Abtreibungen mit Downsyndrom?

Moderator: Moderatoren Forum 7

Abtreibungen bei Kindern mit Downsyndrom?

Eher moralisch richtig (würde ich tun)
26
38%
Eher moralisch richtig (würde ich trotzdem nicht tun)
0
Keine Stimmen
Eher Unmoralisch (würde ich trotzdem tun)
10
15%
Eher Unmoralisch (würde ich nicht tun)
21
31%
Enthaltung
11
16%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 68
Benutzeravatar
firlefanz11
Beiträge: 17607
Registriert: Montag 10. September 2012, 13:18

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von firlefanz11 »

moralisch verwerflich, ein Kind nur deswegen abzutreiben, weil es nicht den Vorstellungen vom eigenen Nachwuchs entspricht
Klar. Wenn es zu erwarten stünde, dass es anstatt braunhaarig blond sein wird, nicht über 1,70m gross sein wird als Erwachsener o. Ä. schon. Wenn es aber um eine Behinderung geht, die die Lebensqualität des Kindes/Erwachsenen sowie die der Eltern erheblichst einschränken wird, nicht mehr.
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
Benutzeravatar
Der Leviathan
Beiträge: 102
Registriert: Sonntag 22. März 2015, 19:20

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Der Leviathan »

firlefanz11 » Mo 13. Apr 2015, 11:59 hat geschrieben: Klar. Wenn es zu erwarten stünde, dass es anstatt braunhaarig blond sein wird, nicht über 1,70m gross sein wird als Erwachsener o. Ä. schon. Wenn es aber um eine Behinderung geht, die die Lebensqualität des Kindes/Erwachsenen sowie die der Eltern erheblichst einschränken wird, nicht mehr.
Man kann nicht allgemein sagen, dass das Down-Syndrom die Lebensqualität des Kinder oder der Eltern "erheblichst" einschränkt, weil es Behinderungen unterschiedlichen Grades mit sich bringt. Die aber normalerweise nicht so schwer sind, dass die Anforderungen an die Eltern derart viel höher sind, dass man sagen kann, dass ihre Einbusse an Lebensqualität die Entscheidung, dass ein Kind nicht leben darf, weil es irgendwelche Voraussetzungen nicht mitbringt, aufwiegt.
Non est potestas super terram quae comparetur ei
Qui factus est ut nullum timeret
lili
Beiträge: 9116
Registriert: Mittwoch 5. November 2014, 20:51

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von lili »

Ich persönlich sehe die Pränataldiagnostik bezüglich Downsyndrom ziemlich kritisch. Gerade die Auswirkungen in Island machen mir Angst. Ich denke es hätte negative gesellschaftlichen Auswirkungen.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
Benutzeravatar
Fliege
Beiträge: 7323
Registriert: Samstag 26. Mai 2018, 00:15

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Fliege »

lili hat geschrieben:(10 Jan 2020, 23:31)
Gerade die Auswirkungen in Island machen mir Angst.
Meinst du mit Auswirkungen in Island, dass "Kinder mit Down-Syndrom in Island fast keine mehr geboren werden" (NZZ online, 6. September 2017)?
Wenn man möchte, dass Frauen überhaupt Kinder auf die Welt bringen und womöglich auch noch mehr als eines, dann sollte man dafür Sorge tragen, dass die Frauen das Kinderkriegen hinterher nicht bereuen. Das tun die Isländer: "Diese Tests lassen laut Angaben des isländischen Universitätsspitals vier von fünf schwangeren Frauen durchführen, und von denjenigen, die nach Absolvieren der gesamten Testreihe mit dem Auftreten des Down-Syndroms rechnen müssten, entschieden sich 'fast alle' zur Abtreibung" (ebenda).
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Benutzeravatar
X3Q
Beiträge: 5597
Registriert: Sonntag 7. Oktober 2012, 08:46
user title: Pro Gloria et Coetus

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von X3Q »

lili hat geschrieben:(10 Jan 2020, 23:31)

Ich persönlich sehe die Pränataldiagnostik bezüglich Downsyndrom ziemlich kritisch. Gerade die Auswirkungen in Island machen mir Angst. Ich denke es hätte negative gesellschaftlichen Auswirkungen.
Welche neg. Auswirkungen sind es denn?

—X
lili
Beiträge: 9116
Registriert: Mittwoch 5. November 2014, 20:51

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von lili »

Fliege hat geschrieben:(11 Jan 2020, 00:09)

Meinst du mit Auswirkungen in Island, dass "Kinder mit Down-Syndrom in Island fast keine mehr geboren werden" (NZZ online, 6. September 2017)?
Wenn man möchte, dass Frauen überhaupt Kinder auf die Welt bringen und womöglich auch noch mehr als eines, dann sollte man dafür Sorge tragen, dass die Frauen das Kinderkriegen hinterher nicht bereuen. Das tun die Isländer: "Diese Tests lassen laut Angaben des isländischen Universitätsspitals vier von fünf schwangeren Frauen durchführen, und von denjenigen, die nach Absolvieren der gesamten Testreihe mit dem Auftreten des Down-Syndroms rechnen müssten, entschieden sich 'fast alle' zur Abtreibung" (ebenda).
Ja genau dass meine ich. Ja dass finde ich schrecklich. In so einer Gesellschaft will ich nicht leben.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
lili
Beiträge: 9116
Registriert: Mittwoch 5. November 2014, 20:51

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von lili »

X3Q hat geschrieben:(11 Jan 2020, 00:32)

Welche neg. Auswirkungen sind es denn?

—X

Euthanasie und Selektion.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
Benutzeravatar
Billie Holiday
Beiträge: 36476
Registriert: Mittwoch 11. Juni 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Billie Holiday »

lili hat geschrieben:(11 Jan 2020, 00:44)

Euthanasie und Selektion.
Du selbst hättest bestimmt sehr gern ein behindertes Kind.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 59928
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von JJazzGold »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Jan 2020, 09:35)

Du selbst hättest bestimmt sehr gern ein behindertes Kind.
Ich hätte die Frage anders formuliert. Will die Userin Eltern zwingen, ein behindertes Kind zu bekommen, indem sie präventive Tests und die freie Entscheidung mittels der Berufung auf angelbliche Euthanasie und Selektion unterbinden will?
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Benutzeravatar
Billie Holiday
Beiträge: 36476
Registriert: Mittwoch 11. Juni 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Billie Holiday »

JJazzGold hat geschrieben:(11 Jan 2020, 09:41)

Ich hätte die Frage anders formuliert. Will die Userin Eltern zwingen, ein behindertes Kind zu bekommen, indem sie präventive Tests und die freie Entscheidung mittels der Berufung auf angelbliche Euthanasie und Selektion unterbinden will?
Entweder bleibt es bei der Empörung, oder es läuft auf den Wunsch nach Gebärzwang hinaus.

Gibt es eigentlich Studien über evtl. Bereitschaft der Abtreibungsgegner, Eltern behinderter oder auch gesunder Kinder unter die Arme zu greifen mit Geld, Zeit und anderer Zuwendung, um diese ein wenig zu entlasten? Meist richtet sich die große Fürsorge ja an ungeborene Kinder, die dann uninteressant werden, sobald sie geboren sind und die Eltern vor richtige, große Herausforderungen stellen.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
lili
Beiträge: 9116
Registriert: Mittwoch 5. November 2014, 20:51

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von lili »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Jan 2020, 09:35)

Du selbst hättest bestimmt sehr gern ein behindertes Kind.
Für mich kriegt jedes Kind die Fürsorge die es benötigt.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
Benutzeravatar
Misterfritz
Vorstand
Beiträge: 42197
Registriert: Sonntag 4. September 2016, 15:14
user title: Cheffe vons Rudel
Wohnort: badische Sahelzone

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Misterfritz »

lili hat geschrieben:(11 Jan 2020, 10:21)

Für mich kriegt jedes Kind die Fürsorge die es benötigt.
Und dann gleich die Frage hinterher: Von wem? Wer muss das leisten?
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
lili
Beiträge: 9116
Registriert: Mittwoch 5. November 2014, 20:51

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von lili »

JJazzGold hat geschrieben:(11 Jan 2020, 09:41)

Ich hätte die Frage anders formuliert. Will die Userin Eltern zwingen, ein behindertes Kind zu bekommen, indem sie präventive Tests und die freie Entscheidung mittels der Berufung auf angelbliche Euthanasie und Selektion unterbinden will?
Sie müssen differenzieren zwischen grundsätzliche Abtreibung die sich auf jedes Kind bezieht (Egal ob mit oder ohne Einschränkungen) oder eine Technik die jegliche Form von Einschränkung aufdeckt. Für mich hat es nichts mit individuelle Freiheit zu tun, da es auch gesellschaftliche Faktoren beeinhaltet. Die Frage wäre z.B.: Wie gehen wir mit Menschen um die diverse Einschränkungen haben?
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
Benutzeravatar
Kritikaster
Vorstand
Beiträge: 25812
Registriert: Samstag 1. Oktober 2016, 00:55
user title: TROLLJÄGER
Wohnort: Unbedeutender, abgelegener Seitenarm der Milchstrasse

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Kritikaster »

Ich finde ja im Eingangsposting schon die Aussage
"Dementsprechend sagt er, es sei moralischer, ein potentiell weniger erfülltes Leben zu zerstören, ..."

vollkommen daneben.

Wer kann denn den Grad der Erfülltheit des Lebens eines anderen bewerten? Also, ich vermag das ebensowenig für irgendjemand anderen, wie andere das für mich können. Darüber zu entscheiden, liegt allein in der Wahrnehmung eines jeden selbst.

Und weil das so ist, gilt das ganz selbstverständlich auch für Betroffene des Downsyndroms wie für Menschen mit anderen "Behinderungen".
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
lili
Beiträge: 9116
Registriert: Mittwoch 5. November 2014, 20:51

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von lili »

Misterfritz hat geschrieben:(11 Jan 2020, 10:24)

Und dann gleich die Frage hinterher: Von wem? Wer muss das leisten?
Die Frage war wie ich reagieren würde werde ich ein Kind mit Einschränkungen bekommen würde. Da würde ich mich um dieses Kind kümmern.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
Benutzeravatar
Umetarek
Beiträge: 17528
Registriert: Dienstag 3. Juni 2008, 07:24
user title: auf dem Weg zur Wüste...
Wohnort: Pfalz

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Umetarek »

lili hat geschrieben:(11 Jan 2020, 10:21)

Für mich kriegt jedes Kind die Fürsorge die es benötigt.
Für dich oder bei dir? Wenn ich wüßte, dass mein Kind Downsyndrom hätte, würde ich es abtreiben, das wäre eine Lebensaufgabe, die ich mir nicht wünschen würde. Dazu kommt, dass man ja vor seinem Kind stirbt, erschwert wird dies, dass das Downsyndrom vor allem bei älteren Müttern auftritt. Die Ungewissheit, wie es meinem Kind dann ergehen würde, wäre eine schwere Bürde.
Natürlich bin ich heilfroh, dass meine Kinder gesund sind und ich diese Wahl nicht treffen mußte.
Mutter des Wahnsinns und Harmoniebeauftragte des Forums, sowie geprüfte Völkermörderin!
Stoner

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Stoner »

lili hat geschrieben:(11 Jan 2020, 10:25)

Sie müssen differenzieren zwischen grundsätzliche Abtreibung die sich auf jedes Kind bezieht (Egal ob mit oder ohne Einschränkungen) oder eine Technik die jegliche Form von Einschränkung aufdeckt. Für mich hat es nichts mit individuelle Freiheit zu tun, da es auch gesellschaftliche Faktoren beeinhaltet. Die Frage wäre z.B.: Wie gehen wir mit Menschen um die diverse Einschränkungen haben?
Es könnten Menschen sagen: Wenn jemand alle Möglichkeiten hat, diese Einschränkungen zu verhindern, und sich dann trotzdem anders entschieden hat, bleiben die Folgen dann auch, wie Sie das in Ihrer nächsten Antwort beschreiben, allein bei Ihnen und dem eingeschränkten Menschen. Für andere - also die Öffentlichkeit - ergeben sich daraus keine Verpflichtungen, die über den normalen Umgang mit einem Menschen hinausgehen. Weder moralischer noch finanzieller Art.
lili
Beiträge: 9116
Registriert: Mittwoch 5. November 2014, 20:51

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von lili »

Umetarek hat geschrieben:(11 Jan 2020, 10:29)

Für dich oder bei dir? Wenn ich wüßte, dass mein Kind Downsyndrom hätte, würde ich es abtreiben, das wäre eine Lebensaufgabe, die ich mir nicht wünschen würde. Dazu kommt, dass man ja vor seinem Kind stirbt, erschwert wird dies, dass das Downsyndrom vor allem bei älteren Müttern auftritt. Die Ungewissheit, wie es meinem Kind dann ergehen würde, wäre eine schwere Bürde.
Natürlich bin ich heilfroh, dass meine Kinder gesund sind und ich diese Wahl nicht treffen mußte.
Ich meine bei mir. Also wenn das Kind bei mir aufwachsen würde.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
lili
Beiträge: 9116
Registriert: Mittwoch 5. November 2014, 20:51

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von lili »

Bartleby hat geschrieben:(11 Jan 2020, 10:35)

Es könnten Menschen sagen: Wenn jemand alle Möglichkeiten hat, diese Einschränkungen zu verhindern, und sich dann trotzdem anders entschieden hat, bleiben die Folgen dann auch, wie Sie das in Ihrer nächsten Antwort beschreiben, allein bei Ihnen und dem eingeschränkten Menschen. Für andere - also die Öffentlichkeit - ergeben sich daraus keine Verpflichtungen, die über den normalen Umgang mit einem Menschen hinausgehen. Weder moralischer noch finanzieller Art.

Die Frage ist nur was die zukünftige Technik noch alles herausfinden würde. Gebe es dann nur perfekte Designer-Babys bzw. Kinder?
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
Benutzeravatar
Billie Holiday
Beiträge: 36476
Registriert: Mittwoch 11. Juni 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Billie Holiday »

In der Theorie sagt sich alles so leicht.

Ich habe beruflich ab und an in zwei Förderschulen zu tun. Die Kinder mit Down Syndrom strahlen Lebensfreude und Wißbegierde aus.
Da gibt es aber andere geistige Einschränkungen, wo ich sagen muß, die Eltern tun mir von Herzen leid. Niemals wollte ich ein so geschädigtes Kind haben.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
Billie Holiday
Beiträge: 36476
Registriert: Mittwoch 11. Juni 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Billie Holiday »

lili hat geschrieben:(11 Jan 2020, 10:41)

Die Frage ist nur was die zukünftige Technik noch alles herausfinden würde. Gebe es dann nur perfekte Designer-Babys bzw. Kinder?
Was hast du gegen gesunde Kinder?
Was spricht dagegen, stark einschränkende Behinderungen zu vermeiden? Glaubst du, ein kleiner Mensch mit Glasknochen, der verkrüppelt in seinem Rollstuhl sitzt, freut sich über seinen Zustand?
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Stoner

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Stoner »

lili hat geschrieben:(11 Jan 2020, 10:41)

Die Frage ist nur was die zukünftige Technik noch alles herausfinden würde. Gebe es dann nur perfekte Designer-Babys bzw. Kinder?
Es wäre wohl naiv anzunehmen, dass Menschen ihre Möglichkeiten nicht ausschöpfen. Was sollte sie denn daran hindern?
lili
Beiträge: 9116
Registriert: Mittwoch 5. November 2014, 20:51

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von lili »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Jan 2020, 10:44)

Was hast du gegen gesunde Kinder?
Was spricht dagegen, stark einschränkende Behinderungen zu vermeiden? Glaubst du, ein kleiner Mensch mit Glasknochen, der verkrüppelt in seinem Rollstuhl sitzt, freut sich über seinen Zustand?

Was soll ich gegen gesunde Kinder haben? Wenn jemand eine kaputte Hüfte hat bin ich froh wenn derjenige es künstlich ersetzen kann. Ich würde ihm aber nicht das Existenzrecht absprechen. Diese Technik sorgt ja nicht für Heilungsmöglichkeiten oder medizinischen Fortschritt, sondern für die Beseitigung. Das ist ein großer Unterschied.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
BenJohn

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von BenJohn »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Jan 2020, 09:35)

Du selbst hättest bestimmt sehr gern ein behindertes Kind.
Das hätte wohl niemand gerne. Genauso wie alte zu pflegende Eltern. Hat auch niemand gerne. Oder Kinder, die trotz aller medizinischer Früherkennung trotzdem behindert geboren werden. Hat auch niemand gerne.
Zuletzt geändert von BenJohn am Samstag 11. Januar 2020, 10:51, insgesamt 2-mal geändert.
lili
Beiträge: 9116
Registriert: Mittwoch 5. November 2014, 20:51

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von lili »

Bartleby hat geschrieben:(11 Jan 2020, 10:46)

Es wäre wohl naiv anzunehmen, dass Menschen ihre Möglichkeiten nicht ausschöpfen. Was sollte sie denn daran hindern?
Ich kritisiere hauptsächlich die Pränataldiagnostik und ich finde es unmoralisch.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
Stoner

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Stoner »

BenJohn hat geschrieben:(11 Jan 2020, 10:48)

Das hätte wohl niemand gerne. Genauso wie alte zu pflegende Eltern. Hat auch niemand gerne.
Der Unterschied ist, dass pflegebedürftige Eltern existierende Personen sind. Das sind Embryo oder Fötus nicht.
Stoner

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Stoner »

lili hat geschrieben:(11 Jan 2020, 10:49)

Ich kritisiere hauptsächlich die Pränataldiagnostik und ich finde es unmoralisch.
Ja, da bin ich gegenteiliger Auffassung und habe es immer als falsch empfunden, dass PID in Deutschland auf der Basis metaphysischer Vorurteile behindert wird.
lili
Beiträge: 9116
Registriert: Mittwoch 5. November 2014, 20:51

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von lili »

Bartleby hat geschrieben:(11 Jan 2020, 10:54)

Ja, da bin ich gegenteiliger Auffassung und habe es immer als falsch empfunden, dass PID in Deutschland auf der Basis metaphysischer Vorurteile behindert wird.
Jeder hat halt eine andere Meinung.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
BenJohn

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von BenJohn »

Bartleby hat geschrieben:(11 Jan 2020, 10:52)

Der Unterschied ist, dass pflegebedürftige Eltern existierende Personen sind. Das sind Embryo oder Fötus nicht.
Noch ist das ein Unterschied. Irgendwann wird auch diese Unterscheidung vielleicht aufgelöst. Es gibt alte Stämme von Ureinwohnern, da gehen alte kranke Menschen in den Wald zum sterben. Alte Menschen fühlen sich doch auch ins unserer Gesellschaft immer mehr als Belastung. Und sie sind es ja auch. Man schaue sich nur einfach mal die Diskussion im Bezug auf die Pflege an.

Es gibt ja auch immer mehr Leute, die wollen, dass man ein Kind auch im fortgeschrittenen Stadium noch im Mutterleib abtreiben kann. Und von da ist es nur noch ein kleiner Schritt ein Kind auch nach der Geburt zu beseitigen.

Das kann man sich heute nicht vorstellen, aber für unrealistisch halte ich das nicht. Das hat halt viel mit Moral zu tun. Ist der eine Schritt erst mal getan, dann ist auch der zweite Schritt nicht weit.
lili
Beiträge: 9116
Registriert: Mittwoch 5. November 2014, 20:51

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von lili »

BenJohn hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:03)

Noch ist das ein Unterschied. Irgendwann wird auch diese Unterscheidung vielleicht aufgelöst. Es gibt alte Stämme von Ureinwohnern, da gehen alte kranke Menschen in den Wald zum sterben. Alte Menschen fühlen sich doch auch ins unserer Gesellschaft immer mehr als Belastung. Und sie sind es ja auch. Man schaue sich nur einfach mal die Diskussion im Bezug auf die Pflege an.

Es gibt ja auch immer mehr Leute, die wollen, dass man ein Kind auch im fortgeschrittenen Stadium noch im Mutterleib abtreiben kann. Und von da ist es nur noch ein kleiner Schritt ein Kind auch nach der Geburt zu beseitigen.

Das kann man sich heute nicht vorstellen, aber für unrealistisch halte ich das nicht. Das hat halt viel mit Moral zu tun. Ist der eine Schritt erst mal getan, dann ist auch der zweite Schritt nicht weit.
Genau diese Befürchtung habe ich auch. Es werden keine moralischen Grenzen gezogen.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 59928
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von JJazzGold »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Jan 2020, 09:58)

Entweder bleibt es bei der Empörung, oder es läuft auf den Wunsch nach Gebärzwang hinaus.

Gibt es eigentlich Studien über evtl. Bereitschaft der Abtreibungsgegner, Eltern behinderter oder auch gesunder Kinder unter die Arme zu greifen mit Geld, Zeit und anderer Zuwendung, um diese ein wenig zu entlasten? Meist richtet sich die große Fürsorge ja an ungeborene Kinder, die dann uninteressant werden, sobald sie geboren sind und die Eltern vor richtige, große Herausforderungen stellen.
Mir ist davon nichts bekannt, was daran liegt, dass ich nicht betroffen bin und mich deshalb auch nie wirklich sachkundig gemacht habe.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 59928
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von JJazzGold »

lili hat geschrieben:(11 Jan 2020, 10:25)

Sie müssen differenzieren zwischen grundsätzliche Abtreibung die sich auf jedes Kind bezieht (Egal ob mit oder ohne Einschränkungen) oder eine Technik die jegliche Form von Einschränkung aufdeckt. Für mich hat es nichts mit individuelle Freiheit zu tun, da es auch gesellschaftliche Faktoren beeinhaltet. Die Frage wäre z.B.: Wie gehen wir mit Menschen um die diverse Einschränkungen haben?
Ich muss ich nicht differenzieren, da sich dieser Thread klar erkenntlich auf Kinder mit Trisonomie 21 bezieht.
Die Technik, dies während der Schwangerschaft zu entdecken, gibt es längst auch in Deutschland. Die Diskussion um die kassenärztliche Bezahlung des Bluttests ist offensichtlich Ihrer Aufmerksamkeit entgangen. Deine Entscheidung, ob nach der Entdeckung von Trisonomie 21 abgetrieben wird oder das Kind ausgetragen wird, obliegt den Eltern und nicht dem Staat, Ihnen oder mir. Punkt.

Wenn Sie aufgrund der vorhandenen Technik, nebst Anwendung, in einer Gesellschaft, die Ihrer Ansicht nach “Euthanie und Selektion“ betreibt nicht Wohlfühlen, dann steht es Ihnen jederzeit frei, diese Gesellschaft zu verlassen, vorzugsweise nicht gen Island.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Benutzeravatar
Umetarek
Beiträge: 17528
Registriert: Dienstag 3. Juni 2008, 07:24
user title: auf dem Weg zur Wüste...
Wohnort: Pfalz

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Umetarek »

BenJohn hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:03)

Noch ist das ein Unterschied. Irgendwann wird auch diese Unterscheidung vielleicht aufgelöst. Es gibt alte Stämme von Ureinwohnern, da gehen alte kranke Menschen in den Wald zum sterben. Alte Menschen fühlen sich doch auch ins unserer Gesellschaft immer mehr als Belastung. Und sie sind es ja auch. Man schaue sich nur einfach mal die Diskussion im Bezug auf die Pflege an.

Es gibt ja auch immer mehr Leute, die wollen, dass man ein Kind auch im fortgeschrittenen Stadium noch im Mutterleib abtreiben kann. Und von da ist es nur noch ein kleiner Schritt ein Kind auch nach der Geburt zu beseitigen.

Das kann man sich heute nicht vorstellen, aber für unrealistisch halte ich das nicht. Das hat halt viel mit Moral zu tun. Ist der eine Schritt erst mal getan, dann ist auch der zweite Schritt nicht weit.
Abgetrieben wurde schon immer, ich sehe nicht, dass das zu weiteren Schritten geführt hat.
Mutter des Wahnsinns und Harmoniebeauftragte des Forums, sowie geprüfte Völkermörderin!
lili
Beiträge: 9116
Registriert: Mittwoch 5. November 2014, 20:51

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von lili »

JJazzGold hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:16)

Ich muss ich nicht differenzieren, da sich dieser Thread klar erkenntlich auf Kinder mit Trisonomie 21 bezieht.
Die Technik, dies während der Schwangerschaft zu entdecken, gibt es längst auch in Deutschland. Die Diskussion um die kassenärztliche Bezahlung des Bluttests ist offensichtlich Ihrer Aufmerksamkeit entgangen. Deine Entscheidung, ob nach der Entdeckung von Trisonomie 21 abgetrieben wird oder das Kind ausgetragen wird, obliegt den Eltern und nicht dem Staat, Ihnen oder mir. Punkt.

Wenn Sie aufgrund der vorhandenen Technik, nebst Anwendung, in einer Gesellschaft, die Ihrer Ansicht nach “Euthanie und Selektion“ betreibt nicht Wohlfühlen, dann steht es Ihnen jederzeit frei, diese Gesellschaft zu verlassen, vorzugsweise nicht gen Island.
Es geht mir um die Pränataldiagnostik und die Grenzen die wir gesellschaftlich ziehen wollen. Außerdem kann es theoretisch weltweit durchgeführt werden. Deshalb werde ich sicherlich nicht auswandern. Grundsätzlich ist es eine moralische Debatte, da auch politisch keine Einigkeit besteht.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 59928
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von JJazzGold »

lili hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:20)

Es geht mir um die Pränataldiagnostik und die Grenzen die wir gesellschaftlich ziehen wollen. Außerdem kann es theoretisch weltweit durchgeführt werden. Deshalb werde ich sicherlich nicht auswandern. Grundsätzlich ist es eine moralische Debatte, da auch politisch keine Einigkeit besteht.

Die Grenze ist gesetzlich eindeutig gezogen. Es sind Sie, die daran rütteln will.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
lili
Beiträge: 9116
Registriert: Mittwoch 5. November 2014, 20:51

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von lili »

JJazzGold hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:23)


Die Grenze ist gesetzlich eindeutig gezogen. Es sind Sie, die daran rütteln will.
Nein es gibt eine ganz klare Diskussion bezüglich der kassenärztlichen Zulassen. Ich habe auch diesebezüglich den Bundestag angesehen.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
Stoner

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Stoner »

BenJohn hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:03)

Noch ist das ein Unterschied. Irgendwann wird auch diese Unterscheidung vielleicht aufgelöst. Es gibt alte Stämme von Ureinwohnern, da gehen alte kranke Menschen in den Wald zum sterben. Alte Menschen fühlen sich doch auch ins unserer Gesellschaft immer mehr als Belastung. Und sie sind es ja auch. Man schaue sich nur einfach mal die Diskussion im Bezug auf die Pflege an.
Alternde Gesellschaften werden sicher Probleme dieser Art bekommen. Allerdings fehlt der hiesigen Gesellschaft (jenseits aller ökonomischen Überlegungen) eine Sterbekultur. Sie hat nicht nur den Tod vollständig aus dem Lebensalltag verdrängt - höchstens ins Fernsehen verlegt -, sie hat das Leben und Überleben um jeden Preis auch spätestens mit dem Gesetz gegen Sterbehilfe de facto zur Pflicht erhoben. Nirgends sonst, außer bei PID und Abtreibung, ist das Fortbestehen christlicher Ideologie greifbarer.
BenJohn hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:03)
Es gibt ja auch immer mehr Leute, die wollen, dass man ein Kind auch im fortgeschrittenen Stadium noch im Mutterleib abtreiben kann. Und von da ist es nur noch ein kleiner Schritt ein Kind auch nach der Geburt zu beseitigen.
Ich erinnere mich an den Juso-Parteitag, wo eine Delegierte so auftrat. Allerdings hatte die sich keine Gedanken über den Personenbegriff oder über den Fötus gemacht, sondern allein das Recht der Frau auf Selbstbestimmung angeführt. Das Kind auch nach der Geburt noch zu töten (in ganz bestimmten Fällen) war seinerzeit eine Forderung Peter Singers gewesen, die ihm den ganzen Hass in Deutschland eingetragen hat.
BenJohn hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:03)
Das kann man sich heute nicht vorstellen, aber für unrealistisch halte ich das nicht. Das hat halt viel mit Moral zu tun. Ist der eine Schritt erst mal getan, dann ist auch der zweite Schritt nicht weit.
Die Wirklichkeit wird es weisen. Aber trotzdem halte ich den Weg der Isländer für richtig.
Skeptiker

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Skeptiker »

JJazzGold hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:23)


Die Grenze ist gesetzlich eindeutig gezogen. Es sind Sie, die daran rütteln will.
Hier geht es aber um eine philosophische Debatte, rund um das Thema herum. Es geht hier weniger um eine rein rechtliche Fragestellung.

Um es kurz zu machen: Ich würde abtreiben lassen, trotz ethischer Bedenken.

Vielleicht gehe ich heute Abend noch tiefer darauf ein. Das ist sehr spannend, und je tiefer man sich damit befasst, umso mehr Fragen tauchen auf.
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 59928
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von JJazzGold »

lili hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:24)

Nein es gibt eine ganz klare Diskussion bezüglich der kassenärztlichen Zulassen. Ich habe auch diesebezüglich den Bundestag angesehen.
Diskussionen sind keine gültige Gesetzgebung.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 81800
Registriert: Samstag 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Tom Bombadil »

BenJohn hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:03)

Alte Menschen fühlen sich doch auch ins unserer Gesellschaft immer mehr als Belastung. Und sie sind es ja auch.
Junge Menschen sind bis zum Abschluss der Berufsausbildung auch eine Belastung für die Gesellschaft.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
lili
Beiträge: 9116
Registriert: Mittwoch 5. November 2014, 20:51

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von lili »

JJazzGold hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:32)

Diskussionen sind keine gültige Gesetzgebung.
Dennoch gibt es politische Entscheidungen.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
Stoner

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Stoner »

lili hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:05)

Genau diese Befürchtung habe ich auch. Es werden keine moralischen Grenzen gezogen.
Sie müssten aber für Ihre Moral in der Sache auch Gründe angeben. Meine Forderung an eine Moral ist ganz grundsätzlich so, dass für ihre Begründung keine metaphysischen Autoritäten herangezogen werden dürfen.

Übrigens: Der Begriff der Euthanasie hat in der Debatte hier nichts verloren, er gehört ggf. zum Komplex der Sterbehilfe.
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 59928
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von JJazzGold »

Skeptiker hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:30)

Hier geht es aber um eine philosophische Debatte, rund um das Thema herum. Es geht hier weniger um eine rein rechtliche Fragestellung.

Um es kurz zu machen: Ich würde abtreiben lassen, trotz ethischer Bedenken.

Vielleicht gehe ich heute Abend noch tiefer darauf ein. Das ist sehr spannend, und je tiefer man sich damit befasst, umso mehr Fragen tauchen auf.

Zum Glück wurde ich nie vor diese gravierende Entscheidung gestellt, die reichlich Überlegung und Absprache mit dem Partner erfordert. Aber hätte ich diese Entscheidung treffen müssen, gehe ich davon aus, dass ich mich für eine Abtreibung entschieden hätte, was ich nach wie vor als mein persönliches Recht betrachte.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
lili
Beiträge: 9116
Registriert: Mittwoch 5. November 2014, 20:51

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von lili »

Bartleby hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:36)

Sie müssten aber für Ihre Moral in der Sache auch Gründe angeben. Meine Forderung an eine Moral ist ganz grundsätzlich so, dass für ihre Begründung keine metaphysischen Autoritäten herangezogen werden dürfen.

Übrigens: Der Begriff der Euthanasie hat in der Debatte hier nichts verloren, er gehört ggf. zum Komplex der Sterbehilfe.

Es geht mir nicht um metaphyische Autoritäten, sondern um den Umgang mit Menschen die diverse Einschränkungen haben.

Das ist auch keine Sterbehilfe. Da derjenige selber entscheidet ob er sterben möchte. Da er z.B. starke Schmerzen hat und es nicht mehr aushält. Das hat aber nichts mit Pränataldiagnostik zu tun.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
odiug

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von odiug »

Bartleby hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:36)

Sie müssten aber für Ihre Moral in der Sache auch Gründe angeben. Meine Forderung an eine Moral ist ganz grundsätzlich so, dass für ihre Begründung keine metaphysischen Autoritäten herangezogen werden dürfen.

Übrigens: Der Begriff der Euthanasie hat in der Debatte hier nichts verloren, er gehört ggf. zum Komplex der Sterbehilfe.
Ohne Metaphysik keine Moral.
Moral kann mit der Vernunft nicht begründet werden, sie bedarf keiner Begründung, sie ist ein Wert an sich.
Zweitens: einen ungeborenen Menschen kann keine Sterbehilfe zuteil werden, weil er wurde nie gefragt ob er sterben will, was ja die Voraussetzung dafür wäre, ihm die Sterbehilfe zukommen zu lassen.
Aber um das zu erkennen, bedarf es halt einem Verständnis dafür, was mit Moral überhaupt gemeint ist!
Stoner

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:59)

Ohne Metaphysik keine Moral.
Ein Appell: Bitte lesen, was ich schreibe. Es tand bei mir die Forderung, sich für die Begründung einer Moral nicht auf metaphysische Autoritäten zu berufen. Der Unterschied ist klar?
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 59928
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von JJazzGold »

lili hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:34)

Dennoch gibt es politische Entscheidungen.
Richtig, die Kassenfinanzierung des Bluttests ist durch. Ansonsten ist mir diesbezüglich keine neue politische Entscheidung in ein Gesetz gegossen bekannt.
Vielleicht könnten Sie verlinken, was Ihnen zuzüglich bekannt ist.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Skeptiker

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von Skeptiker »

odiug hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:59)
Ohne Metaphysik keine Moral.
...
Das mag ja sein, aber welchen Wert hat es für die Diskussion, wenn man schlicht schreibt: „Ich bin Christ, also ...“?

Wer diskutieren möchte, der sollte nicht einfach den Leithammel zitieren, sondern Fragestellungen auf der sachlich argumentativen Ebene betrachten. Ein Ausweichen auf Metaphysik ist letztendlich das Ende der Diskussion.
odiug

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von odiug »

Bartleby hat geschrieben:(11 Jan 2020, 12:01)

Ein Appell: Bitte lesen, was ich schreibe. Es tand bei mir die Forderung, sich für die Begründung einer Moral nicht auf metaphysische Autoritäten zu berufen. Der Unterschied ist klar?
Nein ... weil ich der Moral ja irgendeine Autorität zuschreiben muss, wenn sie mich dazu bringen soll, entgegen meine egoistischen Interessen zu handeln.
Und diese Autorität der Moral kann ich nicht in der Vernunft begründen.
Ergo bedarf es der Metaphysik, eines Verständnis des Ichs, der Welt, das sich jenseits des sinnlich Erfahrbaren befindet.
Was du meinst ist eine religiöse Autorität ... und wenn du willst, dass der Leser dich versteht, dann schreib auch verständlich und gaukle keine Kompetenz vor, indem du Fremdwörter benutzt, deren Bedeutung du nicht erfasst.
Zuletzt geändert von odiug am Samstag 11. Januar 2020, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
3x schwarzer Kater
Beiträge: 25893
Registriert: Montag 26. Mai 2014, 16:25
user title: Do legst di nieda
Wohnort: Schwaben

Re: Abtreibungen mit Downsyndrom?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

odiug hat geschrieben:(11 Jan 2020, 11:59)

Aber um das zu erkennen, bedarf es halt einem Verständnis dafür, was mit Moral überhaupt gemeint ist!
Und was ist nun gemeint? Der Moralbegriff im deskriptiven Sinne oder der normative?
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Antworten