellen Helfers eingreift, indem man ihn dazu VERPFLICHTET in einer bestimmten Situation etwas bestimmtes zu tun - was ansonsten gegen seine Freiheitsrechte verstoßen würde.
In den USA ist das nicht der Fall. Es gibt dort keine Unterlassene Hilfeleistung - eben aus dem Grunde, weil man Menschen dann in ihren Freiheiten einschränken müsste.

Da gab es z.B. einen Fall, dass Jugendliche ich über einen Ertrinkenden lustig gemacht haben. Sie waren die einzigen und hätten problemlos helfen können, aber sie haben sich einen Spaß daraus gemacht. Legal konnte man sie dafür nicht belangen - man kann das nur verachten.

Ich sehe die Pflicht zur Entscheidung Ja oder Nein, als sehr geringen Eingriff in die Freiheitsrechte der Menschen. Damit sehe ich sie als verhältnismäßig in Bezug zum Nutzen, der darin liegt, ein FUNKTIONIERENDES Organspendesystem zu haben und dadurch mittelbar Menschen das Leben oder die Gesundheit zu retten.

Mittlerweile muss ich doch sagen, dass ich die Widerspruchslösung favorisiere, weil ich denke, dass ansonsten die Frage beim potentiellen Spender nie derart ankommen wird, dass das System ausreichende Spender gewinnt - die eigentlich ausreichend vorhanden sind, die sich aber nur nicht bequemen ein Kreuz zu machen.

Wir benehmen uns wie die Jugendlichen an einem Grenzfluss. Auf unserer Seite darf ich über die Ertrinkenden lachen, wenn ich aber selber in Not bin, dann schwimme ich zum anderen Ufer, weil DA sind die Menschen zur Hilfe verpflichtet. Sorry, aber um DIESE Moral zu verstehen braucht es wohl eine lange freiheitliche Gehirnwäsche.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(18 Jan 2020, 10:15)

Ich denke, dass das die Ärzte eh' feststellen, wenn dem so ist.
Ja klar; aber es könnte ja sein, daß er ein Spenderorgan braucht, um weiter leben zu können. Das würde ich diesem Menschen nicht vorenthalten wollen.
Es ist doch so, dass sich die meisten Leute mit dem Thema nicht beschäftigen wollen. Ok, ist ihr gutes Recht.
Aber sie wälzen so diese Entscheidung auf ihre Angehörigen ab - und das finde ich gelinde gesagt unfair. Gerade in einer solchen Situation eine Entscheidung treffen zu müssen, ist wirklich sehr schwer.
Ja, wenn man sich mit der Frage "Organtransplantation" nie befaßt hat, dann kommt das alles ein wenig plötzlich. Schon deshalb würde ich im "richtigen Leben" einen Entscheidungsdruck befürworten, der im späteren Katastrophenfall dann zu kurzen Entschlüssen führen kann.

Denn im Grunde sprechen wir ja von zwei Katastrophen: Dem überraschenden Ableben eines gesunden Organspenders und dem dringenden Bedarf eines lebensgefährlich Erkrankten. Und über all tickt die Uhr des Verfalls!
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

Misterfritz hat geschrieben:(18 Jan 2020, 10:15)
...
Es ist doch so, dass sich die meisten Leute mit dem Thema nicht beschäftigen wollen. Ok, ist ihr gutes Recht.
Ja, es ist ihr Recht, nur die Frage ist, was daraus folgt.

Folgt daraus, dass sie implizit einer Organentnahme zustimmen, weil ihnen zu Lebzeiten schon deutlich klargemacht wurde, dass dieses so sein würde, solange sie nicht einen winzig kleinen Hacken irgendwo setzen, oder folgt daraus, dass ein Mensch stirbt, nur weil man einem Menschen keine Entscheidung in einer wichtigen Frage aufnötigen durfte.

Ich hielte letzteres für vollkommen unverhältnismäßig. Zu einer Widerspruchslösung gehört natürlich grundlegend, dass die Menschen zu Lebzeiten ausreichend mit dem Thema konfrontiert wurden und die Gelegenheit hatten zu widersprechen. Wer das aber bis zum 18. Lebensjahr nicht geschafft hat, für dessen Sorglosigkeit sollten andere Menschen nicht mit ihrem Leben bezahlen.
Aber sie wälzen so diese Entscheidung auf ihre Angehörigen ab - und das finde ich gelinde gesagt unfair. Gerade in einer solchen Situation eine Entscheidung treffen zu müssen, ist wirklich sehr schwer.
Korrekt. Jeder sollte seine Angehörigen entsprechend informieren.
Skeptiker

Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

Nur mal als Überblick hier die Staaten, die sich für die eine oder andere Lösung entschieden haben:

Zustimmungslösung: Dänemark, Irland, Island, Litauen, Rumänien, Schweiz, Vereinigten Königreich
Widerspruchslösung: Belgien, Luxemburg, Lettland, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Estland, Finnland, Griechenland, Italien, Kroatien, Norwegen, Russland, Schweden, Türkei, zukünftig Niederlande
Quelle

Ich sehe uns da auf einem sehr hohen Ross sitzen, wenn wir glauben es wäre rechtsstaatlich nichts anderes als die Zustimmungslösung vertretbar. Vielleicht hat man in anderen Ländern einfach mehr Empathie mit den Organempfängen und versteht mehr auch deren Leid, als nur das schlimme schlimme Schicksal des armen Menschen, der zu Lebzeiten irgendwo einen Willen bekunden muss ...
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