Was und wie wodurch finanziert wird, ist z.B. bei den einzelnen Bistümern aufgelistet. Ich nehme hier mal das Erzbistum München und Freising:
Zusammensetzung geplante Einnahmen 2008 in €:
KIRCHENSTEUEREINNAHMEN (88,9% des Kirchenhaushaltes)
Kirchensteuereinnahmen: 393.700.000
Einheitliche Pauschalsteuer: 680.000
LEISTUNGEN DES BAYER. STAATES (5,7% des Kirchenhaushaltes)
Leistung zur Besoldung der Geistlichen: 10.143.000
Dotationen: 10.143.000
Sachbedarf: 89.500
Religionsunterricht: 15.250.500
SONSTIGE EINNAHMEN (5,4% des Kirchenhaushaltes)
Pfründe-/Pacht-/Wald-/Zinseinnahmen: 17.800.000
Sonstige Stiftungen: 6.000.000
Ausgaben 2007:
DIÖZESANLEITUNG: 34.520.940,16 € (7,7%)
SEELSORGE: 257.566.477,51 € (57,7%)
SCHULE UND BILDUNGSARBEIT: 62.336.215,50 € (14%)
CARITATIVE UND SOZIALE AUFGABEN: 61.926.947,85 € (13,9%)
ÜBERDIÖZESANE AUFGABEN: 29.873.191,20 € (6,7%)
Detailierter sind die Ausgaben in dieser Übersicht:
Etatposten
Zu diversen Konstrukten zur Betreibung bestimmter Krankenhäuser oder Kindergärten kann ich nichts sagen. Da müsste man das entsprechende Krankenhaus anschauen, feststellen wem das Krankenhaus tatsächlich gehört und wieviel jeder für was bezahlt. Nur weil ein Krankenhaus St. irgendwas heißt und in Leitung einer kirchlichen Stiftung steht, muss es nicht gleich der Kirche gehören. Im Optimalfall können alle Kosten durch die Verrechnung mit den Krankenkassen beglichen werden. Wie bei jedem Krankenhaus eben. Sollten dennoch zusätzliche Mittel des Staates notwendig sein, würde sich das auch bei der Abschaffung der Kirchensteuer nicht verbessern. Sehr vermutlich sogar erhöhen, wenn Deine Schilderungen zu allen kirchlich betriebenen Krankenhäusern und sonstigen Einrichtungen und deren Bezahlung von Mitarbeitern stimmt.
Ganz allgemein ist wohl festzustellen, dass es sich bei der Kirche und deren Stiftungen um einen für den Staat nicht unerheblichen Arbeitgeber handelt. Es würde durch die Abschaffung der Kirchensteuer sicherlich nicht zu weniger Arbeitslosen kommen. Ganz unabhängig davon, nach welchen Kriterien die Bezahlung der Leute erfolgt.
Dass zur Denkmalpflege der Staat nochmal beisteuert, unterstütze ich. Doch das sehe ich ganz unabhängig vom Träger des Gebäudes. Die deutsche Geschichte ist nun mal in weiten bzw. in den größten Teilen mit dem christlichen Glauben verbunden. Es ist unsere Vergangenheit, Gegenwart und sicher auch noch Zukunft. Deshalb geht nochmal viel Geld in kirchliche Gebäude, aber doch in erster Linie, weil dies nun mal mengenmäßig die meisten alten noch erhaltenen Gebäude sind. Ob Kulturerhaltung und Pflege in diesem Bereich sinnvoll ist, wird ebenso ergebnislos zu diskutieren sein, wie alle Ausgaben, die der eine für sinnlos und ein anderer für sinnvoll erachtet. Doch auch hier ist festzustellen, wenn man auch in 100 Jahren noch Geschichte sehen und berühren können will, sind die Kosten auch ohne Kirchensteuer da.
Nichtsdestotrotz bleibe ich für die Abschaffung der Kirchensteuer als Pflichtsteuer bei entsprechender Religionszugehörigkeit. Die Gründe dazu sind ja bereits in meinem vorletzten Beitrag hier dargelegt.
Grüße!