naddy hat geschrieben:(11 Jan 2020, 20:58)
Einem unerklärlichen Impuls folgend unterstütze ich mal die Einzelkämpferin:
??? Ob etwas als "Belastung" empfunden wird oder nicht, unterliegt dem persönlichen Gusto, dafür gibt es kein "objektives" Kriterium.
Doch gibt es: Belastung ist die Gesamtheit der erfassbaren psychischen und physischen Einflüsse, die von außen auf den Menschen einwirken.
Richtig ist, dass jeder Mensch Belastung anders empfindet und hier spielen Emotionen eine entscheidende Rolle, aber auch die Psyche und Physis jedes einzelnen Menschen.
Und aus dem Grund muss auch jeder Mensch für sich selbst entscheiden, ob er sich diesen Belastungen gewachsen fühlt oder nicht.
So weit haben wir durchaus Konsens.
naddy hat geschrieben:(11 Jan 2020, 20:58)Gar nichts. Wenn diese Entscheidung von geltendem Rech gedeckt ist, ist die Diskussion damit beendet. Aber nicht die bezüglich
der moralischen Einordnung derartigen Handelns. Die bezieht sich zwangsläufig auf einen allgemein verbindlichen oder nicht verbindlichen Wertekanon, denn der Einzelne kann keine "Mores" (Sitten) begründen. Die bleibende Frage ist also, ob die individuelle Entscheidung in Einklang mit einem tradierten "Sitten"-Verständnis steht. Nur darüber kann hier gestritten werden, über den rechtlichen Status belehrt ein Blick in das Gesetz. Und auch nur unter
diesem Aspekt geht die "ganz individelle Entscheidung von Menschen":
auch die Allgemeinheit etwas an.
Ethik und Moral sind nichts Statisches, sondern unterliegen einem ständigen Wandel und unterliegen in "großen Teilen" auch dem jeweiligen Welt- und Menschenbild des jeweiligen Individuums und auf intersubjektivem Konsens basierenden Traditionen.
Letztere wiederum sind langlebig und
"hinken" dem wissenschaftlich-technischen Fortschritt hinterher - "das haben wir schon immer so gemacht, das müssen wir auch weiter so handhaben" ==> der Gesinnungsethik wird Vorrang vor Verantwortungs- und Handlungsethik gegeben.
Genau hier sehe ich das Problem - der
"erhobene moralische Zeigefinger" kommt immer von Außenstehenden, die mit der jeweiligen Sitation nicht konfrontiert sind, die keine Entscheidung treffen müssen.
Stellt man aber an genau die Leute, die aus ihrer (eigenen) moralischen Sichtweise heraus bestimmte Entscheidungen kritisieren bis ablehnen, das "Ansinnen" doch selbst aktiv zu werden, denen aktiv zu helfen, die sie für ihre Entscheidungen kritisieren bzw deren Entscheidungen sie kritisieren, ziehen sie sich sehr schnell zurück.
Und noch eine Aspekt - würde man jede Entwicklung ausschließlich vom moralischen Standpunkt aus betrachten und aus dieser Perspektive heraus ablehnen, dann gäbe es keinen Fortschritt, keinen Erkenntnisgewinn - insbesondere keinen medizinischen.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen