Ja. Man kann den Unterschied zu ganz anderen Militärstrategien zum Beispiel an den über Jahre hinweg laufenden gegenseitigen Provokationen in dem Konflikt zwischen den beiden NATO-Staaten Griechenland und Türkei sehen. Auch wenn es hier um einen Konflikt mit konventionellen Waffen geht. Türkische Kampfjets rasen regelmäßig über griechische Inseln in der Ägäis. Offensive Provokation anstelle von gegenseitiger Vernichtungsdrohung.NicMan hat geschrieben: ↑Di 17. Mai 2022, 16:51 Es wäre sicherlich verkehrt, die Ängste vieler Menschen als irrational abzutun oder ihnen für Ihre Sorgen ihre Intelligenz oder Redlichkeit abzusprechen. Natürlich befinden wir uns aktuell in einer Situation, in der es keine wirklich guten, das heißt risikofreien Optionen gibt. Trotzdem scheint mir die Gefahr eines nuklearen Angriffs auf Europa nahe 0. Die Gefahr für die Ukraine ist ein wenig höher, aber ebenfalls sehr niedrig. Diese Einschätzung begründe ich mit dem konkreten Handeln des Kreml.
Wenn wir mal ganz tief durchatmen, dann sind zwei Dinge offensichtlich:
1. Die nuklearen Abschreckungsregeln des kalten Krieges funktionieren noch immer.
2. Die NATO wird (innerhalb der russischen Führung) überhaupt nicht als tatsächliche Bedrohung Russlands wahrgenommen. Dieses Argument der "Bedrohung" dient lediglich der russischen Propaganda.
Kommen wir zu Punkt 1. Ein autokratischer Herrscher eines faschistischen Staates überfällt ein Nachbarland und droht Interventionisten mit atomarer Vernichtung. Ja, da kann einem schonmal der Schreck durch die Glieder fahren und ich gebe zu in den ersten Stunden und Tagen nach der Invasion Angst wie selten zuvor gespürt zu haben. Wenn man dann einige Zeit nachdenkt und sich die Angst langsam legt, fallen aber doch einige Dinge auf.
Das russische Ziel der nuklearen Drohungen ist es, einen direkten militärischen Einsatz der NATO zu verhindern. That's it.
Man hat/ich habe zumindest subjektiv den Eindruck, als solle hier eine heiße Auseinandersetzung nicht verhindert sondern mit allen Mitteln herbeigeführt werden.