Kritikaster hat geschrieben: ↑Sa 25. Jun 2022, 09:15
Es ist durchaus nicht allzu fern liegend, die Frage nach der Notwendigkeit eines direkten Eingreifens westlicher Staaten aufzuwerfen, als Akt der kollektiven Selbstverteidigung für einen von der Auslöschung durch einen skrupellosen Aggressor bedrohten Staat. Die UN-Charta liesse dies zu
https://www.lto.de/recht/hintergruende/ ... un-charta/ .
Fraglos führte das zu einer neuen Eskalationsstufe, die aus meiner Sicht einer weiterhin einzuhaltenden Begrenzung bedürfte. Angriffe westlicher Streitkräfte auf russisches Territorium - und da ist Kaliningrad mit eingeschlossen - wären in jedem Fall auszuschließen. Der Einsatz ukrainischen Militärs (z.B. auf Nachschublager, Bereitstellungen, Militäranlagen in Russland) wäre davon auch weiterhin ausgenommen.
Aus Vorgenanntem ergäbe sich für mich allenfalls eine mögliche Unterstützung auf ukrainischem Staatsgebiet in den Grenzen von 2013. Es lässt sich natürlich, selbst bei prinzipieller Zustimmung zum von mir skizzierten Vorgehen, trefflich darüber spekulieren, wann der Zeitpunkt dafür gekommen ist. Dabei ist klar, dass derartige Unterstützung - vor allem auch mit Blick auf zivile Opfer durch den Aggressor - umso effektiver wäre, je eher diese einsetzte.
Zunächst mal weise ich darauf hin, dass ich mich nicht für einen Nato-Angriff gegen russisches Staatsgebiet oder gegen das anektierte Kaliningrad ausgesprochen habe. Ich habe lediglich gesagt, dass ich nach den jüngsten Entwicklungen ein direktes Eingreifen der Nato im Ukraine-Krieg befüworten würde. Abweichend von meiner bisherigen Meinung!
Zudem merke ich an: Russland hat diesen Krieg ohne jede Provokation und ohne jeden Anlass begonnen. Jetzt wird dieser Krieg geführt. Und Russland hat keinerlei Anspruch darauf, dass sich die Kampfhandlungen auf ukrainisches Gebiet beschränken müssen. Jede, aber auch wirklich JEDE, militärische Einrichtung der Kriegsparteien ist im Krieg ein legitimes Ziel militärischer Handlungen. Russland hat nicht das Recht, einen Angriffskrieg zu beginnen und dann zu verlangen, dass der Krieg sich auf das angegriffene Territorium beschränkt bleiben muss. Wer Krieg beginnt, muss die Konsequenzen tragen!
Aber nochmal: Ich habe nicht für eine Nato-Offensive gegen russisches Territorium plädiert. Ich habe die Meinung vertreten, dass die Nato Truppen in die Ukraine entsenden sollte. Das sollte sie tun, um die Ukraine zu verteidigen. Nicht um Russland zu erobern!
Vielleicht wäre eine Entsendung von Truppen gar nicht nötig, wenn die Nato sie nur glaubhaft androht. Russland stellt gerade kaltschnäuzig die Grenzen Litauens infrage. Warum sollte die Nato jetzt nicht folgendes sagen: Entweder Russland stellt die Kampfhandlungen in der Ukraine ein und zieht seine Soldaten zurück, oder in 14 Tagen stehen Nato-Verbände in der Ukraine... ? Und wenn die Nato-Verbände dann in der Ukraine stehen, sind auch Aufmarschgebiete der russischen Armee auf russischem Territorium nahe der ukrainischen Grenze nicht mehr "tabu". Von dem Moment an darf nichts mehr ausgeschlossen bleiben. Russland muss dann wissen, dass die Nato notfalls alle verfügbaren Kräfte einsetzen wird. Das ist doch der Grundgedanke: Abschreckung! Dem Feind muss klar sein, was passieren wird, wenn er Krieg will.
Ja, das wäre eine Eskalation. Mit so einer Eskalation droht Russland unausgesetzt seit Monaten. Ich finde, jetzt sollte langsam mal auch die Nato mindestens drohen.