Anstarren von Leuten (aus Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen ))

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Billie Holiday
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Re: Anstarren von Leuten (aus Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen )

Beitrag von Billie Holiday »

Tom Bombadil hat geschrieben:(31 Dec 2019, 09:36)

Das ist nunmal Generation "Schneeflöckchen", sie ist extrem gut behütet aufgewachsen und hat keinerlei materielle Sorgen, da fängt man dann an, Probleme zu konstruieren. Raus kommen dabei dann Angst vor "Mikroaggressionen", "expliziter Sprache" und zum heilen verletzter Gefühle "safe spaces" mit Knuddeltierchen und Spielzeug. Ein Kindergarten für vermeintlich Erwachsene.
FFF passt auch ganz gut in diesen Kontext und diesen Mischmasch aus Zukunftsangst und Ver­letz­lich­keit.
Ich frage mich nur, was passiert, wenn diese jungen Menschen mit der harten Realität konfrontiert werden? Werden sie sich freistrampeln können oder werden sie untergehen?
Kindergarten ist das korrekte Wort.

Bei Konfrontation mit Realitäten wird vermutlich so lange geklagt, bis die Gerichte so ausgelastet sind, dass für echte Verbrechen keine Zeit mehr ist.
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Re: Anstarren von Leuten (aus Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen )

Beitrag von Skeptiker »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Dec 2019, 23:52)

Nebenbei gesagt .., ich vermute ja mal, dass auch das "Anstarren" eine Art Bedrängungsgrenze hat, hinter der in irgendeiner Art Strafgesetz oder Ordnungswidrigtkeit lauert ("Nötigung"?) Ich kann mir nicht vorstellen, dass "Anstarren" bis zu jedem Level irgednwie möglich sein soll. Ist auch o.k-. so. Ich erlebs persönlich relativ oft, dass ich "angestarrt" werde. Ich versuche irgendeinem Ärger aus dem Weg zu gehen, indem ich mich offensiv zuwende und höflich frage: Kann ich Ihnen irgendwie helfen?

Umgekehrt erwische ich mich ziemlich häufig, dass ich anfange, Smartphone-Texte oder EBook-Passagen von anderen in der S-Bahn mitzulesen. Ich stehe so gut wie immer und von oben aus den Türbereichen heraus geht das relativ ungestört. Mich interessiert das einfach. Ich wüsste sonst aucht nicht, was für ein unglaublich hoher ANteil von Menschen im Nordosten von Berlin russisch liest oder zumindest in kyrillischer Schrift liest, Ist das strafwürdig oder zumindest ordnungswidrig?
:?
Also wenn ich meine Frau mit den Kindern zu den Schwiegereltern schicke, dann geht das auch meist über Berlin. Ich werde sie nun vorwarnen, dass wenn ihr jemand mit anatomischen Besonderheiten in der U-Bahn von hinten auf den Reader glubscht, sie von mir nette Grüße ausrichten soll.
Zuletzt geändert von Skeptiker am Di 31. Dez 2019, 11:04, insgesamt 1-mal geändert.
Stoner

Re: Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen Sinne)?

Beitrag von Stoner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Dec 2019, 23:22)

Schauen Sie den englischen Eintrag an:

Das Projekt "Leitkultur" ist nicht nur ungefähr sondern ganz genau das, was sie linken Politikern anlasten: Eine Erziehung der Menschen durch Politik betreiben zu wollen. Jedem Menschen, auch jedem Politiker steht es frei, seine Ansichten und Vorstellungen über Kultur vorzutragen und dabei auch einen Begriff wie nationale Leitikultur einzuführen. Thomas de Maizière hat das Konzept "Leitkultur" aber nicht als Mensch und (nebenbei) Politiker eingeführt sondern ganz ausdrücklich als Innenminister.
Schauen Sie (wikipedia):

Selbstverständlich ist es nicht nur das Recht einer demokratischen Regierung westlicher Prägung sondern sogar ihre Pflicht, Kulturförderung zu betreiben, Dies geschieht nach allgemeinem Verständnis durch den Unterhalt öffentlicher Bibliotheken, Theater, Kulturförderung, Ausstattung von Schulen mit Digitaltechnik, Wissenschaftsförderung, überhaupt die Förderung von Kultur und Bildung. Genau das ist Kern eigentlich linker Politik. Bestrebungen entsprechender Art können Sie etwa in Thüringen besichtigen. Die Vorstellung rechtskonbservativer Politiker wie de Maizere oder Merz in Hinsicht auf "Leitkultur" geht jedoch in eine ganz andere Richtung: Den Menschen von oben "Benehmen" beizubringen, sie zu gängeln, zu erziehen und ihnen eine leitkulturell korrekte patriotisch-nationale Kultur beizubringen. Zur Not mit Nachdruck. Stasi und SED 2.0!
Zunächst einmal fühle ich mich völlig inkompetent in Sachen Leitkultur - wäre ich zuhause, würde ich jetzt ein satirisches Gedicht von mir einstellen, das Anfang der Nullerjahre, als der Begriff von Stoiber benutzt wurde, entstand. Aber mich interessieren weder die christlichen zehn Gebote, noch die zehn Angebote der GBS-Humanisten und auch nicht zehn Leitsätze zur Leitkultur. Die einzigen solchen Leitsätze, die mich ansprechen, sind Daniel Pennacs zehn unantastbare Rechte des Lesers.

Allerdings möchte ich ein paar m.E. falsche Einlassungen von Ihnen gerne richtigstellen. Dass Sie die beiden konservativen Koryphäen mit Begriffen linker Unterdrückungspolitik bezeichnen, sei nur am Rande erwähnt. Es ist unpassend, denn im Grunde sind die Sätze zur Leitkultur des ehemaligen Innenministers in der Sache falsch benannt, es waren Leitlinien zur Integration - also für ein Anliegen, das lagerübergreifend verfolgt wird und bei dem hier wie dort kräftig geflunkert und gelogen wird. Dass konservative Moralapostel dabei etwas mehr Knigge wagen wollen als identitätspolitische Que(e)rulanten liegt in der Natur der Sache - hat aber anders als die pädagogischen "Angebote" letzterer m.W. zu keinen nennenswerten praktischen Konsequenzen geführt.

Was Ihre Erwähnung Thüringens angeht, liegen Sie daneben. Die Förderung der schönen Künste oder von Film, Theater und Literatur findet in allen Bundesländern statt, allerdings ist der soziologische Begriff der Kultur nicht auf diesen Bereich menschlichen Wirkens begrenzt. Und vielleicht sollte daran erinnert werden, dass gerade in Kunst und Literatur und Film das allgemeine moralische Umerziehungsprogramm der moralisch-que(e)rulantischen Klasse (man mag eigentlich nicht wirklich von Linken sprechen, auch wenn Teile da mitmachen) die größten Verheerungen anrichtet, weil hier ästhetische Kriterien von moralischen verdrängt werden. Und als Sprachler habe ich die Verhunzung der Sprache und das Hineinregieren in Fragen der Grammatik live miterleben dürfen.

Insofern: Natürlich bilden sich Politzwerge aller Richtungen gerne ein, fürs Schöne, Gute und Wahre besonders kompetent zu sein. Doch wer wachen Sinnes die Entwicklung betrachtet, wird nicht abstreiten können, dass auf der "linken" Waagschale ungleich schwerere Erziehungsklöpse liegen als auf der rechten.

Wäre aber ein Thema für einen anderen Strang. Aber die beiden genannten Figuren und ein paar aufgehängte Kreuze und propagierte Leitsätze sind halt eine andere Hausnummer als die Umerziehung, die von den moralischen Que(e)rulanten ausgeht. Wollten wir den orwellesken Que(e)rulanten des Jahres wählen, wären die sog. Linken klar im Vorteil und häufigere Preisträger.
Stoner

Re: Anstarren von Leuten (aus Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen )

Beitrag von Stoner »

Tom Bombadil hat geschrieben:(31 Dec 2019, 09:36)

Das ist nunmal Generation "Schneeflöckchen", sie ist extrem gut behütet aufgewachsen und hat keinerlei materielle Sorgen, da fängt man dann an, Probleme zu konstruieren. Raus kommen dabei dann Angst vor "Mikroaggressionen", "expliziter Sprache" und zum heilen verletzter Gefühle "safe spaces" mit Knuddeltierchen und Spielzeug. Ein Kindergarten für vermeintlich Erwachsene.
FFF passt auch ganz gut in diesen Kontext und diesen Mischmasch aus Zukunftsangst und Ver­letz­lich­keit.
Ich frage mich nur, was passiert, wenn diese jungen Menschen mit der harten Realität konfrontiert werden? Werden sie sich freistrampeln können oder werden sie untergehen?
Sie werden sich archaisieren wie alle anderen auch. Ihre Empfindsamkeit führt ja nicht dazu, dass die Zivilisationsdecke dicker wäre.
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Re: Anstarren von Leuten (aus Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen )

Beitrag von Amun Ra »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Dec 2019, 23:52)
...
Umgekehrt erwische ich mich ziemlich häufig, dass ich anfange, Smartphone-Texte oder EBook-Passagen von anderen in der S-Bahn mitzulesen. Ich stehe so gut wie immer und von oben aus den Türbereichen heraus geht das relativ ungestört. Mich interessiert das einfach. Ich wüsste sonst aucht nicht, was für ein unglaublich hoher ANteil von Menschen im Nordosten von Berlin russisch liest oder zumindest in kyrillischer Schrift liest, Ist das strafwürdig oder zumindest ordnungswidrig?
Das finde ich um Längen unhöflicher, als angestarrt zu werden. Was andere auf ihren Smartphones, E-Books und anderen Geräten lesen ist deren Privatsache. Stelle es dir vor als würden deine Hausgäste deine private Korrespondenz durchlesen, nur weil sie zufällig auf deinem Schreibtisch herumlag. Und wenn ich mich nicht irre sind E-Mails sogar vom Briefgeheimnis geschützt, d. h. in der Theorie würdest du dich eventuell strafbar machen. In der Praxis sehe ich jedoch nicht, wie man dich dafür verantwortlich machen könnte.

Aber dennoch. Wer Probleme mit dem Anstarren hat, der sollte auf jeden Fall seine Glotzböbbel von den Displays anderer Menschen fernhalten.
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naddy
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Re: Anstarren von Leuten (aus Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen )

Beitrag von naddy »

Tom Bombadil hat geschrieben:(31 Dec 2019, 09:36)

Das ist nunmal Generation "Schneeflöckchen", sie ist extrem gut behütet aufgewachsen und hat keinerlei materielle Sorgen, da fängt man dann an, Probleme zu konstruieren.
Die Tatsache, daß die nachwachsende Generation ihre Identität in der Regel darin findet, sich von der vorhergehenden abzugrenzen, mußten auch Andere schon leidvoll erfahren. Daß ausgerechnet die sich sozialrevolutionär dünkenden 68er die "Yuppie-Generation" in die Welt setzten, war für diese ein nicht leicht zu verdauender Schock. Dieses Phänomen wird in der Psychologie unter dem Stichwort "Ablösungskonflikte" diskutiert. Da mag man sich fragen, was wohl auf die FFF-Generation folgen könnte. ;)
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Re: Anstarren von Leuten (aus Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen )

Beitrag von Stoner »

naddy hat geschrieben:(31 Dec 2019, 17:02)

Die Tatsache, daß die nachwachsende Generation ihre Identität in der Regel darin findet, sich von der vorhergehenden abzugrenzen, mußten auch Andere schon leidvoll erfahren. Daß ausgerechnet die sich sozialrevolutionär dünkenden 68er die "Yuppie-Generation" in die Welt setzten, war für diese ein nicht leicht zu verdauender Schock. Dieses Phänomen wird in der Psychologie unter dem Stichwort "Ablösungskonflikte" diskutiert. Da mag man sich fragen, was wohl auf die FFF-Generation folgen könnte. ;)
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Selina
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Re: Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen Sinne)?

Beitrag von Selina »

Bartleby hat geschrieben:(31 Dec 2019, 10:58)

Zunächst einmal fühle ich mich völlig inkompetent in Sachen Leitkultur - wäre ich zuhause, würde ich jetzt ein satirisches Gedicht von mir einstellen, das Anfang der Nullerjahre, als der Begriff von Stoiber benutzt wurde, entstand. Aber mich interessieren weder die christlichen zehn Gebote, noch die zehn Angebote der GBS-Humanisten und auch nicht zehn Leitsätze zur Leitkultur. Die einzigen solchen Leitsätze, die mich ansprechen, sind Daniel Pennacs zehn unantastbare Rechte des Lesers.

Allerdings möchte ich ein paar m.E. falsche Einlassungen von Ihnen gerne richtigstellen. Dass Sie die beiden konservativen Koryphäen mit Begriffen linker Unterdrückungspolitik bezeichnen, sei nur am Rande erwähnt. Es ist unpassend, denn im Grunde sind die Sätze zur Leitkultur des ehemaligen Innenministers in der Sache falsch benannt, es waren Leitlinien zur Integration - also für ein Anliegen, das lagerübergreifend verfolgt wird und bei dem hier wie dort kräftig geflunkert und gelogen wird. Dass konservative Moralapostel dabei etwas mehr Knigge wagen wollen als identitätspolitische Que(e)rulanten liegt in der Natur der Sache - hat aber anders als die pädagogischen "Angebote" letzterer m.W. zu keinen nennenswerten praktischen Konsequenzen geführt.

Was Ihre Erwähnung Thüringens angeht, liegen Sie daneben. Die Förderung der schönen Künste oder von Film, Theater und Literatur findet in allen Bundesländern statt, allerdings ist der soziologische Begriff der Kultur nicht auf diesen Bereich menschlichen Wirkens begrenzt. Und vielleicht sollte daran erinnert werden, dass gerade in Kunst und Literatur und Film das allgemeine moralische Umerziehungsprogramm der moralisch-que(e)rulantischen Klasse (man mag eigentlich nicht wirklich von Linken sprechen, auch wenn Teile da mitmachen) die größten Verheerungen anrichtet, weil hier ästhetische Kriterien von moralischen verdrängt werden. Und als Sprachler habe ich die Verhunzung der Sprache und das Hineinregieren in Fragen der Grammatik live miterleben dürfen.

Insofern: Natürlich bilden sich Politzwerge aller Richtungen gerne ein, fürs Schöne, Gute und Wahre besonders kompetent zu sein. Doch wer wachen Sinnes die Entwicklung betrachtet, wird nicht abstreiten können, dass auf der "linken" Waagschale ungleich schwerere Erziehungsklöpse liegen als auf der rechten.

Wäre aber ein Thema für einen anderen Strang. Aber die beiden genannten Figuren und ein paar aufgehängte Kreuze und propagierte Leitsätze sind halt eine andere Hausnummer als die Umerziehung, die von den moralischen Que(e)rulanten ausgeht. Wollten wir den orwellesken Que(e)rulanten des Jahres wählen, wären die sog. Linken klar im Vorteil und häufigere Preisträger.
Diesen von mir gefetteten Teil sollten Sie aber knallhart belegen mit konkreten Beispielen, damit das Gesagte nicht Gefahr läuft, unter Verfolgungswahn abgehakt zu werden. Und was in aller Welt soll das überhaupt sein: "Allgemeines moralisches Umerziehungsprogramm der moralisch-que(e)rulantischen Klasse"? Klingt wie eine Art eingebildetes Untergangsszenario :D
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Anstarren von Leuten (aus Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen )

Beitrag von Stoner »

Ich empfehle die ZEIT-Artikel Hanno Rauterbergs zum Thema.
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Re: Anstarren von Leuten (aus Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen )

Beitrag von schokoschendrezki »

Amun Ra hat geschrieben:(31 Dec 2019, 11:37)

Das finde ich um Längen unhöflicher, als angestarrt zu werden. Was andere auf ihren Smartphones, E-Books und anderen Geräten lesen ist deren Privatsache. Stelle es dir vor als würden deine Hausgäste deine private Korrespondenz durchlesen, nur weil sie zufällig auf deinem Schreibtisch herumlag. Und wenn ich mich nicht irre sind E-Mails sogar vom Briefgeheimnis geschützt, d. h. in der Theorie würdest du dich eventuell strafbar machen. In der Praxis sehe ich jedoch nicht, wie man dich dafür verantwortlich machen könnte.
Dies verweist einfach auf die eigentlich verschobene Problemlage. Hausgäste bewegen sich in einem von vornherein privaten Raum. Mit einen E-Book-Reader oder einem Smartphone in der S-Bahn befindest du dich im öffentlichen Raum. Zwischen der Feststellung, dass die Frau dort gegenüber die Bild-Zeitung mit einem entsprechend gut sichtbaren Titelbild liest und der Feststellung, dass das Schulkind gegenüber Harry Potter liest und der Feststellung, dass der Herr gegenüber seine Whatsapp-Nachrichten durchblättert, besteht gar kein so wesentlicher Unterschied. Alle diese Medien sind von vornherein sogar darauf angelegt, dass sie öffentlich sichtbar sein sollen. Für das Lesen wirklich privater Nachrichten gibt es alle möglichen anderen technischen Varianten. Sozialethisch gesehen müsste das Mitlesen von solchen Texten eigentlich hochangesehen sein: Macht man doch die vorher vielleicht ahnungslosen Konsumenten darauf aufmerksam, dass ihre scheinbar private Kommunikation sowieso überall zumindest maschinell mitgelesen wird. In aller Regel auch weitererkauft wird, Will man wirklich Privatheit, so muss man sich gehörig kümmern.

Dass zum Beispiel eine Nachricht in einem Messagingdienst eine Privatangelegenheit sei, zeugt heute, 2019, äh 2020 von einer nahezu unfassbaren Naivität, um nicht zu sagen digitalen Demenz. Wirklich, naiver Idiot, glaubst du wirklich und tatsächlich, dass das, was du da so reintippst in dein Smartphone, dass es deine Privatsphäre nicht verlässt und dass es ausgerechnet ein zufällig draufschauender S-Bahn-Fahrer ist, der deine informationelle Selbstimmtheit bedroht? Mein Gott! Was für eine Naivität!
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Re: Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen Sinne)?

Beitrag von schokoschendrezki »

Bartleby hat geschrieben:(31 Dec 2019, 10:58)

Zunächst einmal fühle ich mich völlig inkompetent in Sachen Leitkultur - wäre ich zuhause, würde ich jetzt ein satirisches Gedicht von mir einstellen, das Anfang der Nullerjahre, als der Begriff von Stoiber benutzt wurde, entstand. Aber mich interessieren weder die christlichen zehn Gebote, noch die zehn Angebote der GBS-Humanisten und auch nicht zehn Leitsätze zur Leitkultur. Die einzigen solchen Leitsätze, die mich ansprechen, sind Daniel Pennacs zehn unantastbare Rechte des Lesers.

Allerdings möchte ich ein paar m.E. falsche Einlassungen von Ihnen gerne richtigstellen. Dass Sie die beiden konservativen Koryphäen mit Begriffen linker Unterdrückungspolitik bezeichnen, sei nur am Rande erwähnt. Es ist unpassend, denn im Grunde sind die Sätze zur Leitkultur des ehemaligen Innenministers in der Sache falsch benannt, es waren Leitlinien zur Integration - also für ein Anliegen, das lagerübergreifend verfolgt wird und bei dem hier wie dort kräftig geflunkert und gelogen wird. Dass konservative Moralapostel dabei etwas mehr Knigge wagen wollen als identitätspolitische Que(e)rulanten liegt in der Natur der Sache - hat aber anders als die pädagogischen "Angebote" letzterer m.W. zu keinen nennenswerten praktischen Konsequenzen geführt.

Was Ihre Erwähnung Thüringens angeht, liegen Sie daneben. Die Förderung der schönen Künste oder von Film, Theater und Literatur findet in allen Bundesländern statt, allerdings ist der soziologische Begriff der Kultur nicht auf diesen Bereich menschlichen Wirkens begrenzt. Und vielleicht sollte daran erinnert werden, dass gerade in Kunst und Literatur und Film das allgemeine moralische Umerziehungsprogramm der moralisch-que(e)rulantischen Klasse (man mag eigentlich nicht wirklich von Linken sprechen, auch wenn Teile da mitmachen) die größten Verheerungen anrichtet, weil hier ästhetische Kriterien von moralischen verdrängt werden. Und als Sprachler habe ich die Verhunzung der Sprache und das Hineinregieren in Fragen der Grammatik live miterleben dürfen.
"Thüringen" nehme ich zurück! Zuwenig Alleinstellungsmerkmale für die These.

Verstehen Sie: Schon der Begriff "Leitkultur" ist ein derartig rotes Tuch für mich ... Auch im wortwörtlichen Sinn. Und auch als "Integration": Das was über Rechtstaatsprinzip als "Integration" hinausgeht ... ist im Prinzip nix anderes als Menschenerziehung im Namen von politischen Prinzipien. "Desintegriert Euch" 2018 von Max Czollek war für mich eines der politischen Schlüsselbücher. Das Buch eines Menschen in Deutschland mit jüdischer Herkunft gegen das allgemeine Integrationsbestreben, das letzendlich in Menschenerziehung und Antiliberalismus endet. Gehört irgendwo dazu! Stellt euch bloß nicht außerhalb einer Gemeinschaft.

Politisch gesehen ist es viel interessanter, zu analysieren, wie weit diese Gemeinschaftsreaktivierung von Mitteleuropa über die Ukraine und Russland bis Ex-Jugoslawien, Türkei usw, reicht. "Integriert euch" ist ein globaler antiliberaler Trend.
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Re: Anstarren von Leuten (aus Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen )

Beitrag von Amun Ra »

schokoschendrezki hat geschrieben:(05 Jan 2020, 21:14)

Dies verweist einfach auf die eigentlich verschobene Problemlage. Hausgäste bewegen sich in einem von vornherein privaten Raum. Mit einen E-Book-Reader oder einem Smartphone in der S-Bahn befindest du dich im öffentlichen Raum. Zwischen der Feststellung, dass die Frau dort gegenüber die Bild-Zeitung mit einem entsprechend gut sichtbaren Titelbild liest und der Feststellung, dass das Schulkind gegenüber Harry Potter liest und der Feststellung, dass der Herr gegenüber seine Whatsapp-Nachrichten durchblättert, besteht gar kein so wesentlicher Unterschied. Alle diese Medien sind von vornherein sogar darauf angelegt, dass sie öffentlich sichtbar sein sollen. Für das Lesen wirklich privater Nachrichten gibt es alle möglichen anderen technischen Varianten. Sozialethisch gesehen müsste das Mitlesen von solchen Texten eigentlich hochangesehen sein: Macht man doch die vorher vielleicht ahnungslosen Konsumenten darauf aufmerksam, dass ihre scheinbar private Kommunikation sowieso überall zumindest maschinell mitgelesen wird. In aller Regel auch weitererkauft wird, Will man wirklich Privatheit, so muss man sich gehörig kümmern.

Dass zum Beispiel eine Nachricht in einem Messagingdienst eine Privatangelegenheit sei, zeugt heute, 2019, äh 2020 von einer nahezu unfassbaren Naivität, um nicht zu sagen digitalen Demenz. Wirklich, naiver Idiot, glaubst du wirklich und tatsächlich, dass das, was du da so reintippst in dein Smartphone, dass es deine Privatsphäre nicht verlässt und dass es ausgerechnet ein zufällig draufschauender S-Bahn-Fahrer ist, der deine informationelle Selbstimmtheit bedroht? Mein Gott! Was für eine Naivität!
Es geht nicht um technischen Datenschutz. Was soll diese Nebelkerze? Es geht um Anstand, nicht um technische Möglichkeiten des Schutzes der Privatsphäre. Es geht darum, dass es sich nicht gehört etwas zu tun, selbst wenn man es könnte. So wie das Anstarren anderer Leute. Und dein Beitrag zeigt, neben deiner Unfähigkeit des sinnerfassenden Lesens, sehr deutlich den Mangel daran. Was man dir allerdings nicht vorwerfen kann. Deinen Eltern und Lehrern jedoch, war es doch deren Aufgabe dich dies zu lehren.

Im übrigen schert sich der Gesetzgeber einen feuchten Kehricht darum, wie deine E-Mails verschlüsselt sind. Sie sind auch völlig unverschlüsselt vom Briefgeheimnis geschützt. Es zeugt von einer gewaltigen rechtlichen Demenz, wenn man im digitalen Zeitalter nicht einmal in der Lage ist wenigstens der eh schon gewaltig hinterherhinkenden deutschen Rechtsprechung zu folgen.
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Re: Anstarren von Leuten (aus Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen )

Beitrag von naddy »

Amun Ra hat geschrieben:(06 Jan 2020, 11:22)

Es geht nicht um technischen Datenschutz. Was soll diese Nebelkerze? Es geht um Anstand, nicht um technische Möglichkeiten des Schutzes der Privatsphäre. Es geht darum, dass es sich nicht gehört etwas zu tun, selbst wenn man es könnte. So wie das Anstarren anderer Leute.
Soweit richtig. Auf der anderen Seite ist allerdings festzustellen, daß das Interesse an "Privatsphäre" peu à peu ins Gegenteil umzuschlagen scheint. Wer wie ich gelegentlich mal mit Bus oder Bahn reist wird ungefragt Zeuge etlicher Telefonate, die in beachtlicher Lautstärke privateste Details ausbreiten. In besonders krassen Fällen kommentiere ich das gelegentlich mit: "Schöne Grüße auch von mir an Marco!". Die gewöhnlich darauf folgenden irritierten Blicke zeigen mir, daß sich die Leute gar nicht mehr der Tatsache bewußt sind, sich im öffentlichen Raum zu bewegen. Und wenn, dann scheint es ihnen egal zu sein. Konsequenzen für ihr Verhalten hat das in der Regel nicht.
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Re: Anstarren von Leuten (aus Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen )

Beitrag von Neandertaler »

schokoschendrezki hat geschrieben:(05 Jan 2020, 21:14)


Dass zum Beispiel eine Nachricht in einem Messagingdienst eine Privatangelegenheit sei, zeugt heute, 2019, äh 2020 von einer nahezu unfassbaren Naivität, um nicht zu sagen digitalen Demenz. Wirklich, naiver Idiot, glaubst du wirklich und tatsächlich, dass das, was du da so reintippst in dein Smartphone, dass es deine Privatsphäre nicht verlässt und dass es ausgerechnet ein zufällig draufschauender S-Bahn-Fahrer ist, der deine informationelle Selbstimmtheit bedroht? Mein Gott! Was für eine Naivität!
:) Die typischen Messenger-Dienste sind zwei end verschlüsselt. (Durchaus zum Umut von Regierungen und Geheimdiensten) Wenn also niemand an dein Smartphone oder das deines Gesprächspartnern kommt, kann da niemand mitlesen.
Sei mir nicht böse aber mir erscheint, wenn du nicht neue Fakten bringst, dein Vorwurf der Naivität begründet auf technisches Nichtwissen.
Ich bin linksliberal, ich habe mich testen lassen.
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Re: Anstarren von Leuten (aus Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen )

Beitrag von schokoschendrezki »

Neandertaler hat geschrieben:(09 Jan 2020, 13:30)

:) Die typischen Messenger-Dienste sind zwei end verschlüsselt. (Durchaus zum Umut von Regierungen und Geheimdiensten) Wenn also niemand an dein Smartphone oder das deines Gesprächspartnern kommt, kann da niemand mitlesen.
Sei mir nicht böse aber mir erscheint, wenn du nicht neue Fakten bringst, dein Vorwurf der Naivität begründet auf technisches Nichtwissen.
Erstens ist der App-Code der meisten Messenger-Dienste nicht öffentlich und nicht offen. Es kann also gar nicht geprüft werden, ob der Anbieter kein Hintertürchen offen hat. Und zweitens - und vielleicht wesentlicher - durch die Kombination von Metadaten im Massenverkehr ist jeder Nutzer eines zentralisierten Messengerdiensts - ohnehin in kürzester Zeit ein mehr oder weniger offenes Buch.

Dezentrale Server, Open Source, offengelegtes Kommunikationsprotokoll und Schlüsselspeicherung auf dem Endgerät sind die wichtigsten Punkte zu informationeller Selbstbestimmung.

Was den "Anstand" anbelangt. Auch für das offensichtliche "Mitlesen", egal ob Bücher, Zeitungen oder mobile Digitalgeräte - ebenso wie für das "Anstarren" gibt es die Grenze der Zudringlichkeit in Form von "Nötigung". Das sollte die Grenze sein. Wenn jemand sich genötigt sieht, mit dem Lesen aufzuhören.

Ich habe mir als Standardreaktion in solchen Fällen angewöhnt, höflich und freundlich zu fragen, ob ich "Ihnen irgendwie helfen kann".
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Re: Anstarren von Leuten (aus Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen )

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Jan 2020, 09:21)

Es kann also gar nicht geprüft werden, ob der Anbieter kein Hintertürchen offen hat.
Natürlich kann das geprüft werden, wenn man seinen Datenverkehr überwacht, welche Pakete an welche Server gesendet wird.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Anstarren von Leuten (aus Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen )

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Jan 2020, 11:40)

Natürlich kann das geprüft werden, wenn man seinen Datenverkehr überwacht, welche Pakete an welche Server gesendet wird.
Auch IP-Source- und QUelladressen können verfälscht werden. ... Wenn Du nicht zumindest im Prinzip auch selbst aus offenem Quellcode eine Kommunikationsanwendung compilieren und den Binärcode ersetzen kannst - ist im Prinzip gar nix sicher. Das Problem ist nur, dass man damit nur die Unsicherheit von vermeintlichen Sicherheiten und nicht die Sicherheit von bestehenden Unsicherheiten festmachen kann.

Das angesprochene Problem des "Anstarrens" ist sowieso noch ein anderes. Mit der massenweisen Verlagerung zunächst einmal von reinen Telefongesprächen in den 90ern und 00ern von der Privatsphäre in die Öffentlichkeit ... was ist eigentlich passiert? Man wird dann und wann ungewollt und vor allem auch uneingefordert Teilnehmer privater Kommunikation. Man kann das auch umgekehrt sehen: Ist es nicht auch eine Art von Nötigung, sein eigenes Verhalten darauf hin ausrichten zu sollen? Also bewusst wegzuhören, irgendwie nicht hinzuhören? Bei zufällig ablesbaren Smartphones, E-Bookreadern, Tablets in der Öffentlichkeit bräuchte man eigentlich nur woanders hin schauen und nicht "weghören" oder sich zur Not die Ohren zuhalten. Aber ist die Situation wirklich prinzipiell eine andere?

Private Kommunikation findet mehr und mehr im öffentlichen Raum statt. Aus welchen Gründen auch immer. Habe ich das bestellt? Nein! Muss ich also nun mein Verhalten ändern? Ich glaube nicht!
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Re: Anstarren von Leuten (aus Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen )

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Jan 2020, 13:34)

Auch IP-Source- und QUelladressen können verfälscht werden.
Was soll das sein? Man kann jedenfalls überwachen, an welchen Server eine Software ihre Daten schickt, wenn dann da ein Server dabei ist, dem man misstraut, dann kann man eine andere Software einsetzen. Dieser Messenger ist momentan zu empfehlen: Signal Die meisten Menschen nutzen trotzdem Whatsapp, weil es halt jeder nutzt, typisches Lemminge-Verhalten, das dann auch Menschen zwingt, diesen Messenger zu benutzen, selbst wenn sie es nicht wollen.
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schokoschendrezki
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Re: Anstarren von Leuten (aus Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen )

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Jan 2020, 14:33)

Was soll das sein? Man kann jedenfalls überwachen, an welchen Server eine Software ihre Daten schickt, wenn dann da ein Server dabei ist, dem man misstraut, dann kann man eine andere Software einsetzen. Dieser Messenger ist momentan zu empfehlen: Signal Die meisten Menschen nutzen trotzdem Whatsapp, weil es halt jeder nutzt, typisches Lemminge-Verhalten, das dann auch Menschen zwingt, diesen Messenger zu benutzen, selbst wenn sie es nicht wollen.
Source- und Destinationadressen meinte ich natürlich ... anderes (aber interessantes) Thema. Nach wie vor gilt, dass alle proprietären Kommunikationsdienste mit Vorsicht zu genießen sind. Um einem solchen Dienst sicher misstrauen oder vertrauen zu können, müsstest du wissen, was er tatsächlich tut oder zumindest müsste es prinzipiell möglich sein, dies herauszubekommen. Dies ist nur mit Open Source Software und öffentlich betriebenen Dienstanbietern möglich.

Das Thema hier ist aber eigentlich der grundsätzliche Umgang mit Privatheit in der Öffentlichkeit. Und meine These ist: Privatheit dringt in die Öffentlichkeit vor. Und nicht umgekehrt: Die Öffentlichkeit dringt ins Private vor. Insofern liegt auch das Problem woanders. Es gibt zahllose Artikel jüngerer Zeit zum Themenbereich "Privates wird öffentlich, Öffentliches privat" im Zusammenhang vor allem auch mit modernen Kommunikationstechnologien. Wir leben in einer Zeit von Blogs, Talkshows und BigBrother-Formaten. Die Welt um mich herum fordert mich auf: Schaut mich an! Beobachtet mich! Dringt in mein Privates ein! Selbst noch jede Teilnahme an einem Rabattsystem signalisiert die Bereitschaft zur Aufgabe von Privatheit und informationeller Selbstbestimmung. Bitte!
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Re: Anstarren von Leuten (aus Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen )

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Jan 2020, 15:47)

Um einem solchen Dienst sicher misstrauen oder vertrauen zu können, müsstest du wissen, was er tatsächlich tut oder zumindest müsste es prinzipiell möglich sein, dies herauszubekommen.
Dass das prinzipiell möglich ist, hatte ich bereits aufgezeigt.
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Mahmoud

Re: Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen Sinne)?

Beitrag von Mahmoud »

Wie bereits Jemand im Faden "Deutschland verdummt" geschrieben hat:

Also erst einmal ist dieses Forum ja der Beweis, dass es durchaus aus auch Erwachsene gibt, die z.B größte Schwierigkeiten haben, sich einigermaßen verständlich in Schriftform auszudrücken :)

Vermutlich meint der Ersteller dieses Fadens: Darf man die Meinung haben, daß Männer Männer sind und Frauen Frauen?

Durch Nichtbeherrschen der Kommasetzung ist die Frage leider ziemlich missverständlich.

Sollte er oder sie das tatsächlich so gemeint haben, wie ich vermute, dann ist diese Frage so dermaßen dämlich und absurd, daß es weh tut.

Ich glaube tatsächlich, daß Männer Männer sind, keine Tiere, keine Bäume, keine Autos und auch sonst nix. Das Gleiche gilt für Frauen...!

Und natürlich gucke ich bei exotisch aussehenden Individuen auch mal länger und genauer hin, z.B. bei Transen, bei Negern mit blonden Haaren, bei dreibeinigen Menschen und solchen mit sechs Fingern an einer Hand usw. usw....
Ob ich das darf? Darüber mache ich mir nicht viel Gedanken, weil es biologisch eine normale Reaktion ist. So what?
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Re: Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen Sinne)?

Beitrag von aleph »

Mahmoud hat geschrieben:(15 Jan 2020, 09:12)
Darüber mache ich mir nicht viel Gedanken, weil es biologisch eine normale Reaktion ist. So what?
schlechtes Argument, könnte auch so lauten:

Ich uriniere Mittags um 12:00 mitten auf die Straße, weil es biologisch eine normale Reaktion ist. So what?
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Re: Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen Sinne)?

Beitrag von Billie Holiday »

aleph hat geschrieben:(15 Jan 2020, 10:52)

schlechtes Argument, könnte auch so lauten:
Es ist menschlich, zu gucken, wenn etwas oder jemand komisch aussieht. Verbieten kann man das nicht. Je nach Kinderstube und Empathie glotzt man oder man guckt kurz diskret.
Es gibt kein Menschenrecht, in einer Gesellschaft von niemandem angeguckt zu werden.
Wer von sich behauptet, nie andere anzugucken, der lügt.

Wer auf die Straße pinkelt, ist schlicht primitiv.
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Re: Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen Sinne)?

Beitrag von Mahmoud »

aleph hat geschrieben: Ich uriniere Mittags um 12:00 mitten auf die Straße, weil es biologisch eine normale Reaktion ist. So what?:

Schlechtes Argument. Zeugt ausserdem von Unwissenheit. ;)

Denn wenn es eine normale Reaktion wäre, dann würden das auch Tiere machen. Wer z.B. einen Hund besitzt, der weiß, daß Dieser i.d.R. nicht einfach auf die Straße pinkelt, sondern sich etwas abseits in die Büsche schlägt.

Was also lernen wir daraus? Auf die Straße pinkeln, ist keine normale biologische Reaktion. Sonderbar aussehende Menschen genauer beäugen ist dagegen vollkommen normal.

Fremdes ablehnen oder Fremden mit Vorsicht zu begegnen ist übrigens auch vollkommen normal. Wenn auch nicht politisch korrekt... ;)

Überspitzt könnte man also sagen:
Wer Fremden nicht mit Argwohn begegnet und wer komisch aussehende Typen nicht genauer anschaut, der hat sich schon sehr weit von seiner menschlichen Natur entfernt... :cool:
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Re: Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen Sinne)?

Beitrag von Umetarek »

Mahmoud hat geschrieben:(15 Jan 2020, 09:12)

Wie bereits Jemand im Faden "Deutschland verdummt" geschrieben hat:

Also erst einmal ist dieses Forum ja der Beweis, dass es durchaus aus auch Erwachsene gibt, die z.B größte Schwierigkeiten haben, sich einigermaßen verständlich in Schriftform auszudrücken :)

Vermutlich meint der Ersteller dieses Fadens: Darf man die Meinung haben, daß Männer Männer sind und Frauen Frauen?

Durch Nichtbeherrschen der Kommasetzung ist die Frage leider ziemlich missverständlich.

Sollte er oder sie das tatsächlich so gemeint haben, wie ich vermute, dann ist diese Frage so dermaßen dämlich und absurd, daß es weh tut.

Ich glaube tatsächlich, daß Männer Männer sind, keine Tiere, keine Bäume, keine Autos und auch sonst nix. Das Gleiche gilt für Frauen...!

Und natürlich gucke ich bei exotisch aussehenden Individuen auch mal länger und genauer hin, z.B. bei Transen, bei Negern mit blonden Haaren, bei dreibeinigen Menschen und solchen mit sechs Fingern an einer Hand usw. usw....
Ob ich das darf? Darüber mache ich mir nicht viel Gedanken, weil es biologisch eine normale Reaktion ist. So what?
Es geht in diesem Strang um das Anstarren von Leuten und er stammt aus dem Strang "Darf man die Meinung haben ...". Sinnerfassendes Lesen ist gar nicht so schwer.
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Mahmoud

Re: Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen Sinne)?

Beitrag von Mahmoud »

Umetarek hat geschrieben:(15 Jan 2020, 14:37)

Es geht in diesem Strang um das Anstarren von Leuten und er stammt aus dem Strang "Darf man die Meinung haben ...". Sinnerfassendes Lesen ist gar nicht so schwer.
Sinnerfassendes Schreiben ist dagegen offenbar ziemlich schwer.... :cool:

Falls Du, Umetarek, des Lesens fähig bist, dann dürftest Du festgestellt haben, daß dieser Faden irgendwie mittendrin anfängt, mit einem zitierten Beitrag, sodaß der tatsächliche Anfang nicht zu erfassen ist.

Comprende? Wenn nicht, dann wundert mich das auch nicht... ;)
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Re: Anstarren von Leuten (aus Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen )

Beitrag von Umetarek »

Ich wollte nur helfen... :D
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Re: Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen Sinne)?

Beitrag von Selina »

Billie Holiday hat geschrieben:(15 Jan 2020, 12:29)

Es ist menschlich, zu gucken, wenn etwas oder jemand komisch aussieht. Verbieten kann man das nicht. Je nach Kinderstube und Empathie glotzt man oder man guckt kurz diskret.
Es gibt kein Menschenrecht, in einer Gesellschaft von niemandem angeguckt zu werden.
Wer von sich behauptet, nie andere anzugucken, der lügt.

Wer auf die Straße pinkelt, ist schlicht primitiv.
Genau. Beim Flirten schaut man ja auch hin. Ohne Blickkontakt läuft das nicht. Was ja auch normal ist und Spaß macht. Was ich nur ätzend finde, ist dieses endlos lange Glotzen aus irgendeinem Grund. Ist ne Frage der Bildung und des Anstandes.
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Re: Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen Sinne)?

Beitrag von Ein Terraner »

Billie Holiday hat geschrieben:(15 Jan 2020, 12:29)

Wer auf die Straße pinkelt, ist schlicht primitiv.
Oder kann es nicht mehr halten, die Dichte an öffentlichen Toiletten ist geringer als man so denkt.
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Re: Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen Sinne)?

Beitrag von Umetarek »

Ein Terraner hat geschrieben:(15 Jan 2020, 15:23)

Oder kann es nicht mehr halten, die Dichte an öffentlichen Toiletten ist geringer als man so denkt.
Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, eine Kneipe, oder eine Tankstelle, wenn man nett frägt ist das kein Problem, viele Supermärkte haben eine Toilette und auch Bäckereien, die ein Cafe angeschlossen haben. Ich muß es wissen, ich hab das Problem öfter mal...
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Ein Terraner
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Re: Darf man die Meinung haben, dass Männer, Männer sind und Frauen, Frauen (im biologischen Sinne)?

Beitrag von Ein Terraner »

Umetarek hat geschrieben:(15 Jan 2020, 15:51)

Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, eine Kneipe, oder eine Tankstelle, wenn man nett frägt ist das kein Problem, viele Supermärkte haben eine Toilette und auch Bäckereien, die ein Cafe angeschlossen haben. Ich muß es wissen, ich hab das Problem öfter mal...
Ja ich kenne das, ich muss auch hin und wieder. Nur hast du schon mal in der Stadt am helllichten Tag jemanden gesehen der hinter die nächste Mülltonne macht? Meiner Erfahrung nach passiert das so um 3 Uhr früh wenn nichts mehr offen hat, oder an Autobahnparkplätzen die keine Toiletten haben.
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