In diesem Forum werden Themen rund um die sozialen Sicherungsysteme diskutiert.
Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld 2 (HartzIV), Rentenversicherung, Sozialgesetzbuch.
„Deutschland ist mittlerweile Weltmeister bei den Krankmeldungen“, schlägt Allianz-CEO Oliver Bäte im Interview mit dem Handelsblatt Alarm – und fordert die Politik auf, dem Trend des stetig steigenden Krankenstands entgegenzutreten.
„Ich schlage vor, den Karenztag wieder einzuführen. Damit würden die Arbeitnehmer die Kosten für den ersten Krankheitstag selbst tragen“, sagt der 59-jährige Spitzenmanager.
17,7 Tage waren Erwerbstätige laut Statistik der TK von Januar bis November 2024 krankgeschrieben – ein Rekordwert
Die Wiedereinführung des in den 1970er-Jahre abgeschafften Karenztages soll dazu beitragen, den überdurchschnittlich hohen Krankenstand in deutschen Unternehmen wieder zu senken.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/ ... 66124.html
Der Krankenstand ist ziemlich hoch und verursacht so Kosten in der Wirtschaft aber auch in Behörden & CO.
Sollte da der Karenztag wieder eingeführt werden? Ich bin da unentschlossen, aber 100% Lohnfortzahlung im Krankheitsfall lädt nun mal auch zum Krankfeiern ein. Oder wie sonst kann der Krankenstand gesenkt werden?
"Sie verbieten nicht die Hassrede. Sie verbieten die Rede, die sie hassen"
jack000 hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2025, 16:15
Ich bin da unentschlossen
Ich auch.
Einerseits kenne ich Leute, die sich wegen jedem Scheiß krankschreiben lassen und gerne mal das Wochenende verlängern. Andererseits kenne ich welche, die sich mit dicker Erkältung noch zur Arbeit schleppen, weil sie ja "dort so gebraucht werden" und die Ansteckung der anderen Mitarbeiter und für sich selber eine Herzmuskelentzündung riskieren.
Und dann gibts die (vermutlich und hoffentlich) breite Masse, die sich schon mit Augenmaß da krankschreiben lässt, wo es nötig ist und Sinn macht und der ein "Karenztag" finanziell zu Unrecht auf die Füße fallen würde.
"Wenn der Mensch ein Trottel ist, dann ist "bediene dich deines Verstandes" ein mieser Ratschlag."
Es ist ja schon interessant, dass der Vorschlag von der Allianz kommt,
ein Unternehmen, das nun nicht gerade am Hungertuch nagt.
Die meisten Beschäftigten arbeiten in kleinen bis mittleren Betrieben. Und Unternehmen bis zu 30 Mitarbeitern sind dazu verpflichtet, U1-Abgaben zu zahlen (kleine Summen) und bekommen bei Krankschreibung von den Krankenkassen der Versicherten einen grossen Teil der Lohnfortzahlung erstattet.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft
Ich erinnere mich gelesen zu haben, dass die Lohnfortzahlung 96-98 begrenzt wurde unter Kohl. Der wurde dann von Schröder abgelöst und es wurde wieder zurück gedreht.
Misterfritz hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2025, 17:41
Es ist ja schon interessant, dass der Vorschlag von der Allianz kommt,
ein Unternehmen, das nun nicht gerade am Hungertuch nagt.
Die meisten Beschäftigten arbeiten in kleinen bis mittleren Betrieben. Und Unternehmen bis zu 30 Mitarbeitern sind dazu verpflichtet, U1-Abgaben zu zahlen (kleine Summen) und bekommen bei Krankschreibung von den Krankenkassen der Versicherten einen grossen Teil der Lohnfortzahlung erstattet.
Dann zahlen das Arbeitnehmer und Arbeitgeber indem das auf die Krankenkassenbeiträge abgewälzt wird. Bezahlen muss es irgendwer.
Aber interessant, ich wusste nicht, dass es eine U1-Abgabe gibt.
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jack000 hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2025, 17:50
Dann zahlen das Arbeitnehmer und Arbeitgeber indem das auf die Krankenkassenbeiträge abgewälzt wird. Bezahlen muss es irgendwer.
Es zahlen die AGs, genauso wie U2 (Mutterschutz), Beiträge zu Berufsgenossenschaften, Kammern.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft
Misterfritz hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2025, 17:52
Es zahlen die AGs, genauso wie U2 (Mutterschutz), Beiträge zu Berufsgenossenschaften, Kammern.
Und diese Beiträge schlagen dich nicht in den Preisen des AGs nieder?
No Kings. No Gods. Only Men.
Wenn eine Katze im Kuhstall Junge bekommt, sind es auch keine Kälber!
Misterfritz hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2025, 17:52
Es zahlen die AGs, genauso wie U2 (Mutterschutz), Beiträge zu Berufsgenossenschaften, Kammern.
Das ist ähnlich wie bei S21, die Bahn wurde verdonnert die Mehrkosten in Milliardenhöhe selbst zu tragen. Letztendlich zahlt es der Steuerzahler und Bahnfahrer.
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jack000 hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2025, 18:21
Das ist ähnlich wie bei S21, die Bahn wurde verdonnert die Mehrkosten in Milliardenhöhe selbst zu tragen. Letztendlich zahlt es der Steuerzahler und Bahnfahrer.
Vielleicht denkst Du nochmal darüber nach ...
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft
Misterfritz hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2025, 18:29
Das sind schlicht Versicherungen, die Risiken absichern.
Das ist doch egal. Wenn in diesem Fall eine Versicherung dafür aufkommt, müssen entsprechend Versicherungsbeiträge auflaufen oder die Krankenkassen zahlen drauf. Irgendwer muss letzten Endes dafür aufkommen.
=> Die Versicherungsbeiträge sind sind im Produktpreis von den Unternehmen integriert und die Krankenkassen haben entweder genug Einnahmen aus der U1-Umlage oder packen das Delta auf die Krankenversicherungsbeiträge.
=> Also ist es letztendlich so wie beim Bahn-Beispiel, die Kosten tauchen in irgendwelchen Preisen für den Endverbraucher wieder auf.
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el loco hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2025, 20:15
Auch diese finden Berücksichtigung, aber darum geht es doch nicht, es geht um steigende Krankentage, insbesondere 1tägige Kranktage.
Wenn man sich krank schreiben lässt, dann schon mal länger. Ohne ärztliches Attest geht das bis zu 3 Tage nur bei Anruf beim Arbeitgeber.
=> Eine Lösung könnte auch sein, die Lohnfortzahlung generell auf 90% zu beschränken.
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Er kann das sicherlich in seinem Unternehmen einführen, mal sehen, was seine Angestellten dazu meinen.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Schnitter hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2025, 22:36
Man sollte sich einfach mal anschauen in welchen Unternehmen viel krank gefeiert wird.
Im Öffentlicher Dienst:
Besonders hoch waren die Zahlen demnach im einfachen (34,6 Tage) und mittleren Dienst (26,96 Tage). Im gehobenen (18,92 Tage) und höheren Dienst (11,73 Tage) waren sie niedriger. Beamtinnen und Beamte waren im Schnitt 21,63 Tage krank, bei den Tarifbeschäftigten waren es, laut Bericht, 23,97 Tage.
jack000 hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2025, 22:08
Das gibt es auch in umgekehrter Form, so das ein Bonus bezahlt wird, wenn man sich nicht krank meldet.
Wer wirklich krank ist, sollte zuhause bleiben, um die Erkrankung nicht zu verschlimmern und um niemand anzustecken. Sicher gibt es Leute, die darauf blau machen, aber das wird sich nicht verhindern lassen. Man darf imho nicht alle Kranken bestrafen, nur weil ein paar xxx das ausnutzen, niemand wird absichtlich krank.
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Tom Bombadil hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2025, 23:05
Wer wirklich krank ist, sollte zuhause bleiben, um die Erkrankung nicht zu verschlimmern und um niemand anzustecken. Sicher gibt es Leute, die darauf blau machen, aber das wird sich nicht verhindern lassen. Man darf imho nicht alle Kranken bestrafen, nur weil ein paar xxx das ausnutzen, niemand wird absichtlich krank.
Das ist jetzt wieder die Kehrseite der Medaille. Derzeit nutze ich ÖPNV um zum Arbeitsplatz zu kommen und es stört dort schon, wenn sich da hustende und niesende Bazillenherde aufhalten.
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jack000 hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2025, 22:43
Im Öffentlicher Dienst
Eben.
Jeder weiß dass es im öffentlichen Dienst teilweise von oben stinkt.
Das auf die Mitarbeiter zu schieben löst das Problem nicht.
Anderes Beispiel ist der ehemalige Job meiner Frau. Chef Sonnenkönig Marke 1970. Den ganzen Tag Terror und Mikromanagement. Ergebnis: Krankheitstage bis zum Anschlag.
Da wo man gerne arbeitet wird wenig krank gefeiert.
Tom Bombadil hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2025, 23:05
Wer wirklich krank ist, sollte zuhause bleiben, um die Erkrankung nicht zu verschlimmern und um niemand anzustecken. Sicher gibt es Leute, die darauf blau machen, aber das wird sich nicht verhindern lassen. Man darf imho nicht alle Kranken bestrafen, nur weil ein paar xxx das ausnutzen, niemand wird absichtlich krank.
Da Stimme ich dir zu 100% zu. Das mit dem Krank zur Arbeit gehen sehen heutzutage viele wesentlich kritischer, als noch vor 20 Jahren.
Schnitter hat geschrieben: ↑Dienstag 7. Januar 2025, 00:23
...
Da wo man gerne arbeitet wird wenig krank gefeiert.
Das wäre mein Ansatz. Nicht die Menschen bestrafen, die krank sind, sondern gucken, warum der Krankenstand anscheinend so viel höher ist. Vielleicht könnten Arbeitsbedingungen verbessert werden, damit die Menschen nicht krank werden.
peterkneter hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2025, 17:42Ich erinnere mich gelesen zu haben, dass die Lohnfortzahlung 96-98 begrenzt wurde unter Kohl. Der wurde dann von Schröder abgelöst und es wurde wieder zurück gedreht.
In der Tat, das war eines der ersten Wahlversprechen, die von der Regierung Schröder umgesetzt wurden.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
Schnitter hat geschrieben: ↑Dienstag 7. Januar 2025, 00:23
Eben.
Jeder weiß dass es im öffentlichen Dienst teilweise von oben stinkt.
Das auf die Mitarbeiter zu schieben löst das Problem nicht.
Anderes Beispiel ist der ehemalige Job meiner Frau. Chef Sonnenkönig Marke 1970. Den ganzen Tag Terror und Mikromanagement. Ergebnis: Krankheitstage bis zum Anschlag.
Da wo man gerne arbeitet wird wenig krank gefeiert.
Und gerade der untere sehr schlecht bezahlte Job im öffentlichen Deinst, kann ziemlich erbärmlich sein, neben den Jobs mit viel Kontakt wie z.B. Lehrer, Polizei, Uniangestellte ect.pp.
Ohne ordentliche Statistik kommt man bei der Ursachenbekämpfen ja nicht weit.
Nehmen wir mal den "einfachen Dienst". Nachdem Post und Bahn inzwischen Privatunternehmen sind, bleiben fast nur noch die Justizwachtmeister übrig. Jetzt müsste man schauen, warum die Leute sich krank melden. Kann ja gut sein, dass hier Verletzungen im Dienst häufiger auftreten als bei den Bürojobs.
"Man verhandelt nicht mit Terroristen. Man hört PEGIDA und AfD nicht zu. Man muss keine Rücksicht auf Impfskeptiker und Verschwörungstheoretiker nehmen." (Philipp Jessen)
Die aktuelle Regelung lädt zum Krankfeiern ein, das ist Fakt. Jedoch werden Arbeitnehmer in D schon genug zur Kasse gebeten und ausgenommen. Die GKV ist exorbitant teuer und bietet im Gegenzug schon viel zu wenig Leistungen an. Das noch weiter abzubauen sehe ich kritisch.
Daher fände ich sinnvoller, wenn AG Anreize schaffen, die Krankheitstage gering zu halten. Warum gibt es am Ende des Jahres nicht einen Bonus, je nach Anzahl der Krankheitstage? Aktuell ist es so, dass der AN mit 3 Krankheitstagen keinerlei Vorteile gegenüber einem Dauerkranken mit 30 Tagen hat. Daran muss sich dringend etwas ändern.
Nun ja, es gibt ja nunmal auch Erkrankungen, die i. d. R. nur einen Tag andauern. Akute Magen-Darm Probleme, Migräne usw.
Deswegen die Bezahlung für diesen Tag einzustellen dürfte sich rechtlich nicht darstellen lassen...
becksham hat geschrieben: ↑Dienstag 7. Januar 2025, 08:52
Das wäre mein Ansatz. Nicht die Menschen bestrafen, die krank sind, sondern gucken, warum der Krankenstand anscheinend so viel höher ist. Vielleicht könnten Arbeitsbedingungen verbessert werden, damit die Menschen nicht krank werden.
So wie bei Tesla in Brandenburg z. B.
Problem dabei ist nur, dass nicht erhoben werden darf woran die Leut erkrankt sind. Schlimm genug, das ihnen nachspioniert wird.
Merkel_Unser hat geschrieben: ↑Dienstag 7. Januar 2025, 11:08
Die aktuelle Regelung lädt zum Krankfeiern ein, das ist Fakt. Jedoch werden Arbeitnehmer in D schon genug zur Kasse gebeten und ausgenommen. Die GKV ist exorbitant teuer und bietet im Gegenzug schon viel zu wenig Leistungen an. Das noch weiter abzubauen sehe ich kritisch.
Daher fände ich sinnvoller, wenn AG Anreize schaffen, die Krankheitstage gering zu halten. Warum gibt es am Ende des Jahres nicht einen Bonus, je nach Anzahl der Krankheitstage? Aktuell ist es so, dass der AN mit 3 Krankheitstagen keinerlei Vorteile gegenüber einem Dauerkranken mit 30 Tagen hat. Daran muss sich dringend etwas ändern.
Bonusprogramme haben ja alle Krankenkassen. Keine Ahnung ob es möglich wäre solch einen Bonus als Pflichtprogramm für alle Krankenkassen einzuführen.
Beispiel Bonusprogramm:
Jährlich erfolgt rückwirkend die Auszahlung eines Bonus abhängig davon, um wieviel die Krankheitstage unter 20 lagen. Hier 20€ pro gespartem Krankheitstag.
20 Tage -> 0€
19 Tage -> 20€
15 Tage -> 100€
0 Tage -> 400€
Beispiel 2 Bonusprogramm.
Es werden pro vollem Krankheitstag unter dem Durchschnitt Boni ausbezahlt.
Jahr 1: Durchschnitt 20 Tage, 15 Krankheitstage -> 100€
Jahr 2: Durchschnitt 18 Tage, 15 Krankheitstage -> 60€
Müssten sich die Arbeitgeber bei solch einer Bonusregelung dann stärker an der GKV beteiligen, schließlich kommen Einsparungen dem AG zugute während die Kosten für die Boni die GKV tragen?
"Man verhandelt nicht mit Terroristen. Man hört PEGIDA und AfD nicht zu. Man muss keine Rücksicht auf Impfskeptiker und Verschwörungstheoretiker nehmen." (Philipp Jessen)
Ich halte das ganze für ne ziemliche "Schnapsidee". Hier mal nur meine ersten Gedanken dazu:
1. Wer sagt, dass das nicht nach hinten losgeht wie damals bei der Praxisgebühr. Diejenigen, die wirklich blaumachen wollen, die werden sich ggf. denken "jetzt erst recht" und für ihre "Kosten" (ihr entgangener Lohn für den ersten Krankheitstag) möglichst viel rausschlagen wollen und schauen, dass sie dafür dann möglichst viele Tage rausschlagen wollen. Ebenso könnt ich mir das dann auch bei denen, die tatsächlich krank sind, vorstellen. Der erste Tag muss von denen finanziell getragen werden, also warum dann ggf. wieder am 2. Tag arbeiten gehen wenn es vielleicht wieder besser geht, wenn doch der Krankenschein auf 3-5 Tage datiert ist?
2. Ich befinde mich dahingehend in einer, wie ich finde, privilegierten Position, wo ich doch viel im HomeOffice machen kann. Wir haben zwar - je nach Bedarf - 1 bis 2 Präsenztage die Woche, aber wenn ich leicht krank bin (Erkältung oder eben mal Magen-Darm-Probleme) arbeite ich so wie es geht eben von zu Hause, auch wenn eigentlich mal Präsenztag wäre. Das ist und war bei uns nie ein Problem. Ich koche mir nen Tee, mache das von zuhause was geht und wenn halt nicht, dann kann ich mich auch mal ne Stunde hinlegen. Das läuft bei uns sehr gut, so dass sich die "ganzen" Krankentage seitdem halbiert haben (wobei es ohne das wohl mehr wären, da wie gesagt je nach Bedarf in entsprechendem Umfang jetzt zuhause gearbeitet werden kann). Jemand, der bspw. in der Pflege arbeitet und daher schon dieses Privileg von Natur aus nicht hat, ist der Gelackmeierte. Wer möchte in dem Fall schon (auch wenn es mit der Pflege jetzt vielleicht ein Extrem darstellt), dass eine kranke Pflegekraft zur Arbeit geht und dort die Patienten ansteckt. Der MUSS zu Hause bleiben, MUSS den ersten Tag selbst zahlen, während Leute, die in ähnlicher Position wie ich, es einfach haben, dies zu umgehen. Fände ich jetzt nicht fair!
3. Nun verhält es sich ökonomisch so, dass die ökonomische Last von krankheitsbedingten Fehlzeiten nicht gänzlich beim Arbeitgeber liegt, da diese ja auch eine Determinante der Preisbildung am Arbeitsmarkt sind, sollte die Lohnfortzahlung (zumindest teilweise) entfallen. Der AG wird dadurch erstmal Geld einsparen, gerade in tarifgebundenen Unternehmen wird die AN-Seite einen Teil diese freigewordenen Finanzierungspotential rausverhandeln können. Hiermit werden wieder AN, die in solche Unternehmen beschäftigt sind, gegenüber anderen bevorteilt. Es ist mir klar, dass es in dieser Hinsicht eh nie ganz fair zugehen wird, aber man muss die Situation nicht noch verschlechtern!
Ich sehe es wie einige andere hier: Ja, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ist eine gute Errungenschaft die wir durchaus schätzen sollten. Aber aufgrund von einem kleinen Teil, der dies in relevantem Maße ausnutzt, sollte man nicht alle bestrafen. Ich bin auch nicht für irgendwelche Bonus-Programme, wer möglichst wenig krank ist. Das ändert das Thema ja nicht! Ob ich nun auf Geld verzichten muss wenn ich krank bin oder eben Geld erhalte, wenn ich nicht krank bin. Punkt 1 wird in beiden Fällen gelten!
Nightrain hat geschrieben: ↑Dienstag 7. Januar 2025, 10:59
Ohne ordentliche Statistik kommt man bei der Ursachenbekämpfen ja nicht weit.
Nehmen wir mal den "einfachen Dienst". Nachdem Post und Bahn inzwischen Privatunternehmen sind, bleiben fast nur noch die Justizwachtmeister übrig. Jetzt müsste man schauen, warum die Leute sich krank melden. Kann ja gut sein, dass hier Verletzungen im Dienst häufiger auftreten als bei den Bürojobs.
Oh da gibt es noch wesentlich mehr. Man wundert sich dann wie es sein kann, daß es im öffentlichen Dienst noch solche Lohngruppen gibt, aber es gibt sie. In Unimensen, Hausmeistergehilfe ect.pp.
firlefanz11 hat geschrieben: ↑Dienstag 7. Januar 2025, 11:08
Nun ja, es gibt ja nunmal auch Erkrankungen, die i. d. R. nur einen Tag andauern. Akute Magen-Darm Probleme, Migräne usw.
Deswegen die Bezahlung für diesen Tag einzustellen dürfte sich rechtlich nicht darstellen lassen...
...und der Verwaltungsaufwand wurde den Verlust bei weitem übersteigen.
Der Vorschlag Anreize für die Angestellten zu geben gesünder zu leben, halte ich für am Sinnvollsten, anstatt die Masse für ein paar wenige schwarze Scharfe (die es immer geben wird) zu verdächtigen "Blau zu machen".
Merkel_Unser hat geschrieben: ↑Dienstag 7. Januar 2025, 11:08
Aktuell ist es so, dass der AN mit 3 Krankheitstagen keinerlei Vorteile gegenüber einem Dauerkranken mit 30 Tagen hat. Daran muss sich dringend etwas ändern.
Super, Spitze. Muss man wirklich sagen. Da reicht dann schon ein nicht selbstverschuldeter Unfall aus und man hat erst einmal echte Nachteile. Und auf die Beantwortung der Frage, ob einem die gegnerische Versicherung den Nachteil ersetzt, kann man dann gerne Mal Jahre warten.
relativ hat geschrieben: ↑Dienstag 7. Januar 2025, 13:07
...und der Verwaltungsaufwand wurde den Verlust bei weitem übersteigen.
Ich habe schon eine Ahnung, wohin die Debatte führt: weitere bürokratische Hürden einbauen, neue Kontroll-, Melde- und Auskunftspflichten fordern - um hinterher sofort die "überbordende Bürokratie" in D zu beklagen.
Aber ich vermute einmal, es geht eigentlich bei der Debatte um etwas ganz anderes: man möchte den Menschen die Rente mit 70 oder sogar 75 "schmackhaft" machen. Denn in den (Boulevard-)Medien wird das Phänomen Krankheitstage gerne in direktem Zusammenhang mit der Schimpferei über die "Jugend von heute" verbunden. Ziel des Vorstoßes: Die Älteren müssten leider, leider die Lebensarbeitszeit erhöhen. Die Jugend von heute brächte es nicht mehr. Zu verlottert. Und um das Land zu retten, müsse nun einmal ein "Opfer" erbracht werden.
Wenn Menschen diesen Karenztag „bezahlen“ müssen, wollen sie, dass er sich auch lohnt. Das ist wie bei Firmen, die vom ersten Tag an ein Attest verlangen. Wer schon beim Arzt sitzt, wird sich auch mal richtig auskurieren wollen… das ist weder ein Vorwurf an den Erkrankten noch an den Arzt.
Das ist ein Vorwurf an diejenigen, die sich, falls es so kommt, darüber beklagen, dass die Krankschreibungen zwar seltener vorkommen, dafür aber länger ausfallen.
Die Debatte läuft doch in Wahrheit so: Politik verschlechtert die wirtschaftliche Lage und Unternehmen unterhalten toxische Kulturen. Weil sich Politik und Unternehmen nicht (schon wieder) anlegen wollen, verbünden sie sich gegen die Arbeitnehmer.
Seien wir ehrlich. Jedes Unternehmen kennt seine schwarzen Schafe. Die auszusortieren, muss einfacher werden…
deggial hat geschrieben: ↑Dienstag 7. Januar 2025, 18:32
Die Debatte läuft doch in Wahrheit so: Politik verschlechtert die wirtschaftliche Lage und Unternehmen unterhalten toxische Kulturen. Weil sich Politik und Unternehmen nicht (schon wieder) anlegen wollen, verbünden sie sich gegen die Arbeitnehmer.
Es gibt ja auch andere bittere Klagen: Deutsche Arbeitnehmer arbeiteten zu wenig, wären faul wie die Sünde und würden außerdem zu viel verdienen.
Dumm nur, dass man da nur mit einem einzigen Instrument entgegenwirken kann: durch vorsätzliches Herbeiführen hoher Arbeitslosenzahlen. Aber das geht letztendlich auch nicht, weil man sich damit dann selbst ins eigene Fleisch schneidet. Auch das Instrument der Standortverlagerung greift nicht wirklich.
Jetzt lernt man die Kehrseite des ArbeitsMARKTES kennen.
deggial hat geschrieben: ↑Dienstag 7. Januar 2025, 18:32
Die Debatte läuft doch in Wahrheit so: Politik verschlechtert die wirtschaftliche Lage und Unternehmen unterhalten toxische Kulturen.
In Wahrheit ist es so: Falsche Entscheidungen in Politik und Wirtschaft sowie Höhere Gewalt (Corona und Krieg gegen Ukraine) haben die wirtschaftliche Lage verschlechtert.
Ilikekebap hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2025, 16:25
Ich auch.
Einerseits kenne ich Leute, die sich wegen jedem Scheiß krankschreiben lassen und gerne mal das Wochenende verlängern. Andererseits kenne ich welche, die sich mit dicker Erkältung noch zur Arbeit schleppen, weil sie ja "dort so gebraucht werden" und die Ansteckung der anderen Mitarbeiter und für sich selber eine Herzmuskelentzündung riskieren.
Und dann gibts die (vermutlich und hoffentlich) breite Masse, die sich schon mit Augenmaß da krankschreiben lässt, wo es nötig ist und Sinn macht und der ein "Karenztag" finanziell zu Unrecht auf die Füße fallen würde.
Sehe ich grundsätzlich auch so.
Gut, wenn es nur der erste Tag ist, könnte man dann nicht einen Urlaubstag hierfür opfern und damit weiter volles Gehalt erhalten? Man wird ja hoffentlich nicht 5mal im Jahr krank, und ab dem zweiten Tag würde ja die Kohle wieder fließen.
Aber dann wäre ein Anreiz da, nicht blau zu machen. Denn ich kenne auch viele junge Burschen und Mädels, die sich beim ersten Schnupfen gleich eine Woche krankschreiben lassen. Und das immer wieder.
Schnitter hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2025, 22:36
Man sollte sich einfach mal anschauen in welchen Unternehmen viel krank gefeiert wird.
Dann käme man statt zu solchem Quatsch auch zu sinnvollen Lösungen die das Problem beheben.
Welche denn z.B.? Mir fällt da nix ein.
Wir haben einen Kollegen, der jedes Jahr gerne um die Weihnachtstage krank wurde.
Ich habe ihn mal darauf angesprochen, daraufhin war er gleich zwei Wochen krankgeschrieben.
Was willst du da machen? Gleich zum Amtsarzt schicken?
Merkel_Unser hat geschrieben: ↑Dienstag 7. Januar 2025, 11:08
Die aktuelle Regelung lädt zum Krankfeiern ein, das ist Fakt. Jedoch werden Arbeitnehmer in D schon genug zur Kasse gebeten und ausgenommen. Die GKV ist exorbitant teuer und bietet im Gegenzug schon viel zu wenig Leistungen an. Das noch weiter abzubauen sehe ich kritisch.
Daher fände ich sinnvoller, wenn AG Anreize schaffen, die Krankheitstage gering zu halten. Warum gibt es am Ende des Jahres nicht einen Bonus, je nach Anzahl der Krankheitstage? Aktuell ist es so, dass der AN mit 3 Krankheitstagen keinerlei Vorteile gegenüber einem Dauerkranken mit 30 Tagen hat. Daran muss sich dringend etwas ändern.
Michael_B hat geschrieben: ↑Dienstag 7. Januar 2025, 20:00
Welche denn z.B.? Mir fällt da nix ein.
Wir haben einen Kollegen, der jedes Jahr gerne um die Weihnachtstage krank wurde.
Ich habe ihn mal darauf angesprochen, daraufhin war er gleich zwei Wochen krankgeschrieben.
Was willst du da machen? Gleich zum Amtsarzt schicken?
Solche Blaumacher wurden in unserer Firma über die Jahre hinweg "entfernt".
Regelmäßige Ansprachen wie es denn um die Gesundheit steht, die Info dass die Stelle zukünftig nicht mehr benötigt wird etc. pp. Da gibt es Tricks dass Leute freiwillig gehen ohne dass man sie rauswirft
Was ich meine ist die Tatsache dass Krankenstände in einigen Unternehmen deutlich höher sind als in anderen.
Es ist kein Zufall dass bei TESLA in Grünheide höhere Krankenstände sind als bei anderen Unternehmen in der Region. Das liegt an der Unternehmenskultur. Nicht weil da die besonders faulen arbeiten.
Eierkuchen hat geschrieben: ↑Dienstag 7. Januar 2025, 19:38
In Wahrheit ist es so: Falsche Entscheidungen in Politik und Wirtschaft sowie Höhere Gewalt (Corona und Krieg gegen Ukraine) haben die wirtschaftliche Lage verschlechtert.
Wieso waren denn Corona oder die Ukraine höhere Gewalt?
Und welche falschen Entscheidungen in der Wirtschaft meinst du?
Schnitter hat geschrieben: ↑Dienstag 7. Januar 2025, 20:07
Solche Blaumacher wurden in unserer Firma über die Jahre hinweg "entfernt".
Vernünftig.
Es ist kein Zufall dass bei TESLA in Grünheide höhere Krankenstände sind als bei anderen Unternehmen in der Region. Das liegt an der Unternehmenskultur. Nicht weil da die besonders faulen arbeiten.
Ich kenne zwar niemanden, der bei Tesla in Grünheide arbeitet. Es fällt einem aber auch nicht schwer, sich vorzustellen, warum sich Tesla in einer strukturschwachen Gegend mit vielen Subventionen und wenig Alternativen (für die Arbeitnehmer) angesiedelt hat. Darin unterschiedet sich dieses Unternehmen aber auch nicht von anderen.