Eskalation am Golf?

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Re: Qassem Soleimani tot?

Beitrag von DarkLightbringer »

watisdatdenn? hat geschrieben:(08 Jan 2020, 23:19)

Auch bei völkerrechtswidrigen Angriffen?..
Ich verstehe diese Korpsgeist-Mentalität nicht.

Es gibt klare Regeln im Völkerrecht, aber manche dürfen Sie brechen und andere nicht..
Artikel 51 UN-Charta erlaubt die Gegenwehr in bewaffneten Konflikten, Kombattanten müssen mit Widerstand rechnen.

Die Anwälte unserer Feinde kennen das Völkerrecht auch nur dann, wenn es ihrer Mandantschaft nützlich erscheint.
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Fliege
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Re: Qassem Soleimani tot?

Beitrag von Fliege »

DarkLightbringer hat geschrieben:(09 Jan 2020, 01:26)
Artikel 51 UN-Charta erlaubt die Gegenwehr in bewaffneten Konflikten, Kombattanten müssen mit Widerstand rechnen.

Die Anwälte unserer Feinde kennen das Völkerrecht auch nur dann, wenn es ihrer Mandantschaft nützlich erscheint.
Zudem ist das Völkerrecht nach dem 2. Weltkrieg nicht zur Legitimierung von Terror-Regimen erlassen worden.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Qassem Soleimani tot?

Beitrag von DarkLightbringer »

watisdatdenn? hat geschrieben:(08 Jan 2020, 23:29)

... Mutige Behauptung:
https://www.lto.de/recht/hintergruende/ ... -irak-usa/
Auch diese Ausführung verweist darauf, dass im Konfliktfall nicht nur eine Partei das Recht auf Schuß hat.
Da die Revolutionsgarden Teil der iranischen Streitkräfte sind, kommt ihren Angehörigen der Kombattantenstatus zu, insbesondere also das Recht zu militärischen Schädigungshandlungen. Im Gegenzug stellen Kombattanten allerdings jederzeit legitime militärische Ziele dar. Soleimani war als Chef der Al-Kuds-Brigaden daher wohl Kombattant und tatsächlich ein legitimes militärisches Ziel. Als solches durfte er jederzeit angegriffen und auch getötet werden.
https://www.lto.de/recht/hintergruende/ ... -irak-usa/

Vereinfacht gesagt, wer in den Krieg zieht, kann keine Immunität oder Unverwundbarkeit beanspruchen.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von DarkLightbringer »

Kardux hat geschrieben:(08 Jan 2020, 22:19)

Ihr zweiter Punkt wurde heute von Muqtada al Sadr direkt angesprochen. Falls die US-Truppen nicht abziehen, möchte er den Widerstand beginnen.

Dieser Konflikt ist noch nicht zu Ende. Am Ende des Tages geht es darum wer sich aus dem Irak zurückzieht - die USA oder der Iran.

Und hierbei hat die USA mit der Eliminierung Soleimanis die klar besseren Chancen. Wegweisend wird die Formierung der neuen irakischen Regierung und der weitere Verlauf der anti-iranischen Proteste
sein. Zu Ende sind diese noch lange nicht. Viel eher könnte man von einer Pause sprechen.
Es wird viel Chaos geben, insbesondere wenn Milizen wieder auf Iraker schießen.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von unity in diversity »

DarkLightbringer hat geschrieben:(09 Jan 2020, 01:41)

Es wird viel Chaos geben, insbesondere wenn Milizen wieder auf Iraker schießen.
Irgendein irakischer Warlord hat den Abzug der Amerikaner und aller anderen ausländischen Streitkräfte gefordert. Ob damit auch die iranischen al-Quds Milizen gemeint waren?
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von DarkLightbringer »

unity in diversity hat geschrieben:(09 Jan 2020, 02:04)

Irgendein irakischer Warlord hat den Abzug der Amerikaner und aller anderen ausländischen Streitkräfte gefordert. Ob damit auch die iranischen al-Quds Milizen gemeint waren?
Wohl kaum. Die Iraner wollen den Irak als Drehscheibe für den Terrorismus.
Syrien wollen sie auch, und noch ein paar andere Länder.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von DarkLightbringer »

Eins zu null für Trump
... befindet der Kommentator.
Die Iraner geben klein bei, sie wagen es nicht, wegen Soleimani einen großen Krieg mit den USA zu beginnen.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 02ed5a59c7

Es sei erstmals deutlich geworden, dass Teheran sich vor Washington eher fürchtet als umgekehrt.

Meine Meinung: Der Iran wird sich auf sein Kerngeschäft verlegen, auf die asymmetrische Kriegsführung.
Aber sind jetzt Nasrallah oder Assad überhaupt noch sicher?
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von unity in diversity »

DarkLightbringer hat geschrieben:(09 Jan 2020, 03:45)

... befindet der Kommentator.

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 02ed5a59c7

Es sei erstmals deutlich geworden, dass Teheran sich vor Washington eher fürchtet als umgekehrt.

Meine Meinung: Der Iran wird sich auf sein Kerngeschäft verlegen, auf die asymmetrische Kriegsführung.
Aber sind jetzt Nasrallah oder Assad überhaupt noch sicher?
Fremdgesteuerte Figuren auf dem Grand Chessboard sind für die Mullahs tabu. Die sind selber nicht aus eigener Kraft entstanden.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von watisdatdenn? »

Tom Bombadil hat geschrieben:(09 Jan 2020, 00:38)
Die Ermordung des US-Amerikaners im Irak mit Raketen war dann wohl auch völkerrechtswidrig, da hat nur niemand von denen aufgeschrieen, die jetzt dem Terroristen nachtrauern.
Ja das war es.
Wie bei den Amerikanern in erster Linie auch völkerrechtswidrig gegenüber dem Irak (es sei denn diese haben jeweils danach gefragt was sehr unwahrscheinlich ist).

Nur weil der Iran das Völkerrecht bricht, müssen das andere nicht auch tun!

Ich habe eine starke Abneigung gegen dieses anarchistische Vorgehen der USA (und auch des Iran!) und ich finde es schlecht, dass wir dieses durch die US Stützpunkte in Deutschland (konkret: Rammstein -> Drohnenangriffe) praktisch unterstützen.

Ich finde das Völkerrecht sehr ausgewogen und sinnvoll geregelt, darum sollte man sich auch daran halten und den Bruch desselben nicht auch noch unterstützen nur weil „das unsere guten Freunde sind“.
Wenn ein Freund von mir einen Mord begeht, oder jemanden zum Spaß verprügelt, würde ich das auch nicht unterstützen, nur weil er mein Freund ist.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von watisdatdenn? »

DarkLightbringer hat geschrieben:(09 Jan 2020, 03:45)
Es sei erstmals deutlich geworden, dass Teheran sich vor Washington eher fürchtet als umgekehrt.
Das ist jetzt wenig überraschend.. aber zur Anwendung des Völkerrechts auch nicht relevant.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von watisdatdenn? »

Kardux hat geschrieben:(08 Jan 2020, 22:19)
Am Ende des Tages geht es darum wer sich aus dem Irak zurückzieht - die USA oder der Iran.
Das zu entscheiden ist alleine die Sache der Iraker!

Wenn diese fordern dass Iran und USA das Land verlassen sollen, dann müssen diese das auch tun!
Wenn das eine Seite nicht tut ist es völlig legitim für die Iraker von der anderen Seite Hilfe anzufragen.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Audi »

Vongole hat geschrieben:(08 Jan 2020, 18:52)

Zu 1) Die Anlagen, die waffenfähiges Uran produzieren, wurden und werden nie kontrolliert, sondern nur die 18 gemeldeten Anlagen, einschließlich Natanz. Ein Umstand,der allen westlichen Geheimdiensten bekannt ist.
Die Welt hat dazu heute einen Artikel gebracht, aber hinter Bezahlschranke.
https://www.welt.de/politik/ausland/plu ... schen.html

Zu 2) Ja, Politik ist kein Wunschkonzert, aber einflussnehmende Diplomatie geht anders, vor allem die deutsche.
Der Artikel strotzt nur vor Behauptungen. Da ist ein Mann der alles weiß aber was und wie verrät er uns allen nicht.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von JJazzGold »

watisdatdenn? hat geschrieben:(09 Jan 2020, 05:14)

Das zu entscheiden ist alleine die Sache der Iraker!

Wenn diese fordern dass Iran und USA das Land verlassen sollen, dann müssen diese das auch tun!
Wenn das eine Seite nicht tut ist es völlig legitim für die Iraker von der anderen Seite Hilfe anzufragen.
“Die Iraker“ gibt es nicht. Aber das werdet ihr Sofawestler nie begreifen.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Kardux »

unity in diversity hat geschrieben:(09 Jan 2020, 02:04)

Irgendein irakischer Warlord hat den Abzug der Amerikaner und aller anderen ausländischen Streitkräfte gefordert. Ob damit auch die iranischen al-Quds Milizen gemeint waren?
Irgendein Warlord? :-)
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Adam Smith »

JJazzGold hat geschrieben:(09 Jan 2020, 07:49)

“Die Iraker“ gibt es nicht. Aber das werdet ihr Sofawestler nie begreifen.
Im Irak leben Kurden, sunnitische und schiitische Araber.

Die Geheimdienste und das Militär bestanden hauptsächlich aus sunnitischen Arabern.
Es gibt annähernd zwei Dutzend irakische Geheim- und Sicherheitsdienste. Mit insgesamt etwa 500 000 Mitgliedern in den Geheimdienst-, Staatsschutz- und Polizeiorganisationen. Rechnet man die Streitkräfte und paramilitärischen Einheiten hinzu, erreicht die Zahl etwa 1,3 Millionen - bei einer Bevölkerung von 23 Millionen. Die Iraker glauben, dass die Sicherheitsdienste außerdem noch über 2 bis 4 Millionen Informanten verfügen. All diese Organisationen belauern sich
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-26218466.html

Die haben dann den IS aufgebaut und die Schiiten bekämpft.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Arcturus »

JJazzGold hat geschrieben:(09 Jan 2020, 07:49)

“Die Iraker“ gibt es nicht. Aber das werdet ihr Sofawestler nie begreifen.
Natürlich gibt es "die Iraker" - oder gibt es keine irakische Staatsbürgerschaft?
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Adam Smith »

Arcturus hat geschrieben:(09 Jan 2020, 08:18)

Natürlich gibt es "die Iraker" - oder gibt es keine irakische Staatsbürgerschaft?
Es gibt auch nicht die Afghanen. Das bereitet auch hier grosse Probleme. In Libyen gibt es die Hauptstadt und Umgebung und den Rest des Landes. Nur die Hauptstadt hat jahrzehntelang vom Öl profitiert.

Alles muss hier jeden Tag neu ausgehandelt werden. Einige streben so was ja an.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/B%C3%BC ... _seit_2014

https://www.liportal.de/afghanistan/gesellschaft/
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Gutmensch1 »

watisdatdenn? hat geschrieben:(09 Jan 2020, 05:05)

Ja das war es.
Wie bei den Amerikanern in erster Linie auch völkerrechtswidrig gegenüber dem Irak (es sei denn diese haben jeweils danach gefragt was sehr unwahrscheinlich ist).

Nur weil der Iran das Völkerrecht bricht, müssen das andere nicht auch tun!
Also darf nur der Iran "das Völkerrecht" brechen und wir schauen zu?
Ich habe eine starke Abneigung gegen dieses anarchistische Vorgehen der USA (und auch des Iran!) und ich finde es schlecht, dass wir dieses durch die US Stützpunkte in Deutschland (konkret: Rammstein -> Drohnenangriffe) praktisch unterstützen.
Ich finde die US Stützpunkte in D gut. :thumbup: Die USA geht auch nicht anarchisch vor.
Ich finde das Völkerrecht sehr ausgewogen und sinnvoll geregelt, darum sollte man sich auch daran halten und den Bruch desselben nicht auch noch unterstützen nur weil „das unsere guten Freunde sind“.
Wenn ein Freund von mir einen Mord begeht, oder jemanden zum Spaß verprügelt, würde ich das auch nicht unterstützen, nur weil er mein Freund ist.
Dann solltest du das Völkerrecht verteidigen und nicht die Diktaturen, die das Völkerrecht aushöhlen.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von JJazzGold »

Arcturus hat geschrieben:(09 Jan 2020, 08:18)

Natürlich gibt es "die Iraker" - oder gibt es keine irakische Staatsbürgerschaft?
Das ist exakt die Naivität, die ich meine.
Nur weil, ggfls. noch, eine umfassende irakische Staatsbürgerschaft existiert, bedeutet das nichts desto trotz, dass im Irak gravierende unterschiedliche Interessenlagen vorliegen und von daher der Bedarf an US, Nato, EU Militär vor Ort von den jeweiligen Interessengruppen, vertreten im Parlament, so diese bei dem fragwürdigen Beschluß überhaupt anwesend sind, unterschiedlich gewertet wird.


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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Arcturus »

JJazzGold hat geschrieben:(09 Jan 2020, 08:39)

Das ist exakt die Naivität, die ich meine.
Nur weil, ggfls. noch, eine umfassende irakische Staatsbürgerschaft existiert, bedeutet das nichts desto trotz, dass im Irak gravierende unterschiedliche Interessenlagen vorliegen und von daher der Bedarf an US, Nato, EU Militär vor Ort von den jeweiligen Interessengruppen, vertreten im Parlament, so diese bei dem fragwürdigen Beschluß überhaupt anwesend sind, unterschiedlich gewertet wird.


Das hat nichts mit Naivität zu tun, sondern schlicht und ergreifend mit Tatsachen. Das schließt doch nicht die von dir geschilderten, verschiedenen Interessenlagen aus, ganz im Gegenteil: In einer Bevölkerung ist es doch vollkommen normal, verschiedene politische und religiöse Ansichten zu haben oder sich als eigene ethnische Gruppe zu fühlen.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von watisdatdenn? »

Gutmensch1 hat geschrieben:(09 Jan 2020, 08:38)
Also darf nur der Iran "das Völkerrecht" brechen und wir schauen zu?
Wenn der Iran bei uns Stützpunkte hätte, wäre ich der erste, der dafür wäre sie rauszuschmeißen (Ich würde sie hier nicht mal Stützpunkte aufbauen lassen).
Das ist aber nicht der Fall.

Es gibt aber eben noch einen anderen Spieler der sich nicht an das Völkerrecht hält und Stützpunkte in Deutschland hat und wenn es nach mir ginge, würde ich diesem ein Übertreten des Völkerrechts negativ spüren lassen.
Und zwar über mahnende Worte hinausgehend..

Ansonsten dulden wir die Überschreitungen des Völkerrechts indem wir in Deutschland mit Rammstein die Infrastruktur für die oft illegalen Drohnenangriffe akzeptieren (und sogar in geringen Umfang mit finanzieren. Siehe -> NATO Truppenzusatzstatut).


Wenn ich einen guten Freund bei mir wohnen lasse ist das schön.
Wenn dieser aber meine Wohnung als Ausgangspunkt für illegale Aktivitäten nimmt und evtl. sogar Diebesgut in meiner Wohnung versteckt, würde ich zuerst ein paar ernste klärende Worte sprechen und wenn das nicht hilft ihn rausschmeißen.
Zuletzt geändert von watisdatdenn? am Donnerstag 9. Januar 2020, 08:52, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Kardux »

JJazzGold hat geschrieben:(09 Jan 2020, 08:39)

Das ist exakt die Naivität, die ich meine.
Nur weil, ggfls. noch, eine umfassende irakische Staatsbürgerschaft existiert, bedeutet das nichts desto trotz, dass im Irak gravierende unterschiedliche Interessenlagen vorliegen und von daher der Bedarf an US, Nato, EU Militär vor Ort von den jeweiligen Interessengruppen, vertreten im Parlament, so diese bei dem fragwürdigen Beschluß überhaupt anwesend sind, unterschiedlich gewertet wird.
Naivität gepaart mit Ignoranz. Du kämpfst gegen Windmühlen.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Kardux »

watisdatdenn? hat geschrieben:(09 Jan 2020, 05:14)

Das zu entscheiden ist alleine die Sache der Iraker!

Wenn diese fordern dass Iran und USA das Land verlassen sollen, dann müssen diese das auch tun!
Wenn das eine Seite nicht tut ist es völlig legitim für die Iraker von der anderen Seite Hilfe anzufragen.
Genauso legitim ist es für die "anderen" Iraker Hilfe von der anderen Seite anzufragen.

Die Iraker... :-D
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Arcturus »

Kardux hat geschrieben:(09 Jan 2020, 08:50)

Naivität gepaart mit Ignoranz. Du kämpfst gegen Windmühlen.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von watisdatdenn? »

Gutmensch1 hat geschrieben:(09 Jan 2020, 08:38)
Also darf nur der Iran "das Völkerrecht" brechen und wir schauen zu?
Ich fand den Vorschlag der AfD im Bundestag die Hisbollah in Deutschland zu verbieten gut und richtig.

Leider sieht die SPD und die CDU das eben ganz anders:
https://www.bundestag.de/mediathek?vide ... =mediathek
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Adam Smith »

Arcturus hat geschrieben:(09 Jan 2020, 08:45)

Das hat nichts mit Naivität zu tun, sondern schlicht und ergreifend mit Tatsachen. Das schließt doch nicht die von dir geschilderten, verschiedenen Interessenlagen aus, ganz im Gegenteil: In einer Bevölkerung ist es doch vollkommen normal, verschiedene politische und religiöse Ansichten zu haben oder sich als eigene ethnische Gruppe zu fühlen.
In Jugoslawien gab es auch mal Krieg. Erst die USA hat den Krieg beendet. Das übrige Europa hat nichts gemacht.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von watisdatdenn? »

Kardux hat geschrieben:(09 Jan 2020, 08:58)
Genauso legitim ist es für die "anderen" Iraker Hilfe von der anderen Seite anzufragen.

Die Iraker... :-D
Gut schwieriges Thema das mit den Kurden...
Aus meiner Sicht als Ethnopluralist haben sie (ebenso wie die Juden, Katalanen und Basken) ein klares Recht auf eine eigene Nation und einen eigenen Staat.
Das wäre auch von Völkerrecht gedeckt (soweit ich das überblicke)

Aktuell ist das aber noch nicht der Fall.
Sehen die Kurden im Irak das Ganze anders als das irakische Parlament?
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von JJazzGold »

Kardux hat geschrieben:(09 Jan 2020, 08:50)

Naivität gepaart mit Ignoranz. Du kämpfst gegen Windmühlen.

Weisst du, Kardux, dass der deutsche Otto Normalverbraucher das nicht kapiert, das muss man achselzuckend hinnehmen, aber von der politischen Etage erwarte ich nicht nur, dass sie das erfassen, sondern auch danach handeln. Vergeblich, wie man am deutsch politischen Schlingerkurs erkennt.

Was hätte dagegen gesprochen, erst einmal abzuwarten, wie sich ein gesammelt zusammengesetztes Parlament entscheidet und deutlich klar zu machen, dass man nur einem gemeinsamen Beschluss aller parlamentarischen Vertretungen von Interessengruppen nachkommen wird und sich dementsprechend mit allen Beteiligten zu konsolidieren?
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Re: Qassem Soleimani tot?

Beitrag von Bobo »

Orbiter1 hat geschrieben:(08 Jan 2020, 10:14)

Khamenei hat die Aktion als eine Ohrfeige bezeichnet. Falls die nicht hilft wird man beim nächsten mal nicht so zurückhaltend agieren.

Ja.So wie im seiner Doktrin jeder, der sich den Arsch weg ballern lässt, in den himmlischen Puff kommt und endlich mal Pelzen darf. :D Und wir erinnern, dass die angegriffenen Stützpunkte total vernichtet wurden. :rolleyes:
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Politics »

https://www.youtube.com/watch?v=UwAcrgSZKyM

Sehr interessante Analyse zum Thema.
"Ich hasse, was du sagst, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass du es sagen darfst."

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Re: Qassem Soleimani tot?

Beitrag von Tom Bombadil »

Bobo hat geschrieben:(09 Jan 2020, 10:04)

Und wir erinnern, dass die angegriffenen Stützpunkte total vernichtet wurden. :rolleyes:
Ja, da steht kein Stein mehr auf dem anderen: https://media.npr.org/assets/img/2020/0 ... 00-c85.png
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von JJazzGold »

Adam Smith hat geschrieben:(09 Jan 2020, 09:05)

In Jugoslawien gab es auch mal Krieg. Erst die USA hat den Krieg beendet. Das übrige Europa hat nichts gemacht.
Das ehemalige Jugoslawien ist kein schlechtes Beispiel, um exemplarisch zu verdeutlichen, wie unterschiedlich die Interessenlage im Irak ist.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Bobo »

watisdatdenn? hat geschrieben:(09 Jan 2020, 08:50)

Wenn der Iran bei uns Stützpunkte hätte, wäre ich der erste, der dafür wäre sie rauszuschmeißen (Ich würde sie hier nicht mal Stützpunkte aufbauen lassen).
Das ist aber nicht der Fall.

Es gibt aber eben noch einen anderen Spieler der sich nicht an das Völkerrecht hält und Stützpunkte in Deutschland hat und wenn es nach mir ginge, würde ich diesem ein Übertreten des Völkerrechts negativ spüren lassen.
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Welch ein absurder Vergleich. Der Iran hingegen hält sich strickt ans Völkerrecht, indem er Milizen in: Irak, Syrien, Libanon und weiteren Ländern aufbaut, um diese Länder zu destabilisieren, um sie in Stellvertreterkriege gegen die Feinde es Gottesstaates zu hetzen und mithilfe der Milizen aus Drittländer über Länder herzufallen. Der Iran entsendet seinen wichtigsten General gegen den ausdrücklichen Bann des Sicherheitsrates in Drittländer, um militärisch zu agieren und du propagierst hier, die USA verstoße gegen irgendein Völkerrecht, weil sie gegen dem Willen des Irans im Irak tätigt sind. Tatsächlich sind die USA als Teil der Anti-IS-Koalition auf Bitte der irakischen Regierung im Land. Finde den Fehler! sorry, aber wenn das dein Verständnis von der Funktion des Völkerrecht ist, dann wirst du wohl in einer sehr finsteren Welt leben.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Arcturus »

Bobo hat geschrieben:(09 Jan 2020, 11:14)

Welch ein absurder Vergleich. Der Iran hingegen hält sich strickt ans Völkerrecht, indem er Milizen in: Irak, Syrien, Libanon und weiteren Ländern aufbaut, um diese Länder zu destabilisieren, um sie in Stellvertreterkriege gegen die Feinde es Gottesstaates zu hetzen und mithilfe der Milizen aus Drittländer über Länder herzufallen. Der Iran entsendet seinen wichtigsten General gegen den ausdrücklichen Bann des Sicherheitsrates in Drittländer, um militärisch zu agieren und du propagierst hier, die USA verstoße gegen irgendein Völkerrecht, weil sie gegen dem Willen des Irans im Irak tätigt sind. Tatsächlich sind die USA als Teil der Anti-IS-Koalition auf Bitte der irakischen Regierung im Land. Finde den Fehler! sorry, aber wenn das dein Verständnis von der Funktion des Völkerrecht ist, dann wirst du wohl in einer sehr finsteren Welt leben.
Ich sehe seine Behauptung, der Iran hält sich an das Völkerrecht, nicht. Soleimani war auch auf Bitten der irakischen Regierung im Land, der Verstoß gegen den Bann des UN-Sicherheitsrates war außerdem wohl nicht der Grund seiner Ermordung. Denkst du nicht auch, dass in einer guten Welt sich nicht alle an das Völkerrecht halten sollten?
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Troh.Klaus »

Gutmensch1 hat geschrieben:(09 Jan 2020, 08:38)
Also darf nur der Iran "das Völkerrecht" brechen und wir schauen zu?
Nein, alle Staaten dürfen das Völkerrecht brechen. Einigen haut man danach auf die Finger, andere kommen damit durch.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Adam Smith »

JJazzGold hat geschrieben:(09 Jan 2020, 11:03)

Das ehemalige Jugoslawien ist kein schlechtes Beispiel, um exemplarisch zu verdeutlichen, wie unterschiedlich die Interessenlage im Irak ist.
Und man kann auch hier darauf bestehen, dass es ein jugoslawisches Staatsvolk gibt, das halt nur jeden Tag seine Angelegenheiten neu aushandeln muss.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Tom Bombadil »

Troh.Klaus hat geschrieben:(09 Jan 2020, 11:35)

...andere kommen damit durch.
ZB. Russland in Sachen Krim und China in Sachen Tibet.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Bobo »

Arcturus hat geschrieben:(09 Jan 2020, 11:20)

Ich sehe seine Behauptung, der Iran hält sich an das Völkerrecht, nicht. Soleimani war auch auf Bitten der irakischen Regierung im Land, der Verstoß gegen den Bann des UN-Sicherheitsrates war außerdem wohl nicht der Grund seiner Ermordung. Denkst du nicht auch, dass in einer guten Welt sich nicht alle an das Völkerrecht halten sollten?
Jede Aussage enthält einen Umkehrschluss. Wer angesichts der Situation und der vorherigen Provokationen des Irans, nicht zuletzt spürbar durch Piraterie und Angriffe auf Tanker vor der iranischen Küste, im Zusammenhang mit dem US-Verhalten vom Völkerrecht schwadroniert, ist entweder ein Heuchler oder ein Propagandist. Und kein sehr guter dazu! Bitte verlinke doch mal, welche irakische Regierungsbehörde iranische Milizen wann in den Irak gebeten hat.

Das der Bann des UN-Sicherheitsrates nicht der Grund für Soleimanis Beseitigung war, ist eine Binsenweisheit, aber die Beachtung hätte ihn vor seinem gerechten Schicksal bewahrt, und einmal mehr deutlich gemacht, was auch der Iran von UN-Beschlüssen hält, wenn die iranischen Interessen entgegen stehen. Bevor wir über eine gute Welt diskutieren, sollten wir uns darüber einig werden, wie genau eine gute Welt für jeden von uns aussehen sollte. Wunsch und Realität liegen oft weit auseinander. Maßstab muss aber die Realität sein! Für mich ist das Völkerrecht für sich allein nichts als ein frommer Wunsch, der real werden kann, sobald es auf ein weltweit tragfähiges Fundament gestellt wird. Ich bin kein Jurist, aber für mich heißt das nötige Fundament für das Völkerrecht Menschenrecht! Ein Staat, der die bei uns natürlichen Rechte seines Volkes (der eigenen Menschen!) missachtet, der wird die Rechte fremder Völker schon gar nicht achten! Ein Fakt, der längst bewiesen wurde. :thumbup:

Nachtrag. Das Antonym von "Völkerrecht" ist "Interessenlage".
Zuletzt geändert von Bobo am Donnerstag 9. Januar 2020, 12:51, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von JJazzGold »

Adam Smith hat geschrieben:(09 Jan 2020, 12:06)

Und man kann auch hier darauf bestehen, dass es ein jugoslawisches Staatsvolk gibt, das halt nur jeden Tag seine Angelegenheiten neu aushandeln muss.
Ihnen ist aufgefallen, dass ich “ehemaliges Jugoslawien“ schrieb?
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Adam Smith »

JJazzGold hat geschrieben:(09 Jan 2020, 12:37)

Ihnen ist aufgefallen, dass ich “ehemaliges Jugoslawien“ schrieb?
Das gibt es also gar nicht mehr.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Troh.Klaus »

Tom Bombadil hat geschrieben:(09 Jan 2020, 12:07)
ZB. Russland in Sachen Krim und China in Sachen Tibet.
Ja, z.B.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Tom Bombadil »

Die Iraner spielen weiter mit dem Feuer, in der Nähe der US-Botschaft in Bagdad sind Katjusharaketen eingeschlagen. Nachher ist das Geschrei dann wieder groß, wenn die USA reagieren, dieses Spielchen kennen wir ja schon von der Hamas.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Kritikaster »

Tom Bombadil hat geschrieben:(09 Jan 2020, 13:52)

Die Iraner spielen weiter mit dem Feuer, in der Nähe der US-Botschaft in Bagdad sind Katjusharaketen eingeschlagen. Nachher ist das Geschrei dann wieder groß, wenn die USA reagieren, dieses Spielchen kennen wir ja schon von der Hamas.
Ich nehme mal zugunsten der iranischen Führung in diesem Fall an, dass sie nicht jede Milizgruppe unter ihrer uneingeschränkten Kontrolle hat.

Aber Du hast schon recht, über eine (sehr begrenzte) Antwort der USA sollte sich auch niemand aufregen.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von JJazzGold »

Tom Bombadil hat geschrieben:(09 Jan 2020, 13:52)

Die Iraner spielen weiter mit dem Feuer, in der Nähe der US-Botschaft in Bagdad sind Katjusharaketen eingeschlagen. Nachher ist das Geschrei dann wieder groß, wenn die USA reagieren, dieses Spielchen kennen wir ja schon von der Hamas.
Da sieht man mal wieder, wie wenig das iranische Regime die von ihr finanzierten und angeblich gesteuerten Milizen im Griff hat. Noch gestern rief Al-Sadr die Milizen dazu auf, Ruhe zu bewahren.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Tom Bombadil »

Kritikaster hat geschrieben:(09 Jan 2020, 13:58)

Ich nehme mal zugunsten der iranischen Führung in diesem Fall an, dass sie nicht jede Milizgruppe unter ihrer uneingeschränkten Kontrolle hat.
Dass sich so etwas schnell verselbständigen kann ist klar, wer solche Gruppen aufbaut und sie mit Geld und Waffen versorgt, ist für deren Taten aber auch mit in der Verantwortung.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Kritikaster »

Tom Bombadil hat geschrieben:(09 Jan 2020, 14:11)

Dass sich so etwas schnell verselbständigen kann ist klar, wer solche Gruppen aufbaut und sie mit Geld und Waffen versorgt, ist für deren Taten aber auch mit in der Verantwortung.
Zweifellos. Deshalb ja auch mein "vorauseilendes" Verständnis für eine angemessene Antwort der USA.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Bobo »

JJazzGold hat geschrieben:(09 Jan 2020, 14:03)

Da sieht man mal wieder, wie wenig das iranische Regime die von ihr finanzierten und angeblich gesteuerten Milizen im Griff hat. Noch gestern rief Al-Sadr die Milizen dazu auf, Ruhe zu bewahren.

Das sagt vermutlich aber nicht mehr als, macht weiter wie immer, aber bitte möglichst unerkannt.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von naddy »

Tom Bombadil hat geschrieben:(09 Jan 2020, 14:11)

Dass sich so etwas schnell verselbständigen kann ist klar, wer solche Gruppen aufbaut und sie mit Geld und Waffen versorgt, ist für deren Taten aber auch mit in der Verantwortung.
Ich habe mich früher schon immer gefragt, in welcher der in Tagesschaureportagen gezeigten Lehmhütten die Hightech-Waffen der sogenannten "Rebellen" wohl produziert worden sind, wenn die auf ihren Schützenpanzern durch afrikanische Dörfer brausten. Inzwischen habe ich da so meinen Verdacht...
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Kardux »

Arcturus hat geschrieben:(09 Jan 2020, 08:45)

Das hat nichts mit Naivität zu tun, sondern schlicht und ergreifend mit Tatsachen. Das schließt doch nicht die von dir geschilderten, verschiedenen Interessenlagen aus, ganz im Gegenteil: In einer Bevölkerung ist es doch vollkommen normal, verschiedene politische und religiöse Ansichten zu haben oder sich als eigene ethnische Gruppe zu fühlen.
Ja, die irakische Staatsbürgerschaft existiert, dies ist eine Tatsache. Und in der Türkei wird offiziell nur Türkisch gesprochen. In der Türkei leben laut der türkischen Verfassung nur Türken und sonst keine muslimischen Minderheiten. So viel zu den Tatsachen. Wie sieht aber die Realität vorort aus? Genau darum geht es doch auch im Fall des Iraks. Ein irakisches Nationalbewusstsein hat niemals existiert. "Tatsachen" täuschen sehr oft von Realitäten (die sich stetig verändern) hinweg, dies ist auch der Grund weshalb Grenzen niemals unverändert blieben und bleiben werden.

Der Irak wurde künstlich geschaffen. Und dies nicht einmal von regionalen Mächten, sondern zwei komplett fremden Mächten (Briten und Franzosen), die bei ihrer Informationsbeschaffung zur Region abhängig waren von Missionaren und Reisenden. Nachdem es klar war, dass die Briten Mesopotamien erhalten stellte sich für die Briten nur mehr eine Frage: wie verwalten wir unsere Kolonie? Hierbei gab es Hardliner die den heutigen Irak in Provinzen aufteilen wollten und British Raj unterstellen wollten. Dann gab es ortskundige Experten wie Sir Percy Cox, Gertrude Bell und Lawrence von Arabien, die eine indirekte Herrschaft bevorzugten, indem eine Marionette eingesetzt würde. Aus diesen Provinzen in Meso sollte ein Staat entstehen, der unabhängig von British Raj war. Der erste britische Zivilkommisar für Mesopotamien, Arnold Wilson zählte zu den Hardlinern. Seine gescheiterte Politik endete 1920 in einem großen irakischen Aufstand. Wilson wurde im selben Jahr von Sir Percy Cox abgelöst. Was die Briten aber von Anfang an vorfanden waren arabische Schiiten die zutiefst anti-westlich eingestellt waren und deren Sympathien schon damals den persischen Glaubensbrüdern galten. Dann gab es arabisch-sunnitische Nationalisten die in zwei Lager aufgeteilt waren, Pan-Arabisten und solche die eine regionale Herrschaft bevorzugten. Letztere waren nicht wirklich organisiert. Hinzu kamen aber auch noch pro-türkische sunnitische Araber und sunnitische Turkmenen (die schiitischen Turkmenen hingegen orientierten sich an die schiitischen Kräfte im Iran), die am osmanischen Reich festhielten. Unter den sunnitischen Kurden gab es ebenfalls eine Minderheit die am osmanischen Reich festhielten, weil man den christlichen Briten nicht traute. Dies führt uns natürlich zu den orientalischen Christen - einer Mischung aus einheimischen arabischen Christen und semitischen Assyro-Chaldäern aber auch den aus Anatolien geflohenen Armeniern und Assyro-Chaldäern. Diese Christen (bevorzugt die Assyro-Chaldäer) stellten dann nach dem 1. Weltkrieg die absolute Mehrheit der sogenannten Levies (eine von den Briten während dem 1.WK formierte Kampftruppe) dar. Dies machte sowohl Araber als auch Kurden nervös. Letztere natürlich mehr, da die Christen mehr im Norden angesiedelt waren/wurden und die Levies auch dort präsenter waren. Die Kurden, mit ihren nationalen Ambitionen, erkannten nach der Niederlage der Osmanen ziemlich früh, dass die Briten einem Kurdenstaat eher negativ gegenüberstanden (trotz des Vertrags von Sevres). Der damalige Kurdenführer im heutigen Nordirak - Sheikh Mahmud Barzinji - hatte viele Aufstände gegen die Briten angeführt - die allesamt niedergeschlagen wurden.

Dies war der Scherbenhaufen aus dem letztendlich der Irak wurde - Konflikte über Konflikte - die entweder ethnisch, religiös oder ideologisch motiviert waren. Mit Percy Cox und seiner wichtigsten Mitarbeiterin (G. Bell) und Beraterin war der Weg zur indirekten Herrschaft, also der Übergabe der Verwaltung an die Araber geebnet. Nun mussten die Briten eine geeignete Marionette finden. Der Haschemit, Faisal, ein direkter Nachkomme des Propheten Mohamed erschien als die beste Lösung (zumal dieser schon während dem 1.WK pro-britisch war). Alle Muslime im Land müssten ihn mehr oder weniger akzeptieren. Die einheimischen Sunniten taten dies jedoch nicht auf Anhieb, weil man in ihm einen Fremden aus der arabischen Halbinsel sah. Die Schiiten waren von ihm ebenfalls nicht angetan - erschwerend hinzu kam Faisals Abneigung gegenüber den Schiiten, die aber die erdrückende Mehrheit in den beiden Provinzen Basra und Baghdad stellten. Deshalb arbeiteten Cox und Bell während der Kairo-Konferenz im Jahr 1921 eifrig daran, Churchill (damaliger Kolonialminister) davon zu überzeugen, die mehrheitlich sunnitischen Kurden in diesen arabisch-dominierten Staat zu integrieren, um ein Gleichgewicht zu den sehr anti-westlich eingestellten Schiiten zu erzeugen. Während der Kairo-konferenz gab es aber auch viele Stimmen die für einen Kurdenstaat plädierten (Lawrence von Arabien, Major Soane, etc.). Churchill selbst, der die Konferenz leitete, sagte voraus, dass jeder arabische Herrscher im Irak die Kurden unterdrückten würde (er sollte wie so oft Recht behalten). Cox und Bell, die das Gegenteil behaupteten (waren beide arabo-phil), wollten Churchill durch ein Referendum in den Kurden-Gebieten umstimmen. Dieses Referendum wurde von beiden ausgeführt und ging natürlich nach ihrem Geschmack aus (hierzu gibt es historische Artikel, die diesen Betrug näher ausführen). Gertrude Bell äußerte in ihren Tagebüchern sogar zeitweise den Wunsch Nordkurdistan (die Kurdengebiete in Südostanatolien) zu integrieren, da der Irak für ewig von den Osmanen/Türken abhängig sein würde, wegen der beiden Flüsse Euphrat und Tigris (was ja bis heute ein Thema ist).

Abgesehen von den Kurden die im Norden revoltierten, mussten sich die Briten mit den Schiiten aber auch mit den sunntischen Arabern herumschlagen - speziell mit den urbanen Nationalisten in Baghdad. Die Assyro-Chaldäer, die sich von den Briten mehr erhofften (Autonomiestatus), fingen ebenfalls an ungemütlich zu werden. Und dann waren da auch noch die Turkmenen, deren Loyalität zu jeder Zeit den Türken galt. Dieser Staat war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Dies bewies der erste Putsch im Jahr 1958, der von den Freien Offizieren (sunnitisch-arabischen Nationalisten) durchgeführt wurde. Der restliche Teil der irakischen Geschichte ist dann nur mehr geprägt von Aufständen (der Kurden und Schiiten), Putschen und Kriegen.

Die Gräben die im Irak zwischen den Volksgruppen existieren gehen weit über "andere Ansichten zu haben" hinaus. Dies hat der IS dann noch einmal final bewiesen.
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Re: Eskalation am Golf?

Beitrag von Kardux »

JJazzGold hat geschrieben:(09 Jan 2020, 09:52)


Weisst du, Kardux, dass der deutsche Otto Normalverbraucher das nicht kapiert, das muss man achselzuckend hinnehmen, aber von der politischen Etage erwarte ich nicht nur, dass sie das erfassen, sondern auch danach handeln. Vergeblich, wie man am deutsch politischen Schlingerkurs erkennt.

Was hätte dagegen gesprochen, erst einmal abzuwarten, wie sich ein gesammelt zusammengesetztes Parlament entscheidet und deutlich klar zu machen, dass man nur einem gemeinsamen Beschluss aller parlamentarischen Vertretungen von Interessengruppen nachkommen wird und sich dementsprechend mit allen Beteiligten zu konsolidieren?
Das "Problem" an der deutschen Außenpolitik ist, dass man sich abgesehen von einigen Ausnahmen (wie in Syrien beispielsweise) eher an die "Tatsachen" orientiert. Dass das irakische Parlament von pro-iranischen Milizen unterwandert ist, spielt dabei lediglich in geheimdienstlichen Kreisen eine Rolle.
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