Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

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BingoBurner1
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von BingoBurner1 »

Vongole hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 17:23 Sicherlich nicht. Nur wollen selbst die Betreiber erstens gar keine längere Laufzeit, zweitens wäre eine längere Laufzeit nicht ad hoc durchführbar (Lieferzeit der Brennstäbe, u.U. mit Erneuerung des Reaktorkerns, Personal),
und drittens haben wir ein Wärme- aber kein Stromproblem.
So sieht es aus :thumbup:
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von BingoBurner1 »

JJazzGold hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 17:51 Selbstverständlich weiß ich es besser, da ich erfolgreiche Managerin war.

Gut, dass du das Endlager ansprichst. Auf den Einwand habe ich in Zusammenhang mit der Frage der längeren Laufzeit schon gewartet.
Haben wir ein Endlager bestimmt?
Nein.
Wenn wir bis dato keines bestimmt haben, machen dann ein paar Brennstäbe mehr einen Unterschied bei der Suche und Festlegung?
Nein. Gruß an Frau Lemke.

Meinetwegen auch gerne ein "Onkalo" in Bayern. Wäre erfreulich, wenn wir im Zuge dessen auch solche Bürger und solche Grünen bekommen wie Finnland.

Merkst du nicht das wir uns im Kreis drehen ?
Nochmal, wer bezahlt den ganzen Mist, Jazz ?


Worin investiere ich eher mein Geld 💸 ?

A. Da wo Energie herauskommt
B. Da wo Energie herauskommt, ich jedoch letztlich draufzahle

Sag Managerin ?

Zuletzt geändert von BingoBurner1 am Sa 25. Jun 2022, 18:33, insgesamt 2-mal geändert.
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Progressiver
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Progressiver »

Hier wollen also einige User länger AKWs betreiben?

Mal eine "naive" Frage: Haben diese User den Klimawandel bedacht? AKWs brauchen Kühlwasser. Was aber, wenn die Flüsse wegen Wassermangel in den Sommern immer neue Tiefststände an Wasser führen? Lässt man dann die AKWs explodieren? Oder schaltet man sie doch lieber wieder ab, weil der Betrieb wegen dem Wassermangel zu gefährlich wäre?

Ich habe auch schon Christian Lindner bei Maybrit Illner davon schwadronieren hören, dass er die AKWs länger laufen lassen will. Was aber, wenn die Betreiber dies gar nicht mehr wollen? Wäre dies dann nicht ein staatlicher Eingriff in die Wirtschaft? Muss da nicht der Markt alles regeln, wenn sich Christian Lindner als Wirtschaftsliberaler versteht? Handelt unser Bundesfinanzminister (FDP!) da nicht entgegen seinen Prinzipien? Und was ist eigentlich mit dem Koalitionsvertrag? Dieser lautet: "Mehr Fortschritt wagen!" Will die FDP also tatsächlich eine Fortschrittsverhindererpartei sein, indem sie auf eine derartige Dinosauriertechnologie setzt? Warum geht man nicht mit hundert Prozent in die Erneuerbaren rein? Oder noch schneller? War das mit dem "Fortschritt" also ebenfalls doch nicht so gemeint?
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Kamikaze
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Kamikaze »

Vongole hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 17:56 Der Stromanteil der Gaskraftwerke beträgt gerade mal 13%, die Liefermenge der AKW 6%.
Im TÜV-Bericht steht was von 2,4% Anteil, den die AKW möglicherweise leisten könnten.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/atome ... df79a71a9c
Da wären 6% schon sehr hoch gegriffen.

Im Grunde geht es bei der Atom-Verlängerungs-Debatte einzig um Alarmismus.
Das, was die noch laufenden AKW leisten könnten ist lächerlich. (Insbesondere wenn man sich anschaut, was unsere benachbarte Atomnation von unserem Strom weg saugt.)
Derzeit herrscht kein Mangel, und wenn es im Winter absehbar zu Engpässen kommen kann, dann sollte an den großen Hebeln angesetzt werden.
Die chemische Industrie verschlingt allein mehr als 30% des gesamten deutschen Gasverbrauchs. Andere Industrien (insb. Schwerindustrie) ebenso. ( https://de.statista.com/statistik/daten ... n-gewerbe/ )
Der weitaus größte Teil davon wird stumpf für Wärme verfeuert. Diese Wärme kann (bei entsprechendem Willen) problemlos auch wesentlich effizienter hergestellt und genutzt werden. Bisher war Energie einfach zu billig für Effizienzmaßnahmen.
Verbraucher werden SICHER nicht frieren müssen (aber eben so sicher wird die Gasrechnung vsl. kein Spaß). Nebenbei bedeutet 20°C statt 24°C in der Wohnung NICHT zu frieren!
Die Industrie hat jetzt noch ein gutes Vierteljahr Zeit, sich Alternativen zum Gas einfallen zu lassen, damit die Betriebe bei einer möglichen Rationierung nicht still stehen müssen.
Das insgesamt noch ab zu wenden wird nicht funktionieren - insbesondere dann nicht, wenn Russland seine Gaslieferungen komplett einstellt.
Das viel dickere Brett kommt danach, nämlich die DAUERHAFTE Loslösung von fossilen Brennstoffen (die werden absehbar allesamt sehr teuer werden in den kommenden Jahren). Hierfür müssen endlich alle Bundesländer mit ziehen oder die Konsequenzen unmittelbar zu spüren bekommen.
Ein "wir machen erstmal garnichts" darf es nicht mehr geben!

Hier der aktuelle Stand der Bundesregierung:
https://www.bundestag.de/dokumente/text ... uch-899626
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von JJazzGold »

Vongole hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 18:22 Durch erneuerbare Energie, da sind wir auf einem guten Weg. Kohlekraftwerke laufen ja auch noch.


Ich bin kein "Nichtsfachleut". ;)
Die Sicherheitsüberprüfungen der letzten laufenden AKW wurden dahingehend durchgeführt, dass die Kraftwerke Ende 2022 endgültig heruntergefahren werden.
Was meinst du, warum sich die Betreiber unisono gegen eine weitere Laufzeit ausgesprochen haben?
Wir können bis zum Winter problemlos 19% ersetzen?
Gibt es dazu einen seriösen Link?

Wann war die jeweils letzte Sicherheitsüberprüfung/AKW und welche Laufzeit haben diese Audits generell?
Wurde dieser Zeitraum der Gültigkeit verändert und wenn ja, weshalb?
In der Regel sind Überprüfungen einen Zeitraum X gültig und diese Gültigkeit verändert sich nicht dadurch, dass vorzeitig abgeschaltet wird.
Nach meiner Kenntnis muss nach der Montage neuer Brennstäbe ohnehin eine erneute Sicherheitsüberprüfung stattfinden.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von JJazzGold »

BingoBurner1 hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 18:24 Merkst du nicht das wir uns im Kreis drehen ?
Wir drehen uns nicht im Kreis.
Du beantwortest meine Fragen nicht.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Vongole »

JJazzGold hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 19:07 Wir können bis zum Winter problemlos 19% ersetzen?
Gibt es dazu einen seriösen Link?

Wann war die jeweils letzte Sicherheitsüberprüfung/AKW und welche Laufzeit haben diese Audits generell?
Wurde dieser Zeitraum der Gültigkeit verändert und wenn ja, weshalb?
In der Regel sind Überprüfungen einen Zeitraum X gültig und diese Gültigkeit verändert sich nicht dadurch, dass vorzeitig abgeschaltet wird.
Nach meiner Kenntnis muss nach der Montage neuer Brennstäbe ohnehin eine erneute Sicherheitsüberprüfung stattfinden.
Ich habe dazu keinen Link, schätze aber, dass das durch erneuerbare Energie plus Kohlestrom möglich sein wird.

Deine restlichen Fragen stell doch bitte, bzw. lass bitte durch die FDP an das zuständige BMUV stellen.
Du wirst verstehen, dass ich mich hier nicht öffentlich weiter aus dem Fenster lehne.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von JJazzGold »

Vongole hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 19:33 Ich habe dazu keinen Link, schätze aber, dass das durch erneuerbare Energie plus Kohlestrom möglich sein wird.

Deine restlichen Fragen stell doch bitte, bzw. lass bitte durch die FDP an das zuständige BMUV stellen.
Du wirst verstehen, dass ich mich hier nicht öffentlich weiter aus dem Fenster lehne.
Offen gestanden verstehe ich das nicht.
Die Gültigkeitszeiträume von Sicherheitsüberprüfungen sind keine Staatsgeheimnisse.
Dann lehne ich mich mal für dich aus dem Fenster. :)
Der festgelegte Zeitraum beträgt 10 Jahre.
Da 2009 geprüft wurde, hätte 2019 erneut überprüft werden müssen. Da aber der Termin der Abschaltung bereits festgelegt war, wurde per Ausnahmegenehmigung der Zeitraum um drei Jahre erweitert, sprich bis Ende 2022. Was im Fall der Montage neuer Brennelemente irrelevant ist, da danach eine vorgeschriebene Überprüfung zwingend stattfinden muss.

Nein, ich bin keine Fachfrau.
Mein Wissen entspringt der Veröffentlichung BMWK/BMUV vom 07.März 2022, welche ich eigenständig und ohne Inanspruchnahme der FDP gefunden habe. ;)

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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Michael Alexander »

Cobra9 hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 17:53 Du wiederholst Dich lediglich ohne Argumente oder neue Informationen. Noch dazu lern mal lesen .
Der Artikel, den ich zitiert habe, war von diesem Jahr, nicht von 2019, wie das vorher zitierte Interview. Ich finde es durchaus bemerkenswert, dass du Baden-Württemberg für einen Musterschüler in Sachen Energiewende zu halten scheinst, obwohl das Land bald 50% importieren muss.

Schaut man sich die ach so tollen Programme der Landesregierung an, sieht man, welche linksgrünen Blütenträume dahinterstecken. Man hat bei der Energiewende in Baden-Württemberg bei der Grundlast offenbar auf drei Faktoren gesetzt: Auf Gaskraftwerke, Stromimport und Ideologie.
Zum weiteren Ausgleich der fluktuierenden Solar- und Windenergie ist im Szenario ein Zubau der Gaskraftwerke vorgesehen. Die gasbasierte Leistung (2040 insgesamt 3.600 Megawatt) soll schrittweise auf grünen Wasserstoff umgestellt werden. Darüber hinaus geht das Szenario von der Umsetzung des geplanten Stromnetzausbaus, einer Erhöhung der Speicherkapazität auf 2.500 Megawatt sowie weiterhin bestehenden Stromimporten nach Baden-Württemberg aus.
https://erneuerbare-bw.de/de/themen/stu ... w-bis-2040

Das war wohl ein Satz mit X mit den Gaskraftwerken. Dabei ist dieses Gedankengebäude doch gerade einmal von Oktober 2021 - und schon wieder überholt.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Michael Alexander »

Kamikaze hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 18:58 Im TÜV-Bericht steht was von 2,4% Anteil, den die AKW möglicherweise leisten könnten.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/atome ... df79a71a9c
Da wären 6% schon sehr hoch gegriffen.
Bitte noch einmal nachlesen, was "grundlastfähig" bedeutet. Der Anteil, der von Gaskraftwerken und Kernkraft geleistet wird, ist viel wertvoller als der Anteil, der durch Wind und Solar geleistet wird, weil er eben immer zur Verfügung steht. Eine Intensivstation oder eine Produktionsanlage kann man nicht einfach abschalten, wenn kein Wind bläst und die Sonne nicht scheint.
Kamikaze hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 18:58 Derzeit herrscht kein Mangel, und wenn es im Winter absehbar zu Engpässen kommen kann, dann sollte an den großen Hebeln angesetzt werden.
Die chemische Industrie verschlingt allein mehr als 30% des gesamten deutschen Gasverbrauchs. Andere Industrien (insb. Schwerindustrie) ebenso. ( https://de.statista.com/statistik/daten ... n-gewerbe/ )
Der weitaus größte Teil davon wird stumpf für Wärme verfeuert. Diese Wärme kann (bei entsprechendem Willen) problemlos auch wesentlich effizienter hergestellt und genutzt werden. Bisher war Energie einfach zu billig für Effizienzmaßnahmen.
Verbraucher werden SICHER nicht frieren müssen (aber eben so sicher wird die Gasrechnung vsl. kein Spaß). Nebenbei bedeutet 20°C statt 24°C in der Wohnung NICHT zu frieren!
Die Industrie hat jetzt noch ein gutes Vierteljahr Zeit, sich Alternativen zum Gas einfallen zu lassen, damit die Betriebe bei einer möglichen Rationierung nicht still stehen müssen.
Da sieht man schon eher, woher der Wind weht. Die Industrie ist ja ohnehin unnütz und umweltschädlich. Soll sich die Industrie darum kümmern, wie sie Gas einspart, und wenn sie das nicht kann, ihr Pech!

Ich kann dir was verraten: Die Industrie kann auch einfach gehen. Wenn sich energieintensive Branchen nicht mehr lohnen, wird die Produktion auswandern, mit vielen qualifizierten Arbeitsplätzen.

Übrigens werden auch Branchen auswandern, die systemkritisch sein können. Bei der nächsten Krise wird es dann wieder heissen: Warum wird eigentlich dies oder das nicht mehr in Deutschland hergestellt? Warum haben wir dafür nicht einmal mehr die Fachleute?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von BingoBurner1 »

JJazzGold hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 19:12 Wir drehen uns nicht im Kreis.
Du beantwortest meine Fragen nicht.

Welche Fragen den ?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Kamikaze »

Michael Alexander hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 21:01 "grundlastfähig"
Komm mal im Hier und heute an!
Grundlast gibt es nicht mehr!
Ist schon seit 2019 kein Thema mehr.
Aber hier etwas Lesestoff für dich um dich auf den aktuellen Stand zu bringen:
https://energiewende-rocken.org/grundla ... u-knicken/
:)
Der Anteil, der von Gaskraftwerken und Kernkraft geleistet wird, ist viel wertvoller als der Anteil, der durch Wind und Solar geleistet wird
Sagt wer?
Die Strombörse jedenfalls nicht.
Teurer für die Volkswirtschaft aber auf jeden Fall.
Eine Intensivstation oder eine Produktionsanlage kann man nicht einfach abschalten, wenn kein Wind bläst und die Sonne nicht scheint.
Bitte keine hohlen Phrasen dreschen, die im Licht der Realität schmelzen. ;)
Intensivstationen werden nicht mal eben abgeschaltet - schon allein deshalb weil diese zwingend über Notstromanlagen verfügen müssen.
Ganz grundsätzlich werden keine Menschenleben riskiert, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt.

Produktionsanlagen hingegen KANN man durchaus abschalten.
Passiert täglich. Oft sogar für immer.
Meist passiert das dann, wenn das entsprechende Management es versäumt hat rechtzeitig die richtigen Weichen zu stellen.
Passiert und ist bei Leibe nichts neues.
Neu ist nur, dass einige Firmen meinen, für sie gelten plötzlich andere Regeln. "Too big to fail" Kann man als Regierung mit sich machen lassen, ist aber keine Pflicht.
Soll sich die Industrie darum kümmern, wie sie Gas einspart, und wenn sie das nicht kann, ihr Pech!
Korrekt.
Ich kann dir was verraten: Die Industrie kann auch einfach gehen. Wenn sich energieintensive Branchen nicht mehr lohnen, wird die Produktion auswandern, mit vielen qualifizierten Arbeitsplätzen.
Also alles wie immer?
Dann gibt es ja nichts zu befürchten.

Nebenbei: Es geht um eine REDUKTION der GASmenge, falls es zum SCHLIMMSTEN FALL kommt! Niemand mit auch nur einem Funken Hirn im Kopf spricht von "abschalten".
Wäre wohl doch sinnvoll etwas in Effizienz oder Alternative Energieformen zu Investieren...
Übrigens werden auch Branchen auswandern, die systemkritisch sein können. Bei der nächsten Krise wird es dann wieder heissen: Warum wird eigentlich dies oder das nicht mehr in Deutschland hergestellt? Warum haben wir dafür nicht einmal mehr die Fachleute?
So wie das bei vielen Branchen rund um die erneuerbaren Energien seit Jahrzehnten forciert wird? (#DankeCDU/CSU)
Also auch nichts neues. Ein Glück! :)
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Cobra9 »

Michael Alexander hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 20:52 Der Artikel, den ich zitiert habe, war von diesem Jahr, nicht von 2019, wie das vorher zitierte Interview. Ich finde es durchaus bemerkenswert, dass du Baden-Württemberg für einen Musterschüler in Sachen Energiewende zu halten scheinst, obwohl das Land bald 50% importieren muss.

Schaut man sich die ach so tollen Programme der Landesregierung an, sieht man, welche linksgrünen Blütenträume dahinterstecken. Man hat bei der Energiewende in Baden-Württemberg bei der Grundlast offenbar auf drei Faktoren gesetzt: Auf Gaskraftwerke, Stromimport und Ideologie.


https://erneuerbare-bw.de/de/themen/stu ... w-bis-2040

Das war wohl ein Satz mit X mit den Gaskraftwerken. Dabei ist dieses Gedankengebäude doch gerade einmal von Oktober 2021 - und schon wieder überholt.

Wenn Du wieder nicht Lesen willst und Verstehen ein Problem ist aktuell, dann ist das dein Problem. Worauf Ich mich bezogen habe steht klar drin.

Ich lass Mir aber nicht immer wieder erfundene Aussagen unterschiedlicher Art unterschieben. Ich habe in Beiträgen weder von einem Musterland gesprochen, was gegen AKW direkt gehabt noch bisher führende Rolle von Bawü explizit erwähnt.

Lediglich davon das man sich anpasst, bemüht und verdammt viel versucht. Auch Tempo macht. Weil das die wirtschaftliche Basis langfristig sichert.

Aber ja neue autarke Stadtteile wie Esslingen, Mannheim schon haben finde ich gut inklusive Regenwasser Nutzung. Freiburg, Mannheim, Heilbronn samt neuer Kraftwerke inkl eigener regionaler Erzeugung von Wasserstoff grün sind auch nicht schlecht.

Und die ersten Netz Booster gehen bei uns ans Netz. Spitze ist das noch nicht. Aber ein guter Weg. Und wenn du schon motzen willst als Schweizer... 35 % aus der Kernenergie

https://www.kernenergie.ch/de/schweizer ... -1069.html

Wasserkraftwerke bisher euer Segen. Aber Klimawandel.... Ups. Umwelt...


https://www.energate-messenger.ch/news/ ... rschaerfen



Dazu nur mal am Rande. Auf Gas, Ideologie und Importe hat die damalige Bundesregierung gesetzt. Das ist nicht Ländersache. Aber das nächste Beispiel wie Du was passend darstellen möchtest.

In Deutschland für Energie zuständig sind Bundesbehörden.


Zuständig sind das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und insbesondere für erneuerbare Energien und Kernenergie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

Blöd gelaufen wieder dein Versuch der grünen Landesregierung was unterschieben zu wollen. Russland hat die Situation verändert. Anpassung ist notwendig.


Rest hat ein anderer User treffend beschrieben
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Nightrain »

Kamikaze hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 21:24 Nebenbei: Es geht um eine REDUKTION der GASmenge, falls es zum SCHLIMMSTEN FALL kommt! Niemand mit auch nur einem Funken Hirn im Kopf spricht von "abschalten".
Wäre wohl doch sinnvoll etwas in Effizienz oder Alternative Energieformen zu Investieren...
Also wenn ich mir diese Grafik anschaue, die Habeck bei seiner Pressekonferenz dabei hatte, dann wäre ab 01.07. sofort eine Reduktion des Gasverbrauchs in Deutschland um 20% notwendig. Und das LNG Terminal muss zwingend spätestens 01/23 auf 90% Auslastung laufen.
Sinkt NS1 von 40% auf 0% ab, ist eine Verbrauchsreduktion deutlich über 20% notwendig. Ich danke, dass dann die Möglichkeit aktiviert wird die laufenden Gasverträge aller Kunden sofort auf die Marktpreise anzupassen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

JJazzGold hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 18:19 Es geht um die Endlagerung.
Ich halte Endlager nach wie vor für völlig unnötig. Wer weiß denn schon, wie in 50 oder 100 Jahren der Stand der Technik ist? Dann müssen unsere Nachfolger den wertvollen Rohstoff wieder ausgraben.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Progressiver hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 18:28 Mal eine "naive" Frage...
Ja, die Frage ist wirklich naiv, denn es ist nicht damit zu rechnen, dass die Flüsse, an denen dt. AKW stehen, in den nächsten 3-5 Jahren austrocknen werden.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Kamikaze hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 21:24Grundlast gibt es nicht mehr!
Wortklauberei. Es wird IMMER eine gewisse Menge Strom gebraucht, wie man das Kind dann nennt, ist doch völlig irrelevant. Und wenn dieser Bedarf nicht mehr gedeckt werden kann, sitzt - im schlimmsten Fall - halb Europa plötzlich im Dunkeln.
Produktionsanlagen hingegen KANN man durchaus abschalten.
Passiert täglich. Oft sogar für immer.
Klar, wer braucht schon Arbeitsplätze :rolleyes: Und nein, explodierende Kosten aufgrund politischer Fehlentscheidungen und Mangel wegen Krieg ist nicht das entsprechende Management Schuld.
Nebenbei: Es geht um eine REDUKTION der GASmenge, falls es zum SCHLIMMSTEN FALL kommt!
Ja, so wird es kommen und ich vermute jetzt mal, dass es die Industrie NICHT als Erstes treffen wird.

Hier geht es aber um AKW nicht um Gas.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Ebiker »

Politik sagt : keine Brennstäbe da, keine Leute da, keine Genehmigung da, keine gesetzliche Grundlage da

Industrie sagt : Brennstäbe sind da, Leute sind genug da, Politik braucht nur zu handeln

https://twitter.com/jungpionier_/statu ... 10146816
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von JJazzGold »

Tom Bombadil hat geschrieben: So 26. Jun 2022, 09:11 Ich halte Endlager nach wie vor für völlig unnötig. Wer weiß denn schon, wie in 50 oder 100 Jahren der Stand der Technik ist? Dann müssen unsere Nachfolger den wertvollen Rohstoff wieder ausgraben.
Das ist ein Gedankengang, den ich auch schon hatte. Aber nicht nur du und ich, auch in Belgien widmet man der Weiterverwendung Zeit und Forschung. Irgendwo in diesem Forum habe ich verlinkt, wie weit man damit gekommen ist. Ich habe allerdings keine Lust, jetzt auf die Suche danach zu gehen und bitte um Verständnis.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von JJazzGold »

Ebiker hat geschrieben: So 26. Jun 2022, 09:29 Politik sagt : keine Brennstäbe da, keine Leute da, keine Genehmigung da, keine gesetzliche Grundlage da

Industrie sagt : Brennstäbe sind da, Leute sind genug da, Politik braucht nur zu handeln

https://twitter.com/jungpionier_/statu ... 10146816
“Die Politik“ sagt, erst einmal mussten wir Wahlkampf in SH und NRW betreiben, da passte eine AKW Laufzeitverlängerung nicht zum Wahlprogramm und dem angestrebten Ergebnis.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von PeterK »

Ebiker hat geschrieben: So 26. Jun 2022, 09:29 Industrie sagt : Brennstäbe sind da, Leute sind genug da, Politik braucht nur zu handeln
Was erzählst Du da?
Die Chefs von RWE, E.on und EnBW haben sich in den vergangenen Monaten immer wieder gegen eine Verlängerung der Laufzeiten ausgesprochen. RWE-Chef Markus Krebber hält die Debatte auch in der aktuellen Lage für rückwärtsgewandt. Die Konzerne sind längst auf Ökokurs und froh, ein Thema los zu sein, das über Jahrzehnte wie kaum ein anderes die Gesellschaft gespalten hat. Sie haben sich auf den Ausstieg eingestellt. Eine Sprecherin der E.on-Tochter PreussenElektra sagt: »Dies hat zur Folge, dass wir nicht mehr über frische Brennelemente verfügen, die für einen Betrieb erforderlich wären. Und auch das erforderliche Personal, das wir zum Betrieb unserer Anlagen benötigen würden, steht nach der Abschaltung nicht mehr in ausreichendem Maße für einen Leistungsbetrieb bereit.«
(SPON, 23.06.2022, 08.19 Uhr)
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von JJazzGold »

PeterK hat geschrieben: So 26. Jun 2022, 11:54 Was erzählst Du da?

(SPON, 23.06.2022, 08.19 Uhr)
Lt Gutachten ist Isar II problemlos in der Lage bis August 2023 weiter zu laufen.
Ergo kann an der pauschalen Aussage etwas nicht stimmen.
Mit dem entsprechenden Geldbetrag geködert würde sich herausstellen, dass wahrscheinlich alle drei AKWs problemlos weiter laufen könnten, es die benötigten Brennstäbe bis März 2023 gibt und auch das benötigte Personal für die Verlängerung verfügbar ist. Man muss es nur wollen.
Aber das Wollen ist nicht gewollt, zumindest schon mal nicht bei den Grünen und Herrn Woidke sekundierend bei der SPD.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Ebiker »

Auch der TÜV - Verband sagt das einem Weiterbetrieb der AKW nichts im Wege steht, evtl. müßten einzelne Sicherheitsprüfungen nachgeholt werden die wegen des Atomausstiegs ausgesetzt wurden.
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Teeernte
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 20:17 Offen gestanden verstehe ich das nicht.
Die Gültigkeitszeiträume von Sicherheitsüberprüfungen sind keine Staatsgeheimnisse.

Einige hängen an ZEIT, einige an der Belastung und anderer haben festgelegte Tauschintervalle.

Viele wichtige Kernkraftwerk-Bauelemente der "SU" Technik waren aus der DDR.

Meistens ein SPEZIAL HERSTELLER - wo kein anderes Bauteil - mit "Zulassung" auf dem Weltmarkt lieferbar ist.

....wir nehmen mal die Spindel im Hahn DEINER Hauptwasserleitung - und nehmen an - der ist auszutauschen - und der Hersteller hat aber die Produktionsstrecke ZU gemacht - weil keiner Kernkraftarmatur kaufen wird. ...die teueren Prüfer... (Zertifikat inhaber) sind weg - ohne DIE kein Teil im Verkauf....selbst wenn Du es aus dem VOLLEN feilen lässt.

Dann gibts kein Wasser. So ist das überall. Steuerungsbaugruppe gegen Steuerungsbaugruppe mit Zulassung vom gleichen Hersteller ....ein NEUER Hersteller brauchte eine neue Zulassung.... Meistens hängt es an kleinbauteilen - Schrauben/Muttern und Dichtringen !

Die Schrauben an der Armatur müssen alle vom selben Hersteller sein und dürfen NICHT mit anderen Herstellern gemischt werden. Reisst Du eine Schraube aub oder überdrehst - (Hat man einen SATZ ersatz oder ) muss ringsum die Armatur alle Schrauben (Durchmesser-Länge) mit Zulassung getauscht werden. (Linke und rechte Seite....inklusive Scheiben und Muttern.

Manche Teile haben ein Verfallstdatum - nachdem sie nicht mehr verwendet werden dürfen. Kunstoffdichtringe (Fluorbindungen) kurz....Messingdichtungen etwas länger.

Im Eingebauten Zustand - Strahlenbelastet aber sehr kurz. Wird DAS Stück nicht mehr hergestellt- ist SCHICHT.
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JJazzGold
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von JJazzGold »

Teeernte hat geschrieben: So 26. Jun 2022, 12:18 Einige hängen an ZEIT, einige an der Belastung und anderer haben festgelegte Tauschintervalle.

Viele wichtige Kernkraftwerk-Bauelemente der "SU" Technik waren aus der DDR.

Meistens ein SPEZIAL HERSTELLER - wo kein anderes Bauteil - mit "Zulassung" auf dem Weltmarkt lieferbar ist.

....wir nehmen mal die Spindel im Hahn DEINER Hauptwasserleitung - und nehmen an - der ist auszutauschen - und der Hersteller hat aber die Produktionsstrecke ZU gemacht - weil keiner Kernkraftarmatur kaufen wird. ...die teueren Prüfer... (Zertifikat inhaber) sind weg - ohne DIE kein Teil im Verkauf....selbst wenn Du es aus dem VOLLEN feilen lässt.

Dann gibts kein Wasser. So ist das überall. Steuerungsbaugruppe gegen Steuerungsbaugruppe mit Zulassung vom gleichen Hersteller ....ein NEUER Hersteller brauchte eine neue Zulassung.... Meistens hängt es an kleinbauteilen - Schrauben/Muttern und Dichtringen !

Die Schrauben an der Armatur müssen alle vom selben Hersteller sein und dürfen NICHT mit anderen Herstellern gemischt werden. Reisst Du eine Schraube aub oder überdrehst - (Hat man einen SATZ ersatz oder ) muss ringsum die Armatur alle Schrauben (Durchmesser-Länge) mit Zulassung getauscht werden. (Linke und rechte Seite....inklusive Scheiben und Muttern.

Manche Teile haben ein Verfallstdatum - nachdem sie nicht mehr verwendet werden dürfen. Kunstoffdichtringe (Fluorbindungen) kurz....Messingdichtungen etwas länger.

Im Eingebauten Zustand - Strahlenbelastet aber sehr kurz. Wird DAS Stück nicht mehr hergestellt- ist SCHICHT.
Das ist ja interessant.
Bei Audits habe ich in der Technik und der Fracht überprüft, wie der Bestand der vorgeschrieben vorrätig zu haltenden Teile/Ersatzteile ist. Er war in der Regel üppig genug, um nicht einen oder mehr Flüge annullieren zu müssen.

Die deutschen AKWs laufen jahrzehntelang quasi ohne Ersatzteillager und müssen bei Ersatzteilbedarf runter gefahren werden, bis Herstellerpersonal gefunden und ausgebildet ist, um zwei passende Schrauben fertigen zu können.
Was für ein Wunder, dass nie etwas passiert ist! Was haben wir für ein Glück gehabt!
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Michael_B »

Vongole hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 17:23 Sicherlich nicht. Nur wollen selbst die Betreiber erstens gar keine längere Laufzeit, zweitens wäre eine längere Laufzeit nicht ad hoc durchführbar (Lieferzeit der Brennstäbe, u.U. mit Erneuerung des Reaktorkerns, Personal),
und drittens haben wir ein Wärme- aber kein Stromproblem.
Also einfach mobile Elektro-Heizungen für alle, sonst gibts Krawalle! :thumbup:
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von PeterK »

JJazzGold hat geschrieben: So 26. Jun 2022, 12:07 ...
Mir ging es nur um "Industrie sagt", das scheint so pauschal nicht zu stimmen.

Wenn die Dinger noch sicher weiterlaufen können, die Kohlekraftwerke hochgefahren werden und die EU neue Quellen fürs Gas findet (darüber haben wir ja schon geschrieben) , soll mir das alles recht sein. Wichtig ist, dass wir Europäer nicht mehr in irgendeiner Weise von den Kreml-Terroristen oder anderen allein abhängig sind, sondern diversifizieren.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von JJazzGold »

PeterK hat geschrieben: So 26. Jun 2022, 12:53 Mir ging es nur um "Industrie sagt", das scheint so pauschal nicht zu stimmen.

Wenn die Dinger noch sicher weiterlaufen können, die Kohlekraftwerke hochgefahren werden und die EU neue Quellen fürs Gas findet (darüber haben wir ja schon geschrieben) , soll mir das alles recht sein. Wichtig ist, dass wir Europäer nicht mehr in irgendeiner Weise von den Kreml-Terroristen abhängig sind, sondern diversifizieren.
Ich gehe mit dir konform, pauschale Ausstesagen wecken Zweifel. Am Anfang der Entscheidung muss ein Gutachten/AKW stehen.
Ebenso sind wir einer Meinung, was die Beseitigung von Abhängigkeiten betrifft.
Wobei ich nicht nur an das Wehe der russischen Terroristen denke, sondern auch das Wohl der immer wieder als Beispiel dienenden Krankenschwester in Deutschland in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Teeernte »

Michael_B hat geschrieben: So 26. Jun 2022, 12:48 Also einfach mobile Elektro-Heizungen für alle, sonst gibts Krawalle! :thumbup:
19,80 im Baumarkt ...bereits um 10 Eu teuerer als im Vorjahr. 2kW.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Vongole »

JJazzGold hat geschrieben: Sa 25. Jun 2022, 20:17 Offen gestanden verstehe ich das nicht.
(...)

Ja, das habe ich bemerkt. ;)
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von roli »

relativ hat geschrieben: Do 23. Jun 2022, 22:25 Hast du für deine kruden Behauptungen auch irgendwelche Quellen?
guckst Du kein Fernsehen?
Sich medial informieren kann nie schaden.
Da weiss man was man wählt.
Oder auch nicht.

Immerhin kommen vernünftige Stimmen aus der Union, die meine These belegen.
Selbst von Christian.

Bist Du nicht der Meinung, daß wir die Gasverstromung reduzieren sollten?
Einsparpotential dürfte nicht ausreichen.
Manche sollten über ihren ideologischen Schatten springen. Die Zeit drängt.
Probleme nehmen zu.
Zuletzt geändert von roli am So 26. Jun 2022, 16:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von roli »

Troh.Klaus hat geschrieben: Do 23. Jun 2022, 20:04 Dann sind die Franzosen am Arsch ...
Gut, nicht ganz abwegig.
Aber Brennstäbe gibts nicht nur in Frankreich.
Zudem gehts im speziellen um den nächsten Winter.
Eine Verlängerung der Laufzeit heisst ja nicht für ewig weiterlaufen lassen.
Aktuell brennt die Hütte.
Aber nicht die Brennstäbe.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Troh.Klaus »

roli hat geschrieben: So 26. Jun 2022, 16:59 Gut, nicht ganz abwegig.
Aber Brennstäbe gibts nicht nur in Frankreich.
Zudem gehts im speziellen um den nächsten Winter.
Eine Verlängerung der Laufzeit heisst ja nicht für ewig weiterlaufen lassen.
Aktuell brennt die Hütte.
Aber nicht die Brennstäbe.
Es gibt Brennstäbe quer über den Globus, nicht nur in Russland.
Ansonsten wäre ich durchaus für eine Verlängerung der Laufzeit unserer "läppischen" drei AKW. Für die Energiewende wäre eine längere Laufzeit auch weiterer AKW und früheres Abschalten von Kohle- und Gaskraftwerken sinnvoll gewesen. Aber nach Fukujima war wohl ein Kniefall vor der Hysterie des deutschen Wahlvolks unvermeidlich.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von roli »

Troh.Klaus hat geschrieben: So 26. Jun 2022, 17:07 Es gibt Brennstäbe quer über den Globus, nicht nur in Russland.
Ansonsten wäre ich durchaus für eine Verlängerung der Laufzeit unserer "läppischen" drei AKW. Für die Energiewende wäre eine längere Laufzeit auch weiterer AKW und früheres Abschalten von Kohle- und Gaskraftwerken sinnvoll gewesen. Aber nach Fukujima war wohl ein Kniefall vor der Hysterie des deutschen Wahlvolks unvermeidlich.
Ja, das sehe ich auch so.
Haben halt viele Angst vor der Erdplatte unter uns.
Erdbeben und Tsunami im Edersee vorprogrammiert.
Angst vor Anschlägen? Wie lange laufen die Dinger schon.
Komisch, dass die Japaner weitermachen. Haben nix gelernt. :D

Gaskraftwerke waren damals trotzdem noch eine Alternative. Gut, heute nicht mehr.

Ich bin kein Gegner von grünem Wasserstoff. Aber von jetzt auf gleich, ein Unding. AKWs gleitend auslaufen lassen. OK.

Was mich ärgert, dass Habeck im TV gesagt hat, es gäbe keine Brennstäbe, um die Dinger weiterlaufen zu lassen. Und Manche oder gar Viele glauben das auch noch.
Seine Kohlkraftwerke, die er jetzt weiterbetreiben will, werden wohl nicht ausreichen. Meine bescheidene Meinung.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von schokoschendrezki »

Die Dialoge zwischen JJazzGold und Teeernte sind für mich so kryptisch wie die Formeln, mit denen man Kernenergieerzeugung darstellt. Und ich versteh diese Formeln sogar wahrscheinlich noch wenigstens ein mü besser als der Durchschnitt.

Ich hab einen Klassenkumpel. Guter Freund. Einige Zeit auch Musikkumpel. So. Der verdient sein Geld mit Kernkraftwerkstechniksicherungsüberprüfung. Es ist einfach ein gutes Geschäft. Kernkraft ist ein einträgliches, staatsgeldgeschmiertes Geschäft für eine ganze Reihe von Technikbranchen. Auch in der Endphase und in der Beseitigung.

Gut. Deutschland. Frankreich muss man betrachten. Was hab ich neulich gehört? Kernkraft sei ein Teil der französischen Kultur. Sehr lustig. Nicht dass ich wüsste, dass Kernspaltung irgendwie nach Brie oder Bordeaux duftet. Die Kernkraftwerke in Frankreich werden nicht fertig und kosten Unsummen. Es braucht mir niemand erzählen, dass Geld keinen ökologischen Fußabdruck hat. Geld kann zwar gedruckt werden, muss aber letztendlich doch irgendwie erwirtschaftet werden. Mit Autos, mit Beton, mit Stahl. Oder was auch immer.

Für ein Land wie Frankreich ist Kernkraft vor allem dieses Gefühl einer führenden Position in der Welt. Das Gefühl, zu den Entscheidern und Bestimmern zu gehören. Nicht viele Kilometer weiter, in Portugal, Spanien oder Marokko scheint die Sonne aus der Sonne und nicht nur aus den Urankernen aus Niger.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Ebiker »

schokoschendrezki hat geschrieben: So 26. Jun 2022, 17:19 in Portugal, Spanien oder Marokko scheint die Sonne aus der Sonne und nicht nur aus den Urankernen aus Niger.
Einen Forschungsreaktor hat Marokko schon, Das AKW Projekt ist noch nicht abgeblasen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von schokoschendrezki »

Ebiker hat geschrieben: So 26. Jun 2022, 17:36 Einen Forschungsreaktor hat Marokko schon, Das AKW Projekt ist noch nicht abgeblasen.
Das ist meiner Ansicht nach einfach die politische Karte: Wer Kernkraft kann, der ist irgendwie mit dabei. Ganz oben ganz vorn in der Welt. Putinismus in Reinform. Mit sinnvoller Energiepolitik hat das überhaupt nix zu tun.

Belarus hat inzwischen und seit kurzem auch ein KKW. Gleich neben Vilnius. Über sicherheitstechnische und umweltmäßige Aspekte kann man lange hin- un d herdiskutieren. Aber am Beispiel Belarus kann mans sehen: "Kernkraft", ja, das ist einfach Politik. Das ist dazugehören wollen zu den "Großen" um jeden Preis. Koste es was es wolle.

Belarus braucht kein Kernkraftwerk. Es bekommt jede Menge Energie zu Vorzugspreisen aus Russland. Lukaschenko ist einfach ein Mann aus dieser Generation von Leuten, die mit dem Gedanken groß geworden sind, dass "Kernkraft" eben das Ding ist, mit dem man politisch mächtig und bedeutsam ist. Das ist in Frankreich möglicherweise nicht anders. Es handelt sich nicht um technologische Klugheit, Raffinesse und Weitsicht sondern um Dummheit.

Man könnte sich ja mal fragen, warum ein technologisch so hochentwickeltes Land wie Israel außer zwei Forschunbgsreaktoren keine Kernkraftwerke betreibt. (Oder hab ich da nur was nicht mitbekommen ...) Israel wird - wie andere Staaten der Region auch - von der Sonne durchgebrannt. Und es gibt natürlich auch PV-Anlagen, speziell in der Negev-Wüste. Aserbaidshan ist glaub ich der wichtigste Fossil-Lieferant für Israel.

Und nun lautet die berechtigte Frage nicht etwa: Bauen wir Kernkraftwerke? Sondern: "The sun is shining, so why isn't Israel making hay of its solar ..." https://www.timesofisrael.com/the-sun-i ... ar-energy/
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Kamikaze »

Der (sehr konservative) Spiegel hat da tatsächlich mal einen guten Artikel abgeliefert:

https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 8604fe2518

Weil Paywall hier ein paar Auszüge:
Denn das eigentliche Problem der sehr realen Atomkraftdebatte ist, dass sie beständig an den eigentlichen Fragen vorbeigeführt wird. Sie kreist um drei Fragen, die nirgendwo hinführen, und verfehlt dabei die eine Frage, die sich ernsthaft stellen könnte.
...
War der Atomausstieg ein Fehler?
... nein

Ist Atomkraft die Zukunft der Energieerzeugung?
... nein

Rettet uns Atomkraft in diesem Winter?
... nein

...

Die politische Risikoabwägung in Deutschland fiel spätestens nach dem Reaktorunfall von Fukushima 2011 dennoch anders aus: gegen Atomkraft. Die Grünen sahen das immer schon so, die Bevölkerung sah das so, die damalige CDU-Kanzlerin Angela Merkel auch. Unterstützt und angetrieben wurde sie aus Bayern, wo der damalige Umweltminister Markus Söder (CSU), heute Parteichef und Landesregent, genauso entschieden gegen Laufzeitverlängerungen war, wie er heute dafür ist

...

Selbst wenn es jetzt einen politischen Willen gäbe, müssten sich aber zuerst Betreiber davon überzeugen lassen, denn Atomkraft ist gegen immer billiger werdende erneuerbare Energien wirtschaftlich nicht wirklich konkurrenzfähig. Auch das würde dauern.
Andere, moderne Anlagen, über die etwa CDU-Chef Friedrich Merz dieses Jahr vorurteilsfrei nachdenken wollte, sind bislang vor allem Idee und Konzept, von skalierbarer Marktreife (Kraftwerke der vierten Generation) oder Existenz (Fusionsreaktoren) noch weit entfernt.
Selbst wenn all das gelänge und nach Plan liefe, würde ein neuer deutscher Kraftwerkspark mit großer Sicherheit nicht vor 2035 ans Netz gehen können, realistisch betrachtet eher ein ganzes Stück später, um 2040 oder danach.
...
Wenn in Deutschland neue Atomkraft endlich zur Verfügung stehen würde, dürfte das Land sie also gar nicht mehr benötigen. Mit ihr zu planen wäre das Eingeständnis, dass Deutschland das Paris-Ziel längst aufgegeben hat.

...

...Da müsse man die Kraftwerke länger laufen lassen.

Die Haken an dieser Idee ist vielfach beschrieben: Der Betrieb ist auf das Ende in diesem Jahr ausgelegt. Sicherheitsprüfungen wurden ausnahmsweise aufgeschoben. Personal hat sich neue Jobs gesucht oder ist in Vorruhestand. Die Brennstäbe geben nicht mehr viel her. Lässt sich alles lösen, wenn der politische Wille da ist, dauert aber. Bis neue Brennstäbe aufbereitet oder beschafft wären, wäre der Winter lange vorbei.

Denkbar wäre, die Kraftwerke im Sommer etwas weniger laufen zu lassen, um einige Wochen oder Monate im Winter zu gewinnen. Das Gutachten des Klimaministeriums kommt aber zum Urteil: »Eine Verlängerung der Laufzeiten ... würde im Winter 2022/2023 keine zusätzlichen Strommengen bringen.«

Das einzige handfeste Argument dagegen ist bisher ein Gutachten des TÜV Süd, der das für Isar 2 anders darstellt. Eventuell wäre also aus einem der drei deutschen Kraftwerke ein bisschen mehr Strom herauszuholen.

Nicht zu ändern ist die Tatsache, dass Atomkraftwerke anders als Gas keine Fernwärme liefern, dass man Atomenergie nicht in Heizungskessel für Wohnungen füllen und dass man mit ihr auch keine Industrieprozesse betreiben kann, die auf Gas angewiesen sind.

...

Worüber zu reden wäre, ist, ob die fünf bis sechs Prozent der gegenwärtigen Stromerzeugung, die bislang noch über Atomkraftwerke laufen, möglicherweise ab 2023 oder ab 2024 für ein paar Jahre erhaltenswert sein könnten. Zum Klimaschutz im Übergang und als Puffer gegen eine absehbar andauernde Energiekrise, weil Russlands Krieg kaum bald enden dürfte. Fünf bis sechs Prozent sind absolut nicht nichts, aber eben auch nicht mehr als eine temporäre Ergänzung der Energiewende für ein paar Jahre.

Dabei wäre allerdings mit einem Grundirrtum aufzuräumen: Eine Laufzeitverlängerung würde nicht bedeuten, dass die Betreiber die Meiler etwas länger laufen lassen. Es würde bedeuten, dass der Staat es tut, formal oder faktisch.

Denn die Betreiber halten sich aktuell auffallend zurück. EnBW (Neckarwestheim 2) und RWE (Emsland) wiegeln ab. PreussenElektra (Isar 2) sagt, es wäre vorstellbar, mit etwas Vorlauf. Im Gutachten des Klimaministeriums heißt es dazu: »Die Kernkraftwerksbetreiber haben bereits mitgeteilt, dass eine Verlängerung der Laufzeiten letztlich in einer Übernahme der rechtlichen und wirtschaftlichen Risiken durch den Staat münden würde.«

Und weiter: »Sollte sich der Staat hierfür entscheiden, haben die Betreiber der Kernkraftwerke bereits ... mitgeteilt, dass dann die Bundesregierung in eine ›Quasi-Eigner‹-Rolle kommen solle, mit voller Kontrolle und Verantwortung für Investitionen, Kosten, Erträge sowie Verfahrensumfang und -tiefe auf der sicherheitstechnischen und genehmigungsrechtlichen Seite. In einem solchen Szenario würden die Atomkraftwerke von den Unternehmen quasi im staatlichen Auftrag betrieben.«

Das ist plausibel, denn Atomkraft ist unternehmerisch derzeit nicht attraktiv. Unter den gegenwärtigen Umständen mit der Perspektive von wenigen Jahren bedeutet sie für die Konzerne eine Heidenarbeit und wenig Aussicht auf Ertrag bei immensen Risiken. Die würden sie sich gewiss abnehmen lassen.
Geldverbrennen like a pro, und das völlig ohne Nutzen aber mit immensen Kosten für die Steuerzahler.
Also bei der nächsten Wahl bedenken, wer genau das fordert! :)
Zuletzt geändert von Kamikaze am Mo 27. Jun 2022, 15:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

Tom Bombadil hat geschrieben: So 26. Jun 2022, 09:13 Ja, die Frage ist wirklich naiv, denn es ist nicht damit zu rechnen, dass die Flüsse, an denen dt. AKW stehen, in den nächsten 3-5 Jahren austrocknen werden.
Du weisst aber schon, daß auch Niedrigwasser dazu führt, daß AKWs abgeschaltet bzw. heruntergereglet werden muessen. Dafür gibt es bei jeden trockenen Sommer in Frankreich Anschauungsunterricht.
https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... giekonzern
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

roli hat geschrieben: So 26. Jun 2022, 16:54 guckst Du kein Fernsehen?
Sich medial informieren kann nie schaden.
Da weiss man was man wählt.
Oder auch nicht.

Immerhin kommen vernünftige Stimmen aus der Union, die meine These belegen.
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Bist Du nicht der Meinung, daß wir die Gasverstromung reduzieren sollten?
Einsparpotential dürfte nicht ausreichen.
Manche sollten über ihren ideologischen Schatten springen. Die Zeit drängt.
Probleme nehmen zu.
Ja in der tat, ich habe weder für deine Behauptung, Habeck hätte gesagt es gäbe keinen Bernnstäbe mehr, noch für deine Ausführung , daß jetzt alle die gegen Atomstrom und Kohlestrom sind, dafür verantwortlich sind, daß die Strompreise teurer werden, Beweise im TV gefunden noch gesehen.
Btw. Habeck will ja lieber Kohlekraftwerke temporär weiter laufen lassen, ich denke mal da liegt er auf einer Linie mit den Energieerzeugern.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

relativ hat geschrieben: Mo 27. Jun 2022, 15:08 Du weisst aber schon, daß auch Niedrigwasser dazu führt, daß AKWs abgeschaltet bzw. heruntergereglet werden muessen.
Ja, das weiß ich. Und wie oft ist das schon in Deutschland passiert?
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Kamikaze »

Tom Bombadil hat geschrieben: Mo 27. Jun 2022, 16:02 Ja, das weiß ich. Und wie oft ist das schon in Deutschland passiert?
Kommt vor und wird in Zukunft noch häufiger vorkommen:
https://www.tagesschau.de/inland/wasser ... a-101.html

Auch in Frankreich häufig zu beobachten:
https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... giekonzern
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von roli »

relativ hat geschrieben: Mo 27. Jun 2022, 15:16 Ja in der tat, ich habe weder für deine Behauptung, Habeck hätte gesagt es gäbe keinen Bernnstäbe mehr, noch für deine Ausführung , daß jetzt alle die gegen Atomstrom und Kohlestrom sind, dafür verantwortlich sind, daß die Strompreise teurer werden, Beweise im TV gefunden noch gesehen.
Btw. Habeck will ja lieber Kohlekraftwerke temporär weiter laufen lassen, ich denke mal da liegt er auf einer Linie mit den Energieerzeugern.
Es war ein kurzes Statement auf eine Frage eines Journalisten.
Aber ich werde zukünftig jedes Interview aufzeichnen.
Sicher ist sicher. :D

Ansonsten:
1 + 1 = 2
2 + 2 = 4
Ist doch logisch, daß sich die Preise erhöhen, wenn das Angebot kleiner und die Nachfrage größer wird.
So ist das jetzt beim Gas und wenn keine alternative Gasverstromung angeboten werden kann, werden die Preise explodieren.
Und gewisse Leute in unserem Land aus einer bestimmten politischen Richtung sind immer noch radikal für die Stilllegung der restlichen Meiler.
Das brauche ich keine Beweise sondern mir reichen die öffentlichen Statements aus dieser Richtung.

Ich bevorzuge AKW. Weniger Kohle.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Kamikaze hat geschrieben: Mo 27. Jun 2022, 16:19 Kommt vor und wird in Zukunft noch häufiger vorkommen:
Es wurde also noch kein AKW in D wurde wegen Wassermangels abgeschaltet?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Kamikaze »

Tom Bombadil hat geschrieben: Mo 27. Jun 2022, 23:05 Es wurde also noch kein AKW in D wurde wegen Wassermangels abgeschaltet?
2019 war es extrem knapp: https://taz.de/Abschaltung-von-AKW/!5613467/
Aber dass sowohl Hitze als auch Kälte, als auch Hoch- oder Niedrigwasser, als auch allgemein das Wetter die AKW unzuverlässig machen ist ja auch rundum gut zu beobachten.
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Teeernte »

Deshalb hatte man in der DDR auch an der Ostsee angefangen zu bauen.
Keine Zweifel an Kernkraftwerk "Bruno Leuschner" in Lubmin
https://www.ndr.de/geschichte/schauplae ... ft102.html
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von JJazzGold »

Kamikaze hat geschrieben: Di 28. Jun 2022, 07:11 2019 war es extrem knapp: https://taz.de/Abschaltung-von-AKW/!5613467/
Aber dass sowohl Hitze als auch Kälte, als auch Hoch- oder Niedrigwasser, als auch allgemein das Wetter die AKW unzuverlässig machen ist ja auch rundum gut zu beobachten.
Könnten Sie das anhand des AKW Isar 2 mit den jeweiligen gut zu beobachtenden Beispielen belegen?
Denn trotz bayerisch kalter Winter und heißer Sommer, Starkregen und niedrigem Wasserstand, lief trotz heftiger interner Diskussion bei den Grünen im Sommer 2015 und 2018 Isar 2 problemlos.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben: Di 28. Jun 2022, 09:14 Könnten Sie das anhand des AKW Isar 2 mit den jeweiligen gut zu beobachtenden Beispielen belegen?
Denn trotz bayerisch kalter Winter und heißer Sommer, Starkregen und niedrigem Wasserstand, lief trotz heftiger interner Diskussion bei den Grünen im Sommer 2015 und 2018 Isar 2 problemlos.
Nur nebenbei..
FREIBURG taz | Das Atomkraftwerk Isar 2, das zum Jahresende vom Netz gehen soll, verfügt offenbar über den gesetzlich festgelegten Abschalttermin hinaus noch über eine Brennstoffreserve. Zu diesem Ergebnis kommt der Tüv Süd in einer Analyse im Auftrag des Bayerischen Umweltministeriums. Bislang war man in der politischen Debatte stets davon ausgegangen, dass die Brennelemente aller drei noch laufenden Reaktoren in Deutschland – neben Isar 2 sind das Emsland und Neckarwestheim 2 – zum Abschalttermin am Jahresende jeweils aufgebraucht sind.
Nun korrigieren die Gutachter: Im Fall des Blocks Isar 2 bestünden noch Reserven für weitere 80 Tage. Ein entsprechendes Schreiben des Tüv Süd an das Ministerium wurde in diesen Tagen bekannt. Darin heißt es, der Reaktorkern werde selbst bei weiterhin vollem Kraftwerksbetrieb am Jahresende noch immer über „Reaktivitätsreserven“ von 2,2 Milliarden Kilowattstunden verfügen. Anschließend könne man die Brennelemente im Reaktor sogar noch umgruppieren. Auf diese Weise ließen sich laut Tüv bis August weitere 2,96 Milliarden Kilowattstunden erzeugen, ohne dass dafür neuer Brennstoff beschafft werden müsste.
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Kamikaze
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Kamikaze »

JJazzGold hat geschrieben: Di 28. Jun 2022, 09:14 Könnten Sie das anhand des AKW Isar 2 mit den jeweiligen gut zu beobachtenden Beispielen belegen?
Denn trotz bayerisch kalter Winter und heißer Sommer, Starkregen und niedrigem Wasserstand, lief trotz heftiger interner Diskussion bei den Grünen im Sommer 2015 und 2018 Isar 2 problemlos.
Warum sollte ich mir die Arbeit machen, wenn nachher einfach so lange die Parameter enger geschraubt werden, bis die erwartete Aussage raus kommt?
Um es gleich vorweg zu nehmen: Am 27.06.2022 zwischen 0:00 und 10:45 gab es kein mir bekanntes Hoch- oder Niedrigwasser, das den Kühlkreislauf 2 länger als 4 Stunden beeinträchtigt hat.
Zufrieden? :thumbup:

Aber meinetwegen. Hier ein wenig Lesestoff, wie real die Hoch- und Niedrigwassergefahr entlang der Isar ist: https://www.wochenanzeiger.de/article/80043.html
Ein Glück, dass München direkt an der Isar gebaut ist - da fallen die Milliardenprojekte nicht so auf, die nötig sind um das halbwegs ab zu puffern. Den Anblick der Isar ohne Wasser vom Maximilianeum aus kann der Maggus doch gar nicht ertragen. Da muss man was dagegen tun! :cool:
Fragt sich nur, wie lange das noch geht. :?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von JJazzGold »

Teeernte hat geschrieben: Di 28. Jun 2022, 16:08 Nur nebenbei..
Danke. :)
Das Ergebnis des Gutachtens kannte ich schon.
Weshalb mich die pauschale Aussage "geht nicht" stutzig gemacht hat. Entweder ist man/Scholz nicht informiert, oder man/Scholz will nicht infomiert sein, um den Koalitionspartner nicht zu weiterem Ausverkauf seiner grünen Werte zu zwingen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
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