Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

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Tom Bombadil
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Deine Suggestivfragespielchen kannst du mit jemand anderem spielen :) Selbstverständlich sind Sicherheitskontrollen bei Reaktoren wichtig und richtig, nicht gut ist es, dass man in Europa aus Mücken Elefanten macht.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

Tom Bombadil hat geschrieben: Di 12. Jul 2022, 15:04 Deine Suggestivfragespielchen kannst du mit jemand anderem spielen :) Selbstverständlich sind Sicherheitskontrollen bei Reaktoren wichtig und richtig, nicht gut ist es, dass man in Europa aus Mücken Elefanten macht.
Aber genau um diese Mücken geht es doch bei der Kernkraft. Genau deshalb hat die Merkel Regierung eine 180 Grad Wendung bei der Atomkraft hingelegt, weil sie eben live und in Farbe vor Augen geführt bekommen hat, daß es eben diese 100% Sicherheit nicht gibt und bei der Atomkraft sind die Folgen eben andere als bei einem abgebrochenen Windradflügel, oder geschmolzenen Solarpanele.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

relativ hat geschrieben: Di 12. Jul 2022, 15:12Aber genau um diese Mücken geht es doch bei der Kernkraft.
Auch in der Kernkraft sind Mücken Mücken, Haarrisse im dicken Stahl (Tihange) sind irrelevant.
Genau deshalb hat die Merkel Regierung eine 180 Grad Wendung bei der Atomkraft hingelegt, weil sie eben live und in Farbe vor Augen geführt bekommen hat, daß es eben diese 100% Sicherheit nicht gibt...
Ja, weil es in Deutschland auch andauernd solche Monstererdbeben mit den entsprechenden Tsunamis gibt :D Merkel hat den Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg hingelegt, weil die Deutschen völlig hysterisch reagiert haben und sie das als Chance für den Machterhalt erkannt hat.

Aber genau diese "100% Sicherheit" sind es, die zur Überregulierung führt, man muss jedes Risiko eliminieren, weil man Angst vor dem Leben hat. Dann dauert ein Flughafenbau auch schonmal 14 Jahre.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

Tom Bombadil hat geschrieben: Di 12. Jul 2022, 15:28 Auch in der Kernkraft sind Mücken Mücken, Haarrisse im dicken Stahl (Tihange) sind irrelevant.


Ja, weil es in Deutschland auch andauernd solche Monstererdbeben mit den entsprechenden Tsunamis gibt :D Merkel hat den Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg hingelegt, weil die Deutschen völlig hysterisch reagiert haben und sie das als Chance für den Machterhalt erkannt hat.

Aber genau diese "100% Sicherheit" sind es, die zur Überregulierung führt, man muss jedes Risiko eliminieren, weil man Angst vor dem Leben hat. Dann dauert ein Flughafenbau auch schonmal 14 Jahre.
Es spielt überhaupt gar keine Rolle, welches Ereignis zur Katastrophe führt. Ist sie erstmal da hilft alles hätte wenn und aber nicht. Ich denke mal diese Abwägung ist der Frau Merkel nicht leicht gefallen, aber daran kann man auch erkennen wie stichhaltig diese Argumente sind , daß es eben diese 100% Sicherheit nicht gibt und bei einer gefährlichen Technologie, fatale Folgen hat.
Es geht bei der Abwegung nicht um Angst, sondern darum, daß man weniger gefährliche Alternativen hat.
Zuletzt geändert von relativ am Do 14. Jul 2022, 07:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Interessanterweise hat es bei KKW westlicher Bauart keinerlei Katastrophen gegeben und auch in Japan war eine unvergleichliche Naturkatastrophe die Ursache und nicht die Technik selber. Es wurde und wird der Teufel an die Wand gemalt und den Menschen sehr wohl Angst gemacht.

Wer 100% Sicherheit erwartet, der hat ein Problem, im Leben passieren schlimme Dinge, dagegen muss man Resilienz entwickeln, jeden Tag in Furcht zu leben ist keine Alternative. Diese Vollkaskomentalität ist meschugge und wird von Typen wie Putin gnadenlos ausgenutzt, erst mit der Drohung, Kernwaffen einzusetzen, jetzt mit der Drohung, NS1 nicht wieder in Betrieb zu nehmen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

Tom Bombadil hat geschrieben: Di 12. Jul 2022, 15:41 Interessanterweise hat es bei KKW westlicher Bauart keinerlei Katastrophen gegeben und auch in Japan war eine unvergleichliche Naturkatastrophe die Ursache und nicht die Technik selber. Es wurde und wird der Teufel an die Wand gemalt und den Menschen sehr wohl Angst gemacht.

Wer 100% Sicherheit erwartet, der hat ein Problem, im Leben passieren schlimme Dinge, dagegen muss man Resilienz entwickeln, jeden Tag in Furcht zu leben ist keine Alternative. Diese Vollkaskomentalität ist meschugge und wird von Typen wie Putin gnadenlos ausgenutzt, erst mit der Drohung, Kernwaffen einzusetzen, jetzt mit der Drohung, NS1 nicht wieder in Betrieb zu nehmen.
Jeder weiss das es keine 100% Sicherheit geben kann, das macht ja die Kernkraft gefährlich und nix anderes. Die Auswirkungen sind aber sehr Katastrophal und da spielt die Ursache genau welche Rolle? Eben gar keine.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Wenn es diese Ursache in West- und Mitteleuropa schlichtweg nicht gibt, spielt sie die alles entscheidende Rolle.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

Tom Bombadil hat geschrieben: Di 12. Jul 2022, 15:48 Wenn es diese Ursache in West- und Mitteleuropa schlichtweg nicht gibt, spielt sie die alles entscheidende Rolle.
Es gibt noch andere Ursachen, auf die man bisher Gedanklich noch gar nicht gekommen ist. In einen so Dicht besiedelten Raum wie Europa braucht man gar kein Risiko eingehen, schon gar nicht, wenn es so viele ungefährlichere Alternativen gibt.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

relativ hat geschrieben: Di 12. Jul 2022, 15:53 Es gibt noch andere Ursachen, auf die man bisher Gedanklich noch gar nicht gekommen ist.
Genau, irgendwas wird schon sein, wovor man sich fürchten muss.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von BingoBurner1 »

JJazzGold hat geschrieben: Fr 8. Jul 2022, 17:04 Ja,ja....

Ist aber so....
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von BingoBurner1 »

Teeernte hat geschrieben: Fr 8. Jul 2022, 17:31 Argument..




Nein....DER RUSSE ist SCHULD.



19.04.2014 - 08:19 Uhr
Müssen wir wegen der Krise in der Ukraine bald frieren?

ZACK....gaaaanz PLÖTZLICH -vollkommmen UUUUNERWARTET. -wie ein Blitz aus klarem Himmel...

Soll ich noch nach nem BIBELZITAT suchen ??
? Ja, ähm nein, ja, nein.....

Gas ?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von BingoBurner1 »

Michael Alexander hat geschrieben: Fr 8. Jul 2022, 16:10 Und weswegen müssen dann verstärkt Kohlekraftwerke ans Netz? Die Alternative scheint zu sein: Kohlekraftwerke oder Kernkraftwerke, nicht regenerative Energien oder Kernkraftwerke.
Weil Kohlekraftwerke das kleinere Übel sind.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von BingoBurner1 »

roli hat geschrieben: Fr 8. Jul 2022, 16:02 Wenn wir zu viel Strom haben, wieso zahlt der Verbraucher hier Weltmeisterpreise?
Schon vor dem Krieg.

Zudem ging es mir um die Produktion, nicht um die Anwendung.

Das hängt mit der Strompreisbörse Leipzig zusammen....


http://www.bricklebrit.com/stromboerse_leipzig.html
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von sünnerklaas »

schokoschendrezki hat geschrieben: Mo 11. Jul 2022, 06:33 "Anti-Wohlstandsideologie" ... wenn ich sowas lese, kann ich mich nur an den Kopf fassen. Es wird selbst in dem Land, in welchem ich mich gerade befinde, in Ungarn, das um einiges weniger wirtschaftsstark ist als die Bundesrepublik Deutschland, Energie sinnlos verpulvert wie es nur geht. Der "Wohlstand" besteht darin, dass die Landschaften verschandelt und versiegelt werden, dass die Städte zugemüllt und mit Parkplätzen und Autos verhässlicht werden.
Zu "Kernenergie", "Autofahren", "Kein Tempolimit" kommt eben ein weiterer "Neu-Konservativer" Wert dazu: warmes Duschen. Und zwar mindestens zwei, besser drei bis vier Mal am Tag. Dazu das Recht, auch bei Temperaturen über 20 Grad die Heizung laufen zu lassen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von schokoschendrezki »

sünnerklaas hat geschrieben: Di 12. Jul 2022, 18:25 Zu "Kernenergie", "Autofahren", "Kein Tempolimit" kommt eben ein weiterer "Neu-Konservativer" Wert dazu: warmes Duschen. Und zwar mindestens zwei, besser drei bis vier Mal am Tag. Dazu das Recht, auch bei Temperaturen über 20 Grad die Heizung laufen zu lassen.
Wobei da zwei Sachen zu unterscheiden sind. Ich hab grad eine längere, anstrengende Bahnreise hinter mir. Mit dem genauso auch im Luftverkehr europaweit eingezogenen Chaos. Züge fallen aus, verspäten sich, haben entgegen der Ankündigung keine Nahrungsmittel- und Getränkeversorgung ... und schaue grad zur Entspannung den Disput zwischen Precht und Lanz über den moralischen Verfall der westlichen Wohlstandsgesellschaften. Dass diese "Bedarfsweckungsgesellschaften" und leider nicht "Bedarfsdeckungsgesellschaften" sind ... ja, das ist schon gut formuliert. Und wie dort ausgeführt: Die Wohlstandskrankheit des Westens ist systemisch bedingt. Es hat nix damit zu tun, dass die Individuen als Individuen irgendwie gierig oder so sind. Nichtwachstum bedeutet Abstieg. Es geht nicht anders. Einschränkung, Verzicht, Minimalismus geht nicht! Es verträgt sich einfach nicht mit dem grundsätzlichen System.

Noch einmal unabhängig davon sind die Mehrzahl der Ungarn Memmen. Ich weiß einfach nicht, warum das so ist. Wie man dermaßen abhängig von einem temperaturmäßigem Wohlfühlkorridor sein kann. Der Mensch hält doch was aus! Physiologisch und charakterlich. Viel viel mehr als die meisten Menschen glauben. Mehr noch. Der Mensch erlebt eine ganz andere Art von Glücksgefühl, wenn er sich auf ein Minimum einschränkt und die äußeren Wohlfühlbedingungen einfach ignoriert. Man muss es ja nicht gleich soweit treiben, dass man seinen gesamten Besitz in einen Rucksack bekommt.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben: Di 12. Jul 2022, 15:41 Interessanterweise hat es bei KKW westlicher Bauart keinerlei Katastrophen gegeben und auch in Japan war eine unvergleichliche Naturkatastrophe die Ursache und nicht die Technik selber. Es wurde und wird der Teufel an die Wand gemalt und den Menschen sehr wohl Angst gemacht.
Diese "Naturkatastrophe", das Seebeben an der Pazifikküste und der Tsunami waren aber keine Art von Gottesstrafe. Jeder Geologe, auch in Japan, weiß, dass das Land ebenso in einer kritischen Zone liegt wie beispielsweise die westliche Türkei. Man kann das Risikomanagement nicht einfach nur aus der Sicht der technischen Zuverlässigkeit der Anlagen betrachten. Zum Vergleich: Ich kann auch nicht einfach nur die Schlüssellängen von Passwörtern betrachten, wenns um IT-Sicherheit geht. Auch wenn die eine bedeutsame Rolle spielt. Risikomanagement hat ein Gesamtkonzept zu sein.

Und im Falle von Frankreich .. warum steht die Hälfte der Kernkraftwerke still und warum ist das Atomkulturland Frankreich jüngst zum Energieimporteur geworden. Positiv betrachtet: Weil die Verantwortlichen keine Hasardeure sind. Negativ betrachtet: Die Risse im Primärkühlungssystem der französischen Kernkraftwerke, der modernen, neuen und großen sind systemisch entstanden. Sie treten bei diesen KKW-Typen nicht einzeln sondern reihenweise auf. Die Technik ist systematisch fehlerhaft. Dass es zu keinen Katastrophen kommt liegt einfach daran, dass kein selbstherrlicher Autokrat den Weiterbetrieb anordnet sondern dass hochverantwortliche Leute die Sicherheit prüfen. Die "westliche Bauart" hat technisch gesehen wenig zu bedeuten.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von sünnerklaas »

schokoschendrezki hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 00:05 Wobei da zwei Sachen zu unterscheiden sind. Ich hab grad eine längere, anstrengende Bahnreise hinter mir. Mit dem genauso auch im Luftverkehr europaweit eingezogenen Chaos. Züge fallen aus, verspäten sich, haben entgegen der Ankündigung keine Nahrungsmittel- und Getränkeversorgung ... und schaue grad zur Entspannung den Disput zwischen Precht und Lanz über den moralischen Verfall der westlichen Wohlstandsgesellschaften. Dass diese "Bedarfsweckungsgesellschaften" und leider nicht "Bedarfsdeckungsgesellschaften" sind ... ja, das ist schon gut formuliert. Und wie dort ausgeführt: Die Wohlstandskrankheit des Westens ist systemisch bedingt. Es hat nix damit zu tun, dass die Individuen als Individuen irgendwie gierig oder so sind. Nichtwachstum bedeutet Abstieg. Es geht nicht anders. Einschränkung, Verzicht, Minimalismus geht nicht! Es verträgt sich einfach nicht mit dem grundsätzlichen System.
Das Problem ist - zumindest in D - die Spareritis, die in der Wirtschafts- und Unternehmenspolitik lange grassiert hat. Die Bahn hat man für den dann abgeblasenen Börsengang heruntergewirtschaftet. Man hat geglaubt, man bräuchte nicht auszubilden, in Osteuropa gäbe es ein riesiges Pool an fertig ausgebildeten und gleichzeitig billig und willigen Arbeitskräften. Man hat in vielen Unternehmen wirtschaftliche Effizienz über Zuverlässigkeit gestellt. Das rächt sich jetzt alles.

Noch einmal unabhängig davon sind die Mehrzahl der Ungarn Memmen. Ich weiß einfach nicht, warum das so ist. Wie man dermaßen abhängig von einem temperaturmäßigem Wohlfühlkorridor sein kann. Der Mensch hält doch was aus! Physiologisch und charakterlich. Viel viel mehr als die meisten Menschen glauben. Mehr noch. Der Mensch erlebt eine ganz andere Art von Glücksgefühl, wenn er sich auf ein Minimum einschränkt und die äußeren Wohlfühlbedingungen einfach ignoriert. Man muss es ja nicht gleich soweit treiben, dass man seinen gesamten Besitz in einen Rucksack bekommt.
Orban verspricht: er beschützt seine Leute, es würde sich nichts ändern. Alles bliebe beim Alten. Und das kommt bei vielen Ungarn an, das macht sie äusserst bequem. Ich habe Ungarn vor allem als extrem ängstliche Menschen erlebt. Menschen die in der Vergangenheit leben. Menschen, die zum einen der von Orban verbreiteten Erzählung vom einstigen Großungarn folgen. Aber eben auch der Orbanschen Opfererzählung, der Erzählung vom Trauma der osmanischen Fremdherrschaft. In Serbien ist es dasselbe.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von roli »

schokoschendrezki hat geschrieben: Di 12. Jul 2022, 10:48 ...

Immer wieder ist die Rede von der "Atomkultur" Frankreichs als Teil seiner Nationalkultur. Für mich ist das so dermaßen aus der Zeit gefallen. So dermaßen irgendwie hinter dem Mond. Es kommt ja auch zunehmend Kritik von Fachleuten. Macron ignoriert sie. Er zieht sein eigenes Programm durch. O.K. Das ist in Präsidialsystemen wie Frankreich oder Russland auch irgendwo so gewollt.
Na ja, Frankreich und Russland sind nicht die einzigen Länder, die AKWs betreiben.
Zudem werden aktuell sehr viel Neue weltweit gebaut, wenn ich mich nicht irre.
Ich bin kein reiner AKW-Befürworter, aber auch kein Gegner.
Sinnvollen Alternativen durchaus zugewandt. Man beachte das Wort "sinnvoll". ;)
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von roli »

relativ hat geschrieben: Di 12. Jul 2022, 11:05 ...und jetzt stell dir vor, statt Solarpanele und Windkraftwerke, würden dort AKWs stehen....... :eek:
ich sehe hier kein Problem. Im Gegenteil.
Im Park gibts keine AKWs und das Problem ist dann ja die fehlende Sonne und evtl. der fehlende Wind.
Das Magma verteilt sich nicht über ganz Amerika. Auch nicht bei einem großen Vulkan.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

roli hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 07:44 ich sehe hier kein Problem. Im Gegenteil.
Im Park gibts keine AKWs und das Problem ist dann ja die fehlende Sonne und evtl. der fehlende Wind.
Das Magma verteilt sich nicht über ganz Amerika. Auch nicht bei einem großen Vulkan.
Roli , wenn der "kleine Vulkan" im Yellowstone ausbricht hat die Menschheit andere Probleme als umgeknickte Windparks ect.. :?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

Tom Bombadil hat geschrieben: Di 12. Jul 2022, 15:58 Genau, irgendwas wird schon sein, wovor man sich fürchten muss.
Nicht alles lässt sich mit dem Totschlagargument Angst wegdiskutieren Tom.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 00:32 Und im Falle von Frankreich .. warum steht die Hälfte der Kernkraftwerke still ...
Einfach nachlesen, wurde gleich mehrfach beantwortet. Aus dem gleichen Grund bekommt man auch keine Großprojekte mehr gebacken, alles verzögert sich endlos und wird viel, viel teurer als geplant. Für die EU-Energiewende bedeutet das nichts Gutes.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

relativ hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 08:05 Nicht alles lässt sich mit dem Totschlagargument Angst wegdiskutieren Tom.
Wenn du hier mit fiktiven Gefahren ankommst, dann ist das die blanke Angst und nichts anderes.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

Tom Bombadil hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 08:21 Wenn du hier mit fiktiven Gefahren ankommst, dann ist das die blanke Angst und nichts anderes.
Meine Aussage war, daß es keine 100 % Sicherheit gibt und das es für ein AKW noch andere Gefahren geben könnte als ein Erdbeben mit anschließenden Tsunami.
Menschliches Versagen gab es btw. auch schon mal, willst du das alles ausschließen und als übertriebene Angst dastellen?
Zuletzt geändert von relativ am Mi 13. Jul 2022, 11:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von schokoschendrezki »

roli hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 07:36 Na ja, Frankreich und Russland sind nicht die einzigen Länder, die AKWs betreiben.
Zudem werden aktuell sehr viel Neue weltweit gebaut, wenn ich mich nicht irre.
Ich bin kein reiner AKW-Befürworter, aber auch kein Gegner.
Sinnvollen Alternativen durchaus zugewandt. Man beachte das Wort "sinnvoll". ;)
Selbstverständlich sind die politischen Ausrichtungen Russlands und Frankreich grundsätzlich verschieden, ja gegensätzlich. Aber das Prinzip "Präsidialsystem" besagt, dass die Funktionen repräsentatives Staatsoberhaupt, Staatenlenker und oberster Militär in einer Person zusammengelegt sind. Und dass man Regierungschefs ... die, die sich in den Niederungen der praktischen Politik bewegen ... häufig nicht mal namentlich kennt. Frag mal rum, wer Mischustin oder Borne kennt. Bezogen auf die Atompolitik heißt das, dass dir die russische oder französische Atompolitik nicht Physiker oder Ingenieure sondern Soziologen, Politikwissenschaftler und Philosophen erklären. Sowohl Putin wie auch Macron sind ganz wesentlich von Philosophen geprägt und haben von Energieerzeugung und ihren Risiken und von Kosten-Nutzenrechnungen vermutlich kaum eine Ahnung. Klar ist für beide, dass eine große Nation, wenn sie denn in der Weltoberliga mitspielen will, sowas wie eine "Atomkultur" haben muss. Von beiden würde ich nur zu gerne mal wissen, welche konkreten Vorstellungen sie eigentlich von diesem Idol-Objekt "Atom" haben.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

schokoschendrezki hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 08:51 Selbstverständlich sind die politischen Ausrichtungen Russlands und Frankreich grundsätzlich verschieden, ja gegensätzlich. Aber das Prinzip "Präsidialsystem" besagt, dass die Funktionen repräsentatives Staatsoberhaupt, Staatenlenker und oberster Militär in einer Person zusammengelegt sind. Und dass man Regierungschefs ... die, die sich in den Niederungen der praktischen Politik bewegen ... häufig nicht mal namentlich kennt. Frag mal rum, wer Mischustin oder Borne kennt. Bezogen auf die Atompolitik heißt das, dass dir die russische oder französische Atompolitik nicht Physiker oder Ingenieure sondern Soziologen, Politikwissenschaftler und Philosophen erklären. Sowohl Putin wie auch Macron sind ganz wesentlich von Philosophen geprägt und haben von Energieerzeugung und ihren Risiken und von Kosten-Nutzenrechnungen vermutlich kaum eine Ahnung. Klar ist für beide, dass eine große Nation, wenn sie denn in der Weltoberliga mitspielen will, sowas wie eine "Atomkultur" haben muss. Von beiden würde ich nur zu gerne mal wissen, welche konkreten Vorstellungen sie eigentlich von diesem Idol-Objekt "Atom" haben.
Naja also was Frankreich betrifft, ist deren Intention für die Atomenergie ziemlich eindeutig gewesen. Die wollten einfach Unabhängig von anderen fossilen Energieträgern sein. Das haben sie Konsequent betrieben.
Aber auch Frankreich muss sich aufgrund immer heisserer Sommer und weniger Wasser in ihren Flüssen bald gedanken machen, wie sie ihre AKw alle gekühlt bekommen. Im Sommer werden da schon mal AKWs gedrosselt oder ganz abgeschaltet.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Kamikaze »

Frankreich hat sich ganz klammheimlich längst von der Vollversorgung durch AKW verabschiedet und sich für die Zukunft massiven EE-Zubau auf die Fahnen geschrieben.
Natürlich geschickterweise so gemacht, dass man noch einige Projekte "ergenissoffen prüfen" will, und evtl (!!!) den einen oder Anderen Reaktor (zur Aufrechterhaltung des Atomwaffenpotentials) bauen will.
Die Majorität der Energieversorgung wird aber bald aus EE kommen:
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 08:20 Einfach nachlesen, wurde gleich mehrfach beantwortet. Aus dem gleichen Grund bekommt man auch keine Großprojekte mehr gebacken, alles verzögert sich endlos und wird viel, viel teurer als geplant. Für die EU-Energiewende bedeutet das nichts Gutes.
Eben nicht alles. Portugal verzeichnet weltweit die niedrigsten Solarstrompreise. Und das Großprojekt Sines (Containerumschlaghafen, Windpark, Solarpark, Power to Gas Anlagen, "Hydrogen Valley", Supercomputergroßrechenzentrum) wird vermutlich weder teurer noch später fertig als geplant. Das liegt daran, dass all diese neuen Technologien keine kritischen Bereiche aufweisen. Die Frage nach Endlagerungen oder nach kritischen Rissen in den Kühlwasser-Anlagen oder nach entweichender Radioaktivität taucht da nicht auf. Grundsätzlich nicht. Allenfalls kann etwas Sonnenlicht, Wind oder Wasser in die Umwelt entweichen. Es können nicht einmal kritische Chemikalien oder Mikroplastik entweichen.

Kernkraft ist einfach ein zu gutes Staatsgeldgeschäft. Wirklich. Wäre ich in der Branche tätig ... ehrlichgesagt ... ich würds mir wahrscheinlich auch gut gehen lassen. Jetzt kommen neue Leute. Die was anderes voranbringen wollen. Mag sein, dass die in 50 Jahren ebenso Lobbyisten geworden sind.

Das Interessante an Portugal besteht darin, dass die technologische Neuausrichtung ebenso in eine Staatsphilosophie eingebunden ist wie die "Atomkultur" in Frankreich. Man will sich kurzgesagt wieder dem Meer, den Ozeanen zuwenden. Nach der Nelkenrevolution 1974 standen Meer und Ozean in Portugal vor allem für Kolonialpolitik, Kolonialreich. Diese Sichtweise überwindet man grad. Portugal soll in Europa (wieder) das Ozeanland werden. Das kann man natürlich kritisch sehen. Rein technologisch und nüchtern betrachtet liegen sie damit aber goldrichtig.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von schokoschendrezki »

relativ hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 09:02 Naja also was Frankreich betrifft, ist deren Intention für die Atomenergie ziemlich eindeutig gewesen. Die wollten einfach Unabhängig von anderen fossilen Energieträgern sein. Das haben sie Konsequent betrieben.
Aber auch Frankreich muss sich aufgrund immer heisserer Sommer und weniger Wasser in ihren Flüssen bald gedanken machen, wie sie ihre AKw alle gekühlt bekommen. Im Sommer werden da schon mal AKWs gedrosselt oder ganz abgeschaltet.
Nicht nur wegen heißerer Sommer. Sondern einfach deshalb, weil die Kernkraftanlagen technische Mängel aufweisen.

Unabhängigkeit ist ein wichtiger, aber auch nur ein Teilaspekt. Kernkraftbeherrschung wird einfach als notwendige Eintrittskarte für die technologische Weltoberliga angesehen. Das ist in Frankreich nicht anders als in Belarus.

Bitte zur Erinnerung: Concorde. Als technisches und vor allem als kommerzielles Projekt: Völliger Unsinn. Aber allein dieses magische Wort: "Überschall". Überschall. Supersonique. Das sollte überall in der Welt mit "Frankreich" assoziiert werden.
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relativ
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

schokoschendrezki hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 09:23 Nicht nur wegen heißerer Sommer. Sondern einfach deshalb, weil die Kernkraftanlagen technische Mängel aufweisen.

Unabhängigkeit ist ein wichtiger, aber auch nur ein Teilaspekt. Kernkraftbeherrschung wird einfach als notwendige Eintrittskarte für die technologische Weltoberliga angesehen. Das ist in Frankreich nicht anders als in Belarus.

Bitte zur Erinnerung: Concorde. Als technisches und vor allem als kommerzielles Projekt: Völliger Unsinn. Aber allein dieses magische Wort: "Überschall". Überschall. Supersonique. Das sollte überall in der Welt mit "Frankreich" assoziiert werden.
Prestige spielte natürlich auch eine Rolle.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von schokoschendrezki »

relativ hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 09:29 Prestige spielte natürlich auch eine Rolle.
Schaut man sich die Rückkehr bzw. Wiederkehr des Konzepts Überschallpassagierflugzeug in Form des EU-Projekts "Seneca" an ... Motiviert soll es sein durch eine bessere Anbindung der EU-Region an die Region Zentralasien. Es ist diese komische Vorstellung von Männern, die jahrelang herumtüfteln ... und dann zerschneidet irgendein Politiker ein rotes Band und irgendein technisches Wunderwerk kann besichtigt werden. Kaum jemand wagt zu fragen, ob man denn Überschallpassagierflugzeuge überhaupt braucht.

Es ist so: Lobbyismus ist an und für sich gar nix schlechtes. Parlamentarier sind darauf angewiesen, vermittelt zu bekommen, was tatsächlich und real gebraucht wird. Der Ansturm der Lobbyisten bei der Taxierungsabstimmung ... das war was anderes. Das war einfach pure Interessenvertretung. Und "Überschallpassagierflugzeuge" wie auch "Atomkultur" ... das sind so ganz typische Lobbyistenbetätigungsfelder.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

schokoschendrezki hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 09:41 Schaut man sich die Rückkehr bzw. Wiederkehr des Konzepts Überschallpassagierflugzeug in Form des EU-Projekts "Seneca" an ... Motiviert soll es sein durch eine bessere Anbindung der EU-Region an die Region Zentralasien. Es ist diese komische Vorstellung von Männern, die jahrelang herumtüfteln ... und dann zerschneidet irgendein Politiker ein rotes Band und irgendein technisches Wunderwerk kann besichtigt werden. Kaum jemand wagt zu fragen, ob man denn Überschallpassagierflugzeuge überhaupt braucht.

Es ist so: Lobbyismus ist an und für sich gar nix schlechtes. Parlamentarier sind darauf angewiesen, vermittelt zu bekommen, was tatsächlich und real gebraucht wird. Der Ansturm der Lobbyisten bei der Taxierungsabstimmung ... das war was anderes. Das war einfach pure Interessenvertretung. Und "Überschallpassagierflugzeuge" wie auch "Atomkultur" ... das sind so ganz typische Lobbyistenbetätigungsfelder.
Also, ich sehe solche Projekte (Prestige) nicht nur als ausschließlich Überflüssig an, weil sie eben auch andere Menschen inspirieren können und zum Fortschritt braucht es vorallem Inspiration. Das beißst sich natürlich mal mit den Kommerziellen Gewinn/Nutzen Prinzip.

Schlimm wird für mich Lobbyismus dann, wenn er nur noch die Belange seiner Lobby im Sinn und Handeln hat, nicht aber was evtl. auch für die Geselllschaft/Staat besser wäre. Klar niemand schafft sich gerne selber ab, trotzdem ist diese Selbstrefektion in einer Gesellschaft auch wichtig.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

relativ hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 08:36 Meine Aussage war...
... diese hier:
relativ hat geschrieben: Di 12. Jul 2022, 15:53Es gibt noch andere Ursachen, auf die man bisher Gedanklich noch gar nicht gekommen ist.
Das ist pure Fiktion, aus Angst geboren.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 09:14Und das Großprojekt Sines (Containerumschlaghafen, Windpark, Solarpark, Power to Gas Anlagen, "Hydrogen Valley", Supercomputergroßrechenzentrum) wird vermutlich weder teurer noch später fertig als geplant.
Gibt es dazu irgendwo einen link, auch zur zeitlichen und Kosten-Planung?
Kernkraft ist einfach ein zu gutes Staatsgeldgeschäft.
Es geht ja momentan eigentlich nur um eine Verlängerung der Laufzeit wegen des Ukrainekriegs. Aber die ideologischen Blockaden sind halt zu groß, man friert dann lieber im Winter.

Frankreich wird immer Kernkraftwerke betreiben, alleine schon für die "Force de frappe".
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 09:41Es ist diese komische Vorstellung von Männern, die jahrelang herumtüfteln ...
Frauen tüfteln nicht daran herum?
Kaum jemand wagt zu fragen, ob man denn Überschallpassagierflugzeuge überhaupt braucht.
Klar, time is money.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

Tom Bombadil hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 15:52 ... diese hier:

Das ist pure Fiktion, aus Angst geboren.
Ok klarer ausgedrückt, ich meinte natürlich auf die du nicht gekommen bist, andere natürlich schon. Natürlich spielt Angst dabei die größste Rolle , weil dafür reicht ja deine Phantasie komplett aus.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

relativ hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 16:09 ...ich meinte natürlich auf die du nicht gekommen bist, andere natürlich schon.
Nein, deine Aussage war sehr deutlich: "Es gibt noch andere Ursachen, auf die man bisher Gedanklich noch gar nicht gekommen ist."

Aber wenn andere "man" ja jetzt doch schon auf diese Ursachen gekommen sind, dann brauchst du keine Angst mehr zu haben.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von roli »

relativ hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 08:01 Roli , wenn der "kleine Vulkan" im Yellowstone ausbricht hat die Menschheit andere Probleme als umgeknickte Windparks ect.. :?
Na ja, einen kleinen Ausbruch gab es doch vor nicht mal so weit entfernter Zeit. Oder verwechsele ich Den? Der YS hat doch "nur" einen Vulkan.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

roli hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 16:32 Na ja, einen kleinen Ausbruch gab es doch vor nicht mal so weit entfernter Zeit.
Vor ca. 70.000 Jahren.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von roli »

Tom Bombadil hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 16:44 Vor ca. 70.000 Jahren.
Nicht ganz.
Meinte aber den St Helens. Steht in Washington. Geb ich zu. Ziel leicht verfehlt. YS ist'n Stück weg.
Aber einen Toten gab es 2016 trotzdem beim letzten Ausbruch im YS.

Hab nochmal nachgeforscht.
Gab schon einige Ausbrüche alleine in den USA.
Wusste ich gar nicht.
https://www.laenderdaten.info/Amerika/USA/vulkane.php
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

roli hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 17:24 Aber einen Toten gab es 2016 trotzdem beim letzten Ausbruch im YS.
Das war dann aber höchstens ein sehr kleiner Dampfausbruch, die Magmakammer unter dem Yellowstonevulkan ist nur zu ca. 6-8% gefüllt.

wir sind aber sehr offtopic hier!
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von schokoschendrezki »

In diesem Jahr steigt Deutschland endgültig aus der Atomkraft aus. Doch der nukleare Albtraum geht weiter: mit Zigtausenden Tonnen radioaktiven Mülls, dessen Lagerung völlig unklar ist. Mit dem gefährlichen Rückbau der Kraftwerke, der Jahrzehnte dauern und viele Milliarden Euro verschlingen wird. Und mit Nachbarn, die am Menschheitstraum Kernenergie festhalten. Der Beitrag zeigt eine Bestandsaufnahme der aktuellen Lage.
Jetzt gleich: https://www.tvtv.de/sendung/16010760/atomkraft-forever
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 15:57 Gibt es dazu irgendwo einen link, auch zur zeitlichen und Kosten-Planung?


Es geht ja momentan eigentlich nur um eine Verlängerung der Laufzeit wegen des Ukrainekriegs. Aber die ideologischen Blockaden sind halt zu groß, man friert dann lieber im Winter.

Frankreich wird immer Kernkraftwerke betreiben, alleine schon für die "Force de frappe".
Es ist doch so ... Irgendwo hier war von der "Kohlekultur" Polens oder Australiens die Rede. Im Ruhrgebiet oder auch in der Lausitz in D gibts auch sowas wie "Kohlekultur". Das hat sich bald. Polen hat eine schöne lange Ostseeküste. Und ist nicht gerade sonnenverwöhnt. Offshore-Windparks sind im Gegensatz zu KKWs eigentlich ziemlich simple technische Anlagen. Man errichtet sie, erzeugt Energie und verkauft die. Was soll weiter sein? Für den Betrieb von Kernkraftanlagen dagegen muss man wie in Frankreich das Land zur "Atomkulturnation" deklarieren. Ideologischer gehts kaum noch!
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Es gibt also keinen Link zu dem Projekt. Schade.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von roli »

Tom Bombadil hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 18:49 Das war dann aber höchstens ein sehr kleiner Dampfausbruch, die Magmakammer unter dem Yellowstonevulkan ist nur zu ca. 6-8% gefüllt.

wir sind aber sehr offtopic hier!
Jeder fängt mal klein an. Aber du hast recht. Lassen wir die Vulkane lieber in Ruhe.
Es ging eigentlich nur darum, dass ein Vulkanausbruch nicht gut ist für Solarzellen und evtl. auch für die Windkraft.
Einem AKW ist das ziemlich schnuppe, wenn Dieses nicht gerade am gleichen Berg steht.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von roli »

schokoschendrezki hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 21:35 Jetzt gleich: https://www.tvtv.de/sendung/16010760/atomkraft-forever
der gefährliche Rückbau müsste ja nicht sein, wenn ... :p
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von roli »

schokoschendrezki hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 21:48 Es ist doch so ... Irgendwo hier war von der "Kohlekultur" Polens oder Australiens die Rede. Im Ruhrgebiet oder auch in der Lausitz in D gibts auch sowas wie "Kohlekultur". Das hat sich bald. Polen hat eine schöne lange Ostseeküste. Und ist nicht gerade sonnenverwöhnt. Offshore-Windparks sind im Gegensatz zu KKWs eigentlich ziemlich simple technische Anlagen. Man errichtet sie, erzeugt Energie und verkauft die. Was soll weiter sein? Für den Betrieb von Kernkraftanlagen dagegen muss man wie in Frankreich das Land zur "Atomkulturnation" deklarieren. Ideologischer gehts kaum noch!
Hat denn jedes Land, Welches AKWs besitzt, eine eigene Atomkultur?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 22:05 Es gibt also keinen Link zu dem Projekt. Schade.
Nein, gibts nicht. Das war einer der Radiopodcasts, zu dem kein Manuskript vorliegt. Ich müsste das noch mal in einen Audioplayer tun, die Stelle raussuchen und Dir die Minuten von bis übermitteln. Schaff ich momentan nicht. Ich denk mir aber nicht einfach so was aus.

Es wird wohl tatsächlich im Herbst erhebliche Engpässe geben. Ich kann für mich persönlich sagen, dass ich das problemlos über Wochen hinweg aushalte. Hab' ich schon. Ungeheiztes Haus im Winter ... das bedeutet dickes Bettzeug. Mit kaltem Wasser waschen. Ja, und? Stirbt man davon? Schulen, Krankenhäuser, öffentlicher Nahverkehr und ähnliche Einrichtungen müssen laufen. Dafür wirds wohl reichen.

Was sind denn die großen Stromverbraucher? Im industriellen Bereich ganz oben die Aluminiumhütten. Eine solche Hütte, Finkenwerder in Hamburg z.B. , verbraucht soviel Strom wie die ganze Stadt Lübeck zusammengenommen. Wofür? Autokarosserien, Konservendosen. Werden Autos halt teurer. Interessiert mich nicht. Bzw. Gut für die Verkehrswende. In den Haushalten: Bislang dachte ich immer, Heizgeräte. Aber, geahnt hab' ichs immerhin schon: Suchanfragen, Videostreaming, Autoplay, Onlinegaming, Krypto-Mining. Das sind die Top 5 der Stromverbraucher. Nicht etwa Haarfön oder Bügeleisen. https://www.energy.de/national/lifestyl ... romfresser Abgehakt! Man argumentiert mit Angstmacherei für eine eigentlich und vernünftigerweise bereits aufgegebene Technologie. Die Energieverschwendung in einem Land wie Deutschland ist so exorbitant, dass man all dies mit FUg und Recht unter Politpropaganda und Lobbyismus einordnen kann.

Der wesentliche Punkt für mich ist, endlich dieses von Krieg, Mord und Totschlag verseuchte 20. Jahrhundert abzustreifen. Und da ordnet sich auch Kernkraft unter. Kernkraft ist eines dieser 20. Jahrhundert-Paradigmen. Auch im Systemwettstreit Ost/West. Ebenso wie etwa bemannte Raumfahrt, Kernfusion, autogerechte Städte, die Vorstellung von "Naturbezwingung" (von Jules Verne bis Thor Heyerdahl).Die Tokamak-Entwicklung geht letztendlich auf einen Erlass Stalins von 1951 zurück. Ich will das nicht mehr! Ebensowenig wie die Verpulverung von Milliarden von Dollar ... nur damit es ein Amerikaner ist, der als erster Mensch den Mond betritt.

Die Zukunft ist geprägt von Vorstellungen wie sie etwa die Friday-Kids erzählen und wofür die stehen. Aber auch von der Einsicht, dass sich das Universum mit technischen Vehikeln wie etwa dem Webb-Teleskop (grad gibts die ersten Bilder) wesentlich besser erforschen lässt als mit zweifelhaften Marsfußmärschen. Das Positive des 20. Jahrhunderts, das ist für mich im wesentlichen Quantentheorie, Relativitätstheorie, Jazz und Existenzialismus.Alles andere kann verschwinden, denn es ist hässlich. Das ist sinngemäß ein Zitat des französischen Schriftstellers und Jazztrompeters Boris Vian. Ja.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Offensichtlich begreifst du immer noch nicht, dass es sich nur um eine kurze Laufzeitverlängerung wegen Putins mörderischem Angriffs- und Vernichtungskrieg gegen die Ukraine sein soll.

Du kassierst sicher genug Staatskohle von deiner Universität, um dir auch noch viel höhere Preise leisten zu können, denk halt auch mal an die Menschen, denen es nicht so gut geht wie dir und die deine schräge Lebensweise nicht teilen und auch nicht teilen wollen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Maikel »

Tom Bombadil hat geschrieben: Do 14. Jul 2022, 09:27 Offensichtlich begreifst du immer noch nicht, dass es sich nur um eine kurze Laufzeitverlängerung wegen Putins mörderischem Angriffs- und Vernichtungskrieg gegen die Ukraine sein soll.
Mir ist klargeworden, warum auch Herr Habeck wohl weiterhin so vehement gegen eine Laufzeitverlängerung ist:
Wenn die erstmal realisiert wurde, wird es Forderungen geben, die Atomkraftwerke auch "nach der Krise" weiterlaufen zu lassen; z.B. weil weniger klimaschädlich.

Bei Kohle und Gas gibt es ein breites Einverständnis, das die "dreckig" sind, bei Atomstrom nicht.
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Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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