Sokrates (469 v. Chr. - 399 v. Chr.) war einer der einflussreichsten Philosophen der
Weltgeschichte. Seine genauen Lebensumstände liegen teilweise im Dunkeln, da die
historischen Quellen oft eher Dichtung als wahrheitsgemäße Biographie sind und daher mit
Vorsicht zu betrachten sind. Seit Jahrhunderten wird unter Gelehrten darüber gestritten, ob
Sokrates Jünglinge liebte.922 In den Texten von Platon liebte Sokrates Jünglinge. Sokrates
sagte danach zu dem jungen Phaidros: "Verhüllt will ich sprechen, damit ich die Rede so
schnell als möglich durchrenne und nicht vor Scham ins Stocken gerate, wenn ich auf dich
blicke!"923 Nach historischen Quellen soll Sokrates ungefähr von 435 - 430 v. Chr. eine
angeblich keusche Partnerschaft mit dem zu Beginn der Beziehung ungefähr 16-jährigen
Alkibiades geführt haben. Während Sokrates einer der hässlichsten Männer seiner Zeit
gewesen sein soll, war Alkibiades angeblich eine Schönheit. Dieser soll als Junge den Frauen
ihre Männer ausgespannt haben und als Erwachsener den Männern ihre Frauen. Sokrates habe
Alkibiades Schönheit bewundert, sich aber bewusst dessen jugendlichen Reizen entzogen.
Günter Figal schreibt über Sokrates: "Die erotische Ansprechbarkeit des Sokrates durch
schöne junge Männer spielt in den Platonischen Texten keine geringe Rolle. So eröffnet der
namenlose Freund in der Eingangsszene des Protagoras das Gespräch mit der Frage, ob
Sokrates von der Jagd nach der Gesellschaft des Alkibiades käme (Prto. 309a; vgl. dazu auch
Alk. I 104 d; Gorg 481 d); auch von der Schönheit des Charmides ist Sokrates angetan
(Charm. 155 c-e), und, von dieser erzählend, gesteht er umstandslos, alle in diesem Alter,
dem Alter zwischen Jugend und Erwachsenheit, erschienen ihm schön (Charm. 154 a-c);
gemäß den Üblichkeiten der Zeit ist es damit vereinbar, daß Sokrates verheiratet war und mit
seiner Frau Xanthippe drei Söhne hatte. Selbst der hier eher zurückhaltende Xenophon läßt
Sokrates sagen, er sei durch Eros beherrscht (erotikos/Mem. II.6.28)."924 925
922 Siehe Derks (1990) S. 57-78
923 Ledwig (2011) S. 40, Hervorhebung im Original
924 Figal (2006) S. 96, Hervorhebungen im Original kursiv
925 Der Abschnitt über Sokrates stützt sich überwiegend auf: Derks (1990); Figal (2006); Gigon (1979); Ledwig (2011);
Percy III (2005) S. 35; Wikipedia deutsch unter "Sokrates", Stand: 1.1.2013,
http://de.wikipedia.org/wiki/Sokrates;
www.freitag.de, 26.3.2010, Michael Groneberg, "Gibst Du mir Weisheit, geb ich dir Sex",
http://www.freitag.de/autoren/der-freit ... ch-dir-sex (abgerufen am 1.1.2013);
http://www.physiologus.de, Eintrag Alkibiades,
http://www.physiologus.de/alkib.htm (abgerufen am 1.1.2013)