Richard David Precht

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Realist2014
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Realist2014 »

yogi61 hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 12:06 Mir ist nicht bekannt, das der jetzt Journalist ist und darum greift die hier diskutierte Medienschelte von Precht nicht und darum ist Dein Beitrag Spam in diesem Strang.
Lauterbach hat massiv die Meinung in den Leitmedien beeinflusst.
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Darkfire
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Darkfire »

Selina hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 12:07 die teilnehmen, die quasi "auf Linie" liegen. Keine kritischen Journalisten mit Urteilsvermögen und Weitsicht.
Du bräuchtest also dann auch Medien welche sagen Butcha war voll ok ?
Michael_B
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Michael_B »

Hitman hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 12:04 ... jedoch als dann um die Kritik an den Medien ging, wo Precht und Welzer ja völlig zurecht den Mangel an Meinungspluarlität in den Leitmedien ansprachen und die "Twitterisierung" der angeblichen "Qualitätsjournalismus" scharf kritisierten, kamen die beiden "Profis" argumentativ gehörig ins Schwimmen. Die beiden wussten wohl haargenau, das Precht und Welzer hier ins Schwarze treffen mit ihrem Buch.
Sehe ich auch so. Amann hat sich den Schuh gar nicht angezogen, im Gegenteil sei die Selbsterkenntnis und Entwicklung in ihren Redaktionen ganz klasse.

Alexander zeigte immerhin eine gewisse Nachdenklichkeit und ein Ringen, auch wenn er Precht und W. hart angriff.
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Selina
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Selina »

Darkfire hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 12:08 Das die deutschen Medien der überwiegenden Ansicht waren, daß der Überfall Russlands auf die Ukraine ein Völkerrechtswidriges Verbrechen war ist also Meinungsmache ?

Hätte dann die hälfte der Medien lieber auf russischer Seite sein sollen ?

Es gab also nicht genügend deutsche Medien welche sich der russischen Sicht anschließen sollten ?


Sorry wenn ein riesiger Astroid auf die Erde zurast, dann werden die Medien wohl auch überwiegend der Meinung sein daß es schlecht für die Erde ist.

Das da nicht die hälfte proastroid wäre, erschließt sich schon aus der Vernunft.
Mehr auf eine Friedenslösung mit Vermittlern zu setzen als darauf, ständig mehr Waffen reinzupumpen, bedeutet nicht, auf russischer Seite zu stehen. Precht und Welzer sind keine "Putin-Versteher". Sie verurteilen den Aggressionskrieg genau wie alle anderen. Ihnen geht es darum, aus diesem Dilemma herauszufinden. Es muss mehr über Friedenslösungen debattiert werden als über Panzer-Lieferungen. Die meisten Menschen wollen keine weitere Eskalation. Schwere Waffen aber eskalieren. Hier brauchts dringend einen Schlussstrich. Ich hoffe der Widerstand der Russen gegen Putin wächst. Und das möglichst schnell. Und all das Gesagte sollte in den Medien diskutiert werden. Dort geht es aber zurzeit sehr "waffenlastig" zu und damit einseitig. Und genau das kritisieren Precht und Welzer.
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Selina
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Selina »

Darkfire hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 12:11 Du bräuchtest also dann auch Medien welche sagen Butcha war voll ok ?
So ein Quatsch. In Butscha sind grausame Verbrechen geschehen. Die Untersuchungsergebnisse unabhängiger Gremien gehören allerdings veröffentlicht. Was nicht geschieht.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 12:25Mehr auf eine Friedenslösung mit Vermittlern zu setzen als darauf, ständig mehr Waffen reinzupumpen, bedeutet nicht, auf russischer Seite zu stehen.
Doch, genau das bedeutet es letzten Endes. Eine Friedenslösung wird es erst dann geben, wenn Putin militärisch besiegt wurde. Mit Waffen und noch mehr Waffen, so vielen Waffen wie es braucht, um Putin zum Abzug aus dem gesamten ukrainischen Staatsgebiet zu zwingen.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Hitman »

Michael_B hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 12:20 Sehe ich auch so. Amann hat sich den Schuh gar nicht angezogen, im Gegenteil sei die Selbsterkenntnis und Entwicklung in ihren Redaktionen ganz klasse.

Alexander zeigte immerhin eine gewisse Nachdenklichkeit und ein Ringen, auch wenn er Precht und W. hart angriff.

Ja sicher, wenn man ihr glauben schenken darf, alles picobello :D . Ich hatte es weiter oben bereits geschrieben, der Auftritt der beiden Journalisten war in meinen Augen teilweise total daneben und völlig an der Sache vorbei.
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Selina
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Selina »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 12:36 Doch, genau das bedeutet es letzten Endes. Eine Friedenslösung wird es erst dann geben, wenn Putin militärisch besiegt wurde. Mit Waffen und noch mehr Waffen, so vielen Waffen wie es braucht, um Putin zum Abzug aus dem gesamten ukrainischen Staatsgebiet zu zwingen.
Mit dem Ergebnis, in einen Weltkrieg hineinzuschlittern.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 12:41 Mit dem Ergebnis, in einen Weltkrieg hineinzuschlittern.
Was würdest du denn Putin anbieten?
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Re: Richard David Precht

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

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jorikke
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Re: Richard David Precht

Beitrag von jorikke »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 12:36 Doch, genau das bedeutet es letzten Endes. Eine Friedenslösung wird es erst dann geben, wenn Putin militärisch besiegt wurde. Mit Waffen und noch mehr Waffen, so vielen Waffen wie es braucht, um Putin zum Abzug aus dem gesamten ukrainischen Staatsgebiet zu zwingen.
Tom, ich glaube du siehst das zu einseitig. Denk einfach mal an den 2. WK.
Da haben auch vernünftige Leute miteinander gesprochen und schon war der Spuk vorbei.
Ich stelle mir mal vor, die Alliierten hätten weitergemacht bis Deutschland total in Scherben lag.
Zum Glück war Hitler ein einsichtiger Mann.
Gut nur, dass Selina, die Prechts u. Co das erkannt haben.
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Darkfire
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Darkfire »

Tatsache ist hätte die USA die Ukraine nicht unterstützt so wie es viele verlangen,
hätte Putin das Land in ein Schlachthaus verwandelt und danach Europa mit Kriegsflüchtlingen überschwemmt.

Später hätten dann deutsche Soldaten im Baltikum sterben dürfen und zwar gegen Soldaten aus Russland und Zwangsrekrutierten aus Belarus und der Ukraine.

Hätte ein Putin in Europa freie fahrt, wüsste ich nicht ob man ihn dann aufgehalten hätte.

Das Gas hätte er uns irgendwann trotzdem zugedreht.
Zuletzt geändert von Darkfire am Sa 1. Okt 2022, 13:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 12:41 Mit dem Ergebnis, in einen Weltkrieg hineinzuschlittern.
Und deshalb der Erpressung nachgeben? Wie oft in Zukunft?
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Darkfire
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Darkfire »

Selbst Selina weis das Putin mit der Ukraine alleine eben nicht schon am Ziel gewesen wäre.
Die nächste Baustelle wäre dann der Beistandspakt der Nato gewesen.

Müsste man dem Baltikum überhaupt helfen ?

Besser man zieht die Deutschen Soldaten zurück, man hat ja eh keine Chance das Baltikum zu verteidigen.

Auserdem unsere Wirtschaft und das Gas.
Man sollte doch wegen dem Baltikum das eh irgendwie zu Russland gehört besser nichts riskieren.

Irgendwann wäre dann Polen dran gewesen.
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yogi61
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Re: Richard David Precht

Beitrag von yogi61 »

Realist2014 hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 12:10 Lauterbach hat massiv die Meinung in den Leitmedien beeinflusst.
Noch einmal, der stellt sich einem Wählervotum, die Journalisten nicht. Das ist doch nicht so schwer zu verstehen. :rolleyes:
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Astrocreep2000
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Astrocreep2000 »

Selina hat geschrieben: Fr 30. Sep 2022, 17:02(...)Nein, er und Welzer schilderten ihren Eindruck, dass momentan unisono überall dasselbe gesagt werde und niemand mit einer Gegenmeinung zu Wort komme bzw ganz selten mal. (...)
Die beiden argumentieren, dass in den Medien - bei der Auswahl von Leitartikeln und Kommentaren bis zur Zusammenstellung einer Talkrunde im TV - nicht die Meinungsvielfalt repräsentativ abgebildet werde, die sowohl in der Bevölkerung als auch unter "Intellektuellen" tatsächlich herrsche.

Das haben in der Lanz-Runde weder Amann noch Alexander verstanden (oder sie haben es verstanden, verstecken sich aber hinter Polemik), in dem beide gebetsmühlenartig wiederholten, es gebe doch genug Beispiele*, wo Gegenmeinungen gehört und auch veröffentlicht wurden; da würde innerhalb der Redaktionen keinesfalls "gleichgeschaltet".

Und da nützte Precht und Welzer auch nichts, darauf zu insistieren, dass sie dies ja gar nicht behaupten würden sondern es um etwas anderes gehe ...

Es war aber unterhaltsam, wie Precht der (von mir durchaus geschätzten) Amann fast ins Gesicht gesprungen wäre angesichts ihrer Bräsigkeit** in der "Diskussions"-Runde.



* Liest man hier ja auch, bspw: "Meinen Kindern macht das Masketragen nichts aus - damit ist widerlegt, dass das Masketragen für Kinder eine Belastung darstellt."

** Auch dieses rhetorische Mittel erleben wir hier im Forum ja auch mit den immerselben Kandidaten: Da kannst Du inhaltlich argumentieren und im Antwort-Beitrag wird auf keines der Argumente eingegangen, sondern man liest (sinngemäß): "Kann gar nicht sein, in Zeile zwei fehlt ein Komma."
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Selina
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Selina »

Astrocreep2000 hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 13:29 Die beiden argumentieren, dass in den Medien - bei der Auswahl von Leitartikeln und Kommentaren bis zur Zusammenstellung einer Talkrunde im TV - nicht die Meinungsvielfalt repräsentativ abgebildet werde, die sowohl in der Bevölkerung als auch unter "Intellektuellen" tatsächlich herrsche.
(...)Vollzitat gekürzt. streicher, Mod
Genau. Man konnte in der Runde allerhand beobachten. Schon sehr unterhaltsam. Zumindest wurde dieser gleichförmige Talk-Alltag mit null Erkenntnissen mal richtig gründlich aufgemischt :D Mal sehen, ob da noch was kommt. Zumindest sollte man im ZDF, wo ja die Lanz-Runde läuft, schauen, ob die jetzt ein wenig ihre Art zu talken und die Gästelisten etwas korrigieren. Zum Beispiel bei Illner.
Zuletzt geändert von streicher am Sa 1. Okt 2022, 17:42, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Vollzitat
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Hitman »

Astrocreep2000 hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 13:29 Die beiden argumentieren, dass in den Medien - bei der Auswahl von Leitartikeln und Kommentaren bis zur Zusammenstellung einer Talkrunde im TV - nicht die Meinungsvielfalt repräsentativ abgebildet werde, die sowohl in der Bevölkerung als auch unter "Intellektuellen" tatsächlich herrsche.

(...) Vollzitat gekürzt. streicher, Mod
Da hast du sicher recht und mit billigster Polemik überhaupt nicht auf Argumente einzugehen, dafür gibt es auch hier im Forum so manch einen "Experten". :x ..Was aber erstaunlich ist das zumindest bei der Frau vom Spiegel Melanie Amann mal so überhaupt kein Anflug von kritischer Selbstreflexion zu erkennen war oder überhaupt mal inhaltlich auf Precht und Welzer einzugehen stattdessen werden Nebelkerzen geworfen und auch Robin Alexander ging gar nicht groß sachlich drauf ein sondern war nur verbal am rumpoltern.
Zuletzt geändert von streicher am Sa 1. Okt 2022, 17:42, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Vollzitat
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Realist2014 »

Hitman hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 13:39 Da hast du sicher recht und mit billigster Polemik überhaupt nicht auf Argumente einzugehen, dafür gibt es auch hier im Forum so manch einen "Experten". :x ..W
Liegt daran, das manche "Argumente" diametral zu den Fakten sind.
Precht selber liefert diese ja öfters....
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Vongole »

Gute Güte, Precht und Welzer erfahren mal nicht die ihnen ihrer Meinung nach zustehende Zustimmung, schon sitzt halb Deutschland auf der Fernsehcouch und ist beleidigt. :D
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Astrocreep2000
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Astrocreep2000 »

Vongole hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 13:45 Gute Güte, Precht und Welzer erfahren mal nicht die ihnen ihrer Meinung nach zustehende Zustimmung, schon sitzt halb Deutschland auf der Fernsehcouch und ist beleidigt. :D
Polemik macht Spaß, keine Frage. Aber mal im Ernst: Es geht doch nicht um "Beleidigtsein", weil es keine inhaltliche Zustimmung gibt, sondern um die Frage, wie und mit welchem Ziel man miteinander diskutiert...

Wenn Prechts und Welzers Behauptung wäre, dass innerhalb der etablierten Medien gar keine Gegenmeinung zugelassen würde - dann hätte Robin Alexander diese Behauptung tatsächlich direkt widerlegt, indem er seinen Spickzettel zog und drei prominente Gegenmeinungen allein aus der "Welt"-Redaktion präsentierte.

Da aber Prechts und Welzers Behauptung nicht lautet, dass innerhalb der etablierten Medien gar keine Gegenmeinung zugelassen würde, sondern dass (lediglich) unausgewogen berichtet und kommentiert würde, genügen Alexanders Beispiele nicht zur Entkräftung, sondern wirken eher als Feigenblatt.

Und hier drehte sich die Runde die ganze Tei im Kreis: Amann und Alexander arbeiteten mit missionarischem Eifer daran, etwas zu widerlegen - was Precht und Welzer gar nicht behauptet hatten ...

Insofern war die Runde inhaltlich betrachtet Zeitverschwendung. Unterhaltsam war lediglich die Verbissenheit von Amann und Alexander, die offenbar den vermeintlichen Druck verspürten, ihre ganze Branche verteidigen zu müssen - sich dabei gar nicht inhaltlich auf Precht und Welzer einlassen konnten oder wollten.


Dabei Amann hat den richtigen Einwand ja durchaus gehabt: Precht und Welzers Behauptungen seien durch empirische Untersuchungen zu belegen, nicht durch "Empfindungen". Welzer verwies dazu auf noch ausstehende Untersuchungen, die ihn seiner Meinung nach allerdings bestätigen würden. Also warten wir mal ab.

Ich jedenfalls kann Prechts und Welzers Kritik absolut nachvollziehen und bin sicher, dass sie auch empirisch zu belegen ist*. Und das sage ich als Spiegel- und Zeit-Abonnent und überzeugter Verteidiger des ÖR.


* exakt dieselbe Diskussion hatten wir übrigens auch bzgl. der Berichterstattung über Covid-19 ...
Michael_B
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Michael_B »

jorikke hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 13:03 ...
Verbrecher bekämpft man nicht, mit denen verhandelt man.
Die schärfste Waffe ist noch immer Friede, Freude, Eierkuchen.
Das ist ein entscheidender Punkt. Putin ist kein ehrenwerter Feind mit berechtigten Interessen, die in Verhandlungen berücksichtigt werden sollten.

Er und seine Räuberbande sind Verbrecher. Kriegsverbrecher, korrupte Kleptokraten, Menschenrechtsverbrecher und obendrein bedroht er ganz konkret unsere Sicherheit in Europa.

Der MUSS bekämpft werden, wie Unkraut klar zurückgedrängt werden. Kann von mir aus in Russland weiterwuchern, das können die dann unter sich klären, ist mir wurscht, aber nicht in good old Europe.

Trotzdem natürlich Hilfe für die Ukraine mit großer Umsicht und im international abgestimmten Gleichschritt, um die Kollateralschäden so klein wie irgend möglich zu halten.
Auch unnötige Provokationen sollten vermieden werden, aber Putin hat auch unprovoziert maximal eskaliert. Daher ist imho auch klar, dass die Ukraine auf absehbare Zeit in die Nato gehört.
Michael_B
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Michael_B »

Selina hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 13:38 Genau. Man konnte in der Runde allerhand beobachten. Schon sehr unterhaltsam. Zumindest wurde dieser gleichförmige Talk-Alltag mit null Erkenntnissen mal richtig gründlich aufgemischt :D Mal sehen, ob da noch was kommt. Zumindest sollte man im ZDF, wo ja die Lanz-Runde läuft, schauen, ob die jetzt ein wenig ihre Art zu talken und die Gästelisten etwas korrigieren. Zum Beispiel bei Illner.
Also Lanz kannst du nun wirklich nicht kritisieren in der Hinsicht. Der hatte neulich z.B. die Putinknecht zu Gast und die hatte rund 75% Redeanteil und hatte ihren ganz großen Auftritt.

Allerdings was die Leitmedien angeht teile ich zumindest "gefühlsmäßig" Prechts Beobachtungen. Ob das nun empirisch 100% stimmt, weiß ich nicht, aber ich finde die Diskussion, die Precht da womöglich anstößt, wichtig - auch wenn ich Prechts Haltung zum Russland-Ukraine-Krieg nicht teile.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Selina »

Michael_B hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 15:34 Also Lanz kannst du nun wirklich nicht kritisieren in der Hinsicht. Der hatte neulich z.B. die Putinknecht zu Gast und die hatte rund 75% Redeanteil und hatte ihren ganz großen Auftritt.

Allerdings was die Leitmedien angeht teile ich zumindest "gefühlsmäßig" Prechts Beobachtungen. Ob das nun empirisch 100% stimmt, weiß ich nicht, aber ich finde die Diskussion, die Precht da womöglich anstößt, wichtig - auch wenn ich Prechts Haltung zum Russland-Ukraine-Krieg nicht teile.
Doch, auch Lanz kann man da kritisieren. Precht sagte ja auch was dazu. Es ist in solchen Runden immer nur ein Gast mit einer gegenläufigen Meinung anwesend. Wenn überhaupt. Manchmal verzichtet man ganz auf so jemanden. Ausgewogenheit geht anders. Im Presseclub wirds oft geschafft mit 2:2, aber in sämtlichen anderen Talks ist höchstens mal einer mit ner anderen Meinung anwesend und alle anderen dürfen sich dann an demjenigen "abarbeiten". Wobei man ihn zumeist nicht mal ausreden lässt.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 12:41 Mit dem Ergebnis, in einen Weltkrieg hineinzuschlittern.
Nur wenn Putin das so will.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Tom Bombadil »

jorikke hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 13:03 Tom, ich glaube du siehst das zu einseitig. Denk einfach mal an den 2. WK.
Stimmt, wie konnte ich das nur vergessen :)
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Michael_B »

Beim Thema Kampfpanzer im Alleingang ja oder nein bin ich bei dir, Selina,
aber nicht bei objektiv falschen Meinungen, Stichtwort false balance.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Vongole »

Astrocreep2000 hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 15:14 Polemik macht Spaß, keine Frage. Aber mal im Ernst: Es geht doch nicht um "Beleidigtsein", weil es keine inhaltliche Zustimmung gibt, sondern um die Frage, wie und mit welchem Ziel man miteinander diskutiert...

Wenn Prechts und Welzers Behauptung wäre, dass innerhalb der etablierten Medien gar keine Gegenmeinung zugelassen würde - dann hätte Robin Alexander diese Behauptung tatsächlich direkt widerlegt, indem er seinen Spickzettel zog und drei prominente Gegenmeinungen allein aus der "Welt"-Redaktion präsentierte.

Da aber Prechts und Welzers Behauptung nicht lautet, dass innerhalb der etablierten Medien gar keine Gegenmeinung zugelassen würde, sondern dass (lediglich) unausgewogen berichtet und kommentiert würde, genügen Alexanders Beispiele nicht zur Entkräftung, sondern wirken eher als Feigenblatt.
(..)
Nein, Precht und Welzer argumentieren, dass die Leitmedien unisono das Regierungs-Narrativ bezüglich des Ukraine-Kriegs übernommen hätten, und das stimmt einfach nicht.
Es gibt Medien, die z.B. Scholz für seine Haltung bei Waffenlieferungen kritisieren, und andere, die ihm zustimmen. Es gab Medien, die über Botschafter Melnyk und seine Ansprüche herfielen, und andere, die ihn verteidigten, um
ein paar Beispiele zu nennen.

Im Grunde geht es den beiden Herren darum, dass die Leitmedien sich überwiegend gegen Aussagen des offenen Briefs aussprachen, den die beiden u.a. unterzeichnet haben, und ihren Ärger darüber
kann ich durchaus nachvollziehen, denn soviel Gegenwind ist insbesondere Precht ja nicht gewöhnt.
Wie sehr er von seinen Ansichten überzeugt ist, zeigt ja neuester Vorstoß:
In der Debatte um die Frage, wie eine weitere Eskalation des Krieges in der Ukraine vermieden werden kann, schlägt der Philosoph Richard David Precht eine Initiative einzelner Nato-Staaten vor. Diese sollten Russland verbindlich garantieren, dass sie eine Aufnahme der Ukraine in das Verteidigungsbündnis mit ihrem Veto verhindern würden, und so zu einer Deeskalation der Lage beitragen.
https://www.rnd.de/politik/richard-davi ... ZJ3A4.html
Wie weit beliebt der Herr in seiner Übergriffigkeit eigentlich noch zu gehen? Mit welchem Recht fordert er, einem selbständigen Staat vorzuschreiben, welchem demokratischen Bündnis es sich anschließt?
Wie weit soll der Kotau vor Putin eigentlich noch gehen, bis Prechts auf Kosten Anderer friedensuchende Seele endlich ihre Ruhe hat?
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Selina »

Das ist einfach ein vernünftiger Vorschlag. Was meinst du, wie sehr es alles eskalieren würde, nähme man die Ukraine jetzt in die Nato auf. Geht ja auch gar nicht, weils ein Krisengebiet ist.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Realist2014 »

Selina hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 16:10 Das ist einfach ein vernünftiger Vorschlag.
Nein, ein idiotischer Vorschlag
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Vongole »

Selina hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 16:10 Das ist einfach ein vernünftiger Vorschlag. Was meinst du, wie sehr es alles eskalieren würde, nähme man die Ukraine jetzt in die Nato auf. Geht ja auch gar nicht, weils ein Krisengebiet ist.
Es geht Precht nicht um jetzt, sondern um grundsätzlich!
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Re: Richard David Precht

Beitrag von NicMan »

Eigentlich ist es genau umgekehrt. Absurde Minderheitenmeinungen überschwemmen zum Teil die Talkshows, weil man es heutzutage für Diskriminierung hält, Idioten zu sagen, dass sie Idioten sind. So sind zum Beispiel nach repräsentativen Umfragen 75% der Deutschen für die weitere Unterstützung der Ukraine, auch wenn dadurch die Energiepreise steigen. Statt einem Verhältnis von 4:1 sieht man aber stattdessen ein Verhältnis von 50:50 bei den eingeladenen Gästen. Und die, welche am lautesten von fehlender Meinungsfreiheit krähen tingeln dann durch die Talkshows. Hier verkraftet eine weinerliche 68-er Generation von Antiamerikanern ihren Bedeutungsverlust nicht. Man sollte lieber darüber nachdenken, welche wirklich unterprivilegierten Schichten zu wenig Repräsentanz erhalten.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Hitman »

NicMan hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 16:17 welche wirklich unterprivilegierten Schichten zu wenig Repräsentanz erhalten.

Welche wären denn das?
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Michael_B »

NicMan hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 16:17 Eigentlich ist es genau umgekehrt. Absurde Minderheitenmeinungen überschwemmen zum Teil die Talkshows, weil man es heutzutage für Diskriminierung hält, Idioten zu sagen, dass sie Idioten sind. So sind zum Beispiel nach repräsentativen Umfragen 75% der Deutschen für die weitere Unterstützung der Ukraine, auch wenn dadurch die Energiepreise steigen. Statt einem Verhältnis von 4:1 sieht man aber stattdessen ein Verhältnis von 50:50 bei den eingeladenen Gästen. Und die, welche am lautesten von fehlender Meinungsfreiheit krähen tingeln dann durch die Talkshows. Hier verkraftet eine weinerliche 68-er Generation von Antiamerikanern ihren Bedeutungsverlust nicht. Man sollte lieber darüber nachdenken, welche wirklich unterprivilegierten Schichten zu wenig Repräsentanz erhalten.
Äh, 75%, also 4:1 ...
Bist du wirklich so ein schlauer Mathematiker? :D ^^
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Re: Richard David Precht

Beitrag von NicMan »

Michael_B hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 16:25 Äh, 75%, also 4:1 ...
Bist du wirklich so ein schlauer Mathematiker? :D ^^
Kommt da auch noch ein Argument?
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Hitman
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Hitman »

Vongole hat geschrieben: Sa 1. Okt 2022, 16:05 Nein, Precht und Welzer argumentieren, dass die Leitmedien unisono das Regierungs-Narrativ bezüglich des Ukraine-Kriegs übernommen hätten, und das stimmt einfach nicht.
Es gibt Medien, die z.B. Scholz für seine Haltung bei Waffenlieferungen kritisieren, und andere, die ihm zustimmen. Es gab Medien, die über Botschafter Melnyk und seine Ansprüche herfielen, und andere, die ihn verteidigten, um
ein paar Beispiele zu nennen.

Im Grunde geht es den beiden Herren darum, dass die Leitmedien sich überwiegend gegen Aussagen des offenen Briefs aussprachen, den die beiden u.a. unterzeichnet haben, und ihren Ärger darüber
kann ich durchaus nachvollziehen, denn soviel Gegenwind ist insbesondere Precht ja nicht gewöhnt.
Wie sehr er von seinen Ansichten überzeugt ist, zeigt ja neuester Vorstoß:

Wie weit beliebt der Herr in seiner Übergriffigkeit eigentlich noch zu gehen? Mit welchem Recht fordert er, einem selbständigen Staat vorzuschreiben, welchem demokratischen Bündnis es sich anschließt?
Wie weit soll der Kotau vor Putin eigentlich noch gehen, bis Prechts auf Kosten Anderer friedensuchende Seele endlich ihre Ruhe hat?

Ich weiß gar nicht warum sich hier jetzt so sehr wieder auf den Ukrainekrieg eingeschossen wird und die Ukraine ist in dem Buch von Precht und Welzer "Die Vierte Gewalt", ist wenn überhaupt nur am Rand ein Thema sondern es geht doch um die Leitmedien und dem Journalismus hierzulande und dessen teils äußerst problematisch Entwicklung. Bei Lanz hatten dazu sowohl Precht als auch Welzer klar ihre Ansichten geäußert.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Treffender Kommentar
Richard David Precht ist gegen die Personalisierung in den Medien. Eigentlich schon eine Meldung. Überraschend jedenfalls für einen Dauergast von Talkshows, der dort ganz und gar als Person auftritt. Nicht als Repräsentant von, nicht als Experte für irgendetwas. Die Philosophie, von der gesagt wird, Precht sei einer ihrer Vertreter, kennt ihn nicht. Er hat eine unredigierte Meinung zu allem, das genügt. Die Qualitätskon­trolle beschränkt sich auf die Einladung. Er repräsentiert, wie die Schauspieler, die dort ab und an sitzen, nur das persönliche Meinen selbst. Fair enough. Insofern ist aber sein Schimpfen gegen Twitter überraschend, wo das unredigierte Meinen geradezu die Pointe ist. Precht denkt jedoch, die sozialen Medien hätten der Personalisierung ungeheuren Vorschub geleistet.

Erneut sind wir erstaunt. Auf der Liste der „News Values“, mit der Johan Galtung und Mari Holmboe Ruge 1965 die Forschung darüber angestoßen haben, nach welchen Gesichtspunkten berichtet wird, ist „Personalisierung“ eines von zwölf Kriterien. Die „Bild“-Zeitung gibt es schon länger, und Bertolt Brechts „Fragen eines lesenden Arbeiters“, die bezweifeln, dass Friedrich II. allein im Siebenjährigen Krieg siegte, sind von 1936. Lieber persönlich als sachlich, ist also kein neues Motto.

Sachlich betrachtet. Precht aber nimmt die Sache persönlich. Darum hat er uns neulich den Vorschlag gemacht, einer Ressortleiterin die Stelle zu entziehen, weil sie ihn kritisiert hat. Die Ressortleiterin, Julia Encke, hatte einen Text unter anderem über Precht geschrieben (F.A.S. vom 28. November 2021). Den fand er furchtbar, gab ihn allerdings in dem Podcast, den er mit Markus Lanz betreibt, falsch wieder.

Kein Wort davon im Text

So behauptete Precht, es sei in dem Text „nur vom Impfen“ die Rede gewesen, von seinen und Svenja Flaßpöhlers Ansichten zur Impfpflicht also. Falsch. Es war ausdrücklich vom aktuellen televisionären Gesamtschaffen der beiden die Rede. Zu ihm gehört die Sorge, uns gehe, unter anderem durch die Impfpflicht, aber auch durch sprachliche und erotische Selbstzensur, allmählich die Freiheit abhanden. Das mag man so meinen, Encke fand es einen Unfug und schrieb das auf. Sie schrieb keinesfalls, „Sie sagen es nicht, aber sie denken es“, es, den Unfug. Kein Wort davon im Text. Jetzt aber Precht: In welchen Land leben wir? Es werde unterstellt, Menschen dächten etwas, was sie nicht sagten. Es sei verwunderlich, dass so jemand weiterhin Feuilletonchefin sei.

An dieser Stelle erlauben wir uns den Übergang zur Form des offenen Telegramms: Lieber Herr Precht, nicht behaupten, was nicht dasteht. Nicht Herrn Lanz mit falschen Zitaten anschwindeln. Nicht schimpfen „Tiefpunkt des Journalismus“, nur weil es auch mal Sie getroffen hat. Und es bitte mit dem Größen-Ego – „Bin kritisiert worden, wo bleibt die Abmahnung?“ – nicht zu weit treiben. Das ist nicht gesund. Grüße.

https://m.faz.net/aktuell/feuilleton/de ... 94&GEPC=s3
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Progressiver
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Progressiver »

Ich sehe nur, dass sich Precht und Welzer einerseits und die von ihnen kritisierten Medien andererseits auf dem Krigesfuss befinden. Mich würde es nicht wundern, wenn die "Leitmedien" die beiden als Parias betrachten und jetzt versuchen, sie in Grund und Boden zu schreiben. Gewinnen können sie diesen Kampf so aber nicht. Denn tatsächlich schreiben die beiden Autoren wohl mit ihrer Medienkritik vielen Leuten aus der Seele. Und wenn die Leitmedien wegen "Majestätsbeleidigung" Precht und Welzer angreifen, anstatt anzufangen, sich selbst zu reflektieren, verlieren sie bei dem kritischen Teil der Bevölkerung den letzten Rest ihrer Glaubwürdigkeit. Dann produzieren sie nur zwei Märtyrer.

Was die Offene Gesellschaft und der Niedergang der konstruktiven Diskussionskultur betrifft, so gibt es auch genügend anderer Autoren, die das ebenfalls beklagen. Dies habe ich auch schon gebracht. Es sind mindestens Michael Schmidt-Salomon, Hamed Abdel-Samad und Gabriele Krone-Schmalz. So neu ist der Vorwurf also nicht.

Was in dem Buch "Die vierte Gewalt", das ich mir bisher noch nicht zugelegt habe, neu zu sein scheint, ist der Punkt, dass die Medien in der politischen Berichterstattung laut Precht und Welzer sehr uniform sein sollen. Soll heißen: Anstatt, dass die Leitmedien sich gegenseitig kloppen und um den wahren Weg suchen, scheint sich ein Einheitsbrei von einer Meinung gebildet zu haben. Die beiden Autoren beklagten bei Markus Lanz auch die Twitterisierung der Medien. Und wenn es derart schnell-schnell gehen soll, dann beeinflussen die lancierten Meldungen auch wiederum die Politiker. Ich würde sagen: Das ist wie bei einem Rückkoppelungseffekt. Und so sind die Journalisten eben doch -ob nun absichtlich oder unabsichtlich- Teil der politischen Entscheidungsfindung anstatt nur scharfer Beobachter am Rande des Spielfeldes. Natürlich stimmt es andererseits, dass sich zum Beispiel der SPIEGEL seit "Relotius" verbessert haben muss. Wenn man aber in der Twitter-Berichtserstattung plötzlich Teil der politischen Entscheidungsfindung wird, so kann dies schon, von außen betrachtet, so interpretiert werden, als habe man es da mit nicht gewählten Aktivisten zu tun. Da verstehe ich die Kritik der beiden Autoren, die sie bei Lanz geäußert haben, schon.

Wobei noch eines gesagt werden muss: Precht zumindest hat sich ja nicht geändert. Ich lese gerade, wie gesagt, das Buch "Die offene Gesellschaft und ihre Freunde" aus dem Jahr 2016. Und schon dort beklagt er sinngemäß, dass wir quasi in einer Mediokratie leben würden. Er wünscht sich Politiker, die langfristig und strategisch agieren. Aber in der heutigen Zeit will das Wahlvolk, dass die Politik schnellstmöglich auf Probleme reagiert. Jeder ist schnell informiert. Und die Medien spielen das Spiel noch mit, indem sie dem Wähler bzw. der Wählerin die Nachrichten blitzschnell hinterherwerfen. Dadurch kann die Politik nur noch taktisch agieren. Bzw. es werden nur solche Leute gewählt, die Taktiker sind. Und es fehlt dann aber angesichts der immensen Probleme, die wir heute schon haben, an Politikern, die das "große Ganze" im Blick haben und strategisch denken und handeln. In diesem Punkt bin ich jedenfalls auch seiner Meinung. Denn mit hektischem Aktivismus oder aber mit einem "Aussitzen" der Probleme kommt man heutzutage nicht mehr weiter.

Im Übrigen fällt mir ein, dass ich ebenfalls in einem anderen Thread im Unterforum Philosophie ein "Ende der Debattenkultur" beklagt habe.

Siehe hier:

https://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?t=70428

Da ging es mir aber darum, dass selbst im noch vorhandenen linken Lager nicht mehr hart, aber fair über verschiedene Lösungswege diskutiert werde, sondern dass die Debattenkultur inhaltlich entleert von Ideen sei. Durch die neuere Entwicklung muss ich jetzt konstatieren: Viele Leute leben wohl in ihren Filterblasen. Und wenn sie diese verlassen, dann würden sie sich gegenseitig an die Gurgel gehen. Glücklicherweise sind wir aber zivilisiert. Stattdessen wird aber nur allzu laut bei unangenehmen Meinungen nach einer Cancel Culture geschrien.

Ich hoffe jedenfalls, dass die "Leitmedien" die Kritik der beiden Autoren annehmen und reflektieren können. Denn wenn sie stattdessen versuchen, die beiden in Grund und Boden zu schreiben, dann ist das auch für sie selbst äußerst kontraproduktiv.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Hitman »

Progressiver hat geschrieben: So 2. Okt 2022, 00:28

Was in dem Buch "Die vierte Gewalt", das ich mir bisher noch nicht zugelegt habe, neu zu sein scheint, ist der Punkt, dass die Medien in der politischen Berichterstattung laut Precht und Welzer sehr uniform sein sollen. Soll heißen: Anstatt, dass die Leitmedien sich gegenseitig kloppen und um den wahren Weg suchen, scheint sich ein Einheitsbrei von einer Meinung gebildet zu haben. Die beiden Autoren beklagten bei Markus Lanz auch die Twitterisierung der Medien. Und wenn es derart schnell-schnell gehen soll, dann beeinflussen die lancierten Meldungen auch wiederum die Politiker. Ich würde sagen: Das ist wie bei einem Rückkoppelungseffekt. Und so sind die Journalisten eben doch -ob nun absichtlich oder unabsichtlich- Teil der politischen Entscheidungsfindung anstatt nur scharfer Beobachter am Rande des Spielfeldes. Natürlich stimmt es andererseits, dass sich zum Beispiel der SPIEGEL seit "Relotius" verbessert haben muss. Wenn man aber in der Twitter-Berichtserstattung plötzlich Teil der politischen Entscheidungsfindung wird, so kann dies schon, von außen betrachtet, so interpretiert werden, als habe man es da mit nicht gewählten Aktivisten zu tun. Da verstehe ich die Kritik der beiden Autoren, die sie bei Lanz geäußert haben, schon.

:thumbup: Hier haben Precht und Welzer natürlich einen Punkt, die Twitterisierung des Qualitätsjournalismus oder um es anders zu formulieren, die Übernahme der üblichen Stilmittel von Twitter was die klassischen Leitmedien seit geraumer Zeit betreiben und damit direkt oder indirekt "Einfluss auf politische Entscheidungsfindung" nehmen ist in der Tat problematisch bzw. kritisch zu sehen. Diesen Punkt den Precht und Welzer hier aufwerfen wird aber nicht ernsthaft debattiert und kritisch reflektiert, weder bei den Leitmedien selbst und schon gar nicht hier in diesem Strang.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Seidenraupe »

Karl Lauterbach über Precht
Lauterbach kommentierte: "Mal ehrlich: Was sollen denn jetzt Kniefälle vor Putin bringen? Wir sind im Krieg mit Putin und nicht seine Psychotherapeuten." Es müsse weiter konsequent der Sieg in Form der Befreiung der Ukraine verfolgt werden, so Lauterbach. "Ob das Putins Psyche verkraftet ist egal."
https://www.t-online.de/nachrichten/deu ... utin-.html

Bei Habeck waren wir noch Quasikriegspartei

Habeck "Wir sind quasi Kriegspartei, als Wirtschaftskriegspartei"

Man kann ja fast froh sein, dass Putin diese beiden Politiker nicht sonderlich ernst nimmt, sonst könnte er es als Kriegserklärung verstehen.
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

„Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob.“
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Seidenraupe »

Hitman hat geschrieben: So 2. Okt 2022, 00:40 :thumbup: Hier haben Precht und Welzer natürlich einen Punkt, die Twitterisierung des Qualitätsjournalismus oder um es anders zu formulieren, die Übernahme der üblichen Stilmittel von Twitter was die klassischen Leitmedien seit geraumer Zeit betreiben und damit direkt oder indirekt "Einfluss auf politische Entscheidungsfindung" nehmen ist in der Tat problematisch bzw. kritisch zu sehen. Diesen Punkt den Precht und Welzer hier aufwerfen wird aber nicht ernsthaft debattiert und kritisch reflektiert, weder bei den Leitmedien selbst und schon gar nicht hier in diesem Strang.
Dieser punkt ist sehr wichtig.

Darum wird er von den Medien nicht aufgegriffen und auf breiter Ebene in der Gesellschaft dikutiert.

Wer sägt sich denn gern die Standbeine seiner Einnahmen an oder gar weg?
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

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Re: Richard David Precht

Beitrag von Vongole »

Seidenraupe hat geschrieben: So 2. Okt 2022, 00:43 (..)

Man kann ja fast froh sein, dass Putin diese beiden Politiker nicht sonderlich ernst nimmt, sonst könnte er es als Kriegserklärung verstehen.
Putin versteht sich ja eh im Krieg mit dem Westen, ihn wird es nicht weiter jucken.
Aber Precht wird fürcherlich beleidigt sein. :D
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Re: Richard David Precht

Beitrag von PeterK »

Seidenraupe hat geschrieben: So 2. Okt 2022, 00:43 ... sonst könnte er es als Kriegserklärung verstehen.
Da er weiß, dass er so einen Krieg nur verlieren kann, wird er sich davor hüten, derartige Äußerungen als Kriegserklärung zu verstehen.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Schnitter »

Also für den Satz feier ich Lauterbach ja:
"Mal ehrlich: Was sollen denn jetzt Kniefälle vor Putin bringen? Wir sind im Krieg mit Putin und nicht seine Psychotherapeuten."
Das denkt doch irgendwie jeder der noch 3 Gehirnzellen beisammen hat oder ? :D
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Selina »

Hitman hat geschrieben: So 2. Okt 2022, 00:40 :thumbup: Hier haben Precht und Welzer natürlich einen Punkt, die Twitterisierung des Qualitätsjournalismus oder um es anders zu formulieren, die Übernahme der üblichen Stilmittel von Twitter was die klassischen Leitmedien seit geraumer Zeit betreiben und damit direkt oder indirekt "Einfluss auf politische Entscheidungsfindung" nehmen ist in der Tat problematisch bzw. kritisch zu sehen. Diesen Punkt den Precht und Welzer hier aufwerfen wird aber nicht ernsthaft debattiert und kritisch reflektiert, weder bei den Leitmedien selbst und schon gar nicht hier in diesem Strang.
Genau. Wobei diese Einflussnahme von Journalisten aufs politische Geschehen nicht nur über Twitter läuft. Zuerst sind es Art und Stil der Berichterstattung, wo immer mehr oder weniger offensichtlich Einfluss genommen wird. Beginnt schon bei der Wortwahl, bei den Zitaten, wen man wie zitiert. Je nach politischem Profil der jeweiligen Zeitung und des jeweiligen Senders. Außerdem pflegen Journalisten jede Menge Kontakte in die Politik. Der Punkt ist nur: Was machen sie daraus? Eine 100prozentige Neutralität ist eine Illusion. Die muss es auch nicht geben. Wichtig ist das Wahrnehmen von Verantwortung durch die Journalisten. Man kann mit dem vielen Insider-Wissen so und so umgehen.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Progressiver »

Selbst die ÖR-Medien sind nicht unparteiisch. In einer der letzten "hart aber fair"-Sendungen haben quasi alle anderen Gäste plus der Moderator Plasberg den SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert unter Druck setzen wollen mit dem der Frage, wann denn endlich die Kampfpanzerlieferungen an die Ukraine kommen. Dieser musste jedoch immer wieder erklären, dass er dafür nicht zuständig sei. Außerdem müsste dies in einer europäischen bzw. Gesamt-NATO-Lösung geklärt werden.

Ein herausragender Journalist seiner Zeit hat aber mal gesagt: Ein guter Journalist dürfe sich mit keiner Sache gemein machen. Auch nicht mit einer guten.

Und auch Moderatorinnen wie insbesondere Anne Will oder Maybrit Illner sollten mal selbstkritisch in sich gehen. Anne Will wählt generell ihre Gäste so aus, dass der Großteil der Gäste eine ähnliche Meinung hat. Und die andere Seite, die eine Gegenmeinung vertritt, wird einem Tribunal unterzogen. So wird dann versucht, eine Einigkeit darzustellen bei einem Thema. Die Bevölkerung ist da aber vielleicht viel gespaltener. Und diese Strategie ist aber schon älter als die Corona-Krise und der Ukrainekrieg.

Und auch die sogenannten "Leitmedien" im Zeitungswesen lassen meiner Meinung nach bei vielen Themen die Neutralität vermissen. Nicht nur durch die sozialen Medien verlieren sie an Leserschaft. Dies versuchen sie dadurch zu kompensieren, dass sie auf die Politik Druck ausüben. Gerade die fehlende Neutralität ist es aber, die noch mehr Leser und Leserinnen vergrault. Ein Rezensent des Buches "Die vierte Gewalt" bei amazon meinte mal: Früher hätten die Zeitungen das gesamte politische Spektrum abgebildet, das in der Bevölkerung vorherrschte. Heutzutage dagegen würden sie fast alle den gleichen rechtskonservativen Einheitsbrei bringen. Und ich selbst würde noch hinzufügen: Anstatt sorgfältig und investigativ zu forschen, wird entweder der gleiche neoliberale Einheitsbrei geboten. Oder aber die langwierige und auch finanziell teure investigative Recherche wird durch Meinungsmache ersetzt. So etwas ist nicht nur billiger. Sondern es geht schneller. Dies geht aber zu Lasten der Qualität. Und so beteiligen sich auch die Leitmedien an einem immer schneller werdenden Medienzirkus der Aufmerksamkeitshysterie und des Empörialismus, anstatt in sich zu gehen und im Sinne des "großen Ganzen" ihrer Aufgabe gerecht zu werden.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Billie Holiday »

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Re: Richard David Precht

Beitrag von Selina »

Billie Holiday hat geschrieben: So 2. Okt 2022, 10:58 Der Progressiver meint Hans-Joachim Friedrichs.
Zuerst hat das Henri Nannen gesagt. Hält sich nur keiner dran. Siehe die jetzige Berichterstattung.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben: So 2. Okt 2022, 11:11 Zuerst hat das Henri Nannen gesagt. Hält sich nur keiner dran. Siehe die jetzige Berichterstattung.
Mag sein. Friedrichs wird das Zitat zugesprochen. Ist ja auch korrekt. Die Meinung und Befindlichkeit des Journalisten ist nämlich irrelevant für ausgewogene Berichterstattung.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Selina »

Gut analysiert, Progressiver. Bis auf einen Punkt: Hunderprozentige Unabhängigkeit und Objektivität wird es nie geben. Immer nur eine Annäherung an die so genannte Wahrheit. Eine hundertprozentige Neutralität wirds ebenfalls nicht geben. Wäre eine Illusion. Hängt mit den Eigentumsverhältnissen und Profilen in den Verlagen und Sendern zusammen. Was es aber mehr geben sollte, ist Ausgewogenheit bei den Themen, Argumenten und Gesprächspartnern und die Übernahme von Verantwortung durch die Journalisten. Auflage und Quote sind das eine, Panik schüren und die Leute in nur eine Richtung beeinflussen, ist falsch. Das ist nichts anderes als Manipulation.
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